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Incomplete - Bis(s) in den Tod

The Bella & Edward Story geht in die dritte Runde!
von

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Wege

Uff.

Lang lang ists her, ich weiß....... aber hier ist es. Das letzte Kapitel von Incomplete, I-Saga Teil 3 !!!!!! :) Ich bin ultra gespannt, was ihr zu diesem überraschendem? vorhersehbaren? passendem? unpassendem? zu offenem? genau richtigem? Ende sagt!

ABER es gibt natürloich auch einen Epilog, der das ganze eigentlich erst abrundet und auch nicht sooooo kurz ^^
 

Musiktipps:

Sander Bohlke - Weight of us http://www.youtube.com/watch?v=7p4oFwDE3HE

Jennifer Braun - Satellite http://www.youtube.com/watch?v=Sfm-BtdhcFU
 

Zu den Songs: Das erste ist so passend für das Ende, Nelas Ende (der Epilog ist aus Bellas Sicht und bekommt einen anderen Song und eine andere Stimmung als Ende), zum einen weil wegen des "i'm not ready", was schön passt meiner meinung nach und zum anderen wegen der melancholie, dem hauch traurigkeit, was zur ihrer enttäuschung hinsichtlich ihrer familie passt.......

der zweite song, der quasi zum letzten teil des kaps gehört, eigentlich die letzten zeilen eher, spiegelt etwas nelas plötzlich rosarote welt dar und der etwas zynische ausklang von incomplete iwie... denn diese - romantische, wie ich finde - satelliteversion von jennifer braun, beißt sich etwas mit dem inhalt am ende... hoffe ihr werdet verstehen, wenn ihr das kap gelesen habt, was ich damit meine^^ ich jedenfalls mag das lied in der version total ^^ (dazu schreib ich auch noch was nach dem kap ^^)
 

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„Nela, noch eine Sache“, stoppte ich sie, als wir das Café verließen. Wir nutzen die Gelegenheit, da der immer noch hellgraue Himmel das Regnen zurzeit unterließ. Sie wand sich fragend zu mir um (sie trug auch wieder ihre Jacke).

„Ich weiß nicht, was du bezüglich Elisabeth mitbekommen hast, aber sie möchte hier nach Edmonton ziehen und ist derzeit auch deswegen hier.“ Ich wartete und versuchte Nelas Gesichtsausdruck zu deuten. Sie nickte nur langsam, als Zeichen, dass sie verstand. Ich fuhr fort, denn ich wollte mit offenen Karten spielen: „Ich bitte dich, nicht gekränkt zu sein, dass Elisabeth wegen Lion herzieht. Ich denke, das ist auch eine Chance für uns zwei oder auch uns drei dann, etwas ohne Lion zu machen und Elisabeth sieht ihr Patenkind…“ Ich schwieg und beobachtete, wie die Information auf sie wirkte.

Nela machte beschwichtigende Gesten und sagte: „Nein, nein das ist kein Problem. Freut mich, dass sie herzieht. Ich meine, dann lerne ich sie ja auch mal besser kennen.“

Ich war mir nicht sicher, ob es echte Freude war, aber ich nahm das mal so hin. Ich erwartete nicht, dass sie überschwänglich begeistert war, dass Elisabeth kam, aber dass sie das nicht negativ auffasste, war mir am wichtigsten, denn sie hätte Grund dazu. Elisabeth würde viel mit Lion zutun haben und sie war der „Grund“, weshalb ich Lion überhaupt erst bekommen hatte.

Wir eilten zum Auto, denn das Wetter war unberechenbar und schien, als könnte es jede Sekunde wieder anfangen aus Kübeln zu gießen.

Trocken kamen wir am Auto an und Nela bugsierte ihren Porsche in erhöhter, aber nicht besorgniserregender (so viel hatte ich mittlerweile gelernt) Geschwindigkeit aus Edmonton raus, auf die Landstraße in Richtung Hinton.

Wir redeten nicht viel, sondern lauschten nur dem nun draußen wieder tobenden Unwetter, der den Regen, Eiskörnern gleich, gegen die Scheiben prasseln ließ.

„Ich hab bestimmt ein paar Dellen im Auto, aber wenigstens habe ich dann einen Grund mir ein neues zu kaufen“, hatte Nela zwischenzeitlich gewitzelt.

Ich überlegte, während ich den Blick aus dem Fenster gerichtet hatte, ob und wie ich Nela noch mal auf Emmett ansprechen sollte, wie ich es mir vorhin im Café vorgenommen hatte. Ich zweifelte unterdessen daran, ob ich überhaupt noch etwas zu dem Thema sagen sollte, aus Angst, dass sie es als Drängen missverstand. Ich wollte sie nicht zwingen darüber zu reden, doch ich hielt es für notwendig, denn ich glaubte, dass das Ganze ein Missverständnis war – hinsichtlich derer Gefühle. Es war mehr, als bloßes Trostgeben und -spenden, das beide für den Anderen empfanden. Andererseits wollte ich ihnen das nicht aufdrücken, wenn sie das nicht füreinander sein wollten – und das taten sie nicht.

Ich schaute auf den Straßenverlauf. Noch eine Links- und eine Rechtskurve, dann würde die Schneise, die nur wenige Meter in den Wald hinein zum Haus führte (jedoch blieb das Haus durch die dichten Bäume verborgen), auftauchen.

„Vertrag dich bitte mit Emmett“, sagten meine Lippen gerade heraus.

Nela sah mich nachdenklich an und nickte langsam.

„Ihr müsst das ja weder ausdiskutieren, noch thematisieren. Übergeht es notfalls einfach…“ Das war natürlich nicht der beste Tipp bzw. der beste Weg, doch immer noch besser, als in einem so dämlichen Streit zu leben.

Nela atmete tief ein und aus. „Ja, du hast recht… und wäre ja auch irgendwie langweilig sonst.“ Sie grinste – doch im selben Augenblick, wir hatten die Rechtskurve passiert, hob sie den Kopf und blickte nicht mich an, sondern die Leere: Sie horchte auf.

„Alec ist hier? Mit Rosalie und Jane?“, rutschte es ihr raus. Ihre Stimmlage war fragend, entsetzt und misstrauisch zugleich. Was überwog, vermochte ich nicht zu deuten (ich hoffte inständig, nicht letzteres). Gleichzeitig heulte der Motor auf und die Geschwindigkeitsnadel schnellte.

„Ähm“, machte ich, weil Nela mich fordernd mit hochgezogenen Augenbrauen anschaute.

„Du wusstest das?!“, fragte sie, die Augen größer werdend. Der Wagen ruckelte auf dem unebenen Waldbogen und kam sofort, nach einer nicht ganz eleganten, Drehung direkt vor dem Eingang zum Stehen. Ich hatte mich gerade mal abgeschnallt und die Hand am Türgriff, als sie durch die Eingangstür verschwand. So schnell es mir möglich war, hastete ich hinterher, schien aber nichts verpasst zu haben.

Elisabeth und Edward saßen mit Carlisle grübelnd auf dem Sofa. Emmett stand dahinter, während Esme mit dem Laptop auf dem Sofa lümmelte. Niemand anderen sah ich. Nela stand schulterbreit vor dem Couchtisch. Alle sahen betreten drein und ich war mir sicher, dass es nicht beabsichtigt war, dass Nela es gehört hatte. Zumal ich Alice nirgendwo sah und daher noch mehr vermutete, dass es absolut nicht gewollt war.

„Sie sind hier? Alle drei? In Edmonton?“, fragte Nela aus.

„In Kanada“, antwortete Elisabeth nach einem kurzen, rückversichernden Blick zu Edward, neben den ich mich jetzt setzte. Er nahm meine Hand fest, zu fest, sodass ich daraus deuten könne, dass das hier nicht die Situation war, die Edward hervorrufen wollte.

„So genau kann ich das nicht sagen, da sich der Wind draußen sehr stark dreht. Aber sie sind hier, ja.“

„Schön und warum sollten sie hier sein?“ Nelas Tonfall wurde schnippisch. Sie riss die Augen auf und gab sich selbst eine mögliche, aber nicht realistische, Antwort: „Wegen Jason?!“

„Nein“, sprach diesmal Esme, die demonstrativ den Laptop zuklappte. „Es gibt noch keine Meldungen oder irgendetwas Auffälliges und die Volturi können auch nicht hellsehen. Zudem ist es ein ganz normaler Unfall mit so gut wie keinen Anzeichen für vampirisches Verschulden und es hat kein Aufsehen erregt. Kein Fall für die Volturi und schon gar nicht Rosalie, Alec und Jane. Du musst dir keine Sorgen machen.“ Esmes Tonfall war von neutraler Berichterstattung zu warmherzigem Mitfühlen übergangen.

„Und was wollen sie hier?“, fragte sie wieder und verschränkte provokativ die Arme.

Schweigen – bis Carlisle, nicht ganz der Wahrheit entsprechend, ruhig sagte: „Wir tappen im Dunkeln.“

Nela schnaubte. „Aber von uns können die doch nichts wollen, oder?“ Nela setzte sich auf die Sessellehne zu Esme. „Ich meine der Wurm sabbert denen bestimmt noch zu viel, als dass er interessant wäre und ich habe nichts Besonderes an mir. Tja und hinzukommt, dass Alec mich nicht leiden kann. Er hasst mich, warum sollte er herkommen?“

Schlagartig spannte sich die Stimmung an und betretenes Schweigen trat ein. Ich spürte das Vibrieren in der Luft förmlich. Aufmerksam machte Nelas Blick die Runde und sie erhob sich wieder, wie in Zeitlupe. Sie war nicht dumm. Sie war ganz und gar nicht dumm…

„Oder?“, fragte sie angriffslustig.

Schweigen war das Auffälligste, was wir tun konnten, doch niemand er hob die Stimme. Ihr etwas nicht zu sagen, wovon sie nichts ahnte, war die eine Sache. Ihr direkt ins Gesicht zu lügen, war die andere.

„Was wisst ihr?“ Nela starrte uns argwöhnisch an. „Papa?!“

Kaum hatte Edward den Kopf gehoben, erschienen Alice und Jasper durch die Tür neben Nela. Durch die verheißungsvoll glänzenden Augen schloss ich, dass sie jagen waren.

„Alice?! Jasper?!“, richtete Nela nun das Wort an sie. Die beiden hatten vermutlich das zuvor mitbekommen und verstanden den Zusammenhang.

Alle Augen, die nicht dem Boden geneigt waren, richteten sich nun auf Edward. Nur Emmett hielt festen Blickkontakt zu Nela, diese ignorierte ihn.

„Nela…“, begann Edward in gequältem Ton. „Als wir von Volterra weggingen, hatten Jasper und ich dieselbe Erkenntnis. Jasper von Alecs Stimmungen her, ich aus seinen Gedanken.“ Edward hob den Kopf und Nelas hitziger Blick traf ihn. „Sie gehörten nicht zum Gefühlsspektrum der ganzen Sippschaft dort“, zischte Edward verdrießlich, doch Nela ließ sich davon nicht beeindrucken. Mir wurde ganz schlecht. Das alles hier, lief aus dem Ruder…

„Es waren Schwingungen, die sich ganz klar abhoben von den anderen, allerdings undeutlich, kaum vernehmbar für uns waren-“

„Ihr- ihr sagt mir jetzt nicht-“, stockte Nela mit leiser Stimme. „Ihr sagt mir jetzt nicht, dass Alec mich liebt oder?“, kombinierte sie die schwammigen Aussagen messerscharf. Ihr Atem zitterte geräuschvoll und sie stand stocksteif da. Sie lächelte ironisch. „Ihr sagt mir nicht, dass ihr mich die ganzen letzten Monate belogen habt, oder?!“ Sie schnaubte verzerrt lächelnd auf.

„Nela, wir wollten-“, begann Edward.

„Was wolltet ihr?! Was?!“, kreischte sie nun. „Wenn du mir jetzt mit dieser scheiß ‚Beschützersache’ kommst-“ Sie atmete durch und setzte leiser, aber immer noch außer sich, hinzu: „Das kannst du mit Mama machen, auch auf meine Kosten, das ist mir egal.“ Ihre Lippen bebten, als bräche sie gleich in Tränen aus. Ich war ohnmächtig, ich könnte nur zusehen. Was sollte ich, gerade ich, sagen? Wenn Edward nicht mal eine Chance hatte?

„Das ist mir in Zukunft egal“, sagte sie langsam und machte einen Schritt rückwärts.

„Was hast du vor? Ihn suchen?“, fragte Edward direkt und hatte einen Blick auf Alice geworfen – ich verstand allerdings nicht, was er hinsichtlich dessen bei ihr gelesen hatte.

„Ich hasse ihn! Verstehst du das?! Ich verabscheue ihn!“, schrie sie Edward an. Es wirkte, als wären wir anderen nicht da. Als gäbe es nur den Tunnel zwischen ihm und ihr. „Ich werde ihn wohl kaum suchen wollen! Verstehst du eigentlich, was er mir angetan hat?!“

„Ja, Nela, das verstehe ich, auch wenn ich niemals diese Empfindung teilen musste“, meinte Edward betont ruhig. „Aber ich weiß auch, dass du ihn sehr magst.“

„Mögen“, schnaubte sie, drehte sich um und ging in Richtung Tür. Ihre Schritte wirkten schwerfällig. Mein Magen drehte sich um. Sie lief weg? Zu Alec? Obwohl sie ihn hasste? Meine Gedanken drehten sich perfide.

„Nela, bitte, du musst nicht gehen“, sagte Alice ernst und langsam.

Sie blieb stehen. „Und wenn ich das will?“, flüsterte sie, als wäre sie den Tränen nahe. Sie wand sich ruckartig zu uns um, besonders in Richtung Edward.

„Und wenn ich euch einfach nicht mehr vertrauen kann?!“, schrie sie. „Sag’s mir Papa, sag’s mir. Wie soll ich euch jemals wieder vertrauen können?!? Reichen 17 verdammte Jahre nicht?!“

„Hätte es etwas geändert, wenn wir dir diese Informationen über Alec noch in Italien gegeben hätten?“, ging Edward auf ihren Ausraster nicht ein. Er sprach bedächtig zu Nela. Sie schüttelte unterdessen panisch den Kopf und rang um eine Antwort: „Vielleicht nicht, vielleicht doch-“

„Es hätte keine Zukunft gehabt, das weißt du ganz genau“, unterbrach Edward sie streng.

„Nein“, fauchte Nela lauthals. „Das wisst ihr! Ihr wisst das! Ihr wisst ja alles! Ich hasse euch! Meine scheiß Familie!!“

Wieder machte sie Anstalten zu gehen und diesmal äußerte sich Esme: „Bitte geh nicht zu ihm. Er tut dir weh.“ Esme nahm ihre Hand. „Bitte Liebes, bleib bei uns.“

„Er tut mir weh, natürlich tut er das. Zu ihm will ich nicht.“ Sie schüttelte Esmes Hand angewidert ab. „Ich-“ Sie hob kurz den Kopf und richtete den Blick über uns Sitzenden hinweg – zu Emmett. Ihr Gesichtsausdruck war undurchdringlich und hart.

„Ich will nur weg von euch“, wisperte sie.

Sie verschwand.

Als hörte man das Ticken einer Turmuhr, hallte die Stille im Raum. Kein Luft- oder Atemzug, keine Bewegung, kein Wort.

Sie war fort.

Sie- sie konnte nicht weg sein… ich hatte nicht mal was gesagt, ich konnte einfach nicht… sie-

„Warum tut denn niemand etwas?!“, schrie ich und befand mich plötzlich den Beinen. „Edward?! Emmett?!“ Edward sah unverändert herab, Emmett schaute unbeeindruckt geradeaus. Mir standen die Tränen ins Gesicht.

„Alice, wo geht sie hin?“, fragte ich in normaler Lautstärke und blinzelte rasch.

Alice zuckte mit den Schultern und antwortete mit hängenden Mundwinkeln: „Sie hat kein Ziel. Sie will einfach nur weg. Erst mal Richtung Edmonton…“

„Bleibt sie in Edmonton? In Kanada?“, fragte ich weiter angespannt.

„Ich weiß es nicht, weil sie es nicht weiß“, murmelte Alice. „Vielleicht geht sie zu ihrer Wohnung… ich weiß nicht…

Jasper legte einen Arm um sie und sie den Kopf an seine Schulter.

„Sie kann doch nicht einfach gehen…“, sagte ich verzweifelt zu Edward. „Sie kommt doch wieder, nicht wahr?“ Stumm rannten mir die Tränen über beide Wangen. Es schmerzte in mir: Das Glück von vorhin mit Nela war noch nicht verwischt, doch die Trauer peitschte in mir auf. Es ächzte in mir.

Nun konnte ich nicht anders, als loszuschluchzen. Ich lehnte die Stirn an Edwards Schulter und weinte. Was hatten wir falsch gemacht? Warum entschieden wir uns immer wieder falsch? Warum wurden wir vom Schicksal immer wieder vor Entscheidungen gestellt, in denen wir uns nur falsch entscheiden konnten?

Edward strich mir mit der linken Hand vom Scheitel abwärts über das Gesicht. Stocksteif saß er neben mir. Stille herrschte. Niemand sagte etwas.

„Wir können doch jetzt nicht einfach so weiter machen wie bisher…“, flüsterte ich unter zitternden Lippen an Edwards Körper. „Einfach nichts tun… das geht doch nicht…“
 

Nela
 

Der Regen prasselte auf mich herab.

Ich rannte.

Meine Wut, Traurigkeit, der Hass, die Bestürzung – all das trieb mich fort von meiner Familie. Ich konnte in ihrem Leben nicht länger bleiben. Ich konnte nicht mehr einstecken… es tat zu weh…

Lügen, nichts als Lügen, das war mein Leben. Eine Lüge. Und ich mochte nicht daran denken, wie viele es gab, die ich nicht entdeckt hatte und auch nie entdecken werde… wollte…

Wo sollte ich hin?, kam die Frage in mir auf. Ich wollte nie wieder zu ihnen zurück – auch nicht zu anderen, die sie kannten, wie den Denalis.

Meine Familie hatte mir alles genommen: Mein Leben, meine Kindheit, meine Liebe…

Ich verlangsamte den Schritt, bis ich nur noch einen Fuß vor den anderen setze.

Hätte das etwas geändert?, hatte er mich gefragt. Ja, hätte es. Ich hätte mich besser gefühlt. Ich hätte gewusst, dass ich für Alec nicht doch nur ein Objekt, Objekt der Begierde, gewesen war und er auch irgendwelche positiven Gefühle für mich gehabt hatte. Ich hätte es schneller verkraften und verarbeiten können… aber das ward mir nicht gegönnt. Warum auch…

In diesem Augenblick schoss mir Lion in den Kopf. Der Arme… ich empfand nur Mitleid für ihn. Denn er konnte sich den Cullens (ich zählte mich nicht mehr dazu) nicht entziehen. Er konnte nicht weglaufen… armes Kind. Er würde genauso ein scheußliches Leben, wie ich haben und es war mir… ich seufzte innerlich, um nicht so gehässig zu sein und das Wort wirklich zu denken.

Ich verlangsamte mit ratternden Gedanken meine Schritte. Alles in meinem Kopf ebenso. Ich blieb stehen und streckte den Hals gen Himmel, den Kopf in den Nacken gelegt. Harte, große Tropfen fanden den Weg zur Erde herab. Wären sie mal dort geblieben, wo sie waren… es wäre ihnen besser ergangen, friedlicher… auf Erden erwartete sie nichts… nichts Schönes… Tod, Lüge, Hass, Angst, Rache…

Es war ein befriedigendes Gefühl, das Wasser perlenweise auf meinem Gesicht zu spüren. Ich schmunzelte. Es war wie weinen…

Einen Augenblick genoss ich es noch und eilte dann in erhöhter Geschwindigkeit weiter. Edmonton hatte ich fast erreicht – doch wo wollte ich hin?? Alec war hier irgendwo auf diesem Kontinent, schoss es mir durch den Kopf. Irgendwo in diesem Land. Vielleicht nur ein paar Kilometer weg. Vielleicht nur zwei, vielleicht zwanzig, vielleicht zweihundert. Aber… kümmerte es mich? Interessierte es mich, ob er in Europa oder Amerika war? Italien oder Kanada? Volterra oder Edmonton?

Ich kam an der Tankstelle an, die ich zweimal besucht hatte. Ich ärgerte mich über beide Male… die Drogen hatten aus mir ein Monster gemacht, es hervor gekitzelt. Wenn ich jetzt jedoch an Jason dachte, musste ich mir eingestehen, dass ich es nicht mehr so erschütterlich schrecklich fand… meine Eltern waren schließlich auch Verbrecher… Verbrecher am Leben.

Die Straßen waren wie leergefegt. Alle verbrachten das Unwetter in ihren Häusern. Aus Langeweile setzte ich die Kapuze auf – mehr noch, ich wollte nicht, dass mich irgendjemand sieht, obwohl das ein unnützer Gedanke war. Es kannten mich nicht viele und es war sowieso niemand auf den Straßen. Autos fuhren auch wenige, nur ab und an.

Meine Kleidung hing schwerer als zuvor an meinem Körper und klebte sich an meine Gliedmaßen fest. Der Regen tropfte an meiner Kapuze herab. Wind fauchte in alle Richtungen und trug kleine Äste, Gestrüpp, Abfälle, alles mit sich. Am Himmel brodelte es prophetisch. Unheil? Nahendes Unheil? Zu spät, dachte ich. Bereits geschehen…

Ich kam an der Hauptstraße an und ging gemächlicher. Ich blickte in alle Richtungen. Rechts ging es zu meiner Wohnung. Es war ein Versuch gewesen, etwas für mich zu sein, abseits meiner Familie, dort nur noch Besucher zu sein und Situationen mit meiner Mutter zu entschärfen.

Links käme ich an der Uni an. Auch ein Versuch. Vielleicht der gescheiterte von beiden. Ernsthaft auf das studieren konzentrieren, hatte ich nicht gekonnt. Die Disco-Besuche waren schön, gleichermaßen fatal. Wirklich Freunde hatte ich wegen der Vorgeschichte meiner Mutter dort nie gefunden, warum machten sie mir alles kaputt…

Geradeaus… nirgendwohin, dessen Weg ich kannte. Zurück… nein, das war kein Weg, das wäre ein Schicksal ins Elend, ins Unglück. Das war die Vergangenheit, meine Familie. Eine Gruppe solcher, die sich als so etwas bezeichnet. Ich jedoch tat dies nicht länger. Ich hatte keine Familie mehr. Schade nur, dass sie nicht wie alle anderen Familien in wenigen Jahren aussterben würden. So blieb die Altlast.

Wohin wollte ich gehen?

Ich fragte mich dies, doch ich kannte die Antwort. Ich nahm die Ungewissheit, das Risiko, die Veränderung. Mir war es gleich wie es endete, ob in Tod, Glück, Leid oder Freud’, doch ich wollte nicht länger mein Leben fristen, wie ich es bislang getan hatte.

Mit diesem Gedanken machte ich einen Schritt nach vorne und hob den Kopf zu dem Teil des Weges, der den Anfang bildete.

Ich erstarrte. Innerlich zog sich all das, was kläglich von mir übrig geblieben war, zusammen. Ich erkannte es. Sein Gesicht. Das Haar, das nun nass eng an seinem Kopf lag. Das rote Glitzern in seinen Augen. Die Hände lässig in den Hosentaschen, stand er dort. Nichtssagender Blick, leere Augen. Er war hier, er war da, er war bei mir.

Und fort. Ein LKW kreuzte mein Blickfeld. Danach war die Stelle verwaist. Ich sah nichts, hörte nichts, roch nichts. Ich hatte ihn die ganze Zeit über nicht gerochen. War er gar nicht da gewesen?

Einbildung… Grausamkeiten, die mein Kopf mir vorspielte, um meinem Leben zu entfliehen. Ich kniff die Augen mit verzerrtem Gesicht zusammen und ballte die Fäuste. Ich wollte nicht mehr. Ich konnte nirgendwohin, wo ich meinen Frieden bekam. Ich wollte dieses Leben nicht mehr… kein anderes war mir vergönnt…

„Nela?“

Ich schreckte hoch und riss die Augen auf. Mein Kopf fuhr nach rechts herum, wo ich die melodische, aber kühle Stimme vernommen hatte. Momente vergingen… Alec stand neben mir. Ein Meter trennte uns. Er war es. War er es? War er eine Ausgeburt meiner Fantasie?

„Alec“, hauchten meine Lippen. Nicht zuletzt, um mich selbst zu vergewissern, dass ich noch da war – und nicht schon im Himmel.

Er nickte kaum wahrnehmbar. Er war es, er war hier, bei mir.

Er- er war es!??!?!, schrie mich der Gedanke aus meiner selbstherrlichen Trance. Ich wich einen Schritt zurück. Er war es! Er, der mich belogen hatte; Er, der mich benutzt hatte; Er, der meine Gefühle eiskalt ausgenutzt hatte; Er, der mit mir geschlafen hatte und mir jegliche Empfindungen seinerseits nur vorgespielt hatte. Er, genau dieser „er“ wahrhaftig stand vor mir.

Obgleich alles in mir zu anderen Reaktionen drängte, machte ich noch einen Schritt rückwärts und verschränkte die Arme.

„Was willst du hier?“, fragte ich mit der ganzen Verachtung, die ich in diesem Augenblick für ihn aufbrachte – es war nicht viel, gestand ich mir ein.

„Ich will zu dir. Ich habe dich gesucht“, antwortete er matt und nahm die Hände schwach aus den Hosentaschen.

„So, hast du ja. Und was willst du von mir? Mir etwas vorschwindeln, was der ‚ach so tolle’ Aro dir anweist?“, zischte ich berechnend.

„Nein. Ich musste einfach herkommen, um mit dir zu reden.“ Er wirkte zwar kleinlaut, doch ich wollte mich nicht täuschen lassen. Ich kannte ihn – zumindest so gut, dass ich wusste, dass ich ihn nicht kannte und man ihm nicht trauen konnte.

„Schön, das tust du ja jetzt. War es das?“, fragte ich und zog die Augenbrauen hoch. Ich brauchte keine falschen Hoffnungen, Verirrungen, Täuschungen. Ich wollte abschließen mit meinem alten Leben und neue Wege gehen.

„Nein“, sagte er kurz kopfschüttelnd. „Ich möchte dir eine Frage stellen.“ Ich wartete. „Wie sehr verachtest du mich? Wie sehr hasst du mich?“

Ich kniff irritiert die Augenbrauen zusammen und öffnete den Mund, obgleich ich nicht den blassesten Schimmer hatte, was ich ihm sagen wollte, denn ich hatte keine Antwort. Ich hasste und liebte ihn. Gleichzeitig. Schmerzhaft.

„Wie sehr würdest du mich noch verabscheuen, wenn ich dir sage, dass ich die letzten Monate jeden Gedanken, der an dich aufkam, erstickt habe. Aus Angst“, setzte er hinzu und schluckte kurz. „Aus Angst etwas zu entwickeln, was andere Schwärmerei nennen. Verehrung, Anbetung oder vielleicht… Liebe.“

„Du liebst mich?“, fragte ich direkt und machte große Augen.

Er senkte den Blick und zuckte wehrlos mit den Schultern. „Ich habe Gefühle für dich, welche weiß ich nicht. Jedenfalls sind es Gefühle, die noch nach Monaten stark genug waren, um mich zu dir zu bringen.“

So standen wir da. Im Regen. Laut peitschte Wind und Wasser um uns herum. Über uns der tosende Himmel unter Blitz und Donner. Ich wusste nicht, was ich sagen oder denken sollte. Noch drückte ich meine Intuitionen, meine Affekte, meinen Wille, alles zur Seite. Weg von mir.

Er war für mich nach Amerika gekommen, hatte mich gesucht. Es lag ihm etwas an mir.

„Sag Nela, empfindest du das Geringste für mich? Ich will bei dir bleiben, weil ich nicht weiß, was das ist… was das in mir ist“, erhob er das Wort und hielt seine rechte Hand, mit der Handfläche nach oben gedreht, locker in meine Richtung hin; kaum vom Körper abgestreckt.

Was ging hier vor? Warum fiel meine Mauer ins sich zusammen? Durch wenige Worte…

Mein Verstand hatte keine Chance mehr. Mein Herz hatte direkt die Oberhand gewonnen. Selbst die kläglichen Versuche von eben, ihn nicht leiden zu können,

Dolch entfernt… ich war von ihm verletzt und geheilt worden, zu groß die Genugtuung, denn…

„Du hast mir, auch wenn es gespielt war, in der Zeit, in der ich mit dir geschrieben hab, so viel gegeben. Und ich hab mich tagtäglich dir hingegeben und mich verliebt“, wisperte ich kleinlaut. „Und ich kann nicht sagen, dass es jetzt nicht mehr so ist…“

Er war der Weg. Er war mein Weg. Er war meine Zukunft. Das Risiko, die Veränderung und auch die Ungewissheit, was mich erwartete. Ich ging wenige Schritte auf ihn zu und streckte ihm meine Hand zögerlich entgegen. Meine Hand schwebte über seiner. Ich blickte auf. In die rot glühenden Augen. Ich liebte ihn, immer noch und für immer, war ich mir sicher. Meine Finger berührten seine ganz sachte. Überwältigt von diesem geringen Kontakt, der in mir Wallungen des leidenschaftlichen Brennens auslöste, umarmte ich ihn stürmisch, drückte ihn an mich.

Ich schloss die Augen und genoss diese Umarmung so sehr, dass es mir fast wehtat. Diese Befriedigung, die meinen Körper durchströmte… ihn wieder zu spüren…

„Nela…“ Alec schob mich sanft von sich weg, um mir in die Augen zu sehen. „Ich kann dir nicht versprechen, dass ich dich liebe oder dich jemals lieben werde. Nicht so vielleicht, wie du es verstehst. Aber in mir sind Empfindungen, die nur um dich kreisen, mich zu dir geführt haben und… ich will dich.“

Unsere Gesichter näherten sich und nur der Regen, der zwischen unseren her glitt, trennte uns noch. Sein Blick war aufrichtig und wartend. Ein Hauch Angst? Angst abgewiesen zu werden? Ich war mir nicht sicher… doch ihm schien viel an mir zu liegen…

Ich lächelte sanft, berührt. „Das reicht mir.“

Unsere Lippen gaben sich einander hin. Wie innig hatte ich mir diesen Moment ersehnt und gewünscht hatte. Er küsste mich, weil er mich wollte, nicht musste, weil er etwas, irgendetwas, für mich empfand, dass nicht Gleichgültigkeit oder Hass war. Sanft umspielten meine Lippen, die seinigen, immer begieriger werden. Die Nässe ließ unsere Münder gleiten. Ich spürte die vertraute Haut, roch seinen vertrauten Duft, seinen Atem. Mit den Händen und Fingern ertastete ich sein Gesicht, sein Haar. Er fuhr mir am Gesicht entlang unter die Kapuze und legte sie nach hinten, auf meinem Rücken. Der Regen durchnässte uns. Meine sich gelösten Haarsträhnen hing glatt an meinen Wangen, während er mich intensiv küsste, aus Ehrlichkeit.

Er brauchte mich nicht zu lieben, er brauchte mir niemals die drei Worte sagen…

Er war hier, er war da, er war bei mir.
 

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Zur Satellite-Untermalung am Ende: In meinem Kopf war das so, dass der Refrain genau dann "gespielt wird", wenn beide sich küssen... sie kommt halt nicht von ihm los, er kreist um sie wie ein satellite - und andersherum und hinterher finden sie doch wieder zusammen......
 

Das war das letzte Kap von Incomplete, wie schon gesagt, und das Ende aus Sicht von Nela quasi... etwas offen, ich weiß, aber ich mag das eig, wie ihr vielleicht wisst^^

der epilog kommt auch ganz bald und das ist dann das ende aus sicht der cullens bzw. von bella ^^

dann schreibe ich was auch zum thema "geht es weiter? gibt es noch einen teil? mehrere?", aber so viel sei gesagt: das ende schreit eigentlich nach einem weiteren teil und kann eig auch nicht so stehen gelassen werden, aber das tippel ich beim epilog nächstes mal ^^

ach ja, gaaaaaaaanz wichtig, mit dem epilog poste ich dann auch das cover, dass mir wieder die liebe tokam macht/machen wird *freu* ^^

(und nächstes mal berichte ich auch was über ein neues/altes projekt, dass ich bald hier poste.... also es gibt viel zu schreiben für mich nächstes mal :):):)hihi^^)
 

freue mich über kommis zu dem finale ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  jennalynn
2011-10-21T16:24:51+00:00 21.10.2011 18:24
Tja das musste ja so kommen.
GUT gemacht EDWARD.
Weil er immer wirklich immer seinen Kopf durchsetzen muss.
Wann merkt er den endlich mal das seine Versuchungen jemanden zu Schützen immer nach hinten los gehen.
Ich kann Nela voll und ganz verstehen.
Sie wird nur Angelogen.
Klar das sie sich dann in Drogen, Alkohol und nun auch noch alec stürzt.
Von: abgemeldet
2010-09-30T07:21:11+00:00 30.09.2010 09:21
oh Mann ich habe Deine 3 Stories verschlungen :-)
Und bin schon sehr gespannt wie es weiter geht...
Weiter so!
Von: abgemeldet
2010-09-29T16:21:55+00:00 29.09.2010 18:21
echt klasse kapi
freu mcih schon sehr aufs näcshte

das is jez ´n witz oder?
Von:  Miriam86
2010-09-27T19:19:01+00:00 27.09.2010 21:19
supi kapitel! bin gespannt wies weiter geht!

freu mich schon!
lg Miriam
Von:  Yuki_Salvatore
2010-09-26T17:15:12+00:00 26.09.2010 19:15
Hmmm das nenn ich jetzt mal ein Ende mit Schrecken O.o
grade lief es wieder bessa zwischen mutter und tochter und dann sowas *seufz* aber i-wie muss es ja weiter gehen XDD
dann binsch ma gespannt auf den epilog ^^
Von:  Twilight-Nicki
2010-09-26T16:11:21+00:00 26.09.2010 18:11
Oh mein Gott!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Jaa, Alec braucht Nela, schon klar!
Bestimmt um die Cullend zu vernichten!!!
Und wo sind auch einmal Rose und wer wars noch?
WOllten die nur Alec abliefern? Oder planen die etwas im HIntergrund!
Würde es Nela echt wünschen, das es besser wird!
Aber sie braucht auch die Cullens!!
Sie darf sich nciht so von ihnen verabschieden!!! Selbst wenn sie nu nihren eigenen Weg geht!
Bin sehr gespannt und freu mich auf den Epilog!!
Grüsse
Von: abgemeldet
2010-09-26T13:28:46+00:00 26.09.2010 15:28
Na ob das mal gut geht mit den beiden aber ich wünsche es Nela so sehr. Nach den Lügen hat sie es verdient. Ich freu mich auf den Epilog
Von: abgemeldet
2010-09-26T10:01:44+00:00 26.09.2010 12:01
ihrgendwiee traurig !!
freue mich auf den epilog!
LG Bella_Edward_
Von:  vamgirly89
2010-09-26T09:20:57+00:00 26.09.2010 11:20
Schönes Kapitel. Freue mich schon auf deinen Epilog.


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