Beinah ertappt
Kapitel 19: Beinah ertappt
Vergangenheit
Matsuri‘s Sicht:
Die Sommerinsel auf der wir ankerten war unbewohnt. Wie immer eigentlich koppelten Aka und ich uns von den anderen ab. Die Insel hatte einen wunderschönen Strand, wo die meisten anderen von unserer Crew waren und sich wahrscheinlich nach kürzester Zeit zulaufen würden.
Ach den Palmen die vereinzelt am Rand des Strandes standen fing der Wald an, der aus vielen tropischen Bäumen bestand. In der Mitte der Insel gab es einen Berg und viele Felsen die sich um ihn ranken. Genau dort wanderten wir hin. Wir kletterten auf die Felsen. Zwischen ihnen entdeckten wir eine Quelle. Dort war ein schöner kleiner See mit einem Wasserfall, das überschüssige Wasser tröpfelte langsam an den Felsen herunter und floss durch den Wald in das Meer hinein.
In der Mitte der Quelle waren ein paar Felsen die aus dem Wasser herausragten. Das Wasser war am Rand nicht sehr tief. Ich zog meine Schuhe und meine Strümpfe aus und krempelte meine Hose hoch. Das Wasser reichte mir bis zu meinen Knien. Aka kletterte weiter die Felsen hinauf und sah sich ganz genau um. „Es ist niemand von den anderen in der Nähe zu sehen.“ sagte sie laut. Ich zuckte nur leicht mit den Schultern. „Die sind wahrscheinlich mal wieder zu faul sich die Insel anzusehen.“ antwortete ich ihr unbekümmert.
Sie kam wieder herunter und zog sich ganz aus, dann sprang sie einfach ins kühle Wasser. Es spritzte und machte mich nass. Auch ich zog meine restliche Kleidung aus und warf sie auf den Stapel meiner restlichen Sachen. Ich lies mich mit ausgestreckten Armen nach hinten ins Wasser fallen.
Als ich wieder auftauchte klebten meine Haare an meinen Kopf. Nass reichten sie mir zum Nacken. Ich schaute mich um. Aka war nirgends zu entdecken, bis sie plötzlich neben mir auftauchte und ihre nassen Haare schüttelte. Wieder spritzte das Wasser zu mir. Ich schob meine Hand ins Wasser sodass eine große Menge Wasser in Akas Gesicht schoss. Beleidigt schaute sie mich an und zog dabei einen Schmollmund, doch dann grinste sie fies und tauchte wieder unter Wasser. Fragend schaute ich mich um. Plötzlich spürte ich wie jemand meine Beine umfasste und mich nach unten zog.
Das Wasser war so klar dass ich sehen konnte wie Aka mir unter Wasser gegenüberstand und fies grinste. Wir tauchten beide gleichzeitig wieder auf und fingen an zu lachen. Ich schwamm in die Mitte der Quelle zu den Felsen, wo das Wasser relativ tief war. Aka schwamm zu dem Wasserfall und verschwand dahinter. Irgendwann sprang sie einfach wieder durch den Wasserfall mitten hindurch. Sie schwamm zu mir. „Dahinter ist eine kleine Höhle.“ meinte Aka und zeigte dabei auf den Wasserfall.
„Kann man weiter darin hinein?“ fragte ich nach. Aka schüttelte den Kopf. „Man kann sich nur darin verstecken.“ Sie lehnte sich mit verschränkten Armen auf einen der Felsen und legte dann ihren Kopf auf die Arme. Ich tauchte noch einmal unter und brachte meine Haare in eine Position in der sie mich nicht so störten, dann tauchte ich wieder auf und gesellte mich neben Aka.
Es war sehr warm, die Sonne fiel auf uns herunter und wärmte unseren Rücken und unseren Kopf. Das Wasser war angenehm kühl. „Wie lange bleiben wir eigentlich hier auf dieser Insel?“ fragte Aka auf einmal. „Ich weiß nicht so genau. Ich denke nicht sehr lange. Wir haben genügend Vorräte und auf den Lockport müssen wir nicht warten, weil wir einen Itornelport haben für die Insel auf der wir wollen. Ich denke wir werden morgen schon wieder losfahren.“ überlegte ich. Aka seufzte und vergrub ihren Kopf tiefer in ihren Armen. „Mir soll es egal sein. Hier ist es ja sowieso nicht sehr aufregend, also können wir auch ruhig wieder die Tage an Bord verbringen.“ sagte sie gleichgültig.
Ich schüttelte den Kopf. „Ich find es schon ganz schön hier. Immer nur an Bord zu sein kann auch ziemlich langweilig sein. Etwas ausspannen ist gar nicht schlecht.“ meinte ich und lehnte mich entspannt zurück. „Besonders weil wir diese Quelle hier gefunden haben und wir hier nicht Angst haben müssen entdeckt zu werden.“ dichtete Aka meine Worte weiter. Ich lächelte einfach nur.
Sie hatte schon irgendwie recht. Es war selten das wir einen Fluss, Bach oder eine Quelle fanden die weit ab von den anderen war und wo wir uns nicht verstecken brauchten. So fiel einem aber mal alle Last von den Schultern und man konnte sich herrlich entspannen. Das kam einfach viel zu selten vor.
Ich schloss friedlich die Augen. Plötzlich hörten wir Stimmen. Aka und ich erschraken uns heftig. „Oh mein Gott!“ sagte ich panisch. Aka schwamm schell zu unseren Sachen die am Rand der Felsen lagen. „Schnell Matt! Geh hinter den Wasserfall!“ rief Aka mir zischend zu. Vor Schreck hatte ich mich gar nicht gerührt, doch jetzt kam ich wieder zu Bewusstsein. Schnell schwamm ich zu dem Wasserfall und versteckte mich dort.
Aka kam mit unseren Sachen hindurch und gab diese mir. Blitzschnell zogen wir uns an, dabei klebte unsere Kleidung an unseren Körper. An den Seiten konnten wir durch den Wasserfall hindurchschauen, weil das Wasser dort nicht runter fiel. Panisch erkannte ich das es nicht einfach irgendwer war der da in die Quelle sprang. „Es sind Marco, Ace, Jozu und Thatch.“ flüsterte ich. „Verdammt was machen die hier?“ fluchte ich weiter, aber leise. „Ich finde das ist deine Schuld. Du hättest sie nicht immer ermuntern sollen die Inseln zu erkunden. Das haben wir nun davon.“ flüsterte Aka hinter mir in mein Ohr.
Ich hob beschwichtigend meine Hände. „Ist ja schon gut. Ich hab es verstanden. Ich war die Dumme, aber was machen wir jetzt? Warten wir hier? Ich hab nämlich irgendwie keine Lust sie nackt zu sehen. Das muss nicht sein, ich kann mir schöneres vorstellen.“ sagte ich und ich schüttelte mich schon allein bei den Gedanken daran. Es war einfach widerlich, allein schon die Vorstellung.
„Ach und was machen wir wenn einer auf die gleiche dumme Idee kommt wie ich und hier hinter schaut, dann sind wir ganz schön angearscht. Deine Ausrede will ich dann mal hören.“ flüsterte sie. Ich wiegte meinen Kopf leicht hin und her. „Da hast du schon irgendwie recht.“ meinte ich.
Wir beobachteten unsere Freunde leicht. Sie planschten im Wasser rum wie kleine Kinder. „Ich dachte immer sowas machen nur Mädchen.“ flüsterte ich. „Tja bei Jungs legt sich sowas anscheinend nicht mal im Alter.“ meinte sie. Klar dass sowas kommen musste.
„Ok lass uns ganz natürlich wirken. Wir klettern einfach weiter die Felsen hoch und sagen wir haben uns die Höhle angeschaut.“ sagte ich und schluckte. „Wenn du jetzt dabei nicht gleich einen Schweißausbruch bekommst wie jetzt gerade könnte das wahrscheinlich wirklich funktionieren.“ antwortete sie mir sarkastisch und nickte. Ich funkelte sie böse an, doch sie hatte ja recht. Aber ich war nun mal eine besonders schlechte Lügnerin.
Ich schluckte und ballte meine Hände zu Fäusten, entschlossen wollte ich rausgehen, doch Aka hielt mich auf. Sie legte mir eine Hand auf die Schulter und schüttelte den Kopf. Sie faltete meine Hände auseinander und legte mir eine Hand aufs Gesicht. „Ganz ruhig. Tief durchatmen. Wirke einfach nur natürlich, du bist sowieso schüchtern, es wirkt unnatürlich wenn du jetzt verkrampft und entschlossen daraus gehst. Das wichtigste ist, du überlässt das reden einfach mir. Ich bin eine bessere Lügnerin.“ sagte sie und ging vor.
Ich seufzte und folgte ihr, ich hoffte einfach dass ich einen nicht ganz so blöden Eindruck machte. Ich stolperte hinter Aka raus und sprang, genau wie sie, an den Rand der Quelle. Wir gingen an den Rand wo vorher unsere Sachen gelegen hatten, die Jungs waren von der anderen Seite gekommen. Ich drehte mich nicht um, was wahrscheinlich das natürlichste war, so konnte ich sie gar nicht sehen.
Ich hätte sie, wenn es nun wirklich so gewesen war wie wir es spielen wollten, wahrscheinlich gar nicht bemerkt. Doch eine Stimme rief zu uns: „He Aka, Matt was macht ihr denn hier?“ rief Marco zu uns rüber. Aka blieb plötzlich stehen und ich prallte gegen sie. Schmerzvoll rieb ich mir meinen Kopf. Aka drehte sich zu den anderen um. Sie stieß mich leicht mit den Ellbogen an. Ich sollte mich wohl auch umdrehen, anders wäre es auch äußerst merkwürdig gewesen. Ich kniff meine Augen zu und rief mir weiter den Kopf. „Aka das war nicht nett. Das tat übels weh.“ fluchte ich. Dadurch brauchte ich wenigstens nicht zu den anderen sehen.
Aka machte sich daraus nicht viel. „Weißt du doch Marco, wir erkunden die Insel. Hinter dem Wasserfall ist eine Höhle, die haben wir uns angesehen.“ sagte sie ohne rot zu werden. Ich schaute nun auch hin, allerdings ziemlich vorsichtig und zögernd. Sie waren zwar alle nackt, doch ich konnte Gott sei Dank nicht mehr sehen als ich sonst sah. Sie waren alle im Wasser. Ich schaute zu Thatch, der sich als sich unsere Blicke trafen blitzschnell umdrehte und irgendwie tiefer ins Wasser glitt. Wieso benahm er sich in letzter Zeit so merkwürdig mir gegenüber? Das machte mich traurig.
„Kommt leistet uns doch Gesellschaft.“ bot Marco an. Ich lief knallrot an und drehte mich um, am liebsten hätte ich mein Gesicht in Akas Schulter vergraben. Mir war schlecht, oh nein, ich wollte nicht. Ich wollte hier so schnell wie möglich weg. Das hier war schlimmer als damals wo er uns in ein Bordell geschleppt hatte. Nun oder man konnte es mit dem von damals gleichsetzen. Ich will nicht. Ich bin doch gerade erst fünfzehn. Ich wollte noch weiter leben, ok das war nun ein wenig übertrieben.
Aka schaute ihn genervt an. „Ne danke wir verzichten. Ich kann mir besseres vorstellen als dir zuzuhören, außerdem, wollte Matt und ich uns die Insel noch weiter ansehen.“ Marco schüttelte den Kopf. „Ihr seid merkwürdig.“ Aka funkelte ihn an. „Musst du gerade sagen. Hör auf uns zu nerven. Hol dir einen runter und lass uns mit deinem Gequatsche in Ruhe.“ sagte meine beste Freundin genervt und wandte sich zu mir um.
Mein Kopf kochte vor Scharm. Oh Gott, wie konnte ein Mädchen nur so ungeniert sprechen? Aka schubste mich an und wir kletterten die Felsen hoch, wie wir es geplant hatten. Gott sei Dank hatte ich nicht den Drang da noch einmal runter zu schauen.
„Die folgen uns doch nicht, oder?“ fragte ich nach, als sie uns nicht mehr hören konnte. Aka schaute mich genervt an. „Natürlich nicht.“ bestätigte sie mir. „Glaubst sie haben was gemerkt?“ fragte ich weiter nach. „Weiß ich nicht. Thatch hat sich ja umgedreht, hat sich selbst merkwürdig benommen und Ace… Ace ja…“ „Der hat nur auf dich geachtet. Ich weiß.“ ergänzte ich sie geschickt. Ace achtete immer nur auf Aka. Abgesehen dass er es ihr täglich sagte merkte man auch so dass er sie liebte. Marco fand das witzig, er zog beide damit auf. Ace weil er keine Chance bei Aka hatte, und Aka weil Ace sie liebte.
Meiner Meinung brauchte der Typ einfach nur ein Hobby. „Was ist Marco und Jozu?“ fragte ich weiter nach, als sie nicht reagierte. „Keine Ahnung, bei denen denk ich einfach nur dass sie es anscheinend nicht sehen wollen. Die haben uns schon so oft in merkwürdigen Situationen getroffen, das man es bei denen schon als Doofheit bezeichnen kann.“ meinte sie zu mir.
Ich zuckte mit den Schultern. Da hatte sie schon irgendwie recht, aber traurig war ich darum irgendwie nicht. Von mir aus konnte sie das noch zehntausend so doof machen. Ich war nur erleichtert dass sie nichts spitz bekommen hatten. Aber immer noch fragte ich mich warum mich Thatch in letzter Zeit manchmal ignorierte und wenn nicht sich einfach merkwürdig mir gegenüber verhielt. Generell war er noch nie so schweigsam wie in den letzten Wochen gewesen. Das war schon ziemlich nervig und irgendwie machte es mich traurig. Ich mochte Thatch. Mehr als jeden der anderen Jungs bei uns an Bord. Und er benahm sich so merkwürdig. Das verletzte mich irgendwie. Ich wusste nicht wieso.