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Alice in Wonderland

Rückkehr der roten Königin
von

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Akt 2 - Eine verrückte Teeparty

Akt 2 – Eine verrückte Teeparty
 

Du bist es, du bist es wirklich!
 

Mit einem dumpfen Aufschlag landete Alice auf dem schwarz-weiß gemusterten Boden und sah das weiße Kaninchen an, das auf den Tisch deutete. „Beeil dich, Alice. Wir müssen zum Hutmacher!“, drängte es und war bereits durch die Tür verschwunden. „Der Hutmacher!“, flüsterte sie und griff nach der Flasche. Der Raum sah immer noch aus wie früher. Fünf Türen, doch keine einzige von ihnen würde offen sein. Bourdoxrote Vorhänge und hinter einem befand sich die Tür, die sie in das Unterland brachte. Sie war die einzige die aus dem Kaninchenbau herausführen würde. Ihr Blick wanderte kurz zu dem Kronleuchter über ihr und schließlich wieder zu der Flasche in ihrer Hand. ‚Trink mich‘, stand auf dem kleinen Zettel und ohne zu zögern zog sie den Korken ab. Obwohl sie die Zutaten kannte, hatte sie keine Scheu davor. Es dauerte nur wenige Sekunden und Alice war so klein, wie beim ersten Mal, als sie hier war, bevor sie jedoch durch die Tür trat, griff sie nach dem Obelkuchen und ließ ihn in ihre Tasche gleiten. Wenn die rote Königin tatsächlich einen Weg gefunden hatte, aus dem Exil zu entkommen, dann war nicht nur sie zurück, sondern auch ihr Bube.
 

Vorsichtig schob sie die kleine Tür auf und trat über die Schwelle, ehe sie sich in dem exotischstem Garten wiederfand, den sie je zu Gesicht bekommen hatte. Eine Pferdefliege flog an ihr vorbei und Alice streckte die Hand nach ihr aus, doch sie war bereits wieder weg. Ihr Blick blieb an den Blumen hängen, die ebenso lebten wie sie und die Tiere. „Guten Tag!“, sagte sie höflich und die Stiefmütterchen verneigten sich. „Guten Tag, Alice!“, riefen sie im Chor und McTwisp war bereits wieder an ihrer Seite aufgetaucht. „Komm schon!“, hetzte er erneut und Alice lächelte ein letztes Mal, ehe sie ihr Kleid, oder besser das, was davon übrig war, raffte und so schnell lief, wie sie konnte. „Ist er in Mamoria?“, fragte sie atemlos, während sie über die großen Baumwurzeln kletterte, die ihr ab und an den Weg versperrten. Die Bäume und Pilze hier waren viel zu riesig für sie, doch von dem Kuchen konnte sie noch nicht essen. Sie würde alles kaputt machen und das wollte sie nicht. Das Kaninchen blieb kurz stehen und hockte sich hin, während es zusah, wie Alice in die Knie ging. „Ja, er ist bei der weißen Königin. Bayard hat bereits das Land erkundet und so wie es aussieht, ist sie zurück nach Selesen Grum!“. Alice stützte ihre Hände auf die Oberschenkel und sah McTwips an. „In ihr Schloss….“, stellte sie nüchtern fest und erhob sich. „Wir sollten weiter. Bis nach Mamoria ist es noch ein Stück!“. Obwohl ihre Füße sich anfühlten wie Blei, zwang sie sich voran. Vorbei an den Ruinen, bei denen der Hutmacher rast eingelegt hatte und in Erinnerungen versunken war. Völlig abwesend hatte er gewirkt, als wäre sein Geist aus seinem Körper gefahren. Damals schien er glücklicher gewesen zu sein, als heute, doch mit dem Tod des Jabbawackys, kam auch die Freude zurück in das Unterland und erneut lächelte das Mädchen. Insgeheim fragte sie sich, ob der Hutmacher sich seit jenem Tag verändert hatte. Sie hatte nicht gelogen, als sie ihm beteuerte, dass sie ihn vermissen würde. Die Sehnsucht nach ihm war sogar so schmerzlich, dass sie manchmal das Gefühl hatte, daran zu zerbrechen. Sie gehörte einfach nicht nach oben.
 

Ihre Heimat schien hier und genau das bekam sie wieder einmal bitterlich zu spüren, als sie an den Kirschbäumen entlang lief, auf den großen Schlossbogen zu. Die Schachfiguren sahen immer noch so prachtvoll aus wie vorher, während die weißen Mauern des Schlosses, sich kein bisschen verfärbt hatten. Alles war noch genau wie in ihrer Erinnerung. Der Rasen sah immer noch aus, wie ein überdimensionales Schachbrett und das Wasser des Flusses um das Schloss schillerte wie ein Spiegel, durch die Sonne, die auf die Oberfläche traf und brach. Die hohen Berge hinter dem prachtvollen Gebäude schienen gar nicht mehr enden zu wollen. Unzählige Wasserfälle verloren sich in der Tiefe und machten das Panorama einfach unvergesslich. Es schien sogar, als hätte sich selbst der Duft gehalten. Vermutlich hatte die weiße Königin sie schon erblickt und tatsächlich, keine zwei Sekunden später stand sie am Fuße der Treppe, die in das Schloss führte und begrüßte die beiden herzlich. „Willkommen zurück!“, sagte sie mit ihrer weichen Stimme und Alice sah sich unauffällig um. „Ist er hier?“, fragte sie mit gesenkter Stimme und Mirana lächelte wissend. „Er ist im Schloss und tut das was er am besten kann!“. Alice grinste. „Hüte machen!“. Hastig kramte sie in ihrer Tasche und zog den Obelkuchen hervor, ehe sie zaghaft hineinbiss auf einem kleinen Stück herumkaute. Augenblicklich schoss sie ein paar Zentimeter in die Höhe, überragte die Königin jedoch noch nicht. Ohne auf McTwisp Proteste acht zu geben, eilte sie die Stufen hinauf und stieß die Tür auf, ehe sie zitternd ihre Stimme erhob. „Hutmacher!“, rief sie. Ihr Blick blieb an dem Mann hängen, der sie so warm anlächelte, dass ihr ganz anders wurde. „Du bist es, du bist es wirklich!“, flüsterte er und lief auf die schlanke Frau zu. Sie spielte nervös an ihren Nägeln und als er direkt vor ihr stand, gab sie all ihre Beherrschung auf. „Es ist so schön, dich wieder zusehen!“. Ihre Arme legten sich um seinen Hals und für einen Moment hielt sie sich an ihm fest, ehe sie bereits wieder von ihm abließ und ihn ein wenig genauer betrachtete. Seine Haare waren nachgewachsen und wieder so lockig, wie damals. Er wirkte entspannt und glücklich und genau das war Alice nun auch. „Du siehst gut aus!“, stellte sie fest und sah an ihm vorbei auf die Werkbank. Unzählige von Hüten reiten sich auf dem Tisch auf und waren verziert mit allen möglichen und unmöglichen Dingen. Begeistert streckte sie die Hand nach einem aus, der Hutmacher war jedoch schneller und griff danach. „Für dich habe ich einen ganz besonderen!“, sagt er und Alice sah ihn überrascht an. „Du hast mir einen Hut gemacht?“. Fast schon unwillkürlich schloss sie ihre Finger um seine und folgte ihm.
 

Er lief durch einen langen Flur, vorbei an Portraits der weißen Königin und einige auf denen er selber zu sehen war. Sie wurden aufgehangen, nachdem Alice zurückkehrt und Mirana wieder die Krone übernommen hatte. Alice erinnerte sich, das Tarrant erzählt hatte, das der Hutmacherclan seit jeher im Dienste der Königin stand. Offensichtlich hatte sie ihm einen ziemlich hohen Rang zugesprochen. Der gutaussehende Mann vor ihr bog ab und lief schließlich eine Treppe hinab, ehe Alice erkannte, wohin er sie führte. „Wieso denn in die Küche?“, fragte sie und konnte bereits jetzt schon ein scheppern hören, dass nur eines bedeuten konnte.
 

Tarrant schwang die Flügeltür auf und Alice bestaunte einen großen Tisch, der überfüllt war von Tellern und Tassen auf denen sich Gebäck und andere Leckereien sammelten. Der Märzhase goss sich gerade Tee in einer der aufwendig verzierten Gedecke, ehe er den Löffel fallen ließ und die blonde Frau anstarrte. „Alice! Du kommst gerade rechtzeitig zum Tee!“, sagte er mit einem irren Blick und sprang auf dem Stuhl herum. Kichernd schmiss er mit dem Zucker nach ihr und der Hutmacher schüttelte amüsiert den Kopf, ehe er Alice neben seinem Stuhl in einen Sessel drückte. Alice wartete, bis Tarrant sich gesetzt hatte, ehe sie mit der Frage herausplatze, die ihr schon die ganze Zeit auf der Zunge gelegen hatte. „Ist sie wirklich zurück?“, fragte sie leise und der Märzhase hob ein Ohr, ehe er beide anlegte und sich zitternd umsah. „Morgen kommt die Fledermaus….Fledermaus….“, summte er und ließ seine Augen hastig im Raum herum schweifen, als er jedoch erkannte, dass er sicher war, entspannt er sich etwas und trank einen Schluck, sah sich jedoch immer noch argwöhnisch um. Der Hutmacher bedachte sie mit einem ernsten Blick, ehe er nickte. „Wir reden später darüber, allein! Der Märzhase ist etwas empfindlich. Mit diesen Worten griff er ein anderes Thema auf und schob ihr etwas von dem Gebäck entgegen. „Du bist also tatsächlich wieder hier!“. Seine Augen flackerten kurz auf, vor Freude. Wie sehr hatte er sie doch vermisst. Wie sehr hatte er sich gewünscht, dass sie einfach geblieben wäre, aber es schien fast, als hätte sie den Schmerz in seiner Stimme einfach ignoriert. War sie wirklich so egoistisch gewesen? Es hatte nicht lange gedauert und der Wahnsinn in seinem Kopf, ließ allmählich nach, auch wenn die Einsamkeit und die Schuldgefühle nie verschwinden würden. Er war immer noch verrückt, aber auf eine andere Art und Weise. Vielleicht würde er Alice fragen, was ihn so quälte, wenn sie in Ruhe reden konnten. Ihre Blicke trafen sich noch einmal, ehe die junge Frau die Tasse hob und ihre Lippen das Porzellan berührten. Zaghaft schlossen sich ihre Finger um die Tasse und Tarrant zwang sich, sie nicht mehr anzustarren. Seine grünen Augen fixierten sich auf die Mitte des Tisches, während sich ein zufriedenes Lächeln auf seinen Lippen zeigte. Zum ersten Mal, würde diese Teerunde ein Ende finden und das hatten sie alle der wunderschönen Frau am Tisch zu verdanken.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2010-03-21T19:37:43+00:00 21.03.2010 20:37
Ja, wie schon auf der anderen Website gesagt, deine Story ist grandios, ebenso wie dein Schreibstil.
Ich hoffe, du stellst die Kapis weiterhin so schnell online.
Freue mich schon riesig :-D
Von:  Vanilla_Coffee
2010-03-21T18:02:26+00:00 21.03.2010 19:02
Liest sich gleich viel besser mit Absätzen^^
Man war das Kappi schön^^ Richtig romantisch.
Freue mich schon aufs nächte Kappi^^

LG Amalia


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