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Bleach - Die vergessene Kommandantin

Memoiren der Akari
von

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Hundert Jahre ohne dich - Teil 1: Dieses Mal ging ich fort

Monate vergingen ohne dass ich etwas Sinnvolles tat. Tag für Tag verbrachte ich mit der netten Familie, die mich aufgenommen hatte, doch selbst die merkten, wie schlecht es mir ging.
 

„Akari- San.“ Begann Mana eines Tages und sah mich besorgt an. Ich hatte ihr mittlerweile eingebläut, dass ich nun keine Kommandantin mehr war. Ich sah sie ratlos an.

„Ich finde, du solltest mal nach Seiretei gehen.“ Meinte sie trocken und starrte in die ferne. Ich lächelte kalt. „Wie sollte ich das tun, ich bin verbannt von dort.“
 

Mana schüttelte den Kopf. „Haben sie ausdrücklich gesagt, dass du Seiretei nicht betreten darfst?“ Ich überlegte. So ausdrücklich hatte man mir das nicht gesagt.
 

„Ich denke, du solltest mal deine Freunde besuchen, von denen du mir erzählt hast. Diese Rangiku und diesen Byakuya und auch deinen Bruder, Yamachi. Sie werden sich bestimmt freuen, wenn du mal vorbeischaust.“ Ich dachte lange über ihre Worte nach und musste feststellen, dass ich die drei wirklich sehr vermisste.
 

Natürlich war ich frustriert und deprimiert, weil ich Kisuke nicht besuchen konnte, doch die anderen drei waren noch immer in der Soul Society und somit nicht unerreichbar für mich.

Miaka, Manas Mutter hatte an diesem Nachmittag eine kleine Überraschung für mich.
 

„Weißt du Akari, ich bin ja nun schon etwas älter als du, nun innerlich zumindest“, sie schmunzelte, hier in der Soul Society konnte man niemandem nach dem Aussehen beurteilen, manche klein aussehenden Kinder waren schon länger hier, als einige Erwachsene und manche ältere Herren und Damen waren wirklich 60 Jahre alt, während jugendlich aussehende wie ich schon fast hundert Jahre alt waren.
 

„Wenn man Liebeskummer hat, soll man etwas an sich verändern, hat eine gute Freundin zu mir in Lebzeiten immer wieder gesagt. Deshalb, habe ich hier etwas für dich…“
 

Aus einer Kiste holte sie einen Haufen Kleidung, der sich als eine Mischung aus Hosenanzug und Kleid entpuppte. „Das ist ein altes Kämpferoutfit, ich habe es überarbeitet und ich möchte, dass du es trägst.“
 

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, so probierte ich das Outfit einfach an und es passte wie an gegossen. Unglaublicherweise, fühlte ich mich wirklich etwas besser. Als Miaka mir das Haar auch noch mit einer passenden Schleife zusammenband, fühlte ich mich fast wie ein anderer Mensch.
 

„Wow… danke.“ Sagte ich leise, als ich mich im Spiegel betrachtete. Ich sah nun etwas mehr wie eine Ex- Kommandantin aus, als die letzten Monate, in denen ich eher wie ein Schluck Wasser in der Ritze ausgesehen hatte.
 

Ich grinste, ich spürte eine neue Energie in mir aufsteigen. Kisuke und ich würden das schon überstehen und wenn wir uns dann irgendwann endlich wieder treffen würden, dann wird alles noch viel besser sein, als je zuvor. Das redete ich mir ein.
 

An diesem Abend rannte ich, mein von Yoruichi gelerntes Shunpo benutzend, so schnell ich konnte in Richtung Seiretei. Ich musste Yamachi, Byakuya und Rangiku unbedingt besuchen.
 

Sie sollten sich keine Sorgen um mich machen, ich wollte ihnen zeigen, dass es mir gut ging.

Leise schlich ich mich über den Hof meiner Familie. Nur in einem einzigen Raum war das Licht noch eingeschaltet, verwundert bemerkte ich, dass es mein eigenes Zimmer war.

Eine Weile hockte ich vor dem Fenster und beobachtete, wie Yamachi an meinem Schreibtisch saß und Löcher in die Luft starrte. Er bemerkte mich nicht, was ich seltsam fand.
 

Er war zwar nie ein guter Kämpfer gewesen, doch was Kido betrifft und das wahrnehmen von Reiatsu, war er stets recht gut gewesen. Ich hatte meine Energie weites gehend unterdrückt, doch so nah wie ich ihm war, müsste er mich doch bemerken.

„Sag mal Yamachi, was träumst du da vor dich hin?“ Meine Stimme schien unglaublich laut, Yamachi zuckte zusammen und viel vor Schreck beinahe vom Stuhl.
 

„Akari!“ Er riss das Fenster auf und ließ mich ein, sofort sprang ich ihm in die Arme. Es schien so unglaublich lang her zu sein, dass ich ihn gesehen hatte.
 

Sein Haar war unglaublich lang geworden. „Wow, cooles Outfit.“ Lobte er sofort und wir lachten laut auf. „Weißt du, ich komm abends manchmal in dein Zimmer, weil ich dann das Gefühl hab, dir näher zu sein.“ Meinte er, als wir endlich aufgehört hatten zu lachen. Mir kamen fast die Tränen.
 

Yamachi war wieder Yamachi. Schon lange hatte ich mich nicht mehr so wohl gefühlt. All die Kälte des adeligen Snobs schien von ihm gewichen zu sein, zumindest hier in den heimischen Wänden. Außerdem bewiesen mir seine abendlichen Besuche in meinem Zimmer, dass auch er mich vermisst hatte. Noch einmal nahm ich ihn fest in die Arme.

„Versprich mir, dass du von nun an öfter her kommst, ja?“ Ich nickte eifrig.
 

Wir genossen gemeinsam seine Kochkünste, er hatte sich wirklich verbessert und eifrig berichtete er mir von all den Geschehnissen in Seiretei, seit ich gegangen war.
 

„Rangiku läuft gegen Wände weißt du, mit Aizen, Gin und Tousen als Kommandanten ist es gar nicht so einfach, sagt sie vor allem weil sie nun den obersten Rang in der zehnten Kompanie besetzt.“ Ich seufzte, arme Rangiku. Ich musste mich unbedingt bei ihr dafür entschuldigen, dass all die Arbeit nun allein auf ihr lastete.
 

„Byakuya scheint sich aus allem so ziemlich raus zu halten, aber ich hab das Gefühl dass er im Hintergrund eine ganze Menge Fäden zieht, er hat die Unterstützung der Familie Kuchiki und auch von anderen Adelsfamilien, also werden die ihn nicht so leicht los.“
 

Ich grinste, das war typisch Byakuya, genau das, was ich von ihm erwartet hatte. Vorne herum, schien er weder Aizen, noch Gin oder Tousen feindselig gegenüber zu stehen, doch hinten herum vereitelte so viele ihrer Pläne, wie er nur konnte.
 

„Gibt es schon einen neuen Anwärter für meinen Nachfolger?“ fragte ich nebenbei, als interessiere es mich nicht groß, doch innerlich war ich sehr neugierig und wollte eigentlich nur ungern jemandem diesen Platz überlassen.
 

Yamachi schüttelte den Kopf. „Rangiku hat bisher alle in frage Kommenden ausgeschaltet.“ Ich schmunzelte. Sie schien stark geworden zu sein um meinen Platz zu verteidigen.

„Aber sie selbst will den Job auch nicht annehmen, sie sagt sie sei zu schwach dafür und außerdem sei ihr das zu viel arbeit.“

Ich nickte, hörte sich ganz nach ihr an. Eine Weile war es still am Tisch, Yamachi sagte nichts, dann stellte er seine Schüssel ab.
 

„Akari…“, begann er und ich stellte meine Schüssel mit Reis ebenfalls auf den Tisch. „Mutter…“ begann er und ich wandte den Blick ab.

Unsere Mutter war schon sehr lange, sehr krank und wir hatten von Anfang an gewusst, dass sie früher oder später umkippen und dann nicht mehr aufstehen würde. Sie würde eine lange Zeit im Bett liegen und dann für immer einschlafen.
 

„Seit einigen Monaten liegt sie nur noch im Bett. Sie hat kaum noch kraft um allein auf die Toilette zu gehen. Bitte…“ begann er und ich nickte. Ich musste zu ihr gehen.
 

Wer wusste, wie lange sie noch hatte und wie schnell ich wieder hier her kommen würde.

Langsam, und schweren Herzens machte ich mich auf den Weg zu ihrem Zimmer. Wir hatten zwar immer gewusst, dass es eines Tages so kommen würde, doch da es nun tatsächlich soweit war, spürte ich trotzdem einen dicken Kloß im Hals.
 

Ich schob die Tür auf und brachte somit das Mondlicht in das Schlafzimmer meiner Mutter. Sie öffnete die Augen aus denen kaum noch Lebenswille strahlte. Sie lächelte, ganz so, als hätte sie mich erwartet.
 

„Mama…“ begann ich und setzte mich neben sie. Ohne ein Wort zu sagen, nahm sie meine Hand und atmete tief ein und aus, als genieße sie diesen Moment.

„Akari.“ Begann sie mit leiser, brüchiger Stimme. „Endlich bist du hier.“ Ich nickte eifrig. „Ja ich bin hier.“
 

„Ich weiß nicht, ob ich immer alles richtig gemacht habe, mit dir und Yamachi, aber eines weiß ich…“ sie stocke einen Moment, als sammelte sie neue Kraft zum sprechen.

„Ihr seid zwei wundervolle Menschen geworden und ich weiß Akari, dass auch du deinen Weg zurück finden wirst, durch all die Lügen und Intrigen, denn am Ende, siegt immer die Wahrheit.“
 

Ihre Worte hallten mir noch lange im Kopf nach. „Kämpfe niemals auf Leben und Tod, wenn es nichts gibt, was du beschützen kannst, hörst du?“ Ich musste grinsen, dass war ihre Kampfregel Nummer eins gewesen, das erste was sie uns im Kampf beigebracht hatte.

„Euer Vater war ein großartiger Mann, weißt du und ihr beide habt seine Augen. Ich wünschte ihr hättet ihn kennen gelernt…“ wieder blieb sie eine Weile still.
 

„Pass bitte immer gut auf deinen Bruder und deine Freunde auf, auf alles was du liebst, das ist das wichtigste im Leben Akari. Wichtiger als jeglicher Ruhm und jede Macht.“

Mir kamen die Tränen, das ganze klang wie eine Abschiedsrede und ich spürte bereits, was das bedeutete.
 

„Und versprich mir eines.“ Brachte sie mit letzter Kraft hervor. Ich nickte wieder, ich wusste, dass Sprüche wie ‚Sag doch so was nicht, du wirst leben’, nun völlig unangebracht waren.
 

„Bleib immer du selbst.“ Ich versprach es ihr. Ich weiß nicht mehr wie oft, aber ich versprach ihr, dass ich immer ich sein würde und immer ihre Tochter.

Ihre letzten Atemzüge klangen so ruhig und friedlich, dass ich mich irgendwie für sie freute, endlich hatte sie aufgehört zu leiden und war eins mit unserem Vater.
 

Als ich ins Esszimmer zurückging, sagte Yamachi nichts, er nahm mich lediglich in die Arme und wir weinten die ganze Nacht.
 


 

Der nächste Morgen war ein turbulenter Morgen. Yamachi weckte mich plötzlich, wir waren im Esszimmer eingeschlafen, uns alte Fotos ansehend.
 

„Du musst schnell weg.“ Murmelte er, während er aufräumte. Ich schüttelte mich. „Unohana- Taichô und ihre Vize- Kommandantin werden in wenigen Minuten hier sein um Mutter…“ er sprach nicht weiter, ich wusste was er sagen wollte. Wenn jemand in Soul Society starb, lösten sich sein Körper und seine Kleidung komplett auf, Unohana würde also in Mutters Schlafzimmer gehen um die Aura des Raumes zu analysieren und herauszufinden, ob Mutter wirklich gestorben war. Sobald sie ihren Tod bekannt gegeben hatte, würde man die Schwarze Fahne aufhängen, so war es stets, wenn Adelige starben, ganz Seiretei hatte mitzutrauern.
 

Dann würde es bald eine Beisetzung geben, was ohne Körper eigentlich lächerlich klang, im Grunde wurde ein Grabstein auf eine Art Friedhof gestellt und es gab eine Zeremonie, dann gab es einen Ruhetag, an dem man nichts machen würde. Der darauf folgende Tag würde dann Yamachi gelten, er würde nun offiziell zum neuen Oberhaupt der Familie Miyazaki ernannt werden.
 

Ich seufzte, als ich aus dem Fenster verschwand, so stark wie nur möglich mein Reiatsu unterdrückend, zu gern hätte ich das alles miterlebt.
 

Aber wieso eigentlich nicht? Alles was ich brauchte, was etwas, um mein Gesicht zu verdecken.

Ich brauchte nicht lang zu suchen, ich hatte noch ein paar Sachen in meinem Raum in der zehnten Kompanie gehabt, Rangiku hatte meinen Raum nicht verändert und dafür dankte ich ihr.
 

Auch die Kleidung, die ich zurück gelassen hatte, war noch immer an ihrem Platz.

Was mich zum kichern brachte, war die kleine Glaskugel, die auf dem Schreibtisch lag. Es war jene Kugel, mit der Rangiku vor einigen Monaten hatte Selbstgespräche führen sollen, damit ich mich von Kisuke hatte verabschieden können. Ich fragte mich, ob sie die Kugel manchmal benutzte, um meine Stimme zu hören.
 

Schnell hatte ich einen Kapuzenumhang im dunkelsten Schwarz aus dem Schrank geholt und zog ihn über. Sogar mit dem Zopf verdeckte die Kapuze mein Gesicht fast komplett. Ich schlich mich davon und erkannte auch schon die schwarze Flagge. Unohana war fertig mit ihrer Arbeit in unserem Haus, doch ich wollte nicht gleich zurückkehren. Ich spazierte durch die Straßen Seireteis, als sei es nichts Ungewöhnliches für mich, merkte mir jede Ecke und Kante.
 

Einige Stunden tat ich dies, es tat gut eine Weile allein zu sein und in Erinnerungen zu schwelgen. Als ich zum Beispiel an der Kreuzung ankam, die zur Benimmschule führte, kicherte ich leise in mich hinein. Es war der Ort, an dem ich Kisuke zum aller ersten Mal getroffen hatte. Damals hatte ich ihm diesen Hut auf den Kopf gesetzt um ihn vor diesen Schlägertypen zu beschützen.
 

Ich fragte mich, ob er diesen Hut noch immer bei sich trug.
 

Plötzlich erschallte ein Horn. Es rief zur Beisetzung. Ich machte mich auf den Weg in Richtung Friedhof, alle Shinigamis strömten auf die Straßen und gingen den gleichen Weg wie ich.
 

Das Schlimmste war, dass ich an der dritten Kompanie vorbei musste. „Wollt ihr nicht auf euren Kommandanten warten?“ hörte ich eine nur allzu vertraute Stimme rufen.
 

Ich erkannte denn Kommandantenhaori mit dem Zeichen der dritten Kompanie auf dem Rücken, das helle Haar leuchtete im Licht der Sonne und die Shinigamis, denen er zugerufen hatte, blieben etwas verlegen stehen. „Natürlich, Ichimaru- Taichô.“ Stammelte einer vor sich hin.
 

Gin.
 

Wie er einfach so, frei von allem Kummer und Sorge lang spazieren konnte, war mir rätselhaft. Als wäre alles in Ordnung, grinste er frech wie eh und je.
 

Schnellen Schrittes überholte ich die kleine Gruppe und hoffte, sie übersahen mich einfach, Irrtum. „Hey du!“ Gins Stimme schien misstrauisch.

„Du da mit dem Kapuzenumhang!“ ich blieb stehen und drehte mich um. „Ja?“ fragte ich und versuchte meinen Zorn zu unterdrücken. „Warum so vermummt, es ist doch ein wunderschöner Tag.“ Meinte er und wies mit der Hand in den Himmel, der blau und Wolkenfrei war.
 

„Jemand ist gestorben. Daran ist nichts schön, Gin Ichimaru.“ Sagte ich hart und lief so schnell davon, wie ich konnte.
 

Schneller als sie sehen konnten. Ich war zwar noch lange nicht so schnell wie Yoruichi, aber immer noch schneller als der größte Teil aller Shinigamis.

Ich spürte, dass Gin nun wusste, wer ich war und ich fragte mich, ob er gleich Aizen davon erzählen würde.
 

Vielleicht hatte er ja noch so viel Herz, mich bei der Beisetzung meiner Mutter dabei sein zu lassen.
 

Als ich auf dem Friedhof ankam, waren Stühle bereits aufgestellt, ich setzte mich soweit nach vorn, wie ich konnte. Die ersten drei reihen waren für den Adel und die Kommandanten und die Vize- Kommandanten reserviert, alles was danach kam jedoch, war frei zu wählen. Ich hatte glück, denn ich saß direkt hinter der Familie Kuchiki.
 

Byakuya setzte sich hin, direkt vor mich und ich musste grinsen. Einen Moment ließ ich einen winzigen Hauch meines Reiatsus frei, Byakuya stand nun wieder Kerzengerade.

„Byakuya- Sama?“ Hisana sah ihn verwundert an, Byakuya schüttelte den Kopf, „Ich dachte nur…“ er schüttelte erneut den Kopf und setzte sich wieder.
 

Die Zeremonie begann. Der erste der sprach, war Yamamoto- Genryusai. Er sprach lange, erzählte von der Bereicherung durch die Güte meiner Mutter und dass sie eines der beliebtesten Familienoberhäupter der Familie Miyazaki gewesen ist. Soweit ich wusste, war mein Großvater ein echter Kotzbrocken gewesen.
 

„Nun gibt es noch den einen oder anderen, der etwas sagen möchte.“

Yamachi erhob sich nun und erzählte einige Dinge aus unserer Kindheit. „Was ich damit sagen will, ist dass sie nicht nur ein großartiges Familienoberhaupt war, sondern auch eine liebende und wundervolle Mutter.“ Mir kamen die Tränen.
 

Als Yamachi zurück zu seinem Platz ging, sah ich dass er seine Hände zu Fäusten geballt hatte.

Langsam nur stand jemand auf, der Kommandantenhaori wehte im Wind, das Zeichen der fünften Kompanie darauf. Ich atmete schwer, klammerte mich an meinem Stuhl fest und starrte diesen Mann mit meinem Hasserfüllten Blick an. Als Sosuke Aizen vor dem Grab meiner Mutter stand und begann zu reden, heuchlerisch zu erzählen, was für eine tolle Frau sie doch gewesen ist, da war ich kurz davor, auf ihn loszuspringen und seine Zeremonie für heute Abend festzulegen.
 

„Auf einer Zeremonie wie dieser sollte immer alles friedlich zugehen, meinst du nicht, Hisana?“ meinte Byakuya plötzlich zu seiner verwirrten Frau. Ich wusste, dass er mir damit sagen wollte, dass ich nichts Unüberlegtes machen sollte.
 

Ich riss mich zusammen. Ich sagte nichts und als ich Gin erblickte, erstaunte mich das für einen Moment so sehr, dass ich ganz kurz Aizen vergaß.

Auch er klammerte sich an seinem Stuhl fest und starrte mich mit ernstem Blick an. Kein Grinsen auf seinen Lippen.
 

Langsam formte er mit dem Mund zwei Wörter. „Bleib ruhig.“ In seinem Blick eine Warnung, die mich frösteln ließ. Ich entspannte meinen Körper und lehnte mich in meinen Stuhl zurück.

Er hatte mich nicht an Aizen verraten, so viel war mir jetzt klar. Aizen stand da vorn und redete, weil er wissen wollte, ob ich hier war, weil er mich aus meinem Versteck treiben wollte.
 

Als die Zeremonie vorbei war, verschwand ich so schnell ich konnte und begab mich in das Haus der Familie Kuchiki. Byakuya hatte den Eratzschlüssel noch immer an der gleichen Stelle versteckt, vielleicht, weil er wusste, dass ich dieses Versteck kannte?

Ich machte es mir bequem, sah mir Fotos an, neue Fotos von ihm und Hisana, sie schienen wirklich glücklich zu sein und mir wurde ganz warm ums Herz.
 

Wenigstens einer, der sein Glück gefunden hatte.

Plötzlich wurde die Tür aufgeschoben. Hisana sah mich verwirrt an, sie blieb einfach in der Tür stehen. „Byakuya- Sama…“, begann sie und Byakuyas Stimme ertönte einige Meter entfernt.
 

„Was ist?“ fragte er und kam näher. „Wir haben Besuch.“ Byakuya trat in mein Blickfeld und sah mich einen Moment genauso erstaunt an, wie Hisana.

Ich sprang auf und ihm in die Arme. „Byaku, lang nicht gesehen.“ Er sah mich an und schüttelte den Kopf. „Du änderst dich wohl nie.“ Stellte er mit einem erleichterten Grinsen fest.
 

„Hisana, machst du uns etwas Tee?“ bat er seine Frau, die freudig einwilligte und schnellen Schrittes in die Küche eilte.

Ich erzählte Byakuya von allem was in letzter Zeit geschehen war, von den Armreifen und ihrer Wirkung und dann von Miaka und Mana.
 

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Leute von Raum 46 so eine Strafe verhängen.“ Murmelte er, als er meine Armreifen genauer betrachtete. „Da steckt sicher auch Aizen dahinter.“
 

In der Hinsicht schienen wir uns einig zu sein. Hisana brachte bald den Tee und er schmeckte einfach Fabelhaft. „Wow Hisana du könntest damit Reich werden.“ Lobte ich ihren Tee und sie lächelte nur verlegen. Ich verbrachte den ganzen Tag mit ihnen, wir lachten viel, das war genau das, was ich gebraucht hatte. Als die Sonne unterging, verabschiedete ich mich.
 

„Spätestens heute in einem Monat komme ich wieder hier her.“ Versprach ich und machte mich nun auf den Weg, noch einmal vorbei an der zehnten Kompanie.

„Wenn ihr nicht gleich eure Hintern hier wegbewegt und eure Arbeit erledigt, bekommt ihr es mit Haineko zu tun!“ Rangiku schrie so laut, dass man es schon einige Straßen weiter hörte. Die Shinigamis, die sie angeschrieen hatte, liefen sofort davon, anscheinend um ihre Arbeit zu erledigen.
 

„Schlimm diese Shinigami von heute.“ Murmelte ich, direkt neben ihr stehend. „Das kannst du laut sagen.“ Antwortete sie, einen Moment lang dauerte es, bis sie mich anstarrte und einen Meter davon sprang, das Schwert gezogen und auf mich gerichtet.
 

„Wer bist du?“ Ich lachte. „Da bin ich mal eine Weile nicht da, schon erkennt man mich nicht mehr.“ Meinte ich und zog die Kapuze aus meinem Gesicht.

Rangiku keuchte auf. „Akari…“ hauchte sie, steckte ihr Schwert zurück und sprang mir in die Arme.

„Ich wusste, dass du die Zeremonie nicht versäumen würdest.“ Schluchze sie mir in die Kleidung und zog mich dann hinein. Drinnen bat sie mir etwas von ihrer Kochkunst an und ich konnte nicht nein sagen.
 

Auch ihr berichtete ich noch einmal alles und sie berichtete mir ebenfalls. Viel mehr beklagte sie sich eigentlich über alles und jeden.
 

„Diese Soifon ist auch nicht mal halb so lustig drauf wie Yoruichi es war, sie ist immer so verdammt ernst und von den anderen neuen Kommandanten brauch ich wohl gar nicht erst anfangen. Aber ich hab gehört, dass jemand der sich Zaraki Kenpachi nennt auf dem Weg hierher ist um unseren Kenpachi hier zu töten, schon krass, was es für Leute gibt.“
 

Nach dem Essen verabschiedete ich mich von ihr, versprach ihr, dass ich beim nächsten Besuch mehr Zeit mit ihr verbrachte und machte mich nun endgültig auf den Weg.

Als ich die Mauer erreicht hatte, die Seiretei umgab, ließ Jidanbou mich freudig wieder heraus, er war ein freundlicher Torwächter und derjenige, der mich auch Gestern hereingelassen hatte, „Ich kann euch den Weg nicht versperren, Miyazaki- Sama, denn auch wenn ihr keine Kommandantin mehr seid, seid ihr noch immer eine Adelige.“ Hatte er schmunzelt gesagt und das Tor geöffnet.
 

Ich trat hinaus und sah in Jidanbous Blick so etwas wie eine Warnung, ich ahnte etwas Übles. Nach ein paar Schritten erkannte ich Gin vor dem Tor stehend.
 

Er sah mich nicht an, ich bat Jidanbou das Tor wieder zu schließen und ging auf Gin zu. Als ich neben ihm stand, begann er leise zu sprechen. „Ich wusste, dass du dieses Tor benutzen würdest.“ Er grinste, etwas traurig, aber er grinste. „Du hast Aizen nicht gesagt, dass ich hier war.“ Das war keine Frage, sondern eine Feststellung und Gin nickte.
 

„Du solltest nicht hier her kommen, Akari.“ Es klang besorgt, doch ich kümmerte mich nicht darum. „Wieso?“ fauchte ich ihn an. „Hier sind die Menschen die ich liebe, warum sollte ich von hier weg bleiben? Wenigstens KANN ich hier herkommen…“ den letzten Teil fügte ich eher leise hinzu und starrte auf die schwarzen Armreifen, die ich mit allen Mitteln versucht hatte loszuwerden.
 

„Du bist Aizen ein Dorn im Auge, Akari.“ Ich lachte verbittert. „Oh, das ist mir ja noch gar nicht aufgefallen.“ Endete ich mein Lachen sarkastisch.

„Akari du verstehst das nicht, der einzige Grund, dass du nicht die Todesstrafe erhalten hast ist…“ er stockte und sah mir in die Augen, als hätte er bemerkt, dass er mir gerade mit seinen Worten etwas verraten hatte. Allerdings wusste er auch, dass ich mir schon lange gedacht habe, dass Aizen hinter meiner Strafe steckte.
 

„Ja? Der Grund dafür ist?“ fragte ich zickig, Gin legte seine Hände auf meine Schultern. „Der einzige Grund dafür ist, dass du mir immer noch am Herzen liegst, Akari und ich will dass du lebst, verstehst du? Aber wenn du jetzt Tag für Tag hier hereinschneist, wird Aizen das nicht gefallen.“
 

Einen Moment war es still. Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen. Nach Jahren, nach so vielen Jahren hatte er mir nun endlich gestanden, dass ich ihm noch immer etwas bedeutete und ich konnte ihn nicht ansehen, denn ich konnte oder wollte ihm das nicht glauben. „Wenn ich dir wirklich noch am Herzen läge, Gin, dann würdest du nicht mehr für Aizen arbeiten.“
 

Mit diesen Worten ließ ich ihn zurück, rannte so schnell davon, wie ich nur konnte, ließ das alles hinter mir, diesmal war ich diejenige, die fort ging.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ruruka_Akakuromori
2009-08-28T23:18:37+00:00 29.08.2009 01:18
Spitze *daumen hoch*


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