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Birthday Origins

Beyond Birthdays ganze Geschichte
von

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Letzte Veränderung

Die Tage vergingen und der Herbst kam nach Großbritannien. Inzwischen waren Naomi Stone und Beyond Birthday alias Rue Ryuzaki gute Freunde. Sie erklärte sich bereit, ihm bei seinen Projekten zu helfen und er half ihr in Mathematik und in Fremdsprachen. Sie saßen zusammen im Park am Teich und beobachteten die Vögel und Enten. „Weißt du Ryuzaki“, seufzte Naomi, während sie das Panorama mit einem Kohlestift auf einem Zeichenblock zeichnete, wobei Beyond feststellen musste, dass sie wirklich Talent hatte. „Irgendwie mag ich den Herbst, auch wenn es bedeutet, dass es hauptsächlich nur Regen und Stürme gibt. Die Bäume werfen ihr Laub ab und symbolisch steht der Herbst für das Sterben, aber auch gleichzeitig die Rückkehr der Toten. Nimm mal beispielsweise Halloween. In Südamerika zum Beispiel werden durch verschiedene Rituale die Seelen ihrer verstorbenen Angehörigen zurück ins Haus geholt. Außerdem finde ich, dass die Bäume in dieser Jahreszeit doch am schönsten sind.“

Sie führten immer philosophische Gespräche und dachten viel nach. Beyond merkte schnell, dass sich Naomi auf einem Level mit ihm befand und viel vernünftiger war als andere. Wenn er etwas älter wäre, dann würde er sich noch in sie verlieben…

„Du Naomi, ich muss dir ein Geheimnis verraten. Eines das ich nur meinem verstorbenen Freund erzählt habe…“

Das schien die hübsche junge Frau sehr zu rühren und sie errötete leicht. „Echt? Du willst mir ein Geheimnis anvertrauen? Das ist ja echt nett von dir!“ Beyonds Herz begann zu rasen und er atmete tief durch. Er war aufgeregt und vor allem in Sorge, dass sie ihm nicht glauben oder ihn sogar auslachen würde. Trotzdem wollte er es tun. Wenn sie befreundet sein wollten, dann sollten sie auch keine Geheimnisse voreinander haben. Aber das mit seinem Namen würde er ihr erst später erzählen. Man hatte ihm immer wieder in Wammys House eingetrichtert, mit der Preisgebung seiner Identität aufzupassen, weil es einem irgendwann zum Verhängnis werden würde. „Naomi... ich weiß, es wird dir sehr schwer fallen, mir das zu glauben, was ich dir erzählen werde. Aber ich schwöre dir, dass es die Wahrheit ist! Naomi, ich besitze eine Gabe, die kein anderer Mensch besitzt.“

„Telepathie?“ Beyond schüttelte heftig den Kopf und hatte das Gefühl, ein Kloß würde in seinem Hals stecken, der verhindern wollte, dass er sein Geheimnis preisgab. Dann aber schaffte er es, seine innere Blockade zu überwinden. „Naomi, ich kann seit meiner Geburt aus irgendeinen Grund die Namen aller Menschen sehen, deren Gesicht ich sehen kann und dazu auch noch ihre Lebenszeit. Will also sagen, ich weiß wann jemand stirbt!“

Eine peinliche Stille trat ein und fassungslos sah ihn die brünette Studentin an. Beyond wurde es langsam unangenehm. „Was ist? Sag doch was!“ Naomi packte ihre Sachen in ihren Rucksack und stand auf. Ihr Gesichtsausdruck war seltsam, aber leider auch nicht einzuordnen. „Tut mir leid Ryuzaki, damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet. Ich… ich muss erst mal darüber nachdenken…“

„Sehen wir uns morgen wieder?“

„Ich denke schon…“

So ging Naomi und Beyond fühlte sich ganz schrecklich. Wahrscheinlich hielt sie ihn für vollkommen bescheuert, oder sie wusste nicht, wie sie das jetzt einordnen sollte. Nach einer Weile verließ auch Beyond den Park und wollte noch etwas in Marvins Imbiss essen gehen, bevor er wieder ins Studentenheim gehen wollte. Er setzte sich in eine kleine Ecke und merkte gar nicht, dass Naomi direkt in der Nähe saß, jedoch versteckt und unauffällig. Er hörte dann plötzlich ihre Stimme und stellte fest, dass sie am telefonieren war. Mit wem sie da wohl sprach? Obwohl es sich nicht schickte, den Gesprächen anderer Leute zu lauschen, so interessierte es ihn doch sehr, besonders weil sie so seltsam reagiert hatte, als er ihr sein Geheimnis offenbart hatte. „Wie es voran geht? Könnte nicht besser gehen! Ja, er vertraut mir blind und erzählt mir alles. Schon heftig was der alles durchstehen musste.“ Anscheinend schien sie über ihn zu reden. Jetzt wurde er erst recht neugierig und spitzte die Ohren. „Stell dir vor, der hat mir vorhin tatsächlich weiß machen wollen, dass er sieht, wann die Leute sterben und dass er von jedem den Namen sehen kann. Ja, ne? Der Typ tickt doch nicht mehr ganz richtig! Als nächstes will der Spinner mir noch weiß machen, dass er der nächste Uri Geller oder so ist. Hattest von Anfang an Recht gehabt, der Kleine hat sie nicht alle beisammen. Hä? Was morgen ist? Ich treffe mich mit ihm eventuell in der Disko, Wenn es stimmt was alle erzählen, dann muss er Narben am Handgelenk haben und wenn er mit T-Shirt in der Disko auftaucht, dann sehe ich das sofort. Natürlich vertraut er mir blind! Er mag zwar sehr intelligent für sein Alter sein, aber seine Gutgläubigkeit sprengt wirklich jeden Rahmen.“ Am liebsten wäre Beyond aufgestanden und hätte Naomi mit seiner Gabel die Augen ausgestochen, doch er riss sich zusammen. Nicht hier in einem Imbiss, hier gab es zu viele Zeugen. Er aß schnell sein Essen auf, bezahlte inklusive mit Trinkgeld und verließ den Imbiss. Zum ersten Mal, mit Ausnahme seines Vaters den er im Kindesalter erschossen hatte, spielte er mit dem Gedanken einen Menschen zu töten und damit, es auch tatsächlich durchzuführen.

Im Wohnheim angekommen, holte er das Messer heraus, welches er damals aus Wammys House hatte mitgehen lassen. Damit hatte er einigen Schaden angerichtet… Vorsichtig, beinahe zärtlich strich er über die Klinge, schnitt sich am Finger und betrachtete, wie das Blut aus der kleinen Wunde floss. Was für eine wunderschöne Farbe das Blut doch hatte, dachte er und leckte es von seinem Finger ab. Ein sehr schönes Rot, genauso wie die Marmelade, die er so gerne aß. Er hatte irgendwie eine Schwäche für diese Farbe, von der eine gewisse Faszination ausging. Doch für Farbbewunderung blieb keine Zeit, er hatte etwas zu erledigen.

Er ging zur nächsten Telefonzelle und wählte Naomis Nummer. Mit seinem Namen konnte er sich nicht bei ihr melden, ebenso wenig mit seiner Originalstimme. Das würde sie sofort merken und irgendjemandem erzählen, dass sie sich mit ihm treffen würde. Das hieße dann, dass er der erste Tatverdächtige wäre. Stimmenimitation war schon immer eine seiner Stärken. Fast alle männlichen Stimmen konnte er perfekt imitieren und so würde es nicht so schwer werden, diese falsche Schlange zu täuschen. „Hallo?“ meldete sich die weibliche Stimme und Beyond räusperte sich leise „Hey Naomi, hier ist Ricky!“

„Ricky, gut dass du anrufst. Ich wollte dich gerade sprechen wegen diesem Ryuzaki!“ Dieser abwertende Ton, als sie seinen Namen nannte, ließ Beyond innerlich kochen, doch er konnte sich beherrschen. „Nicht am Telefon! Könnten wir uns nachher treffen? Ich wollte zusammen mit Christie, Rudy und ein paar anderen um die Häuser ziehen.“

„Gerne! Ich sitze hier gerade in Marvins Imbiss. Wie wäre es in einer halben Stunde?“

Perfekt, dachte Beyond und umklammerte den metallenen Griff des Messers, welches in einer Schutzhülle in seiner Hosentasche steckte. Je schneller wir uns treffen, desto schneller kann ich dir für deinen Verrat danken, du miese Schlampe. „Gut, dann treffen wir uns in einer halben Stunde vor der Bar „Sunday Place“. Du hör mal, ich muss jetzt Schluss machen! Ich muss den anderen noch Bescheid sagen!“

Damit legte er auf und wählte eine andere Nummer. Er musste sich noch ein Alibi verschaffen. Er rief Ricky Marsh an und bestellte ihn mit Naomis nachgestellter Stimme in die Disko. Zum Glück hatte sie eine tiefere Stimme, sodass es ihm so gut gelang, dass er Ricky täuschen würde. Wenn alles gut lief, dann würde es darauf hinauslaufen, dass Ricky Marsh als Täter da stand, weil er kein Alibi hatte und Naomi treffen wollte, während er als Ryuzaki kein Motiv hatte, weil sie ja seine einzige Freundin war.
 

Nachdem er alles vorbereitet hatte, was er für seinen geplanten Mord brauchte, machte er sich auf zum Sunday Place. Es handelte sich dabei um eine Bar, wo viele Studenten hingingen, um dort zu feiern oder einfach nur abzuhängen. Jeder Student, der Sunday Place nicht kannte, hatte sich automatisch total geoutet. Beyond Birthday kannte die Bar, aber er war noch zu jung und war deswegen ein Außenseiter. Beyond wartete in der Seitengasse und trug eine Kappe, um sein Gesicht einigermaßen zu verstecken, dazu noch Handschuhe. Als er Naomis Motorrad hörte, lugte er vorsichtig hervor und sah sie tatsächlich. Sie stieg vom Motorrad ab, verstaute den Helm im Koffer und stellte es in der Nähe der Seitengasse ab. Das war Beyonds Stichwort. „Hey Naomi“, rief er mit nachgeahmter Stimme aus der Dunkelheit. „Hier spielt die Musik.“ „Ricky?“ fragte sie und guckte in die Gasse, welche nur äußerst schlecht beleuchtet war. Alles, was sie sah, war eine Gestalt mit Kappe, welche gegen die Häuserwand gelehnt stand und ihr zuwinkte. „Ricky? Was machst du da?“

„Na, ich zieh mir einen. Also was ist?“

Sie schien sich noch unsicher zu sein, aber sie ging in die Gasse, direkt auf Beyond zu. Als sie nahe genug war, packte er sie und drückte ihr ein mit Chloroform getränktes Taschentuch ins Gesicht. Sie wehrte sich und machte es dem kleineren und jüngeren Beyond schwer, sie fest zu halten. Dann aber wurde ihr Körper schlaff und sie brach bewusstlos zusammen. Beyond packte sie unter den Armen und zog sie hinter sich und stellte sie hinter einer Mülltonne ab. Ihr Körper war zu schwer, um sie von hier wegzuschaffen und Motorrad konnte er nicht fahren. Zum Glück hatte er bereits vorgesorgt. Er vergewisserte sich, dass er auch wirklich unbeobachtet war und begann nun damit, die bewusstlose Naomi in mehrere Einzelteile zu zersägen. Danach steckte er auch die Säge in eine Tüte, verstaute alles, was in den Rucksack ging, hinein und den Rest in seinen Seesack. Dann verschwand er in der Dunkelheit. Die Teile der Leiche entsorgte er an verschiedenen Orten. Kopf, Rumpf und das linke Bein warf er in die Themse, Den Brustkorb auf einer Müllkippe, das andere Bein vergrub er im Park und die Arme versteckte er im Teich eines Schulgartens. Die Säge verschwand in einem Müllcontainer, zusammen mit den Handschuhen.
 

Als er zurück in seiner Studentenwohnung kam, ging er zunächst ins Bad, um das Blut aus seinem Gesicht zu entfernen und um seinen Pullover auszuwaschen. Er hatte es getan… Er hatte Naomi Stone umgebracht. Er sah auf seine Hände, die durch das Auswaschen des Pullovers blassrote Flecken hatten und konnte es nicht fassen. Ein ungewohntes Gefühl stieg in ihm auf und übermannte ihn. Beyond Birthday grinste und begann zu lachen. „Ich habe es geschafft“, murmelte er und fühlte sich ungewohnt erleichtert. „Ich habe sie umgebracht.“ Naomi Stone, die noch so viele Jahre zu leben hatte, war tot. Er hatte es nicht geschafft, seinen einzigen Freund zu retten, aber dafür besaß er die Macht, ein anderes Leben vorzeitig zu beenden. Anscheinend schien er doch die Macht zu haben, das Schicksal anderer beeinflussen zu können. Er besaß die Macht, jedes Leben zu beenden, wann er wollte.

Er setzte sich lachend mit dem Rücken zur Badewanne gegenüber vom Spiegel auf den Boden und wischte sich die Tränen ab, die er dabei vergoss. Die Tatsache, dass er in der Lage war, jedes Leben nach seinem Belieben zu verkürzen, setzte ihn in eine unglaubliche Euphorie und sein Lachen klang in diesem Moment mehr nach einem Todesgott, als nach dem eines Menschen. Beyond Birthday liebte dieses Gefühl der Macht. Er konnte sich gar nicht mehr an den Moment erinnern, wo er verstört im Wald gesessen hatte und sich vor der Veränderung gefürchtet hatte, die sein Ich mehr und mehr zu etwas veränderte, das er nicht ganz erfassen konnte. Er fürchtete sich nicht mehr davor, im Gegenteil! Diese Veränderung schien ihm viel besser als sein altes, einsames und verstörtes Ich, welches immerzu unter Verlustängsten gelitten hatte. Dieser Beyond Birthday war für ihn tot. Jetzt sollte es einen neuen geben.
 

Ein Monster, welches niemals hätte erwachen dürften...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2010-03-05T00:04:21+00:00 05.03.2010 01:04
Endlich ist er der Beyond Birthday,wie wir ihn kennen und lieben:
unberechenbar, grausam und kaltblütig.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich ein wenig enttäuscht war, dass er Naomi nicht irgendwo hin geschleppt hat, wo er sie erst mit dem Verrat konfrontiert hat und dass er sie dann qualvoll hat sterben lassen.
Ich finde, dass das so gut zu ihm passt. Er hat ja, sowie ich das sehe, Spaß am Töten und es erfüllt ihn glaube ich auch. Na vielleicht kommt das ja noch. Das war ja erst der Anfang xD

LG


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