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Spiegelverkehrt

Liebes Tagebuch, ...
von

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Fluchtfolgen

Für das Kapitel gibt's leider keine Info- ENS, weil ich jetzt ins Bett gehe. Ich wünsche euch trotzdem viel Spaß beim Lesen! Und mal wieder Danke für die ganzen lieben Kommentare!

Liebe Grüße und gute Nacht,

Ur

_______________________
 

Wahrscheinlich war er dem Tode schon sehr nahe und er wusste es noch nicht. Wenn Felix wüsste, dass er ihm jedes Mal, wenn er in Leons Nähe kam, einen derartigen Herzinfarkt bescherte, würde er ihm dann noch nahe kommen? Leon beschloss, Felix nichts davon zu sagen. Lieber früh sterben, als nie mehr in Felix’ Nähe.

Nach ihrer Putzfete – Leon hatte es kaum glauben können – schien ihre Beziehung zueinander nicht wie üblich bergab zu schlittern, sondern bloß noch weiter in die Höhe zu schießen. Lara und Timo äußerten die Frage, was mit ihnen beiden los sei, da sie ausnehmend gut gelaunt bei der Bandprobe erschienen, sich überhaupt nicht mehr stritten und vor allem, da Leon immer öfter lachte. Lara hatte bereits verlauten lassen, dass Leon in der ganzen letzten Woche mehr gelacht hätte, als in ihren bisherigen Jahren als Band zusammen.

»Sag mal läuft zwischen euch beiden irgendwas, was wir noch nicht mitbekommen haben?«, erkundigte sich Timo erstaunt, als Felix Leon in einen ‚zärtlichen’ Schwitzkasten genommen und ihm die Frisur ruiniert hatte, weil Leon darüber gelacht hatte, dass eine von Felix’ Saiten gerissen war.
 

Felix hielt in seinem Gewuschel inne und Leon linste von unten aus seinem Schwitzkasten heraus hoch zu Timo, der von Lara wieder einmal mitgebracht worden war.

»Ähm«, sagten sie beiden im Chor und Leon sah, wie Nicci sich ein Lachen verkniff und sich abwandte.

»Nein, wieso«, sagte Leon.

»Nicht die Bohne«, pflichtete Felix ihm bei.

Lara und Timo legten die Köpfe schief.

»Ich könnt schwören, dass irgendwas anders ist«, murmelte Timo. Leon und Felix räusperten sich, Felix ließ ihn los und sie warfen sich einen kurzen Blick zu.

Ja… irgendwie war alles anders. Leon war sich nicht wirklich sicher, was genau der Auslöser gewesen war. Aber all die kleinen Winke mit dem Zaunpfahl, die Felix ihm immer wieder um die Nase haute… Leon wurde sich langsam aber deutlich sicher, dass er sich all das nicht einbildete. Er durfte sich das einfach nicht einbilden. Natürlich war da immer noch seine ab und an brodelnde Eifersucht. Erst kürzlich hatte er zufällig gesehen, dass Felix und Christian sich in der Mensa beim Anstehen unterhalten hatten. Er hatte Nicci danach zugeknurrt, dass Christian Felix endlich aufgeben sollte. Nicci hatte das ziemlich amüsant gefunden und ihm zugeraunt, dass er nur noch ungefähr zwanzig Tage bis zum Ablauf der drei Monate hatte.
 

Nach besagter Bandprobe, bei der Lara und Timo sie gefragt hatten, was mit ihnen los sei, murrte er halbherzig über seine ruinierte Frisur. Felix stand hinter ihm und klopfte ihm glucksend auf die Schulter.

»Langsam solltest du wirklich wissen, dass Gel zwecklos ist. Ich flausche so gern in deinen Haaren rum«, meinte Felix grinsend und Leon schnaubte ungnädig, musste aber trotzdem schmunzeln.

»Und mit welchem Recht zerflauschst du mir die Haare? Niemand darf meine Frisur anfassen«, sagte Leon und verschränkte die Arme vor der Brust.

Felix streckte ihm die Zunge heraus.

»Ich darf das. Ich darf dich ja auch Noel nennen…«, sagte Felix frech und Leon brummte, musste aber lächeln.

»Ich sag dir doch jedes Mal, dass du mich nicht so nennen sollst«, entgegnete er. Felix lachte leise und wandte sich um.

»Als würdest du das wirklich so meinen«, sagte er amüsiert. Es war anstrengend, dass Felix ihn immerzu durchschauen musste.
 

Wir verstehen uns im Moment so gut, dass ich förmlich darauf warte, dass irgendwas passiert. Bisher ging es doch immer abwärts, nachdem wir so eine Hochphase hatten. Aber ich kann nicht sagen, dass ich es nicht total genieße, mich nur gut mit dir zu verstehen.

Nicci hat mir noch ein wenig von Lennard erzählt. Der hat sich wohl immer noch nicht ausgeschissen. Unglaublich. Wie kann man da noch überlegen, ich meine, Nicci ist echt toll! Wenn er so weiter macht, muss ich ihn doch noch zu Brei schlagen. So ein Armleuchter.

Ich hab nur noch ein paar Wochen, bis die drei Monate abgelaufen sind…
 

Eine Woche später kam Felix dann das erste Mal seit Ewigkeiten schlecht gelaunt zur Bandprobe. Er sprach wenig und Leon traute sich kaum, ihn zu fragen, was denn los sei. Was, wenn er wieder etwas verbockt hatte, ohne dass er es wusste? Aber er bekam keine Gelegenheit dazu, Felix allein zu erwischen, der als erster wieder aus dem Proberaum verschwunden war, als sie die Probe beendet hatten. Er zerbrach sich den ganzen Tag den Kopf darüber, warum Felix so schlecht gelaunt war. Schließlich rief er ihn abends an. Aber niemand nahm ab. Langsam aber sicher wurde er unruhig, aber als er nach seinem Handy kramen und Felix’ Handynummer heraussuchen wollte, stellte er fest, dass er sein Handy vergessen hatte. Oder verloren. Allerdings hoffte er, dass er es im Proberaum hatte liegen lassen, so wie sein Portemonnaie damals.

»Dad, ich leih mir das Auto«, rief er in Richtung Wohnzimmer und verließ eilends das Haus. Draußen war es eisig kalt und es war bereits dunkel. Er hasste den Winter.
 

Er fröstelte wie verrückt, als er vom Auto zum Jugendzentrum sprintete und die Treppe hinunter in ihren Kellerraum polterte. Als er die Tür öffnete und hineinstürmte, blieb er wie angewurzelt stehen und stutzte. Auf dem abgewetzten Sofa saß Felix, in einen Schlafsack gehüllt und mit einem Buch in der Hand.

Er sah Leon irritiert an.

»Was machst du denn hier?«, fragten sie gleichzeitig.

Felix musste lachen.

»Ich lese. Und du?«

Leon runzelte die Stirn. Hier im Keller war es verflucht kalt und eine Heizung gab es nicht.

»Ich suche mein Handy. Und du liest? Das kannst du doch auch zu Hause«, sagte er verwirrt und begann sich nach seinem Handy umzusehen.

»Hab keine Lust auf zu Hause«, sagte Felix beiläufig. Leon hob den Kopf und sah ihn an.

»Wieso?«, wollte er wissen.
 

Felix legte den Kopf schief und klappte sein Buch zu.

»Dicke Luft?«, entgegnete er knapp. Leon knurrte.

»Schwachkopf«, motzte er ungehalten, ging zu Felix hinüber und riss ihm das Buch aus der Hand.

»Pack das ein, ich nehm dich mit zu mir. Also ehrlich. Lesen im eiskalten Keller. Was für eine beschissene Idee!«, grollte er ungehalten und entdeckte sein Handy auf Laras Snare- Drum. Er steckte es in die Hosentasche und sah sich zu Felix um, der immer noch dort auf dem Sofa saß und ihn anstarrte.

»Was ist denn? Es ist schweinekalt hier drin, mach hin«, brummte er verlegen, als sich auf Felix’ Gesicht ein zärtliches Lächeln ausbreitete.
 

Felix schälte sich aus dem Schlafsack und knautschte ihn zusammen, um ihn zurück in die Hülle zu stecken.

»Du kannst ja richtig sauer auf mich werden«, sagte Felix schmunzelnd, als er sich mit dem Schlafsack aufrichtete und nach seinem Buch griff, um es in den Rucksack zu stecken, der neben dem Sofa stand. Leon fragte sich dunkel, wie lange Felix hier hatte campieren wollen. Vermutlich wäre er über Nacht erfroren, wenn er nicht vorbei geschaut hätte!

»Wenn du auch so einen Mist baust«, grollte er und verschränkte die Arme vor der Brust, dann folgte er Felix aus dem Kellerraum und ließ sich oben angekommen auf den Fahrersitz fallen.

Nachdem Felix eingestiegen war, startete er den Wagen und fuhr aus der Parklücke.
 

»Mein Dad will ausziehen«, sagte er unvermittelt. Leon wäre fast in seinen Vordermann an einer Ampel gekracht. Verwirrt sah er Felix an.

»Wie kommt’s?«, fragte er. Felix wiegte den Kopf hin und her.

»Es stellte sich raus, dass er sich die letzten Wochen gar nicht mit seinen Freunden getroffen hat, wie er immer sagte, sondern mit einer Arbeitskollegin. Und er scheint sie interessanter zu finden als meine Ma«, erklärte er nüchtern. Aber Leon konnte sich vorstellen, dass es in Felix ganz anders aussah. Er war ja wohl nicht umsonst so schlecht gelaunt gewesen und dann von zu Hause abgehauen.

»Wieso bist du eigentlich nicht gleich zu mir gekommen?«, fragte er abrupt, weil er nicht wusste, was er auf diese Offenbarung hin sagen sollte.

Felix wandte ihm erstaunt das Gesicht zu.

»Ich wusste nicht, ob ich durfte«, sagte er.

»Wieso hast du nicht angerufen?«, blaffte Leon ihn an. Felix musste lachen.

»Hab ich doch. Aber dein Handy hat direkt neben mir geklingelt«, sagte er.
 

Das nahm Leon die Luft aus den Segeln. Er grummelte leise und bog in die Straße ein, in der das Haus seiner Eltern stand.

Sie stiegen aus und Leon hatte Felix rasch nach oben in sein Zimmer geschickt. Dann zögerte er einen Moment lang unten im Flur und ging schließlich in die Küche, um einen Tee zu kochen.

Felix lag eingerollt auf Leons Sofa und sah aus, als wäre ihm ziemlich kalt. Leon schnaubte, ging mit dem Tee zu ihm hinüber und stellte die Tasse auf dem Tisch ab. Auf dem Weg zum Bett versuchte er, hastig ein paar Socken vom Boden aufzusammeln und irgendwo in einer Ecke zu verstecken. Dann schnappte er sich seine Bettdecke und warf sie über Felix, sodass sie den Brünetten komplett bedeckte. Er hörte Felix unter der Decke lachen.

»Du kannst ja fürsorglich sein«, meinte Felix lächelnd und schob die Decke von seinem Kopf. Dann betrachtete er die Tasse mit dem dampfenden Tee darin.
 

»Wenn du halt so unvernünftig bist!«, maulte Leon und spürte, wie er rot wurde. Felix hatte ihm Kiwis gebracht! Das war viel schlimmer, als einen Tee zu kochen! Obwohl für ihn so ein Akt der Fürsorge fast schon wie ein Heiratsantrag war.

Dunkel fragte er sich, ob er jemals wieder in jemanden anderes verliebt sein würde. Wenn er Felix so ansah, wie er da eingewickelt in seine Bettdecke auf dem Sofa saß und glücklich lächelnd seinen Tee schlürfte… nein. Er konnte es sich beim besten Willen nicht vorstellen.

Leon setzte sich neben Felix aufs Sofa und starrte seine Knie an. Sein Herz hämmerte wie ein Hochofen.

»Du bist klasse«, murmelte Felix seiner Teetasse zu und Leon zuckte kaum merklich zusammen. Sein Magen kribbelte wie ein Ameisenhaufen. Er hatte keine Ahnung, was er dazu Sinnvolles sagen sollte. Also brummte er nur verlegen und Felix gluckste leise.
 

Sie verbrachten den Abend schweigend. Felix las in seinem Buch, eingerollt in Leons Bettdecke auf dem Sofa. Leon saß auf dem Boden und spielte Bass, notierte ab und an etwas auf einem Notenblatt und sah immer mal wieder zu Felix hinüber. Es war angenehm Gesellschaft zu haben und nicht unbedingt zu reden oder etwas zusammen zu machen. Der einzige Mensch, mit dem er das noch konnte, war Nicci.

»Darf ich nachher eigentlich bei dir im Bett schlafen?«, fragte Felix, ohne den Blick von seinem Buch abzuwenden. Leon verschluckte sich beinahe an seiner eigenen Spucke und röchelte leise vor sich hin, ehe er antwortete.

»Ok«, krächzte er. Felix grinste den Seiten entgegen. Er sah ausgesprochen zufrieden aus.
 

Sie gingen ziemlich spät ins Bett, da sie beide am nächsten Tag erst spät Uni hatten. Leon fand es immer noch befremdlich, neben Felix zu schlafen. Noch befremdlicher fand er es, als Felix bereits eingeschlafen war und er plötzlich so nah an ihn heran rutschte, dass sie beinahe schon miteinander kuschelten. Bei diesem Gedanken fiel ihm das Einschlafen doch ziemlich schwer, da sein Herz auf Hochtouren pumpte und sein Magen erneut wie verrückt kribbelte.

Als er schließlich einschlief, träumte er von Händchen halten und Küssen und Schlafsäcken für zwei.
 

Es war ein merkwürdiges Gefühl, mit Felix zusammen aufzustehen, mit ihm im Bad zu stehen und Zähne zu putzen, mit ihm zusammen zu frühstücken und dann auch noch zusammen zur Uni zu fahren.

»Danke noch mal, dass du mir Asyl gewährt hast«, sagte Felix lächelnd, kurz bevor sie die Uni erreicht hatten.

»Kein Ding. Du kannst gern nach der Uni wieder mitkommen«, sagte er brummig.

»Danke«, sagte Felix leise. Leons Herz hämmerte wie verrückt. Er bog in eine Seitenstraße hinter dem Hauptcampus und parkte den Wagen umsichtig.

»Ich find’s übrigens toll, dass wir uns so gut verstehen, Noel«, sagte Felix dann plötzlich mit dieser ernsten, leisen Stimme, die Leon schon am Telefon kurz vor der Putzaktion so aus der Fassung gebracht hatte.

Der Zaunpfahl hing direkt vor seinem Gesicht. Leon wandte den Kopf langsam nach rechts und Felix und er sahen sich an. Leons Herz hämmerte nachdrücklich gegen seinen Brustkorb. Er brachte ein unsicheres Lächeln zu Stande.

»Ich…auch…«, nuschelte er heiser. Felix hob die Hand, ohne den Blick von Leon zu lösen. Er streckte die nun freie Hand aus und seine Finger berührten sachte Leons Wange.
 

Gleich würde er sterben. Auf der Stelle… Felix’ Blick wirkte leicht hypnotisiert und Leon war sich sicher, dass er auch nicht besser dreinschaute.

Ganz langsam beugte Felix sich vor, über die Gangschaltung hinweg zu Leon. Seine Hand glitt in Leons Nacken, ganz sachte und beinahe fragend.

Leons Herz schlug in der Nähe seines Adamsapfels und würde jeden Moment herausspringen und Felix anfallen. Er konnte nicht denken. Felix war so nah. Warum war er so…

Die vollen Lippen legten sich ganz behutsam auf seine. Leons Herz explodierte in tausend kleine Einzelteile, die sich allesamt in Ameisen verwandelten und durch seinen Körper kribbelten.
 

Seine Hände zitterten und ihm war furchtbar heiß. Felix’ Lippen waren weich und fühlten sich noch besser an, als er es sich jemals vorgestellt hatte.

Leons Hände hoben sich unsicher, eine legte sich auf Felix’ Schulter, die andere in den Nacken des Größeren. Seine Augen waren zugefallen. Noch war das lediglich eine hauchzarte Berührung ihrer Lippen…aber…

Als Felix’ Lippen sich gegen seine bewegten, rauschte eine Hitzewelle durch Leons Körper und dann, ganz plötzlich, lagen sie sich in den Armen, krallten sich an dem jeweils anderen fest, als wollten sie sich nie wieder loslassen. Felix’ Finger gruben sich in Leons T-Shirt, Leon drückte Felix näher an sich, um den anderen daran zu hindern, den Kuss zu lösen.

Sie küssten sich so heftig, als würde jeden Moment die Welt untergehen. Felix’ Zunge, die sich aufreizend an Leons schmiegte, brachte ihn beinahe vollkommen um den Verstand. Erregung und eine Flutwelle von Gefühlen schossen durch seinen Körper. So war es, Felix zu küssen.
 

Felix küsste ihn.

Felix umarmte ihn.

Felix hielt ihn so fest, als wäre Leon sein Rettungsring im weiten Meer.

Felix seufzte hingerissen in ihren Kuss…

Felix...
 

Leon konnte es nicht fassen. Seine Lippen wollten sich nie wieder von Felix’ lösen. Er war so aufgeregt und hibbelig, als wäre dies sein erster Kuss. Seine Hose wurde allein von diesem Kuss unangenehm eng. Er wollte nicht, dass Felix ausstieg. Sie könnten doch einfach für immer in diesem Wagen sitzen bleiben und sich küssen. Wer brauchte schon Luft zum Atmen oder etwas zu Essen, wenn man Felix hatte, den man küssen konnte?

Als Felix sich von ihm löste, hingen seine Augenlider auf Halbmast und seine vollen Lippen schimmerten feucht von ihrem Kuss. Leon konnte kaum atmen. Einen Moment lang sahen sie sich ungläubig, erstaunt und gleichzeitig nach mehr verlangend an, dann zog Felix sich von ihm zurück und tastete fahrig nach seinem Rucksack.
 

»D…danke…für’s Fahren…«, stammelte Felix, griff nach dem Türgriff, verfehlte ihn beim ersten Tasten und stieg hastig aus.

Leon starrte ihm nach.

Felix stammelte… Das war neu. Er konnte so nicht in die Uni gehen. Sein Kopf war leer, seine Hose zu eng, sein ganzer Körper war wie gelähmt und so kribbelig, als würde er sich jeden Moment auflösen. Er sah Felix nach, der beinahe über den Bordstein stolperte und dann in Richtung Campus verschwand.
 

Sie hatten sich geküsst. Das erste Mal. Felix hatte angefangen. Felix hatte sich genauso an ihm festgekrallt, wie Leon an ihm. Er merkte kaum, was er tat, als er sein Handy hervorholte.

»Nicci? Kann ich vorbei kommen?«, krächzte er heiser.

»Hast du nicht Uni?«, fragte Nicci verwirrt.

»Ich muss schwänzen. Es ist dringend. Kann ich kommen?«, fragte er drängend.

»Sicher, ich bin zu Hause!«

»Danke…«

Dann legte er auf. Aber er konnte noch nicht losfahren. Er musste warten. Warten, bis dieses Gefühl verschwand. Er konnte sich so niemals auf den Verkehr konzentrieren. Gott… er musste mehr von diesen Küssen haben. Mehr von diesem Menschen, der ihn so aus dem Konzept brachte. Er musste es Felix sagen. Egal wie. Er musste mit Felix zusammen sein, oder er würde kläglich verrecken wie ein Fisch auf dem Trockenen. Er war schon nach der ersten Dosis Felix unrettbar süchtig…
 

Es dauerte zwanzig Minuten, bis Leon das Gefühl hatte, sein Kopf wäre wenigstens halbwegs klar. Dann erst fuhr er los, direkt zu Nicci, die ihn gespannt oben an der Tür erwartete.

»Was ist passiert? Wieso musst du schwänzen?“, fragte Nicci verwirrt.

»Felix hat mich geküsst!«, platzte es aus ihm heraus, noch bevor er in Niccis Flur getreten war. Nicci riss die Augen auf.

»Wow! Wann? Wieso?«, fragte sie.

»Im Auto…eben…als ich uns beide zur Uni gefahren hab… und dann ist er ganz schnell ausgestiegen und fast über den Bordstein gestolpert…«

Nicci legte den Kopf schief. Leon raufte sich die Haare. Herrgott, sein Herz hämmerte immer noch.
 

Er hatte das Gefühl, sein Gesicht würde glühen, immer wieder musste er sich über die Lippen lecken, als könnte er Felix’ Kuss noch immer schmecken. Der Kuss war mittlerweile fast eine dreiviertel Stunde her und immer noch bollerte sein Herz wie verrückt.

Er griff nach Niccis Hand, patschte sie sich auf den Brustkorb und starrte seine beste Freundin halb verzweifelt und halb aufgebracht an.

»Was soll das? Huh? Wieso ist das so?«, fragte er matt und fuhr sich mit der anderen Hand über das Gesicht, ehe er Niccis Hand losließ.
 

»So ist das in der Liebe, Leo… Wird Zeit, dass du ihm endlich dein Tagebuch gibst«, meinte Nicci lächelnd und nahm die Hand von Leons Brustkorb. Leon stöhnte.

»Gib ihm dein Tagebuch!«, sagte Nicci erneut.

»Aber dann muss ich noch eine ganze Menge raus streichen…«

Nicci wedelte mit beiden Händen vor seiner Nase herum.

»Nein, nein! Die nackte Wahrheit, ganz und in voller Blüte. Nichts weg streichen. Tu es, Leo… Mach dich und ihn glücklich, tu euch den Gefallen!«, sagte Nicci mit Nachdruck und sah ihn streng an.

Leon nickte und war schon wieder ganz in Gedanken versunken. Felix das Tagebuch geben…

Leon machte sich auf den Weg zum Auto seines Vaters. Zu dem Auto, in dem Felix ihn gerade noch geküsst hatte.
 

Du hast mich geküsst. Ich fühle deine Lippen immer noch. Mein Herz fängt jedes Mal an wie wild zu klopfen, wenn ich die Augen zumach und daran denke. Verliebt… das ist schon gar kein Ausdruck mehr.

Immerhin… Du bekommst mein Tagebuch. Und ich hoffe, dass du mich wegen den ganzen bescheuerten Einträgen nicht hassen wirst. Aber ich krieg meine Zähne nicht auseinander… Ich bin total fertig mit der Welt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (18)
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Von: abgemeldet
2010-06-10T17:08:24+00:00 10.06.2010 19:08
Jackpot.

Diesmal ist Felix total durch Wind (also noch mehr als Leon, wahnsinn!). Mal eine nette Abwechselung :)
Bin gespannt wie ein Flitzebogen, wie Felix auf das Tagebuch reagiert.
Von:  Laniechan
2010-04-21T19:27:33+00:00 21.04.2010 21:27
Endlich komm ich dazu das kapi zu lesen...ich hab voll pipi in den augen! und du bist schuld. schöner geht nich mehr, wie willst du das toppen?

ich liebe leon, den will ich einfach nur knuffeln und aufbauen
Von: abgemeldet
2010-04-21T13:22:47+00:00 21.04.2010 15:22
Er war ja wohl nicht umsonst so schlecht gewesen und dann von zu Hause abgehauen.
Kann es sein, dass hier noch ein "gelaunt" fehlt?

Dunkel fragte er sich, ob er jemals wieder in jemanden anderes verliebt sein würde. Wenn er Felix so ansah, wie er da eingewickelt in seine Bettdecke auf dem Sofa saß und glücklich lächelnd seinen Tee schlürfte… nein. Er konnte es sich beim besten Willen nicht vorstellen.
Das ist so romantisch :)! Das gefällt mir unheimlich gut ^____^
Ach ja, wenn solche Idioten wie Leon verliebt sind, kommt dabei immer so unheimlich schöner Schmalz heraus. Bei denen wirkt ein Geständnis noch viel schwerer als bei weniger ignoranten Menschen.
Es ist toll *Q*!

Der Kuss war natürlich auch himmlisch. Ich bin immer noch ganz kribbelig davon. Ich mach mich gleich zum nächsten Kapitel auf!
Auch, wenn ich die Geschichte eig schon kenne, gefällt sie mir auch beim zweiten Mal lesen unheimlich gut :).
<3
Von:  Yanosuke
2010-04-20T10:59:56+00:00 20.04.2010 12:59
yeahrrrr ich freu mich so.

Ich kann das schlecht in Worte fassen, aber du schreibst so Hammer.
Ich finde die FF einfach der knaller.

Ich Liebe diese Story und bin einfach so begeistert von den beiden. Die Geschichte, die vielen Gefühle, alles klasse....

Danke das du sie veröffentlicht hat.

LG Suke

p.s. mein dauer grinsen bekomme ich einfach nicht mehr aus dem Gesicht ^^
Von:  Tshioni
2010-04-15T17:23:30+00:00 15.04.2010 19:23
ohhh!!
Wahnsinn!! Das ist das beste Kapitel was ich gelesen hab!
einfach toll!
mehr brauch ich glaube ich nicht sagen, da meine vorgänger dies schon gemacht haben. :)
lg
Tshioni
Von:  Armaterasu
2010-04-15T17:13:37+00:00 15.04.2010 19:13
sorry, aber das muss jetzt sein...

*quietsch*
*kreisch*
*hyperventilier*

boah, der kuss war geil... ich fand den bei der ersten story schon geil, aber hier hat er mich um einiges mehr weggehauen *O*
ich finde es wirklich bewundernswert wie du eine kussszene so verdammt toll schreiben kannst!

nun aber von vorn...
es ist nach wie vor shcön zu lesen, dass die beiden sich immer besser verstehen, dass leon mittlerweile weiß, was felix auf die palme bringt und was nicht und er versucht wirklich felix eben nicht auf die palme zu bringen. und seit der gemeinsamen putzaktion geht es wirklich nur noch bergauf und das merken auch die anderen. udn wie die beiden sich dann rausreden, ist wirklich süß *O*
gerade weil leon endlich die kleinen winke mit dem zaunpfahl sah und sie auch registrierte, sogar darüber nachdachte.

aber die zeit vergeht... zwanzig tage nur noch, dann ist die frist vorbei und christian wird felix flachlegen... aber ich denke, dass leon das schon hinbekommen wird... bevor die frist abläuft und da ich schon das nächste kapitel gelesen habe, weiß ich, dass er es in der frist schaffen wird. :)

und der absatz mit den zerflauschten haaren ist wirklich zu süß *O* ja, felix darf ihn noel nennen und er darf ihm auch die haare zerflauschen... denn wenn er es nicht mehr machen würde, würde es leon erst recht nicht gefallen, denn dann würde er denken, dass felix auf ihn sauer ist... und das wäre das letzte, was leon wollen würde. da bin ich mir sicher!

warum ist felix schlecht gelaunt? ich kann leon verstehen, dass er sich gedanken darüber macht und fieberhaft überlegt, was er denn verbockt hatte, auch wenn er gar nichts getan hatte, aber er macht sich gedanken darüber.
ich kann verstehen, dass er ihn anruft, gerade weil er ihn nicht vor den anderen fragen möchte, aber das er nicht rangeht... und es ist wirklich gut, dass er sein handy im probenraum vergessen hatte... denn dort entdeckt er felix, wie er im arschkalten probenraum sitzt... und es ist so süß, dass er felix mit zu sich nimmt und sich so um ihn kümmert, ihm sogar tee kocht *O*

und wie sie sich am nächsten morgen fertig machen und leon ihm sagt, dass er nach der uni wieder mit zu ihm kommen kann *O* das ist so süß und dann kommt es auch schon.... der kuss... erst schüchtern und dann platzen alle emotionen, alles verlangen und sämtliche leidenschaft hervor. der kuss ist geil!
und ich finde es wirklich schön, dass felix stammelt, dass er sogar über die bordsteinkante stolperte udn dass es auch leon auffiel, dass das eben so ganz und gar nicht felix war, dass er auch von dem kuss berauscht war.

aber das leon gleich die uni schwänzen muss... und zu nicci fährt... ja, verübeln kann man es ihm nicht xDD und ich finde es gut, dass nicci ihn wieder ermutigt, sein tagebuch endlich felix zu geben, es wird zeit, dass sie sich endlich glücklich machen. es wird wirklich zeit.

LG
amy
Von:  Samrachi
2010-04-15T16:45:47+00:00 15.04.2010 18:45
wow. ich hab erst gar nicht kapiert dass das ja auch ein neues kapitel ist und wollte nur den schluss nochmal durchlesen um das nächste kapitel daran anschließen zu können - und dann stand da auf einmal was von einem kuss zw leon und felix O______O
ich dachte mir nur so: waaaat ?? xDDDDDDDD

aber jetzt hab ichs ja ganz gelesen und es ist einfach nur schön ^^
es gäbe so viele stellen die ich jetzt hier reinschreiben könnte und genau erklären warum ich leon's charakterdarstellung so liebe xD aber ich will die tatsache einfach mal so stehenlassen :)
das kapitel hat mich jedenfalls zum schwärmen gebracht xD

glg ^.^
Von:  Inu_Julia
2010-04-15T15:35:23+00:00 15.04.2010 17:35
Sprachlos... fast XD Ich wäre es, wenn ich nicht unbedingt ein Kommentar schreiben müsste, damit ich nicht platze XD Ich hab so Herzrasen bekommen >///< Da wünscht man es sich die ganze Zeit und dann passiert es und es ist grandios :D Bei keiner anderen Geschichte hab ich mich so nach dem Kuss verzehrt >//< Und es scheint ja, dass der liebe Felix auch ganz schön was von Leon will haha :) Ich muss sagen ich hab echt nicht mit diesem Kuss gerechnet, einfach so im Auto, ich dachte da muss ein bisschen mehr kommen, wie zunächst eine Liebeserklärung oder so, bevor dies geschissen kriegen XD Aber so ist es tausend mal besser :D Außerdem fand ich es unheimlich gut gelungen, wie du dieses sachte Rantasten der beiden gestaltet hast :D Ich wusste es XD Mit dem Tagebuch :'D Wär aber auch zu schade, wenn Felix das nicht alles lesen würde, auch wenn da ganz schön pikante Sachen drin stehen :D Ich bin wirklich unheimlich gespannt, wie sich die beiden beim nächsten Treffen verhalten <333 Ach ja : Als er schließlich einschlief, träumte er von Händchen halten und Küssen und Schlafsäcken für zwei.
Dieser Satz ist einfach perfekt und wunderbar :3
Von:  kobito
2010-04-15T15:13:55+00:00 15.04.2010 17:13
OMFG!!
Warum hab ich diese Story erst heute entdeckt? *heul*
aber besser spät als nie.
ich bin echt begeistert und weiß nicht was ich sagen soll.
Tolle Story, toller Schreibstil, tolle Charaktere....Alles toll! ^-^
schnell weiterschreiben!! Bitte!
Glg

Von: abgemeldet
2010-04-15T14:54:52+00:00 15.04.2010 16:54
Oh mein Gott!
Die zwei haben sich geküsst *dahinschmelz*
So ein süßes Kappi!
Einfach toll
Was Felix wohl zum Tagebuch sagen wird?
Bin gespannt, wies weitergeht
lg fireflys


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