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Das Mädchen aus der anderen Welt

von

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Tödlicher Gesang

Lucy machte sich noch am selben Morgen auf den Weg. Fley und Dylan hatten sich sofort bereit erklärt, mitzukommen und nun liefen sie alle drei hintereinander durch den Wald.

„Ich weiß nicht, was das Einhorn dir erzählt hat, aber es hat anscheinend gewirkt!’’

Dylan kratzte sich hinter einem seiner Elfenohren, dann sprang er über eine Wurzel.

„Es ist doch total egal, was es ihr gesagt hat, Hauptsache, sie rettet uns!’’

Fley schaute spöttisch zu Dylan und Lucy murmelte:

„Das Einhorn wird tot sein, wenn wir wiederkommen, oder?’’

Eine Weile sagte niemand etwas.

Dann antwortete Fley:

„Wahrscheinlich ja! Wir haben eine sehr lange Reise vor uns!’’

Sie gingen schweigend weiter, bis sie zu dem Fluss kamen, an dem Dylan Lucy gestern aufgegabelt hatte.

„Was soll ich denn sagen?’’, fragte Lucy nervös, als sie zu den Meerjungfrauen hinüber sah.

„Hat das Einhorn dir nicht irgendetwas gesagt?’’

„Sie werden mich erkennen, wenn ich mich ihnen zeige! Das waren seine Worte!’’

„Na dann los!’’

Sie traten aus dem Schatten des Waldes hinaus an den Rand des Sees. Die Meerjungfrauen sprangen erschrocken und quiekend ins Wasser, nur Eine blieb auf dem Felsen sitzen und hörte jedoch auf, ihr Haar zu kämmen.

Lucy hatte bisher gar nicht die Fischhäute an ihren Fingern bemerkt, doch nun fand sie die Frauen gar nicht mehr so schön. Die Meerjungfrau hatte einen langen, grünen Fischschwanz, welcher bis in das Wasser reichte. Er glitzerte leicht im Licht der Sonne.

„Was willst du?’’

Die Stimme der Meerjungfrau war sanft und leise wie das Rascheln des Windes.

Lucy antwortete ehrfürchtig:

„Ich bin gekommen, weil ich eure Hilfe brauche!’’

Sie fasste in einer unbewussten Bewegung an den Diamanten um ihren Hals. Sie trug ihn immer noch neben dem Amulett.

„Oh, ich sehe!’’

Die Meerjungfrau schaute auf den Diamanten, dann blickte sie wieder in Lucys Gesicht.

Eine Weile war es ganz still und Lucy traute sich nicht, zu atmen.

Dann kamen die erlösenden Worte:

„Natürlich werden wir dir helfen. Du kannst dich auf uns verlassen!’’

Die Meerjungfrau glitt elegant von dem Felsen ins Wasser und war verschwunden.

Lucy atmete erleichtert aus und winkte Fley und Dylan zu sich heran.

„Mir sind Meerjungfrauen nicht geheuer!’’, flüsterte Dylan und Fley lachte.

„Kommt, wir müssen noch so viele Orte abklappern!’’, ich wollte weiter, doch Dylan meckerte:

„Hetzt doch nicht so!’’

„Du kannst dich ja hier gerne bei deinen geliebten Meerjungfrauen niederlassen und fragen, ob du mit ihnen spielen kannst!’’

„Lieber nicht! Ich komme natürlich mit!’’, erwiderte Dylan hastig und schloss zu uns auf. Fley zwinkerte mir zu und weiter ging die Reise.

Gegen Abend konnten sie schon die Nymphen und den Minotaurus überreden, mit ihnen zu kämpfen.

Erschöpft ließen sich die drei Gefährten ins Gras fallen und tranken einen Schluck aus dem Bach neben ihnen.

„Ihr seid auch sicher, dass das Wasser nicht verseucht ist?’’, wollte Lucy noch einmal ausdrücklich wissen und Fley erwiderte:

„Absolut! Und wenn nicht, dann sind wir alle in spätestens 3 Minuten tot!’’

Sie lachte, als sie Lucys Gesicht sah.

„War nur ein Scherz! Ich bin hundertprozentig sicher, dass das Wasser rein ist!’’

Dylan hatte in der Zwischenzeit schon Holz gesammelt und die Scheite angezündet. So war ein angenehmes Feuer entstanden, vor dass sich jetzt alle hockten.

Lucy fielen beinahe die Augen zu, so müde war sie. Schließlich war sie schon seit gestern unterwegs.

„Leg dich ruhig hin, ich bespreche mit Dylan nur noch die Route, die wir morgen nehmen, dann schlafen wir auch!’’

Das ließ Lucy sich nicht zweimal sagen, und mit den Gedanken beim weißen Einhorn schlief sie erschöpft ein.
 


 

Es war alles um sie herum kalt.

Das Einhorn lag neben ihr auf dem erdigen Boden und atmete nicht mehr.

Sie war zu spät gekommen. Das wurde ihr schlagartig bewusst.

//Ich habe mein Versprechen nicht gehalten.//

Sie strich über den blutigen Bauch des Einhorns. Sein Fell war mehr rot als weiß. Sie fühlte sich so schlecht…wenn sie doch nur gesiegt hätte! Alle hatten sie schon als Sieger gesehen. Doch nun ist es zu spät, sie hatten alle verloren.

Als Strafe wird sie in dieser Welt bleiben müssen. Sie konnte nicht mehr in ihre Welt zurück. Das Einhorn war die letzte Hoffnung gewesen.

Sie stand auf, wischte die blutigen Hände an ihrem Kleid ab und ging ihrem Schicksal entgegen.
 


 

Lucy erwachte schweißgebadet. Als sie sich gehetzt umsah und die Umrisse ihrer Freunde im schwachen Morgengrauen ausmachen konnte, verblasste die Umrisse an den Albtraum langsam. Lucy wischte sich über das Gesicht und atmete tief ein. Sie hatte schreckliche Angst, dass ihr aller Schicksal genauso wie im Traum enden würde!

Rasch stand sie auf und löschte die letzten glimmenden Holzscheite. Da Dylan und Fley noch schliefen, ging Lucy weiter in den Wald um die Umgebung zu erkunden. Eine Weile ging sie nur geradeaus, damit sie noch die anderen sehen konnte, dann blieb sie plötzlich stehen. Ein leiser Gesang erfüllte die Luft. Wie verzaubert lauschte Lucy der Melodie und schob die Büsche vor sich auseinander.

Sie sah wie gebannt auf den großen See, welcher direkt am Ufer mündete. Über dem Wasser hingen noch Nebelschwaden von der Nacht, sodass es ein bisschen gespenstisch aussah. Lucy trat näher an das Wasser heran und hörte die Melodie immer klarer.

Wie aus einer Hypnose hinaus tauchte sie ihren Zeigefinger ins dunkle Wasser. Wie von Geisterhand lichtete sich der Nebel plötzlich und Lucy hatte freie Sicht auf eine wunderschöne Frau. Diese saß versunken auf einem Felsen mitten im Wasser. Ihr Haar hing wie flüssige Seide bis ins Wasser hinab. Sie hatte die Augen geschlossen und summte vor sich hin. Lucy wollte sich abwenden, doch sie konnte sich nicht bewegen. Sie konnte nur auf die Frau schauen, welche ihre Stimme anhob und die Augen öffnete.

Sie blickte Lucy jetzt genau an.

Ihr kalter Blick ging Lucy durch den ganzen Körper. Lucy wollte sich mit aller Kraft wegdrehen, doch sie war wie festgeklebt.

Dann machte ihr rechtes Bein einen Schritt auf den See zu. Dann ihr linker. Sie stand jetzt knöcheltief im Wasser und ging Schritt für Schritt weiter auf die Frau zu. Immer tiefer in den See hinein. Lucy spürte, wie sich einige Seetangfetzen um ihre Knöchel schlangen und sie nach unten ziehen wollten. Sie konnte keinen Widerstand leisten, denn ihr Körper gehorchte ihr nicht mehr.

Sie wurde immer tiefer hinunter gezogen.

„Lucy!’’

Ein Sirren erklang in der Luft und schon brach der Gesang der Sirene ab. Ein Messer steckte in ihrer Brust. Lucy wandte hastig wieder den Blick ab und rannte aus dem Wasser zu Fley.

„Haltet euch die Ohren zu!’’

Lucy presste ihre Hände auf die Ohren, als auch schon das Geschrei der Sirene über den See hallte. Es ließ Lucy erzittern und sie presste die Augen zusammen. Der Schrei ging trotz der gedämpften Lautstärke bis in ihr Trommelfell und in ihren ganzen Körper. Dann war Stille. Lucy nahm die Hände von den Ohren und drehte sich zu Fley und Dylan.

„Kannst du uns vielleicht einmal sagen, warum du uns nicht weckst, sondern dich einfach davonstiehlst? Einige Minuten später und du wärst tot gewesen!’’

„Tschuldigung, Leute. Kommt nicht noch mal vor! Und danke…’’

„Das ist ja wohl auch das mindeste! Also wirklich, in einer Gruppe muss man sich doch vertrauen und zusammenhal…’’

„Ich denke, sie hat es verstanden!’’, unterbrach Fley Dylan und sah mich eindringlich an.

„Keine Soloauftritte, verstanden! Du kennst dich hier in der Welt doch gar nicht aus, du dumme Nuss!’’

sie nahm Lucy in den Arm und wuschelte ihr durch die Haare.

„Danke, dass du mich gerettet hast, Dylan! Ich hätte nicht einfach so ein Messer werfen können!’’

„Ich war das gar nicht!’’

Überrascht sahen Fley und Lucy ihn an, doch er sah sich wachsam um.

„Du warst es…nicht? Wer war es dann?’’

Lucy suchte mit ihren Augen den Wald ab, doch alles, was sie entdecken konnte, waren ein Fuchs, wessen Hinterpfote schwarz war, und welcher flink durch ein Gebüsch verschwand, und ein paar kleinere Vögel, welche nach ihrem Schreck nun wieder heftig anfingen zu zwitschern. Dann war da noch ein Hase. Nichts ungewöhnliches! Moment…ein roter Fuchs mit einer schwarzen Pfote?

„Ähmm, Leute?’’

„Nicht jetzt, wir müssen wissen, wer dich gerettet hat!’’

„Leute!’’

„Sei doch mal still!’’

Lucy verschränkte beleidigt ihre Arme vor der Brust und ärgerte sich darüber, dass sie jünger als die anderen war.

Nach einer Ewigkeit, in der sie keinen Schritt weiter gekommen waren, schlug Lucy vor, einfach weiter zu gehen und nicht den ganzen Tag hier rumzustehen und vage Vermutungen zu äußern.

Also gingen sie weiter und der Vorfall war schnell vergessen. Und doch schien es Lucy, als habe die auf den ersten Blick friedliche Traumwelt einen Riss bekommen, durch den langsam die wahre Seite zum Vorschein kam.

Viel grausamer, als Lucy es zu diesem Zeitpunkt ahnte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  AnniPeace
2010-01-07T16:57:40+00:00 07.01.2010 17:57
toller fuchs~
nina hat recht, sie sind kurz, aber wie gesagt: kurz und knackig :P
freu miuch schon weiter zu lesen <3
ld~
Von: abgemeldet
2010-01-03T17:07:50+00:00 03.01.2010 18:07
der fuchs ist cool<3
obwohl die kapitel "kurz" sind kann man sie richtig gut lesen ):
ly♥


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