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Atempause?

Kapitel 30

Atempause?
 

Jesse, Alexis, Axel, Atticus, Zane, Jim und Hasselberry drücken ihrem Freund die Daumen, damit er diesen Spuck ein Ende setzen kann, doch schon nach dem ersten Aufeinandertreffen der Kräfte ist ihnen klar, dass dies kein leichtes Spiel werden wird. „Komm schon Haou, du schaffst das“, feuern ihn seine Freunde an, was den Angesprochenen seicht Lächeln lässt. „Ich werde mein Bestes geben“, murmelt der junge König, welcher sich völlig darauf konzentriert die drei heiligen Ungeheuer weiter unter Kontrolle zu halten.

Die Energiekugeln von allen vier Monstern, die aufeinander treffen, neutralisieren sich gegenseitig, doch die kleinen Strahlen, die sich abgespalten haben, haben dafür umso mehr Durchschlagskraft. Eine von diesen Strahlen trifft die Mauer des sowieso schon instabilen Turms, der unter dieser Wucht ächzt und schließlich in sich zusammenfällt, wie ein Kartenhaus. Die erschrockenen Schreie von Haou und Jesse ertönen lautstark, als sie zusammen mit den Überresten des Turmes in die Tiefe stürzen. Einzig und allein Jesses Reflexe haben sie es zu verdanken, dass sie nicht auf die Trümmer stürzen, denn er spielt sein eigenes starkes Monster aus, das sie abfängt und in der Luft hält.

„Das war verdammt knapp, Jay. Du solltest besser aufpassen“, murmelt der Kristallungeheuerdeckduellant erleichtert. Obwohl er sich eine Antwort von dem Brünetten erhofft hat, bleibt diese aus. Aber Jesse ist nicht nachtragend, zudem kann er diese Ignoranz auch verstehen, immerhin ist er in einem Duell und da vergisst der Heldendeckduellant gerne mal seine Umgebung.

„Ich spiele die Zauberkarte Fusion und verschmelze mit ihr meine drei Ungeheuer um Armityle, Phantom des Chaos zu beschwören.“ Die drei Ungeheuer vereinen sich in einem Strudel aus roten, blauen und gelben Farben, bevor sich aus dem Strudel das gerufene Monster zeigt, dass leider Null Verteidigungs- und Angriffspunkte besitzt. „Was ist das denn? Willst du dich über mich lustig machen? Mit so einem Monster wirst du mich niemals besiegen“, braust der Totenschädel mit den Hörnern auf, doch seine Worte prallen an Haou ab, immerhin weiß er es besser. Es wundert ihn nur, dass Nightshroud die Kraft dieses Monsters unterschätzt, wo er doch selbst nur allzu gerne mit Karten kämpft, die Null Verteidigungs- und Angriffspunkte haben.

Das Schweigen Haous scheint seinen Gegner nur noch wütender zu machen, sodass er ohne nachzudenken handelt und den Angriff befiehlt, der so ziemlich ins Leere läuft. „Was soll der Scheiß? Normalerweise müsste dein Monster besiegt sein“, faucht das Monster laut und dieses Mal lässt sich der Brünette zu einer Antwort herab. „Armityle hat besondere Fähigkeiten! Er kann alle Eigenschaften verwenden, die die drei heiligen Ungeheuer alleine hatten, weil er aus allen drei entstanden ist. Und hätten du dich nicht so sehr in deine Wut gesteigert, dann wäre dir das sehr wohl bewusst gewesen.“ Haou kann nicht verhindern, dass sich ein siegessicheres Grinsen auf seine Lippen schleicht, während er weiter spricht. „Vielleicht solltest du dich zurückziehen und dir einen neuen Plan ausdenken, um mich zu besiegen.“ Auch wenn es dem Herrscher der Finsternis gar nicht passt, so muss er doch zugeben, dass die Worte des Jungen nicht verkehrt sind. „Auch wenn ich mich jetzt zurückziehe… Ich werde wiederkommen und dich endgültig besiegen“, knurrt das Knochengestell, worüber Haou nur müde lächeln kann. „Tu was du nicht lassen kannst, aber behalte deine Handlanger bei dir. Sollten sie hier noch einmal aufschlagen, werde ich sie mit der Macht von Armityle zu Staub verwandeln“, droht er, wobei man ihm anmerkt, dass er sich nicht davor scheut, seine Worte in die Tat umzusetzen. „Wir werden sehen“, erwidert Nightshroud nur, bevor er sein Monster zurückruft und sich dann auflöst.

Der Japaner wartet noch einen Moment, doch dann ruft auch er seine Karte zurück, bevor er die Duelldisk deaktiviert und sich auf die Knie sinken lässt und tief ein und aus atmet. Sofort ist Jesse hinter ihm, weil er sich Sorgen macht. „Alles okay bei dir?“ Ein Nicken bekommt der junge König gerade so hin, dann muss er sich darauf konzentrieren nicht in die Dunkelheit abzudriften. >Das war eine verdammte Scheißidee! < Haou ist sich selbst nicht ganz so sicher, was genau er mit seinen Gedanken meint, Fakt ist aber, dass er es übertrieben hat und sein Körper rebelliert. „Hast du es etwa doch übertrieben?!“ Es ist keine Frage, sondern eine Feststellung, weswegen gibt der Brünette auch keine Antwort, dafür lässt er sich nach hinten, direkt gegen die Brust des Schweden, sinken. „Wenn du die Antwort auf eine Frage schon kennst, dann solltest du solche Fragen nicht stellen“, murmelt der Angeschlagene leise. Müde golden schimmernde Augen sehen sich um und seufzen schwer, nachdem ihnen das Ausmaß dieses Kampfes bewusst wird. >Wieder müssen wir den Mist aufbauen… Zumindest fangen wir nicht bei Null an. < Lange kann er sich seinen Grübeleien nicht hingeben, denn sein Liebster hat andere Pläne. Einen Arm in die Kniebeuge und den anderen um die Schulter legend, hebt er den Brünetten auf seine Arme und bringt ihn in den noch intakten Westflügel, nachdem der Regenbogendrache gelandet ist.

„Was soll das eigentlich werden, wenn es fertig ist“, murrt Haou leise rum, denn er kann es gar nicht leiden, wenn man ihn durch die Gegend trägt. „Ich sorge dafür, dass du dich ausruhst und glaub nicht, dass ich es dir gestatte noch mal abzuhauen.“ Seufzend fügt sich der Getragene in sein Schicksal, denn wenn der Ältere einmal einen Entschluss gefasst hat, dann kann man ihn nicht mehr davon abbringen.

Zu allem Übel erscheint auch noch Yubel, die nichts Besseres zu tun hat, als Haou wegen seiner momentanen Lage auszulachen. /Ha ha, wie kannst du dir das nur gefallen lassen? Gott, du müsstest dich jetzt mal sehen!/ Von dem Angesprochenen kommt nur ein lauter werdendes Knurren, bevor er sein Gesicht abwendet, welches er an Jesses Brust kuschelt. >Hm… Es hat auch Vorteile.< Um einiges Besänftigter fängt der Heldendeckduellant an das Tragen zu genießen. Yubel kann darüber nur den Kopf schüttel. /Kindskopf/, ist ihr einziger Kommentar, dann beobachtet sie das Paar schweigend, bis sich ein fieses Grinsen auf ihre Lippen legt, dass keinem der beiden Männer auffällt. Statt sich also in Haou zurückzuziehen, macht sich das weibliche Monster auf den Weg zu Pharao, immerhin muss er Banner noch um das Ergebnis von der Sonderaufgabe bitten, die sie ihm vor ihrer und Haous Abreise aufgetragen hat.
 

„Toll, jetzt stehen wir hier wie bestellt und nicht abgeholt und wissen nicht wohin mit uns“, mault Alexis rum, die dieses unmögliche Benehmen von Jesse und Haou nicht tolerieren kann, die ohne ein Wort von dannen gezogen sind. „Wahrscheinlich hat Haou schmerzen und Jesse wollte ihn nicht weiter leiden lassen“, mutmaßt Hasselberry, der es bei weitem nicht so schlimm findet, wie es die Blondine tut. „Trotzdem haben wir keinen Platz, wo wir jetzt eigentlich bleiben sollen“, mault sie weiter, bevor sie sich umdreht und zu Blair marschiert, die zusammen mit Chazz, Aster, Bastion, Tania, Syrus und Chumley abgelegen unter einem Baum sitzen und genauso verloren wirken. „Ich weiß wo wir unterkommen, aber da haben nicht alle Platz“, erklärt Hasselberry, der ungerührt zum Ostflügel geht. Klar, der erste Stock hat so einiges abbekommen, aber das Erdgeschoss und der zweite Stock, sowie die zwei Turmzimmer sind intakt, das sieht er schon auf dem ersten Blick. Wenn er es hochrechnet, müssten bis auf zwei vielleicht auch vier Personen kein Zimmer zur Verfügung haben, wenn jeder ein einzelnes nimmt.

„Yusuke, könntest du Marcel holen gehen? Ich glaube kaum, dass er allein gehen kann“, meint der Dinofanatiker, nachdem er das gesamte Chaos einmal begutachtet hat und den Franzosen Nahe des eingestürzten Turmes ausmacht. Da auch er auf dem Dach des Turmes gewesen ist, ist klar, dass auch er von dem stärksten Kristallungeheuer errettet wurde und am Boden abgesetzt worden ist. „Okay, Zane und Atticus können ja in der Zwischenzeit hinter Alexis her rennen und sie zum Ostflügel führen“, meint der Detektiv, dann erhebt er sich, um Marcel zum Ostflügel zu bringen und seine beiden Schulfreunde gehen in die andere Richtung, um ihren Teil zu erfüllen, während Hasselberry mit Jim und Axel im Schlepptau bereits vorgeht, um die Zimmereinteilung schon im voraus zu machen, damit es hinterher keinen Ärger gibt. >Wenn ich hier fertig bin, werde ich nach dem Personal und den Wachleuten sehen. Es gibt ja auch noch genug zu klären.< Es lässt ihm einfach keine Ruhe, wie diese verdammten Fürsten aus den Kerkern entkommen konnten. Im Kerker wären sie sicher gewesen, aber so… Nun ja, zu sagen, dass es ihm Leid tun würde, wäre gelogen.

„Hey, Dinoschädel, renn mal nicht so!“ Mit einem Ruck dreht sich der Angesprochene um und keift den Cowboy an, der ihn mal wieder mit dem ihm eigenen Kosenamen auf die Palme gebracht hat. „Wenn du nicht mithalten kannst, dann lass es. Du kennst den Weg auch so“, faucht der Schwarzhaarige grimmig und dreht sich wieder um, damit er noch schneller als zuvor zum Ostflügel gehen kann.

„Man, was hat der nur wieder für eine Laune“, seufzt der Krokodilliebhaber mit hängenden Schultern, als er seinen Schritt etwas verlangsamt und nur noch trottend zum halb zerstörten Ostflügel dackelt. „Wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich darauf tippen, dass zwischen euch was läuft.“ Mit weit aufgerissenen Augen bleibt der Australier stehen. Er kann einfach nicht glauben, dass man bei so einer Meinungsverschiedenheit auf so eine absurde Idee kommen kann. „Das wüsste ich aber“, kommt es schließlich doch nach einigen Sekunden des Schweigens über Jims Lippen, der sich etwas schüttelt, um die Worte des Anderen zu vertreiben, die sich zu seinem Leibwesen in sein Gehirn eingebrannt zu haben scheinen. „Wenn du meinst… Es ist nur so ziemlich offensichtlich, dass da was läuft, so wir du ihm hinterher starrst. Außerdem seid ihr seit kurzem immer an einem Ort. Das ist schon ein bisschen auffällig“, meint Axel desinteressiert. Einzig seine gute Beobachtungsgabe lässt ihn keine Ruhe, weswegen er nun die Zeit nutzt und seinen guten Freund darüber informiert. „Es ist nicht so wie es aussieht. Wir versuchen nur unsere Differenzen auszuräumen und herauszufinden, weswegen wir ständig aneinander geraten“, erklärt Jim widerwillig. In seinen Augen hätte es ihn nur verdächtig gemacht, wenn er geschwiegen hätte, doch auch seine Antwort wird ihm falsch ausgelegt. „Der einzige Grund, warum ihr euch gegenseitig ärgert ist der, dass ihr ineinander verliebt seid und je eher ihr das einseht, desto eher haben wir unsere Ruhe.“ Rot im Gesicht, ob vor Wut oder vor Scham sei dahingestellt, lässt der Cowboy seinen Kumpel stehen und rennt so schnell er kann auf Hasselberry zu, der bereits in guter Gesellschaft ist, denn während er mit Axel diskutiert hat, sind Yusuke und Marcel beim Dinodeckduellanten angekommen.

Es dauert nicht lange bis auch der Rest der Gruppe zu ihnen stößt und sie gemeinsam das was vom Ostflügel übrig geblieben ist, mustern. „Und du bist sicher, dass es hier noch intakte Zimmer gibt“, fragt Bastion zögernd nach, denn sein Kollege hat ihnen von seiner Vermutung bezüglich der Zimmer sofort offenbart, nachdem sie alle versammelt gewesen sind. „Ja, ich denke schon. Allerdings und das habe ich bereits erwähnt, werden die Zimmer nicht reichen“, erwidert der junge Lord, bevor er die Aufteilung der Räume bekannt gibt. „Also, Alexis und Zane und Marcel und Blair werden die beiden Turmzimmer nehmen. Bastion und Tania, sowie Axel, Atticus, Yusuke, Syrus und Chumley übernehmen die noch freien Zimmer im Erdgeschoss. So bleiben Chazz, Aster, Jim und ich übrig. Wir werden es uns in meinem Büro und im Pferdestall bequem machen.“ Es wundert den Schwarzhaarigen etwas, dass man von den Teamduellanten keine Widerworte hört, aber er beschwert sich darüber auch nicht, denn die Ereignisse des Tages haben ihn ziemlich geschlaucht und wenn er sich mal so umsieht, stellt er fest, dass auch die Anderen eine erholsame Nacht vertragen könnten. „Schön, dann gehen wir jetzt schlafen. Chazz, Aster und Jim… kommt mit.“ Ohne langes Federlesen begeben sich die vier Männer zu den Stallungen und dem Büro des Sicherheitschefs. „Chazz und Aster, ihr werdet mein Büro nehmen. Lasst aber alles an seinem Platz. Falls was sein sollte… Jim und ich sind im Stall schräg daneben.“ Hasselberry führt die beiden Teamduellanten noch schnell in sein Büro, bevor er zu Jim zurückkehrt und mit diesem zu den Stallungen geht.

Eine unangenehme Stille legt sich über die Beiden, die schließlich von Hasselberry unterbrochen wird, der nachdenklich und zaghaft seine Beobachtung ausspricht. „Die Beiden verhalten sich auch ganz schön sonderbar. Vielleicht sollten sie mal miteinander reden.“ Kaum haben sie den einen Stall betreten und eine leere Box gefunden, da fällt Hasselberry ein, das er doch noch nach dem Rechten sehen wollte. Allerdings und das kann er sich nicht ganz erklären, will er seinen Kumpel jetzt nicht allein lassen. Außerdem bedarf es noch einer Antwort vom Kursleiter.

„Dich scheint aber noch etwas anderes zu beschäftigen.“ Der junge Lord weiß wirklich nicht, wie sein Gegenüber das immer wieder schafft, aber eines ist sicher, Jim weiß immer ganz genau, was in dem Dinodeckduellant vor sich geht. „Na komm, mir kannst du das ruhig sagen. Ich sehe es dir sowieso an.“, erklärt der Hutträger lächelnd, nachdem er auf seine erste Aussage keine Reaktion erhalten hat. Lange Zeit schaut der Schwarzhaarige in das eine blaue Auge seines Gegenübers, bis er sich einen Ruck gibt. „Ich mache mir Sorgen um die Bediensteten, deswegen sollte ich eigentlich nachsehen, ob mit ihnen alles in Ordnung ist und dann hatte ich vor mit meinen Soldaten zu reden, immerhin muss ja irgendwer diese Spinner aus dem Kerker gelassen haben.“ Jim kann das nur zu gut verstehen, aber er sieht auch, dass sein Gegenüber gar nicht in der Lage ist noch ein Gespräch zu führen. Hasselberry schläft ja fast schon im Stehen ein.

„Ich bin mir sicher, dass das auch bis morgenfrüh Zeit hat. Komm, lass uns schlafen.“ Um dem ehemaligen Ra Yellow keine Chance zu lassen zu widersprechen, zieht er diesen einfach in seine Arme und lässt sich mit ihm ins Heu fallen. „Jim“, ruft Tyranno entsetzt aus, aber auch das hilft ihm nicht. „Entspann dich und schlaf.“ Doch der Angesprochene bezweifelt stark, dass er in dieser Situation und in dieser Pose auch nur einen Moment ein Auge schließen kann. Ein starker Rotschimmer hat sich auf die Wangen des Dinoschädels geschlichen, während sein Herz so laut schlägt, dass er befürchtet, dass es jeden Moment aus seinen Brustkorb springt. Dass es Jim nicht anders geht, nimmt er nicht wahr, weil er viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist.
 

Yubel sucht noch immer nach dem streunenden Kater, der der Schlüssel für ihre Pläne ist, nur leider kann sie das Tier nicht finden. >Wenn man dieses Vieh mal braucht, dann ist es nicht da<, flucht sie innerlich, allerdings will sie auch noch nicht aufgeben. Natürlich ist es möglich, dass die Suche völlig umsonst ist, denn durch den Überfall könnte auch der Trank zerstört oder zumindest verunreinigt sein. /Bloß nicht daran denken/, murmelt sie vor sich hin, während sie weiter fliegt und nach dem verdammten Tier Ausschau hält.

>Wo kann sich der Angsthase nur versteckt haben?< Das sich der Kater vielleicht auch vor ihr versteckt haben könnte, kommt ihr gar nicht in den Sinn, dabei ist dieser Gedanke alles andere als abwegig, bedenkt man nur, wie sie mit Pharao, beim letzten Mal, umgegangen ist. Aber es kann natürlich auch sein, dass sie viel zu sehr auf ihr eigentliches Ziel hinaus will und sie deswegen an nichts anderes mehr denken kann.

>Wenn ich nur wüsste, in welche Richtung Pharao gelaufen ist! In solchen Momenten wünschte ich mir, ich hätte ein Katzenradar oder so was ähnliches.< Seufzend wendet sie sich um und nimmt eine andere Richtung. Durch die ganzen Trümmer und die tiefen Kampfspuren fällt es bei der einsetzenden Dunkelheit schwer etwas zu erkennen, trotzdem will sie nicht aufgeben. Und ihre Beharrlichkeit scheint belohnt zu werden, denn nach einer geschlagenen Ewigkeit – so kommt es dem Monster zumindest vor – macht sie eine Bewegung aus, die ihr verdächtig bekannt vorkommt. >Hab ich dich endlich.< Zufrieden setzt sie langsam, nicht weit von dem Tier, dass ihre Aufmerksamkeit erregt hat, zur Landung an. Kaum hat sie wieder festen Boden unter den Füßen, da erfassen ihre Augen auch schon das Tier, das zu ihrer Erleichterung wirklich Pharao ist. Um dem Tier keine Chance zur Flucht zu lassen, greift sie sofort zum Schweif und zieht das Vieh hoch, welches sich fauchend und mit ausgefahrenen Krallen versucht zu wehren. /Zwecklos, mein Guter. Und nun sei so gut und spuck den Professor aus, oder willst du es wieder auf die harte Tour?/ Beim Gedanken an das letzte Aufeinandertreffen läuft es dem Tier kalt den Rücken runter. Um dem zu entkommen tut der Kater brav, was man von ihm verlangt und spuckt die goldene Kugel aus, die darüber sogar etwas erfreut ist. /Endlich mal wieder Freigang./

/Lass mal bleiben. Ich bin wegen etwas bestimmten hier/, meint Yubel sofort, um ihrem Freund den Wind aus den Segeln zu nehmen. /Das habe ich mir bereits gedacht. Soll ich dir erklären, wo du es finden kannst oder soll ich dich hinführen?/ Die Antwort auf diese Frage ist ihm schon bekannt, immerhin hat das weibliche Wesen einen vergleichsweisen Charakter wie sein ehemaliger Schüler, Jaden Yuki. Die Ungeduld scheint über die Jahre hinweg etwas abgefärbt zu haben, wie Banner findet. Ohne also auf eine Antwort zu warten – die er sowieso nicht bekommen hätte – begibt er sich auf den Weg zum Schloss, direkt zum Hauptflügel.

Yubel folgt ihm schweigend, auch wenn sie hofft, dass sie schnell ans Ziel kommen, damit sie ihren Plan weiter in die Tat umsetzen kann. Bei dem Gedanken schleicht sich ein überdimensionales Grinsen auf ihre Lippen. >Bin gespannt, was sie dazu sagen werden.<

/Hey, Banner, wie lange müssen wir denn noch gehen/, fragt sie schließlich ungehalten, nachdem sie zwar ins Schlossinnere gelangt sind, aber dort durch unzählige Gänge gehen ohne dass sie ans Ziel kommen. /Bleib mal ganz ruhig, wir sich doch fast da/, versichert die goldene Kugel, die durch eine er nahe gelegenen Türen geht. /Ein Glück habe ich vorgesorgt gehabt und natürlich ist es auch gut, dass diese Räumlichkeiten von den Kämpfen verschont geblieben sind./ Das zu hören beruhigt auch das Monster, dass ihm durch die Tür gefolgt ist. Trotzdem ist sie gespannt, in was für einer Form die Mixtur ist, die sie in Auftrag gegeben hat. /Sag mal, was willst du eigentlich mit dem Trank/, fragt Banner neugierig nach, der noch immer seinen Kopf in den Regalen hat und dort nach etwas sucht.

/Willst du das wirklich wissen/, fragt Yubel herausfordernd, doch statt eine Antwort auf ihre Frage zu bekommen, ertönt ein siegreiches Geräusch vom Professor, welcher kurz darauf ein kleines Fläschchen hochhält, nachdem er seinen Kopf aus dem Schrank genommen hat. /Hier ist sie!/ Zufrieden nimmt ihm das weibliche Monster das Fläschchen mit der Flüssigkeit, die in den Regenbogenfarben erstrahlt, ab. /Also, was hast du damit vor/, fragt der Professor und schaut seiner Gesprächspartnerin dabei tief in die Augen, um jede Gefühlsregung mit ansehen zu können. /Eine Hochzeit sollte doch unvergesslich sein, oder nicht? Und dafür kann man doch immer etwas Aufputschmittel gebrauchen, oder?/ Dem Angesprochenen fällt der Unterkiefer fast bis sonstwo runter und selbst zum Sprechen ist er nicht mehr in der Lage, selbst wenn sein Unterkiefer nicht unten hängen würde. Glücklich mit dieser Reaktion, setzt sie noch eins drauf. /Ich könnte dich bei den Vorbereitungen gebrauchen. Hier liegt schließlich alles in Trümmern und der Raum für die Hochzeit – die kleine Kapelle – muss neu aufgebaut werden./ Sie macht eine Pause, um ihren Triumpf etwas auszukosten. /Wenn du dich entschieden hast, dann melde dich bei mir./ Zum Abschied winkt sie noch, dann schnappt sie sich die Flasche und verzieht sich mit ihr durchs Fenster.
 

Liebevoll und sanft legt Jesse seinen Liebsten auf das große Bett, das sich im Turmzimmer des Westflügels befindet. Zum Glück, wie der Kristallungeheuerdeckduellant findet, hat er sich damals, als Haou untersucht worden ist, das Schloss genauer angesehen, deswegen kennt er dieses Zimmer auch, dass dem von Haou sehr ähnlich sieht.

„Du machst aber auch Sachen“, murmelt der Schwede kopfschüttelnd. „Du kennst mich doch, was fragst du dann noch“, murmelt der junge König, der kaum noch ein Auge offen halten kann. „Da hast du wohl Recht“, lacht der Türkishaarige, doch er beruhigt sich auch schnell wieder. „Schlaf ruhig. Ich schau mir mal die Wunden an, okay“, fragt er sanft, aber mit ernstem Gesichtsausdruck. In solchen Momenten bewundert Haou seinen Seelenverwandten, weil er sicher nicht so ruhig reagiert hätte. „Egal was ich sage, du würdest ja doch nicht auf mich hören.“ Das ist für heute das Letzte, was über die Lippen des Japaners gekommen ist, denn kurz darauf ist er erschöpft in einen erholsamen Schlaf gefallen.

Jesse begrüßt diese Entwicklung, denn so kann er sich besser auf die Wunden konzentrieren und Haou selbst muss nicht noch mehr aushalten.

Mit Bedacht öffnet er die Rüstung des Schlafenden, die er ihm dann auch noch auszieht und fein säuberlich zur Seite legt, damit Haou Morgen nicht danach suchen muss. Auch die schwarzen Kleider mit dem goldenen Rand, die er immer unter der Rüstung trägt, werden vorsichtig ausgezogen, denn nur so kommt Jesse an die geschundene Haut.

Zu seiner Freude hat sich keine der Verletzungen geöffnet, einzig ein paar Schürfwunden sind dazugekommen, aber das ist auch schon alles. >Er hat sich einfach nur übernommen<, denkt Jesse erleichtert. Am liebsten würde er sich jetzt auch hinlegen, doch erst einmal verlangt es ihm nach einer erholsamen Dusche, weswegen er sich erhebt, sich etwas streckt und dann ins nächste Zimmer geht, welches ein Bad ist. Zwar ist es mit dem im Hauptflügel nicht zu vergleichen, aber es reicht aus, um sich zu erfrischen. >Später werde ich Haou auch erst mal vom Staub befreien.<

Sich aus seinen eigenen Kleidern schälend, stellt er sich unter die Dusche und dreht das warme Wasser auf. Er hält das Gesicht in den Wasserstrahl und seufzt zufrieden auf. Jesse kann sich nicht mehr daran erinnern, wann er das letzte Mal so entspannt gewesen ist. >Ich darf nicht vergessen, dass dieser Frieden nur eine Atempause ist und nicht von langer Dauer sein wird. Rein theoretisch könnten wir bereits in wenigen Stunden wieder angegriffen werden.< Als er die Augen wieder öffnet, schaut er traurig an die Decke. Insgeheim hat er Angst vor dem Ausgang dieser Schlacht. Er weiß zwar, dass sie stark genug sind, aber wenn es so läuft, wie beim letzen Mal, dann stehen ihre Chancen für einen Sieg sehr schlecht. >Was soll ich nur tun, wenn ich Jay verliere? …Ich würde das nicht überstehen.< Er kennt zwar das Testament des Japaners, aber er vermutet, dass die Bewohner das nicht hinnehmen werden. >An ihrer Stelle würde ich das wohl auch nur schwer akzeptieren können.< Einen Moment hält er in seine Grübelei inne, dann schleicht sich ein unnatürlicher Rotton auf seine Wangen. Er traut sich gar nicht den Gedanken weiter zu spinnen.

/Interessante Gedanken, die du da hast./ Erschrocken und wie am Spieß schreiend wirbelt der herum und starrt in die verschiedenfarbigen Augen von Yubel, die ihn amüsiert mustert. „Kannst du nicht anklopfen“, brüllt der Schwede so laut er kann, weil es ihm unendlich peinlich ist, dass dieses Wesen ihn nackt sieht. Dass er mit seinem lauten Organ selbst Tote erwecken könnte, scheint ihm im Moment mehr oder weniger am Arsch vorbeizugehen.

/Beruhig dich wieder, oder willst du unseren schlafenden König aufwecken?/ Die ruhige Art des Monsters macht Jesse nur noch wütender. „Dreh dich wenigstens um“, fordert er aufgebracht, während seine gesamte Körperfarbe wechselt. Augenverdrehend tut sie schließlich, was er von ihr verlangt. /Man bist du pingelig. Dabei habe ich dich oft genug nackt gesehen! Außerdem kenne ich deinen Körper nur zu gut, immerhin habe ich ihn eine Zeitlang benutzt./

„Das habe ich sehr wohl gehört“, keift der Türkishaarige, der das Wasser abdreht und die Dusche grimmig verlässt. Kaum hat er wieder trockenen Boden unter den Füßen, da greift er sich ein Handtuch, welches er um seine Hüfte bindet und die Hände vor der Brust verschränkt. „Was willst du eigentlich von mir“, fragt er geradeheraus, ohne auf die Kommentare, die Yubel davor geäußert hat, einzugehen. Diese dreht sich zu ihm um und grinst siegessicher. „Findest du nicht, dass es besser wäre, wenn ihr auf der Stelle heiraten würdet“, fragt sie frei heraus. „So müsstest du keine Angst haben, dass dich das Volk nicht anerkennt und du bist abgesichert, falls Haou etwas passiert. Außerdem würde diese Ehe sicher auch Haou mehr Halt geben.“

Mit offenem Mund starrt Jesse seine Gesprächspartnerin an, unfähig etwas zu erwidern. Klar, er selbst hat bereits mit diesem Gedanken gespielt, aber… Kommt das nicht etwas zu plötzlich? Und vor allem, wie wird Haou darauf reagieren, wenn er ihm das jetzt einfach so vorschlägt? Sichtlich mit der Situation überfordert, muss sich der Türkishaarige erst einmal setzen, sonst macht er noch Bekanntschaft mit dem harten Boden.

Er atmet tief durch und schließt für einen Moment die Augen. >Das ist genau das, was ich will, aber…< Weiter kann er nicht denken, denn eine Erschütterung lässt ihn aufspringen und zum Fenster eilen. Entsetzt weiten sich seine Augen, als er sieht, was vor dem Schloss passiert. „Aber…“

Fortsetzung folgt



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Jitsch
2012-03-22T22:03:29+00:00 22.03.2012 23:03
Das war ja ein schneller Rückzug von Nightshroud.

Nebenbei finde ich die Prioritäten auch schon wieder witzig. Ganz wichtig: Erstmal brauchen alle ein Zimmer. Dass da alles in Trümmern liegt und vielleicht noch andere Leute (also nicht die Hauptcharaktere) sind, interessiert erstmal keinen...

Die Zimmereinteilung gefällt mir :) Schön nach Pairings geordnet, sogar bei denen, wo es nicht offiziell ist. Lustig auch, dass es jeweils alle bemerken außer den zwei beteiligten selbst. Bin mal gespannt, was da noch draus wird.

Wo in einem zu großen Teilen zertrümmerten Schloss fließendes Wasser für eine Dusche herkommt, sollte ich mich am besten gar nicht fragen...

Ja, ja, Heiraten. Mitten im Krieg. Tolle Idee, oder? XD
Ich frag mich immer noch, wofür genau der Trank gut sein soll. Wirklich nur ein Potenzverstärker, wie es zunächst klingt?
Von:  Daitokuji-Sensei
2010-07-03T09:44:14+00:00 03.07.2010 11:44
oh maaaaaaaan
ich spar es mir
du kennst das ja schon:
"du bist so fies, immer wenns spannend wird hörst du auf."

ich will auch das beide heiraten, "Aber..."
will yubel ihm nun diesen "Trank" andrehen?
ich freu mich schon aufs nächste kappi
Lg Daito


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