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Apocalypse

Bevor Der Morgen Graut
von

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Katz und Maus - Das Spiel Beginnt

Kapitel 2: Katz und Maus – Das Spiel beginnt
 

Seit meiner Nacht im Revier sind zwei Tage vergangen.

Ein Blick in den Spiegel meiner kleinen Bruchbude zeigt mir, dass ich nicht so schlimm aussehe wie befürchtet. Klar habe ich noch unnatürliche Verfärbungen im Gesicht, aber in abgeschwächter Form.

Nach wie vor gibt es nur ein bleibendes Merkmal in meinem Gesicht, das niemals verschwinden wird: Die helle, senkrecht verlaufende Narbe auf meiner rechten Wange. Sie ist nicht besonders auffällig, aber doch ein Zeichen meiner Vergangenheit.
 

Es ist Montagmittag, in einer Stunde würde meine Schicht im Café beginnen und ich hoffe inständig, dass mein Chef mich heute nicht wieder nach Hause schickt.
 

Ich tauche meinen Kopf in das, mit eiskaltem Wasser gefüllte, Waschbecken. Das tut gut. Über eine Minute verharre ich mit dem Kopf unterm Wasser, ehe ich ihn mit einem Schwung herausziehe und die gegenüber liegende Wand mit den nassen Haaren voll spritze. Das kühle Nass läuft an meinem Oberkörper hinab, während ich mich erschöpft auf mein Bett purzeln lasse.
 

Der Polizist geht mir nicht mehr aus dem Kopf und das ist eine Tatsache, die mich völlig erstaunt. Noch nie hat es ein Fremder geschafft solch einen bleibenden Eindruck bei mir zu hinterlassen, dass ich selbst zwei Tage später noch an ihn denken muss. Was war nur los? Dieses Erscheinungsbild, die tiefe samtene Stimme, die Art wie er mit mir umgesprungen ist, die Atmosphäre in dem Verhörraum – all das ließ mich nicht mehr los. Eins wusste ich: Auch wenn ich immer noch über ihn nachdenken muss, wieder sehen will ich ihn ganz sicherlich nicht. Er hat etwas unglaublich Unheimliches und Bedrohliches an sich – das mich gleichsam in den Bann zieht.
 

Ich ziehe das weiße Hemd meiner Kellnerkleidung an, ehe ich hinaus in die warme Frühlingssonne trete. Unten an der Straßenecke warte ich auf den Bus. Es ist ein schöner Tag. Die Straßen sind voller Leben: Menschen laufen mit Einkaufstüten auf den Bürgersteigen und Autos fahren im Schritttempo an mir vorbei. Meine grauen Augen starren geradeaus ins Leere. Wie gewöhnlich interessiert mich das Geschehen um mich herum nicht. Erst als der Bus um die Ecke biegt, rege ich mich, schaue ihn an wie er näher kommt und schließlich vor meiner Nase hält. Ich zahle die Fahrt und nehme Platz.
 

Lautlos öffne ich die Eingangstür des Café Karambolage. Mr. Lepture ist nirgends zu sehen. Nur mein Kollege ist da und bedient gerade eine junge Frau ganz in der Nähe des Tresens.

„Oh, hi Victor!“

„Ist der Chef gar nicht da?“

„Doch, doch. Der ist gerade im Keller und holt Maronenkuchen.“

Ich nicke, gehe um den Tresen mit den Kuchenauslagen herum und verschwinde im angrenzenden Flur. Im Raum mit der Aufschrift Privat finde ich meine Schürze vor, die ich mir fix umbinde. Ich bin ein bisschen nervös und angespannt, weil ich Angst habe Lepture könnte mich wieder nach Hause schicken, wenn er mich sieht. Ich seufze.

Wieder hinter dem Tresen, beginne ich damit die Auslage zu sortieren. Mein Chef kommt mit dem Kuchenblech die Treppe hinauf, geht an mir vorbei, sieht mich an und bedenkt mich dann nur mit einem Kopfschütteln.

Pffffuuu…

Glück gehabt! Das heißt, ich kann heute arbeiten. Gerade, als ich das denke, sagt mein Chef:

„Du hast wirklich Glück, Victor. Wenn ich dich heute nicht unbedingt brauchen würde, hätte ich dich wieder heim geschickt. Und jetzt bediene den Kunden!“

Kunden? Ich habe so sehr darüber nachgedacht, ob ich wieder gehen müsste und vielleicht sogar für immer, dass ich gar nicht bemerkt habe, wie jemand das Café betreten hat.

Ich nähere mich langsam dem Tisch, an dem die Person sitzt.

„Guten Tag, was darf es für sie sein?“

Erst jetzt schaue ich dem Mann ins Gesicht. Während ich äußerlich ganz ruhig bleibe, trifft mich innerlich der Schlag. Es ist der Polizist.

„Hallo Victor…“

Ein sarkastisches Lächeln breitet sich auf seinen Zügen aus, ganz so als hätte er einen besonders guten Witz gemacht.

„Was wollen sie hier?“

Gespielt irritiert blickt er mich an.

„Nun ja, ich dachte dies sei ein Café?“

Ich atme tief ein.

„Das ist richtig. Also, was darf ich ihnen bringen?“

Es gibt zehntausend Cafés in dieser Stadt, in denen ich nicht arbeite!

„Einen schwarzen Kaffee bitte.“

„Kommt sofort“, entgegne ich.

Ich gehe zurück hinter die Theke und brühe einen frischen Kaffee. In Gedanken versuche ich mir der Bedeutung dieses Besuches klar zu werden.

Mir konnte nicht nachgewiesen werden, was ich vor zwei Nächten im Park gemacht habe. Ich hatte weder Drogen, Waffen oder sonst irgendetwas Verbotenes bei mir gehabt. Und trotzdem war dieser Polizist jetzt hier. Sollte ich etwa für eine Weile überwacht werden? Hatten die etwa einen konkreten Verdacht gegen mich? Wollte mich dieser Bulle mit seiner Anwesenheit verunsichern? Es ist wohl das Beste, wenn ich für eine Zeit pausiere. Gleich heute Abend würde ich Rick anrufen und ihm die neuesten Begebenheiten schildern. Er würde nicht sonderlich erfreut sein.

Die Maschine hat ihren Durchlauf beendet. Fix lege ich einen Karamellkeks auf den Unterteller der Tasse und bringe sie zu dem Typen.

„Bitteschön.“

Er beachtet mich nicht, sieht nicht einmal auf, als ich an seinen Tisch trete. Stattdessen ist er in seine Zeitung vertieft.

Ich belasse es dabei und gehe zurück an meine Arbeit. Als ich gerade die Verkaufstheke mit einem Lappen abwische, registriere ich aus dem Augenwinkel, dass der Kerl aufsteht und Geld auf den Tisch legt. Schnell fixiere ich die Arbeitsplatte und ziehe mit dem Wisch energisch meine Kreise. Auch wenn dieses Aufeinandertreffen nicht so unheimlich und bedrohlich verlaufen ist wie vor zwei Tagen, darauf scharf, ihm in die Augen zu blicken, bin ich trotzdem nicht.

„Wiedersehen.“

Seine Stimme – flüssiges Karamell! Wäre ich vorhin nicht so geschockt gewesen, hätte seine Stimme sicherlich dann schon meine Knie zum Zittern gebracht. Wie kann man sich nur mit so einem unterhalten, wenn seine Stimme einen derart irritiert und verwirrt? Ich schüttle den Kopf, während die Tür geräuschlos zufällt.

Erst als mein Chef mich von der Seite anherrscht, löse ich mich aus meiner Putzstarre.

„Verabschieden wir jetzt unsere Kunden nicht mehr, oder was?!“

Ich begegne seinem bösen Blick.

„Ich…, was…? Entschuldigung!“

Wieder bedenkt mich Mr. Lepture nur mit einem Kopfschütteln.

„Irgendwas stimmt nicht mit dir Saxtra. Wahrscheinlich war einer der zahllosen Schläge auf deine Birne einer zuviel. Reiß dich mal zusammen.“

Ich nicke und belasse es dabei.

Der übrige Arbeitstag gestaltet sich recht ruhig. Gewöhnlich für einen Montag. Am Begin der Woche war nie der große Run auf Cafés.
 

„Bis morgen dann“, rufe ich bevor ich das Karambolage um 18:00 Uhr durch den Hintereingang verlasse. Ich durchquere den Hinterhof und passiere den schmalen Durchgang zur Straße. Als ich um die Ecke laufe und gerade am Gurt meiner Umhängetasche hantiere, räuspert sich jemand vernehmlich. Ich blicke auf und sehe wieder diesen Polizisten. Er lehnt an der Karosserie eines schwarzen Audis.

Dieses Mal erschrecke ich mich nicht. So etwas in der Art hatte ich schon erwartet und das sollte man wohl auch, wenn man sich nicht mehr des Gedankens der Überwachung erwehren kann.

„Was wollen sie denn diesmal? Kaffee wohl eher nicht, oder?“

Er übergeht meine sarkastische Frage.

„Komm, steig ein.“ Während er das sagt öffnet er die Beifahrertür.

Komm, steig ein. Ja, klar! Als ob ich nichts Besseres zu tun hätte, als zu dem Feind ins Auto zu steigen.

„Hören sie, ich habe nichts verbrochen und wenn es sie nicht stört würde ich jetzt gerne nach Hause gehen.“

Er lächelt. Mir fällt auf, dass er sich jetzt zum ersten Mal ganz auf mich konzentriert. Er sieht mich an und seine tiefblauen Saphire lassen mich nicht aus den Augen.

„Ich fahre dich heim.“

Diese Stimme, sie geht mir durch Mark und Bein. Sie ist fast schon ein bisschen unangenehm. Ich weiß wirklich nicht, ob ich mich jemals daran gewöhnen kann.

„Ja, schon klar. Selbst wenn dies der Wahrheit entspräche bin ich nicht daran interessiert ihnen auch noch meinen Wohnort auf dem Silbertablett zu servieren.“

Wieder lächelt er mich an. Es hat etwas Zärtliches.

„Victor, wenn ich wissen will wo du wohnst, dann finde ich das auch heraus. Du erinnerst dich an meinen Beruf? Also komm schon und steig ein.“

Ich weiß nicht warum, aber ich bewege mich tatsächlich plötzlich auf den Wagen zu. Scheinbar hat er dieses Mal durch seine Stimme erreicht, was er wollte. Was soll’s?! Er hat ja Recht, wenn er will ist es ein Leichtes für ihn meine Adresse herauszubekommen.

Ich gleite auf den Sitz aus butterweichem schwarzem Leder und schnalle mich an. Noch ehe der Kerl auf dem Fahrersitz Platz nimmt, breitet sich ein mulmiges Gefühl in meiner Magengegend aus.

Das leise Surren des Motors holt mich in die Realität zurück. Der Wagen fährt los.

„Also? Wohin geht’s?“

„Tinolpstreet 14, Ecke Westernend.“

Er erwidert darauf nichts, sondern blickt nur auf die Straße, während er den Wagen über die nächste Kreuzung steuert.
 

„Ich heiße übrigens Adam, Adam Wellert.“

Die Aussage kommt so unerwartet, dass ich ihn entgeistert anstarre. Während der ganzen Fahrt hatte er kein Wort mit mir gesprochen und jetzt plötzlich ertönt wieder diese Stimme, kurz bevor wir an meiner Wohnung ankommen sollten.

Ehe ich etwas antworten kann - was auch immer das sein sollte - setzt er schon wieder an:

„Ich finde es nur fair, wenn du auch meinen Namen kennst.“

Jetzt bin ich wirklich irritiert. So wie er das sagt, klingt es fast ein bisschen so, als ob er wolle, dass wir Gleichberechtigte in einem Spiel sind.

„Wie auch immer“, sage ich. „Da vorne ist es.“

Adam lenkt den Audi um die Ecke und hält schließlich am gegenüberliegenden Straßenrand.

Ich will gerade aussteigen, als ich am Arm gepackt und zurückgehalten werde.

„Ich würde gerne noch mit nach oben kommen.“

„Was?“, entfährt es mir.

Seine Augen verengen sich, während er mich missbilligend ansieht.

„Das war keine Bitte, Victor!“

„Wie bitte?“ Panik steigt in mir auf und ich kann noch nicht mal genau sagen weshalb. Nüchtern betrachtet hat diese Szene bestimmt nichts Gefährliches an sich, oder?

„Hören sie“, meine Stimme klingt ein wenig atemlos, „ich will nicht unhöflich sein, aber ich will sie nicht in meine Wohnung lassen!“

Seine Augen, der kritische Blick - sie fesseln mich immer noch. Adams strenger Ausdruck verwandelt sich in ein mildes Lächeln.

„Wovor hast du Angst, Victor? Ich bin Polizist, ich bin dein Freund und nicht das Böse.“

Dein Freund… . Das kommt auf den Blickwinkel an und, warum auch immer, ich war mir nicht ganz sicher, dass dieser Mann nicht böse war.

„Wie oft bist du in letzter Zeit zusammengeschlagen worden?“

Ich kneife die Augen zu. Diese Stimme, diese vermaledeite Stimme – sie frisst sich wieder in meinen Gehörgang, versucht mich davon zu überzeugen, dass es richtig ist, was er sagt. Das es ganz einfach ist. Wie kann ein Mensch nur so manipulativ sein?

Ich höre, wie eine Autotür zugeknallt wird. Adam hat den Wagen verlassen und steht jetzt neben mir.

„Steig aus.“

Tatsächlich tue ich das auch. Ich gebe mich geschlagen. Was soll schon passieren, wenn er kurz mitkommt?
 

Schritt für Schritt folgt Adam mir: erst zum Haus, durch das Treppenhaus, dann den Flur entlang und schließlich hinein in meine Bruchbude.

Er sagt nichts als er die beschauliche und abstoßende Behausung in Augenschein nimmt. Wozu auch? Und irgendwie bin ich ihm dankbar dafür, immerhin weiß ich selbst, dass es nicht besonders wohnlich ist.
 

Ich schnappe mir ein rotes T-Shirt und eine schwarze, löchrige Jeans vom Stuhl und verschwinde in das angrenzende winzige Bad, um mich umzuziehen. Keine fünf Minuten vergehen, ehe ich wieder zu dem Fremden in mein Zimmer stoße. Er sitzt auf dem zerschlissenen Stuhl und sieht auf, als ich den Raum betrete. Interessiert wandert sein Blick über meinen Körper. Ich gestehe, dass ich in meiner grenzenlosen Naivität seinen Blick nicht verstehe, denn ich verstehe nicht, was an mir so interessant sein sollte, dass es eingehender Betrachtung bedarf.
 

„Und? Hat sich ein Attentäter unter dem Bett versteckt?“, frage ich ihn gelangweilt.

Er lächelt müde – die einzige Reaktion auf meinen Sarkasmus.

Eigentlich wollte ich doch nur schlafen und vorher noch mit Rick sprechen. Jetzt aber hatte ich einen Polizisten zwischen meinem Bett und meiner Spüle sitzen.
 

Es ist so gar nicht meine Art sarkastisch zu sein. Ich fand das irgendwie schon immer kindisch und das Letzte was ich wollte war das Bild eines bockigen Kindes abzugeben. Und obwohl Sarkasmus so gar nicht meine Art ist, ist meine nächste Aussage ebenfalls von ihm beflügelt:

„Wäre wohl auch etwas überraschend, wenn man bedenkt, dass ich ja hier der Böse bin.“
 

Sein Lächeln wird intensiver.
 

Ich betrachte ihn nun meinerseits. Seit dem unvorhergesehenen Aufeinandertreffen heute Mittag habe ich seinen Anblick gescheut und seine Erscheinung im Ganzen vielmehr durch einen Schleier wahrgenommen. So fiel mir erst jetzt auf, dass Adam heute nicht seine Polizistenuniform trug. Stattdessen spannte sich ein weißes Hemd über den breiten muskulösen Oberkörper. Die schlanken und ebenfalls trainierten Beine steckten in einer schwarzen, legeren Jeans. Seine Schuhe waren elegante schwarze Herrenschuhe. Abgerundet wurde das Bild durch die schwarze Motorradlederjacke.
 

„Hast du etwa den Eindruck, dass dies meine Auffassung der Dinge ist?“
 

„Warum sonst sollten sie jetzt hier sein? Sie machen ihren Job.“

Das Lächeln verwandelt sich in ein Lachen. Das erste Mal, dass ich ihn lachen höre: Ein tiefes sonores Lachen.

„Und jetzt machen sie sich auch noch lustig über mich.“

Er steht auf.
 

„Nein, du verhältst dich nur sehr ablehnend mir gegenüber und das amüsiert mich.“
 

„Sie stehen also auf so was, ja? Wenn Leute ihnen aus dem Weg gehen und kein nettes Wort für sie übrig haben.“

Ich weiß nicht wie, aber plötzlich steht Adam vor mir und lächelt.
 

„Nein“, sagt er.
 

Sein Arm bewegt sich und seine Hand ist plötzlich rechts von meinem Kopf. Noch bevor seine Stimme ansetzt, spüre ich wie er mir sanft durch die Haare streicht.
 

„Ich habe nur Menschen satt, die sich mir aufdrängen.“
 

Seine Augen lassen mich nicht los.

Und dennoch versuche ich mich loszureißen und gewinne.
 

„N.I.C.H.T. …. A.N.F.A.S.S.E.N!!!“
 

Ich presse meine Lippen zusammen und muss die Worte beinahe ausspucken. Wut erfasst mich. Wie kann dieser Kerl es wagen mich anzurühren? Ich hasse das! Ich hasse es von anderen angefasst zu werden!

Er realisiert, dass er einen Fehler begangen hat. Seine Augen verengen sich und er betrachtet mich kritisch: meinen Gesichtsausdruck und meine steife Körperhaltung. Adam versucht meine Reaktion zu ergründen, aber ich lasse ihm nicht die Chance dazu.

„Verschwinden Sie!“

Die Worte kommen mir ganz sachte über die Lippen. Ich spreche sie mit allem aus, was mich ausmacht.

Von einem zum nächsten Moment ändert sich seine Mimik und er wirkt wieder desinteressiert.

Ich rechne mit allem, nur nicht mit den Worten, die er dann ausspricht:
 

„Du weißt bereits, dass ich nicht verschwinden werde.“
 

Er dreht sich um und schließt die Tür hinter sich.
 

Ich werde nicht schlau aus ihm. Die Bedeutung seiner Worte erschließt sich mir nicht. Es war nur ein Satz – ein Satz, in dem viel stecken konnte. Allem voran wohl ein Versprechen, ein Versprechen das ich nicht verstand. Weshalb machte ein Typ, den ich kaum kannte, solche Andeutungen?
 

Es vergehen fünf Minuten, in denen ich wie ein Trottel in der Mitte meines Raumes stehe und auf die Tür starre. Ich schüttle meine Gedanken ab und erst dann regt sich wieder Leben in meinen Gliedern.
 

Rick…!
 

Ich gehe zum Bett und greife nach dem Telefon, welches Griffbereit auf dem Nachtisch liegt. Ich weiß, dass dieses Telefonat unangenehm wird. Seine Nummer ist ganz einfach.

Ich vernehme das Freizeichen:
 

dut…dut…dut

klick
 

„Hallo?“

Ich höre ihm schon an, dass er schlechte Laune hat. Kein Wunder nach dem Desaster von vor zwei Tagen. Zwar wurde der Deal noch problemlos abgewickelt, aber der ganze Rest war mehr als unproblematisch verlaufen.

Nachdem Rick mitbekommen hatte, was passiert war, ist er an die Decke gegangen. Total ausgerastet ist er.
 

„Hier ist Vic. Ich mach es kurz: E sieht so aus, als werde ich überwacht. In nächster Zeit kannst du nicht mit mir rechnen.“

Am anderen Ende der Leitung: Stille. Totenstille. Eine halbe Ewigkeit lang.

Dann, endlich, höre ich ihn seufzen.

„Du entwickelst dich zu einem echten Problem, Vic.“

Ich schweige und schlucke.

„Du weißt, dass ich dich brauche… . Du bist mein bester Mann. Aber in letzter Zeit bist du…sehr…unzuverlässig!“

Ich kenne Rick nun schon lange genug, um zu wissen, dass ich ihm in solchen Momenten mit Stärke entgegentreten muss.

„Und du weißt genauso gut wie ich, dass ich an dieser Misere keine Schuld trage!“

„Du hast dich sehr unfähig verhalten. Erst lässt du dich von den Bullen schnappen und jetzt hast du auch noch einen von denen im Nacken kleben.“

„Verdammte Scheiße, Rick! Ich hab dir den Arsch gerettet, verdammt noch mal! Und das weißt du auch! Wie tief, denkst du, hätten wir in der Scheiße gesessen, wenn sie Andy statt mir geschnappt hätten? Er hatte sein verficktes Butterfly dabei! Und jetzt sag mir nicht Andy hätte sich nicht schnappen lassen! Erst hat er die Bullen auf Eddies und Seamus Route geführt und dann ist er auch noch geradewegs auf die Falle zugelaufen! Zum Henker, wahrscheinlich hätte er das Ding auch noch benutzt!“

Am anderen Ende der Leitung war nun wieder Stille. Die Sekunden verstrichen.

„Das ändert trotzdem nichts an unserer gegenwärtigen Lage, die mit Verlaub, beschissen ist!“

„Das brauchst du mir nicht zu sagen. Wenn du jemanden dafür verantwortlich machen musst, dann ist es Andy. Ich kann nichts dafür, dass dieser Bulle mir jetzt hinterher tingelt und das sogar bis in meine Wohnung!“
 

„……………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………

....Ruf nicht wieder an!“
 

dutdutdutdutdut
 

Aufgelegt.

Ich verstand es nicht. Ich meine, es war nicht ungewöhnlich, dass Rick einfach auflegte. Jedoch verstand ich nicht, dass er das Gespräch so abrupt abgebrochen hatte. Wir waren doch noch nicht am Ende gewesen, oder?
 

Wie sollte ich auch ahnen, was sich in meinem Telefonhörer befand? Wie sollte ich ahnen, dass eine gewisse Person in ihrem Wagen auf der Straße mein Gespräch mit Rick belauscht und aufgezeichnet hat?
 

Eigentlich sollte ich es besser wissen!
 

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Hallöchen! Das war Kapitel 2. Es wird schnell weitergehen!

Ich würde mich freuen, wenn ich ein paar mehr Kommentare von euch erhalten würde. ;) LG Death-By-Chocolate



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  SummoningIsis
2010-01-03T18:25:58+00:00 03.01.2010 19:25
Hach, du schreibst so klasse! Und ich bin glücklich, mir nun noch ein Kapitel reinzuziehen! *hibbel*
Von: abgemeldet
2009-12-26T23:13:37+00:00 27.12.2009 00:13
hi.
interressantes thema und eine wirklich gute geschichte bis jetzt.
bin gespannt wie es mit den beiden weiter geht und was rick als nächstes unternimmt.
lg
Von:  erim007
2009-12-26T09:06:26+00:00 26.12.2009 10:06
Gute Geschichte.Toller Schreibstil.Klasse zu lesen.Spannend aufgebaut.Bis zum Nächsten
erima


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