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Pirates Of The Carribean

An Another Story Of The Worlds End
von

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Kapitel 6 [Film 1] ~ Neue Bekanntschaften auf alten Schiffen

"Bitte Sam..", flüsterte sie, ihre Stimme brach im letzten Moment weg. Das würde eine böse Lungenentzündung geben, wenn sie weiter im Wind standen. Und der Wind hatte nun wirklich zugenommen.

Heulend huschte er übers Wasser, sollte eigentlich dafür sorgen dass der Nebel verschwand, doch krachte er nur mit unheilvoller Wucht gegen das Schiff. Unheimliche Glockentöne erklangen weiter, während der Nebel sich zunehmends zu verdichten schien und langsam an der Schiffswand hinaufkletterte.
 


 


 

Heftig keuchend blieb Sam an der Reling gelehnt sitzen und legte seinen Kopf in den Nacken.

Verfluchtes geraschel, geklingel, gehusche, verwirrende Geräusche und Schatten, verdammte nervige Unsicherheit. Alles war ihm Moment. Doch als Samira anfing, zu sprechen, oder es zumindest versuchte, musste er ihr unweigerlich zustimmen.

Ein schwerfälliges Nicken kam von dem Blonden, mühselig richtete er sich an der Reling auf, klammerte sich an das alte, dunkle und abgenutzte Holz. Als er endlich stand, machte er einen waghalsigen Schritt auf Samira zu und nahm sie in den Arm, zog sie fest an sich.

"Kommt, Miss.", flüsterte er, unterdrückte verzweifelt ein Zäheklappern, seine Lippen zitterten beim Sprechen.

"Irgendwo auf diesem.... diesem... Schiff muss irgendwas sein...", bibberte der Blonde sich zurecht und ging Schritt für Schritt auf das Schiffsinnere zu, Samira langsam neben sich führend.

Und doch wurde Sam dieses Gefühl nicht los, beobachtet zu werden, ja, er meinte sogar, leise Schritte hinter sich zu hören! Doch da war nie was, wenn er sich ein wenig umdrehte um nachzusehen.
 

Luana atmete tief ein, als der Blonde sie fest in seine Arme zog. Ihre Verbänder, welche sich um ihre Brust herum zu lösen begonnen hatten, froren langsam ein und verharrten.

"I-Ist g-gut", stotterte sie, aber diesmal nicht weil ihr das peinlich war. Diesmal war ihr einfach kalt.

Auch sie bemerkte die Schritte, doch meinte sie, es wäre der Nachklang ihrer eigenen. Das einzige, was sie in diesem Moment als real wahr nahm waren Sams steife Sachen, der Arm, der sich um sie geschlungen hatte.

Wieder war er der Stärkere.

Mit blauen Lippen, die langsam rissig wurden, traten sie durch eine dunkle Tür, zu der sie gegangen waren. Dunkelheit herrschte hier unten, als sie durch eine Treppe ins Innere gingen, fast so, als würden sie sich auskennen.

Instinktiv, auch wenn das Gesamtbild alles andere als einladend war. Zwar waren keine Spinnenweben zu sehen, doch war die Luft schlecht und drückend, sogar der Geruch von modrigem Holz war zu vernehmen.

Doch Luana bemerkte das alles nicht. Denn was bedeutete feuchtes Holz? Was bedeutete Schimmel? Wärme.

Das Mädchen, welches unter diesen Lichtverhältnissen pechschwarze Haare hatte, rieb sich die Oberarme, welche unbekleidet waren. Richtig zitternd blickte sie sich um, blickte in einem langen, dunklen Gang, der vermutlich durch das ganze Schiff ging, denn das Ende lag im Schatten.

Durch welche der vielen Türen sollte sie schreiten? Welches Zimmer würde bewohnt sein?

Die Blauäugige lauschte. Keine Stimmen.

Hier nicht.
 

Und Sam ging einfach weiter.

Stur geradeaus, den ganzen Gang entland.

Das eifrige Getappe hinter ihnen ignorierend, stumm darauf beharrend, dass hier irgendwo eine Lichtquelle sein muss.

Langsam wurde es wärmer, je näher sie dem Schiffsinneren kamen. Je näher sie dem warmen Holz kamen. Und endlich hörten auch seine Sachen auf, zu gefrieren.

Samira in seinen Armen aber zitterte weiter, zitterte wie Espenlaub, zitterte, als hätte sie nie in ihrem Leben etwas anderes getan.

Und plötzlich war da diese Sackgasse.

Abrupt stoppte Sam, hielt Samira fest in seinem Griff, damit sie nicht auch noch stoplerte.

Argwöhnisch und mit einem skeptischen Augenbraue-hochziehen musterte er die Holzwand direkt vor seiner Nase, ehe er einmal nach rechts und einmal nach links schaute.

Zu beiden Seiten war eine Tür.

Und von der linken ging sogar ein schwaches Leuchten unter dem Türspalt aus!

Erleichterung machte sich in dem jungen Mann breit, und mit einem kräftigen Stoß seines steifen, freien Armes drückte er die Tür auf.

Dahinter lag ein mit ein paar Kerzen kläglich beleuchteter Raum, der an eine Kajüte erinnerte. Nur viel privater eingerichtet.

Überall Truhen, aus denen die Klamotten nur so quillten, die Betten waren zugeschmissen und auch der Boden war bedeckt davon.

Sowohl Frauen- als auch Männer- und Kinderklamotten lagen verstreut in dem Zimmer herum.

Aber hier war es wenigstens warm.
 

Schnell war der Atem der Schwarzhaarigen, schnell und flach, als sie in die warme Kabine trat. In die ihr sympathisch erscheinende, warme Kabine, in der selbst die Spinnenweben und all das vermoderte Holz die Atmosphäre nicht zerstören konnten. Wie ein Geschenk des Himmels, so meinte Luana und sie schloss die Augen und führte einen Moment aus Gewohnheit ihre Hand zur Brust, welche sich noch immer schnell hob und wieder senkte.

Nicht, das die werdende Frau eine Kirchengängerin aus freien Stücken war, vielmehr hatte sie von kleinauf nichts anderes von ihrer Mutter gelernt.

"Sam.. es ist warm.", hauchte sie, öffnete die Augen, blickte zu den Kisten voller Kleidung, zu denen sie sofort gefunden hatten.

Von außen betrachtet, so wären ihr direkt Zweifel gekommen, denn in welchen Zimmer auf einem scheinbar verlassenen Schiff brannten Kerzen?

Doch die Blauäugige wollte nicht nachdenken, konnte sich auch nicht groß dagegen sträuben, zu der Kleidung zu greifen, welche auf und in den Kisten war.

"Sam, schaut mal, was ich hier gefunden hab!", rief sie, bemerkte erst jetzt, wie die Wärme zumindest wieder zurück in ihre Lippen kehrte. Mit einem vorsichtigen Schmunzeln hob sie ein braunes Leinenhemd hoch, welches für Männer gemacht worden war. Auch eine helle Weste fand sie, suchte dazu noch die passende dunkle Hose. "Das steht euch sicherlich, Sam"

Sie legte die Sachen auf eine Truhe, wandte sich wieder um und suchte nach passenden Sachen für sich selbst. Dieses Schiff konnte unmöglich normal sein, wenn hier Kinder und Frauen an Bord gewesen waren. Aber wieso waren? 'Vielleicht sind sie ja immer noch da', dachte Luana, die sich dem Blondschopf ihr gegenüber nur als Samira vorgestellt hatte. Wieso zeigen sie sich aber nicht? Leicht enzückt zog sie eine braune Hose hervor, die ihr zu passen schien. Ebenfalls folgte ein weißes Hemd und eine rote Weste. Abschätzend hielt sie sich die Kleidung an den langsam wärmer werdenden Körper, lächelte.

Es wurde längst Zeit, das sie sich umzog, hatten bereits die Bänder begonnen wieder aufzutauen und sich zu lösen. Dennoch konnte sie sich einen Blick zum Blondschopf nicht sparen. Sie hatte sich zwar bereits vor ihm umgezogen.. Naja, mehr oder weniger schon mehr, aber...

"Sam.. Macht es euch was aus wenn ich mich..?"
 

Begeistert stürzte das junge Mädchen sich in den verstaubten Kleiderhaufen und wühlte in Kisten, Ecken und Betten herum und zog ein paar Sachen hervor, bis sie Sam fragte, ob sie sich umziehen dürfte. Seine Antwort war eindeutig. Während Sam sie nur einen Moment lang betrachtete, ehe er sich schließlich einfach auf den Boden setzte, seine Stiefel mit zitternden Fingern auszog, in die nächstbeste Ecke schmiess und dann wieder aufstand, nur um seine Hose auszuziehen die im hohen Bogen davonsegelte, bis er nur noch in Unterwäsche, Weste und Hemd da stand. Inklusive Kopftuch.

Seinen Hut hatte Samira ja auf See verloren.

'Mein Hut.. Mein schöner, armer, leidender Hut..', dachte er übertrieben dramatisch für sich selbst, sagte aber nichts.

Danach stiefelte er, ohne auf Samira zu achten, an ihr vorbei und griff nach den Klamotten, die sie für ihn rausgesucht hatte, ehe er sich auch schon die trockene und warme Hose überzog.

Ein erleichtertes Seufzen verließ die spröden und gereizten Lippen des Blonden und für einen Moment erlaubte er sich, die Augen zu schließen und still stehen zu bleiben, ehe er sich vonr Samira wegdrehte, die Oberteile über einen verstaubten Stuhl legte und sich nun seiner nassen und mittlerweile klebenden Klamotten entledigte.

Erst die Lederweste, dann das zerrissene Hemd, welches eh schon leiden musste, seit er gestern Morgen auf der Hinrichtung war, und danach das dünne Unterhemd.

Zum Vorschein kam ein verbundener Oberkörper, auch wenn bei ihm die Verbände noch saßen. Der Verband fing unter den Achseln an und wand sich über seine Brust bis ungefähr zur zweiten Rippe von unten und war straff angesetzt, wahrscheinlich ein Druckverband, sonst wäre er auch verrutscht.

Mit einer gewissen Diskretion zupfte Sam den Verband allerdings trotzdem zurecht und atmete erleichtert aus, warum auch immer, ehe er sich daran machte, die von Samira zurecht gelegten Klamotten überzuziehen.

"Schon viel besser.", seufzte er leise, drehte sich um und lächelte Samira an, die sprachlos mit ihren Sachen in der Hand vor ihm stand und deren Mund offen stand.

"Mund zu, Miss, wir wollen doch nicht, dass der Schimmel schleimübergreifend wird.", neckte er sie, lehnte sich vor und drückte mit seinen mittlerweile wieder warmen Fingern ihr Kinn nach oben.

"Zieht Euch doch um, ich gucke Euch schon nichts weg.", lachte er schließlich, fegte ein paar Klamotten von einem der Stühle, drehte diesen um und setzte sich auf diesen, die Arme auf die Stuhllehne und die Beine nach außen. "Seht Ihr, ich bin sogar so höflich und drehe mich vor Euch weg.", grinste er, natürlich nur darauf anspielend, dass sie ihn angesehen hatte.
 

Richtig geweitetet waren die dunkelblauen Augen Luana's, als sie den Körper des Blonden gesehen hatte. Schön war dabei das einzige, was ihr einfiel.

Luana schluckte, riss sich zusammen und wandte den Blick ab, ihre Lippen waren aber immer noch leicht geöffnet.

"Mund zu, Miss, wir wollen doch nicht, dass der Schimmel schleimübergreifend wird.", hörte sie Sam sprechen, sofort stieg ihr Blut ins Gesicht und brachte ihre Wangen zum erröten. Als der junge Mann ihr auch noch das Kinn anhob, war es vollends geschehen! Luana schluckte, musterte ihn genaustens. "Wird sich nicht wohlfühlen im Schleim" hauchte sie, löste sich dann aber sofort von dem Jugen mit den goldschimmernden Augen.

Sam lachte, wechselte das Thema und meinte, er würde ihr schon nichts weggucken. 'Wie wahr, wie wahr', fuhr ihr durch den Kopf, ehe sie sich ebenfalls umwandte und die Verbände betrachtete. Mittlerweile klebten sie nass an ihrem Körper, bedeckten nur noch gerade so das aller nötigste. Die Schwarzhaarige, deren Haare mittlerweile wieder in wirren Strähnen in ihrem Gesicht hingen, seufzte, als sie sich die Hose vom Körper gleiten ließ. War nicht besonders schwer, sie war ihr ja eh um Größen zu weit!

Die dunkle Hose, die sie sich ausgesucht hatte, passte dagegend wie angegossen! Allein schon durch die Hose fühlte sich Luana, die sich als Samira vorgestellt hatte, um Welten besser.

Langsam begann sie, den übrig gebliebenen Verband auch noch zu entfernen, stand obenrum entkleidet in der Kabine und zog sich erneut an. Die Weste ließ nicht erkennen, das sie keine Unterwäsche trug.

Einmal noch atmete sie tief durch, trat zu Sam und tippte ihm grinsend auf die Schulter. "Ihr dürft euch wieder umdrehen, Sam" sprach sie in akzentfreiem, stotterfreiem und vorallem freundlichem Ton zu dem Blonden, ehe sie sich wieder aufrichtete.

"Wollen wir das Schiff absuchen? Irgendjemand muss hier ja sein!"

Erst jetzt fiel ihr auf, das die Glockentöne erstummt waren, naja, zumindest hier aus der Kabine nicht zu hören waren.

Ohne auf eine Antwort zu warten, trat sie jetzt zur Tür.
 

Sam war auch nicht besonders epicht darauf, ihr zu antworten. Stattdessen stand er nur auf und stellte sich neben das schwarzhaarige Mädchen.

"In Ordnung.", sagte er nur leise, hatte seine Stimme gesenkt.

"Wir lassen die Tür hier offen stehen. Ihr schaut Euch auf der Seite die Kajüten und Räume an, ich auf dieser."

Mit den Fingern deutete er in den entsprechenden Richtungen. "Aber ich warne Euch: Dies ist ein fremdes Schiff. Es ist nicht unser Eigentum. Deshalb geht nicht nach oben auf das Deck sondern schaut Euch nur hier unten um. Das ist sicherer.", flüsterte er eindringlich zu Samira.

"Und macht nicht so viel Lärm, notfalls müssen wir uns verstecken - wenn wir nicht schon längst entdeckt wurden und man nur mit uns spielen will.", fügte er noch wenig begeistert hinzu, aber das war Sam.

Ein Optimist, allerdings auch ein Realist.

"Wenn etwas ist, ruft mich einfach, ich werde Euch schon finden."

Und das waren seine letzten Worte, mit denen Sam in der alles verschluckende, klammen Dunkelheit verschwand, die sich augenblicklich wie eine Zeit um seinen Körper schmiegte und ihn vollkommen in sich aufnahm.

Einzig seine leisen Schritte hallten noch ein wenig durch den ausgestorbenen Gang, dann waren auch sie nicht mehr zu hören, denn Sam's erster Gang führten ihn direkt in das letzte Deck, das, was man bei Häusern als Keller und Lagerraum bezeichnet, wo er sich zu aller erst umsah, um festzustellen, was alles an Gegenständen, Lebensmitteln oder Wesen auf dem Schiff war.

Sicher war sicher.
 

Stumm genickt hatte die Schwarzhaarige, als der Blondschopf ihr sagte, dass sie ihn rufen sollte, wenn was sei.

"Werd ich .. wohl sowieso machen" nuschelte Luana, als sie wieder alleine in der Dunkelheit war. Ihre Augen hatten dem Jugendlichen bis tief in die Dunkelheit gefolgt, suchten immer noch die Umrisse, die mit jedem Schritt des Gebranntmarkten verschwommener waren.

Seufzend machte sich die Langhaarige ebenfalls auf den Weg, lief langsam an der Wand entlang, ertastete dabei das trockene Holz, welches wirklich geputzt werden musste. Falls hier eine Mannschaft war, dann bestand sie wohl nur aus Männern.

Wellen klatschten gegen das hölzerne Schiff, während die Finger des Mädchens eine Tür erfühlten und langsam die Klinke suchten.

Quietschend, fast schon zu laut für die restliche Stille im Raum, ging das Portal auf, zeigte Einblick in den Raum. Auch hier waren Fässer gelagert, das Dach, welches nur aus einem Gitter bestand, zeigte die zusehends dunkler werdenden Wolken.

Luana musste sich festhalten, als eine weitere, große Welle gegen das Holz krachte. Ihre nackten Füße, die Schuhe hatte sie weggelassen, fanden jedoch keinen Halt und sie rutschte aus, fiel der Länge nach hin.

"Verfluchter Rattenhaufen" fluchte sie, war im nächsten Moment verwundert darüber, dass solch undamenhafte Wörter ihr entglitten waren.

"Alles deine Schuld, Sam" murrte die Blauäugige, deren Gesicht blass und fad erschien, ehe sie sich aufrichtete. Zumindest war ihr Fall nicht zu Laut gewesen.

"Das hat keinen Zweck" murmelte Luana, setzte sich aufrecht hin und umschlang ihre Knie mit den dünnen Ärmchen.

"Wie sollen wir, selbst wenn hier niemand an Bord ist, zu zweit ein Schiff steuern?" Träge blickte sie nach vorn, war gerade dabei, ihre Augen zu schließen, als ein Blitz weit entfernt einschlug und Licht in den dunklen Raum brachte.

Einen Moment war es dem Mädchen so gewesen, als hätte sie einen Schatten hinter einem Fass gesehen. "Ist da wer?" sofort sprang sie auf, ging in Deckung.

Keine Antwort.

"Ich warne dich.. Komm heraus" drohte Luana, wirkte in diesem Moment recht mütterlich.

Wieder keine Antwort.

'Da ist doch etwas...', fuhr der Jugendlichen durch den Kopf, ehe sie einige, leise Schritte ging und hinter das Fass blickte. Nichts.

Erneut schlug ein Blitz ein, diesmal deutlich näher an dem Schiff.

'Ich sollte Sam finden.. Wir dürfen nicht auf dem Deck sein, wenn es blitzt' Das Mädchen wandte sich um, bemerkte aus den Augenwinkeln ein Glitzern. Huh?

Vorsichtig beugte sie sich vor, hob ein goldenes Kettchen auf. Neugierig und mit großen Augen betrachtete sie das Amulett, welches, dafür, dass das Schiff unbesetzt schien, recht sauber war. Fast, als wäre es vor kurzem erst getragen worden.

Lauter Donner war direkt über ihrem Kopf zu vernehmen und Luana ließ das Kettchen in die Hosentasche gleiten.

Leise verschloss sie die Tür hinter sich, blickte in den Gang.

"Sam?" Ihre Stimme glich einem Flüstern, wobei es sinnlos war. Hier auf dem Schiff war niemand.
 

Seine Augen hatte der Blonde geschlossen, als er sich tiefer in das Schiffsinnere begeben hatte. Leise tapten seine nackten Füße auf dem verschmutzen, klebrigen Holz auf, ein matschiges Geräusch entstand von der Feuchtigkeit.

Wieder und wieder.

Tapp. Tapp. Tapp. Tapp. Tapp.

Fast, wie das Ticken einer Uhr.

Mit einem Seufzen öffnete Sam seine Augen wieder und untersuchte seine Umgebung.

'Na hier ist wohl Ende..', überlegte der neu ernannte Pirat ohne Schiff, Crew und Anschluss auf der See für sich alleine, legte eine gewisse Ironie mit hinein.

Hieß es nicht schon mehrmals in den letzten Tagen, dass hier nun Schluss sei? Dass sie nicht mehr weiter kämen?

Ein selbstzufriedenes Grinsen legte sich auf seine ruhigen Gesichstzüge und er streckte beide Arme aus, um sich an der ebenso verklebten, moosigen Wand abstützen zu können.

Wenigstens schimmelte es hier nicht. War ja auch schonmal ein Vorteil.

Nach wenigen Schritten zur Seite hatte er gefunden, was er suchte. Die große Tür, welche in das Pulverlager führte. Jedes Schiff hatte ein Pulverlager, direkt neben dem größten Frachtraum. Zumindest war dies in den meisten Fällen so.

Mit einem nervenzerreißenden Quietschen stieß Sam die Tür auf und lugte durch die alles verschluckende Dunkelheit in den Raum hinein.

Ein genervtes Stöhnen war die Folge. Wie konnte er nur vergessen, dass es überhaupt keinen Sinn machte, hier reinzugucken? So ganz ohne Licht. Und er wäre nun der letzte Depp, der jetzt ein Feuer oder ähnliches entzünden würde.

Der Blondschopf verkniff sich jeden weiteren Laut, rieb sich einmal mit dem linken Fußballen über den rechten, denn mittlerweile fror er wieder ein wenig, trotz der trockenen und vergelichsweise warmen Kleidung. Seine nächsten Schritte führten weiter in den Raum hinein.

Angespannt hielt er den Atem an, aber da war nichts.

Es war still, dunkel, muffig, miefend, beißend, stickig, ätzend. Einfach nervig und nutzlos.

Er hätte lieber direkt in den Frachtraum gehen sollen.

Sam drehte sich resigniert um und schloss gerade die Tür, als er ein leises Rufen hörte.

"Sam..?", klang es mehr als dumpf herab. Sekunden später wieder. "Sam?" Diesmal energischer.

Am liebsten hätte der Junge sich die Hand gegen die Stirn geklatscht, aber er ließ es. Er hatte eh schon Kopfschmerzen.

Gedanken um das Schiff machte er sich momentan eher weniger. Selbst wenn hier jemand war, Sam und Samira würden sich nicht mehr vereidigen können. Sie saßen in der Falle. Wie die Mäuse in ihrer Mausefalle, aus der sie doch eigentlich nur den Speck hatten stiebizen wollen. Und was wollten die beiden frisch gebranntmakrten? Leben? Ein Schiff?

Nein. Freiheit.

Und während er so darüber nachdachte, registrierte er im ersten Augenblick gar nicht, dass irgendwas haarscharf an ihm vorbeflitzte, das schnelle Getrippel der nackten Füße auf dem Boden hatte er kaum gehört.

Nur wenige Meter vor dem Pulverlager blieb Sam stehen, riss die Augen auf, reagierte reflexartig und packte das Etwas am Kragen.

Und das Etwas wimmerte.

"Nicht!", quickte es. "Loslassen! Das ist unser Schiff! Ihr habt hier nichts zu suchen! Loslassen!", fiepte das Etwas in Sams Hand, wobei dieser in doch wirklich nur am Hemdkragen hielt.

Der Blonde schwieg, zog eine Augenbraue hoch, zog das Ding, welches er mittlerweile als kleinen Jungen identifiziert hatte, näher zu sich und dicht an seine Augen.

Verflitzes, hellblondes Haar umrahmten ein verdrecktes Gesicht. Geängstigte, große, dunkelbraune Augen starrten ihn an. "Loslassen!", quickte der Kleine wieder.

Sam aber zog seine andere Augenbraue auch noch hoch und verfestigte seinen Griff nur, sah nun sturr nach vorne und ging nach oben, den Kleinen, ohne ein Wort gesagt zu haben, hinter sich herschleifend.

Samira kam ihm schon einige Schritte aus dem Licht ins Dunkle entgegen, als er ihr auch schon den Jungen vor die Nase hielt, welchen er unsanft hervor zerrte.

Wie ein geprügelter Hund hing der Kleine an Sams Arm, zuckte und wand sich und schien wirklich ernsthaft zu glauben, dass Sam ihn schlagen würde.

"Nun sieh sich mal einer an, was ich hier aufgegabelt habe. Ich denke er war es, der die ganze Zeit hinter uns her geschlichen ist..", sagte Sam leise, beherrscht. Seine goldenen Augen wanderten über den schmächtigen, abgemagerten Körper des Kleinen, der nur in irgendwelchen Fetzen steckte, die man kaum mehr als Kleidung bezeichnen konnte.

Die linke Hand des Jungen war stets zur Faust geballt gewesen, doch als er sie aus Schreck lockerte, da Samuel ihn ein Stückchen weiter vorgeschoben hatte, klingelten leise Glöckchen, die nun an einem Armband an seinem Handgelenk herumbaumelten. Insgesammt fünf Stück. Eine ganz kleine, zwei mittlere, eine etwas größere und eine ganz große.

Daher auch die Glockenlaute im Wind.

Abwartend sah der Blonde nun Samira an, fragte sich, was dieses Mädchen jetzt wohl zu der neusten Entdeckung zu sagen hatte.
 

Verwundert, fast schon einen Moment richtig verblufft blickte Luana, die sich mit Samira vorgestellt hatte, auf dieses kleine Kind vor ihr. Allerhöchstens 14 Jahre alt, wobei sie es viel jünger schätzen würde.

Von weitem schon hatte sie den Jungen quicken gehört, fuhr sich nun ein wenig verdutzt durch die Haare und blickte zum Blonden. Der schien sich nicht wirklich bedroht zu Fühlen vor dem kleinen Knirps.

Glöckchen läuteten wieder, als der kleine Blondschopf, der recht dürr war, versuchte sich loszureißen.

"Hey, nur Ruhe, Knirps" murrte Luana, war sichtlich zu müde, um jetzt großartig höflich oder Erwachsen zu wirken. "Wir werden dir schon nichts tun, dafür sind wir nicht hier" Ein wenig nachdenklich lehnte sich die Blauäugige zurück, sah jetzt nun den Älteren der beiden Jungs an. "Draußen gewittert es, wir sollten nicht ans Deck.." Ihr Blick fiel zum Kleineren, der ihr mit einer Mischung aus Wut, Angst und Frechheit entgegen blickte. Aufgewecktes Kind, schoss es Luana durch den Kopf.

"..das gilt auch für dich, Kleiner. Sag erst mal, wie heißt du eigentlich?" Fragte sie, ohne wirklich Interesse daran zu haben.

Aber Sam und sie mussten an Board bleiben, mit dem Jungen zu reden war unverweigerlich. Und außer ihm schien niemand an Deck zu sein. "...Und die nächste Frage.. Bist du allein hier?"

Der Blondschopf, der hin und hergerissen zwischen den Beiden Größeren hin und her blickte, schien sichtlich nachzudenken.

"...Ich... bin Toby" murmelte er, riss sich dann aber auch schon von Sam los. Rotzfrech, wie bereits erwähnt.

Fliehen konnte er sowieso nicht, denn vor ihm stand das Mädchen und hinter ihm der Junge.

"Und.. ob ich allein bin...?"

Luana horchte auf, als sie weitere Schritte vernahm. Es hörte sich mehr an wie ein Grollen. Auch der Kleine, der sich mit Toby vorgestellt hatte, horchte auf.
 

Sam hatte sich nicht an diesen lauten Geräuschen gestört. Sollte doch ruhig jemand kommen, der könnte dann auch gleich den Rotzlöffel mitnehmen, der plötzlich gar nicht mehr so wie ein Rotzlöffel aussah, sondern eher wie ein schadenfreudig grinsendes Kind, das jemanden einen Streich gespielt hatte, der auch noch ein voller Erfolg war.

"Ich bin niemals allein.", grinste der Kleine und sah zu Sam auf. "Nie.."
 


 

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Soo~ Und nach langem langem Warten endlich das sechste Chap unserer Story.

Nochmal eine riesen große Entschuldigung an die, die so lange warten mussten, aber Hina (in diesem Fall hier ich, ich poste die Chaps immer xD) hing an einer Stelle in einem zieeemlichen Tief und musste sich erst warmschreiben, ehe sie weiter posten konnte. Danach hat es dann wieder ganz gut geklappt.

Wann das siebte Chap kommt, wissen wir aber beide noch nicht so genau.. wir haben nichts mehr zum Puffern und .. naja.. *räusper* Wir werden es ja sehen <3

An dieser Stelle auch gleich mal ein feeeeeettes Danke schön an unsre zwei Kommi-Schreiber Jazzmin und Rima_Chan. Wir beide süchteln schon immer danach <3
 

Und hier noch ein besonderes fettes Special an Rima!

Such, Rima! Such dein Geschenk *grins* Als Hinweis: Es ist brünett, braunäugig, klein und hat ein Glöckchenarmband um sein Handgelenk gebunden *grins*

Wir hoffen, es gefällt dir~ xD
 

Und nach so einem langen Nachwort:

Bis zum nächsten Mal! *winke*
 

Hamster :3 und Hina <3



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2010-09-01T15:56:45+00:00 01.09.2010 17:56
Hey!!! Na:) Da war endlich ein neues Kapitel on und ich habs net mitbekommen vor lauter FERIEN! Naja, vorbei die schöne Zeit.
Und dann muss ich auch noch sehen, dass eure FF pausiert!!! o.O mein herzliches Beileid (eigentlich bemitleide ich mich nur selbst :P)
Aber ich weiß jetzt ja nicht mehr, wie der genaue Wortlaut des Endes des letzten Kapis war, aber irgendwie hatte ich damit gerechnet, dass die zwei plötzlich vor dem nächsten bösen Piraten/Marineoffizier oder sowas gegenüber. Aber Toby ist schon lusitg. Erstmal hinterher schleichen und dann auch noch frech werden und schon wieder ein neuer großer Unbekannter. Also wirklich, doppelt gemein von euch jetzt nicht weiter schreiben zu können.
Und Sam hat Luana umaharmt :) Hach wie schön ;) Ich mag deinen/Euren schreibstil total gerne.

LG Jazz

PS: Ich hoffe ihr nehmt mein Kommi trotz der Verspätung an :)
Von: abgemeldet
2010-07-04T18:51:01+00:00 04.07.2010 20:51
Whuuuuuhuuuuuuuu! *springt mit nem seil vom mast runter*
*landet supergeschickt, nachdem sie nen doppelten salto gemacht hat, hier im kommieintrag*
Ha! Bin ich gut oder bin ich gut! Naaaa?
Erstmal, eeendlich, eeeeeendlich gibts ein neues Kapitel! *__* Da warte ich ja schon... öhm... Monate drauf? xD Ich wollte euch ja nicht hetzen, aber dafür ist meine Freude jetzt umso größer! Seht ihr mein breites Grinsen? x33333
Ich freu mich wirklich, weiterlesen zu können... bzw, hab ich ja schon. Und kommt mir das nur so vor, oder ist das wirklich noch spannender als sonst geschrieben? Auf jeden Fall, echt toll, wie immer! Diese Verben! Diese Adjektive!! *o* Und wollen wir mal die armen Nomen nicht vergessen! Und den Rest der Wörter, deren Namen mir eigentlich völlig egal sind...
Achja, und... ein Geschenk! Ein Geschenk!! *//w//* Ich hab ein Geschenk bekommen!! Ehrlich, das war doch absolut nicht nötig! xD Aber ich freue mich trotzem! xD Auch wegen den Klamotten! Jetzt müsst ich mich ja eigenlich wieder revangieren, oder...? Höhö... Aber erstmal werd ich mein Geschenk mitnehmen! xDD Klingelingeling~ ^w^
Ich bin gespannt, was noch alles auf dem Schiff passiert... Es ist... immer noch unheimlich. Vor allem nach dem letzten Satz, irgendwie... Dodom! o__o
Ich wette ich werde doch ewig auf ein neues Kapitel warten müssen, oder? xDD Egaaaal... Hauptsache es geht ÜBERHAUPT weiter, und wenn das erst nächstes Jahr der Fall sein wird! Wobei früher bekanntlich ja besser ist als später, gell? Hehe... xDD
Joa, macht mal schön weiter so, dann ist alles in Butter! ^^
Ich freu mich jetzt erstmal! xDDD
Leute, ich hab euch sooooo lieb, wisst ihr das? *knuddelt euch und knutscht euch ab*
Oh ja, ich lieb euch echt! x3333
Bin ja sogar mit Hina verheiratet. xD
Und nun kletter ich wohl mal wieder nach oben... Wo ist mein Seil? *sucht und findet*
Bis denn, meine Lieben! Strengt euch an, damit eure Rima auch das nächste Mal zufrieden ist! ^^
hab euch lieb <3


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