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Vampire's Kiss

Wenn Liebe tödlich ist
von

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End

Das Raubtier
 

Ich wusste es von Anfang an, irgendwann würde es soweit kommen. Ein Monster wie ich konnte nicht ungestraft weiterleben. Und das war meine Strafe.

Erschöpft erreichte ich endlich den Wald und meine „Henker“. Ich roch sie bereits bevor ich die Lichtung betrat. Der Mond war schon aufgegangen als ich wort- und emotionslos vor ihnen stand. Genauso standen sie mir auch gegenüber, aber unsere Blicke sprachen Bände.

Sarah stand mit einem angsterfüllten Gesicht neben den beiden. Sie wollte sich aus dem Griff des schwarzhaarigen Mädchens befreien als sie zu mir rief.

„Florian! Renn! Sie wollen dich umbringen!“

Traurig blickte ich sie an.

„Ich weiß.“

Sofort hielt sie in ihrer Bewegung inne und starrte mich entgeistert an.

„Warum? Warum bist du dann hier?“

Ihre Stimme war nicht mehr als ein Wimmern. Sie schien die Antwort zu ahnen, wollte sie jedoch nicht wahr haben. Ich senkte meinen Blick; ich konnte ihr nicht mehr in die Augen schauen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit der Stille brach der Junge das Schweigen.

„Es freut mich, dass du doch noch gekommen bist. So ein kooperatives Opfer hatten wir noch nie. Noch ein paar letzte Worte an deine kleine Freundin?

Letzte Worte. Mir wurde meine Situation langsam bewusst und ich überlegte mir meine Worte gut. Also sprach ich ohne aufzusehen.

„Sarah...Es tut mir leid für alles, was du durchmachen musstest. Und auch, dass ich dich so belogen habe. Ich bin nichts weiter als ein Monster, ich habe es nicht anders verdient. Vergiss mich einfach.“

Die letzten Worte waren direkt an Sarah gerichtet. Mein Blick war versteinert und ich wartete auf eine Antwort.

„Nein...“ kam leise aus ihrem Mund. Sie wiederholte es lauter und schüttelte dabei den Kopf. Sie wollte es nicht wahr haben. Ich versuchte mich zusammen zu reißen.

„Geh jetzt.“

„Nein!“

Verzweiflung machte sich in mir breit; ich wollte nicht, dass sie meinen Tod mit ansieht.

„VERSCHWINDE!!!“

Das genügte um sie zum rennen zu bringen. Als sie außer Sichtweite war, fiel ich auf die Knie und weinte meine letzten Tränen.

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Die Beute:

Ich rannte. Ohne nachzudenken lief ich durch den Wald, bis ich endlich stehen blieb um Luft zu holen. Das ganze war ein Alptraum. Ich wollte endlich aufwachen, aber langsam realisierte ich, dass ich schon wach war. Ich drehte mich um und wusste nicht was ich tun sollte.

Ich erinnerte mich an die Zeit, die ich mit ihm verbrachte. Es gab zwar auch beängstigende Situationen, aber kein einziges Mal hatte Florian etwas getan, wo ich ihn für hassen könnte. Auch wenn ich jetzt wusste was er war, war er immer noch menschlich. Ich sah ihm an, dass er unter sich selber litt. Er hatte den Tod nicht verdient!

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Ewige Minuten verstrichen und ich wollte nur, dass er endlich den Abzug der Knarre drückte, die er an meine Schläfe hielt. Doch stattdessen sprach er.

„Es tut mir leid für dich. Aber es ist nun mal mein Job dich zu erlösen. Ich hoffe du findest deinen Frieden.“

Die Pistole knackte als er sich bereit machte abzudrücken. Schließlich löste sich ein Schuss und es wurde still. Zu still.

Gegen meinen Erwartungen lebte ich noch. Ich war unverletzt. Dieser Schuss hätte mich töten; mich treffen sollen. Nicht sie.

Sie? Sarah?

Emotionslos sah ich nach oben und starrte Sarah an. Sie hatte sich schützend vor mich gestellt und stand immer noch. Auch die beiden Jäger starrten sie entgeistert an. Keiner hatte erwartet, dass sie zurückkommen würde.

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Zitternd und erschöpft stand ich vor ihm. Denjenigen, der meine wichtigste Person fast erschossen hätte. Ich hielt seine Hand mit der Pistole hoch, sodass sie ihn nicht mehr treffen konnte. Langsam wurde mir der Schmerz an meiner Schulter bewusst; der Schuss hatte mich gestreift und mein Shirt wurde rot von Blut. Schwer atmend versagten meine Beine und ich fiel auf die Knie.

Keiner der Anwesenden war in der Lage sich zu bewegen. Dann hörte ich eine vor Schreck zitternde Stimme hinter mir.

„Sarah?! Was-?! Was tust du hier, hast du den Verstand verloren?! Ich habe dir gesagt du sollst verschwinden!“

„Ich will aber nicht...“

Ich sprach leise unter den Schmerzen und Tränen. Nachdem ich tief einatmete blickte ich Fenrir an und schrie.

„Warum? Er hat es nicht verdient zu sterben! Warum wollt ihr ihn dann umbringen?! Ihr habt mir zwar erzählt, er hätte viele Menschen getötet, aber schaut ihn euch genauer an! Sieht er so aus als wollte er das alles?!“

Meine Stimme fing an zu versagen.

„Bitte, lasst ihn leben...Er leidet doch so schon...“

Heiße Tränen liefen mir ununterbrochen die Wangen hinab.

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Wir warteten alle. Nur der Jäger lachte leise. Amüsierte ihn die Szene? Gefiel es ihm Sarah verletzt zu sehen? Er brach die Stille.

„Kaum zu glauben...Es gibt also jemanden der genauso dumm ist wie ich...“

Ohne etwas weiteres zu sagen, steckte er seine Pistole wieder ein und drehte sich um. Er ging; er tötete mich nicht. Ich war verwirrt, genauso wie Sarah.

„Warum...tötest du mich nicht?“

Er drehte sich nicht um, antwortete aber trotzdem.

„’Warum’ willst du wissen? Ich habe meine Meinung einfach geändert. Du bekommst noch eine Chance.“

Jetzt erst drehte er sich um und lächelte.

„Aber das nächste Treffen bleibt außerhalb meiner Arbeit!“

Und damit gingen beide Jäger und ließen uns allein.
 

Auch heute kann ich mein Glück kaum fassen. Wäre Sarah damals nicht zurückgekommen, könnte ich heute diese Zeilen nicht schreiben.

Doch ich frage mich immer noch, warum dieser Mann einfach gegangen ist, anstatt seine Arbeit zu machen?
 


 

ENDE



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