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Serenity

Eine Prinzessin auf Abwegen
von

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Ein grausamer Traum und die übrigen Geschichten

Sie war im weißen Nebel gefangen, der nicht die geringsten Konturen freigab. Wie sollte sie hier je wieder heraus kommen? Würde sie auf ewig in diesem weißen durchsichtigem Gefängnis verweilen müssen? Sie bekam angst. Dieses Gefühl schnitt ihr geradezu die Luft ab.

Plötzlich lichtete sich die durchscheinende Wand und eine Frauengestalt war zu erkennen. Langsam näherte sich diese und wurde immer deutlicher erkennbar.

Serenity fragte sich, wer das war und was sie von ihr wollte! Denn es war offensichtlich, dass sie es dieser Person zu verdanken hatte hier zu sein. Neugierig, aber auch mit einer gesunden Portion Respekt besah sie sich das Näherkommen der Fremden. Vorsichtig tastete sie im Geiste nach der Macht ihres Silberkristalls. Zu ihrer Erleichterung durchströmte sie sofort seine Kraft und gab ihr die Sicherheit, dass sie sich zur Not zur Wehr setzten konnte. Sie war nicht völlig schutzlos diesem Wesen ausgeliefert.

„Wer bist du?“, hörte man das Echo von der Stimme der Mondprinzessin tausendfach in diese unendlich undurchdringbare Stille widerhallen. Stille folgte auf diese Aussage, stattdessen kam die Gestalt immer näher. Ihre Silhouette zeichnete sich immer deutlicher ab, je mehr Zeit verstrich.

„Ich bin die, die sein wird, die, die erst noch geboren wird in ferner Zukunft. Die, die deine Macht erben wird.“ Die Frau stand nun vor ihr und die Blondine erlitt einen regelrechten Schock bei ihrem Anblick.

Der Geist glich ihr in unheimlicher Weise vom Aussehen, Größe und selbst von der Stimme her. Auch das königliche Zeichen ihrer Familie zierte die Stirn des Fremden. Sie schien fast genauso alt zu sein, wie die Thronerbin des SilberMillenniums selbst und doch gab es wahrnehmbare Unterschiede.

Ihr Haar fiel ihr ebenfalls lang und gelockt bis zum Boden hinab. Die Kaskaden des dunklen Blonden umrahmten ein äußerst identisches Gesicht wie es Serenity selbst hatte. Aber die Augen glichen nicht dem Meer, sondern dem Blau des Himmels auf der Erde. Sie kannte diese Augen, hatte sie sich doch in den letzten zwei Tagen so daran gewöhnt von diesen allzu begierig gemustert zu werden.

Erschrocken hielt sich das Mädchen die Hand vor dem Mund, um einen Entsetzensschrei zu verhindern. Wie war das möglich? Das konnte nicht sein! Dies war nicht real, aber zu Bestätigung, dass es doch so war, wehte plötzlich eine eiskalte Brise über das zarte Gesicht der Mondprinzessin. Sie wusste, dass dies kein normaler Traum war. Sie befand sich in einer anderen Ebene des Seins. Ihr Geist war vermutlich vom ihrem Körper getrennt und befand sich nun in dieser Sphäre.

Ihre fast gleiche Doppelgängerin musterte sie ebenso neugierig, mit dem wesentlichen Unterschied, dass sie weder überrascht, noch zutiefst erschrocken war.

Als sie sich zaghaft ein paar Schritte auf die verwirrte Blondine zu ging, wich Serenity augenblicklich zurück. Sie hatte zwar keine angst, zweifelte aber nun ernsthaft an ihrem Verstand und zog es einfach nicht in Betracht, dass dies Wirklichkeit sein könnte. Dies war zu surreal.

Etwas enttäuscht von dieser Geste blieb die andere stehen und versuchte einen netten Eindruck von sich zu geben, indem sie sie beruhigend anlächelte. Serenity erwiderte es, konnte es dennoch immer noch nicht glauben, dass dies wirklich geschah in diesem Moment.

Wieder startete die Dunkelblonde einen Versuch und diesmal gelangen es ihr, die Hand von der zutiefst Verstörten zu ergreifen. Ohne Widerstand zu leisten, ließ sich die Reinkarnation Cosmos von der Fremden in eine für sie unbestimmte Richtung führen.

Der Kontakt mit ihrer Haut war für beide sehr angenehm und schaffte schon ein zartes Band der Zuneigung füreinander. Jedoch sprach keine von ihnen ein Wort bis sie anscheinend den Zielort erreicht hatten. Es war eine Waldlichtung an einem See. Aber immer noch lag es hinter einer dicken Nebelschicht verborgen. Nur ansatzweise konnte man etwas besser erkennen, wenn man sich genau darauf konzentrierte. Unheimlich war die untypische Stille, welche die fehlende Geräuschkulisse des Waldes nur noch bewusster machte.

Die Gedanken der anderen erratend, antwortete die Dunkelblonde: „Wir sind hier einem sicheren Ort, der außerhalb der Zeit liegt. Nur an diesem Platz ist es mir möglich mit dir zu sprechen.“

„Aha!“, war alles, was der Blondine daraufhin einfiel.

Kurz seufzte ihr Gegenüber, bis sie sich wieder unter Kontrolle hatte. „Du brauchst keine Angst vor mir zu haben, ich tue dir nichts. Außerdem wäre es schon ziemlich dumm von mir, meine eigene zukünftige Mutter umzubringen. Meinst du nicht?“ Spitzbübisch zierte ein Grinsen das Gesicht der vermeintlichen Tochter, während besagte Mutter nun wieder sehr schockiert war.

„Das kann nicht sein! Ich meine, ich habe ja schon Kinder aus meinem vorherigen Leben gesehen und eines kennengelernt, aber eines, dass noch nicht geboren wurde. Das ist unmöglich!“ Serenity hatte das meiste nur stotternd heraus gebracht vor Überraschung.

„Nun, wie ich bereits sagte, befinden wir uns an einem Ort, der außerhalb der Zeit liegt, deshalb ist es möglich, dass wir uns begegnen. Nicht einmal die Götter können ohne Bewilligung hier her kommen. Nur dem Herrscher der Zeit selbst ist es erlaubt und mir ausnahmsweise. “

Das Mädchen konnte erstmal nichts mehr sagen und versuchte diesen Schock zu verarbeiten. Nach einer Weile war sie zumindest soweit, dass sie wieder reden konnte.

„Und was möchtest du von mir? Denn wenn ich richtig annehme, bist du doch dafür verantwortlich, dass ich hier bin!“ Man hörte eine leichte Gereiztheit heraus.

Schmunzelnd über die offensichtliche Verärgerung ihrer zukünftigen Mutter, dann jedoch mit äußerst ernster Miene legte die Dunkelblonde ihr Anliegen dar. „Schlimmes Leid und viel Schmerz werden dich in den nächsten Tagen erwarten.“

Eine Träne entfloh den ausdrucksstarken Augen der Prinzessin des weißen Mondes. „Wird dein Vater sterben?“ Bei dieser Frage schnürten sich ihre Lungen zu vor lauter Angst und Trauer. Selbstverständlich hatte sie auch an der Farbe des Himmels erkannt, dass vor ihr ihre gemeinsame Tochter mit Endymion stand. Überall hätte sie es widererkannt.

Ihre fast identische Doppelgängerin nickte traurig. „Nicht nur er, sondern auch ich werden sterben.“

Suchend fasste sich die Mondprinzessin an ihren Leib. „Du meinst, du bist……und du………!“

Bestätigend legte ihr Gegenüber eine Hand auf die ihre, welche bereits dort lag. „Ja, ich bin bereits in dir. Aber ich werde dennoch nicht jetzt geboren werden.“

Nun rollten kleine Wasserperlen die Wangen der Mondprinzessin hinab. Erst musste sie erfahren, dass sie schwanger war und gleichdarauf, dass sie alle sterben würden. Doch plötzlich wurde ihr etwas klar. Etwas, dass sehr positiv war.

„Wenn du mit mir zusammen bei diesem Kampf stirbst, wie kannst du dann hier vor mir stehen und mit mir reden! Das heißt, irgendwie kann schlimmeres verhindert werden. Oder?“ Hoffend schaute Serenity das Mädchen vor ihr an, welches ihr so unglaublich glich.

Traurig lächelnd schüttelte die Dunkelblonde den Kopf. „Nein, wir müssen alle bei diesem Kampf sterben. Es ist unser Schicksal.“

„Nein!“ Dieses eine Wort war so voller Verzweiflung, Schmerz und Trauer, dass sich einem die Nackenhaare aufstellten.

Die Tränen schienen nun kein Ende mehr zu nehmen und topften eine nach der anderen auf den noch immer nebligen Boden. Tröstend nahm die zukünftige Tochter die werdende Mutter in den Arm. Lange verweilten die beiden Frauen so. Sie gaben sich gegenseitig Trost und Halt in dieser grausamen Situation.

Doch schließlich beruhigte sich Serenity wider, denn was blieb ihr auch anderes übrig. „Aber wie kannst du dann trotzdem hier sein?“ Ihre Stimme klang sehr belegt und man hörte deutlich den Kummer heraus.

„Du wirst wieder reinkarniert werden!“

Diese Offenbarung war für das Mädchen, welche schon jetzt am Ende war, fast zu viel, aber sie hielt durch und wartete auf das Folgende, denn sie wusste, es würde noch mehr kommen.

„Bei dieser Schlacht gegen das Chaos wird alles Leben auf den ganzen Planeten unserem Sonnensystem ausgelöscht werden, bis auf das der Erde. Du wirst mit deinem Silberkristall die Seelen aller Verstorbenen auf die Erde transferieren und dort werden sie in 1000 Jahren widergeboren werden.

Ich erzähle dir das, damit du im entscheidenden Moment die Kraft findest, dies zu bewerkstelligen. Nur du wirst mit mir als letztes übrig bleiben.“

Serenity ließ sich Mut- und kraftlos auf den kalten Boden sinken. Blicklos starrte sie in die weiße Nebelwand, aber dann umfingen sie zwei zierliche Arme tröstend. Auch die andere weinte über die Ausweglosigkeit, welche diese Situation geschaffen hatte.

„Ich weiß, dass das für dich grausam klingen mag, aber nur, wenn du das hinkriegst, nur dann wird alles gut werden. Bitte, du darfst nicht aufgeben.“ Nun war es die jüngere Mutter, welche die erwachsene Tochter in ihren Armen wiegte und ihr Worte des Trostes zusprach.

„Ich verspreche dir, ich schaffe das. Du brauchst keine Angst zu haben. Mama ist da und passt auf dich auf. Keine Angst, alles wird gut, so wie du vorher eben gesagt hast!“ Die Instinkte einer Mutter waren geweckt und jetzt setzte sie diese ein. Besänftigend schaukelte Serenity sich selbst und ihre zukünftige Tochter vor und zurück, immer im gleichen Takt bleibend.

Schließlich kamen beide zu Ruhe. „Wie heißt du eigentlich?“

Perplex wandte sich die Angesprochene aus den Armen ihrer Mutter.

„Willst du das jetzt wirklich wissen?“

Liebevoll lächelnd strich die Mondprinzessin ihr eine dunkelblonde Strähne aus dem Gesicht. Sie hatte diese Frau schon in ihrem Unterbewusstsein erkannt, als sie sie das erste Mal richtig gesehen hatte. Ihre Tochter. „Natürlich, möchte ich es wissen!“

Erneut mit durch einen Tränenschleier verhüllter Stimme antwortete sie. „Serenity!“

Nun kicherten und weinten beide zugleich. „Wie ich sehe, wird dieser Name wohl noch lange bei unserer Familie erhalten bleiben.“

Plötzlich fiel der Blondine noch etwas ein. „Werden auch alle Götter sterben?“ Immerhin war sie im ihrem vorherigem Leben auch deren Mutter gewesen. Da war es nur natürlich, dass sie auch nach ihren Kindern als Cosmos erkundigte.

„Nein, du wirst sie vorher in einen langen Schlaf versetzen, der endet, wenn du als Königin der Erde den Thron besteigst. Denn durch ihre fehlende Schöpfungsenergie können die Erde und auch alle anderen noch belebten Planeten im Universum nur ca. tausend Jahre überleben, bevor auch sie in einen langen Schlummer fallen.“

Die neuen Informationen verwirrten die Blondine etwas. Aber sie hakte nicht weiter nach, da es eh nichts bringen würde. Zuerst musste sie diese Schlacht überstehen.
 

Währenddessen spürten die Unsterblichen, dass etwas Unerhörtes vor sich ging. Etwas, dass noch nie solange sie existierten, geschehen war. Ein fremdes Wesen hatte sich zu dem Ort, wo die Zeit keine Rolle spielte, begeben und unterhielt sich mit ihrer Mutter.

Denn alle kannten die zweite Energiesignatur, welche von dort ausging. Einige versuchten sich gewaltsam Zutritt zu dieser Sphäre zu verschaffen, doch es schlug auf ganzer Linie fehl. Nur Kronos, Herrscher über die Zeit und der erste Sohn von Cosmos und dem, dessen Name in Vergessenheit geraten war, nur er, konnte dafür sorgen, dass die Götter hätten dorthin gelangen könnten. Aber dies war nicht in seinem Interesse.

Er kannte die Zeit und wusste um die Notwenigkeit, welcher dieser Moment für sie alle hatte. Er war die Vorrausetzung dafür, dass sie alle überleben würden, wenn auch nicht jetzt. So ließ er sich weder von seinen Geschwistern noch von seinen eigenen Kindern zu einer erklärenden Auskunft verleiten.
 

Währenddessen ging dieses unerhörte Treffen seinem Ende entgegen. Beide verabschiedeten sich voneinander in dem Wissen, dass sie sich eines Tages als Mutter und Tochter gegenüber stehen würden.

Serenity erwachte augenblicklich aus diesem schrecklichen Traum. Zitternd drehte sie sich zu Endymion um, welcher immer noch schlief. Aber er hatte beschützend einen Arm um sie gelegt. Doch auch dieser hatte nicht verhindern können, dass sie nun wusste wie der Kampf ausgehen würde.

Eine große Last hatte die Fünfzehenjährige nun zu tragen mit dem zusätzlichen Wissen, dass die Frucht ihrer Liebe von Endymion und ihr niemals in diesem Leben das Licht der Welt erblicken würde.

Halt suchend schmiegte sich der weibliche Körper von Serenity an die zweite Hälfte ihrer Seele. Dieser umschlang sie selbst im Schlaf auf die Bedürfnisse seiner ewigen Gefährtin eingehend mit seinen ganzen Körper, sowie seinem Gewicht den ihren und verhüllte sie vor dem Antlitz der Welt.

Zärtlich durchfuhr er mit seinen Fingern ihre Mähne goldenen Haares und gab ihr für diesen Moment Frieden und einen traumlosen Schlaf.
 

Auch die 8. Mädchen in der Kutsche lagen in ihren Betten.

Nur ein kleines schwarzhaariges Kind von 11 Jahren irrte ziellos durch das Innere der Kutsche. Sie war schon immer äußerst feinfühlig gewesen und so hatte sie auf die unsichtbaren Klänge des Universums geachtet und eine große Anomalie festgestellt. Die Enge des Gefährtes machte sich schier wahnsinnig und so begab sie sich in einem Schutzanzug nach Draußen zu den mythischen Fabelwesen. Auch sie hatten die Ungleichmäßigkeit wahrgenommen und registriert.

Ihre Melodien waren traurig, denn sie wussten bereits unterschwellig, dass das Ende nah war. Das Kind empfand ähnlich wie ihre schuppigen Freunde. Etwas unglaublich schlimmes würde passieren.

Sie hatte angst und die sensiblen Tiere nahmen die Gefühle der Kleinen war. Wie sie es bei einem ihrer Jungen tun würden, schlängelten sie sich beschützend um den zierlichen Körper des Kindes. So sorgen sie dafür, dass nun auch Saturn etwas Ruhe in einem traumlosen Schlaf fand. Würde sie doch ihre Energie für die nächsten Tage brauchen.

Am nächsten Morgen sah sich Pluto suchend um und fand das Bett über ihr leer vor. Sie war immer die Erste, die aufstand um Saturn zu wecken, damit sie noch vor dem Frühstück einen gewissen Weg zur Erde zurücklegen konnten. Aber heute war Saturn wie vom Erdboden verschluckt.

Panisch suchte die Älteste das gesamte Gefährt ab und fand sie schließlich draußen von den Drachen umgeben schlafend vor. Schnell zog sie sich ebenfalls einen Schutzanzug gegen die unglaublich häufig wechselnden Temperaturen im All an.

Die Drachen bemerkten den Eindringling und verstanden aber das Anliegen dieser Person und so zogen sie sich von dem Kind zurück. Etwas verwundert über das entgegenkommende Verhalten dieser Wesen nahm sie Saturn an sich und brachte sie in die Kutsche.

Die Jüngste erwachte, als die Grünhaarige ihr gerade den Anzug auszog. Etwas verwundert schaute sie sich ihre Umgebung an, in der sich bis vor wenigen Minuten noch nicht aufgehalten hatte. Tadelnd blickte Pluto auf ihren Schützling hinab, dennoch war sie gleichzeitig unglaublich erleichtert darüber, dass ihr nichts ernsthaftes zu gestoßen war.

Schuldbewusst starrte das Kind auf dem Boden, indem Wissen, dass sie hätte Bescheid geben müssen, bevor sie sich nach draußen begeben hatte.

Pluto sah das Gefühl der Kleinen und berührte sanft ihr Haar. „Hauptsache du bist ok und hast aus deinem Fehler gelernt.“

Glücklich über diese Aussage umarmte die Kleine die Ältere fest um ihre Taille. „Danke!“, mehr sagte sie nicht.

Inzwischen war auch Jupiter aus ihrem Schlaf erwacht und nach einem kurzen Aufenthalt im Bad, machte sie sich an die Vorbereitungen für das Frühstück. Routiniert war alles schnell erledigt und die Anderen ließen nicht lange auf sich warten. Auch Pluto und Saturn erschienen am Tisch.

Es wurden die nächsten Tagesabläufe abgesprochen und über die weiteren Aufgaben im Gefährt entschieden.

Der kleine Ausflug von Saturn war keinem, außer Pluto aufgefallen und so blieb er unerwähnt. Die folgenden Tage gestalten sich als sehr aufregend. Mehr als einmal gerieten Mars und Uranus mal wieder beim Kampftraining aneinander. Sie ließen es aber nie ausartend werdend und unterrichteten gemeinsam die Anderen. Jupiter baute das Wissen der anderen über Heilpflanzen weiter aus und erklärte immer wieder, wie wichtig es sei, über deren genaue Wirkungs- und Anwendungsweise Bescheid zu wissen.

Auch Venus, Pluto und Neptun sowie Merkur brachten ihre Teamkameradinnen einige wertvolle Dinge bei. Unteranderem wie man eine Situation genau analysierte und dementsprechend darauf reagierte. Sie gingen theoretische Angriffe durch und wie sich gegenseitig Deckung geben konnten. Praktisch wurden diese Einsätze im All geübt, da die Kutsche nicht genügend Platz dafür bot.

Auch weiterhin befanden es Luna und Artemis als die Pflicht aller, genau über einander Bescheid zu wissen. Sie achteten auf die Anderen und standen ihnen mit Hilfreichen Ratschlägen in allen Angelegenheit zu Seite.

In manchen Situationen war es den Mädchen schon fast unheimlich wie gut die Katzen ausgebildet waren und über alles Mögliche im Bilde zu sein schienen.

Am 5. Tag kamen sie dann abends auf die Geschichte von Uranus und Neptun zu sprechen. Alle saßen gespannt und erwartungsvoll an dem runden Tisch und musterten die Beiden.

Neptun hatte tröstend die Hand ihrer Freundin ergriffen um ihr still Mut zu geben, da sie entschieden hatten, dass Uranos diese Aufgabe übernehmen würde.

„Unsere Planeten waren schon immer Verbündete und es war üblich, dass ein Prinz und eine Prinzessin jeweils aus unseren Reichen miteinander verheiratet wurden. Aber Neptun und ich sind die einzigen Kinder unserer Eltern. Meine bekamen angst, da keine Hochzeit stattfinden konnte, die das Abkommen erneuert hätte. So wurde ich, als Frau, dazu erzogen, wie ein Mann zu herrschen. Das Königspaar des Uranos verbarg man wahres Geschlecht von der Außenwelt und ich genoss die Erziehung eines Prinzen. Sie wollten mich dann unter der Identität des männlichen Geschlechtes auf den Neptun schicken und mich mit der Kronprinzessin verheiraten unter falschen Voraussetzungen. Aber sie erkannte mich unter meiner Maskerade.“ Uranus streichelte liebevoll die Hand von der Türkishaarigen. Beide schauten sich einen Moment innig an, bis sie fortfuhr, zu erzählen. „Es gab einen großen Skandal und beinahe wäre ein Krieg zischen unseren Planeten ausgebrochen.“ Die Stille und die atmosphärisch geladene Spannung konnte man fast im Raum greifen. „Aber wir beide konnten dies verhindern, indem wie wir als königliche Vertreter bereit waren einander die ewige Treue zu schwören, egal ob wir nun beide Frauen seien oder nicht. Damals waren wir knapp 16 Jahre alt und sind seitdem zusammen. Vielleicht sind wir nicht wie normale Paare, aber wir lieben uns und das ist doch das Wichtigste. Seitdem sind wir immer zusammen. Neptun und ich hatten nie ein gutes Verhältnis zu unseren Eltern. Doch nun, da wir einander gehören, sind wir nie mehr einsam gewesen und in den 4. Jahren, die wir nun bisher mit einander geteilt haben.“

Ergriffen von dieser doch ungewöhnlichen Liebesgeschichte musterten die anderen 6. Mädchen das Paar. Ja, sie waren einzigartig, doch warum sollte man sie für ihre Gefühle verurteilen.

Nun klärten sich auch einige merkwürdige Situationen auf, in denen Uranos wegen ihrer Eifersucht sich öfter mal mit den anderen in die Haare gekriegt hatte und die heimlichen besorgten Blicke, die Neptun ihrer Partnerin zugeworfen hatte, wenn diese für ihrem Geschmack schon zu nahe mit einem der Mädchen trainiert hatte. Doch jetzt konnte man mit ihnen besser umgehen und so kamen solche Momente nicht mehr vor.

Am letzten Abend kurz vor ihrer Ankunft auf der Erde war es an der Zeit, die Geheimnisse der Jüngsten und der Ältesten in ihrem Kreise zu lüften. Leer blicken die Augen der Schwarzhaarigen die anderen an. Kein Gefühl konnte man ihnen finden. Unheimlich, ging es allen gleichzeitig durch den Kopf.

Tröstend hatte sich Pluto das Kind auf den Schoß gesetzt, denn für sie waren Saturns Augen nicht emotionslos, sondern sie hatte angst und deshalb vergrub sie ihre Gefühle unter einer Maske, einem Schutzwall.

„Muss das wirklich sein?“, hoffend schaute die Grünhaarige in die Runde. Doch ein kollektives Nicken war die Antwort.

Schwer seufzend fuhr die Älteste der Kleinen sanft über ihren Kopf. „Saturn konnte schon immer Dinge tun und wahrnehmen, die Andere nicht konnten. Einmal bei einem öffentlichen Bankett ihres Vaters, ihre Mutter ist früh gestorben“, fügte sie erläuternd hinzu, „hat sie die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich gezogen, indem sie vorher sagte, dass es ein schweres Erdbeben am nächsten Tag geben sollte. Sie schien in eine Art Trancezustand zu sein, als sie ihre Prophezeiung aussprach. So habe ich es zumindest empfunden. Ich war als Repräsentantin meines Planteten als Gast dort eingeladen.“ Pluto machte eine kurze Pause, ehe sie weiter erzählte. „Am nächsten Morgen geschah, was das Kind, im zarten Alter von 4. Jahren vorhergesagt hatte. Es gab entsetzlich viele Tote und Verletze. Die Bevölkerung und auch ihr Vater selbst hielten dieses Unglück für ihr Werk. Sie wurde von dem Planeten verband.“

Schockiert beobachteten die Anderen, wie Saturn beim letzten Satz ihr Gesicht und die grüne Haarflut von Pluto vergrub, als wolle sie sich verstecken, als schäme sie sich. Dabei hatte sie gar keinen Grund, denn es war nicht ihre Schuld gewesen.

„Ich habe sie dann mit auf meinen Planeten genommen und seitdem für sie gesorgt. Sie ist für mich wie eine kleine Schwester. Ich beschütze sie und passe auf sie auf. Sie ist ein Teil von mir, den ich nicht missen möchte.“ Eine kleine Träne entschlüpfte ihren Augen und wurde von einer viel kleineren Hand weggewischt.

„Ich habe dich auch lieb!“

Nun wurde das kleine Mädchen von allen einmal geherzt und gedrückt und so fasste das Kind wieder vertrauen zu den Menschen, besonders zu den Mitgliedern des Bundes.

„Morgen werden wir die Erde erreichen!“, verkündete Artemis.

Morgen schon würden die Mitglieder des Bundes vereint sein.



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