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Mehr als nur ein Leben in Gefahr

Zwischen FBI und den Männern in Schwarz
von

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Näher.. immer näher

„Ich werde heute Nacht bei dir bleiben, nachdem was du heute alles gesagt hast, müsstest du wirklich Angst haben, dass ein Anschlag auf dich verübt wird.“

„Gin, es tut mir Leid. Aber ich wollte doch nur helfen und alles sagen was ich weiß.“ „Manchmal behält man am Besten gewisse Dinge für sich, Vine.“

„Du auch?“

„Ich auch.“

Ich beobachtete ihn schweigend, während er sich eine Zigarette anzündete. Ja, das machte er oft. Er war ein kleiner Kettenraucher. Ich nicht, aber ich verspürte auch die Lust es ihm gleichzutun, als ich das Nikotin roch. Das letzte was ich nun wollte, war schlafen zu gehen. Ich war viel zu aufgedreht.

„Gin?“

„Was denn?“

„Ist es genehmigt, dass ich gleich noch mit auf dein Zimmer komme? Ich möchte nicht schlafen.“

Mir war bewusst, dass ich mich wahrscheinlich wie ein kleines Kind anhören würde, aber ob er jetzt über mich lachen oder weinen würde, war mir egal. Ich wusste, dass ich in gewissen Augenblicken ein Plagegeist sein konnte.

„Genehmigt? Denkst du etwa der Boss würde uns verbieten…“, weiter sprach er nicht. Ich konnte die aufkommende Hitze in meinen Wangen spüren, ich lief rot an. Das war gar nicht gut, wenn er das sah. Er sollte nicht wissen, dass mich der Gedanke beschämte. Ich durfte niemals in dieser Organisation Schwäche zeigen. Aber anscheinend zeigte er in diesem Moment auch Schwäche. Er schaute mich nicht mehr an.

„Gin?“

„Ich weiß wie ich genannt werde. Du brauchst es nicht andauernd zu wiederholen!“ Oh, jetzt war er beleidigt. Ich sagte nichts mehr und rauchte gemütlich meine Zigarette. Bis wir in seinem Zimmer waren sprach niemand von uns ein Wort. Nachdem er die Tür geschlossen hatte, fragte ich ihn die ultimative Frage: „G… stimmt es was Chianti gesagt hat? Dass ich nur ein Spielzeug als Austausch für Sherry bin?“

Verblüfft schaute er mich an und fing an künstlich zu lachen: „Wie kommst du darauf? Haben wir etwas miteinander? Ich wüsste nicht.“

„Aber es war dein Gedanke, von Anfang an. Mach mir nichts vor, ich bin mir sogar ziemlich sicher und ich bin ein Kombinationsfreak.“

Böse schaute er mich an, wahrscheinlich weil ihm die Atmosphäre hier nicht gefiel. Es schwangen zu viele Gefühle im Raum umher. Er hasste Gefühle, weil sie Leute an der Arbeit hindern könnte und er war nicht der Typ dafür Berufliches und Privates zu trennen. Vor allem weil alles so nah beieinander lag. Er fürchtete Gefühle zu entwickeln und deshalb wollte er mir ja nicht zu nahe kommen. Das mit Sherry war wahrscheinlich nur eine Art Nachtbeziehung und mit mir erhoffte er sich höchstwahrscheinlich auch nicht mehr. Meine Gedanken spielten mir einen Streich und vor meinen Augen blitzte das Bild von uns beiden auf, wie wir uns küssten. Mein Magen machte ein Salto. Nein, das musste ich verhindern. Ich wusste, wie Conan.. nein.. Shinichi und Sherry reagieren würden, wenn ich jetzt etwas mit Gin anfangen würde. Aber ich wollte ihn doch so sehr. Ich schlug meinen gesunden Menschenverstand in den Wind und ging ein paar Schritte auf ihn zu. Er stand am Fenster und schaute in die Nacht hinaus. „Vine…“ Er weigerte sich weiter zu sprechen, war er etwa kurz davor ein Geständnis zu machen.

„Ja?“

Erst blieb er still und dann sagte er kühl: „Geh schlafen.“ Baff und geschockt bohrte mein Blick sich in seinen Rücken und dann musste ich anfangen zu lachen. Ebenso verdutzt drehte er sich um und sein Blick wandelte sich zu einem bösen Todesblick: „Was ist so lustig?!“

„Ach komm schon, Gin. Du bist kein Mann der großen Worte und Gefühle kannst du erst recht nicht ab. Dann zeig mir doch einfach, was du nicht ausdrücken kannst.“ Seine Augen weiteten sich vor Schreck. Sein Mund öffnete sich um etwas zu sagen, doch er schloss ihn sofort wieder. Abschließend schüttelte er den Kopf: „Du wirst mich nicht aus meinem Konzept bringen, Telia.“

„Ist das etwa erlaubt. Meinen realen Namen zu nennen und ich kenne deinen noch nicht mal.“

„Darf ich dich an deine Position erinnern. Du stehst ganz weit unter mir! Außerdem wie kannst du es wagen mich der Art verführen zu wollen.“ Jetzt war ich ganz schön aus meinem Konzept geraten. Was wollte er mir hier anhängen? Ich… ihn… verführen?

„Wovon träumst du eigentlich nachts? Als ob ich dich verführen wollte. Ich sagte nur was ich dachte. Schließ nicht immer von dir auf andere.“

„Was bildest du dir eigentlich ein? Du kennst mich doch gar nicht!“, knurrte er. „Anscheinend kenne ich dich besser als du dich selbst.“

Er schnaubte verächtlich: „Was sagtest du, ich hätte Angst vor meinen Gefühlen? Nein, ich wäre jederzeit bereit sie offen vor dir darzulegen, wenn ich welche für dich empfinden würde. Ich zeige sie niemand anderem, weil Schwäche zeigen, niemals gut in dieser Organisation sein kann. Außerdem möchte ich deine Puppenwelt nicht zerbrechen und ich möchte auch nicht, dass es so schnell geht.“ Ich glaubte ihm kein Wort. Er war bestimmt ein guter Lügner. Ich musste, wenn ich hier eine Auszeit hatte und bei den andern sein konnte unbedingt mehr über ihn herausfinden.

„Na gut, wenn du mich so schnell loswerden willst, warum bringst du mich nicht einfach um?“ „Wie kommst du denn jetzt darauf? Ich habe niemals davon geredet dich loswerden zu wollen.“

„Gin…“

„Fang nicht mit dieser Leier schon wieder an!“, stoppte er mich. Ich nahm meine Pistole aus meiner Handtasche und hielt sie ihm hin: „Los! Tu es!“

„Bist du Suizid gefährdet?“, fragte er ungläubig.

„Ich dachte Schwäche zeigen wäre so schlimm für dich. Warum hast du dann Skrupel davor eine Waffe gegen mich zu halten. Du würdest mich niemals umbringen. Na gut, wenn du es nicht tust, dann tu ich es“, ich drehte die Waffe in meiner Hand, sodass ich sie nun gezielt an meine Schläfe halten konnte.

Er lachte nun doch: „Erstens ist sie nicht entsichert und nicht geladen. Zweitens frage ich mich, was du damit jetzt bezwecken willst. Willst du das ich dich küsse oder was?“ Ich entsicherte die Waffe und lud sie nach. Darauf hielt ich sie wieder hoch.

Er kam langsam auf mich zu und nahm mir die Waffe ab: „Wenn du so einen scheiß mit ihr anstellst, bekommst du erst mal keine mehr.“

„Ich bluffe. Aber du hältst es noch nicht mal für richtig mir wegen einem dummen Kuss das Leben zu retten?!“ Ich hatte alles in meinem Leben nur getan um in seiner Nähe zu sein, um das Leben als Mitglied der Organisation zu haben. Nebensächlich natürlich auch wegen meiner Eltern. Der höchste Faktor war er und nur er auch wenn ich das niemals jemandem erzählt hatte und erzählen würde. Wie ein kleiner Groupie hätte ich damals als pubertierende Jugendliche mein Zimmer mit Bildern von seinem Gesicht tapeziert. Immer diese blöden Schnulze-Geschichten.

„Wärst du jemals in Gefahr gewesen, was denkst du hätte ich getan?“

„Mich verrecken lassen“, antwortete ich all meiner Sinne beraubt und setzte mich aufs Bett von wo aus ich ihn böse anschaute.

„Kann es sein, dass du all das nur machst, weil du so vernarrt in mich bist?“, schlussfolgerte er. Ich drehte mich weg und machte auf beschäftigt. Meine Masche wirkte und er setzte sich neben mich, worauf er einen Arm um meine Schulter legte. „Kollegen, mehr sind wir nicht, in Ordnung?“, schlug er vor. Ich schüttelte den Kopf. Damit war ich definitiv nicht einverstanden. Warum war er eigentlich so einfühlsam? „Ich habe noch nie jemanden um etwas angefleht, noch nie. Alles was ich wollte, musste ich mir immer selbst irgendwie besorgen. Aber ich bitte dich nur inständig, dieses eine Mal um diese eine Sache, Gin. Bitte, küss mich. Bitte“, ich hoffte diese Masche würde genauso gut funktionieren, wie ich es mir erhoffte.

Er grinste: „Diese Bitte erinnern mich eher an die letzten Worte all jener die ich tötete. Sie flehten mich immer an, sie am Leben zu lassen. Genauso hört es sich bei dir an. Denkst du ich hatte jemals jemanden am Leben gelassen nur wegen solcher Bitten?“

Langsam wurde ich wütend: „Hier geht es nicht um Leben und Tod. Hier geht es nur um einen wertlosen Kuss. Wie viele Weiber hast du in deinem Leben schon geküsst, hm?“

Er grübelte: „Genug. Aber für keine empfand ich was. Ich hätte das Küssen genauso gut weglassen können und sie einfach nur mit auf mein Zimmer nehmen können.“ „Gin!!!“, rief ich ihn zur Ernsthaftigkeit.

„Ja, ist ja gut. Wollen wir uns jetzt nur wegen eines Kusses streiten?“, schüttelte er belustigt den Kopf.

„Wenn du willst, dass ich aufgebe, den Gefallen kann ich dir tun. Zumindest werde ich dich verbal nicht mehr belästigen. Aber ich bleibe die ganze Nacht hier in deinem Zimmer, schlafe hier in deinem Bett. Wenn du den Gedanken lieber hast, als mich einfach nur zu küssen. So soll es geschehen“, erpresste ich ihn.

Nun grinste er wieder hämisch: „Vine, was erwartest du von mir? Ich bin ein Mann. Was würde mich denn nicht ansprechen, wenn eine so gutaussehende Frau, wie du es bist, eine Nacht mit mir in meinem Bett verbringen würde?“

Ich gestand mir ein, dass er wahrscheinlich ausdrücklich mehr darunter verstand als ich meinte. Wenn ich genau gewusst hätte, wie er reagieren würde, hätte ich ihn ja einfach an mich gerissen und ihn geküsst. Aber diese Ungewissheit… Ich klärte ihn auf: „Ich glaube du verstehst das alles falsch…“

„Nein, es müsste eher umgekehrt sein. Ich fühle mich wirklich zu dir hingezogen. Ich würde dich ja liebend gern küssen, aber ich kann mir einfach nicht sicher sein, was für Auswirkungen das alles haben kann.“

„Ach so ist das! Du hast Angst, dass du deswegen Skrupel haben könntest jemand anderen zu töten“, deckte ich die Karten auf.

„Nicht nur das. Ich habe Angst, ich könnte Skrupel haben dich zu töten“, fügte er hinzu. Geschockt schaute ich ihn an und ließ mich zurück fallen. In einer misslichen Lage in der ich als Geisel sein könnte und er den anderen erschießen will und ich nur im Weg bin. Oder wenn ich zur Verräterin werde und er trotzdem Skrupel hat mich zu erschießen.

„Aus Fehlern lernt man und wenn du keine Fehler machst, kannst du auch nicht aus ihnen lernen. Ich habe dich studiert und du wirst sicherlich keine Skrupel haben jemals jemand anderen zu töten. Du hast doch auch keine Skrupel Sherry zu töten.“ Man konnte es ihm an der Nasenspitze ablesen, dass ich mit dieser Aussage recht hatte. Dennoch ging er auf Nummer sicher. Jetzt war es mir egal, was er anschließend mit mir anstellen würde, ich wollte es versuchen. Ich setzte mich wieder auf und schaute ihn an.

„Nein, wag es dich nicht…“, fing er an. Doch ich unterbrach ihn mit dem lang ersehnten und diskutierten Kuss. Jetzt war ich glücklich und ich öffnete kurz meine Augen um zu sehen, wie er empfand. Er hatte seine Augen geöffnet und hatte wohl denselben Gedanken gehabt, wie ich. Als ich ihn beenden wollte, wollte er mehr. Er wollte nicht mehr aufhören mich zu küssen.

„Gin, hör auf. Es reicht. Du hattest dich doch geweigert.“

„Weil ich wusste, dass ich dann nicht mehr aufhören wollen würde. Vine. Du hast alles kaputt gemacht.“

„Ich habe gar nichts Schlimmes getan!“, wehrte ich mich. Oder sollte es ein Verbrechen sein jemand anderen zu liebkosen?

„Du musst jetzt zu mir gehören. Ich werde jetzt nicht mehr aufhören, bis du mir gehörst.“

„Gin!“, meine Augen waren so sehr geweitet, dass schon Tränen sie füllten.

„Ich hatte dich gewarnt!“

Das war zu viel für mich und ich wusste nicht mehr wie ich ihn zu verstehen hatte. Ich konnte doch nicht entscheiden, ob ich ab jetzt für immer bei ihm sein würde. Ach sterben würd ich ja sowieso, wenn ich hier austreten wollte oder etwas in der Art. Wenn er mich töten wollte, wenn ich ihn in weiter Ferne verlassen wollte, dann sollte es so sein.

„Ja, Gin. Lass mich ganz und gar dein sein.“

„Wenn du mir das so direkt bestätigst, dann musst du heute Nacht auch hier bleiben.“

„Vergiss es, ich lasse mir Zeit“, tat ich seine Anspielung ab.

„Ich möchte, dass du einfach nur hier bleibst. Nicht mehr und nicht weniger“, meinte er. Es war mir egal was er sagte und was er eigentlich meinte. Also entschloss ich mich die Nacht in diesem Zimmer mit ihm in einem Bett zu verbringen. Es war doch immerhin ein Unterschied, ob ich einfach nur neben ihm lag oder ob ich mit ihm schlief. So legten wir uns hin und er machte das Licht aus.

„Gin?“, ich kuschelte mich enger an ihn, sodass ich meinen Kopf auf seine Schulter legen konnte.

„Willst du jetzt kuscheln, weil du Angst im Dunkeln hast?“, witzelte er.

„Nein.“

„Dann ist ja gut. Das wäre ziemlich grotesk. Jemand der gnadenlos Leute umbringt oder Existenzen vernichtet, hätte Angst im Dunkeln“, wieder gluckste er lachend auf. „Ich möchte mit dir kuscheln, weil ich ganz nah bei dir sein will“, führte ich meinen Satz zu Ende. Sein gleichmäßiger Atem stockte. Ich konnte auch jetzt ohne Licht seinen durchbohrenden Blick auf mir spüren.



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