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Spiegelverkehrt

Liebes Tagebuch, ...
von

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Fluchtfolgen

Für das Kapitel gibt's leider keine Info- ENS, weil ich jetzt ins Bett gehe. Ich wünsche euch trotzdem viel Spaß beim Lesen! Und mal wieder Danke für die ganzen lieben Kommentare!

Liebe Grüße und gute Nacht,

Ur

_______________________
 

Wahrscheinlich war er dem Tode schon sehr nahe und er wusste es noch nicht. Wenn Felix wüsste, dass er ihm jedes Mal, wenn er in Leons Nähe kam, einen derartigen Herzinfarkt bescherte, würde er ihm dann noch nahe kommen? Leon beschloss, Felix nichts davon zu sagen. Lieber früh sterben, als nie mehr in Felix’ Nähe.

Nach ihrer Putzfete – Leon hatte es kaum glauben können – schien ihre Beziehung zueinander nicht wie üblich bergab zu schlittern, sondern bloß noch weiter in die Höhe zu schießen. Lara und Timo äußerten die Frage, was mit ihnen beiden los sei, da sie ausnehmend gut gelaunt bei der Bandprobe erschienen, sich überhaupt nicht mehr stritten und vor allem, da Leon immer öfter lachte. Lara hatte bereits verlauten lassen, dass Leon in der ganzen letzten Woche mehr gelacht hätte, als in ihren bisherigen Jahren als Band zusammen.

»Sag mal läuft zwischen euch beiden irgendwas, was wir noch nicht mitbekommen haben?«, erkundigte sich Timo erstaunt, als Felix Leon in einen ‚zärtlichen’ Schwitzkasten genommen und ihm die Frisur ruiniert hatte, weil Leon darüber gelacht hatte, dass eine von Felix’ Saiten gerissen war.
 

Felix hielt in seinem Gewuschel inne und Leon linste von unten aus seinem Schwitzkasten heraus hoch zu Timo, der von Lara wieder einmal mitgebracht worden war.

»Ähm«, sagten sie beiden im Chor und Leon sah, wie Nicci sich ein Lachen verkniff und sich abwandte.

»Nein, wieso«, sagte Leon.

»Nicht die Bohne«, pflichtete Felix ihm bei.

Lara und Timo legten die Köpfe schief.

»Ich könnt schwören, dass irgendwas anders ist«, murmelte Timo. Leon und Felix räusperten sich, Felix ließ ihn los und sie warfen sich einen kurzen Blick zu.

Ja… irgendwie war alles anders. Leon war sich nicht wirklich sicher, was genau der Auslöser gewesen war. Aber all die kleinen Winke mit dem Zaunpfahl, die Felix ihm immer wieder um die Nase haute… Leon wurde sich langsam aber deutlich sicher, dass er sich all das nicht einbildete. Er durfte sich das einfach nicht einbilden. Natürlich war da immer noch seine ab und an brodelnde Eifersucht. Erst kürzlich hatte er zufällig gesehen, dass Felix und Christian sich in der Mensa beim Anstehen unterhalten hatten. Er hatte Nicci danach zugeknurrt, dass Christian Felix endlich aufgeben sollte. Nicci hatte das ziemlich amüsant gefunden und ihm zugeraunt, dass er nur noch ungefähr zwanzig Tage bis zum Ablauf der drei Monate hatte.
 

Nach besagter Bandprobe, bei der Lara und Timo sie gefragt hatten, was mit ihnen los sei, murrte er halbherzig über seine ruinierte Frisur. Felix stand hinter ihm und klopfte ihm glucksend auf die Schulter.

»Langsam solltest du wirklich wissen, dass Gel zwecklos ist. Ich flausche so gern in deinen Haaren rum«, meinte Felix grinsend und Leon schnaubte ungnädig, musste aber trotzdem schmunzeln.

»Und mit welchem Recht zerflauschst du mir die Haare? Niemand darf meine Frisur anfassen«, sagte Leon und verschränkte die Arme vor der Brust.

Felix streckte ihm die Zunge heraus.

»Ich darf das. Ich darf dich ja auch Noel nennen…«, sagte Felix frech und Leon brummte, musste aber lächeln.

»Ich sag dir doch jedes Mal, dass du mich nicht so nennen sollst«, entgegnete er. Felix lachte leise und wandte sich um.

»Als würdest du das wirklich so meinen«, sagte er amüsiert. Es war anstrengend, dass Felix ihn immerzu durchschauen musste.
 

Wir verstehen uns im Moment so gut, dass ich förmlich darauf warte, dass irgendwas passiert. Bisher ging es doch immer abwärts, nachdem wir so eine Hochphase hatten. Aber ich kann nicht sagen, dass ich es nicht total genieße, mich nur gut mit dir zu verstehen.

Nicci hat mir noch ein wenig von Lennard erzählt. Der hat sich wohl immer noch nicht ausgeschissen. Unglaublich. Wie kann man da noch überlegen, ich meine, Nicci ist echt toll! Wenn er so weiter macht, muss ich ihn doch noch zu Brei schlagen. So ein Armleuchter.

Ich hab nur noch ein paar Wochen, bis die drei Monate abgelaufen sind…
 

Eine Woche später kam Felix dann das erste Mal seit Ewigkeiten schlecht gelaunt zur Bandprobe. Er sprach wenig und Leon traute sich kaum, ihn zu fragen, was denn los sei. Was, wenn er wieder etwas verbockt hatte, ohne dass er es wusste? Aber er bekam keine Gelegenheit dazu, Felix allein zu erwischen, der als erster wieder aus dem Proberaum verschwunden war, als sie die Probe beendet hatten. Er zerbrach sich den ganzen Tag den Kopf darüber, warum Felix so schlecht gelaunt war. Schließlich rief er ihn abends an. Aber niemand nahm ab. Langsam aber sicher wurde er unruhig, aber als er nach seinem Handy kramen und Felix’ Handynummer heraussuchen wollte, stellte er fest, dass er sein Handy vergessen hatte. Oder verloren. Allerdings hoffte er, dass er es im Proberaum hatte liegen lassen, so wie sein Portemonnaie damals.

»Dad, ich leih mir das Auto«, rief er in Richtung Wohnzimmer und verließ eilends das Haus. Draußen war es eisig kalt und es war bereits dunkel. Er hasste den Winter.
 

Er fröstelte wie verrückt, als er vom Auto zum Jugendzentrum sprintete und die Treppe hinunter in ihren Kellerraum polterte. Als er die Tür öffnete und hineinstürmte, blieb er wie angewurzelt stehen und stutzte. Auf dem abgewetzten Sofa saß Felix, in einen Schlafsack gehüllt und mit einem Buch in der Hand.

Er sah Leon irritiert an.

»Was machst du denn hier?«, fragten sie gleichzeitig.

Felix musste lachen.

»Ich lese. Und du?«

Leon runzelte die Stirn. Hier im Keller war es verflucht kalt und eine Heizung gab es nicht.

»Ich suche mein Handy. Und du liest? Das kannst du doch auch zu Hause«, sagte er verwirrt und begann sich nach seinem Handy umzusehen.

»Hab keine Lust auf zu Hause«, sagte Felix beiläufig. Leon hob den Kopf und sah ihn an.

»Wieso?«, wollte er wissen.
 

Felix legte den Kopf schief und klappte sein Buch zu.

»Dicke Luft?«, entgegnete er knapp. Leon knurrte.

»Schwachkopf«, motzte er ungehalten, ging zu Felix hinüber und riss ihm das Buch aus der Hand.

»Pack das ein, ich nehm dich mit zu mir. Also ehrlich. Lesen im eiskalten Keller. Was für eine beschissene Idee!«, grollte er ungehalten und entdeckte sein Handy auf Laras Snare- Drum. Er steckte es in die Hosentasche und sah sich zu Felix um, der immer noch dort auf dem Sofa saß und ihn anstarrte.

»Was ist denn? Es ist schweinekalt hier drin, mach hin«, brummte er verlegen, als sich auf Felix’ Gesicht ein zärtliches Lächeln ausbreitete.
 

Felix schälte sich aus dem Schlafsack und knautschte ihn zusammen, um ihn zurück in die Hülle zu stecken.

»Du kannst ja richtig sauer auf mich werden«, sagte Felix schmunzelnd, als er sich mit dem Schlafsack aufrichtete und nach seinem Buch griff, um es in den Rucksack zu stecken, der neben dem Sofa stand. Leon fragte sich dunkel, wie lange Felix hier hatte campieren wollen. Vermutlich wäre er über Nacht erfroren, wenn er nicht vorbei geschaut hätte!

»Wenn du auch so einen Mist baust«, grollte er und verschränkte die Arme vor der Brust, dann folgte er Felix aus dem Kellerraum und ließ sich oben angekommen auf den Fahrersitz fallen.

Nachdem Felix eingestiegen war, startete er den Wagen und fuhr aus der Parklücke.
 

»Mein Dad will ausziehen«, sagte er unvermittelt. Leon wäre fast in seinen Vordermann an einer Ampel gekracht. Verwirrt sah er Felix an.

»Wie kommt’s?«, fragte er. Felix wiegte den Kopf hin und her.

»Es stellte sich raus, dass er sich die letzten Wochen gar nicht mit seinen Freunden getroffen hat, wie er immer sagte, sondern mit einer Arbeitskollegin. Und er scheint sie interessanter zu finden als meine Ma«, erklärte er nüchtern. Aber Leon konnte sich vorstellen, dass es in Felix ganz anders aussah. Er war ja wohl nicht umsonst so schlecht gelaunt gewesen und dann von zu Hause abgehauen.

»Wieso bist du eigentlich nicht gleich zu mir gekommen?«, fragte er abrupt, weil er nicht wusste, was er auf diese Offenbarung hin sagen sollte.

Felix wandte ihm erstaunt das Gesicht zu.

»Ich wusste nicht, ob ich durfte«, sagte er.

»Wieso hast du nicht angerufen?«, blaffte Leon ihn an. Felix musste lachen.

»Hab ich doch. Aber dein Handy hat direkt neben mir geklingelt«, sagte er.
 

Das nahm Leon die Luft aus den Segeln. Er grummelte leise und bog in die Straße ein, in der das Haus seiner Eltern stand.

Sie stiegen aus und Leon hatte Felix rasch nach oben in sein Zimmer geschickt. Dann zögerte er einen Moment lang unten im Flur und ging schließlich in die Küche, um einen Tee zu kochen.

Felix lag eingerollt auf Leons Sofa und sah aus, als wäre ihm ziemlich kalt. Leon schnaubte, ging mit dem Tee zu ihm hinüber und stellte die Tasse auf dem Tisch ab. Auf dem Weg zum Bett versuchte er, hastig ein paar Socken vom Boden aufzusammeln und irgendwo in einer Ecke zu verstecken. Dann schnappte er sich seine Bettdecke und warf sie über Felix, sodass sie den Brünetten komplett bedeckte. Er hörte Felix unter der Decke lachen.

»Du kannst ja fürsorglich sein«, meinte Felix lächelnd und schob die Decke von seinem Kopf. Dann betrachtete er die Tasse mit dem dampfenden Tee darin.
 

»Wenn du halt so unvernünftig bist!«, maulte Leon und spürte, wie er rot wurde. Felix hatte ihm Kiwis gebracht! Das war viel schlimmer, als einen Tee zu kochen! Obwohl für ihn so ein Akt der Fürsorge fast schon wie ein Heiratsantrag war.

Dunkel fragte er sich, ob er jemals wieder in jemanden anderes verliebt sein würde. Wenn er Felix so ansah, wie er da eingewickelt in seine Bettdecke auf dem Sofa saß und glücklich lächelnd seinen Tee schlürfte… nein. Er konnte es sich beim besten Willen nicht vorstellen.

Leon setzte sich neben Felix aufs Sofa und starrte seine Knie an. Sein Herz hämmerte wie ein Hochofen.

»Du bist klasse«, murmelte Felix seiner Teetasse zu und Leon zuckte kaum merklich zusammen. Sein Magen kribbelte wie ein Ameisenhaufen. Er hatte keine Ahnung, was er dazu Sinnvolles sagen sollte. Also brummte er nur verlegen und Felix gluckste leise.
 

Sie verbrachten den Abend schweigend. Felix las in seinem Buch, eingerollt in Leons Bettdecke auf dem Sofa. Leon saß auf dem Boden und spielte Bass, notierte ab und an etwas auf einem Notenblatt und sah immer mal wieder zu Felix hinüber. Es war angenehm Gesellschaft zu haben und nicht unbedingt zu reden oder etwas zusammen zu machen. Der einzige Mensch, mit dem er das noch konnte, war Nicci.

»Darf ich nachher eigentlich bei dir im Bett schlafen?«, fragte Felix, ohne den Blick von seinem Buch abzuwenden. Leon verschluckte sich beinahe an seiner eigenen Spucke und röchelte leise vor sich hin, ehe er antwortete.

»Ok«, krächzte er. Felix grinste den Seiten entgegen. Er sah ausgesprochen zufrieden aus.
 

Sie gingen ziemlich spät ins Bett, da sie beide am nächsten Tag erst spät Uni hatten. Leon fand es immer noch befremdlich, neben Felix zu schlafen. Noch befremdlicher fand er es, als Felix bereits eingeschlafen war und er plötzlich so nah an ihn heran rutschte, dass sie beinahe schon miteinander kuschelten. Bei diesem Gedanken fiel ihm das Einschlafen doch ziemlich schwer, da sein Herz auf Hochtouren pumpte und sein Magen erneut wie verrückt kribbelte.

Als er schließlich einschlief, träumte er von Händchen halten und Küssen und Schlafsäcken für zwei.
 

Es war ein merkwürdiges Gefühl, mit Felix zusammen aufzustehen, mit ihm im Bad zu stehen und Zähne zu putzen, mit ihm zusammen zu frühstücken und dann auch noch zusammen zur Uni zu fahren.

»Danke noch mal, dass du mir Asyl gewährt hast«, sagte Felix lächelnd, kurz bevor sie die Uni erreicht hatten.

»Kein Ding. Du kannst gern nach der Uni wieder mitkommen«, sagte er brummig.

»Danke«, sagte Felix leise. Leons Herz hämmerte wie verrückt. Er bog in eine Seitenstraße hinter dem Hauptcampus und parkte den Wagen umsichtig.

»Ich find’s übrigens toll, dass wir uns so gut verstehen, Noel«, sagte Felix dann plötzlich mit dieser ernsten, leisen Stimme, die Leon schon am Telefon kurz vor der Putzaktion so aus der Fassung gebracht hatte.

Der Zaunpfahl hing direkt vor seinem Gesicht. Leon wandte den Kopf langsam nach rechts und Felix und er sahen sich an. Leons Herz hämmerte nachdrücklich gegen seinen Brustkorb. Er brachte ein unsicheres Lächeln zu Stande.

»Ich…auch…«, nuschelte er heiser. Felix hob die Hand, ohne den Blick von Leon zu lösen. Er streckte die nun freie Hand aus und seine Finger berührten sachte Leons Wange.
 

Gleich würde er sterben. Auf der Stelle… Felix’ Blick wirkte leicht hypnotisiert und Leon war sich sicher, dass er auch nicht besser dreinschaute.

Ganz langsam beugte Felix sich vor, über die Gangschaltung hinweg zu Leon. Seine Hand glitt in Leons Nacken, ganz sachte und beinahe fragend.

Leons Herz schlug in der Nähe seines Adamsapfels und würde jeden Moment herausspringen und Felix anfallen. Er konnte nicht denken. Felix war so nah. Warum war er so…

Die vollen Lippen legten sich ganz behutsam auf seine. Leons Herz explodierte in tausend kleine Einzelteile, die sich allesamt in Ameisen verwandelten und durch seinen Körper kribbelten.
 

Seine Hände zitterten und ihm war furchtbar heiß. Felix’ Lippen waren weich und fühlten sich noch besser an, als er es sich jemals vorgestellt hatte.

Leons Hände hoben sich unsicher, eine legte sich auf Felix’ Schulter, die andere in den Nacken des Größeren. Seine Augen waren zugefallen. Noch war das lediglich eine hauchzarte Berührung ihrer Lippen…aber…

Als Felix’ Lippen sich gegen seine bewegten, rauschte eine Hitzewelle durch Leons Körper und dann, ganz plötzlich, lagen sie sich in den Armen, krallten sich an dem jeweils anderen fest, als wollten sie sich nie wieder loslassen. Felix’ Finger gruben sich in Leons T-Shirt, Leon drückte Felix näher an sich, um den anderen daran zu hindern, den Kuss zu lösen.

Sie küssten sich so heftig, als würde jeden Moment die Welt untergehen. Felix’ Zunge, die sich aufreizend an Leons schmiegte, brachte ihn beinahe vollkommen um den Verstand. Erregung und eine Flutwelle von Gefühlen schossen durch seinen Körper. So war es, Felix zu küssen.
 

Felix küsste ihn.

Felix umarmte ihn.

Felix hielt ihn so fest, als wäre Leon sein Rettungsring im weiten Meer.

Felix seufzte hingerissen in ihren Kuss…

Felix...
 

Leon konnte es nicht fassen. Seine Lippen wollten sich nie wieder von Felix’ lösen. Er war so aufgeregt und hibbelig, als wäre dies sein erster Kuss. Seine Hose wurde allein von diesem Kuss unangenehm eng. Er wollte nicht, dass Felix ausstieg. Sie könnten doch einfach für immer in diesem Wagen sitzen bleiben und sich küssen. Wer brauchte schon Luft zum Atmen oder etwas zu Essen, wenn man Felix hatte, den man küssen konnte?

Als Felix sich von ihm löste, hingen seine Augenlider auf Halbmast und seine vollen Lippen schimmerten feucht von ihrem Kuss. Leon konnte kaum atmen. Einen Moment lang sahen sie sich ungläubig, erstaunt und gleichzeitig nach mehr verlangend an, dann zog Felix sich von ihm zurück und tastete fahrig nach seinem Rucksack.
 

»D…danke…für’s Fahren…«, stammelte Felix, griff nach dem Türgriff, verfehlte ihn beim ersten Tasten und stieg hastig aus.

Leon starrte ihm nach.

Felix stammelte… Das war neu. Er konnte so nicht in die Uni gehen. Sein Kopf war leer, seine Hose zu eng, sein ganzer Körper war wie gelähmt und so kribbelig, als würde er sich jeden Moment auflösen. Er sah Felix nach, der beinahe über den Bordstein stolperte und dann in Richtung Campus verschwand.
 

Sie hatten sich geküsst. Das erste Mal. Felix hatte angefangen. Felix hatte sich genauso an ihm festgekrallt, wie Leon an ihm. Er merkte kaum, was er tat, als er sein Handy hervorholte.

»Nicci? Kann ich vorbei kommen?«, krächzte er heiser.

»Hast du nicht Uni?«, fragte Nicci verwirrt.

»Ich muss schwänzen. Es ist dringend. Kann ich kommen?«, fragte er drängend.

»Sicher, ich bin zu Hause!«

»Danke…«

Dann legte er auf. Aber er konnte noch nicht losfahren. Er musste warten. Warten, bis dieses Gefühl verschwand. Er konnte sich so niemals auf den Verkehr konzentrieren. Gott… er musste mehr von diesen Küssen haben. Mehr von diesem Menschen, der ihn so aus dem Konzept brachte. Er musste es Felix sagen. Egal wie. Er musste mit Felix zusammen sein, oder er würde kläglich verrecken wie ein Fisch auf dem Trockenen. Er war schon nach der ersten Dosis Felix unrettbar süchtig…
 

Es dauerte zwanzig Minuten, bis Leon das Gefühl hatte, sein Kopf wäre wenigstens halbwegs klar. Dann erst fuhr er los, direkt zu Nicci, die ihn gespannt oben an der Tür erwartete.

»Was ist passiert? Wieso musst du schwänzen?“, fragte Nicci verwirrt.

»Felix hat mich geküsst!«, platzte es aus ihm heraus, noch bevor er in Niccis Flur getreten war. Nicci riss die Augen auf.

»Wow! Wann? Wieso?«, fragte sie.

»Im Auto…eben…als ich uns beide zur Uni gefahren hab… und dann ist er ganz schnell ausgestiegen und fast über den Bordstein gestolpert…«

Nicci legte den Kopf schief. Leon raufte sich die Haare. Herrgott, sein Herz hämmerte immer noch.
 

Er hatte das Gefühl, sein Gesicht würde glühen, immer wieder musste er sich über die Lippen lecken, als könnte er Felix’ Kuss noch immer schmecken. Der Kuss war mittlerweile fast eine dreiviertel Stunde her und immer noch bollerte sein Herz wie verrückt.

Er griff nach Niccis Hand, patschte sie sich auf den Brustkorb und starrte seine beste Freundin halb verzweifelt und halb aufgebracht an.

»Was soll das? Huh? Wieso ist das so?«, fragte er matt und fuhr sich mit der anderen Hand über das Gesicht, ehe er Niccis Hand losließ.
 

»So ist das in der Liebe, Leo… Wird Zeit, dass du ihm endlich dein Tagebuch gibst«, meinte Nicci lächelnd und nahm die Hand von Leons Brustkorb. Leon stöhnte.

»Gib ihm dein Tagebuch!«, sagte Nicci erneut.

»Aber dann muss ich noch eine ganze Menge raus streichen…«

Nicci wedelte mit beiden Händen vor seiner Nase herum.

»Nein, nein! Die nackte Wahrheit, ganz und in voller Blüte. Nichts weg streichen. Tu es, Leo… Mach dich und ihn glücklich, tu euch den Gefallen!«, sagte Nicci mit Nachdruck und sah ihn streng an.

Leon nickte und war schon wieder ganz in Gedanken versunken. Felix das Tagebuch geben…

Leon machte sich auf den Weg zum Auto seines Vaters. Zu dem Auto, in dem Felix ihn gerade noch geküsst hatte.
 

Du hast mich geküsst. Ich fühle deine Lippen immer noch. Mein Herz fängt jedes Mal an wie wild zu klopfen, wenn ich die Augen zumach und daran denke. Verliebt… das ist schon gar kein Ausdruck mehr.

Immerhin… Du bekommst mein Tagebuch. Und ich hoffe, dass du mich wegen den ganzen bescheuerten Einträgen nicht hassen wirst. Aber ich krieg meine Zähne nicht auseinander… Ich bin total fertig mit der Welt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (18)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Leucan
2010-04-15T14:54:21+00:00 15.04.2010 16:54
*mit offenen Mund dasit* Es ist passiert...passiert...es ist passiert. Sie haben sich geküsst. Das war ja soooo toll. 0o Und der Felix ist ganz durcheinandern gewesen *lach* Das ist ja mal wirklich etwas neues.

Ja, zeig ihm die nackte Tatsache. *anstupst* Vertrau deiner Freundin und zeig ihm das schicke Büchlein. Ich hoffe doch, dass es das macht. XDDD
Bin schon sehr auf das nächste Kapitel gespannt.

LG KC
Von:  Usagi_Jigokumimi
2010-04-15T14:34:01+00:00 15.04.2010 16:34
OMG!!!
zuckerschock... besser kann man es nicht beschreiben erst efeu und dann das hier, ich bin fertig mit den nerven... echt... das ist so hammer süß und schön und einfach ... hach...^^
Bitte, bitte... schreib schnell weiter oder ich werd wahnsinnig... echt das ist zu viel... >////<
Oh man, ich glaub jetzt dreh ich wirklich durch... tschuldige... ^^"
Gibt noel ihm das tagebuch wirklich? Oh weia, er muss sich ran halten... ich hätte nicht gedacht das felix auch so unsicher sein würde... ja, ja...^^
Lg, Usagi
Von:  brandzess
2010-04-15T14:27:40+00:00 15.04.2010 16:27
OMG *___*
Das ist.... der Wahnsinn!
Was für ein geiles Kapitel, was für ein Ende =3
Sie haben sich geküsst, ich kanns immer noch nicht glauben.
Ich mein endlich ein Schritt vorwärts und er will Felix sein Tagebuch geben <3
Gott bin ich gespannt auf das nächste Kapitel, ich freu mich jetzt schon und kannst kaum erwarten.

Sie haben sich wirklich geküsst *__*
Von:  Elena_Jenkins
2010-04-15T13:27:28+00:00 15.04.2010 15:27
Oh mein Gott! *in Ohnmacht fall*
Das wurde auch echt mal Zeit, verdammt ! Himmel Herrgott! *mit Leon fühl* Das ist grausam - ....
aber endlich mal ein Sprung in die richtige Richtung, auch wenn ich echt überrascht bin von Felix. Hät dem das nun gar nicht zu getraut aber ich finds gut ! Echt mal.
Und ich bin gespannt wie das ist, wenn Felix Leons Tagebuch/bücher bekommt...
Und ob er die Frist einhalten kann. Ich würds ihnen echt gönnen - wirklich!
*nodnod*
Bitte schnell weiter ja? *,*
*bestechungscandys da lass*
vlG,
Ivory

Von:  alienV
2010-04-15T13:18:48+00:00 15.04.2010 15:18
huhu :)
ich lese deine ff jetzt schon seit einer weile und komm endlich mal dazu, dir was zu hinterlassen..^^ xD
wow, die geschichte ist wirklich total toll und süß! *_____*
der quirlige felix und der mürrische leon.. das ist eine super kombination xD
ich bin auch froh, dass sie es endlich getan haben.. ^^"" ich wette, felix hat es sowieso schon die ganze zeit gewusst, dass leon ihn liebt; schließlich durchschaut er ihn immer?? XDDD
nya~ aufjedenfall tolles kapi und ich freue mich, wenn es weitergeht! *-*
ggglg, Uke_
Von:  koennte-sein
2010-04-15T13:05:38+00:00 15.04.2010 15:05
die beiden sind knuffig.
aber gott...einem das eigene tagebuch zu geben. da würd ich noch eher meinen mund aufbekommen.
aber ich bin ja auch ein mädchen <3
also....toll....mehr fällt mir nicht ein. oh doch.
danke für die ens...<3
ohne die hätte ich´s gar nicht mitbekommen. weil´s ja gestern nacht freigeschaltet wurde.
und da hätte ich echt was verpasst.
<3 liebe grüße
Von:  eden-los
2010-04-15T12:42:13+00:00 15.04.2010 14:42
hach endlich kommen wir in die entscheidene phase. meine nerven hätten eh nicht mehr lange mit gemacht. ^^
was mich intressiert: kann felix leons handschrift überhaupt lesen, ich mein kerle schmieren doch meistens so abartig? ^^

lg eden
Von:  Kaoru
2010-04-15T07:41:31+00:00 15.04.2010 09:41
Ja, er darf seine Frisur zerflauschen und ihn Noel nennen... ich hab auch einen kleinen Haartick und wuschele gerne, allerdings hat Felix einen klaren Vorteil, denn er ist größer als ich und Leon kleiner als mein Wuschelopfer... das Leben ist fies!

Ja, er hat nur noch wenige Tage bis zum Ablauf der Frist, aber warum denkt hier keiner an Felix? Ich bezweifle, dass er jetzt wirklich noch darauf eingehen würde. Immerhin genießt er es auch sichtlich, dass sie sich besser verstehen und in einer wirklichen Hochphase stecken, die anzuhalten scheint.

In der Szene im Probenraum hab ich einen kleinen Fehler gefunden:
‚Er steckte es in die Hosentasche und sah sich zu Felix um, der immer noch dort auf dem Sofa saß und ihn anstarrte.‘

Hm, wenn Felix freiwillig das Feld räumt und in den ungeheizten Probenraum flüchtet, muss es ja ganz schön schlimm sein... Gut, dass Leon sein Handy vergessen hat^^
*lach* Hatten ja beide die gleiche Idee, den jeweils anderen anzurufen. Und Felix hat natürlich nicht die Festnetznummer, ne? Leon ist ne Trantüte!
Aber eine liebe Trantüte... niedlich, dass er ihm gleich einen Tee kocht und ihm sogar seine Bettdecke spendiert^^b Wow, die Liebe kann eben doch Berge versetzen, hm?
Und Felix scheint das ja auch zu genießen, verständlich.
Gab es da nicht einmal so einen tollen Spruch, der iwas mit Freundschaft und Schweigen beinhaltete?*googlengeht*

"Man weiß dass man jemand ganz besonderen gefunden hat, wenn man einfach für einen Augenblick die Fresse halten und miteinander schweigen kann." (Pulp Fiction)

OK, den meinte ich nicht, aber der passt auch^^;;

Huch, wir sind ja schon beim Kuss!*staun*
Und es ist soooo schön*träum*
Ja, Felix stammelt... und stolpert über die Bordsteinkante?!*lach* man, den muss das ja auch ganz schön mitgenommen haben^^
Und Leons Reaktion ist auch... interessant. Da schwänzt man also mal eben die Uni, weil man gerade den Mann seiner Träume geküsst hat, ja? Na toll, da reißt ja was ein!*lach*
Und Nicci darf wieder trösten und gute Ratschläge erteilen. Nya, dafür sind Freunde ja auch da, ne?

Nun, wir nähern uns langsam dem Ende, hm?
Aber ich bin gespannt, ob und wie du die Sache mit Christian klärst und wie Felix darauf reagieren wird.
Leon hat eindeutig gewonnen und ich hoffe mal, dass Felix nicht zu sauer auf ihn sein wird. Immerhin hat er eigentlich nicht zugestimmt, es war also keine Wette- nur ein Ultimatum, das von Christian ausging.

Na gutti, dann bis zum nächsten~
*knuddel*

PS: Es ist kindisch, aber ich bin ERSTE!:-p


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