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Fesseln des Verrats

von

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Das Mädchen

Hallo, danke euch beiden für eure Kommentare, freue mich natürlich über jeden

weiteren =)

hier kommt aber erst einmal das nächste Kapitel

bis dann
 

lg Jennie... <3
 

Chapter Two

Das Mädchen
 

Trunks und Son-Goten waren in ein fesselndes Gespräch vertieft, schließlich mussten sie sich die Zeit irgendwie totschlagen, bevor die beiden Mädchen endlich auf der Matte standen, aber irgendwie wollten die Stunden nicht vergehen. Sie lagen beide nebeneinander auf dem Bett und starrten die weiße Decke an, die Trunks' Meinung nach einen neuen Anstrich doch schon bitter nötig hatte.

“Sag' mal, Trunks, hast du es etwa immer noch nicht hinter dich gebracht?”, fragte Son-Goten neugierig, sah seinen besten Freund dabei allerdings nicht an, doch Trunks wusste bereits, worauf er hinauswollte. Womöglich war er der einzige, der in Trunks' Geheimnis eingeweiht war.

Es ertönte ein kurzer Seufzer von Seiten Trunks. “Wieso ist das denn so wichtig?”, stellte er die Gegenfrage. Son-Goten zuckte die Schultern und rappelte sich etwas auf, dabei stützte er sich auf seinen Arm und blickte in dieser Stellung hinab auf Trunks.

“Weil ich niemanden kenne, der mit neunzehn noch Jungfrau ist”, erwiderte dieser dann und zog eine Augenbraue in die Höhe.

Dieses Mal war es Trunks, der die Achseln zuckte. “Ich habe die Richtige eben noch nicht gefunden.”

“Wenn du solange darauf wartest, bis eine in dein Leben tritt, die für dich die Richtige ist, kannst du auch direkt Mönch werden.”

“Müssen wir weiter darüber sprechen?”, erwiderte Trunks daraufhin bloß und winkte mit einer zügigen Handbewegung ab, da er alles andere als gut auf das Thema zu sprechen war.

“Entschuldige! Ich habe mir nur gedacht, du bist...”

Trunks richtete sich auf und sah seinen besten Freund böse funkelnd an, was Son-Goten augenblicklich verstummen ließ.
 

Bra lag grübelnd im Garten auf einer Decke und betrachtete sich nachdenklich den blauen Himmel, der, außer einigen Schäfchenwolken, klar und leuchtend war. Dass Bra eigentlich noch mit Marron verabredet war, hatte sie schon vollkommen vergessen, denn sie hatte wichtigeres zu tun, zumindest sah es in ihren Augen so aus.

“Darf man sich zu dir gesellen?” Das Mädchen schreckte auf und sah vor sich, mit verschränkten Armen, Vegeta stehen. Sie nickte nur. Was will er denn jetzt?, fragte sie sich insgeheim und gab ein Räuspern von sich, denn sie war es nicht gewöhnt, dass ihr Vater sich mir nichts, dir nichts zu ihr setzte und mit ihr ein Vater-Tochter-Gespräch offenbar versuchte aufzubauen. Na, das konnte was werden!

“Was ist los mit dir? Seit Tagen bist du bereits nachdenklich und kaum ansprechbar. Die Ferien scheinen dir wohl nicht gut zu bekommen.” War das ein Lächeln auf seinen Lippen oder bildete sich Bra dies nur ein? Nein, da war es tatsächlich! Vegeta lächelte leicht, doch dieses Mal war es kein fieses oder schadenfreudiges Lächeln, sondern ein fürsorgliches und väterliches.

Bra zupfte einige Grashalme aus der Erde und sah dabei zu Boden, um ihren Vater nicht ansehen zu müssen. “Hast du heute schon was getrunken oder warum sorgst du dich auf einmal um mein Wohl?”

Verwirrt musterte Vegeta seine Tochter. Sofort sah sie ihm an, wie er sich beherrschen musste, denn Bra war sich dessen genau bewusst, dass er leicht wütend werden konnte, wenn es einmal nicht nach seiner Nase ging oder er von seiner Familie mehr oder weniger abgestoßen wurde. Zwar fiel es Vegeta nach all den Jahren auch weiterhin schwer, seine Gefühle offen preiszugeben, doch Bra kannte ihn einfach zu gut, daher musste sie bei Vegeta immer nur an ein Sprichwort denken: Harte Schale, weicher Kern! Das traf deutlich auf ihn zu und da sie dies wusste, konnte sie ihm für sein Verhalten nicht allzu lange böse sein, denn sie war zum Teil auch nicht besser, schließlich war sie seine Tochter.

Vegeta blickte in die Ferne und sah zu, wie ein Schmetterling dabei war, den Nektar aus einer Blüte zu saugen. “Du weißt, dass diese Frage überflüssig war”, seufzte Vegeta. Bra musste schmunzeln.

“Ja, das tu' ich und trotzdem habe ich sie ausgesprochen.”

“Du bist echt unmöglich. Du kennst mich von allen am besten und unterstellst mir dennoch, dass ich mir keine Gedanken um meine Kinder mache.”

Die Gespräche zwischen Vater und Tochter kamen nicht häufig vor, zumindest nicht so intim, von daher genoss Bra jede Sekunde, während Vegeta sprach. Eine Pause entstand. Keiner von beiden sagte nun auch nur ein Wort. Sie saßen still da und beobachteten die Natur, wie diese ohne menschliche Eingriffe stetig wuchs.

Vegeta fuhr sich durch sein schwarzes Haar, welches in den vergangenen Jahren immer kürzer geworden war und sah erneut auf sein kleines Mädchen, welche inzwischen allerdings nichtmal mehr klein war, hinab. “Willst du jetzt endlich reden oder muss ich andere Taten walten lassen?” Da war es wieder! Dieses freche Grinsen, als hätte er einen neuen Plan ausgeheckt.

“Untersteh' dich! Ich rede ja schon.” Bra schloss für einen kurzen Moment ihre blauen Augen und zögerte. Eigentlich hatte sie wenig Lust, ausgerechnet mit ihm über das zu reden, was sie bedrückte, aber andererseits würde es ihr vielleicht danach auch besser gehen und das konnte sie erst erfahren, wenn sie es ausprobierte, also sprudelte es nur so aus ihr heraus. “Ich bin verliebt”, brabbelte sie so schnell, dass es kaum zu verstehen war und konnte sogar die Errötung nicht unterdrücken.

Vegeta's Mundwinkel zogen sich wieder nach unten, das Lächeln, welches bis eben noch auf seinem gesicht gelegen hatte, verblasste. Das war doch nun wirklich nicht das Thema für einen solchen Mann, wie er es empfand. Vegeta fühlte sich hin- und hergerissen. Sollte er gehen und Bra mit ihrem Problem alleine lassen? Denn schließlich war sie auch alt genug, um mit Liebeskummer selber zu kämpfen.

Oder sollte er etwa bei ihr bleiben und sich die Geschichte vom Anfang bis zum Ende anhören? Er war ihr Vater und musste auch hinter ihr stehen, ihr zuhören, egal, um was es sich handelte.

Bra schien bemerkt zu haben, was ihr Vater für einen harten Kampf in sich führte, also winkte sie ab. “Du kannst ruhig gehen. Ich komme damit alleine zurecht, wirklich!” Das war noch nicht einmal gelogen. Wäre ja nicht das erste Mal, dass sie über einen jungen Mann, den sie niemals für sich gewinnen würde, hinweggekommen war. Sie war im Begriff, aufzustehen, doch Vegeta hielt sie zurück, indem er sie am Arm packte, sodass sie erneut auf ihren Hinter fiel. Ihr Blick, der Vegeta traf, hatte etwas fragendes in sich.

“Du musst mich gar nicht erst so ansehen. Ich höre dir zu, wenn du Probleme hast.”

Oder auch: Mach' bloß schnell, ich habe wenig Lust, über irgendeine Liebe zu reden, dachte sie bei sich und schüttelte den Kopf. “Es ist schon okay, Vater. Ich denke auch kaum, dass ich im Moment in der Lage bin, überhaupt mit jemanden darüber zu sprechen”, versicherte sie ihm nickend und stand erneut auf. “Wenn ihr mich sucht, ich bin bei Marron.” Mit diesem Satz flog sie auch schon los und war nicht viel später aus seinem Blickwinkel verschwunden.

“Wenn sie reden will, wird sie schon zu dir kommen.” Erschrocken drehte sich Vegeta um, da er Bulma, die hinter ihn getreten war, vorher nicht bemerkt hatte.

Er hatte erneut seinen kühlen Blick aufgesetzt, den sie nur zu gut an ihm kannte und den sie einfach nicht leiden konnte, doch er ließ sich diesen auch nicht abgewöhnen, daher blieb Bulma nichts anderes übrig, als es zu akzeptieren.

Es waren schon viele Jahre vergangen seit ihrem ersten Kuss und dem ersten Mal zwischen ihnen, doch je mehr Tage vergingen, desto unsicherer wurde Bulma, was ihre Gefühle zu Vegeta betraf. War sie vielleicht auch nur noch mit ihm wegen der Kinder zusammen?

“Ich erwarte nicht, dass sie mit mir über irgendwelchen Liebeskram redet.” Sein kühler Untertön verriet, dass er immer noch nicht soweit war, um endlich zugeben zu können, dass der Stolz des Saiyajin-Prinzen endlich gebrochen war. Bulma lächelte ihn nur vielsagend an.
 

Seit dem Gespräch zwischen Bra und Vegeta waren inzwischen einige Stunden vergangen. Während dieser Zeit hatten sich Trunks und Son-Goten wir einbekommen, schließlich konnten sie auch nicht lange aufeinander sauer sein, dafür hielt das Band der Freundschaft die beiden viel zu fest. Draußen dämmerte es bereits, Son-Goten's Eltern waren ausgegangen, somit hatten sie freie Bahn. Jetzt fehlten bloß noch die Mädchen und dann konnte der Abend richtig losgehen, doch wer von beiden hätte gedacht, dass ihnen doch noch etwas dazwischen kommen würde?

“Wann wollten sie denn hier sein?”, fragte Trunks gelangweilt und schien, seiner Stimme nach zu urteilen, recht müde, was auch kein Wunder war, denn seit Stunden lagen beide auf dem Bett und hatten sich kaum einen Zentimeter von der Stelle gerührt.

Son-Goten warf einen flüchtigen Blick auf die Uhr, die auf seinem Schreibtisch stand, dann antwortete er auf Trunks' Frage. “Sie müssten gleich kommen.” Die Zweifel, die Son-Goten inzwischen hegte, waren deutlich herauszuhören, doch Trunks nickte bloß.

Ob das heute jedoch noch etwas werden würde, da war sich nicht nur der Jüngere von beiden unsicher, denn als Trunks einen Blick aus dem Fenster warf, musste er feststellen, dass das Wetter schnell umgeschlagen hatte. Nicht nur aufgrund der untergehenden Sonne verdunkelte sich der Himmel, sondern auch aufgrund der heranziehenden Wolken, die ihre Regentropfen offenbar nicht mehr lange für sich behalten würden.

Gerade als Trunks seine Unsicherheit, bezüglich der beiden Damen, kundtun wollte, hörte er die Klingel der Haustür durch die Räume schallen.

“Das werden sie sein”, grinste Son-Goten erfreut und rannte direkt hinunter, während er Trunks in seinem Zimmer alleine zurückließ.

Der junge Teenager blickte sich um. An der Wand hingen einige Poster von berühmten Kämpfern und der Schreibtisch seines besten Freundes war wie immer voller Krimskrams, den niemand gebrauchen konnte. Trunks erinnerte sich nicht einmal mehr daran, ob er die Platte dieses Tisches überhaupt schon in all den Jahren zu Gesicht bekommen hatte, doch über diese Frage zuckte er bloß unbeteiligt die Schultern.

Leicht setzte er sich auf, wobei seine Unterarme ihm einen stabilen Halt geboten. Warum musste ausgerechnet er von tausend Gedanken umkreist werden? Hatte er nicht schon allein mit der Schule genug um die Ohren? Nein, natürlich musste man ihn auch noch mit so einem dummen Traum quälen, den er einfach nicht vergessen konnte, egal, wie sehr er sich gegen all das sträubte.

Langsam stand er auf, seine Beine waren weich wie Pudding, somit befürchtete er schon, unter seinem Gewicht zusammenzubrechen, doch nichts passierte. Trunks' Hand glitt zu dem Riegel, mit dem er das Fenster augenblicklich öffnete, dann blickte er hinaus. Der kühle Wind pfiff ihm energisch um die Ohren. Merklich zuckte er zusammen, als er den lauten Ton des Donners vernahm. Er sah zu, wie der Regen den Boden befeuchtete und wünschte sich nun an einen anderen Ort. Irgendwohin, wo ihn niemand kannte. Irgendwohin, wo er ein neues Leben hätte beginnen können, doch innerlich war er sich dessen bewusst, dass er gefangen war, im hier und jetzt. Das einzige, was ihm geblieben war, waren seine Träume, in die er flüchte konnte, wenn ihm die Realität zu viel wurde.

“Trunks?” Es war Son-Goten, der offensichtlich wieder zurückkehrte, doch war er nicht allein. Trunks konnte nicht genau deuten, ob der Klang von Son-Goten's Stimme eher freudig oder genervt war.

Er drehte sich um, ihm blieb beinahe die Luft weg. Es bildete sich ein Kloß in seinem Hals, den er schnell hinunterschlucken musste, um überhaupt ein Wort über seine weichen Lippen zu bringen. Jetzt konnte er auch verstehen, warum sein bester Freund einen seltsamen Unterton mit sich schwingen gelassen hatte, es war eindeutig, dass er genervt war.

“Was macht ihr denn hier?”, hörte er sich selber sagen und war selber recht verwundert darüber, wie sauer er doch war.

“Wir dachten, ihr langweilt euch und haben uns daher gedacht, dass wir einmal vorbeischauen könnte.”

Eigentlich hatten Son-Goten und auch Trunks nun jemand völlig anderes erwartet, aber anscheinend war dies einfach nicht ihr Tag, es sollte eben alles nicht so glattlaufen, wie sie es sich gewünscht hatten und Trunks konnte nicht sagen, ob er sich nun über jenen Besuch freuen oder die beiden weiblichen Personen geradewegs aus dem Haus schmeißen sollte.

Erst heute Morgen hatte er dieses Mädchen vor seinem inneren Auge begutachten dürfen. Ihre wohlgeformte und doch zierliche Figur, ihre schönen Lippen, die sicherlich auch gut küssen konnten, ihr kleiner aber doch ausreichender Busen und ihre glänzend blonden Haare. Alles an ihr fand Trunks nahezu perfekt, schnell schüttelte er allerdings den Kopf, denn wieder einmal hatte er sich dabei erwischt, wie er in einen Tagtraum geriet, woran natürlich dieses Mädchen schuld war.

“Wir langweilen uns nicht.” Der Satz riss den Saiyajin wieder zurück in das Zimmer und zum eigentlich Thema, welches nun in der Luft schwebte.

Die Kleinere von beiden verschränkte die Arme vor ihrer Brust und sah hinüber zu Trunks, während ihr linker Fuß auf- und abwippte. “Mom würde es aber gar nicht gefallen, wenn sie wüsste, dass ihr euch hier mit irgendwelchen Mädchen trefft.”

Trunks seufzte. Seine Schwester war haargenau wie Bulma und offenbar schienen beide Frauen einfach überhaupt nichts von Männern zu verstehen, zumindest bekam Trunks jeden Tag aufs Neuen einen Beweis dafür.

“Siehst du hier irgendwelche weiblichen Wesen? Also ich nicht”, antwortete jedoch Son-Goten anstelle seines besten Freundes, doch dafür erntete er nur strafende Blicke von der Seite der heranwachsenden Frauen.

Ein greller Blitz erschien am Himmel und erhellte die Umgebung, doch der Regen hatte inzwischen aufgehört und war weitergezogen, was Trunks als beste Chance sah, sich aus dem Staub zu machen, um alleine zu sein, denn auf zickige Schwestern hatte er derzeit echt genug. Er liebte Bra, das war gar keine Frage, aber manchmal, so empfand er es, übertrieb sie ziemlich, obwohl es hin und wieder auch süß sein konnte, wenn sich die kleine Schwester um den großen Bruder sorgte.

“Entschuldigt mich, bitte.” Genervt verdrehte Trunks die Augen und lief an allen drei Personen vorbei hinaus ins Freie, während er die fragenden Gesichter in seinem Rücken spürte.

Er kannte sich hier aus, beinahe so gut wie bei sich zu Hause auch, so lief er also ein Stück weiter und setzte sich bald darauf auch schon unter eine Trauerweide, deren Zweige bis zu den dünnen Grashalmen reichten. Hier hatte sich Trunks bereits als kleiner Junge immer sehr wohlgefühlt, denn hier konnte er alleine sein und abschalten. Kaum jemand, bis auf Son-Goten vielleicht, wusste dann, wo er sich befand. Früher hatte er das immer recht lustig gefunden, aber heute? Heute war er erwachsen und gebrauchte diesen Platz, um sich für eine Weile von seinen Gedanken verabschieden zu können.

Der kleine Teich, der vor ihm lag, bildete leichte Wellen auf der Oberfläche, welche diesen nicht mehr ganz so leblos wirken ließen. Es war in den vergangenen Tagen kühl geworden und die herabfallenden Blätter schienen die ersten Vorboten des bevorstehenden Herbstes zu sein. Diese Jahreszeit war Trunks am liebsten. Es war weder zu kalt noch zu warm und die bunten Farben auf den Bäumen ließen das trübe Dasein der Stadt wieder aufleuchten.

Trunks lehnte sich gegen den mächtigen Stamm, der in die Höhe ragte und hob seinen Kopf an, sodass er den Himmel betrachten konnte, wo sich die dunklen Wolken langsam wieder verzogen hatten und das Blau nun zum Vorschein kam und die Worte eines Liedes kehrten ihm ins Gedächtnis: You don't have to be afraid of what you are. There's an answer, if you reach into your soul. And you'll finally see the truth that a hero lies in you.

Ein flüchtiges Lächeln huschte ihm über die Lippen als er daran dachte. Der Text hatte doch einen Funken Wahrheit in sich, denn es war tatsächlich so, dass jeder ein Held sein konnte, man musste ihn nur herauslassen.

Ein einsamer Ast wurde durch das Auftreten eines Fußes in zwei Teile durchtrennt, was Trunks merklich zusammenfahren ließ. Jemand schien dicht hinter ihm zu sein, doch traute er sich nicht, den Kopf in diese Richtung zu wenden, aus Angst, ein böses Wesen, wie etwa seine Schwester Bra, dort vorzufinden. Dann vernahm er eine liebevolle Stimme und musste zu seinem Glück feststellen, dass es sich keineswegs um Bra handelte, denn diese klang bei weitem nicht so. Es war auch nicht Marron, die vorhin mit Bra bei Son-Goten aufgetaucht war, sondern jemand, den Trunks bislang noch nicht zu Gesicht bekommen hatte.

“Hallo”, begrüßte die junge Frau ihren Gegenüber und lächelte ihn dabei freundlich an. Sie hatte bräunliches Haar, was jedoch auch ein leichtes rot aufwies, war etwa in Trunks' Alter und es deutete so gut wie alles auf die Beschreibung hin, die Son-Goten ihm von einem der beiden Mädchen, die sie besuchen wollten, gegeben hatte. Ihre dunklen Augen fixierten ihn genau als sie aus dem dunklen Schatten trat, sodass er nun vollends ein Bild von ihr bekommen konnte.

Sein Atem stockte, sein Herzschlag beschleunigte sich etwa um das Doppelte. Für eine Millisekunde schloss er seine Augen, woraufhin er sie dann wieder öffnete, doch immer noch stand sie da mit einem Lächeln im Gesicht.

“H-Hallo”, stotterte Trunks und stand abrupt von seinen vier Buchstaben auf, wäre schließlich auch unhöflich gewesen, einfach sitzen zu bleiben, so viel Manieren besaß sogar er.

“Habe ich dich etwa gestört? Wenn dem so ist, dann tut mir das Leid, aber ich dachte, vielleicht kennst du dich hier aus, da ich mich anscheinend verlaufen habe.”

Trunks schien sich allmählich wieder zu fangen. Die Schmerzen, die sein Herz durch die heftigen Schläge gegen seine Brust verursacht hatten, waren verflossen und nun musste auch er leicht lächeln. “Wenn du mir noch sagst, wo du hin willst, dann kann ich ja mal sehen, ob ich dir weiterhelfen kann.”

Sie nickte. “Natürlich, tut mir Leid”, entschuldigte die Schönheit erneut. “Ich suche das Haus, in dem ein gewisser Son-Goten wohnen soll. Meine Freundin und ich sind heute dorthin eingeladen worden.”

Sein Lächeln bildete ein Grinsen, also hatte er sich nicht geirrt. Sie gehörte tatsächlich zu einem der beiden Mädchen.

“Ich glaube, heute muss dein Glückstag sein, denn ich weiß ganz genau, wie du dahinkommst.” Er beschrieb ihr den Weg, denn Trunks hatt noch nicht vor, zurückzugehen, auch nicht, wenn die beiden Frauen nun auch endlich aufgetaucht waren. Er genoss lieber noch die Stille für eine Weile und setzte sich daher wieder in das nasse Gras, da er angenommen hatte, dass das Mädchen ihren Weg bereits fortgesetzt hatte, doch dem war nicht so. Immer noch stand sie da und sah auf ihn hinab. Ihre Augen verengten sich zu schlitzen, was Trunks allerdings nicht mitbekam, denn er hatte all seine Aufmerksamkeit erneut auf den Teich gerichtet.

“Entschuldige”, hörte Trunks sie zum dritten Mal sagen. Musste das Mädchen sich denn für jede Kleinigkeit entschuldigen? Schnell wandte er sich zu ihr um und lächelte sie an, was allerdings sehr gekünstelt wirkte, denn er war nie der überzeugende Schauspieler gewesen.

“Darf ich fragen, was los ist?”, fuhr sie unbeirrt fort. “Du siehst so traurig aus.” Allmählich fühlte sich Trunks sogar gegenüber Fremden wie ein offenes Buch, denn jeder sah ihm sofort an, dass ihn etwas bedrückte, schließlich gab er sich auch keine allzu große Mühe, dies vor der Öffentlichkeit zu verbergen. Sie setzte sich neben ihn und winkelte ihre Beine an, dann schlang sie ihre Arme um diese und sah Trunks erwartungsvoll an, als würde sie nur darauf warten, dass er ihr wohl seine gesamte Lebensgeschichte auf die Nase binden würde.

Sie lächelte. Es war ein warmes Lächeln, eines, welches Trunks wohl nie vergessen würde und doch hatte ihn eine gewisse Unsicherheit gepackt, die er schnellstmöglich versuchte abzuschütteln.

“Ich bin im Übrigen Kiyoko. Damit ich nicht ganz so fremd auf ich wirke, falls du deine Probleme doch in meiner Gegenwart ausschütten willst.”

Trunks atmete erleichtert auf. Kiyoko hatte einen vollkommen anderen Klang als Ayumi, also hatte diese Person neben ihm nichts mit der Frau aus seinem Traum zu tun, somit entschloss er sich, ihr zu vertrauen und trotz dieser Erkenntnis hielt er noch gewissen Abstand zu ihr, schließlich musste sie nicht schon nach fünf Minuten jedes Detail von ihm genaustens kennen.

Kiyoko band sich ihre Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen und versuchte offenbar nicht sonderlich neugierig zu wirken, was man ihr allerdings direkt auf den ersten Blick ansah und das brachte Trunks wiederum zum schmunzeln.

Die Zeiger seiner Armbanduhr waren beide auf Punkt sechs stehengeblieben, aus nicht weiter Ferne vernahm man bereits das Schlagen der Kirchturmglocke, doch um zu wissen, wie spät es war, brauchte Trunks weder Uhr noch Glocke, es reichte einfach nur das Knurren seines Magens, der sich jeden Tag aufs Neue um diese Zeit bemerkbar machte.

“Ich habe nur nachgedacht”, begann er endlich und fügte noch leise, kaum hörbar, hinzu: “Über meine nächtlichen Träume.”

Kiyoko's Hand wanderte in ihren Rucksack, aus dem sie zwei mit Salami belegte Brötchen herausholte und einen davon an Trunks weiterreichte, was er dankend entgegennahm.

Genüsslich biss sie hinein, kaute und schluckte das Stück kurz darauf hinunter. “Ich wusste gar nicht, dass es auch Träume gibt, die einen zum nachdenken anregen”, erwiderte sie und blickte auf den Teich, der sich langsam wieder von den Wellen erholt hatte und nun ruhig in der Natur lag.

“Das wusste ich auch nicht.” Erneut lehnte Trunks sich gegen den Baum, er lauschte dem Rascheln der Zweige, die im Wind leicht hin-und herschwangen.

Trunks kannte höchstens Kiyoko's Vornamen, sonst hatte er von ihrer Persönlichkeit bislang wenig in Erkenntnis genommen. Ein seltsames Gefühl machte sich in ihm breit, als würde er sie schon eine Ewigkeit kennen. Ob das womöglich irgendetwas zu bedeuten hatte? Zwar konnte Trunks sich dies einfach nicht vorstellen, aber vielleicht war dieser Gedanke nicht so absurd, wie er sich dies derzeit ausmalte.

“Wenn du meinen Rat befolgen willst...”, sprach sie von neuem, als sie auch den letzten Bissen hinuntergeschlungen hatte. “...dann lass' den Traum Traum sein und halte dich in der Realität auf. Es gibt hier so viele Dinge zu entdecken und du bist noch viel zu jung, um deine Zeit damit zu verschwenden, sich über irgendwelche Träume sorgen zu machen.” Kiyoko stand auf, nachdem sie ihm kurz zugezwinkert hatte und streckte ihre Arme in die Höhe, um sie erst einmal nach dieser eingelegten Pause ausgiebig zu dehnen.

“Ich muss dann auch mal. Son-Goten und Naomi warten bestimmt schon auf mich.” Sie winkte ihm zum Abschied und war bald hinter der nächsten Ecke verschwunden, doch noch lange danach starrte Trunks wie gebannt auf die Stelle, an der Kiyoko bis vor kurzem noch gestanden hatte.

Eigentlich hatte sie schon mit dem, was sie ihm gesagt hatte, recht, musste Trunks sich eingestehen und stand auf.
 

Bra hatte es so satt, immer noch von jedem als das kleine Mädchen angesehen zu werden, welches sie vielleicht vor drei oder vier Jahren gewesen war, aber jetzt näherte sie sich der sechzehn zu und war somit doch schon fast erwachsen. Wieso sah das bloß niemand?

Um einmal kurz zu erwähnen, was vorgefallen war: Bra war zusammen mit Marron bei Son-Goten und Trunks aufgetaucht, was wir bereits in Erfahrung gebracht hatten. Als Trunks sich aus dem Staub gemacht hatte, eskalierte beinahe eine heftige Auseinandersetzung zwischen seiner Schwester und seinem besten Freund, hätte Marron sich nicht eingemischt, denn Bra wollte nicht einsehen, warum sie ausgerechnet heute in diesem Haus nicht erwünscht waren und natürlich passte es ihr nicht, dass stattdessen zwei andere Mädchen ihren Platz einnehmen würden.

“Habt ihr euch wieder beruhigt?”, fragte Marron in die Runde und musterte dabei ausgiebig die beiden heranwachsenden Frauen, die sich inzwischen auch zu ihnen gesellt hatten. Bra nickte bloß, schmollte allerdings weiter in einer Ecke und sah keinen von ihnen an, Son-Goten gab ebenfalls ein Nicken von sich, doch dieses kam, im Gegensatz zu dem von Bra, überzeugend bei allen an.

Die Dunkelheit hatte langsam über das helle Tageslicht gesiegt und in der Runde herrschte Stille, man hörte lediglich das leise Murmeln, welches von Kiyoko und ihrer besten Freundin Naomi kam.

Die Spannung, die in diesem Raum vorherrschte, war deutlich zu spüren und für jemanden wie Son-Goten kaum zu ertragen, doch trotz allem wollte nicht er derjenige sein, der den Anstoß auf ein Gespräch übernahm, was auch nicht nötig war, denn in der nächsten Sekunde öffnete sich die Tür und ein von oben bis unten durchnässter Trunks stand vor ihnen.

“Ist jemand gestorben? Ich dachte, hier würde eine Party steigen”, grinste er die umhersitzenden an und schüttelte sich erst einmal kräftig wie ein begossener Pudel, der gerade aus der Badewanne gesprungen war.

“Party? Das hier ist irgendwie alles andere als eine Party. Wir haben auf dich gewartet. Wo warst du? Und...” Son-Goten hielt inne und musterte Trunks erst einmal gründlich bevor er weitersprach. “...wo zum heiligen Dende warst du?”

Trunks lächelte immer noch und hob seine rechte Hand als deutliche Geste dafür, dass er nicht darüber sprechen wollte. “Kann ich bitte ein neues Shirt von dir haben? Ich habe wenig Lust, mich noch zu erkälten.”

Son-Goten nickte niedergeschlagen, obwohl er Trunks auch verstehen konnte, wenn er nicht reden wollte vor all den anderen, daher musste er sich offenbar noch etwas gedulden, denn so wie er Trunks kannte, würde er es ihm bald erzählen, denn bislang hatte es keinen Zeitpunkt in deren Leben gegeben, in dem sie Geheimnisse voreinander gehabt hatten.

Trunks verschwand im Badezimmer. Er fühlte sich toll, obwohl er sich keinen Reim darauf machen konnte, woher dieser plötzliche Sinneswandel kam, aber es störte ihn auch nicht weiter, schließlich war dies allemal besser, als ewig und drei Tage trübsal zu blasen.

Er zog sich das schwarze T-Shirt über den Kopf und ließ dieses zu Boden fallen, dann sank er auf den Toilettendeckel und verharrte so für einen kurzen Moment. Ihm kam es vor, als hätte man einen Zauber auf ihn gelegt, der noch endlos anhalten würde, aber Trunks war sich wiederum auch bewusst darüber, dass es nicht der Fall sein würde, daher wollte er es genießen, bevor das schöne Gefühl sich aus seinem Körper erneut verabschieden würde.

Er zog sich das T-Shirt, das Son-Goten ihm geliehen hatte, an und betrachtete sich. Ja, das passte. So konnte er sich den Mädchen draußen zeigen und heute würde er es sich einfach nur gutgehen lassen.

Trunks setzte sich wieder zu der kleinen Gruppe, nachdem er Vegeta, der an ihm vorbeigegangen war, begrüßt hatte und warf einen Seitenblick auf Naomi, denn noch hatte er nicht die Gelegenheit wahrnehmen können, sie kennenzulernen.

“Tut mir Leid, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt”, wandte sie sich an Trunks. “Mein Name ist Naomi.” Sie zwinkerte ihm zu, doch Trunks seufzte. Vielleicht waren Naomi und Kiyoko auch Zwillinge. Zumindest ähnelten sie sich in ihrer Sprache, beide entschuldigten sich einfach für alles. Womöglich auch für etwas, woran sie nicht einmal die eigene Schuld trugen, aber dies hinderte Trunks keineswegs daran, sich beiden Mädchen zu nähern, natürlich war damit nur gemeint, was den Inhalt ihrer Gespräche betraf.

“Freut mich, ich bin...”, begann er, wurde aber sogleich von Naomi unterbrochen.

“Trunks, ich weiß. Freut mich ebenfalls.”

“So, genug der Vorstellung. Wir wollen schließlich nicht, dass ihr hier übereinander herfällt”, kam es aus der hintersten Ecke, als Bra aufstand und sich schnellstmöglich zwischen Naomi und ihren Bruder quetschte. Schließlich wusste Bra nur zu gut, dass ihre beste Freundin Marron, die ebenfalls noch in diesem Zimmer anwesend war, ein Auge auf Trunks geworfen hatte und so verwandelte sich Bra jedes Mal in ein Biest, wenn sich ein anderes Weib sich ihrem geliebten Bruder näherte.

“Wisst ihr was? Bevor wir hier alle noch in eine depressive Stimmung verfallen, was haltet ihr davon, wenn wir eine Runde Flaschendrehen spielen?”, grinste Bra die Anwesenden an und machte sich bereit zum aufstehen, damit sie ein leeres Gefäß holen konnte.

Ringsherum entstand ein genervtes Stöhnen, denn wie es den Anschein machte, hatte niemand der anderen großartig Lust darauf. Bra stemmte ihre Hände in die Hüften und war offenbar leicht angesäuert. “Seid mal nicht solche Langweiler”, meckerte sie, woraufhin sie den Raum verließ und mit einer leeren Cola Flasche zurückkam. Schnell mussten die anderen einsehen, dass sie gegen Bra keine Chance hatten und gaben sich letzten Endes geschlagen.

Innerlich freute sich Bra wie ein Honigkuchenpferd und kicherte leise, sodass es die Gruppe nicht mitbekommen konnte, dann holte sie Schwung und die Flasche fing an sich zu drehen. Mehrere Kreise umrundete diese bis ihr Kopf schließlich auf Marron gerichtet war.

“Wahrheit oder Pflicht?”, fragte Bra lauthals, Marron entschied sich für Wahrheit.

“Dann fangen wir einmal leicht an”, begann Bra, schien jedoch noch einen Moment zu überlegen. “Wer war dein erster, fester Freund?”

Marron wurde rot. Musste Bra sie ausgerechnet das fragen? Sie räusperte sich kurz. Ihre einzige Beziehung lag noch nicht allzu lange zurück, doch niemand hatte etwas von dieser gewusst, allerdings kannte jeder der hier Anwesenden den Jungen, der Marron damals den Kopf gehörig verdreht hatte. Sie zögerte einen Moment, antwortete dann aber doch, denn weigern würde in Bra's Nähe wohl nichts bringen. “Eric”, murmelte sie und blickte starr zu Boden, doch bemerkte sie die Augen von jedem, wie diese sich Millimeter für Millimeter weiteten.

“Eric?” Bra war die erste, die ihre Stimme wieder zum Einsatz hatte bringen können, Marron nickte, um ihre Aussage damit zu unterstreichen.

Warum niemand damit gerechnet hatte? Nun, Eric ging in die Klasse von Trunks und Son-Goten, er war bekannt dafür, sich hinter seinen Büchern zu verkriechen, trug eine große Brille, bei der sein Gesicht kaum zu erkennen war und war in der gesamten Schule einfach als Streber schlechthin bekannt, natürlich hatte so jemand wie Eric dementsprechend auch noch nie eine Freundin gehabt, zumindest bis zu dem Zeitpunkt, in dem er etwas mit Marron angefangen hatte.

“Okay, ihr habt sie genug angestarrt. Kehren wir besser wieder zum Spiel zurück.” Trunks' Tonfall kam Bra seltsam vor. So hatte sie ihn nur sprechen hören, wenn ihm irgendetwas keineswegs in den Kram passte und scharf auf ein kindisches Spiel war er auch nicht gewesen, wollte aber nun unbedingt weitermachen. Was war denn plötzlich mit ihm los?

Bra zuckte unwissend die Achseln und blickte gespannt auf die Flasche, die nun Marron in Bewegung gebracht hatte.

Als die Flasche stehengeblieben war, zeigte diese auf Trunks, der seufzte, während Son-Goten sich von seinem Platz erhob und einige Kerzen in dem dunklen Zimmer anzündete, was die Stimmung gleich viel schöner und beruhigender wirken ließ. “Ich nehm'...” Trunks überlegte. Wahrheit oder Pflicht? Was sollte er nur nehmen. Es war schwierig, doch er kannte Marron, sie würde ihm bestimmt nichts schweres stellen. Obwohl, er dachte, er würde Marron kennen, aber nach dem Geständnis mit Eric war er sich da nicht mehr so ganz sicher.

“Also?”, drängte Bra und grinste ihren Bruder über beide Ohren an.

“Pflicht.” Er entschied sich also für eine Tat. Schade, dass er nicht darangekommen war, als Bra gedreht hatte, denn sie hätte genau gewusst, was sie ihm für eine Aufgabe gegeben hätte.

Marron nickte, doch war sie ratlos, denn ihr fiel partout nichts ein. Hilfesuchend blickte sie zu ihrer Freundin, Naomi und Kiyoko schienen für beide schon vergessen, obwohl sie immer noch in dem Raum waren und Kiyoko sogar ziemlich dicht an Trunks saß, vielleicht sogar eine Spur zu dicht, fand Bra, doch wollte sie dazu nichts einwenden, man konnte nie wissen, was die anderen sonst von ihr gedacht hätten.

Bra beugte sich zu Marron und flüsterte ihr leise etwas ins Ohr, sodass es nur für sie zu verstehen war.

Auf jedem Gesicht hatte sich ein Lächeln gebildet und dafür, dass es bislang nur alkoholfreie Getränke an diesem Abend gegeben hatte, waren alle recht locker geworden.

Marron nickte und machte Bra damit deutlich, dass sie ihre Idee auch laut aussprechen konnte, also tat sie dies ohne zu zögern.

Sie warf einen Seitenblick zu Son-Goten, Trunks schien sofort zu verstehen. “Oh nein, das kannst du knicken, Schwesterchen.” Mit dem Finger deutete er auf seinen Kopf, um ihr damit zu zeigen, dass sie nicht mehr ganz dicht war, doch er war wohl der einzige, der wusste, welche Idee Bra gekommen war.

“Wieso denn nicht? Ist doch nicht so schlimm.” Sie zwinkerte ihm zu.

“Außerdem bist du überhaupt nicht dran”, verteidigte sich Trunks, um das Schlimmste noch verhindern zu können, doch da hatte er die Rechnung ohne Bra und Marron gemacht.

Ein leises Tuscheln aus der Ecke von Naomi und Kiyoko ertönte, während die Spannung beinahe zum zerreißen war. Marron räusperte sich. “Ich sehe die Tat aber genauso wie Bra und außerdem hast du Pflicht gewählt, jetzt bist du selber Schuld.”

“Aber bitte mit Zunge und allem drum und dran”, fügte Bra hinzu.

“Kann mich jetzt auch endlich jemand aufklären?”, hörte man Son-Goten sagen, der wohl als einziger noch nicht im Bilde über ihr Gespräch war.

Bra brach in schallendes Gelächter aus, sodass ihr dabei sogar schon die Tränen aus den Augen traten. Sie hustete kurz und versuchte den schwarzhaarigen Jungen aufzuklären. “Wir wollen von euch, also dir und Trunks, einen leidenschaftlichen Kuss sehen, mit allem, was dazu gehört”, grinste sie ihm entgegen, während er ein empörtes Geräusch von sich gab.

“Spinnst du?”, fragte er, doch hätte er sich dies auch sparen können, denn er kannte Bra und daher wusste er auch ganz genau, dass sie keineswegs einen Witz zum besten geben wollte.

“Jetzt habt euch doch nicht so”, seufzte sie und wollte wohl heute noch eine einmalige Show zu sehen bekommen.

Trunks sah Son-Goten an, dieser erwiderte seinen Blick verunsichert. Es kam Bra wie eine Ewigkeit vor, in der sich niemand von ihnen rührte. Man hätte sogar eine Stecknadel fallen hören, doch es fiel keine.

“Bringen wir es hinter uns”, flüsterte Trunks in die Stille hinein und saß somit in null komma nichts vor Son-Goten, der ihn verdutzt ansah. Jeder hatte den Atem angehalten, Bra war kurz davor, sich ihre Daumen zu brechen, so stark hatte sie diese in ihre Handflächen gebettet.

Trunks kam seinem besten Freund näher, während dieser sich nicht bewegte, zumindest nicht merklich. Ein Feuerwerk hätte sich über ihren Köpfen erhoben, als deren Lippen sich berührten, zuerst nur kurz, dann immer sicherer und intensiver. Auf beiden Seiten verschwand die Hemmung und ihre Zungen kamen ins Spiel, doch sah man andererseits ihnen auch an, dass sie es schnellstmöglich hinter sich bringen wollten.

Ein Klatschen und Jubeln erfüllte den Raum, als sie sich voneinander gelöst hatten. “Ich geh' mir etwas zu essen machen”, meinte Son-Goten urplötzlich und sprang auf die Füße, Trunks tat es ihm gleich.

“Ich auch.”

Naomi musste lachen. “Aber nicht, dass ihr euch währenddessen noch vernascht.”

Ein Chor aus Gelächter entstand. “Liebe beim Abendessen”, fügte Bra hinzu, doch die beiden Jungs schienen das alles andere als lustig zu finden, sie gingen hinunter, ohne weiter auf die unnötigen Kommentare der Mädchen zu achten.

“Ich fand das gerade alles andere als passend”, seufzte Trunks sauer und öffnete den Kühlschrank, doch dieser schien nicht gerade viel herzugeben, bis auf einige Eier, Milch und Salami.

“Mit dieser Meinung stehst du nicht alleine da.”

“Dann bin ich ja beruhigt.” Trunks holte die Milch heraus und goss sich davon erst einmal etwas in sein Glas. Kaum ein Licht brannte in der Küche, während der Mond die größte Quelle darstellte.

Der Sturm hatte wieder angefangen loszufegen und riss dabei sogar beinahe schon die Bäume samt Wurzel aus dem Boden. Es war kaum zu glauben, wie unheimlich es in diesem Haus sein konnte.

“Meine Schwester ist manchmal wirklich noch ein Kind.”

“Manchmal?” Son-Goten sah skeptisch hinüber zu Trunks.

“Okay, manchmal ist untertrieben, aber was erwartest du auch von einer fünfzehnjährigen?”

Son-Goten zuckte die Schultern, während er nach einer geeigneten Pfanne suchte. Seine Eltern waren an diesem Abend zu einer Feier eingeladen und würden vor morgen früh wohl nicht zurückkehren. Die Jungs ärgerten sich im Moment allerdings viel zu sehr über die beiden unerwarteten Gäste, als dass sie sich darüber Gedanken machen konnten, wie sie Naomi und Kiyoko um den Finger wickeln konnten.

“Dürfen wir euch helfen?” Die vier Mädchen standen an der Tür und beobachteten das Geschehen, welches sich in der Küche abspielte, schließlich wollten sie keineswegs eine Handlung der beiden Jungs verpassen.

“Was ist...”, begann Son-Goten, stieß sich in der nächsten Sekunde allerdings auch schon den Kopf an einem Regal, sodass er die Frage nicht zu Ende stellen konnte.

“Tollpatsch”, nuschelte Bra und lächelte leicht.

“Bei euch wird es wohl auch nie langweilig, oder?”, stellte Kiyoko fest. Ihre braunen Augen ruhten auf Trunks, bis sich deren Blicke irgendwann trafen. Wie ein heftiger Stromschlag durchfuhr es seinen Körper. Schnell wandte er sich ab. Was war das? Es war kaum erträglich in Kiyoko's Nähe zu sein, obwohl er sich trotz dessen nichts anmerken ließ.

“Klar ist es bei uns nie langweilig, wir haben uns ja auch alle lieb”, lachte Son-Goten und wuschelte Bra durch ihr türkisfarbenes Haar, denn er wusste genau, wie sehr sie dies hasste. Ihr gegenseitiges Necken gehörte schon zu ihrem Hobby.

“Los jetzt! Ich sterbe hier gleich noch vor hunger.” Son-Goten legte beide Hände auf seinen Bauch, ein bestätigtes Knurren ertönte von dieser Seite, was die Gruppe zu einem einstimmigen Nicken brachte.

Allmählich lockerte sich die angespannte Situation zwischen ihnen zum wiederholten Mal und alle machten sich daran, Eierkuchen herzuzaubern, was bei diesen sechs Personen eher nach Essensschlacht als kochen aussah.

“Da steht dir”, lachte Bra und streute weiterhin etwas Mehl auf das schwarze Haar von Son-Goten. Es ähnelte einer schneebedeckten Landschaft, falls man genug Fantasie besaß.

“Na danke”, erwiderte Son-Goten und tupfte etwas Teig auf Bra's kleine Stupsnase. Der Sturm und das heraufgezogene Gewitter hatte jeder von ihnen inzwischen vergessen, viel zu groß war der Spaß, der in dieses Haus eingekehrt war.

“Dafür, dass ihr die meiste Zeit nur Unsinn gebaut habt, sind die Eierkuchen wirklich lecker geworden”, schmatzte Naomi und legte sich bereits ein drittes Stück auf ihren Teller.

Son-Goten lehnte sich in seinem Stuhl zurück und hob die Arme empor, um sich genüsslich zu strecken, darauf folgte ein langes Gähnen, was in der Runde ein Kichern auslöste.

“Ich würde sagen, dass wir schlafen gehen”, schlug Bra vor, stand auf und fing an, abzuräumen, denn irgendjemand musste dies machen, sonst hätte ChiChi bei ihrer Rückkehr wohl noch einen Herzinfarkt erlitten.

Ein begeistertes “Nichts lieber als das” ertönte. Der Laut des Stühlerückens war zu hören, als alle aufstanden und sich auf den Weg nach oben in das Zimmer machten, nur Son-Goten und Bra waren zurückgeblieben.

“Das kannst du auch morgen machen”, hörte das Mädchen ihn sagen, sie lächelte müde.

“Ich weiß, aber ich erledige alle immer lieber direkt. Wie heißt es denn so schön? Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.”

“Ich mein auch nur, weil du schon ziemlich müde aussiehst.” Er legte die sauberen Teller zurück in den Schrank, der über die Spüle hing und machte sich schon auf den Weg die Treppe nach oben.

“Son-Goten?” Er blieb stehen, drehte sich jedoch nicht um, lauschte, was Bra ihm noch zu sagen hatte.

“Ich bin kein Kind mehr.”

Bei der Aussage musste er lächeln und nickte. “Ich weiß”, murmelte er kaum hörbar und verschwand dann ebenfalls in seinem Zimmer, bevor Bra noch etwas sagen konnte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Muffinqueen
2010-03-10T13:10:49+00:00 10.03.2010 14:10
Also ich muss sagen, dass mir die Geschichte gefällt. Vor allem dein Schreibstil hat es mir angetan. Du schaffst es, ohne viel "drumherum-Gelaber" direkt auf den Punkt kommen, ohne dass die Charaktere dabei an Emotionen einbüßen müssen. Besonders schön finde ich, wie du die Szenerie beschrieben hast, als Trunks' Blick den des anderen Mädchens getroffen hat. Ich bin zwar absoluter TrunksxMarron Fan, aber die Beschreibung bestimmter Gefühle hat mir als Leserin eine ziemliche Gänsehaut über die Arme gejagt.
Auch die Szenerie mit dem Gewitter war eindrucksvoll. Obwohl bei uns heute (ausnahmsweise) mal strahlender Sonnenschein herrscht, hatte ich das Gefühl mich in dem Haus von ChiChi und Son Goku zu befinden und das ungeliebte Gewitter hautnah mitzuerleben. Wirklich beeindruckend, wie du den Leser fesseln kannst.
Dein Bedenken wegen eines 'langweiligen Anfanges' kann ich getrost beiseite schieben. Ich fand Trunks' Traum alles andere als langweilig. Es ist verwunderlich, dass er solche Zukunftsvisionen zu haben scheint. Ich hoffe allerdings, dass du noch ein wenig auf die Frau eingehst, die ihm im Traum erschienen ist und mit der er eine Beziehung gehabt hat. Bisher kommt mir das alles etwas spanisch vor.

Ich glaube bei dem Alter von Marron & Bra hast du einen kleinen Fehler gemacht (oder es ist so gewollt?) Marron ist nur drei Jahre jünger als Trunks (und wäre somit 16, wenn er 19 ist) und Bra ist wiederum noch ein paar Jahre jünger als Marron (wie viele weiß ich leider auch nicht).

Ansonsten ist deine Geschichte herrlich, auch wenn ich mich momentan nicht mit den beiden Mädchen anfreunden kann, die sich da scheinbar an die Herren der Schöpfung ranmachen :x

Liebe Grüße
Muffinqueen
Von:  _Scarecrow_
2009-11-15T13:17:14+00:00 15.11.2009 14:17
Bin auf das nächste Kapitel gespannt ^^
Von:  Tai-chan
2009-10-18T17:59:09+00:00 18.10.2009 19:59
Sehr schöne FF^^ das Ende finde ich auch ziemlich niedlich. Bin schon gespannt wie es weitergeht und was es mit dieser Kiyoko oder Ayumi auf sich hat

LG Tai-Chan
Von: abgemeldet
2009-10-14T20:56:06+00:00 14.10.2009 22:56
also ich find das kapi ist dir gemauso gut gelungen. und ich bin auch total gespannt darauf warum sich ayumi kiyoko nennt^^
Von: abgemeldet
2009-10-14T19:32:21+00:00 14.10.2009 21:32
X3 der Schluss ist kawaii geworden XD


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