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Gazetto Inn

Ein Tag wie jeder andere. Oder ...?
von

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Kurz vor der Abfahrt

„Ich hasse dich“, kam es aus mir heraus.

Mit einem Mal änderten sich seine Gesichtszüge.

„So?“ Er zog mich zu sich und vergrub den Kopf an meine nasse Schulter.

„Was soll das? Was machst du?“

Dann hielt er mich grinsend zurück.

„Ich liebe dich.“

Meine Knie sackten ein, er hielt mich fest. All die Wut war verpufft. Was solche Worte doch alles in einen auslösen konnten!

„Du bist echt süß.“ Er beugte sich über mich, doch ich sprang weg und betrat das Wohnzimmer.

Alle außer Uke waren anwesend.

„Vielen Dank, dass ihr mir nicht geholfen habt“, meinte ich vorwurfsvoll, aber da all die Wut in mir verflog, klang es nicht ernst.

Akira zwinkerte mir zu, während Takanori im Probezimmer verschwand. „Machen wir doch gern.“

Mein Freund kam wieder, in den Händen meine Anti-Ruki Sachen haltend.

Ich erschrak. „Moment mal! Was hast du damit vor? Du wirst sie doch nicht-“

„Wegwerfen“, unterbrach er mich.

Ich schnitt ihm den Weg ab. „Das wirst du nicht! Ich habe die Sachen bezahlt.“

Doch er ging einfach an mir vorbei.

Mit einem Seufzer ging ich zu meinem Koffer, um frische Kleider zu holen, und verschwand im Badezimmer.

Der Ruki-Abschreck-Plan hatte zwar funktioniert, aber das Ergebnis war demnach auch sehr interessant.

Mein Blick fiel auf die Wassertropfen in der Dusche.

Wie es wohl ausgesehen hatte, als er mich wusch. Oh nein! Ich hatte auch noch komische Geräusche von mir gegeben! Hoffentlich hatten die anderen das nicht gehört.

Oh Takanori, das bekommst du sowas von zurück!

Fertig angezogen, zog Yuus Blick meine Aufmerksamkeit. Er sah mich an und lächelte.

„Willst du mir etwas sagen?“

„Darf ich vielleicht deine Haare flechten?“, fragte er wie ein schüchterner, kleiner Junge.

Ich bemerkte Uke, der mit dem Rücken zu mir am Tisch saß, und setzte mich stillschweigend vor Yuu, der sofort anfing, meine Haare zu flechten.

„Jetzt bekommt die Prinzessin ihre Krone.“ Er zog ein paar Mal an meinen Haaren. „Wann musst du in der Uni sein?“

Bei dem Wort Uni schlug mein Herz ein Tick schneller. „Um 19 Uhr findet die Ankündigung statt. Wirst du mitkommen?“

„Klar! Huh! Yasumi, was hast du denn Schönes auf der Schulter?“

Ich sah auf meine linke Schulter – und zuckte zusammen, denn etwas Rotes saß darauf. Ich erschlug es.

Yuu lachte. „Das ist kein Tier, sondern ein Knutschfleck, Yasumi.“

„Hab ich Knutschfleck gehört?“

Ein triumphierender Takanori betrat den Raum. „Die Erdbeerprodukte sind entsorgt.“ Er zwinkerte mir zu und ging an mir vorbei, ich stellte ihm ein Bein, sodass er beinahe hinfiel.

„Was zum …? Yasumi!“, schrie er mich an.

„Tut mir aber leid.“

Takanori blickte von oben auf mich und Yuu funkelnd herab. Das Funkeln galt für mich, das war nicht zu übersehen, denn sein Blick durchbohrte mein Gesicht.

Ich stand auf, die Haare halb geflochten, er packte meinen Arm.

„Suchst du Streit?“ Seine Augen sahen mich fest an, als ich nicht antwortete. Dann wanderte sein Blick von meinem Gesicht woanders hin. „Ich verstehe. Du bist sauer wegen dem Fleck.“

„Allerdings“, zischte ich hervor.

Jemand kicherte. „Ihr seid echt ein seltsames Paar.“

„Bist du dir sicher, dass man sowas als Paar bezeichnen kann, Kouyou?“, fragte Akira. „Takanori ist eher Yasumis Versuchsperson als ihr Freund.“ Er hielt das Blatt hoch, worauf mein Experiment notiert war.

Ich ging zu ihm uns griff danach, Akira hielt es links von sich. Ich griff wieder danach, Akira hielt es rechts von sich. Er grinste breit.

Hinter mir spürte ich eine dunkle Aura. Sie gehörte Takanori, kein Zweifel.

„Komm wieder runter, Takanori.“

Ich war überrascht, woher die Stimme kam. Uke, der die ganze Zeit still gesessen und zugehört hatte, sprach weiter: „Habt ihr's bald?“

Mit diesem Worten verschwand er im Probezimmer und die Aura hinter mir veränderte sich.

Takanori ging ins Schlafzimmer.

Ich blickte die beiden geschlossenen Türen an. Im Probezimmer war Uke und im Schlafzimmer Takanori. Warum gingen sie sich aus dem Weg?

„Was hat Uke-kun?“, fragte ich schließlich den anderen.

Die Männer tauschten untereinander Blicke.

„Was ist bloß los mit euch? Warum sagt ihr nichts?“ Die Enttäuschung in meiner Stimme war deutlich zu hören, aber mich kümmerte es nicht.

Was war passiert? Was hatte diese Bemerkung zu bedeuten? Warum hat Takanori so darauf reagiert?

Ich bastelte mir in zwei Minuten verschiedene verrückte Geschichten zusammen. Vielleicht war Uke in Takanori verliebt und wollte mich nicht sehen. Oder vielleicht hatte ich irgendetwas verkehrt gemacht und er war sauer auf mich.

Die zweite Geschichte fand ich glaubwürdiger.

Ich klopfte an Ukes Tür und betrat den Raum.

Uke lag mir geschlossenen Augen auf dem Sofa, die Arme hinter dem Kopf gekreuzt.

„Darf ich hereinkommen?“, flüsterte ich leise.

Keine Reaktion.

„Uke-kun, kann ich mit dir reden?“

Keine Reaktion.

Schläft er etwa? Ach was! In so kurzer Zeit?

Ich beugte mich über ihn. „Uke? Bitte verzeih mir, wenn ich dich verletzt haben sollte. Manchmal bin ich so dumm und verstehe die Gefühle der anderen nicht.“ Ich schwieg eine Zeit lang. „Wenn du mir nicht sagst, was ich dir gegenüber falsch gemacht habe, kann ich aber mein Verhalten nicht ausbessern. Bitte. Lass uns darüber reden. Ich will nicht, dass … dass ...“ Meine Stimme brach ab, worauf er die Augen öffnete und mich ernst und zerbrechlich ansah.

Ich wollte ihn nicht verletzen. Ich wollte nicht, dass die Sonne der Band aufhörte zu strahlen. Wo war sein Grinsen? Wo war sein Lächeln? Wo war der Uke, den ich kannte? Der fröhliche, der verspielte?

Er packte mich am Arm. „Yasumi, nicht weinen.“

„Ich weine nicht.“ Ich schluckte ein paar Mal, um meine eigentlich Stimme wieder zu erlangen.

Er stand auf und schon spürte ich seinen warmen Körper an meinem Rücken. Aus irgendeinem Grund reagierte mein Herz.

„Du machst es mir echt schwer“, flüsterte er mir ins Ohr. Eine Gänsehaut durchfuhr meinen Körper, er legte den Kopf an meine Schulter. „Dass ich so down bin, hat nichts mit dir zu tun. Ich habe einfach nur ein bisschen viel Stress wegen all den Musikerzeugs. Album, Konzerte, Interviews und so weiter und so fort. Du hast nichts Falsches getan, außer vielleicht so unheimlich süß zu sein.“

Er schubste mich von sich.

War das etwas Gutes? Ich sah ihm ins Gesicht uns wusste die Antwort.

Ich schubste ihn zurück. „Kommst du heute Abend dann mit?“

Er leuchtete mich an. „Klar! Denkst du, ich lasse dich mit vier blutrünstigen Männern allein?!“

Instinktiv kniff ich ihm in die Wangen. „Wie süß!“

„Hö upf damif“, lachte er und wir beide grinsten uns an. Da war er, der alte Uke. Er war Kai, die Sonne.

„Perfekt! Und jetzt spiel mir bitte etwas auf deinem Schlagzeug vor“, befahl ich auf meine Art.

Er hüpfte zu seinem Schlagzeug, setzte sich auf seinen Stuhl und nach dem beeindruckenden Penspinning ertönte ein wunderschöner Rhythmus. Ich klatschte mit.

Linda.

Mit einem guten Gewissen ließ ich Uke und seine Freundin – sein Schlagzeug – alleine.

Im Wohnzimmer begegnete ich Yuus Blick, der mir sagte: „Gut gemacht.“

Aber jetzt stand ich vor der Schlafzimmertür und überging das Gespräch mit Uke. An der Stelle, wo er mir sagte, ich hätte nicht mit seiner Depression zu tun, hatte er gelogen. Zumindest fühlte es sich so an. Und warum wurde Takanori immer depressiv, wenn er sprach? Und dass es ihm so schnell wieder gut ging …?

Auf diese Frage konnte ich keine Antwort finden.

Ich klopfte und trat herein.

Takanori lag auf seinem Bett, den Arm leicht vor seinem Gesicht angewinkelt, sodass seine Augen verdeckt waren.

„Takanori-kun, schläfst du?“

„Takanori-kun, Takanori-kun, Takanori-kun! Lass bitte dieses verdammte KUN weg!“

Also schlief er nicht.

Ich ging die paar Schritte zu ihm und setzte mich neben ihm auf die Bettkante.

Schweigen.

Wie sollte ich anfangen? Was sollte ich sagen? Es war so schön, ihn anzusehen, sodass ich mich einfach neben ihn legen musste[/i.

„Warum warst du zuerst bei Uke?“, fragte er direkt.

„Ich weiß nicht so recht … Er leuchtet nicht mehr. Ich ...“

„Yasumi!“ Takanori setzte sich aufs Bett und beugte sich über mich. Eine kleine Falte bildete sich zwischen seinen zusammengezogenen Augenbrauen. „Warum tust du das? Warum bevorzugst du andere? Ich bin doch dein Freund, oder nicht?“

Ich schwieg. Ja, natürlich war er das.

„Weißt du, wie ich mich gestern Abend gefühlt habe, als du dich für Akira entschieden hast? Ich war … Ich … Ach verdammt!“ Er biss sich die Lippen zusammen.

„Du hast Recht. Ich weiß nur nicht, wie ich reagieren soll. Du bist mein erster Freund und ich … naja ...“ Ich hielt den Mund. Warum klang das jetzt so daneben?

„Du dumme Gans! Ich weiß, dass du mich getestet hast. Aber dass du Erdbeer gegen mich angewendet hast, war zu viel des Guten!“ Er nahm mir eine Strähne vom Gesicht weg. „Ich will nur, dass du mich ansiehst. Lächle nur mich an. Ich will nicht, dass andere Männer dein Gesicht sehen, denn du gehörst mir!“ Er beugte sich näher zu mir herunter, ich verkrampfte mich ein wenig. „Ich glaube, ich bin verrückt nach dir, Yasumi.“

Und seine Blicke bohrten sich in meine. So einen intensiven Blick hatte ich selten gesehen und sah schnell zur Seite.

Takanori, alias Ruki liebte mich, kein Zweifel.

Ich hatte irgendetwas im Hals, als ich sprach: „Du bist so ein Egoist! Ich will doch auch nur, dass sich deine Liebe nur mir widmet. Ich will auch, dass dich keine Frau außer mir sieht. Ich will dich auch für mich behalten, aber das geht nicht! Ich muss dich teilen.“ Ich sah ihm wieder in die Augen - und erschreckte mich. Er hatte Tränen in den Augen! „Ich muss dich teilen mit all deinen Fans. Und das sind nicht grad wenige.“

„Ich liebe aber nur dich!“

Ich schnappte nach Luft und drückte den Mann über mir runter an die Brust.

Wir kuschelten.

„Du bist echt eine Heulsuse“,kicherte ich nach dem langen Schweigen.

Er sah zu mir hoch.

„Ein ziemlich süßer sogar“, grinste ich. „Tut mir leid, wenn ich dich verletzt habe. Ich trieze gerne Leute, die ich mag.“

„Ich hab's gemerkt“, bemerkte er.

„Takanori-k... Takanori“, verbesserte ich mich, „danke, dass ich dir wichtig bin.“

Er sah mich fragend an.

„Darf ich mich in dich verlieben?“, fragte ich leise.

Er schien sich zu wundern, und runzelte die Stirn. „Hast du dich nicht nicht verliebt? So charismatisch wie ich bin … Hey, was hast du?“ Seine spaßige Stimme wurde ernst.

„Ich meine … Kann ich dir vertrauen? Kann ich immer bei dir bleiben? Kann ich dich als mein größtes Ziel ansehen?“ Ich fuhr ihm mit der Hand über das Gesicht. „Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich immer bei dir bin?“

Er sah mich sanft an und küsste mein Handgelenk. „Ich könnte mir sogar vorstellen, weiter mit dir zu gehen als eine Beziehung.“

„Eh?“ Ich verstand Bahnhof.

„Ich könnte mir sogar vorstellen, dich zu heiraten“, sagte er dann mit fester Stimme.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  JuneValentine
2010-11-27T16:55:41+00:00 27.11.2010 17:55
heiraten heiraten HEIRATÖÖN~!!! +_+
*drauf besteh*

ansonsten fand ich auch alles wieder so lustig xD
Von:  Yoko-loves-Saga
2010-10-04T20:10:31+00:00 04.10.2010 22:10
Heiraten? Romantisch~♥ *___*
Das Kapi war sehr schön <33

Aber Kai tut mir trotzdem leid...*patta*
Von:  Asmodina
2010-10-04T16:57:15+00:00 04.10.2010 18:57
Oh...die Antwort will ich so schnell wie möglich lesen...schreibe weiter^^


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