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Bleach - Die vergessene Kommandantin

Memoiren der Akari
von

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Hundert Jahre ohne dich - Teil 6: Noch eine Begegnung?

Es war wie ein Ruf aus der Ferne, der mich einige Wochen nach diesem Ereignis erneut von meinem zu Hause weg lockte.
 

Ich versteckte den Brief, Rangikus Antwort, die vor einigen Tagen angekommen war und machte mich auf den Weg. Sie hatte geschrieben, dass es in der Zehnten Einheit viel zu tun gab und sie voraussichtlich erst einmal nicht aus Seiretei fort kam, aber sobald sie könne, würde sie das Areal 1, Junrinan im westlichen Rukongai besuchen.
 

Ich war zufrieden mit dieser Antwort, es hatte keine allzu große Eile. Der Kräfte des kleinen Toushirou waren gerade erst erwacht, bevor das zu einer Gefahr für seine Mitmenschen wurde, würde noch einige Zeit vergehen können.
 

Ich marschierte blindlings einen Weg entlang, nicht genau wissend, wo ich eigentlich hin wollte, doch wie immer vertraute ich auf meine Intuition.
 

„Diebe!“ Das Gebrüll hallte über den ganzen Marktplatz. In einiger Ferne erkannte ich zwei Jugendliche, die davon rannten, der Junge trug einen großen Wassertrug, das kleine Mädchen hingegen hielt einen Reissack in jeder Hand. Sie waren schnell und ehe der Halter des Verkaufsstandes ihnen hinterher rennen konnte, waren sie verschwunden.
 

„Miyazaki- Sama, bittet fangt die Diebe!“, bat er, als ich direkt neben dem Stand angekommen war. Ich zog ein kleines Säckchen aus meiner Tasche und legte ihm ein wenig Gold auf den Tisch.

„Damit müsste das, was sie geklaut haben, mehr als abbezahlt sein.“, meinte ich ohne ihn anzusehen und folgte, mein Shunpo benutzend den Jugendlichen.
 

Das Mädchen. Dieses Mädchen.
 

Ich sah, wie die beiden es sich an einem ruhigen Ort gemütlich machten, sie fühlten sich sicher. Ich beobachtete das Mädchen einen Moment lang, ohne mich zu bewegen.

„Hisana…“, flüsterte ich, doch nachdem sie einige Worte mit ihrem rothaarigen Freund gewechselt hatte, erkannte ich, dass es nicht Hisana war, die da saß.
 

Ob das ihre kleine Schwester ist? Immerhin sieht sie fast genauso aus wie Hisana…

„Ihr solltet eure Deckung nicht so schnell vernachlässigen.“, sagte ich mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Der rothaarige Junge stand auf und stellte sich beschützend vor das Mädchen.
 

Ich sprang aus meinem sicheren Versteck und landete vor ihnen. „Ich hab euer Zeug bezahlt, ihr solltet mir dankbar sein.“
 

Für einen Moment schienen die beiden nicht recht zu wissen, was sie von mir halten sollten. Ich setzte mich zu ihnen und probierte einen Löffel des gerade fertig gebratenen Reises.
 

„Du hast bezahlt, was wir gerade gestohlen haben?“, fragte das Mädchen, das Hisana so unglaublich ähnlich war und schob sich an ihrem viel größeren Freund vorbei. Ich nickte.

„Warum?“, fragte sie immer noch sichtlich verwirrt. Ich lehnte mich an die Wand des Gebäudes hinter mir und machte mit den Armen eine Bewegung, die Gesamte Gegend umfassend.
 

„Das ist mein Gebiet. Ich wache hier und versuche Ordnung zu halten, seitdem ich hier bin geschehen kaum noch Morde und sehr wenig Diebstahl.“
 

Sie tauschten einen Blick und setzten sich dann, offenbar einig darüber, dass ich keine Gefahr für sie darstellte. „Ich weiß dass ihr nicht aus böser Absicht heraus klaut, viele junge Leute haben gar keine andere Wahl.“, erklärte ich, doch der Blick des Jungen war offensichtlich von etwas an mir eingenommen.
 

„Sie sind ein Shinigami.“, flüsterte er. Ich blickte herab auch mein Zanpakutou. „Deshalb musst du mich jetzt nicht plötzlich siezen.“

Erneut tauschten sie einen Blick, als würden sie stumm miteinander kommunizieren. „Die Gegend hier ist sicher?“, fragte das Mädchen plötzlich. Die Frage erstaunte mich.
 

Die beiden berichteten mir von ihrer harten Kindheit auf der Straße, von ihren verlorenen Freunden und ihrem Beschluss, Shinigami zu werden. „Aber wenn es hier sicher ist, können wir auch hier ein neues Leben anfangen.“, beendete das Mädchen und warf einen Blick in die Runde, als erwartete sie, dass wir ihr zustimmten.
 

Ich lachte. „Das wäre verschwendetes Talent.“, murmelte ich und musterte sie. Vor allem das Mädchen hatte ein außerordentliches Reiatsu, dafür dass sie keine Ahnung von alldem hatte. Das Mädchen runzelte die Stirn. „Eure Kräfte sind bereits erweckt, was mir sagt, dass ihr schon einmal einem Shinigami begegnet seid.“ Sie nickten. „Wenn ihr euch hier niederlasst und eure Energien sich steigern könnte es sein, dass ihr andere Leute damit in Gefahr bringt.“
 

Sie schienen darüber nachzudenken. „Aber du lebst doch auch hier.“, stellte der junge fest und ich nickte eifrig. „Ja aber ich kann mein Reiatsu unterdrücken.“
 

Wieder dachten sie eine Weile darüber nach. „Ich heiße übrigens Rukia.“ Stellte das Mädchen sich nun vor und reichte mir die Hand, ich schüttelte sie und runzelte die Stirn. „Ähm ich heiße Kari.“, log ich.
 

Ich dachte an Byakuyas Worte „Manchmal ist es einfacher nicht Byakuya Kuchiki zu sein.“

Vielleicht hatte er Recht, in einigen Momenten im Leben, war es einfach in eine Rolle zu schlüpfen. Wenn ich wollte, dass diese beiden mir vertrauten und mit mir nach Seiretei gingen, konnte ich ihnen kaum sagen, dass ich die Abtrünnige Akari Miyazaki bin.

„Renji.“, sagte der rothaarige und schüttelte ebenfalls meine Hand. „Eigentlich arbeiten Shinigami doch nur in der heiligen Stadt und in der Welt der Lebenden, dass sie in Rukongai unterwegs sind, ist doch eher selten.“ Renji schien misstrauisch zu sein.
 

Schlaues Bürschchen. „Ich war Shinigami. Allerdings gab es in Seiretei einige Leute, die mich nicht sehr gern hatten, deshalb bin ich fort gegangen.“ Das war wenigstens zum Teil die Wahrheit.
 

„Und du meinst, wir haben wirklich das Zeug dazu, Shinigami zu werden?“

Rukias Frage schien eine zu sein, die sie schon lange mit sich herumtrug, die sie schon lange quälte. „Ihr habt alle Vorraussetzungen dafür, der Rest ist hartes Training, aber dass ihr noch lebt zeigt ja, dass ihr ein starkes Durchhaltevermögen habt.“ Das schien keiner von ihnen in Frage zu stellen, sie hatten viel Schlimmes erlebt und dennoch die Hoffnung auf ein besseres Leben noch nicht aufgegeben.
 

Nachdem sie gegessen hatten, machten wir uns auf den Weg nach Seiretei. Sie wanderten dorthin, ich passte mich ihrem Tempo an.
 

Normalerweise hätte ich nur ein paar Stunden und mit Shunpo sogar nur Minuten gebraucht um Seiretei zu erreichen, aber ich ließ mir meine Ungeduld nicht anmerken.

Wir wanderten zwei Tage, sie hatten es scheinbar nicht sonderlich eilig. Ich erfuhr viel von ihrer Vergangenheit, Rukia war, soweit sie sich erinnern konnte, schon immer in Rukongai gewesen. Soweit ich wusste, hatte Hisana ihre Schwester zurückgelassen, als diese noch ein Kleinkind war, das würde passen.
 

Ich war mir mittlerweile sehr sicher, dass es sich bei Rukia um Hisanas Schwester handelte. In einigen Dingen unterschieden sie sich sehr, während Hisana die Ruhe in Person, sehr fürsorglich und Schüchtern gewesen war, war Rukia ein genaues Gegenteil, aufbrausend, temperamentvoll und vor allem nahm sie kein Blatt vor den Mund.
 

Allerdings hatten sie auch Gemeinsamkeiten, von ihrem fast identischen Aussehen ganz abgesehen. Ähnlich wie Hisana hatte auch Rukia die gleiche Art über einige Dinge nachzudenken, als hätte sie einige Gedanken ihrer älteren Schwester übernommen.
 

Sie betrachtete Seiretei genauso kritisch, wie Hisana es getan hatte. Ein Ort, der den Reichen gehörte, auch wenn sie dort wohnen würde, würde sie nie vergessen, wie es in Rukongai war. Hisana hatte einst genau das gleiche gesagt. Sie hatte mir einmal im vertrauen gesagt, dass sie sich dafür schämte, so gut zu leben, während sie wusste, dass die Leute in Rukongai um jeden Tropfen Wasser kämpften.
 

Rukia dachte genauso, dennoch würde sie dorthin gehen, genau wie Hisana es getan hatte.

Ich musste mir ein Lächeln verkneifen, als die Mauern der Stadt in Sichtweite kamen. Bald war es soweit. Jidanbou tauchte auf, als er mich sah, wollte er freudig nach meinem Namen rufen, doch ohne dass Rukia und Renji es mitbekamen, legte ich einen Finger auf die Lippen. Jidanbou musterte die beiden und schien offenbar zu merken, dass ihm Rukia sehr bekannt vorkam.
 

„His…“ begann er doch ich unterbrach ihn. „Jidanbou!“, rief ich, bevor er ‚Hisana’ hatte aussprechen können. „Ich bin es Kari, lange nicht gesehen!“

Einen Moment musterte er mich, dann schien er zu begreifen und spielte das Spiel mit. „Hey Kari, wen hast du uns da mitgebracht?“, sagte er etwas schwerfällig. „Das sind Rukia und Renji und sie wollen Shinigamis werden."
 

Jidanbou nickte eifrig. „Verstehe. Na dann will ich euch mal nicht aufhalten.“ Er hob das Tor. Renji und Rukia schritten hindurch, während Jidanbou mir noch einen ratlosen Blick zuwarf. „Erklär ich dir später.“, versprach ich und folgte Renji und Rukia. Wir gingen einige Schritte, dann blieb ich abrupt stehen. Ich wusste, dass ich nicht einfach so durch die Straßen von Seiretei spazieren konnte.
 

Ich beschrieb ihnen den Weg, die beiden sahen mich ratlos an, als verstünden sie nicht, dass ich nicht weiter mitkommen würde. „Aber kommst du nicht mit uns?“
 

Den Kopf schüttelnd erklärte ich ihnen: „Wie gesagt, einige Leute wollen mich hier nicht sehen und ich bin nicht scharf darauf ihnen zu begegnen, allerdings muss ich mit einem guten Freund sprechen, ganz dringend sogar. Ach und… am besten erzählt ihr niemandem von mir.“ Ich verabschiedete mich und war mit einem Shunpo Schritt verschwunden, Byakuyas Reiatsu war nicht schwer zu finden, er saß in seinem Raum in der sechsten Einheit.
 

„Akari!“ Er sprang auf, anscheinend hatte er nicht gemerkt, dass ich mich genähert hatte. „Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken. Aber es gibt da etwas, dass du dir ansehen solltest.“
 

Ich stelle mich an sein Fenster, er stellte sich daneben und schaute mit mir auf die Straße. „Und was…?“, begann er, doch da erkannte er die zwei Personen, die langsam den Weg entlang spazierten und sich neugierig umsahen. Sein Blick blieb an Rukia haften. Er sagte nichts, musterte nur, wie das schlanke Mädchen ihrem größeren Freund eine Beule verpasste, als dieser offensichtlich eine dumme Bemerkung gemacht hatte.
 

Jetzt konnten sie sogar ihre Stimmen hören. „Sie hat gesagt wir müssen dann links.“, erklärte Renji. Rukia kratzte sich am Kopf. „Wieso habe ich dann das Gefühl, dass wir im Kreis laufen?“

„Weil ihr das tut.“, flüsterte ich leise kichernd. Natürlich hatte ich ihnen einen Umweg genannt, damit sie hier, an der sechsten Einheit vorbeikamen.
 

Byakuya warf mir einen Blick zu. Er schien zu verstehen, dass mit „sie“ ich gemeint war. „Du hast…“ begann er und ich zuckte mit den Achseln. „Bin ihnen zufällig über den Weg gelaufen und dachte, es würde dich interessieren.“
 

Byakuya antwortete nichts. Ihm schienen keine Worte dafür einzufallen. Er nahm meine Hand, drückte sie einmal fest und machte sich dann auf den Weg. Wohin genau er wollte und was er vorhatte wusste ich nicht, doch ich wusste, dass ich ihn schon lange nicht mehr so glücklich gesehen hatte.
 

Er schien wieder etwas zu haben, das er tun konnte, er schien wieder ein Ziel zu haben, eine Person, die er beschützen konnte.
 

„Ach Rukia, du wirst den besten großen Bruder auf der Welt haben.“, witzelte ich und machte mich auf den Weg zurück nach Rukongai.



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