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Bleach - Die vergessene Kommandantin

Memoiren der Akari
von

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Hundert Jahre ohne dich - Teil 7: Hoffnung

Regen. Unaufhörlich und immer wieder regnete es. Einige Wochen lang.

Es war, als fühlte der Himmel sich genauso wie ich mich fühlte. Kisuke. Ich flüsterte seinen Namen wieder und wieder und wieder, doch es änderte sich nichts. Weiterhin Prasselte der Regen vor mir auf die Scheibe. Ich hatte das Gefühl, in einer ewigen Endlosschleife fest zu stecken. Einfach nichts veränderte sich. Nicht ein Gefühl regte sich in mir.
 

Weder Trauer, noch Zorn, noch sonst irgendein Gefühl füllte meinen Körper. Alles was da war, war eine endlose Leere und das Geräusch des Regens. Wenn die Sonne schien, konnte ich mir wenigstens vorstellen, dass sie mich anlachte und konnte zurücklachen. Aber die grauen Wolken verdeckten jeden Sonnenstrahl. Verdeckten jede Emotion die ich mir die letzten fünfzig Jahre vorgemacht hatte. Ich kam mir vor wie ein Kind, dem man sagen musste, was es zu tun hatte, nur dass niemand kam und etwas sagte. Niemand sagte mir, was ich zu tun hatte und so kam es, dass ich nichts tat.
 

Ich weiß nicht mehr, wie lange ich schon an diesem Fenster saß, als Miaka die Tür aufriss.

Sie war völlig durchnässt, Wasser tropfte aus ihren Haaren und für einen langen Moment starrte sie mich nur an. Ich sah es ihren Augen an: irgendetwas stimmte nicht.
 

„Miaka?“ Ich stand auf und nahm ihre Hände in die meine. „Mana, sie ist…“, begann sie mit brüchiger Stimme. Ich zog sie an den Karmin, damit sie sich wärmen konnte, versuchte sanft mit einem Handtuch ihr Haar zu trocknen und gab ihr ein weiteres, dass sie sich um den nackten Körper legte, nachdem sie ihre Kleidung stumm ausgezogen hatte.
 

Währenddessen erzählte sie mir, was geschehen war und von Wort zu Wort hatte ich das Gefühl, dass soeben doch jemand gekommen war, der diesem Kind sagte, was es zu tun hatte.
 

„Mana und ich waren bei den McOwells zu Besuch, wie du ja weißt und als wir aufbrechen wollten, da stürzte plötzlich ein Mann aus dem Himmel.“ Die McOwells waren Leute, die Miaka noch aus ihrer Lebzeit kannte und mit denen sie hier auch sehr gut befreundet war, alle paar Monate besuchten sie sich für mehrere Tage, da sie weit auseinander wohnten.
 

Miaka stotterte nicht, mit starrem Blick, der auf die Wand gerichtet war erzählte sie ununterbrochen. „Ein zweiter folgte dem ersten Mann. Der erste hielt etwas in seinen Händen, ein goldenes Artefakt, ich weiß nicht was es war, habe so etwas nie zuvor gesehen, aber eines ist sicher, dieser Mann hatte diesen Gegenstand gestohlen und der zweite war ihm gefolgt um es zurück zu holen. Wie waren gebannt von ihren Kräften und beobachteten das treiben. Plötzlich kam der eine auf uns zu und er packte Mana und hielt sein Schwert an ihren Hals woraufhin der zweite stockte.“
 

Einen Moment lang war es still, Miaka verkrampfte ihre Hände. „Er hat sie als Geisel mitgenommen.“, zischte sie und verkrampfte die Hände in ihrem Handtuch. „Akari ich bitte dich das nicht gern, ich weiß, dass du geschwächt bist… aber ich kann… ich kann überhaupt nichts tun.“ Tränen rannen ihre Wangen hinunter und stellte mich direkt vor sie um ihr direkt in die Augen zu sehen. „Ihr habt so viel für mich getan und selbst wenn du mich nicht gebeten hättest, hätte ich es getan.“ Jetzt erst erwiderte sie meinen Blick, der so unglaublich dankbar schien.
 

Bitte sei nicht dankbar, bevor ich irgendetwas unternommen habe, dachte ich verzweifelt, nickte ihr dennoch aufmunternd zu. „Ich hole Mana zurück!“
 

Ehe wirklich zu wissen wie ich das anstellen sollte, war ich schon losgelaufen. Der Regen peitschte mir ins Gesicht. Ich wusste wo die McOwells wohnten und es war auch nicht schwierig den Ort zu finden, an dem der Kampf stattgefunden hatte. Mehrere riesige Krater zierten die Gegend und weit und breit war keine Menschenseele zu sehen.

„Entschuldigen Sie, aber diese Gegend ist evakuiert.“, sagte ein kleines Mädchen, als ich die Gegend betrachtete.
 

„Ein Mann hat uns alle weg geschickt und keiner darf dort hin gehen.“, warnte sie mich. Ich legte meine Hand auf ihren Kopf. „Vielen Dank, aber genau mit diesem Mann muss ich reden.“
 

Ich durchstreifte die zerstörte Gegend um Hinweise zu finden, wo Mana abgeblieben sein könnte, der Regen erleichterte dies nicht gerade.
 

Man hatte die Gegend also geräumt, beziehungsweise einer der beiden Kämpfer schien das getan zu haben, bevor der Kampf angefangen hatte. Wie hatte er Mana dann schnappen können?
 

In einiger Ferne erkannte ich plötzlich eine Anhäufung von Erde, die aufgewühlt worden war, einige Meter hoch. Ich staunte, diese beiden mussten wirklich ungeheure Körperkräfte zu haben.
 

Plötzlich erkannte ich einen weißen Fleck auf dieser aufgewühlten Erde, es schien als säße jemand dort. Allerdings war ich mir nicht sicher, ob mir meine Augen nur einen Streich spielten wegen des starken Regens oder ob wirklich jemand dort saß. Ich näherte mich.
 

Als ich gut zwei Meter vor dem Mann stand, wusste ich ganz sicher, dass meine Augen mir keinen Streich spielten. Er saß ziemlich gekrümmt da, den Kopf auf die Knie gelegt, die Arme Schlaff auf der Erde liegend, ein Schwert in seiner Hand. Nein kein Schwert, ein Zanpakutou.
 

Ich ging noch näher und erkannte den weißen Haori, den ich selbst für lange Zeit getragen hatte, es war ein Kommandantenhaori. Ich schluckte. Ich müsste alle Kommandanten kennen oder zumindest erkennen und ein Teil davon wäre wahrscheinlich nicht erfreut mich zu sehen oder dürfte es zumindest nicht sein.
 

Der Mann hob seinen Arm, das Zanpakutou direkt auf mich gerichtet, dann langsam hob er seinen Kopf und starrte mich einige Augenblicke ratlos an, genauso ratlos wie ich ihn ansah: ich kannte ihn nicht.
 

Er hatte schwarzes Haar und auch seine Augen funkelten mich dunkel an. In seinem Gesicht erkannte ich einen tiefen Schmerz.

Langsam senkte er sein Schwert wieder, steckte es ein und schien mich nicht weiter zu beachten. „Ich bin auf der Suche nach Mana.“, sagte ich in normaler Lautstärke, das Prasseln des Regens und das leise Pfeifen des Windes schien meine Stimme davon zu tragen, dennoch wusste ich sicher, dass er mich gehört hatte.
 

„Das Mädchen, das er entführt hat?“, fragte er müde und konnte mir nicht in die Augen sehen. Ich nickte. Seine Antwort war kurz. „Ich weiß nicht, wo sie ist.“ Eine halbe Ewigkeit sagte keiner von uns etwas.
 

„Ich habe meine Familie verloren, meinen Ruf, meine Heimat, meinen Stolz und den Mann den ich liebe. Es hat lange gedauert bis ich wenigstens eine neue Familie finden konnte und Mana ist ein Teil davon. Ich kann sie nicht verlieren.“ Sein Blick verriet mir, dass er mich zu bedauern schien, jedoch rührten meine Worte ihn nicht so weit, dass er sich erhob.

„Ich verliere all das gerade.“, sagte er mit einem traurigen Lächeln. „Kennst du vielleicht einen Trick, der diese Verzweiflung die man dabei fühlt vertreibt?“

„Damals hatte ich noch immer meine Überzeugung. Habe für meine Überzeugung gekämpft, damit es nicht allen so ergeht wie mir.“ Er schien darüber nach zu denken.

„Was war deine Überzeugung?“
 

Unsere Augen trafen sich. „Meine Überzeugung war und ist auch immer noch, dass es immer einen Grund gibt zum weitermachen. Wenn nicht für sich selbst, dann für die Menschen um sich herum. Wenn man alle Menschen verloren hat die man liebt, sollte man weiter machen um sie nicht zu enttäuschen und außerdem, sollte man weiter machen für die Menschen, die man in der Zukunft trifft.“
 

Wieder dachte er nach. „Schlaue Worte.“

Er stand auf und hielt mir die Hand hin. „Ich bin Shin und ich danke dir, dass du mir soeben einen Grund gegeben hast um aufzustehen.“
 

Ich schüttelte seine Hand und entschied ihm die Wahrheit zu sagen, auch wenn ich wusste, dass ‚Shin’ unmöglich sein ganzer Name sein konnte, aber das war unwichtig.

„Ich bin Akari Miyazaki und bin froh, dass du meine Worte verstanden hast.“

„Miyazaki, hm?“ Er musterte mich neugierig, der Regen schien etwas nach gelassen zu haben. „Die Kommandantin, die nach Rukongai verbannt wurde.“
 

Ich nickte, „Wirst du mich trotzdem als Partner akzeptieren? Immerhin hat dieser Mann jedem von uns etwas Wertvolles genommen.“

Shin nickte, sah sich kurz um und schlug dann vor, dass wir uns erst einmal unterstellten und einen Plan entwarfen. Ich schlug vor, die McOwells, dessen Haus glücklicherweise nicht betroffen war, um einen Unterschlupf zu bitten. Sie willigten ein und kurze Zeit später brüteten Shin und ich, nun trocken und im warmen, darüber, wie wir Zameshe finden konnten. Das war der Name des Entführers und laut Shins Worten war er zwar nicht sehr stark, dafür aber umso schneller.
 

„Du gehst also davon aus, dass dieser Zameshe diesen Gegenstand nicht selbst benutzen will, sondern ihn für jemand anderes gestohlen hat und wenn wir herausfinden für wen, dann wissen wir auch, wohin er gehen wird.“, schlussfolgerte ich nach einer Weile.
 

Wir schrieben alle Orte auf, die uns einfielen, all jene, die gut für jemanden war, der sich vor starken Shinigami wie uns verstecken wollte. Darunter waren auch die Welt der Lebenden und Hueco Mundo, was mich etwas erschauern ließ. Ich war zwar noch nie dort gewesen, hatte aber schon viel gehört von der Heimat der Hollows.
 

Nachdem wir fast zwei Stunden über einem Haufen Papiere gesessen und spekuliert hatten, verließ Shin das Zimmer um eine Runde um den Block zu laufen, das mache seinen Kopf frei. Ich streifte durch die Wohnung, da kam die Frau der Familie, Karla soweit ich mich erinnern konnte, auf mich zu. Sie sah sich um, als wolle sie sich versichern dass wir allein waren.
 

„Shin ist kurz raus gegangen.“, klärte ich sie auf, da sah sie mich mit gerunzelter Stirn an. „Komm mal mit.“, bat sie leise und zog mich hinter sich her in die kleine Waschküche. Dort hing unsere Kleidung über eine Leine gehängt, ich berührte meine Hose um zu fühlen, wie nass sie noch war und stellte fest, dass sie noch sehr klamm war.
 

Karla war vor etwas anderem stehen geblieben, ich zupfte kurz an dem Kimono den sie mir geliehen hatte und blickte dann auf. Zuerst wusste ich nicht, was sie an Shins Kommandantenhaori zu faszinierend fand doch dann blieb auch mir der Atem weg.
 

Auf dem Rücken war eine Null.
 

Eine große Runde Null. Daneben auf einer Leine waren das Schwarze Shinigamigewandt und dazu eine kleine Schärpe, die ich aus Seiretei nur von den Vize- Kommandanten kannte.
 

Auf der Schärpe war eine drei.
 

Ich blickte zwischen den Kleidungsstücken hin und her, bis ich plötzlich Shins Reiatsu hinter mir wahrnahm. Ich drehte mich nicht herum. Starrte weiter, vor allem auf die große Null.
 

„Erzählt es bitte keinem.“, bat er leise, Karla erschrak, ich jedoch nickte nur.

Wir gingen zurück in das Zimmer, welches uns zu Verfügung stand, dort angekommen konnte ich meine Neugierde nicht zurückhalten. „Du bist ein Mitglied der Königlichen Garde… der Kompanie Null.“, stellte ich fest. Shin nickte, setzte sich und kratzte sich am Kopf. „Ich bin der dritte Offizier der Königlichen Garde.“
 

Ich riss die Augen auf. „Als dritter Offizier trägt man einen Kommandantenhaori?“

Shin lachte. „Natürlich, wenn du ein Mitglied der Königlichen Garde werden willst, musst du vorher immerhin wenigstens auf dem Level eines Kommandanten gewesen sein.“
 

Ich dachte darüber nach, das machte natürlich Sinn. Kirio Hikifune war ja auch eine lange Zeit Kommandantin gewesen, bevor sie zur Kompanie Null befördert wurde. „Kirio Hikifune.“, murmelte ich darüber nachdenkend. „Sie ist die vierte Offizierin. Eine angenehme Person mit der ich sehr gut klar komme.“ Ich musterte Shin genauer.
 

Er war ein Mitglied der Königlichen Garde. Normalerweise hörte man immer nur von ihnen, sah sie aber nie, da sie in der so genannten Sphäre arbeiteten in dem der König der Soul Society lebte. Normalerweise, so heißt es zumindest, verließen sie diese Sphäre nur, wenn der König dies auch täte.
 

Allerdings erinnerte ich mich, dass er vorhin gesagt hatte, er sei dabei alles zu verlieren, deshalb fragte ich nicht. „Ich denke wir sollten zuerst in der Welt der Lebenden suchen, die Wahrscheinlichkeit, dass er dort ist, ist wesentlich größer als Hueco Mundo.“

Ich seufzte. Das hatte ich befürchtet. Kurz erklärte ich ihm, dass ich nicht nur aus Seiretei verbannt worden war, sondern auch aus der Welt der Lebenden. Er musterte meine Fesseln. „Fumetsukuro.“, flüsterte er mit weit aufgerissenen Augen.
 

„Was?“ Meine Frage hallte lange nach, als stünde ich in den Bergen und ein Echo schrie mein Wort zurück zu mir, wieder und wieder. „Fumetsukuro, das Unvergängliche Schwarz. Das ist eine Art Edelstein, der nur von einem ziemlich mächtigen Shinigami hergestellt werden kann. Er speichert verschieden Zauber, so wie Banne… das hat man mit dir gemacht. Außerdem hat dieser Stein die Eigenart…“ Er stockte und sah nun von dem Stein auf. „Die Eigenart unzerstörbar zu sein.“
 

Ich schluckte. Die Worte brauchten lange um in mein Bewusstsein zu dringen, ich wollte sie nicht wahrnehmen. Wollte sie nicht verstehen.

Zwar hatte ich schon mal gesagt, es sei unmöglich, aber nur aus Verzweiflung nach den etlichen versuchen, die ich mit Yoruichi durchgeführt hatte. Es allerdings so endgültig zu hören, schmerzte mehr als alles andere. „Es gibt also keine Möglichkeit, diese Dinger je loszuwerden?“
 

Shin schien geschockt, als er mein deprimiertes Gesicht erkannte. „Das habe ich nicht gesagt!“, versuchte er mich zu beschwichtigen und fuchtelte dabei mit den Händen in der Luft. Ein Funken Hoffnung flammte wieder in mir auf. „Wie?“

Shin warf einen erneuten Blick auf die Fesseln, schaute dann aus dem Fenster, der Regen hatte aufgehört.
 

„Ich kenne nur eine.“, murmelte er und sah mich mitleidig an, als wüsste er schon, wie ich reagieren würde. „Derjenige, der die Fesseln angelegt hat, kann sie wieder lösen.“

Ich seufzte. „Es war einer der Leute aus Raum 46, ich kenne nicht einmal seinen Namen.“ Shin kratzte sich am Kopf.
 

„Der Königliche Kelch.“, murmelte er und ich schüttelte den Kopf, was war das für ein Themenwechsel? „Zameshe hat den Königlichen Kelch gestohlen, er hat starke magische Kräfte und wenn ich ihn dem König zurückbringe, somit nicht alles verliere, dann sage ich ihm, dass du mir geholfen hast. Gegen die Worte des Königs kann selbst jemand aus Raum 46 nichts sagen.“

Ganz langsam nur, wagte ich den Funken der Hoffnung in meinem Herzen wachsen zu lassen. Ich versuchte meinen Enthusiasmus zu dämpfen, „Aber würde der König so etwas tun?“
 

„Der König ist eine merkwürdige Person, ich kenne ihn nicht sehr gut. Aber wenn einer seiner Untergebenen ihn um etwas bittet, dass so banal ist, verweigert er diese Bitte meist nicht. Die Chancen stehen gut.“
 

Ich hoffte. Ich konnte endlich wieder hoffen.
 

Wir versuchten nicht weiter über das Thema zu reden, versuchten uns auf unseren Plan zu konzentrieren. Er würde in der Welt der Lebenden suchen, während ich nach Hueco Mundo gehen würde, auch wenn es mich ein wenig gruselte.

Schon zu viel Zeit hatte ich Egoistischerweise mit meinen eigenen Problemen und Hoffnungen verschwendet, während Mana noch immer irgendwo da draußen war.

„Keine Sorge Mana, ich rette dich.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ruruka_Akakuromori
2010-04-09T15:36:36+00:00 09.04.2010 17:36
cool ich freu mich das es weiter geht ^^


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