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Sonnenblumen und Tee

Russland/England <3 *Kapitel Vier*
von

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Sonnenblumen ...

„Wie immer, Mr Kirkland?“, fragte die junge Kellnerin freundlich.

Arthur nickte und erwiderte lächelnd: „Wie immer.“

Ja, jedes Mal, wenn eine Konferenz in Moskau, dem Herzen Russlands, abgehalten wurde, fand er sich nachmittags in diesem Café wieder, das einzige außerhalb seines Vereinigten Königreichs, das einen mit seinem vergleichbaren Tee servierte. Er hatte es eigentlich nur zufällig entdeckt, als er eines Nachmittags gelangweilt durch die Straßen spaziert war. Es lag am Rande der Stadt und erlaubte einen wundervollen Ausblick auf die Landschaft.

Er betrachtete nachdenklich die Sonnenblumen, die in voller Blüte standen, während er auf seinen Tee wartete. Die letzten Male und Jahre, in denen er hier gesessen hatte, hatten dort nie Sonnenblumen geblüht. Niemals. Meist war es nur das Grün von Gräsern und Kräutern und vereinzelter Bäume gewesen. Aber wenn die Sonne über die kahle Landschaft schien, hatte es schon einen atemberaubenden Effekt, wie er fand.

Doch das mit den Sonnenblumen war ganz anders. Russland war bekannt für Kälte, Schnee und Winter. Sonnenblumen aber standen für Wärme, Sonne und Sommer. Ein Widerspruch in sich, ein Paradox.

Wenn er allerdings an das heutige Meeting zurückdachte, auch ganz nachvollziehbar.
 

Das Thema des Treffens war Nachhaltigkeit und erneuerbare Energie gewesen.

Sie hatten nach Pflanzen gesucht, die auf der ganzen Welt gut anzubauen waren und die ein möglichst hohes Energieniveau hatten. Amerika hatte am laufenden Band von Mais gesprochen und China hatte eher nebenbei die Sonnenblumen erwähnt.

Das war der Anfang des Übels und der Grund für eine frühzeitige Schließung des Meetings gewesen.

„Warum gerade Sonnenblumen?“, hatte Russland gefragt.

„Weil sie-“ Doch weiter war China gar nicht mit seinen Erklärungen gekommen.

„Niemals.“

„Aber sie-“

„Niemals.“

„Und wenn sie-“

„Ich sagte niemals und ich werde niemals solch einen Vorschlag zustande kommen lassen!“

Danach hatte eine angespannte Stille geherrscht. Russland hatte seine Stimme nicht erhoben; sie hatte nur einen gewissen Grad an Schärfe erhalten, der keine Widerworte geduldet hätte. Arthur, der sowieso schon mit Kopfschmerzen am Morgen in einem Moskauer Hotel aufgewacht war, hatte sich nur überlegt, wie wahrscheinlich es war, dass Russland einen Krieg wegen Sonnenblumen beginnen würde, und war zu dem Entschluss gekommen, dass er besser nichts dazu sagte. Das hatte selbst Amerika verstanden.

Arthur hatte einen Schluck seines Tees genommen und sich von seinem Platz erhoben.

„Ich denke, wir belassen es für heute dann dabei“, hatte er gesagt und sich gleichzeitig die Schläfen massiert. Er brauchte dringend einen guten Tee und nicht diese 08/15-Mischung aus dem Hause Russland. Deutschland und Frankreich (wenn auch nur notgedrungen) hatten ihm schließlich zugestimmt und damit war die Sitzung sehr kalt auf morgen vertagt worden.

Beim Verlassen des Konferenzraumes war sein Blick noch kurz an Russland hängen geblieben. Das war einer der Momente, in denen er nachvollziehen konnte, warum Russland damals bei seiner Beschwörung erschienen und warum Buzby's Stuhl mehr als einmal unter ihm zerbrochen war.

Russland hatte unnahbar wie nur selten gewirkt und von seinem sonst immer freundlich gehaltenen Lächeln war nicht der Hauch einer Spur zu sehen gewesen. Arthur hatte ein Schaudern nicht verhindern können, das ihn ergriffen hatte, als sich Russland plötzlich seines Blickes bewusst geworden war.
 

Er glaubte, jetzt verstehen zu können, warum Russland so an seinen Sonnenblumen hing. Sie machten sein Land einzigartig und lebendig.

„Hier Ihr Tee, Mr Kirkland“, unterbrach die Kellnerin seine Gedanken, als sie die dampfende Tasse vor ihm abstellte.

Doch er vernahm es nur mit halben Ohr und murmelte: „Vielen Dank.“ Denn das, was seine Aufmerksamkeit gerade in Anspruch nahm, war weitaus interessanter als der Tee und die doch recht ansehnliche Kellnerin. Denn dort, dort bei den Sonnenblumen, stand Russland.
 

Ivan liebt Sonnenblumen ...
 

Ging es ihm nur durch den Kopf. Und selbst vollkommen überrascht über diesen Gedanken nahm er hastig einen Schluck Tee und bereute es auch gleich wieder. Der Tee war heiß und er hatte noch nicht einmal zur Milch gegriffen. Und so kam es, wie es kommen musste: Er verbrannte sich.

Doch neben diesem unangenehmen Gefühl auf der Zunge stand der Gedanke. Er hatte noch nie, noch niemals in seinem Leben Russland mit seinem Namen betitelt. Weder in Worten noch in Gedanken. Nie. Niemals.

Doch gerade eben hatte er es getan. Und er begann zu begreifen ...
 

Dort stand nicht Russland, das Land mit dem kältesten Winter.

Dort stand Ivan Braginski, ein Jemand mit einer Schwäche für Sonnenblumen.
 

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Kommentar der Autorin: Ich entschuldige mich für das Tempus des Rückblickes. Aber ich wollte keinen direkten Einschnitt machen, deshalb habe ich das Plusquamperfekt/ die Vorvergangenheit gewählt. Ich bin nicht ganz zufrieden damit, aber was soll's? (Ich bin sowieso niemals zufrieden! úu)



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2010-03-23T23:52:42+00:00 24.03.2010 00:52
Daseste Mal, dass ich ieses Pairing irgendwo sehe, ich muss allerdings sagen, dass es mir gefällt.
Von:  LittleJackFrost
2010-03-21T15:19:36+00:00 21.03.2010 16:19
ohh schöön >//<
ich mag das pairing ♥
mach schnell weiter <3
*favo*
dat matti~


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