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Nakama sind unantastbar

Ace x Marco
von

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Naiv und Dumm

Die Blitze zuckten über den finsteren Himmel und wurden ständig von einem bedrohlichen Grollen begleitet. Das Unwetter strebte seinen Höhepunkt entgegen, so dass der andauernde Platzregen sogar noch einmal an Stärke zunahm. Gehölz, Papier und allerlei Unrat wurden durch die Straßen geweht.
 

Taub und blind für das Naturgeschehen streifte Ace ziellos durch das ihm unbekannte Städtchen. Das Wasser ran seinen Rücken herunter und hatte mittlerweile seine Hose gänzlich durchtränkt. Obwohl es eigentlich ein leichtes für ihn gewesen wäre mit Hilfe seines Feuers trocken zu bleiben, konnte er sich nicht dazu durchringen. Ihm fehlte buchstäblich die Kraft.
 

Verachtend schnaubte Ace über diese einfache Erkenntnis. Es war lange her, dass er sich so unnütz gefühlt hatte. Seine Teufelskräfte wurden überschätzt. So wie alles andere, was ihn und sein Leben ausmachte. Eigentlich hatte die Feuerfaust nie wirklich etwas auf die Reihe bekommen und bis dato hatte es ihn auch nicht sonderlich gestört. Was auch immer seine früher Crew oder Whitebeard in ihm gesehen hatten, sie mussten sich geirrt haben. So ganz konnte das aber nicht stimmen, kam es ihm in den Sinn, als er an Ruffy und die Anfänge der Spades Piraten dachte – zumindest bis er sich mit dem Piratenkaiser angelegt hatte.
 

Der Feuerbändiger seufzte über seine naive Dummheit, obwohl er sie nicht mehr bereute oder ungeschehen machen wollte. Die umfangreichen Verantwortungen, die ihm der Käpt’n vor knapp einem Vierteljahr übertragen hatte, lasteten trotzdem schwerer auf seinen Schultern, als sein Pflichtgefühl zu seiner alten Mannschaft gegenüber. In Anbetracht der Situation, in der er sich nun befand, verstärkte sich das Gefühl des Versagens immer mehr in seiner Brust. Es hatte ihn damals sehr überrascht, dass man ihm einen Kommandantenposten anbot. Obwohl er sich unbedingt beweisen wollte, war er den neuen Aufgaben wie es schien überhaupt nicht gewachsen gewesen, sondern sogleich einem neuen Wahn verfallen.
 

Ace wusste, dass er in den letzten Wochen einen neuen Traum gejagt hatte, den er eigentlich nicht leben durfte. Doch freimütig und verantwortungslos, wie er nun einmal war, war er auf das Trugbild hereingefallen. Seine Abenteuersucht und Sorglosigkeit waren im Einklang mit der fremdartigen Anziehung, die Marco auf ihn ausübte, gewesen und hatten ihn sogar vergessen lassen, wer er war – nein, was er war.
 

Blaue Flammen.
 

Schon allein bei dem Gedanken daran und den Bildern, die sein inneres Auge heraufbeschwor, wurde ihm schlecht. Die Feuerfaust verstand noch immer nicht, woher die unbeschreibliche Macht herrührte, die der Vizekäpt’n über ihn hatte oder zumindest gehabt hatte. Es war ihm nie in den Sinn gekommen, dass er irgendeine Art von Vorsicht oder Scheu dem anderen gegenüber zeigen musste.
 

Ace hatte sich bei Marco immer akzeptiert und auf seltsame Art angekommen gefühlt. Die heilenden Kräfte des anderen Feuermenschen hatten ihn fasziniert, ebenso wie die Art, mit der er mit ihm umgegangen war. Er hatte Marco nie beeindrucken, geschweige denn wirklich aus der Reserve locken können. Der Vize war für ihn fast schon eine Art Ideal gewesen, nach dem es sich zu streben gelohnt hätte und das schon, bevor sie sich so nahe gekommen waren.
 

Nie zuvor hatte Ace die alleinige Nähe eines Menschen, bei dem es sich nicht um Ruffy handelte, soviel bedeutet. Ihre intimen Nächte, in denen sie laut seiner eigenen Definition Sex gehabt hatten, waren unbeschreiblich erotisch und erfüllend gewesen. Doch nach einer Weile war ihm vieles vertraut vorgekommen und hatte so ein neuartiges Verlangen freigesetzt. Ace hatte von dem Moment an, an dem er begriffen hatte, was für den blonden Mann Sex darstellte, gewusst, dass er das mit Marco erleben wollte. Daraufhin hatte er Marco immer wieder gebeten, es auszuprobieren.
 

Eins zu werden.
 

In Anbetracht dessen, was vorgestern Nacht passiert war, konnte Ace nur wiederholen, wie naiv und dumm er war. Es war ein folgenschwerer, schmerzhafter Fehler gewesen dem anderen zu vertrauen.
 

Marco hatte gelogen.
 

Immer wieder.
 

So oft. So dreist.
 

Dabei hätte er, das Dämonenkind, es besser wissen müssen. Dem jungen Kommandant schwirrte regelrecht der Kopf, sein Herz hämmerte wie wild in seiner Brust und je mehr er darüber nachdachte, desto mehr taten seine Wunden weh.
 

Es waren nicht die vertrauten körperlichen Schmerzen, die ihm zu schaffen machten. Viel mehr spürte Ace seine Isolation, den tiefen Abgrund, vor dem es in seiner Seele kein entkommen gab. Er war allein und würde es immer sein. Das Element der Zerstörung, welches ihm innewohnte, hatte keinen Partner verdient und wer war er schon, um sich darüber zu beklagen?
 

Trotz allem saß die Wut über Marcos Verrat tief und er schämte sich regelrecht sich auf das böse Spiel seines Vizekäpt‘ns eingelassen zu haben. Wieder musste sich Ace korrigieren, schließlich war er derjenige gewesen, der sie beide in diese spezielle Situation gebracht hatte. Außerdem hätte er aus den unzähligen, schmerzhaften Enttäuschungen, die er durch den blonden Mann erfahren hatte, eine Lehre ziehen müssen.
 

Seine kriegerischen Instinkte und animalischen Intuitionen waren in Bezug auf den Phönixmenschen nie eine Hilfe gewesen, überlegte Ace bedächtig und begriff mit einem Mal, dass er an Marco hatte glauben wollen ohne die ernüchternde Wahrheit zu zulassen. Zuletzt hatte es ja auch so ausgesehen, als könnte er ihm wirklich vertrauen und sich auf seine Hilfe verlassen, rechtfertigte der Feuerbändiger seinen Fehler in Gedanken und kam sich dabei wirklich töricht vor.
 

Ace wusste, dass er immer mit sich und seiner Vergangenheit würde leben müssen. Warum er sich trotzdem noch weiteres emotionales Leid antun musste, verstand er selbst nicht.
 

~*~*~*~*~
 

Der Abend nachdem Marco und Ace Juliette an Land gebracht hatten, wurde aus langjähriger Tradition mit einem Festgelage an Deck begangen. Die Nacht war sternenklar und friedlich.
 

Wer nicht musizierte oder tanzte, saß mit seinen Freunden in kleineren Grüppchen um Whitebeard herum.
 

Eine ebensolche unumstößliche Tradition war auch, dass Ace beim Pokerspiel mit Jozu, Thatch und Vista immer den kürzeren oder besser gesagt, den kürzesten zog.

Der Sold der Feuerfaust wanderte dann direkt vom Schatzmeister in die Hände von einen der beiden Schwertkämpfer. So war es nicht verwunderlich, dass der junge Kommandant gezwungenermaßen die hohe Kunst des Zechprellens an Land weiter perfektioniert hatte. Schließlich hatte es sich mittlerweile auf der ganzen Grandline herumgesprochen, dass Whitebeards zweiter Divisionskommandant nichts vom Bezahlen in Wirtshäusern hielt.
 

„Mensch Ace, nimm es nicht so tragisch. Du bist es doch gewöhnt zu verlieren.“, lachte Thatch über Ace, der seine Karten beim Anblick von Vistas Full House frustriert und ein wenig wütend auf die Holzplanken warf. Das konnte doch nicht sein, dass er jedes einzelne Spiel verlor. Trotzig verschränkte er die Arme vor der Brust und starrte seine Jungs gespielt böse an. Während Thatch die Karten mischte und wieder auszuteilen begann.
 

„Warte mal, Thatch. Ace, du hast schon deinen kompletten Sold für die nächsten zwei Monate verspielt. Ich denke, du solltest dir andere Gegner suchen oder für heute aufhören.“, mahnte Jozu in seiner unverwechselbaren ruhigen, tiefen Stimme und erntete sofort einen giftigen Blick vom Jüngsten in der kleinen Runde, der es nicht einsah aufzugeben.
 

„Wir können ja auch Strip Poker spielen.“, maulte Ace und verzog sein Gesicht zu einer Grimasse, als seine Freunde in schallendes Gelächter ausbrachen und ihn darauf aufmerksam machten, dass er am wenigsten von allen anhatte. Sichtlich gekränkt über die Reaktion erhob er sich und verschwand in Richtung seiner Kajüte, um sich einzukleiden. Wenn es sein musste, dachte die Feuerfaust grimmig, würde er auch Mütze, Schal und Handschuhe bei dieser tropischen Hitze tragen, nur um eine Chance zu haben.
 

Als er kurz darauf seine Zimmertür öffnete, fand er zu seiner Überraschung einen weinenden Birdie auf dem zweiten Bett sitzend. Sichtlich beschämt über Ace plötzliches Eintreten, wischte sich der Schiffsjunge unbeholfen über die verquollenen Augen und starrte verkrampft aus dem gegenüberliegenden Bullauge ohne etwas zu sagen.
 

Im ersten Moment hatte der Feuerbändiger den Verdacht, dass der Fünfzehnjährige der Abschied von Jules so schwer zu schaffen machte und wollte aus Rücksicht nicht weiter auf den emotionalen Zustand des anderen eingehen. Es war für jedermann sichtbar gewesen, wie sehr er für die junge Frau schwärmte. Also ging Ace wortlos zu seiner Truhe und suchte nach ein paar Sachen, die ihm nützen konnten und wandte sich zum Gehen. Doch dann brach das unterdrückte Schluchzen aus Birdie heraus und obwohl der Flammenwerfer Tränen verabscheute, konnte er es nicht über sich bringen, den Jungen allein zu lassen. Das Strip Poker Turnier war für heute Abend sicherlich gestorben.
 

„Kleiner, was ist los? Warum weinst du? Du bist doch ein Mann.“, flüsterte Ace aufmunternd und warf die eben geholten Sachen wieder in die noch offene Truhe und setzte sich zu dem kleinen Elend. Leider verfehlte seine Worte ihre Wirkung, da der Junge nun heftiger mit sich zu kämpfen begann. Er vermied Ace fragenden Blick und begann immer wieder vehement die Tränen vom Gesicht zu wischen, die trotzdem weiter über seine Wange kullerten. Der Kommandant legte irgendwann seine Hand auf Birdies Arm, um ihn davon abzuhalten und forderte ihn auf ihn anzusehen.
 

Gehorsam tat das der Junge und blickte mit scheuen, geröteten Augen zu ihm auf, als erwartete er Schelte. Darum bemühte sich die Feuerfaust um einen milden Ausdruck und wurde dieses Mal mit Erfolg belohnt. Denn Birdie entspannt sich deutlich und veranlasste ihn dazu erneut zu fragen:
 

„Birdie, sag mir was los ist. Du sitzt doch nicht allein in meiner Kajüte, wenn du nicht mit mir reden wollen würdest.“
 

Sofort legte sich ein enttäuschter, fast trotziger Ausdruck auf das verweinte Gesicht und der Jugendliche machte Anstalten aufstehen zu wollen. Da er nicht länger in Ace Raum sein wollte. Doch dem Flammenwerfer war nicht danach, das pubertäre Gehabe zu akzeptieren. Sanft, aber bestimmt griff er um Birdies rechtes Handgelenk, um ihn an seiner egoistischen Handlung zu hindern.
 

Erschrocken über den folgenden Schmerzenslaut und das leise Fluchen des Jungen, zog er Birdie näher zu sich und musterte die schmerzende Stelle. Erst jetzt bemerkte Ace, die Blutergüsse, die sich um die Hand des anderen verteilten. Auf einmal hatte er eine Ahnung, was passiert sein könnte.
 

„Wer war das?“, zischte er bedrohlich und durchdrang damit die sorgfältige Mauer aus schweigendem Selbstschutz. Dennoch zögerte der braunhaarige Junge einen weiteren Moment. Er schien abzuwägen, ob es Sinn machte Ace Zorn auf sich zu ziehen und ihm eine Antwort vorzuenthalten. Klugerweise entschied er sich dagegen.
 

„Ich bin gestürzt.“
 

„Hör auf mich an zu lügen oder ich helfe dir nie wieder“, seufzte der Feuerbändiger genervt und strafte den bleich gewordenen Birdie mit einem finsteren Blick. Wenn es eine Sache gab mit der er nicht fertig wurde, war es Unehrlichkeit. Niemals würde der Kommandant jemand einen Vorwurf machen, dass er zu schwach oder einfach nicht in der Lage war, um seine Probleme allein zu lösen. Dennoch forderte er Respekt, wenn man ihn auch indirekt in eine Sache mit hineinzog.
 

Verbissen presste der Schiffsjunge die Lippen zusammen und machte nicht den geringsten Eindruck, dass er mit der Sprache herausrücken wollte. Vorsichtig drehte Ace die verwundete Hand mit seinen Fingern. Die Knöchel waren aufgeplatzt und die Schrammen auf dem Handrücken, schienen geblutet zu haben. Die Verletzungen stammten nicht vom heutigen Training, da war sich der Feuerbändiger sicher. Ebenso überzeugt war er, dass diese Blessuren von einem Kampf herrührten. Birdie musste sich gewehrt haben, wenn auch erfolglos, da sein Handgelenk im Anschluss grob und brutal festgehalten worden war.
 

„Deine Hand braucht einen Verband zum Stabilisieren, Birdie. Sag mir was passiert ist, danach gehen wir zu Salmac. Einverstanden?“, bot Ace dem Fünfzehnjährigen versöhnlich an. Doch dieser schüttelte vehement den Kopf und starrte auf seine Hand.
 

„Ich…ich darf nichts sagen…“, stotterte der Junge benommen und versuchte Ace sein Handgelenk zu entziehen. Der ließ es einen Augenblick später geschehen, dirigierte den Jungen aber sogleich an der Schulter auf das Bett zurück.
 

„Was ist das für ein Unsinn? Wer hat gesagt, dass du mit niemand darüber reden kannst?“, forschte Ace unnachgiebig weiter, da ihm klar wurde, dass seine Intuition ihn nicht getäuscht hatte. Wieder begann Birdie zu schluchzen und zeigte sehr deutlich, wie überfordert er war. Langsam tat er dem jungen Kommandanten richtig leid. Entgegen seiner Prinzipien strich er sanft über dessen Kopf und spürte sofort, dass sich sein Schützling entspannte. Wie es schien, war Ace über sich hinausgewachsen, was den Umgang mit seinen Kameraden betraf. Er war definitiv verständnisvoller und ruhiger, als noch vor ein paar Jahren.
 

„Birdie, du brauchst keine Angst zu haben. Ich bin hier. Du kannst mir wirklich alles anvertrauen. Wir sind doch Freunde.“, flüsterte die Feuerfaust fast schon liebevoll und bemerkte mit einiger Genugtun, dass Birdie ihn direkt, wenn auch unsicher ansah. Er rang noch einen Moment mit der Fassung, begann dann aber zaghaft und stockend zu berichten:
 

„Faro und Johnny haben sich im Laderaum, in dem wir drei sauber machen sollten, unterhalten und sich darüber aufgeregt, dass wir…dass wir keine Huren an Bord haben, die ihnen zu willen sind. Sie haben hämisch gelacht und sich dann laut ausgemalt, was sie alles tun werden, wenn Marco endlich Juliette, der Crew überlassen würde…“
 

Hier versagte dem braunhaarigen Schiffsjungen die Stimme, doch nicht vor Angst sondern vor Wut. Ace hatte die Augenbraun zusammen gezogen und versuchte nachzuvollziehen, warum diese beiden eher schwachen, unscheinbaren Matrosen so aggressiv waren. Den Sold, den ein jeder, egal welchen Ranges erhielt, war üppig genug, um sich in jedem Hafen auszutoben. Noch während er sich fragte, was die beiden mit ihren Aussagen bezweckt hatten, schoss ihm die Lösung durch den Kopf und er stellte in einem ruhigen, vorwurfsfreien Ton fest:
 

„Du bist also wütend geworden und wolltest Jules Ehre verteidigen. Hast du die beiden zuerst angegriffen?“
 

Mit großen Augen starrte Birdie seinen Freund an und schüttelte sogleich den Kopf. Es fiel ihm sichtlich schwerer weiterzuerzählen. Einen kurzen Moment später fand er seine zitternde Stimme wieder:
 

„Ich habe sie angeschrieen, dass sie ihre verdammten Klappen halten sollten und bin auf den lachenden Faro zu getreten. Er hat mich spöttisch beschimpft und weggestoßen. Dann habe ich ihm mit der Faust ins Gesicht schlagen wollen…habe ich nur die Wand getroffen. Im nächsten Moment hat er mich gegen Johnny gestoßen, der mich am Handgelenk festhielt. Ich versuchte mich zu befreien, wurde jedoch sogleich gegen die Wand gedrückt. Johnny hielt mich fest, während Faro mit einem ekelhaften Grinsen auf mich zu trat und erklärte, dass ich einen netten…Hintern hätte und ihm egal sei, worin oder in wem er seine Befriedigung…“
 

„Was haben sie mit dir gemacht?“, herrschte Ace ihn plötzlich voller Entsetzen an. Der Rücken des Kommandanten war in einem Sekundenbruchteil vor Wut in Flammen aufgegangen. Um sie herum, schwirrte die Luft und es wurde unerträglich heiß.
 

„Es ist nichts passiert. Thatch hat uns unterbrochen und gedroht uns für unsere schludrige Arbeit zu bestrafen.“, versicherte ihm Birdie erschrocken, über die heftige Reaktion des Kommandanten. Ace bekam sich nur schwer wieder unter Kontrolle, dass es jemand wagen würde, so mit einem Kameraden zu sprechen, hatte er nie für möglich gehalten. Doch an seinem unsteten Blick erkannte die Feuerfaust, dass der Junge ihm noch etwas verschwieg, also fragte Ace nach:
 

„Was haben die beiden dann gemacht?“
 

„Sie sind lachend gegangen und haben mich mit der Arbeit allein gelassen, wie schon so oft. Faro hat mir befohlen zu schweigen, sonst würde Pops mich über Bord werfen. Schließlich würde ich, wenn ich jemand etwas erzählte, Nakama sind unantastbar verletzten. Er hat über meine Brust gestrichen und gedroht, dass er jetzt gehen würde, aber heute Nacht da weiter machen würde, wo er aufgehört hat.“
 

Jetzt zitterte der schluchzende Junge wieder unkontrolliert vor Angst und Scham. Der unglaubliche Druck, der auf dem schlaksigen Birdie lastete, war einfach zu viel für diesen. Ace hatte sich mittlerweile wieder unter Kontrolle, obwohl seine Wut sich nicht gelegt hatte. Trotzdem bezweifelte er, dass Faro die letzte Drohung ernst gemeint hatte. Doch Birdie schien es zu glauben und er war heillos damit überfordert. Liebevoll legte der Feuerbändiger den bitterlich weinenden Jungen einen Arm um die Schultern, um ihm Halt zu geben.
 

„Dir wird nichts passieren, Birdie. Weder Faro noch Johnny werden es wagen, dir auch nur ein Haar zu krümmen…“
 

„Aber er hat doch gesagt,…“, begehrte der Schiffsjunge kurz auf, bevor seine Stimme wieder versagte. Der Fünfzehnjährige klammerte sich an Ace, wie ein verängstigtes Kind, so dass der Feuerbändiger ihn mit sanfter Gewalt zwingen musste ihm in die Augen zu sehen. Mit entschlossenem Blick beruhigte Ace ihn und strich sanft über die glühende Stirn seines Schützlings:
 

„Nein, Birdie. Sie wollten dich nur einschüchtern. Die beiden verstoßen gegen unsere goldene Regel, in dem sie dir auch nur so etwas androhen. Komm wir suchen Salmac und lassen ihn dein Handgelenk verbinden. Unser Chefarzt stellt keine Fragen, wenn er merkt, dass wir nicht antworten wollen. Dann bringe ich dich hier her zurück. Du schläfst bis auf weiteres in meiner Kajüte, die kannst du von innen abschließen. Einverstanden?“
 

„Wo schläfst du dann?“, fragte der Junge überrascht, aber ohne Tränen und schien nun langsam seine Fassung zurück zu gewinnen. Ace lächelte leicht. Er freute sich fast über die Gelegenheit, die sich ihm gerade bot und antworte rasch:
 

„Ich denke, dass ich Marcos Gastfreundschaft noch ein wenig länger in Anspruch nehmen kann.“
 

Als der Junge mit unsicherem Blick wieder etwas fragen wollte, fiel ihm der Feuerbändiger schnell ins Wort und legte ihm seine weitere Hilfe dar:
 

„Um Faro und Johnny werde ich mich kümmern. Du brauchst vor ihnen keine Angst mehr zu haben. Ich beschütze dich und ich verspreche dir, dass ich es vermeiden werde, jemand in die Sache einzuweihen. In Ordnung?“
 

Stumm und sichtlich überwältigt nickte Birdie und umarmte Ace urplötzlich. Sein gemurmeltes Danke schien schon wieder in Weinen überzugehen, was den Flammenwerfer veranlasste mit dem Jungen, um den Hals aufzustehen. Seine Ablenkung wirkte und so wischte sich Birdie, die letzten Tränen von den Augen und ließ sich willig zu Salmac bringen, der wie immer auf der Krankenstation war, anstatt den Abend an Deck zu genießen.
 

Ein wenig später brachte Ace den müden, ausgelaugten Jungen zurück in sein Zimmer und wünschte ihm eine gute Nacht, bevor dieser die Tür hinter sich verschloss.
 

Nachdenklich machte sich die Feuerfaust auf den Weg zu Marcos Räumlichkeiten und begriff plötzlich, dass er ihn ins Vertrauen ziehen musste. Wie sollte er dem Vize sonst seinen Besuch erklären?
 

Außerdem beschäftigte ihn schon seit geraumer Zeit der Gedanke, wie genau er mit Faro und Johnny verfahren sollte. Schließlich stand zu viel auf dem Spiel. Ace Herz hämmerte wie wild in seiner Brust, als er Marcos Zimmertür ungefragt öffnete und hineintrat.
 

~*~*~*~*~
 

Als er in das schummrige Licht eines größeren Platzes bog, begann sich der sommersprossige Kommandant zu fragen, wie er hier her gekommen war. Irgendetwas, so schien es, trieb ihn durch die Gassen, als hätte er ein Ziel.
 

Das war absurd, dachte Ace irritiert und spürte trotzdem ganz deutlich, dass sein Instinkt oder vielleicht auch sein Feuer in die gegenüberliegende Straßeneinmündung drängte. Ohne groß weiter darüber nachzudenken, lenkte er seine Schritte dorthin. Er wusste nicht, was er erwartet hatte, doch plötzlich, völlig unvermittelt stand Marco keine zehn Meter vor ihm.
 

Ace hatte das Gefühl, dass sein Herz für wenigsten drei Schläge aussetzte, während sich ihre Blicke trafen. Als sich der erste Schreck gelegt hatte, war die Wut des jungen Mannes verraucht. Marco sah einfach jämmerlich aus, wenn gleich Ace Erscheinung nicht vor Selbstbewusstsein strotzte, sah er niemals auch so mitgenommen aus, oder etwa doch?
 

Seine breiten, sonst aufgerichteten Schultern waren in sich zusammengesunken, als hätte er Prügel bekommen. Die Augen seines Vizekäptn’s waren leer und schauten ihn ebenso fassungslos an. Auch der blonde Mann schien nicht zu verstehen, dass sie zueinander gefunden hatten. Wo es doch so offensichtlich war, überlegte Ace und begriff, dass Marco ihm gar nicht so überlegen war, wie er es vermutet hatte. Diese überraschende Situation zeigte doch, dass der Vize ihn ebenfalls suchte, wenn auch nicht bewusst.
 

Der Wind zerrte an ihren nassen Kleidern, doch keiner der beiden Männer rührte sich oder sagte etwas. Es stand so viel zwischen ihnen, durchfuhr es Ace Gedanken und er kam nicht umhin sich zu fragen, was er jetzt tun sollte. Marco hatte nie aufgehört, ihn wie ein Kind zu behandeln, während die Feuerfaust niemals müde geworden war, sich vor ihm beweisen zu wollen. Sie wussten so viel voneinander, obwohl sie sich erst ein knappes Jahr kannten.
 

Es machte sogar Sinn. Ihre Feuer suchten sich, brauchten sich und verzehrten sich nacheinander. Sie hatten sie sogar wieder zusammengeführt. Doch was war nach alle dem geblieben? Aus den Augenwinkeln beobachtete er, wie Marco unsicher ein paar Schritte auf ihn zutrat. Seine arrogante, abwertende Maske die Ace vorletzte Nacht so in Rage versetzt hatte, war einem fast verzweifelter Ausdruck gewichen. Zögernd streckte der Ältere ihm seine Hand entgegen, ließ sie aber kurz darauf wieder kraftlos sinken, als wüsste auch er nicht, was er zu tun hatte. Der Mann, der nun vor ihm stand, war nicht der Marco, der ihn vorgestern so erniedrigt und verletzt hatte, überlegte die Feuerfaust. Es war viel mehr der Vize, den Ace so mochte, der seine Mannschaft stets bestützen wollte und seinem eigenen Glück, dem der Crew unterordnete.
 

„Ace, es tut mir leid.“, setzte der Phönixmensch mit reuevoller Stimme an, wurde aber so gleich von Ace unterbrochen.
 

„Du hast gelogen!“
 

Ergeben nickte Marco und gestand zum ersten Mal seine Schuld leise ein:
 

„Ich weiß.“
 

Als sich die Geschehnisse der vorletzten Nacht erneut vor seinem inneren Auge abspielten, sah Ace sie nun aus einem ganz anderen Licht.
 


 

Ende Kapitel 38
 

~*~*~*~*~
 

Hallo ihr Lieben,
 

wir sind dem Ende von NSU wieder ein großes Stück näher gekommen. Ich bedanke mich ganz lieb bei samiya für ihre gute Betaarbeit. Außerdem bedanke ich mich natürlich bei Glupit, schnullerbabe, Inu-Yashagirl88, -Shiro-chan-, Hiraya, LuxusDrake und Monkey-D-Setsuna sowie allen 165 Favonehmern für ihre Unterstützung.
 

Je nach Zeit und Muse werde ich die wenigen restlichen Kapitel so schnell, wie möglich veröffentlichen.
 

Liebe Grüße und eine schöne Woche wünscht euch
 

ceres



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Inu-Yashagirl88
2012-02-19T23:06:08+00:00 20.02.2012 00:06
So, nachdem meine Hauptprüfungsphase vorbei ist, hab ich endlich mal wieder Zeit gefunden, eine meiner allerliebsten Stories zu lesen
Und was machst du?
Musst mir natürlich unbedingt wieder in Erinnerung rufen, dass die Story bald vorbei ist! Wie kannst du mir sowas nur antun T::::T
Aber weißte was^^? Ich kenne Leute... Leute in der Art , die dafür sorgen, dass du noch seeehr viel weiterschreiben wirst *Mafiosibrille aufsetz*
Denk mal drüber nach...

Gut, sry, geistiger Dünnschiss ist ja eines meiner Markenzeichen^^
Ich liebe das Kapitel, auch wenn mich diese Zeitensprünge immer noch leicht verwirren.
Wann war denn Ace jetzt bei der Dame? Begegnet er Marco nach oder vor diesem Ereignis?
würde mich über Erleuchtung freuen ;)
Von:  schnullerbabe
2012-02-12T14:50:55+00:00 12.02.2012 15:50
hmmm ich finds schade das es bald zu ende ist :/
aber dieses kap ist die mal wieder super gelungen
armer birdie er kann einem manchmal echt leid tun diese mistkerle wenn ich die in die finger bekomm òó
aber ich bin jetzt echt gespannt wie es weiter geht mit ace und marco
langsam bekommt man immer mehr raus was da passiert ist echt spannend =)
mach schnell weiter bin total gespannt

lg
schnullerbabe
Von:  Merylex
2012-02-11T13:44:20+00:00 11.02.2012 14:44
Bridi wird wohl vom Pech verfolgt der arme.
Erst jetzt tun sich hier ganz neue Hintergründe und Beweggründe vor meinem Auge auf. Das ist einfach Wahnsinn wie du die Charaktere noch tiefer in die Scheisse rein ziehen kannst und dabei solche Wege der Erklärung einschlägst.
Alles ist so wunderbar schlüssig, und am Anfang denkt man immer Wieso, aber nachher ist es so klar.
Ich liebe solche Storys einfach <3.

Was hat marco vor, was wird Pops tun und Ace. Jetzt wo die Bombe geplatzt ist rechne ich mit dem schlimmsten. (Mit Erwartungsvollem Blick auf das nächste Kapi hofft.)

lg glupit
Von:  -Shiro-chan-
2012-02-10T14:10:20+00:00 10.02.2012 15:10
Heyho ;)
Schade, dass die FF schon bald vorbei ist... Hoffentlich schreibst du was Neues ;D!
Und zu diesem Kap:
Johnny und Faro sollten gehörigen Ärger kriegen, den armen Birdie so zu verängstigen...
Allmählich habe ich auch einen Verdacht, was zwischen Ace und Marco vorgefallen sein könnte...
Ich hoffe nur, dass die beiden sich irgendwie aussprechen können...
Aber dann hängt da ja auch noch Whitebeards Strafe über ihnen wie ein Fallbeil...
Mach auf jeden Fall weiter so ;)
Freue mich schon total auf das nächste Kapitel

Lg
-Shiro-chan-
Von:  Hiraya
2012-02-09T00:26:48+00:00 09.02.2012 01:26
hey <3
hat mich sehr gefreut
gab ja nicht mal ne ens
bin happy dass ichs entdeckt hab ;3

naja was soll ich zu dem kapitel sagen?
es baut sich spannung auf :) und ein verdacht ;-p
und ich freu mich auf den rest der geschichte!
ich liebe sie :)
hast das kapitel sehr hübsch gemacht :)
Von:  Monkey-D-Setsuna
2012-02-08T19:22:17+00:00 08.02.2012 20:22
Hey. =D
Schade, schon bald vorbei?? O.O
Aber echt, solche Idioten. -.-
Faro und Johnny sollte man verpetzen. -.-
Auch wenn es ja eigentlich fies ist. -.-
Aber in diesem Fall ist mir das sowas von egal. -.-
Ich kann Birdie verstehen. -.-
Wenn er sowas erlebt, hat er natürlich erst mal Angst. -.-
Und denkt, dass die Drohung ernst gemeint ist. -.-
Aber ein Glück war Ace da. =D
Wenigstens einer, der den armen Birdie wieder aufmuntert. =)
Okay, ich glaube, ich weiß jetzt wirklich was da abgelaufen ist. =)
Zwar nicht wirklich im Detail, aber so im Groben kann ich es mir schon vorstellen. =)
Irgendwie tut mir Ace Leid. -.-
Ist nicht gerade schön, wenn man so fertig gemacht wird.-.-
Und dann auch noch von der Person, die man eigentlich liebt. -.-
Marco hat sich wirklich mehr als falsch verhalten. -.-
Er hätte ihm das sachlich erklären sollen. -.-
Was genau passiert ist, werden wir hoffentlich im nächsten Kapitel erfahren. =D
Freu mich drauf. =)

LG
Monkey-D-Setsuna =) ^^
Von: abgemeldet
2012-02-08T11:02:50+00:00 08.02.2012 12:02
T_T
Schade...
schon bald zu Ende...
Aber zuerst werden Faro und Johnny Kiel geholt! òó
So was Dummes kann nur männlich sein -_-"
Naja ._.
Hoffentlich sprechen sich Ace und Marco endlich mal aus...
aber nicht im Gewitter o_o'


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