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Irgendwo in dieser Welt

von

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Die kalte Schulter

Es war kurz nach elf, als die anderen endlich wiederkamen.

Während Subaru wieder in der Küche verschwand (was putzte der Kerl da eigentlich die ganze Zeit?) und Zetsu und Nozomu mit Satsuki im Waschraum rumhingen (was immer sie da auch taten), kam Baila wieder zu mir.

Ich saß mit den Beinen über die Lehne geschwungen auf einem der Sessel im Aufenthaltsraum. Um meine Gedanken von Zetsu abzulenken, hatte ich mir eines meiner Bücher geschnappt und mich darin vertieft.

Als Satsuki den Titel („Dämon“) erblickt hatte, hatte sie wissend gelächelt. Das wunderte mich doch ein wenig, ich hätte nie erwartet, dass sie in ihrer Freizeit Bücher las. Sie wirkte auf mich eher wie der Typ Mädchen, der nur Modemagazine las.

Baila setzte sich auf den Sessel neben mich und hielt mir lächelnd ein Bild hin. Wenn ich den Plan richtig in Erinnerung hatte, hatte sie wohl eben Kunsttherapie gehabt und wollte mir nun das Ergebnis eben jener zeigen, warum auch immer. Aber warum sollte ich ihr nicht den Gefallen tun?

Ich nahm ihr das Bild ab, um es zu betrachten. Es sah nicht wie etwas aus, das von einem Kind stammte, wie ich es erwartet hatte, sondern überraschend professionell, sofern man bei dem Gebrauch von Wasserfarben von professionell sprechen konnte. Jedenfalls zeigte das Bild anscheinend Zetsu und mich, wie wir uns mit Schwertern gegenüberstanden. Wie sie wohl auf dieses Motiv gekommen war?

Noch nie in meinem ganzen Leben hatte ich ein Schwert geschwungen – und ich hatte auch nicht vor, das jemals zu tun, weswegen auch? Schwerter waren schwer, unhandlich und teuer. Außerdem bekam man von dem übermäßigen Gebrauch sicher Blasen an den Händen.

Nebenbei kannte ich auch die Kleidung nicht, die ich auf diesem Bild trug. Aber mir gefiel Zetsus graue Kleidung, sie passte absolut perfekt zu ihm. Wenn er einmal so vor mir stehen würde...

Erwartungsvoll sah Baila mich an. Sie lächelte wieder, als ich ihren Kopf tätschelte und ihr das Bild zurückgab. Darauf stand sie auf und verließ den Gruppenraum wieder.

Ein Blick über meine Schulter sagte mir auch, weswegen: Zetsu stand in der Tür und sah mich wie üblich lächelnd an.

Mein Herz klopfte wieder schneller, aber dennoch blieb ich meinen Prinzipien treu. Demonstrativ wandte ich mich von ihm ab und vertiefte mich wieder in mein Buch.

Ich konnte seine Verwirrung über dieses Verhalten fast schon spüren. Er setzte sich auf den frei gewordenen Sessel und versuchte einen Blick in mein Gesicht zu erhaschen. Um das zu verhindern hielt ich das Buch immer wieder anders hin.

Er seufzte schließlich. „Hab ich dir was getan?“

„Nö“, antwortete ich kurzangebunden.

„Was ist dann los?“

Bei der ehrlich scheinenden Besorgnis in seiner Stimme schmolz ich regelrecht dahin, aber ich musste hart bleiben und die kalte Schulter beibehalten. Wenngleich ich mir im Klaren darüber war, wie kindisch ich mich verhielt. Aber wen kümmert's?

Er lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander. „Ich kann warten.“

Dessen war ich mir sicher, aber da kannte er mein Durchhaltevermögen noch nicht.

Mit betonter Gleichgültigkeit tat ich so als würde ich weiterlesen, doch er machte mich so nervös, dass ich einfach nicht über ein- und denselben Satz hinauskam. Dummerweise war er nicht so unaufmerksam wie einige andere Leute, die ich kannte. „Du bist sicher, dass du lesen kannst?“

„Was soll denn die Frage?“, fauchte ich.

Mein Verhalten schien ihn nicht sonderlich zu beeindrucken. „Nun, du bist seit einer Ewigkeit schon auf derselben Seite. Was ist los?“

„Ich kann mich nicht konzentrieren, wenn Leute mich anstarren.“

Verärgert vertiefte ich mich wieder in das Buch und diesmal las ich wirklich weiter. Da ich es schon mehrmals gelesen hatte, musste ich den Inhalt nicht sonderlich in mich aufnehmen, um die Handlung zu verstehen.

Schließlich blätterte ich um, ein triumphierendes Gefühl tief in mir.

Zetsu legte den Kopf schräg, sein Lächeln war erloschen und hatte einem sorgenvollen Blick Platz gemacht. Ein Blick zum Dahinschmelzen, aber ich blieb meinen Prinzipien treu. So war es und so würde es auch immer sein. Und besonders ein Frauenheld wie er würde bei mir keine Chance bekommen, selbst wenn er noch ungeküsst war.

Er ging einen Schritt weiter und griff nach meiner Hand. Ein warmer Schauer fuhr über meinen Rücken, doch ich ignorierte das Gefühl und las weiter.

Verdammter Frauenheld, warum musste er so unwiderstehlich sein?

Seufzend zog er sich wieder zurück. „Okay, okay, ich habs verstanden, du hast kein Interesse.“

„Gut erkannt, Sherlock.“

Mit ernstem Gesichtsausdruck zog er wieder ab.

Zutiefst zufrieden mit mir las ich weiter, kam aber nicht wirklich weit. Schon nach wenigen Sekunden kam Nozomu rein. Ich seufzte genervt. „Gibt's was?“

„Jetzt versuchst du es auf die Masche, huh?“

Geräuschvoll klappte ich das Buch zu und stand auf. „Was für eine Masche denn!?“

Der Kerl regte mich so sehr auf, am liebsten hätte ich ihm wirklich eine reingehauen. Völlig kühl lehnte er mit verschränkten Armen gegen den Türrahmen. „Du hast erkannt, dass Zetsu kein Interesse an Mädchen hat, die ihm sofort nachgeben und zeigst ihm deswegen die kalte Schulter.“

Was sollte das denn bedeuten? Hatte er deswegen etwa keine Freundin? Weil jede sofort auf ihn reinfiel und er das nicht mochte? Aber warum benahm er sich dann gleich am Anfang so? Ich verstand das nicht.

Nozomu rollte mit den Augen. „Stell dich nicht dumm. Wahrscheinlich hat Satsuki es dir erzählt.“

„Was denn?“, fragte ich weiter.

Er presste die Lippen aufeinander. Anscheinend hatte er mehr gesagt als er eigentlich wollte. Um mehr herauszufinden müsste ich wohl ihn oder Satsuki fragen – aber mit Sicherheit würde keiner von beiden mir etwas sagen, würde ich ja auch nicht.

„Ich hasse dich“, bemerkte ich beiläufig.

Er zuckte mit den Schultern. „Wenn du meinst. Aber wenn du mich fragst, solltest du gleich dein Aggressionsproblem hier in der Klinik behandeln lassen. Das kann nicht gesund für dich sein.“

„Ich brauche deine Tipps nicht“, erwiderte ich fauchend.

„Ich gebe sie dir nicht, weil ich dich mag.“

Weswegen denn dann? Argh, ich verstand diesen Kerl einfach nicht. Warum konnte er nicht einfach sterben gehen oder zumindest abhauen?

Nozomu seufzte. „Wie auch immer, das war nur ein Ratschlag. Nimm ihn an oder lass es. Aber ich würde es dir empfehlen, sonst endest du wie sie.“

„Wie wer?“, fragte ich sofort.

Ich biss mir regelrecht auf die Zunge. Warum musste ich manchmal so neugierig sein?

Bevor er antworten konnte, hörte ich wie unten die Haustür zugeschlagen wurde. Wirklich zugeschlagen, es hörte sich weitaus weniger heftig an, als wenn sie einfach zufiel.

„Das siehst du gleich“, bemerkte Nozomu.

Neugierig sah ich auf die Glastür. Aus dem Treppenhaus hörte ich laute Stimmen, die sich gegenseitig anfauchten und dabei näherkamen.

„Sind sie schon wieder wütend aufeinander?“, fragte Nozomu genervt.

„Wer sind sie?“, fragte ich interessiert.

„Mit Abstand die beiden nervigsten Personen auf dieser Station. Na ja, direkt nach dir.“

Da er nicht weiter darauf einging, sah ich wieder zur Tür und wartete darauf, dass die beiden endlich zu sehen waren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  LeanaCole
2009-11-17T12:03:28+00:00 17.11.2009 13:03
Man, Nozomu ist so ein Ekel XD
Also als Volltrottel, der keine Ahnung von Frauen hat, ist er mir lieber :D

Hach ja. Das ist unsere Lea-chan. Lässt die Männer abblitzen. Aber ich stelle es mir als sehr schwer vor jemanden abblitzen zu lassen, auf den man eigentlich steht. Aber Lea ist auch knallhart und ist einfach zu stolz, um nachzugeben. Du triffst sie so gut, meine Lea XD

*lol*
Als ich eben das mit dem ungeküssten Frauenschwarm gelesen habe, kam mir die Idee für einen neuen Film: Zetsu Akatsuki in Ungeküsst XDDDDDD
Allein die Vorstellung, dass dieser geile Kerl noch nie geküsst an... man, wie gerne wäre ich die Erste :D

Und ich weiß, was Bailas Bild zu bedeuten hat, ha ha XD
Von: abgemeldet
2009-09-21T18:32:07+00:00 21.09.2009 20:32
Hurra! Endlich ein neues Kapitel! :D *diese FF mag*
Ui, wo fang ich denn mal an!? >.<'
Also Nozumo finde ich toll! Ich mag seinen Charakter und wie er sich gibt, einfach alles.^^
Und: Wow! Sie zieht es echt durch! o.Ô' Finde ich super von ihr, auch wenn sie nicht erwartet hat, SO einen Effekt zu erzielen. XD
Ich frage mich auch, WER da jetzt kommen wird?! *_*
Hm... das Bild von Baila...ob das eine tiefere Bedeutung hat/haben wird? >.<'
Auf jeden Fall war dieses Kapitel wieder super. =)
Ich warte brav und geduldig auf mehr. ^^


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