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Blond, Braunäugig und völlig aufgedreht

von

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Sie wollte eigentlich nur mit ihren Freundinnen einen trinken gehen, aber daraus ist ein ziemliches Desaster geworden. Denn die Freunde ihrer Freundinnen hatten die gleiche Idee und gesellten sich zu ihnen. Diese ganze Atmosphäre, wie ihre Freundinnen verliebt in die Augen ihrer Freunde schauten und sie so viel beachteten als wär sie Luft, hatte ihr den Abend gründlich verdorben. Sie wusste selbst, das es mit 23 endlich mal Zeit wurde, dass sie einen Freund ab bekam, aber irgendwie hatte sich noch keiner gefunden, der ihr wirklich gefiel. Sie seufzte. Sie würde noch einmal als alte Jungfer enden. Sie bog in die Gasse ein, die eine Abkürzung zu ihrer kleinen Wohnung darstellte, als sie auf einmal wie angewurzelt stehen blieb. In der Gasse vor ihr beugte sich gerade ein Junge über eine leblose Frau. Dem Blut nach zu urteilen musste sie Tot sein. Sie konnte einen Schreckenslaut nicht zurückhalten und sofort wurde der Junge auf sie aufmerksam. Nackte Panik ergriff sie und wollte nur noch weg. Die gleiche Idee schien der Junge auch zu haben, denn er ließ alles stehen und liegen und verschwand von einer Sekunde auf die andere. Sie blinzelte einmal und noch ein zweites mal. Er war nicht mehr da. Sie versuchte das Gesehene zu verstehen, aber sie kam zu keiner plausiblen Erklärung. Es dauerte eine Weile bis sie fähig war sich wieder in Bewegung zu setzten und auf die Frau am Boden zuzugehen. „Hallo. Sie sind doch nicht wirklich tot?“ Ein kleines bisschen Hoffnung hatte sie ja auch wenn sie tief in ihrem Innerem wusste, dass das vollkommener Blödsinn war. Sie verfluchte sich, dass sie kein Handy hatte, das wäre nicht das erste mal in ihrem Leben. Aber dummerweise lag es nicht daran, dass sie zu faul war um sich eins zu holen oder das Geld nicht hatte, sondern sie hatte ein Problem mit allen elektrischen Geräten, womit sie, ihrer Meinung nach, wohl auch alleine auf der Welt war. Jedes elektrische Gerät, was sie berührt, bekommt einen elektrischen Schlag und funktioniert dann nicht mehr. Sie sah sich um, aber sah Niemanden, der ihr hätte helfen können. Die Polizeistation liegt am anderen Ende der Stadt in der Nähe der ganzen Villen. Sie wusste das es falsch war die Frau einfach liegen zu lassen und einfach zu gehen, aber sie hatte nicht unbedingt Lust dem Mörder über den Weg zu laufen, der die ganzen Frauen in letzter Zeit umgebracht hatte, so wie vermutlich auch diese hier. Sie straffte die Schultern und versuchte so zielstrebig wie möglich an der Leiche vorbei zu gehen, als ob da nichts wäre. Irgendjemand würde sie schon finden. Höchst wahrscheinlich jemand mit einem Mobiltelefon, um die Polizei zu verständigen. Aber egal wie oft sie sich das einzureden versuchte, lindern tat es ihr schlechtes Gewissen nicht wirklich. Sie nahm sich vor, wenn bis morgen Mittag niemand die Leiche gemeldet hatte und es somit nicht in den Medien kam, würde sie zur Polizeistation gehen und den Mord melden. Für die Frage, warum sie erst dann gekommen ist, würde sie sich noch eine Ausrede einfallen lassen. In ihrem Wohnblock angekommen schlüpfte sie schnell in ihre Wohnung, zog ihre Sachen aus und begab sich unter die Dusche, um wenigstens das Gefühl zu haben, die Erinnerungen an das viele Blut in der Gasse, wegspühlen zu können.
 

Er wachte mitten am Tag auf, was eigentlich ungewöhnlich für ihn war. Lieber schlief er bis spät in die Nacht hinein. Er streckte sich ausgiebig und versuchte sich zu erinnern warum er heute keinen Muskelkater hatte. Da fiel ihm die Frau mit dem Rosenduft in der Gasse wieder ein. Also hat er seinen Blutdurst fürs erste gestillt, aber jetzt hatte er Heißhunger auf Schokolade. Er stand auf und schlürfte durch die Gänge in die Küche. Das er nur ein paar Boxershorts an hatte störte ihn wenig. Er wohnte ja allein. Die Schokolade war schnell gefunden, aber er begab sich nicht wieder in sein Schlafgemach, sondern steuerte das Zimmer mit seinen ganzen Computern an. Er fuhr zwei davon hoch und schaltete zusätzlich noch den Fernseher ein. „... eine Frau gefunden. Der oder die Täter sind laut Polizei immer noch unbekannt und auf freiem Fuß. Jeder, der Informationen über die Fälle verfügt, soll bitte unter der unten eingeblendeten Nummer anrufen. Die Polizei ist für jeden Hinweis dankbar.“ Es wurde auch ein Bild der Gasse eingeblendet, in der Minore letzte Nacht seinen Blutdurst an der Frau gestillt hat. „Es ist sicher, dass es sich bei dem Täter oder den Tätern um Serienmörder handelt, da alle Opfer ein eigenartiges Muttermal tragen. Diese Information wurde uns gerade von dem Polizeipressesprecher zugespielt...“ Das war eine Information die Minores Kopf sofort zum Fernseher rucken ließ. Das war gar nicht gut. Die Situation, die grad in seinem Kopf Form an nahm, ließ seine Nackenhaare aufstellen. Wenn das wahr ist, dann waren nicht nur die Frauen vor dem Mörder in Gefahr, sondern auch ihre Vampirgefährten, ob sie nun von ihnen wussten oder nicht, war dabei völlig irrelevant. Sofort drehte er sich zu seinem Computer herum und rief die Seite der örtlichen Polizeidienststelle auf. Er wollte nun genauer wissen, was da los war. Wenn sich seine Vermutung bestätigte, dass jemand absichtlich die Frauen umbringt, die mit Vampiren verbunden sind, müssten sofort seine Artgenossen informiert werden. Einzelgänger oder nicht, in dem Punkt wären sie sich alle einig. Das muss aufhören, zum Schutz ihrer Art. Er musste sich in die Akten hacken, aber das war nicht so schwer, wie es sich anhört. Die Akte fand er auch auf Anhieb und klickte sich durch die einzelnen Autopsieberichte und suchte die Fotos, die das Muttermahl abbildeten. Und tatsächlich, es waren die Verbundenheitszeichen, die bewiesen, dass diese Frau zu einem Vampir gehört. Seine Vermutung schien sich zu bewahrheiten. Er konnte sich erinnern, dass ein Vampir auch bei der Polizei arbeitet, suchte seine Daten und fand eine Nummer. Das Telefon war schon eine praktische Erfindung um selbst die Einzelgänger unter den Einzelgängern zu erreichen. Also tippte er die Nummer.
 

Das Telefon klingelte zu einer für ihn unchristlichen Zeit. Er lag in seinem Bett und schielte unter seinen halb geschlossenen Augenlidern zu seinem Wecker und stöhnte. Welcher Trottel rief ihn um halb eins am Nachmittag an? Er war versucht es einfach klingeln zu lassen, allerdings war der Anrufer verdammt hartnäckig, also klappte er doch sein Handy auf und nahm den Anruf mit einem wütendem „Ja“ an. Zuerst Stille und als er das Telefon schon wieder zuklappen wollte, kam eine weiche, dunkle Stimme durchs Telefon. „Rain Voltere? Kommissar Voltere?“ „Ja. Und wer ist da?“ Innerlich verfluchte er den Anrufer jetzt schon.“Hier ist Minore Mare und um gleich zur Sache zu kommen, die Morde, die zur Zeit an den Frauen verübt werden, finde ich als Vampir ziemlich beunruhigend, vor allem wenn es sich um Gefährtinnen handelt.“ Jetzt war er neugierig. Diese Informationen hatte er selbst noch nicht bekommen. „Woher hast du diese Informationen?“ „Kommt grad im Fernsehen, die Menschen sagen zu den Verbundenheitszeichen Muttermale, aber für einen Vampir ist natürlich leicht zu erkennen, was es wirklich ist.“ „Und was willst du jetzt von mir?“ Durch die neue Situation kam Schlafen nicht mehr in frage, also stand er auf und ging unruhig im Raum hin und her. „Ich will nichts von dir, ich will dir Hilfe anbieten.“ Stille. „Du willst WAS?“ „Dir helfen. Hör zu. Du bist bei der Kriminalpolizei und ich wette, dass du es schaffst diesen Fall zu übernehmen. Aber du als Cop hast keinen guten Draht zu den Jugendlichen und du weißt, dass diese ein besseres Informationsnetz besitzen als manch anderer. Ich kenne ein paar und sie vertrauen mir. Also, Deal?“ Er überlegte einen Moment und musste zugeben, durch die Situation war das keine so schlechte Idee. „Einverstanden. Da ich aber nicht offiziell mit Zivilisten zusammenarbeiten darf, muss das diskret ablaufen. Wo wollen wir uns also treffen?“ „Ich hab ein hübsches, unterirdisches Labyrinth. Wenn wir das als Zentrale nehmen, geht das doch in Ordnung.“ „Einverstanden. Kannst du mir die Adresse sagen oder ist die Leitung ungesichert?“ Ein Lachen von der anderen Seite. „Ich rufe nie auf ungesicherten Leitungen an.“ Er gab noch die Adresse durch und verabschiedete sich, mit der Gewissheit heute Abend Besuch von Rain zu bekommen. Rain zog sich noch eine Hose an und suchte sich etwas zu essen, als er sich erneut das Telefon schnappte und die Dienststelle anrief um, wie mit Minore abgemacht, den Fall der Mordserie an den Gefährtinnen zu übernehmen.



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