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Küss mich doch!

Der zweite Band von der Liebesreihe 'Lächel doch mal'
von

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Ein dämlicher, dummer, guter Plan

Ich rührte mehrmals mit dem Löffel in der kalten Brühe, von der ich gerade Mal zwei Schlucke getrunken hatte, mehr bekam ich einfach nicht runter, obwohl es mein Lieblingskaffee war. Es tat immer noch weh, über die Vergangenheit zu reden.

Emilia ließ sich zurück in den Sessel fallen und hatte skeptisch den Mund verzogen. Es war faszinierend der Frau zu zusehen, wie sie über alles nachdachte. Sie behielt dennoch ihr Lächeln im Gesicht, egal, wie verzwickt die Lage war. Sie ließ sich nichts anmerken. Schließlich beugte sie sich vor. »Ich habe da eine Idee.«

Ich blinzelte. Sie setzte sich wieder aufrecht hin und lächelte einem Kellner zu, der verlegend den Kopf senkte. Diese Freundlichkeit war doch gespielt. Niemand konnte so freundlich sein.

»Weiß dein Mann, dass du so nett zu anderen Männern bist«, rutschte es mir raus, bevor ich über meine Worte nachdachte. Zuerst sah sie mich verdutzt an, dann lachte sie. Ein ehrliches Lachen.

»Er weiß es.« Ich wartete, dass sie es mir erklärte. Sie tat es mit einer Handbewegung ab. »So ganz kann ich diese Art nicht ablegen. Eine alte Macke. Aber das ist nicht schlimm, denn Alesso durchschaut mich sofort.«

»Ist das nicht nervig?«

»Ein wenig schon«, gestand sie, dennoch grinste sie dabei, also konnte es nicht so schlimm sein.

»Aus mir kann man lesen, wie aus einem Buch«, kommentierte ich und fand meine Aussage mehr als dämlich. Wie kann man sich selber schlecht machen? Ich seufzte.

»Finde ich nicht.« Der Kellner brachte uns eine weitere Tasse Kaffee, obwohl ich noch nicht einmal meinen Ersten angerührt hatte. »Sie glauben nur, dass du es bist. Und das nutzen wir aus. Nun zu meiner Idee: Du behauptest bei Oliver, dass du verlobt bist - «

»Verlobt? Das glaubt der niemals!«, unterbrach ich sie. Meine Stimme war um einige Oktaven höher und neugierig drehten sich einige im Lokal nach uns um. Verlobt, mit wem bitte? Welchen Mann sollte ich nennen? Ich kannte doch bloß Leonardo?

Schlagartig ereilte mich die Erkenntnis, worauf Emilia abspielte. Meine Augen weiteten sich und glichen beinahe wie der Teller auf dem unser Kuchen stand. Hingegen nickte Emilia amüsiert. Ich senkte meine Stimme, dass es bloß noch ein Hauchen war – lauter konnte ich eh nicht mehr sprechen: »Ich soll behaupten, dass ich mit Leonardo verlob bin? Das glaubt Oliver mir niemals. Und wenn das rauskommt, dann...«

Instinktiv packte ich mir am Hals. Was der Mann mit mir alles anstellen würde, weil ich behauptete, ich wäre mit ihm verlobt. Er würde mich quälen, mit noch neueren Spitznamen, vermutlich entwickelte er zusätzlich noch etliche Taktiken. Ich würde nie wieder ein normales Leben führen können. Ich war am Ende.

»Wieso nicht? Hatte er euch beide nicht zusammen im Arm gesehen?«

»Das war nur, weil ich beinahe hingefallen wäre, hätte Leonardo mich nicht festgehalten.«

»Ja und. Das muss doch dieser Oliver nicht wissen. Es passt doch alles zusammen. Ihr wohnt zusammen, er hat euch eng umschlungen erwischt.« Ich spürte, wie die Röte in meine Wange stieg und drückte meine Hände dagegen, in der Hoffnung so die Röte zurück zu halten.

»Das wird auffliegen«, stammelte ich, »Ganz bestimmt, wird das auffliegen.«

»Ach was, ich helfe dir. Und wir weihen Alesso ein. Durch ihr Projekt müssen die beiden eh zusammenarbeiten.«

»Er wird es Leonardo sagen.« Ich spitzte meine Lippen und verschränkte die Arme vor der Brust. Nein, das würde nicht gut gehen. Ich wollte mein Leben erleichtern, nicht verkomplizieren.

»Amanda«, sagte sie mit sanftem Ton, »Es wird schon gut gehen. Wir müssen ab jetzt nur aufpassen, dass Leo und Oliver sich nicht begegnen.«

»Und was ist mit meinem Bruder?«

»So wie ich ihn einschätze, würde er mitmachen.«

»Bestimmt nicht.« Ich schüttelte vehement meinen Kopf.
 

Doch ich hatte mich geirrt. Gewaltig geirrt. Emilia hatte Alessandro noch am selben Abend eingeweiht. Ich saß bloß stillschweigend auf dem Sessel und sah zu, wie Emilia mit solch einer Leidenschaft ihrem Mann ihr Vorhaben erzählte, während er einfach nur da stand und lächelte. Irgendwie war ich eifersüchtig. Ob mich Leonardo auch mit so einem Lächeln ansehen würde? Ein Hauch von Stolz, dass sie ihm gehörte, aber auch dieses Verruchte. Beschämt wandte ich den Blick von ihnen und sah mich in ihrem Wohnzimmer um. Ihr Hund Bruno saß direkt vor mir und legte seinen Kopf schief. Er saß lediglich da und starrte mich abschätzend an.

»Was meinst du, Bruno?«, wollte Alessandro wissen. Der Hund hob seinen Kopf. Er sah zu ihm, dann zu mir, und schließlich trottelte er zu seinem Herrchen. Alessandro ging in die Hocke und kraulte ihn am Kopf, gleichzeitig sprach er mit dem Mischling: »Was meinst du, mein Dicker? Meinst du, dass es klappt?«

Hund und Mann sahen zu Emilia auf. Sie verschränkte die Arme vor ihrer Brust, hingegen lächelte sie. »Selbstverständlich.«

»Und, was meinen sie, Miss Mendes?«

Ich? Was sollte ich dazu, zu sagen haben? Dieser Plan würde nicht aufgehen. Er war ein Reinfall. Zum Scheitern verurteilt. Das würde niemals gut gehen.

»Sie scheint nicht wirklich überzeugt zu sein«, stellte Alessandro kritisch fest, aber hatte plötzlich dasselbe amüsierte Lächeln im Gesicht wie seine Frau.

Ehe ich antworten konnte, machte ich einen surrenden Laut aus meiner Tasche aus. Das Handy! Blitzschnell kramte ich danach. So musste ich mich nicht weiter mit diesem lächerlichen Plan auseinander setzten. Denn genau das war er! Einfach lächerlich!
 

Ich sah auf dem Display. Die Nummer meines Bruders. Ich ging dran. »Ja?«

»Kannst du mir sagen, wieso eine Emilia Smith mich unbedingt noch heute Abend sprechen möchte?«, kam er gleich auf den Punkt. Mein Blick wanderte zu ihr. »Ist irgendetwas passiert? Sie meinte – ich zitiere – ‚Es sei ein Notfall von äußerster Wichtigkeit!’. Also was ist es?«

»Warte kurz.« Ich legte eine Hand auf die Sprechmuschel und widmete mich ihnen zu. »Du hast mit meinen Bruder gesprochen?«

»Wunderbar. Schick ihn gleich hier her.«

Da ich es für ratsamer hielt, nicht zu widersprechen, war er einige Minuten später ebenfalls da und saß neben mir.

Wenn ich schon dachte, dass im Cafe mein Kopf hochrot war, war er es spätestens jetzt. Es ist derartig peinlich, über seine Liebesbeziehung mit seinem Bruder zu reden. Und es war ärgerlich dazu, dass er so ein Interesse daran bekundete. Kannte er keine Privatsphäre!

»Ich bin dabei.« Mein Mund formte zu einem O. Wie konnte er! Er war mein Bruder. Mein eigen Fleisch und Blut. Er sollte auf meiner Seite stehen.

Jetzt nahm mein Bruder auch noch meine Hand. Was kam jetzt?

»Oliver ist ein guter Freund, aber er verdient es mal einen Dämpfer zu bekommen.«

»Du findest das auch noch gut? Wie könnt ihr das nur zulassen. Wenn das rauskommt. Ich könnte niemals mehr mich in der Bank sehen lassen.« Ich zog meine Beine an und legte mein Kinn auf das Knie. »Dabei mag ich den Job. Auch wenn mein Chef...«

Ich beobachtete im Augenwinkel, dass Alessandro sich zu seiner Frau beugte und ihr etwas ins Ohr flüsterte, worauf ihre Augen zu strahlen begannen. Irgendwie zerriss es mir das Herz, und die Einsicht, dass ich genau dasselbe wollte, tat weh.
 

»Ich werde Oliver für euch von diesem Leonardo fernhalten.«

»Und ich kümmere mich um Leo. Durch unser Projekt schöpft er keinen Verdacht.«, bestätigte Alessandro seiner Frau. Emilia nickte amüsiert. Für sie war das alles ein Spiel, für mich war es purer Ernst. Mein Bruder legte einen Arm um mich und drückte mich, wie er es in Kindertagen immer getan hatte. Immer wenn ich mich einsam fühlte, nahm er mich in den Arm und drückte mich. Das gab mir zwar Kraft, doch mit der Zeit stellte ich fest, dass es einfach nicht reichte. Dieses Mal war es so intensiv, dass ich mir wünschte, es wäre ein gewisser anderer Mann. Ob ich es wollte oder nicht, meine Gedanken verselbstständigten sich: Ich malte mir aus, wie er meinen Nacken liebkoste, weiter zu meinem Hals glitt und nur ganz leicht daran knabberte. Wie ich mit meinen Finger über seine Brust strich. Ich wusste durch den Studiobesuch, wie gut gebaut er war.
 

»Amanda!« Verdattert blinzelte ich. Wie lange war ich weggetreten? »Komm, ich bring dich nach Hause«, schlug ihr Bruder vor. Das Ehepaar verabschiedete sich von uns und wir liefen durch die New Yorker Straßen. Zu meiner Überraschung wohnte sie nicht weit voneinander entfernt. Wenn man von der beknackten Idee absah, wäre es doch sehr schön, sich mit Emilia anzufreunden.
 

Er würde es tun. Er würde sie fragen, dem war er sich sicher. Noch nie war sich Leonardo so sicher gewesen, wie in diesem Moment. Sein Rotfuchs würde seine Frau werden. Gleichwohl musste er sehr behutsam umgehen, sie zu fragen. Bei ihr wäre es nicht einfach. Sie musste erkennen, dass genau er der Richtige für sie war. Dazu brauchte er einen Ring. Aber nicht irgendeinen. Es musste etwas besonderes sein. Nicht einfach ein Diamantring. Dieser kleine Ring musste ihre Persönlichkeit widerspiegeln und seinen Besitz ausdrücken. Genau in dem Moment kam ihm der passende Stein in den Sinn: Es musste ein Rubin sein. So feurig, wie die Haare seines Rotfuchs.
 

Noch ehe die Haustür sich öffnete, wusste er, dass sie es war. Sie winkte jemanden zu, dann schloss sie mit einem Lächeln die Tür. Geneigt sofort zur Tür zu stürmen, um zu sehen, wer es war, zwang er sich auf der Couch sitzen zu bleiben.

Verlegend sah sie ihn an und dann zu Boden. Ihre Finger spielten miteinander. Skeptisch hob er seine Augenbrauen.

»I-Ich wünsche eine gute Nacht«, murmelte sie. Was verdammt noch Mal war passiert? Sie wirkte völlig verwirrt. Bevor er etwas antworten konnte, war sie bereits in ihrem Schlafzimmer verschwunden. So konnte er nicht schlafen. Er sprang von der Couch auf und folgte ihr.

Sie war gerade dabei ihr Oberteil auszuziehen, als er die Tür öffnete. Verschreckt kreischte Amanda auf und drückte ihr Oberteil notdürftig auf ihre Brüste. Wie er vermutet hatte, war sie schlank, aber nicht dürr. Sie hatte genau die weiblichen Rundungen, die er an einer Frau liebte.

»W-Was?«, stammelte sie.

»Ist was passiert?«, fragte er und hatte beinahe vollkommen sein Vorhaben vergessen, weswegen er ihr gefolgt war. Seine Augen konnten sich nicht von ihr lösen. Am liebsten würde er das Stück Stoff, das sie begierig an sich presste, von ihr reißen. Für ihren Körper musste sie sich nicht schämen. Er hätte es ihr am liebsten sofort gesagt – nein, er hätte es ihr vielmehr gezeigt, allerdings durfte er nichts übereilen.

»N-Nichts ist passiert«, antwortete sie und drehte sich mit dem Rücken zu ihm.

»D-Darf ich mich jetzt umziehen? I-Ich möchte ins Bett.«

»Natürlich.« Seine Lippen zuckten amüsiert. Er dachte ganz und gar nicht daran, nun das Zimmer zu verlassen.

»Leonardo!« Schlagartig hob er seinen Kopf. Die Schärfe in ihrem Ton gefiel ihm eigenartigerweise. Ein wenig schroff, aber darunter war noch etwas anderes. Seinen Namen derartig auszusprechen, hatte etwas. Er räusperte sich und schenkte ihr ein bezauberndes Lächeln.

»Ich wünsche eine erholsame und ruhige Nacht.« Amanda nickte, dennoch war für sie die Nacht gelaufen. Ihr Herz pochte so laut gegen ihre Brust, dass sie befürchtete, er würde es hören.

Einen Moment genoss er noch ihren Anblick, dann endlich verließ er das Schlafzimmer. Heute Nacht würde er besonders gut schlafen können.
 

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© Jessica Monse 2010

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Jacky280791
2010-04-18T19:42:05+00:00 18.04.2010 21:42
Oooooh wie drollig is das denn xDD?

Auf was das wohl hinausläuft mhh ;)?
Amanda behauptet Sie sei mit Leonardo verheiratet und Er will Ihr nen Antrag machen also bitte lustiger gehts ja garnicht xD

Ganz liebe Grüße deine Jacky^^
Von:  P-Chi
2010-04-17T12:35:42+00:00 17.04.2010 14:35
Zufall, ich hab mich gestern Abend gefragt, wann wohl das nächste Kapi von ir on sein wird xDD

Aber: oooooh :DDD
Waaaahnsinn! Oh man, das wird ja immer verzwickter für Amanda! XDDD
Hohoho, aber ich freue mich seeehr über Leonardos Entschluss!
xDDD
Waaah, lass mich diesmal bitte nicht wieder so lange warten! x3
Ich bin auch so schon aufgeregt genug, wie's wohl weitergeht! *__*


glg Angels


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