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Key Hiruma

Des Teufels Schwester
von

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Der Grundstein

Prolog: Der Grundstein
 

Jack sah sich hilflos um. Er stand mit seinem Cowboyhut und den amerikanischen Jeans in dem noch dunklen und nicht geheizten scheinbar endlosen Flur. Normalerweise war er nicht so hilflos, doch jetzt war alles anders. Hier war alles anders. Aber hier war ja auch ein ganz anderes Land als seine Heimat. Noch einmal sah der Sechzehnjährige auf den Plan der Schule, den man ihm vor zwanzig Minuten in die Hand gedrückt hatte. Zum Glück war er früh aufgestanden, obwohl er es hasste, doch so etwas hatte er befürchten müssen und so hatte er vorgesorgt. Doch nun war auch niemand da, den er fragen konnte. Er seufzte und sah die Kamera an, die in seiner rechten Hand lag. Sie war in Betrieb und filmte, den langen leeren Gang. Diese Kamera war sein Herzstück, er liebte nichts so sehr wie sie auf dieser Welt, deshalb nahm er sie überall hin mit. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen als er hindurch sah. Wenn er das tat, sah er gar nicht was vor ihm war, er war dann völlig in seinen Gedanken versunken und das brauchte er manchmal, vor allem wen er sich hilflos fühlte.

„Was soll das dämliche Grinsen und die bescheuerte Filmerei?“, fragte plötzlich eine Stimme vor ihm. Er riss die Augen auf und die Kamera mit dem Bild zum Boden. Vor ihm stand ein Mädchen mit pechschwarzen Haaren und einem großen Ballkorb unterm Arm. Sie war genauso groß wie er und blickte ihn frech mit ihren blauen Augen an.

„Ähm…Entschuldigung?“, gab er unsicher von sich und sah sie zweifelnd an.

Sie lachte: „Bei mir musst du dich doch nicht entschuldigen, wenn du ein bisschen verrückt bist und gerne leere Flure filmst! Oder hast du auf mich gewartet?“ Ihr Lächeln und die Betonung ihrer Worte hatte etwas unterschwellig Provokantes.

„Nein…Natürlich nicht! Ich weiß ja nicht mal wer du bist!“, verteidigte sich Jack schnell, als er begriffen hatte, was sie andeutet hatte.

„Na da haben wir ja was gemeinsam, also wenn du nicht willst, dass ich dich jedes Mal wenn wir uns sehen Flurspanner nenne, verrätst du mir besser deinen Namen und was du hier treibst“, meinte sie ruhig und stellte die Bälle auf den Boden. Dabei fiel Jack erst auf, dass sie Sportkleidung trug; eine kurze Sporthose, ein knappes Top und ein weiß/blaues Basekap. Selbst dass letzte hatte er einfach übersehen!

„Äh.. Mein Name ist Jack Walker, ich bin aus den vereinigten Staaten hierher gezogen und heute ist mein erster Tag“, erklärte er und lächelte sie an.

„Du sprichst unsere Sprache für einen Ami ziemlich gut“, stellte sie fest und musterte ihn.

„Meine Mutter kommt von hier, ich bin einige Zeit lang zweisprachig aufgewachsen und dann habe ich die Sprache weiter nebenbei gelernt. Ach und die Kamera habe ich immer bei mir!“, erklärte er stolz, da sie beeindruckt schien.

„Interessant“, murmelte sie, dann grinste sie, „Du hast die Ehre mit Key Hiruma. Ich bin die Trainerin und Managerin des American Football Teams dieser Schule, passend oder?“ Sie griff wieder nach dem Ballkorb. „Und Neuer, du hast dich verlaufen?“, grinste sie und kam noch einen Schritt auf ihn zu.

„Ja, so ziemlich…“, sagte er verlegen und zuckte unwissend mit den Schultern. Key nahm den Ballkorb in eine Hand und zog ihm dann die Zettel aus seiner Hand.

„Ich glaube du hältst sie falsch rum“, scherzte sie, dann grinste sie, „Du hast als erstes Sport und es sieht so aus, als hättest du den schlimmsten Sportlehrer dieser Schule, nämlich meinen! Du bist in meiner Klasse. Dann kannst du gleich mal mitkommen.“ Sie lachte und ging voran.

Jack fühlte sich immer noch hilflos, aber er folgte ihr in die Sporthalle. Auf dem Weg kam er sich immer dämlicher vor, weil er ein so großes Gebäude einfach nicht hatte finden könne. Doch Key führte ihn nicht durch den Haupteingang, sondern durch eine hintere Tür, die sie extra aufschließen musste. „Sportlehrer? Sind Sie hier? Hallo?“, rief sie durch den Raum, in dem anscheinend die Geräte und Bälle aufbewahrt wurden.

„Ich bin hier meine liebe Key!“, rief eine raue Stimme aus der Dunkelheit. Jack sah ein Grinsen in Keys Zügen.

„Gut“, flötete sie und zog den Vokal besonders lang, „Sie müssen auch nicht her kommen, es reicht schon wenn ich Sie gleich die Stunde lang sehen muss!“

„Ich durfte so nie mit Lehrern reden“, murmelte Jack.

„Ich darf es auch nicht“, grinste Key und stellte die Bälle ab. Da trat ein Mann aus dem hintern Teil des Raumes hervor. Er war Mitte 40 und groß und kräftig.

„Key! Ich wollte noch mit dir etwas besprechen, hast du schon einen Assistenten gefunden, du musst unbedingt mit Protokollführung anfangen, dass ist wichtig und deine Notizen kann ich nicht entziffern!“, meinte er streng.

„Kann ich was dafür?“, fragte sie mit unschuldigem Lächeln, welches wirklich nicht in ihr Gesicht passte. Dann wurde sie wieder ernst und senkte denn Kopf. „Tut mir leid, ich bin wohl zu oft im Stress… aber ich werde mich bemühen…“, sie wandte sich ab und lächelte Jack dann an, als wäre nichts gewesen. „Wir sehen uns dann in der Stunde, die Umkleidekabinen sind durch diese Tür und dann rechts.“ Kaum hatte sie ausgesprochen, war sie auch schon verschwunden.

„Key!“, sie hörte nicht als der Sportlehrer ihr nachrief. Kopfschüttelnd seufzte er: „Dieses Mädchen, sie mutet sich zu viel zu, wenn sie sich nur einmal von mir helfen lassen würde…Aber so ist sie nun einmal…“

Jack fühlte sich zum zweiten Mal an diesem Tag hilflos, dieses Mal jedoch auf eine andere Weise als vorher. Er wusste nicht, ob er etwas sagen sollte oder nicht. Nach einigen stillen Minuten, in denen sein zukünftiger Sportlehrer ihn nicht einmal wahrnahm, entschied er sich dazu etwas zu sagen. „Entschuldigen Sie…Was ist Key für ein Mensch?“

Der Mann sah ihn zweifelnd an. „Ein sehr eigenwilliger und frecher, aber dazu auch ein außergewöhnlich begabter. Manchmal frage ich mich ob sie überhaupt ein Mensch ist“, lachte er dann. „Merkwürdiger Humor“, schoss es Jack durch den Kopf, doch er sagte nichts. „Und wer bist du?“

Bei dieser Frage und dem strenger Blick, entglitt Jack ein nervöses Lachen. „Ich bin der neue Schüler aus Amerika, Jack“, stellte er sich unsicher vor.

„Und du hast dich gleich mit Key angefreundet?“, der Mann schien das nicht glauben zu können, seine genauere Meinung über dieses Mädchen hätte Jack sich nur zu gerne angehört, doch es war wohl mehr als nur unpassend für einen Schüler, der gerade mal ein paar Minuten auf dieser Schule war, den Lehrer über seine Mitschüler auszufragen. „Also so kann man es glaube ich, noch nicht nennen…“, meinte er stockend.

„Also gut, am besten zeihst du dich schon einmal um, die Stunde beginnt gleich“, sagte der Lehrer und ging.

„Er hat mir nicht mal seinen Namen gesagt…“, dachte Jack, während er seinen Weg zu den Umkleiden suchte, „Was hat Key noch einmal gesagt? Dieser Tag fängt wirklich super an…“ So hilflos hatte er sich tatsächlich noch nie gefühlt, schließlich fand er die richtige Tür doch noch, zu seinem Glück war sie ausgeschildert…
 

Es war vier Uhr und die Schule war vorbei für Jack. Mit seiner Kamera in der Hand schlenderte er entspannt zum Schultor, nachdem er sich einwenig mit Key unterhalten hatte und sie ihm alles gezeigt hatte fand er sich schon besser zurecht. In Gewisserweise war er sehr froh dass der Tag vorbei war, so einen aufregenden und anstrengenden ersten Schultag hatte er noch nie gehabt; ein sadistischer, strenger Sportlehrer, eine geradezu einschläfernde Englischlehrerin und ein Chemielehrer der mehr wie ein Versuch als wie ein Pädagoge aussah und dann war da auch noch Key, einer anstrengenderen Person war er wohl niemals begegnet, aber sie war eigentlich ziemlich nett und hilfsbereit, wie sie ihm alles erklärt hatte, wären da nicht diese bissigen Zwischenkommentare.

Er wurde aus seinen Gedanken gerissen als er gegen etwas stieß. „Hey Kleiner, kannst du nicht aufpassen?“, fragte ihn eine unfreundliche Stimme. Als er hochblickte sah er in das wutverzehrte Gesicht eines Jungen, der so aussah, als würde er, wenn er hungrig war, auch kleinen Kindern die Süßigkeiten klauen.

„Entschuldigung“, murmelte Jack und wollte schon einfach an dem groben Schläger und seinen zwei Freuden, die nicht weniger beängstigend, dafür jedoch auch nicht weniger dumm, als er aussahen, vorbei gehen, da wurde er fest gehalten.

„Bist du nicht der dämliche Ami?“, fragte der Schlägertyp ihn.

Jack antwortete ihm nicht.

„Was hast du denn da?“, fragte einer seiner Kumpels.

„Eine Kamera!“, beantwortete der andere erfreut, „So was wollte ich schon immer mal haben!“ Ohne eine Vorwarnung riss er sie ihn aus der Hand.

Jack erschrak. „Nein, alles nur die Kamera nicht!“, jammerte er und versuchte sich loszureißen, doch er konnte sich nicht befreien.

„Soso, die Kamera hast du wohl besonders lieb, nicht wahr? Dann ist das eine gute Lektion für dich sich nicht mit uns anzulegen!“, grinste der Schlägertyp und wies einen seiner Freunde an die Kamera weg zu werfen.

„Nein! Was habe ich euch denn getan?“, schrie Jack, doch die Kamera war schon im Flug. Hilflos konnte er nur zu sehen, wie sein geliebtes Stück dem Steinboden näher kam. Tränen sammelten sich in seinen Augen und aus Angst bei dem Aufprallt zusehen zu müssen, presste er die Lider aufeinander.

„Jack!“, holte ihn eine vertraute Stimme zurück. Er riss die Augen aus und sah Key an, die seine Kamera in der Hand hielt. „Das war knapp“, meinte sie mit einem, wie er schon beurteilen konnte, typischen Grinsen.

„Key“, knurrte der Schlägertyp hinter ihm.

Mit zuckersüßem Lächeln wandte sie sich an ihn. „Komm lass ihn los, sonst muss ich dir ein paar Knochen brechen, noch mal.“ Der Ton ihrer Stimme war auf eine abartige Weise beängstigend, weil er so ruhig und betont klang, dass es einen in Verbindung mit ihrem Lächeln einen Schauer über den Rücken jagte.

„Ich dachte…das war ein Versehen…“, stotterte der bis eben noch so mutige und wütende Schläger.

Ihr Lächeln nahm in keinster Form ab. „Das solltet ihr ja auch denken. Du, deine Eltern und natürlich die Schulleitung“, nein, ihr Lächelnd wurde sogar noch breite und bekam langsam etwas Teuflisches. Selbst Jack bekam Angst, obwohl sie auf seiner Seite war. Nach einigen stillen Minuten ließ ihn der Junge dann los und zog wortlos mit seinen Kumpanen ab. Als sie außerreichweite waren lachte Key kurz auf. „So ein Angsthase!“

„Was ist denn damals passiert?“, stotterte Jack.

Sie grinste nun: „Eigentlich nichts, wir waren zusammen in der Grundschule und vielleicht hat er sich mal bei einen Unfall das Bein geboren und ich stand zufällig dabei. Oder ich habe ihn mal irgendwo runtergeschubst, ich weiß es einfach nicht mehr!“ Lachend zuckte sie die Schultern.

Jack schluckte, nun völlig verunsichert. „Auf jeden Fall, danke Key! Du hast mir das Leben gerettet!“, er sah auf die Kamera in ihrer Hand, „Nein, du hast etwas gerettet, das mir mehr als mein Leben bedeutet!“ Er lächelte und nahm ihr das Gerät aus der Hand.

„Die hätte dich nicht umgebracht“, meinte sie lächelnd und hob die Tasche vom Boden auf, wo sie sie unachtsam hingeworfen hatte, dann setzte sie ihren Schritt zum Schultor, er folgte. „Und was bedeutet: `Etwas, das mir mehr als mein Leben bedeutet` ? Hängst du so an dieser alten Kamera?“

Er lächelte das alte Ding verträumt an. „Ja, alt ist sie schon, aber ist so viel wert. Willst du wissen, warum mein ganzes Leben daran hängt?“, fragte er sie.

Key nickte, setzte aber schnell noch hinterher: „Gut, aber du musst mitkommen, ich muss meinen Bruder abholen, er darf immer länger in der Grundschule bleiben, weil ich es nicht früher schaffe ihn abzuholen und der Weg ist noch zu gefährlich für ihn, obwohl ich mache mir wahrscheinlich zu viele Sorgen, aber egal! Kommst du mit?“ Dass die Beiden während des Gespräches schon die gesamte Straße entlang gegangen waren fiel beiden nicht auf.

Er nickte. „Dann erzähl es mir!“, forderte sie auf.

„Meine Eltern starben als ich sieben Jahre alt war. In einem Feuer in unserem Haus. In dieser Nacht habe ich bei meinem Cousin übernachtet, das rettete mich, denn meine Eltern schafften es nicht mehr aus dem Haus. Alles verbrannte mit ihnen. Ich verlor in dieser Nacht eigentlich alles…Meine geliebten Eltern und alles, was wir besessen hatten. All mein Spielzeug, all meine Kleidung, einfach alles, ich hatte nicht mal mehr etwas, was mich an meine Eltern erinnern konnte. Da schenkte meine Tante mir diese Kamera. Sie gehörte meinen Eltern…Mit dieser Kamera haben sie damals vor so vielen Jahren ihr Hochzeitsvideo filmen lassen. Die Kamera war kaputt und mein Onkel sollte sie reparieren, zu diesem Zeitpunkt schon seit einigen Monaten. Das er es noch nicht getan hatte, rettete sie vor den Flammen und schenkte mir eine einzige Erinnerung an meine Familie. Deshalb lege ich sie so gut wie nie aus der Hand. Ich habe immer gut auf sie aufgepasst, sie ist gute 20 Jahre alt.“ Er schwieg, er wusste nicht, ob er noch etwas sagen sollte, denn er hatte diese Geschichte noch nie jemandem erzählt.

„Das tut mir leid, das wusste ich nicht“, sagte sie ernst, wie er sie noch nicht erlebt hatte. „Aber ich fühle mich gerührt, dass du mir so etwas erzählst, wo wir uns kaum kennen.“

„Du hast sie gerettet! Außerdem habe ich es akzeptiert, sie leben weiter, in meinem Herzen und in der Kamera“, lachte er.

Sie sah ihn an und er erkannte in ihrem Blick etwas, das ihn stark an Bewunderung erinnert, doch dieser Vermutung konnte er keinen wirklich Glaube schenken. Wofür sollte dieses Mädchen ihn schon bewundern.

„So wir sind da!“, riss sie ihn aus seinen Gedanken und blieb stehen. Sie drehte sich schon um, doch er hielt sie fest.

„Key!“

„Ja?“

„Ich… Du darfst dir etwas wünschen, dafür dass du meine Kamera gerettet hast, was immer du willst!“

Sie grinste. „Ach, das war doch nichts…“

„Doch! Du musst dir nicht unbedingt jetzt etwas wünschen, aber-“

„Doch ich habe einen Wunsch“, in ihrem Grinsen lag wieder etwas Teuflisches, „ Kennst du die Regeln von American Football?“

„Einbisschen…“, lachte er unsicher.

„Also wirklich Ami und du kennst die Regeln nicht mal von deinem Sport!“, sagte sie verächtlich und kramte in ihrer Tasche, dann warf sie ihm ein dickes Buch zu. „Das sind die Regeln, lerne sie auswendig!“ Sie drehte sich um und trat einpaar Schritte weg. „Ach ja und das erste Training ist immer morgens pünktlich um 4.00Uhr!“, lachte sie und ging davon.

„Was? Key?“, rief er ihr nach, „Was bedeutet das?“

„Na, du bist mein Assistent! Ich durfte mir doch was wünschen, oder?“, lachte sie und rannte davon.

Jack starrte ihr nach, dann starrte er das Buch an. Er seufzte und musste dann lächeln. Dieses Mädchen war wirklich die komplizierteste Person, der er jemals begegnet war…
 

Jack gähnte ausgiebig lange und so laut, dass die Mitglieder des Football Teams ihn schief ansahen. Er grinste, sollte ruhig jeder wissen, dass frühes Aufstehen so gar nicht sein Fall war. Müde sah er auf die Uhr. 4.10Uhr. „Sagte Key nicht pünktlich um vier?“, fragte er verwundert und ließ die Kamera über das Team gleiten.

„Sie kommt oft später“, meinte ein kräftiger Junge, der wahrscheinlich ein wenig jünger als Jack war.

„Und warum?“, fragte dieser weiter nach.

Der Junge zuckte mit den Schultern. „Sie erzählt uns so etwas nicht, aber sie verschwindet auch schon um kurz vor sieben, ich weiß ehrlich gesagt nicht warum. Ist doch praktischer, wenn sie hier bleibt bis zum Schulbeginn.“

Jack nickte, in seinen Gedanken stellte er sich dieselbe Frage. Nach einiger Zeit kam er auf eine Idee. „Ihr Bruder“, dachte er, „Sie muss ihn zur Schule bringen, wenn sie ihn nicht alleine gehen lassen will…Dann geht sie jeden Weg zwei Mal. Sie muss dieses Team lieben…“ Bei diesen Überlegungen kam er sich irgendwie schuldig vor, dass er die Regeln gestern nur überflogen hatte, um ehrlich zu sein hatte ihn dieses Spiel nie interessiert.

„Hey, tut beschäftigt, sie kommt!“, rief einer der Spieler.

Jack sah sich um, da stand sie auch schon vor ihm, ihn kompletter Schuluniform. „Morgen Jack“, grinste sie. Dann drehte sie sich zu ihrem Team: „Das hab’ ich gehört! Sagt mal, hatten wir dass noch nicht geklärt, dass ihr auch wenn ich nicht da bin mit dem Aufwärmen anfangen könnt? Los 15 Runden zum locker werden!“, kommandierte sie belustigt. Widerwillig gehorchte das Team. Mit einem Nicken harkte Key das ab und wandte sich wieder Jack zu. „So Jacky, können wir denn die Regeln?“, der Ton ihrer Stimme klang bedrohlich. Er schluckte hart und Angst breitete sich in ihm aus. „Dein Gesicht sieht nach einem `Nein` aus, das ist schlecht für dich!“ Verunsichert wich er von ihr weg. „Aber ich kann am Anfang ja noch nicht so gemein zu dir sein, wie wär’s wenn du einfach 35 Runden mitläufst“, meinte sie entspannt und sah den Spielern beim Laufen zu.

„35?“, wiederholte er ungläubig.

„36.“

„36?“

„37. Ich gebe dir einen Tipp, weil wir uns noch nicht so lange kennen: Ich würde aufhören damit, ich gewinne immer und wenn ich dich mit einem Maschinengewehr über den Platz jage!“

„Also gut, 37“, sagte er gequält und lief los. „Worauf habe ich mich da nur eingelassen, worauf?“, murmelte er und dachte daran wie er in seiner Kindheit den Sportunterricht gehasst hatte, wie er eigentlich den Sportunterricht immer noch hasse, laufen und rennen war einfach nicht sein Talent. Er seufzte. In Key hatte er eine tolle Freundin gefunden…

Familienangelegenheiten

Kap. 1: Familienangelegenheit
 

Wirklich glauben konnte Jack seine gesamte Situation noch nicht. Key war seine beste Freundin, und dabei hatte er früher immer die Jungs ausgelacht, die nur mit Mädchen abhingen. Allerdings wäre es wohl falsch Key als richtiges Mädchen zu bezeichnen. Sie hatte etwas, zugegeben teilweise Vorteilhaftes, Brutales und Einschüchterndes in ihre Art. Sie wusste genau wie man Menschen nur mit einpaar knappen ruhigen Sätzen zum Ausrasten brachte, war grundsätzlich in jeder Situation überlegen und überaus intelligent. Und was zu allem Übel noch dazu kam war, dass sie ungefähr dreimal so viel Ausdauer wie er hatte. Jack konnte es sich nicht erklären, aber neben diesem Mädchen fühlte er sich wie ihr Bediensteter. Was das ganze nicht wirklich besser machte, war die Tatsache, dass sie ihn gelegentlich mit „Sklave“ ansprach und mit Pfiffen hinter sich her kommandierte. Aber eigentlich – auf jeden Fall redete sich Jack das ständig ein – war sie eine sehr liebenswerte und auch freundliche Person. Außerdem musste man an der gesamten Schule keine Angst haben, wenn man mit ihr befreundet war, selbst die Lehrer und die älteren Schüler schienen sich nicht mit ihr anlegen zu wollen. Key nannte es mit einem teuflischen Grinsen „Respekt“, das war nicht genau das Wort, welches Jack dafür einfiel. Immer wenn Key es so nannte, flüsterte er leise nur zu sich selbst seine Definition, „Angst“.

In den paar Wochen, in denen er an der Schule nun war, hatte er langsam immer mehr das Gefühl, dass er die einzige Person war, deren Meinung Key etwas bedeutete, auf jeden Fall an dieser Schule. Wenn er etwas sagte grinste sie zwar, machte sich darüber lustig und nickte es dann mit überlegendem und leicht mitleidigem Lächeln ab, aber sie hörte ihm zu und mittlerweile wusste er dass das bei Key selten war. Sie war definitiv ein schwieriger Mensch, aber ohne einen genauen Grund zu kennen, mochte Jack sie wirklich gerne. Und in den wenigen Wochen lernte er sich besser kennen. Sie war viel im Stress, dass lag am meisten an dem Football Team und ihrem Bruder. Sie stand morgens auf und machte sich fertig, dann ging sie aus dem Haus und hetzte zur Schule zu Frühtraining. Danach beeilte sie sich wieder nach Hause zu kommen, um ihren Bruder zu wecken, ihm Frühstück zu machen und nach dem er fertig war ihn zur Schule zu bringen, da diese aber leider ein ganzes Stück von ihrer Schule entfernt war, musste sie wenn sie ihn dort abgesetzt hatte zur Schule rennen; sie kam eigentlich immer in der letzten Sekunde zur Tür rein. An drei Nachmittagen trainierte das Football Team am Nachmittag, was Key an den anderen Nachmittagen machte wusste Jack nicht. Er hatte sie nicht gefragt, obwohl er darauf beharrte, dass er noch keine Zeit hatte und nicht dass ihm der Mut fehlte.
 

Heute war ein sonniger Tag, und an diesem Nachmittag hatte das Team kein Training, also sammelte Jack all seinen Mut zusammen und fragte Key das, was ihn am Klügsten in dieser Situation vorkam. „Ich will deinen Bruder kennen lernen.“ Als er das ausgesprochen hatte, lachte sie plötzlich los. Verwirrt sah er ihr dabei zu, und bemerkte, dass ein fröhliches ausgelassenes Lachen ihr irgendwie nicht stand und sehr beängstigend war. „Was ist daran so lustig?“

„Der ist echt gut! Der beste Witz meines Lebens!“, brachte sie unter ihre Belustigung hervor.

Jack fühlte sich beinahe gekränkt, das war weder ein Scherz gewesen, noch war es nicht sein Ernst gewesen; er wollte ihren Bruder wirklich kennen lernen!

„Ist das wahr?“, fragte sie ihn ungläubig, als sie bemerkte, dass er auf ihrer Reaktion nur gekränkt guckt. „Warum solltest du meinen Bruder kennen lernen wollen? Seine eigene Grundschulklasse will ihn nicht kennen!“

Jack sah sie ernst an, während sie sich auch langsam wieder einkriegte. „Ich möchte den Jungen kennen lernen, der dir anscheinend so viel bedeutet, dass du alles für ihn tun würdest. Und sag nicht, dass das nicht stimmt, ich höre dir dann das es so ist!“ Eindringlich sah er sie an. Da entdeckte er eine ganz andere Seite von ihr, eine Seite, die er an ihr nie vermutet hatte, eine Verletzliche. Sie wich seinem Blick aus. „Es ist alles ein bisschen schwieriger in meiner Familie…“, flüsterte sie kraftlos.

„Du tust alles dir mögliche für ihn! Warum kann dein Vater oder deine Mutter ihn nie einmal von der Grundschule abholen, warum muss er immer auf dich warten?“, fragte Jack weiter. Bei den Worten „Vater“ und „Mutter“ zuckte Key jedes Mal zusammen. Besorgt sah er sie an, so kannte er sie nicht, sie sah beinahe hilflos aus. Das hatte er definitiv nicht gewollte, allerdings hatte er auch nie geglaubt, dass so etwas möglich war. Dieses Mädchen, das für ihn die stärkste Person war, der er jemals begegnet war, zitterte am ganzen Körper und sah auf einmal so zerbrechlich aus.

„Jack…Wir haben keine Eltern mehr…“, sie sah ihn immer noch nicht an. Er verspürte den Drang sie zu umarmen und sie zu trösten, doch er konnte kaum länger als 30 Sekunden über dieses merkwürdige Gefühl nachdenken, da hob sie den Kopf und sah ihn mit einer erschreckenden Kälte im Blick an. „Willst du ihn wirklich kennen lernen? Dann verrate ich dir vorher wie viel er mir genau bedeutet: Er ist der einzige Grund, warum ich noch nicht aufgegeben habe! Mein ganzes Leben, war er das einzige, was mich am Leben hielt, als unsere Eltern noch lebten, so wie nachdem sie gestorben sind.“

Erschocken sah er sie an. „E-es tut mir leid…das wusste ich nicht…“, flüsterte er bedrückt, und war wegen seiner Frage wütend auf sich selbst.

„macht nichts, das konntest du auch nicht wissen, aber unsere Familie ist…schwierig. Ich kümmere mich alleine um Yoichi. Deshalb arbeite ich nachmittags auch meist, mehr allerdings am Wochenende“, meinte sie und ging vor. Er folgte ihr schweigend.

„Wenn ich dir irgendwie helfen kann…“, setze er an, doch sie lachte.

„Ich habe es die letzten 1 ½ Jahre geschafft, es ist in Ordnung“, winkte sie lächelnd ab.

„Sie sind also noch nicht lange tot…“, dachte er sich und verfluchte seine Neugier.

Key blickte ihn von der Seite an. Er konnte nichts dafür, dass sie eben so ausgerastet war, aber die Erinnerung konnte sie nicht kontrollieren, egal wie sehr sie sich dafür hasste. „Wenn du wüsstest…“, dachte sie und sah den Jungen an, dessen Emotionen man ihm am Gesicht ablesen konnte. „Es ist wirklich alles gut“, sagte sie noch einmal.

„Was ist mit deinem Bruder?“, fragte er und dachte daran, wie schwer er es verkraft hatte, dass seine Eltern nie mehr zurückkamen. Yoichi war nur ein knappes Jahr älter als er damals, er konnte verstehen, was das für ein Schmerz war, den er spüren musste.

„Es geht ihm gut…Wir haben lange darüber gesprochen. Er ist nicht so traurig wie du ihn dir wahrscheinlich vorstellst“, sagte sie knapp.

„Aber…“, er fand keine Worte, doch er verstand das nicht. „Nicht so traurig, wie du ihn dir wahrscheinlich vorstellst“, hallte es in seinem Kopf wieder. Wieso sollte es so sein? Er konnte das alles doch wohl gut nachvollziehen, oder war noch etwas vorgefallen? Er fragte nicht, es waren schon zu viele unangenehme Fragen für diesen Tag gewesen.

„So wir sind da“, sagte sie lächelnd und betrat das Schulgelände, der kleinen Grundschule.

„Key?“, ihm brannte doch noch etwas auf dem Herzen.

„Meine Schulgebühren sind vollständig bezahlt!“, sagte sie in ruhigem Ton.

„Woher?“, verwirrt starrte er sie an.

„Ich konnte es mir denken, immerhin ist es keine günstige Schule, die wir besuchen.“

Da war es wieder, diese Provokation, mit gezielten Betonungen und einer überlegenen Haltung, und vor etwa sechs bis sieben Minuten hatte er tatsächlich überlegt, ob er sie trösten sollte, sie! Er hatte keinen Zweifel daran, dass dieses Mädchen, vielleicht sollte er besser Frau denken, alles im Griff hatte. Sie war zu bewundern, jetzt erst recht!

„Key!“, riss eine fröhliche Jungenstimme Jack aus seinen Gedanken. Er sah ein breites Grinsen auf Keys Lippen, anscheinend hatte er ziemlich dämlich ausgesehen, als er die Gedanken versucht hatte abzuschütteln. Dann drehte sie ihm den Rücken zu und er sah einen Jungen mit schwarzen abstehenden Haaren auf sie zu laufen. Lächelnd schloss Key ihn in die Arme. „Na wie war dein Tag?“, begrüßte sie ihn und strich ihm durchs Haar.

„Ganz okay …Ich hab da einen Zettel von meiner Lehrerin…“, stotterte er verlegen.

Sie seufzte. „Hast du schon wieder irgendwelche Kinder mit der Waffe bedroht? Ich hätte dir das blöde Spielzeug nicht schenken sollen. Von wem hast du nur solche Manieren?“, sie klang wie eine liebende Mutter zu ihren ungezogenen Kind.

Jack sah sie verwundert an. Hatte das Mädchen, das Jungs verprügelte, mit Waffen spielte und drohte, gerade wirklich gefragt, woher ihr Bruder so etwas hatte?

„Nein, diesmal hab’ ich aber gar nichts gemacht! Versprochen!“

„Lass uns erstmal nach Hause gehen!“, schlug Key vor und er nickte.

„Und wer ist das?“, fragte Yoichi dann und zeigte auf Jack.

Dieser wurde rot. „Ich bin Jack, ein Mitschüler deiner Schwester. Vielleicht hat sie dir ja schon mal von mir erzählt?“, fragte er dann lächelnd.

„Nein!“, sagte er knapp und sah ihn nicht einmal an.

„Diese Provokation in der Stimme muss in der Familie liegen“, dachte er wütend.

Key kicherte: „Gut, auf jeden Fall ist er ein guter Freund von mir, also Yoichi sei nicht ganz so gemein zu ihm.“

Irgendwie fühlte Jack sich so, als müsse er seine Männlichkeit verteidigen. „Also Key, als ob ein kleines Kind zu mir gemein sein könnte“, meinte er locker.

Yoichi sah ihn an. „Ich glaube sie hat dich doch mal erwähnt, bist du der Trottel der die Footballregeln als Amerikaner nicht konnte?“, fragte er grinsend.

Jack sah ihn beleidigt an. Key grinste. „Gut, dein Bruder ist gemein!“, meinte er schmollend.

„Ich hab dich gewarnt“, lachte sie.
 

Als sie bei Key am Haus ankamen, drehte sie sich Jack. „Also, es ist nicht unbedingt aufgeräumt, ich habe meine eigene Ordnung“, meinte sie und schloss auf. Noch etwas verwirrt trat Jack ein, aber er merkte sofort, was Key gemeint hatte.

„Sag mal findest du irgendetwas, was du suchst?“, fragte er verwundert und betrachtete die rumliegenden Zettel und Zeitschriften. Eigentlich hatte er geglaubt, dass sie ordentlich war, in der Schule auf jeden Fall war sie es, alle Hefter sauber und vorschriftsmäßig sortiert. Aber dieses Haus war dagegen das reinste Chaos; Bücher lagen auf den Boden, Terminkalender (Key behauptete, sie bekäme die Dinger ständig geschenkt), Stifte und was Jack sehr beunruhigte waren die Waffen. „Nur Spielzeug, bestimmt alles nur Spielzeug“, dachte er leicht hysterisch, „Sie lässt mit einem kleinen Kind keine Waffen auf dem Boden liegen, nein!“

„Du solltest an deiner Mimik arbeiten“, grinste Key ihn an, „Ich kennen niemandem, dem man seine Emotionen deutlicher ansieht.“ Sie beantwortete seine gedachte Vermutung nicht, aber er wusste, dass sie es sich bei seiner Panik denken konnte, trotzdem schwieg sie. „Du wolltest mich zu Hause besuchen“, meinte sie unschuldig und ging in einen Raum, den Jack von dem was er sah als Küche bezeichnete. Unsicher folgte er ihr, auf alles, was ihn dort begegnen könnte gefasst, nur nicht auf das, was er tatsächlich fand. „Das sind ja zwei verschiedenen Welten!“, bestaunte er die aufgeräumte Küche, „Bist du hier nie drin?“

„Sind wird heute lebensmüde? Ich überhöre das jetzt einfach. Also nein, ich koche oft, aber hier ist mir Ordnung und in meinem Stress kann ich nur in einem Raum Ordnung halten!“, sagte sie und drehte sich dem Herd zu, auf dem sie schon einen Topf stehen hatte. Nach ihrer Erklärung machte sich in Jack der unbändige Wunsch breit, das Badzimmer nie betreten zu müssen. Seine Gedanken wurden unterbrochen als das Telefon klingelte. Es lag auf dem Küchentisch zwei Schritte von Key entfernt, aber die schien das Telefon vollständig zu ignorieren. Also griff ihr kleiner Bruder danach und nahm ab. Jack hielt das für nichts besonderes, wahrscheinlich war Key gerade zu beschäftigt, immerhin sah er nur ihren Rücken und nicht was sie machte.

„Hiruma?“, meldete sich Yoichi. Jack sah ihn an und beobachtete, wie dem kleinen Jungen die Gesichtszüge entglitten, plötzlich zitterte und ihm fiel das Telefon aus der Hand. Er starrte ins Leere, als würde er einen Geist vor sich sehen. Key drehte sich ruckartig um und sah ihren Bruder besorgt an.

„Geht es dir gut?“, fragte Jack ihn und legte ihm die Hand auf die Schulter, Yoichi zuckte sofort zusammen. „Ganz ruhig“, sagte er und Key kniete sich direkt in sein Blickfeld. Sanft strich sie ihm durchs Haar. Das Telefon am Boden, aus dem man Geschrei vom anderen Ende hören konnte, wurde ignoriert. Langsam löste sich die Spannung aus dem Körper des Jungen und er blickte sich mit einer Mischung aus Angst und Verwirrung um. „Alles gut?“, fragte Key ihn, er nickte. Sie warf dem Telefon einen bösen Blick zu und hob es dann auf. Seufzend richtete sie sich auf. „Ja?“, fragte sie eiskalt. Einige Zeit lang hörte sie ihrem Gesprächsteilnehmer zu, dann so schien es unterbrach sie ihn. „Das reicht jetzt! Es ist aus, das habe ich Ihnen gesagt!“, sagte sie tonlos, ein paar Sekunden war sie still, dann sprach sie mit leichtem Zorn in der Stimme. „Seinen Sie still und nennen Sie mich nie wieder so! Das bin ich nicht mehr! Ich warne Sie, wagen Sie es nicht noch einmal hier anzurufen!“ Dann legte sie auf und warf das Telefon wütend in die Ecke. Nach einem tiefen Durchatmen beugte sie sich zu ihrem Bruder herunter. „Yoichi, tu mir einen Gefallen und geh nicht mehr ans Telefon, okay?“, sagte sie sanft. Er nickte, nun wieder ganz normal. „Gut, geh’ noch einwenig in dein Zimmer, ich rufe dich zum Essen“, meinte sie und richtete sich erneut auf. Er nickte und verschwand. Key seufzte und lehnte sich erschöpft gegen die Tischplatte. „Ich hatte gehofft, dass er die Nummer nicht so schnell raus findet, oder sein Gewissen wenigsten so kalt ist, dass er hier nie anrufen will“, murmelte sie vor sich hin und ballte die Hände zu Fäusten.

„Wer war das?“, fragte Jack verunsichert.

„Dad“, die Antwort war einsilbig und so knapp, wie sie nur sein konnte.

„Aber ich dachte-“, setzte er verwirrt an.

„Lass uns nicht mehr darüber reden“, meinte sie kalt und drehte ihm den Rücken zu.

„Du hast ihn gesiezt. Deinen eigenen Vater. Was ist passiert?“, fragte er sie. Es war keine Neugier, das spürte er, Neugier fühlte sich anders an, er wollte ihr helfen.

„Er ist nicht mehr mein Vater!“, sagte sie kurz angebunden.

„Aber warum?“, fragte er weiter, „Key, ich will dir helfen!“

„Du musst mir nicht helfen! Es ist alles gut!“, wehrte sie ab.

„Das klang eben aber anders, und vorhin auch!“, behaarte er.

„Familienangelegenheit!“, meinte sie einzig.

„Ich würde es gerne wissen, aber du vertraust mir anscheinend nicht genug. Aber vielleicht tust du das irgendwann…“, murmelte er traurig.

„Jack…Es tut mir leid, aber das ist alles ein bisschen schwieriger und wir kennen uns erst seit einpaar Wochen.“

Er musste ihr Recht geben, er konnte nicht erwarten, dass sie ihm ihr ganzes Leben ausschüttete, also wechselte er das Thema. „Wie verdienst du Geld?“

„Als Babysitter und Nachhilfelehrer, willst du mitkommen?“, ihr Ton klang normal, wie er sie kennen gelernt hatte.

„Gerne. Lässt du Yoichi zu Hause?“

„Manchmal, manchmal geht er auch zu seinem Freund. Es geht leider nicht anders“, meinte sie und klang niedergeschlagen und schuldbewusst.

Er trat näher an sie heran und legte die Hand auf ihrer Schulter. „Ich glaube er hat dich sehr lieb“, sagte er und sah von der Seite ein Lächeln auf ihren Lippen. „Auch wenn er mich wohl nicht mag“, fügte er grinsend zu.

Sie lachte auf die Weise, wie sie immer lachte, auf diese spöttische, aufregende Weise.
 

„Wie heißt der Junge?“, fragte Jack als sie vor dem Haus standen.

„Sakuraba Haruto“, meinte Key lächeln, sie war wieder ganz die Alte mit der leichten Provokation in der Stimme, „Er hat noch einen Bruder, aber der ist nie zu Hause, seine Eltern scheint das allerdings nicht zu interessieren.“ Sie klopfte und eine Frau mittleren Alters öffnete die Tür.

„Ah Key, da bist du ja“, murmelte sie, drehte sich kurz um und rief ins Haus, „Sakuraba, mein Schatz, Mami geht jetzt Arbeiten, sei schön lieb!“ Als dem Haus kam eine typische Kleinenjungenstimme: „Ja, Mami!“ Und schon war die Frau verschwunden.

„Sie hat mich nicht einmal bemerkt…“, murmelte Jack. Key lachte und trat einfach ins Haus. „Sag mal, ist der Kleine so wie Yoichi?“, fragte ihr Begleiter sie ängstlich. Darauf musste sie kichern. „Nein, keine Angst, Sakuraba ist ein kleines Engelchen“, meinte sie liebevoll und steuerte zielstrebig auf ein Zimmer zu.

Bei dem Wort „Engelchen“ warfen sich in Jacks Kopf viele Fragen auf. Was Key wohl unter Engelchen verstand? Es war bestimmt nicht die Definition, den der Rest der Welt auch hatte. Als sie den Raum betraten stand da ein kleiner blonder Junge, der fröhlich lächelte. Key kam auf ihn zu beugte sich zu ihm runter. „Na, Mami muss heute wieder arbeiten?“, fragte sie mit einen liebevollen Lächeln. Jack erschrak, das war definitiv ein Gesicht von Key, das ihm Angst machte. Der Junge nickte, dann zweigte er auf Jack. „Wer ist das?“, fragte er mit seinem fröhlichen Kinderstimmchen. „Ein Freund von mir, er heißt Jack. Keine Sorge, er ist ganz lieb, und wenn nicht schimpfe ich mit ihm“, lachte sie, richtete sich auf und klopfte Jack gegen den Rücken. Dieser war völlig verwirrt, Key ähnelte sich gar nicht mehr, aber er hatte die schlimme Befürchtung, dass das eine perfekte Maske war, und er dafür später büßen müsste, dass er sie so gesehen hatte. „Jacky? Bist du noch unter uns?“, sie fuchtelte mit der Hand vor seinem Gesicht herum und er hörte Sakuraba lachen. Hilflos sah Jack Key an. Er hatte keine Ahnung, was er tun sollte, was erwiderte man auch auf so eine Frage? Das Mädchen lachte und sah dann wieder Sakuraba an. „Was willst du denn spielen?“, meinte sie mit diesem völlig untypischen freundlichen warmen Lachen. „Football!“, jubelte der Kleine und Jack glaubte sich verhört zu haben. „Ich muss ins falsche Flugzeug gestiegen sein, ich kann nicht in Japan sein. Ich bin noch irgendwo in Amerika…“, murmelte er vor sich hin. „Also mein Nachhilfeschüler ist schlimmer“, meinte Key mit teuflischem Grinsen leise zu ihm, was ihn sofort wieder an ihr wahres Ich erinnerte…
 

„Ich habe für immer ein anderes Bild von dir“, lachte Jack, als er am Abend mit Key zusammen nach Hause ging. Er sah zu ihr und war einem Herzinfarkt nahe, als er plötzlich ihr dunkles, dreckiges Grinsen sah und realisierte, dass sie ein wunderschönes Maschinengewehr in der Hand hatte. „Ach wirklich?“, fragte sie provokant und kicherte wie eine wahnsinnige Massenmörderin. „Sagte ich etwa für immer?“, fragte er nervös, „Eigentlich meinte ich für die nächsten zehn Sekunden…Oh, die sind ja schon vorbei…“ Unsicher lachte er. Sie musste lächeln.

„Ich muss dir ein Kompliment aussprechen Jack. So lange war ich noch nie mit jemandem befreundet“, meinte sie nach einiger Zeit nachdenklich.

„Ich glaube ich habe eine Idee, woran das liegen könnte“, meinte er schmunzelnd.

„Sind wir heute lebensmüde?“, fragte sie grinsend. Er lachte. „Auf jeden Fall, wollte ich mal Danke sagen.“ Sein Lachen verstummte und er sah sie verwundert an. „Und wenn du jetzt anfängst zu heulen, dann schlag ich dich zu Brei!“, setzte sie dazu.

Er sah sie lächelnd an. „Du bist ein…besonderer Mensch, Key“, meinte er.

Sie schwieg und sah nach vorn. Er hatte darauf auch keine Antwort erwartet. „Ich würde dich gerne irgendwann noch mal begleiten, es war ein ereignisreicher Tag“, grinste er.

„Du kennst viele verschiedene positive Vokabeln für ‚verrück’“, meinte sie lächelnd, „Aber meinetwegen kannst du immer mitkommen, am Wochenende, muss ich als nächstes zu meinem Nachhilfeschüler, ich bin gespannt, was du zu dem sagst.“ Dabei begann sie leicht auf unheimliche Weise zu kichern.

„Ist er so schlimm oder dumm?“, wunderte sich Jack.

„Nein, aber sein Vater!“

Shien Mushanokoji

Kap. 2: Shien Mushanokoji
 

„Oh verdammt“, murmelte Jack vor sich hin und starrte das riesige Haus an, „Das ist eine Villa! Du gibst irgendeinem verwöhnten kleinen Jungen Nachhilfe, wieso hast du das nicht gesagt?“

„Macht das einen Unterschied?“, fragte Key ihn unbeeindruckt.

„Ja!“, sagte er mit Ausdruck.

„Und wieso?“, sie zog eine Augenbraue hoch.

„Also…Das ist genau die Art von Junge, die mich früher in der Schule immer geärgert hat…“, meinte er verlegen.

Keys Grinsen war unvorstellbar breit. „Interessant, du wirst ihn lieben“, lachte sie und schritt auf das große Haustor zu.

„Key, das ist nicht lustig!“, sagte Jack empört.

„Ach Jacky, er ist nicht so, Shien ist wahrscheinlich ein völlig anderer Junge, als der, den du dir vorstellst!“, ohne weiter auf ihn zu achten, klingelte sie und wenige Sekunden später öffnete sich das Tor automatisch. Mit sichtlichem Unbehagen folgte Jack ihr über den Hof bis ihn zu eigentlichen Tür des Anwesens, die bereits geöffnet war.

„Du hast jemanden mitgebracht, Key“, stellte der Mann in der Tür fest, der alleine von seiner abweisenden Körperhaltung wie jemand wirkte, der sich für etwas Besseres hielt. Dann waren da aber auch noch die teuere Kleidung und der absolut arrogant wirkende Unterton seiner Stimme.

„Ja, Entschuldigung, Herr Mushanokoji, ich berechne ihnen natürlich nichts extra, er wird mir nur einwenige helfen“, sagte Key mit einen bezaubernden entschuldigenden Lächeln. „Also ob der es nötig hätte, Geld zu sparen“, dachte sie bitter, und sah zu, wie er Jack abfällig musterte.

„Meinetwegen, Shien ist in seinem Zimmer. Ich muss jetzt los, wahrscheinlich komme ich nicht vor Mitternacht zurück, ihr könnt gegen acht gehen“, sagte der Mann kalt und ging ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen an Key und Jack vorbei. Letzterer sah auf seine Uhr. „Das sind sechs Stunden, ein bisschen heftig für Nachhilfeunterricht zweimal pro Woche, oder? Und ein bisschen teuer, oder?“, flüsterte er erschrocken. Key grinste ihn an: „Der kann’s sich leisten, aber er ist auch extrem durchgeknallt.“ Während des Redens führte sie ihn durch das „Haus“, ohne auf ihrer Lautstärke zu achten, oder ob ihnen jemand zuhörte. „Der Kleine muss dich hassen“, meinte Jack und stellte sich sechs Stunden speziellen Unterricht vor, ihn wurden bei den normalen Stunden in der Schule schon übel. „Na da täusch dich mal nicht“, grinste sie und öffnete eine Tür.

Am Schreibtisch des Zimmers sah ein Junge von acht oder neun Jahren mit schwarzen gerade geschnitten mittellangen Haaren. Er war so vertieft in das, was er vor sich hatte, dass er es nicht einmal gehört hatte, dass die Tür aufgegangen war. Er malte auf etwas vor sich herum und bewegte den Kopf dazu gelangweilt hin und her. „Shien?“, fragte Key und trat mit langsamem Schritt zum Tisch. Er drehte sich um und lächelte, aber irgendwie auf eine gelangweilte Art. „Hallo Key“, grüßte er sie höflich, ohne jegliche Arroganz. Der Junge sah Jack an, der ihn immer noch mit Vorsicht betrachtete.

„Jack, das ist ein Grundschüler, du musst vor ihm keine Angst haben“, meinte Key kopfschüttelnd und setzte sich zu Shien.

„Er hat Angst vor mir?“, meinte dieser, ohne wirklich interessiert zu klingen. Jack überlegte sich, ob das wohl eine andere Art der Arroganz war.

„Jacky? Setz dich!“, meinte Key streng und deutete auf einen Stuhl. Der Amerikaner gehorchte. Aber er sah die beiden anderen verwirrt an.

„So sieht aus als ob wir heute viel Zeit hätten“, meinte Key und sah Shien mitleidig an. „Hat er dir verboten zu spielen?“

Der Kleine sah sie verwundert an. „Woher?“

„Ein Hiruma weiß alles!“, grinste sie, „Aber das habe ich nur geraten.“

Müde lächelnd sah er sie an. Sie legte ihm die Hand auf den Kopf. „Also, das hast du jetzt nicht gehört, aber dein Vater ist ein Spinner! Ich will dich ja nicht dazu anstiften, etwas zu tun, was er dir verboten hat, aber ich werden dir nicht länger als drei Stunden unterricht geben, das ist schon schlimm genug, und wenn dein Vater da was gegen hat, soll er mir meinetwegen weniger bezahlen oder mich feuern, das ist mir egal, aber das was er mit dir macht ist unmenschlich!“ Key war so ernst, als sie das sagte, dass in Jack ein ganz beängstigendes Gefühl hochkam. „Aber…“, setzte Shien an. „es ist süß“, meinte Key gedankenverloren, „Du willst lieb und artig sein, damit Daddy glücklich ist, oder? Ich kenn das Gefühl, aber hast auch ein eigenes Leben, du liebst es doch mit Tetsuma zu spielen, oder? Und dein Vater übertreibt es! Du bist der intelligenteste Grundschüler, den ich kenne, du hast eine sehr hohe Auffassungsgabe, und wenn wir in dem Tempo weiter machen, wie es dein Vater vor sieht, kann ich dir in einpaar Monaten nichts mehr beibringen, weil du dann den gesamten Stoff der Oberstufe drauf hättest, und das würde mir dann Angst machen.“ Jack fielen fast die Augen raus. Er konnte nichts mehr begreifen. „Ähm…Key?“, meldete er sich ängstlich, „Ist das dein Ernst?“ „Klappe auf den billigen Plätzen und JA!“, sagte sie hart ohne ihn anzusehen. Mittlerweile machte das Leben diesem Mädchens Jack wirklich Angst, sollte dieser Junge so klug sein und sein Vater so ein Dummkopf, dass er seinen Sohn so leiden lassen wollte? Warum kannte eigentlich immer Key die falschen Leute, und warum mussten solche Leute wie Key sich mit ihm verstehen? Und warum war er so verdammt neugierig gewesen und wollte natürlich jede Leiche in Keys Keller sehen? Alleine dieses Haus machte ihm schon Angst und er hatte kein gutes Gefühl in diesen sterilen, vornehmen weißen Wänden.
 

„Sind sie nicht süß?“, fragte Key lächelnd und beobachtete die zwei Kinder auf dem Rasen spielen. Jack musste grinsen, sie hatte also doch ein Herz, allerdings hatte er irgendwie Angst, weil sie sich dem widersetzte, wofür sie bezahlt wurde.

„Du Key?“, fragte er nach einigen Minuten.

Sie sah ihn fragend an.

„Wieso machst du das hier? Ich meine, warum du?“

Sie grinste. „Ich bin Ojos beste Studentin und ich bin weiblich. Das sind die zwei Gründe.“

„Gut, das eine kann ich nachvollziehen, aber wieso weiblich?“, verwirrt sah er sie an.

„Weißt du welche Ansicht Shiens Vater ist?“, meinte sie belustigt, „Mädchen sind intelligenter und konzentrierter, weil sie sich ja mehr auf Wissen beschäftigen müssen, und Jungen sollten sich mehr auf Sport konzentrieren, lustig was?“ Das allerdings nicht nur lustig sondern auch noch blöd. Jack dachte daran, dass Key ein Genie im Sport war, und er positiv ausgedrückt ein Anfänger.

„Warum unterrichtest du dann seinen Sohn?“, wunderte sich Jack.

„Weil er meint, dass Shien alles können muss, und alles wissen muss. Dämlich, absolut dämlich“, meinte sie kopfschüttelnd.

„Ja…“, murmelte Jack und sah Shien und Tetsuma beim Spielen zu. „Du ziehst Footballspieler an, was?“, grinste er.

„Irgendwie schon. Ist wahrscheinlich Schicksal!“; lachte sie, „Es ist echt süß, sie können weder fangen noch werfen, aber mit viel Training, muss man wenn sie älter sind wahrscheinlich Angst vor ihnen haben.“

„Manchmal macht es einem Angst mit dir zu sprechen…“, flüsterte er gedankenverloren.

Key lachte. Dann wurde sie wieder ernster: „Ich werde bald mit Herrn Mushanokoji sprechen, wegen dem Jungen so geht das nicht weiter…“

„Guter Plan“, stimmte er zu.

„Willst du mitkommen?“

„Was?“

„Ja…Vielleicht kann ich Unterstützung gebrauchen.“

„Du und Unterstützung?“, lachte er und konnte sich nicht vorstellen, dass Key Hiruma vor irgendetwas Angst haben könnte. „Aber ich komme gerne mit“, sagte er dann lächelnd.

„Hey Jacky, bloß nicht sentimental werden, ich schaff das auch allein!“, meinte sie grinsend und provokant wie immer.

„Ich weiß Key, ich weiß“, sagte er lächelnd.
 

Jack hatte immer noch ein schlechtes Gefühl wenn er sich das Haus ansah, dass ihn irgendwie von Größe und Pracht an das weiße Haus in den Vereinigten Staaten erinnerte. Alleine diese Tatsache machte ihm schon Angst. Die zweite Tatsache die ihm dieses dezente Gefühl vermittelte war, dass Key vorhatte dem Hausbesitzer ruhig und sachlich zu erklären, dass seine Kindererziehung völliger Mist war, und der dämlich und bescheuert. Allerdings kannte er Keys Ausführung von „ruhig und sachlich“, und diese war ein provokanter Ton, eine direkte Aussprache und diese Grinsen, das ihn auf jeden Fall meistens warnsinnig machte. Und wenn diese Punkte nun auf die Arroganz und den Stolz eines reichen, strengen Mannes trafen, wollte Jack gar nicht wissen, was passieren konnte.

Jetzt war das alles jedoch zu spät, sie standen vor dem reichen Herrn. „Du wolltest mit mir sprechen?“, fragte er gelangweilt. Sein Ton erinnerte Jack stark an die Tonart seines Sohnes.

„So werde ich Ihren Sohn nicht weiter unterrichten!“, sagte sie hart, als wäre sie in der Position irgendetwas von ihm zufordern. Jack schluckte und wich einen Schritt zurück. „Es war eine schreckliche Idee, als Key es mir vorgeschlagen hatte“, dachte er nervös, „Es war eine schreckliche Idee, als sie es mir befohlen hat und natürlich ist es immer noch eine schreckliche Idee.“ Zitternd blickte er zur Seite, er hatte den Rucksack nur über eine Schulter hängen, er war leicht geöffnet. In ihm befand sich Jacks heiß geliebte Kamera, in Betrieb. Er wusste nicht genau, warum Key wollte, dass er das ganze ohne das Wissen des anderen filmte, aber er hatte ihr nicht „Nein“ sagen können. Allerdings hatte er jetzt Angst!

„Was bedeutete so?“, fragte der Herr und versuchte am Schluss ihre besondere Betonung nach zu machen.

„Sie machen ihren Sohn kaputt“, meinte Key knapp.

„Soll ich mir von einer Sechzehnjährigen jetzt Kindererziehung erklären lassen?“, fragte er gereizt.

„Immerhin weiß ich, dass sie ihren Jungen so in den Suizid bringen!“, sagte Key ernst, aber mit diesem teuflischen Grinsen.

„Du glaubst, dass ich nicht weiß, was gut meinen Jungen ist?“, wiederholte er sich.

„Sie machen ihn unglücklich!“, beharrte sie.

„Ach glaubst du?“

„Und ob ich das glaube, er wird sich überarbeiten, er wird verrückt werden, nur weil er will dass sie stolz auf ihn sind! Er wird immer und immer mehr lernen wollen und dabei alles was er liebt vernachlässigen, seine Freunde und seine Leidenschaft, sie zwingen ihn ja jetzt schon zu Schießübungen und lassen ihn nicht mit seinen Freunden spielen. Er ist neun! Er sollte dass machen was ihm Spaß macht, sonst wird er irgendwann depressiv und denkt ernsthaft darüber nach sich umzubringen, weil er glaubt, dass Sie ihn nicht lieben, weil Sie immer mehr von ihm verlangen! Er ist neun! Er hat doch noch sein ganzes Leben vor sich! Glauben Sie mir, er will sie stolz machen, deshalb sagt er nichts, aber er ist so wie es ist unglücklich und Sie lieben ihn doch. Sie lieben ihn doch auch nur so sehr, dass sie das Beste für ihn wollen, oder?“ Jack schluckte, Key klang überzeugend, obwohl sie so sprach, als wolle sie niemanden überzeugen, aber sie wusste, wovon sie sprach, und das machte sie überzeugend.

Verwundert sah Herr Mushanokoji sie an. „Warum…“, stotterte er, „Es hat keinen Nutzen für dich…“

„Nein, das hat es nicht. Es verschlimmert meine Lage eigentlich, weil ich angewiesen bin auf das, was sie mir zahlen, aber kann ihren Sohn verstehen, und wenn Sie so weiter machen, ist er bald am Ende, oder wird verbittert und wird Sie sein ganzes Leben lang hassen. Er wird nicht weinen, wenn sie sterben, er wird lachen. Das wollten Sie doch nicht, oder? Sie lieben ihren Sohn doch. Sie wollen das Beste für ihn, und das will ich auch, deshalb sage ich Ihnen das. Und wenn Sie mich feuern ist mir das egal, aber ich helfe Ihnen nicht das Leben ihres Sohnes zu zerstören!“, sie wand sich zum Gehen.

„Key, warte bitte“, meinte der Mann und sie sah ihn an, ohne seinem prüfenden Blick auszuweichen. „Du weißt, wovon du sprichst, oder?“ Sie nickte. „Vielleicht könnte ich wirklich nicht so viel Druck auf ihn ausüben. Am Besten kommst du weniger, allerdings muss ich dir dann auch weniger bezahlen.“ Auf Keys Gesicht legte sich kurz ein merkwürdiger Gesichtszug, doch dann nickte sie. „Wäre nur fair“, murmelte sie.

„Aber ich denke, dein Gehalt kann ich noch von den Einnahmen abrechnen, so wie es immer war“, sagte er und lächelte freundlich, was Jack unbehaglich fand.

„Vielen Dank“, meinte Key und verbeugte sich leicht. Ihr Gegenüber ging immer noch lächelnd. „Ihr findet alleine raus?“, meinte er, klang dabei aber einmal nicht arrogant.

„Ja“, sagte Key und zog Jack hinter sich her zur Tür. Dort stand jemand.

„Danke Key“, lächelte Shien sie an.

Sie kam grinsend auf ihn zu und beugte sich leicht zu ihm runter. „Denk an mich, wenn du Footballprofi bist“, lachte sie. Jack trat neben sie. Shien sah ihn erwartungsvoll an.

„Weißt du Kleiner“, sagte er und musste bei dem Gedanken grinsen, „Du brauchst ein neues Image, der reiche oder intelligente Junge wird auf den weiteren Schulen nämlich immer verprügelt.“ Der Kleine musste lächeln. Jack nahm seinen Hut ab und setzte ihm Shien auf den Kopf. „Ja stimmt, als Cowboy wird man von dämlichen Highschoolschülern viel weniger verprügelt“, meinte Key lachend. Shien sah den Hut an, er war ein ganzes Stück zu groß. „Also ich mag ihn“, meinte er verlegen.

„Siehst du Key, er mag ihn“, meinte Jack triumphierend.

„Du bist so ein Spinner!“

„Was ist denn? Er ist doch total süß so, außerdem, wenn er American Football spielt muss er auch ein bisschen amerikanischer werden.“

„Das war sinnlos!“

„Na und? Ich glaube ich begleite dich öfter zu den Nachhilfestunden!“

„Um aus ihm einen Cowboy zu machen?“

„Also von der Mentalität passt es“, meinte er und dachte an das spürbare Desinteresse des Kleinen, was ihm irgendwie eine gewisse Coolness gab.

„Wie du meinst“, sagte Key kopfschüttelnd und trat aus der Tür. Jack folgte ihr. „Bye Bye Billy!“, rief er Shien zu. Key seufzte.

Der zukünftige Ritter

Kap. 3: Der zukünftige Ritter
 

„Ich kann es nicht glauben, dass wir uns schon ein Jahr kennen“, meinte Jack staunend, während er mit Key beim Training des Teams zusah.

„Und ich kann nicht glauben, dass du das diese Woche schon zum dritten Mal sagst und immer noch erstaunt klingst. Hörst du dir eigentlich mal zu. Außerdem haben wir erst Dienstag!“, meinte Key neben ihm und grinste.

Er sah sie lächelnd an, an diese Provokation und diese bissigen Kommentare hatte er sich gewöhnt, was ihn zwar schwer wunderte aber es war so. „Ich bin nur einfach beeindruckt. Du warst immerhin schon verwundert, dass ich es ein paar Wochen mit dir ausgehalten habe“; lachte er.

„Das ist ja auch ein Wunder! Normalerweise töte ich Leute, wenn sie mir auf die Nerven gehen, aber du hast irgendwie Glück“, meinte sie und stand auf.

„Ja, was ich nur für ein Glück habe“, sagte er und verdrehte die Augen.

„Was soll das denn heißen. Sind wir heute lebensmüde, oder was?“, fragte sie und sah ihn von oben herab an.

„Ach komm Key, als ob du mir absichtlich wehtun könntest!“, lachte er. Zweifelnd sah sie ihn, dann begann sie zu kichern. Langsam wich die Zuversicht aus Jacks Gesicht. Sie griff nach seinem Hemdkragen und zog ihn gewaltsam auf die Beine. Ohne darauf zu warten dass er ordentlich stand schleifte sie ihn hinter sich her aus Feld. „Hey Jungs, Jacky möchte mitspielen“, rief sie dem Team grinsend zu.

„Äh…Key?“, verwirrt sah Jack sie an.

„Ach Jacky, du hast so recht, ich könnte dir niemals absichtlich wehtun“, sagte sie mit tiefen Sarkasmus in der Stimme, „Aber sie können das bestimmt. Viel Spaß, Jungs“, lachte sie und stolzierte, den armen Jack einfach stehen lassend, zurück zur Bank. Dort stand schon jemand. Während sie ging, hörte sie zwar Jack einpaar Mal schreien, aber so etwas konnte sie schon immer gut ignorieren.

„Sportlehrer?“, fragte sie völlig gelassen, obwohl es sie schwer verwirrt war.

„Hallo Key. Ich muss mit dir sprechen“, meinte er so ernst, dass es ihr irgendwie Angst machte. Kurz sah sie ihn verwundert an, dann blickte sie zum Feld. Ein leichtes Grinsen lag auf ihren Lippen. „JACK! Ich habe zu tun, kümmere du dich um das Training. DANKE!“, schrie sie über den Platz, eine Antwort interessierte sie gar nicht. „Gut, gehen wir spazieren“, sagte sie und folgte dem Mann.

„Was wollen Sie?“, fragte Key, nachdem sie einige Minuten still schweigend neben einander hergegangen waren.

„Ich wollte wissen wie es dir geht“, sagte er immer noch ernst.

Sie musste grinsen. „Fällt Ihnen für auf, ich bin seit einigen Jahren an dieser Schule, und ich hoffe, dass wir uns in zwei Monaten nie wieder sehen. Ich und Jack sind kurz davor unsern Abschluss zu machen, warum interessiert es sie jetzt plötzlich, wie es mir geht?“, meinte sie spöttisch.

„Du glaubst, dass ich erst jetzt daran denke, dass du Probleme hast?“

„Ich habe keine Probleme“, sagte Key kalt und knapp.

„Key, ich beobachte dich. Seit du an dieser Schule bist. Du warst schon immer ein ganz besonderes Mädchen. Ich habe mich immer gefragt, warum du so bist, wie du bist, aber du hast nie mit mir gesprochen und deine Eltern haben jedes Gespräch abgelehnt. Also war ich auf mich allein gestellt. Ich habe schon früh vermutet, dass du einige Probleme hast, aber deine Noten waren ausgezeichnet. Sieh dich an, du bist Ojos beste Schülerin. Aber was mich schon damals noch viel mehr verwundert hat, war dein Sporttalent. Ich halte nicht viel von Mädchen, die meisten die ich kenne, sind intelligent aber dafür faul und nur an Mode und Jungs interessiert, also schlecht in Sport, du warst damals schon anderes. Du bist ein Genie, ich habe immer gehofft eine Sportart zu finden, der du nicht gewachsen bist, aber du hast mit wenig Training alles geschafft. Ich war damals begeistert.“

„Schön und gut, warst das?“, fragte Sie gelangweilt.

Er sah sie an. „Key. Ich dachte mit deinem Talent müsstest du glücklich sein, du hast alles geschafft, du hättest in der Schule so beliebt sein können, du hättest so viele Freunde haben können, aber dich hat das nie interessiert, oder? Genauso wenig wie dich ein anderer Sport interessiert hat, oder?“

„Ich wollte nie Freunde und Beliebtheit, ich wollte etwas ganz anderes, etwas, das ich nie bekommen sollte…“, flüsterte sie leise, fing sie aber sofort wieder.

„Und dann viel mir noch etwas an dir auf. Dein Interesse an American Football. Du warst wie besessen auf diesen Sport. Einen der einzigen Sporte, bei dem es auf dieser Schule kein Frauenteam gibt. Aber du wolltest unbedingt zum Team gehören“, dachte er laut nach. „Und obwohl ich dich von deiner Person nicht leiden konnte, weil du eine provokante gehässige Göre warst, wurdest du in deinem ersten Jahr zu meinem Assistenten. Im zweiten Jahr hast du das Team bereits übernommen. Auf Grund deiner nennen wir es Argumentation.“

Sie musste lachen, als sie daran dachte, als sie ihm erklärt hatte, dass sie sich nun ausschließlich um das Team kümmern würde.

„Das war allerdings kurz nach dem Zeitpunkt, als ich bemerkt hatte, dass du dich verändert hattest“, kaum hatte er dass ausgesprochen, zuckte sie für einen winzigen Moment zusammen und war an den Zeitpunkt erinnert, als sich einfach alles verändert hatte. „Erinnerst du dich, als dein Vater…ging. Ich habe dir Hilfe angeboten, aber du wolltest keine Unterstützung. Von niemandem. Ich habe nicht gedacht dass du es alleine schaffst, aber du hast es anscheinend irgendwie geschafft.“ Er machte eine Pause und sah sie an. Wieder gefangen und ernst blickte sie ihn an. „Ja? Sportlehrer?“ Er musste lächeln. „Nichts. Auf jeden Fall habe ich dich beobachtet, ich wollte dir helfen, wenn es gar nicht mehr weiter ging, aber du hast das nicht gebraucht.“ „Was wollen sie mir sagen?“, fragte sie skeptisch und sah ihn an.

„Key, ich wollte mit dir darüber reden, wie dein Leben weiter gehen soll. Wenn du hier weg bist, was passiert dann?“ Diese Frage traf auf eine unvorbereitete Key. Sie blieb nach außen hin zwar gelassen, aber innerlich hatte sich das auch schon gefragt und das was ihr daran Angst machte war die Tatsache, dass sie keine Antwort gefunden hatte. „Ich weiß es nicht“, antwortete sie wahrheitsgemäß und drehte ihm den Rücken zu, „Aber irgendwas findet sich schon, ich schaffe das.“

„Daran habe ich keinen Zweifel, aber es ist kein Zeichen von Schwäche um Hilfe zu bitten.“

„Für mich schon“, meinte sie stur und ging langsam davon. Er sah ihr nach. Nach wenigen Schritten sah sie über die Schulter zurück. „Wissen Sie, was mich an ihnen immer gestört hat?“, fragte sie dann grinsend, „Sie erinnerten mich von der ersten Sekunde an, an meinen Vater! Und das ist kein Kompliment. Ich weiß es ist vielleicht übertrieben und dumm. Sie habe so wenig Ähnlichkeit mit ihm und ich weiß natürlich, dass Sie nicht er sind, aber…Als ich in ihrer ersten Stunde war, da waren Sie genau wie er. Der alte ignorante Mann, der nicht daran geglaubt hat, dass ich auch nur die einfachsten Sachen auf die Reihe kriegen würde. Ja, das ist der einzige Punkt, in dem Sie Beide sich ähnlich, aber das hat mir schon gereicht und rebellisch zu sein. Lustig, oder? Vor allem, weil sie für mich von allen anderen Eigenschaften der perfekte Vater gewesen wären.

Na ja vielleicht nicht von allen, ich hatte mir nämlich immer gewünscht, dass mein Vater mindestens so intelligent wie ich wäre, aber was soll’s!“, lachte sie und ging.

„Du bist unfehlbar, Key“, murmelte er vor sich hin. Dann fiel ihm etwas auf. „Falsche Richtung, das Feld liegt da lang!“, rief er ihr nach.

„Ich weiß.“

„Willst du den armen Jack nicht erlösen?“

„Nein, ich habe gerade 1 ½ Stunden Freizeit gewonnen!“
 

Gedankenversunken zog Key durch die Straßen. Was würde in einen paar Wochen sein? Der erste Gedanken, der ihr dazu kam war ein so liebevoller, dass Jack sie bestimmt ausgelacht hätte. Sie wollte Yoichi unterstützen, endlich mit der Liebe und Hingabe, die er verdiente. Ihr zweiter Gedanke war egoistisch und widersprach dem ersten in jedem Punkt. „Und Jack würde mich trotzdem auslachen“, dachte sie und musste in Gedanken lächeln. Die Zeit mit diesem Jungen war schnell vergangen, und es waren bestimmt nicht nur schlechte Sachen dabei rausgekommen, sie waren ein gutes Team.

Plötzlich riss etwas sie aus den Gedanken, ein Mann war gegen sie gestoßen und drängelte sich grob an ihr vorbei. Schnell rannte er davon, während sie ihm verwundert hinterher sah. Kurz danach rannte ein kleiner Junge mit kurzen schwarzen Haaren an ihr vorbei ihm hinterher. „Haltet den Dieb!“, schrie eine aufgebrachte Frauenstimme von weiter hinten aus der Menschenmenge. Instinkttief fasste Key an ihre Taille, wo sie ihr Portmonee trug und wo der Mann sie angerempelt hatte. Es war weg. „Na der hat Nerven!“, murmelte sie und rannte ihm hinterher. Als sie ihn nach einigen Sekunden eingeholt hatte, staunte sie nicht schlecht. Der kleine Junge hatte den Räuber zu Fall gebracht. Beeindruckt sah sie den bewusstlosen Mann an.

„Ist das Ihrs?“, fragte der Junge und reichte ihr das Portmonee.

„Ja, vielen Dank“, meinte sie und nahm es entgegen, „Sag mal hat er dich auch beklaut?“

„Nein“, meinte der Junge knapp.

Key musterte ihn. „Also hast du ihn verfolgt, weil er der Dame und mir etwas gestohlen hat?“

Er nickte.

„Dann bist du ja ein richtiger kleiner Ritter. Wie ist dein Name?“, sie musste bei dem Gedanken grinsen.

„Shin“, antwortete er.

„Vielleicht bist du das in deinem weiteren Leben ja auch noch. Ich merk mir den Namen.“ Sie grinste und ließ ihn stehen. Einen erwachsenen Mann einholen und umwerfen, war für einen Jungen seines Alters erstaunlich. Würde er später einmal Football spielen wäre er schwer zu besiegen. Ihr Grinsen wurde breiter. „Kannst du eigentlich nur an Football denken?“, hörte sie Jack in ihrem Kopf sagen. „Ja, mein Freund“, antwortete sie in Gedanken.
 

Die Sonne ging schon unter, als Key wieder beim Footballfeld ankam, das Team war natürlich schon weg, doch Jack saß noch resigniert auf dem Boden. Grinsend schritt sie auf ihn zu. „Du bist spät“, meinte er und stand auf.

„Und du siehst mitgenommen aus“, stellte sie fest.

„Sehr lustig, das ist doch alles deine Schuld!“

„Oh nein, das hast du dir selbst zuzuschreiben!“

„Wegen einer kleinen Stichelei? Wenn ich das immer machen würde, wo würden wir dann hinkommen?“

„Dann wäre ich dich schon lange los!“

Er grinste. „Es ist echt erstaunlich wie sehr man sich an Sachen gewöhnt“, meinte er dann etwas abwesend. Es herrschte kurz still, dann sah er sie an. „Key? Ich…die Zeit, die wir verbracht haben war wirklich sagen wir mal unbeschreiblich. Ich würde das hier gerne den Rest meines Lebens machen, aber unsere Zeit hier ist schon bald vorbei-“

„Jack, frag mich bitte ´nicht wie es weiter geht!“, meinte sie abweisend.

Er lächelte, auf eine herzerwärmende Weise, die normalerweise nur Kinder drauf haben. „Das wollte ich gar. Ich wollte dir nur sagen, dass mir unsere Freundschaft sehr wichtig ist und dass ich dich gerne weiter unterstützen möchte.“

„Wie kommst du eigentlich auf die Idee, dass ich deine Hilfe brauche?“

„Du brauchst sie nicht, das habe ich oft genug beobachten können, aber ich glaube, dass es dir gut tut, wenn ich bei dir bin.“ Wider Jacks Erwarten erwiderte sie nichts darauf. Sie grinste nur schlicht.

Auf dem Weg nach Hause unterhielten sie sich über andere Sachen, bis Jack das Thema mit einer Bemerkung wieder ansprach, die völlig ohne Zusammenhang war. „Du willst irgendwann ein professionelles Team managen, oder?“, er stellte die Frage, ohne eine Antwort zu erwarten. „Ich habe Verwandtschaft in Amerika, wenn du jemals dahin willst…Es gibt dort bestimmt Football-Teams, die sich über neue und andere Führung freuen würden.“ „Vielleicht irgendwann…“, meinte sie ruhig. „Das Angebot steht“, meinte er ruhig.

„Danke, aber ich will dass es Yoichi besser geht als mir in meiner Kindheit, ich kann nicht einfach abhauen, er hat sowieso schon zu wenig Liebe bekommen…“ Jack betrachtete ihr nachdenkliches Gesicht, er konnte nicht glauben, was sie da sagte, natürlich war sie nicht oft zu hause, aber sie liebte ihren Bruder wirklich, das hatte er mitbekommen, und er war sich sicher, dass selbst ein Blinder und Tauber das gespürt hätten. Doch er sagte nichts, er wusste, dass es schwer war Key etwas auszureden, und von solchen Gefühlsgesprächen hielt sie von vornherein nichts, also waren das schon zwei Sachen, die Key nicht lagen. Und er wusste schon, dass solche Gespräche dann sehr einseitig verliefen. Das Schweigen endete damit, dass sie vor Keys Haus ankamen. „Sobald er alt genug ist, werde ich dein Angebot annehmen, versprochen“, sagte sie und sah ihn völlig ernst an. „Amerika…ist ein gutes Ziel…glaube ich…“, fügte sie flüsternd hinzu und schloss die Tür auf. Als sie sich noch einmal umdrehte hauchte sie ein „Danke“ in Jacks Richtung, der das allerdings nicht als das, was es war identifizieren wollte, auf jeden Fall konnte er nicht glauben, dass sie sich gerade bedankt hatte.

Sie war bereits mit einem Fuß in der Tür, da klingelte ihr Handy. Einen flüchtigen Blick warf sie drauf, dann warf sie es unter lautem Knall gegen die Hauswand, so dass es zerschellte. Erschrocken sah Jack sie an, etwas Ähnliches war schon einmal passiert, doch damals wollte sie ihm nicht sagen, was das zu bedeuten hatte. Und auch diesmal trat sie ohne ihn anzusehen ins Haus ein und schloss die Tür. Seufzend fragte sie Jack, ob er dieses Geheimnis jemals erfahren würde.

Abschied und ein neuer Anfang

Kap. 4: Abschied und ein neuer Anfang
 

Sechs Jahre später. Sechs Jahre, in denen Jack nicht herausgefunden hatte, wie Key es schaffte genug Geld aufzutreiben um sich über Wasser zu halten, wo sie offensichtlich nie arbeiten ging. Yoichi Hiruma war inzwischen 16 Jahre alt und kam mindestens so gut wie seine Schwester zurecht. Und wie Jack schmunzelnd bemerkte hatte er noch mehr von seiner Schwester, das war wie sollte es anders sein, seine Begeisterung für Football. Ansonsten war er ein Rebell wie er im Buche stand. Manchmal scherzte Jack und sagte, Yoichi hätte normale Eltern wunderbar in den Wahnsinn oder ins Irrenhaus gebracht, aber Key konnte damit ganz gut umgehen, wie sie immer sagte und er wollte gar nicht wissen, was sie damit meinte. Wenn Jack so zurückdachte war es eine merkwürdige Zeit gewesen, aber es war mit Abstand die liebste seines Lebens.

Er wurde grob aus seinen Gedanken gerissen, als Key neben ihm seufzte. „Bist du dir sicher?“, fragte er vorsichtig.

„Wäre `ne blöde Situation um `n Rückzieher zu machen, oder?“, antwortete sie ihm gewohnt spöttisch.

„Ich wollte damit nur andeuten, dass ich es verstehen würde, wenn du dir unsicher bist“, meinte er und sah sie unbeeindruckt an.

„Wir reden seit zwei Wochen über nichts anderes, warum sollte ich mir unsicher sein?“, erwiderte sie gelangweilt.

„Weil du nicht eiskalt bist, wie du immer tust?“, er unterstütze seine Worte mit einen Lächeln, mit der Zeit hatte er gelernt Kontra zu geben.

„Was hat das damit zu tun?“, fragte sie mit ausdruckslosem Gesicht, aber leichter Wut in der Stimme.

„Ich wollte es nur mal sagen.“, meinte er unschuldig.

„Lebensmüde?“, knurrte sie bedrohlich.

„Ich?“, er spielte weiter Unschuldsengel und deutete entsetzt mit dem Finger auf sich.

„Nein, der Typ hinter dir, natürlich du, Trottel!“, sie beruhigte sich leicht und sah ihn von oben herab an.

„Na dann. Heute ausnahmsweise mal“, grinste er.

Sie lachte kurz auf.

„Aber im Ernst, Key, du darfst Angst haben, dieser Schritt verändert immerhin dein ganzes Leben!“, sagte er und sah sie eindringlich an.

Plötzlich sah sie ihn ernst an. „Meinst du dass wirklich so? Du hast mir nämlich Angst gemacht. Also findest du es in Ordnung dass ich Angst habe? Es ist kein Zeichen von Schwäche?“, fragte sie nervös.

Verwundert sah er sie an, die Seite kann er noch gar nicht. „Nein, aber natürlich nicht! Das ist kein Zeichen von Schwäche, dass ist vollkommen in Ordnung!“, versuchte er sie zu beruhigen.

„Du hast Rechte. Angst ist kein Zeichen von Schwäche“, mit jedem Wort wurde ihre Stimme kräftiger, „Naivität schon!“ Sie grinste ihn an, es lag etwas Teuflisches darin.

„Du hast mich reingelegt!“

„Gern geschehen! Aber hast du ernsthaft geglaubt, dass ich Angst habe?“

„Jetzt werde ich es nie wieder glauben!“, versicherte er.

Sie grinste, er wollte gerade etwas erwidern, als die Ansage sie unterbrach. „Unser Flug geht gleich“, murmelte sie und löste den Blickkontakt. Sie sah ihren Bruder an. Ernst und kalt, dann lächelte sie und schloss ihn in die Arme. „Yoichi, versprich mir, dass du zurechtkommst, verstanden?“ Er kicherte. „Natürlich komme ich zurecht!“, meinte er dann und grinste auf diese provokante Weise, die er eindeutig vom Key hatte. Jack nickte dem mittlerweile sehr groß gewordenem Jungen nur einmal kurz zu.

„Es ist nicht für immer“, sagte sie, bevor sie mit Jack ging und alle drei wussten, dass das stimmte, das war kein Abschied für immer.
 

Sie landeten nach einigen Stunden in Portland, Oregon. Jack war begeistert, nach so vielen Jahren hatte er wieder amerikanischen Boden unter den Füßen. Key betrachtete das Szenario, wie er sich wie ein kleines Kind freute, eher belächelnd und abseits. Ihr Grinsen war auch der Grund, warum Jack sich schnell wieder fing und damit begann die Karte zu studieren. „Gut ich glaube, ich weiß wo wir lang müssen“; murmelte er und ging voran. „Das will ich für dich hoffen“, meinte sie leicht gereizt. Er drehte sich um und sah sie an. Diesmal war es an ihm das, was er sah zu belächeln. Key Hiruma, die Selbstbewussteste, aggressivste, stärkste, eigenständigste Japanerin bewegte sich in der amerikanischen Kleinstadt, als würde hinter der nächsten Ecke der Tod lauern. Na ja vielleicht nicht der Tod, den hätte Key nämlich wahrscheinlich zum Pokern eingeladen, aber irgendwas Schlimmes schien sie hier zu suchen. „Geht es dir gut?“, fragte er verwirrt. „Wie weit sagtest du ist Oregon noch gleich von Alabama entfernt?“, fragte sie, eigentlich war es echt süß, dass sie sich kaum in den vereinigten Staaten auskannte, aber die Frage hätte – und davon war Jack überzeugt - auch jemand beantworten können, der erst drei Male eine US-Karte in der Hand hatte.

Er sah sie an. Kam dichter an sie ran und legte eine Hand auf ihre Stirn. „Hast du Fieber?“, fragte er besorgt, „Du hattest in jedem Fach Einser, auch in Geografie, und das hast du mich schon drei mal alleine auf dem Flug gefragt? Wartet in Alabama jemand auf dich, dem du niemals begegnen willst oder darfst?“ Sie sah ihm direkt in die Augen. Dann nickte sie und kramte in ihrer Tasche. Heraus zog sie ein Football-Magazin in englischer Sprache. Sie reichte es ihm und brachte wieder einwenig Platz zwischen sie. „Auf Seite sieben steht der Mann, der öfter meine Handys anruft, manchmal auch zu Hause“, meinte sie und drehte den Kopf weg. Nach wenigen Sekunden hatte er verstand, all die Jahre, war es also immer der Selbe gewesen, mit dem sie nicht sprechen wollte, und er wusste wer das war. „Dein Vater?“, fragte er fast flüsternd. „Ich bevorzuge: der Mann!“, meinte sie grimmig.

Ohne etwas darauf zu erwidern, schlug Jack Seite sieben auf. „Ein Artikel über das Football Team von Alabama…“, deutete er die Überschrift, die natürlich mit möglichst vielen aufregenden Worten Spannung versprechen wollte. „Rechts unten, Team Daten, Trainer, lies den Namen“, meinte sie kalt und tonlos wie ein Computer. Er wanderte mit dem Blick und erstarrte. „Yuya Hiruma“, seine Stimme war noch leiser geworden. „Das ist das Leben, für das er unsere Familie verlassen hat. Sieben oder sogar acht Jahre ist es jetzt her, er hat nie wieder einen Fuß nach Japan gesetzt, aber angerufen hat er. Mir ist scheißegal was er von mir will, er soll sich einfach zum Teufel scheren und verrecken“, meinte sie und starrte den Boden an, als wollte sie ihn durch Blicke in die Luft sprengen.

„Er hat euch zwei alleine gelassen?“, fragte er vorsichtig.

„Damals waren wir drei…meine…Yoichis…unsere Mutter…damals lebte sie noch. Aber sie war krank, sehr krank. Das war sie schon von ihrer Geburt an. Als ich zehn war, wurde ihre Krankheit immer schlimmer, gaben ihr die Ärzte noch ungefähr neun oder zehn Jahre, sie wollte das Beste daraus machen, aber sie war seit diesem Tag ans Bett gefesselt. Von da an über nahm Yuya unsere Erziehung. Mich wundert es heute noch, dass Yoichi überlebt hat, mit seinen drei Jahren…“, die Wut verwandelte sich langsam in Trauer.

„War er nicht gut zu euch?“ Jack hatte Angst vor der Antwort.

„Wenn ich einfach `Ja` sagen würde, wäre das eine unglaubliche Untertreibung. Mein ganzes Leben lang habe ich versucht ihm zu gefallen. Er ist eigentlich mehr die Art von Mann, die eine Frau benutzt und dann fallen lässt, ich weiß nicht wie er dazu kam Mutter zu heiraten, aber letztendlich hat er es getan. Ich habe von Anfang an gespürt, dass er uns gehasst hat. Und mit uns meine ich nicht mich und meinen Bruder, sondern uns drei, meine Mutter auch. Er arbeitete als Manager und Agent und was weiß ich wie er sich sonst noch bezeichnet hat. Früher wusste ich das alles, ich wollte ihm ja auch gefallen, ich wollte dass mein Vater mich liebt, aber das war unmöglich. Auf jeden Fall hatte er jeden Monat einen neuen Klienten, den er unbedingt groß raus bringen wollte. Er sagte, das ist im Moment unglaublich beliebt und lässt sich gut verkaufen. Und ich habe alles was er sagte aufgenommen und mich in diesem Sport oder der Sache versucht. Alles habe ich gemacht, damit er mich, aber er hat immer nur gelacht! Und er hat mich angesehen mit diesem Blick, dem ich niemals genug sein konnte. Er sagte: >Du wirst niemals das sein, was ich mir von dir wünsche<. Ich habe ihn gehasst. Er hat sich nicht für mich interessiert und anstatt mich zu ignorieren, hat er mich belacht und mir Steine in den Weg gelegt!“ Keys Hand ballte sich zu einer Faust und ihre Stimme wurde leicht lauter und der Ton wieder wütend.

Entsetzt sah er sie an. „Das ist schrecklich…“

„Aber nicht alles. Es wäre mir sogar irgendwie noch Recht gewesen, ich hätte damit schon leben können, wenn er Yoichi die Liebe gegeben hätte, die ich anscheinend nicht bekommen durfte. Es wäre ja in Ordnung gewesen, ich hätte verstanden, wenn er meinen Bruder mehr geliebt hätte als mich, irgendwie hätte ich es verstanden. Aber es war dasselbe Spiel. Dasselbe kranke Spiel, das keine Sieger kennt. Eines Tages, kurz bevor er gegangen ist, ist er ausgeflippt, Yoichi hat irgendetwas gesagt, was ihn verärgerte und er schlug zu. Er hat auf einen siebenjährigen Jungen eingeschlagen. Ich sehe die Bilder immer noch. Wie mein kleiner Bruder auf dem Boden lag. Ich stellte mich vor ihn und habe meinem Vater die Stirn geboten. Das erste Mal dass ich das tat. Ich habe ihn alles gesagt, was mir einfiel, ich habe ihn angeschrieen. Unterbrochen hat er mich mit einer Ohrfeige, die ich zwei Tage später noch spürte, aber danach war die Angelegenheit für ihn beendet. Einige Tage danach hörte ich dann am späten Abend wie er die Haustür öffnete. Er hielt einen Koffer in seiner Hand. Mit einem Lächeln erklärte er mir, dass er Mutter schon alles gesagt hätte, er hätte einen guten Job in Amerika bekommen und würde uns nun für eine Zeitlang alleine lassen, es wäre das Beste, er könnte uns viel Geld zu schicken, er vertraute da auf mich. Alles, was er gesagt hatte war so falsch in diesem Moment. Ich war wütend, wie konnte er uns in dieser Situation alleine lassen? Wie konnte er behaupten, dass es das Beste wäre? Und wie konnte er glauben, dass wir uns benutzen lassen würden. Jahrelang hatte ich versucht, die Liebe dieses Mannes zu gewinnen, doch in diesem Moment war ich froh, dass ich es nie geschafft hatte! Ich habe gesagt, dass ich sein Geld nicht will und dass wenn er durch die Tür geht, ich keinen Vater mehr habe. Er hat gelacht, auf diese widerliche Weise und ist gegangen. Deshalb rede ich nicht mehr mit ihm und schlage jegliche helfende Hand weg! Weil ich auch ohne ihn bestens auskomme!“ Sie hob den Blick vom Boden und sah ihn an. Wut lag in ihrem Blick deutlicher als zuvor.

„Und deine Mutter?“, fragte er und trat an sie heran.

„Du hast Medizin studiert, du weißt, dass man am gebrochenen Herzen sterben kann, dass er sie verlassen hat, hat ihren Zustand verschlimmert. Sie hat geweint und ist in derselben Nacht gestorben.“ Sie beruhigte sich langsam. „Aber irgendwann muss ich mich Yuya wieder stellen.“

„Warst du deshalb so besessen auf Football?“

„Das war seine größte Entdeckung. Er hat gesagt, damit könnte man am meisten Geld machen…“ Er stand nur wenige Zentimeter vor ihr, breitete die Arme aus und legte sie um sie.

„Du wirst ihn besiegen, da bin ich mir sicher“, versprach er flüsternd.
 

Dieses Versprechen zu halten sollte sich als schwieriger herausstellen, als er gedacht hatte, was eigentlich nicht schwer war, denn Jack hatte dabei gar nichts gedacht, aber sie mussten bald feststellen, dass Oregon nicht das Staat des Footballs war. Key bezeichnete den Stand des Teams nach sechs Wochen als „mittelmäßig hoffnungslos“ Mit ihren Aufgaben waren die Beiden nicht überfordert, aber es mangelte an Spielern, die wenigsten eine Sache gut konnten.

Doch als Key eines Abends ohne Hintergedanken oder irgendwelchen Hoffnungsschimmer in eine Bar eintrat, da sah sie ihn. Er war ein Geschenk des Himmels, hätte sie vielleicht gesagt, wenn sie an so etwas geglaubt hätte, tat sie aber nicht. Anfangs fiel er ihr nur wegen des Aussehens auf. Er saß auf einem Barhocker in enger schwarzer Hose und einem, wenn er eine Frau gewesen wäre, viel zu freizügigem Oberteil. Im ersten Moment hätte man ihn wahrscheinlich auch für eine Frau gehalten, auf jeden Fall von hinten. Er hatte Haare, die ein ganzes Stück über seinen Rücken gingen, und faszinierend gut gepflegt aussahen. Sie waren fuchsrot. Seine Schultern waren eher schmächtig als besonders breit und er war schlanker als die Traumfigur jedes Teenagermädchens. Vor sich hatte er ein Glas Wodka, das er in einem Zug leerte. Ihn interessierte seine Umwelt kaum. Ab und zu sah er zu dem Fernseher in der Ecke, wo ein Footballspiel der Vergangenheit lief.

Ohne sich weiter Gedanken um ihn zu machen, setzte Key sich neben ihn und bestellte. Gelangweilt sah sie auf den Fernseher, es war kein spannendes Spiel. 0-20. Sie schnaubte verächtlich.

„Es endet 28-20“, murmelte der Rothaarige neben ihr.

Verwirrt sah sie ihn an. Er saß anscheinend schon länger da, er musste schon einiges getrunken haben, aber er wirkte noch recht klar, allerdings eher desinteressiert.

„Du glaubst das holen sie noch auf?“, fragte Key grinsend.

„Ich bin mir sicher“, sagte er knapp „Wollen wir wetten?“ Fragte er dann.

Sie grinste. „Um den nächsten Drink? Ist ja nur noch ein Viertel!“, bot sie an. Vier Touchdowns in einem Viertel waren so gut wie unmöglich und das Team war dazu auch noch schlecht.

„Die Wette gilt“, meinte er seelenruhig.

Die Zeit verging und das Spiel endete. 28-20. Erstaunt sah sie ihn an, bereitwillig zahlte sie, doch dann sah sie ihn vorwurfsvoll an. „Kanntest du das Ergebnis?“

Er schüttelte den Kopf. „Aber die Line des Gegners wurde immer schwächer und sie haben auf Risiko gespielt. Die besten Spieler bis zu Schluss aufbewahrt, beziehungsweise kaum benutzt, das hat man gesehen. Ich halte wenig von der Strategie, man setzt einen dummen Gegner dabei voraus, aber diesmal hat es anscheinend geklappt, wie auch immer…“, meinte er und sah in sein Glas. Sie betrachtete ihn genauer. „Hast du mal gespielt, du bist gut im Analysieren“, stellte sie fest. Er sah wieder auf und reichte ihr die Hand. „Joshua Mikko Kylmänen, Lineman Phoenix Middle und High School, der erste Finne in ihrer Geschichte“, er klang leicht gelangweilt. „Und mittlerweile Arbeitslos, weil niemand glaubt, ich könnte mit meinen Maßen in der Line stehen!“, fügte er tonlos hinzu. Sie grinste: „Du würdest also sagen, du bist gut?“ „Hab’ lange nicht mehr gespielt, mich wollte ja keiner, deshalb reise ich auch umher“, sagte er, nun wieder zu seinem Glas.

„Phoenix Line, also, hn? Das Oregon Team sucht Spieler, hab’ ich gehört“, schlug sie vor.

Er schnaubte verächtlich. „Kein Trainer glaubt, dass ich was tauge!“

„Ich bin der Trainer des Oregon Team!“, meinte sie grinsend. Er sah auf, musterte sie, seufzte resigniert und hob das Glas. „Na dann: Kippis oder halt Prost!“ In einem Zug leerte er das Glas.

Joshua war ein wirklich eine Art Glücksgriff oder irgendwas in dieser Richtung. Er war verdammt gut und Key konnte nicht verstehen, wie ihn ein Team ablehnen konnte, aber wahrscheinlich waren diese dann tatsächlich mehr auf sein Äußeres gegangen. Gut, selbst Key musste zu geben, dass sein Aussehen mehr einen Model als einem Sportler ähnelte und sein Charakter war vielleicht auch nicht die besten, aber er hatte eine ganz besondere Ausstrahlung. An seinen Vorlieben hätte man allerdings wirklich das ein oder andere ändern können. Zum einen liebte er das Wetten, was Key schon mitbekommen hatte, es war jedoch schlimmer als es ausgesehen hatte; Er trug immer eine Münze mit sich rum und meistens suchte er sich gar keinen Spielpanter sondern war die Münze und wettete mit sich selbst. Diese Tatsache machte seine Aussage: „Ich gewinne immer“ sogar einwenig realistischer. Zum zweiten rauchte er. Um genau zu sein, war alleine dieser einfache Satz schon eine Untertreibung. Eine Packung und das schon bevor er zum Training erschien. Der Finne war wirklich stark nikotinabhängig, manchmal begründete er es damit, dass er ohne Zigarette nicht denken konnte. Um bei seinen Süchten zu bleiben, ist zu nennen, dass er ein Alkoholproblem hatte. Sicher, er war definitiv kein Alkoholiker, aber er liebte es zu trinken, je mehr Alkohol desto besser, dem entsprechend vertrug er einiges. Hoch anrechnen musste man ihm jedoch, dass er seinen Grenzen sehr gut kannte, er wusste, wann er aufhören musste zu trinken.

Nun könnte man sich zu Recht fragen, was diesen Typen zu einem guten Footballspieler auszeichnete. Die Antwort war simpel. Er war nicht so schwach wie er aussah, er stemmte ungefähr 90 Kilogramm. Aber das, was ihn einmalig machte, war seine Intelligenz. Er war brillant darin, den Schwachpunkt seines Gegners zu finden und ihn gegen ihn zu verwenden. Damit schaffte er es jeden anderen Lineman auszuschalten, mit einer ganz speziellen Technik. Außerdem hatte er die Fähigkeit, die eigentlich ein Quarterback besitzen musste, indem er das ganzes Spiel im Blick behalten und Strategien entwerfen konnte, seine ausgezeichneten analytischen Fähigkeiten hatte Key ja bereits bewundert.

Jack war skeptisch, was ihn anging, er war talentiert keine Frage, aber einwenig zu intelligent wenn man ihn fragte. Joshua hatte ein Gehirn, das einem Computer glich, was immer noch untertrieben war! Computerforscher wären glücklich gewesen, einen Computer zu entwickeln, der so zuverlässig war wie Joshua. Jack wusste, dass das definitiv übertrieben war, aber manchmal hatte er wirklich dieses Gefühl. Dass er Joshua gerade mit einen Computer verglich war eine Art Ironie, da der Lineman wiederum, gerne zu sagen pflegte: „Jeder Mensch ist wie ein Computer, in dessen System ich mich hacken kann!“ So oder so, Joshua war ein merkwürdiger Mensch, aber so etwas wie ihn brauchte das Team, wirklich talentierte Spieler, die für diesen Sport lebten und das tat Joshua wirklich. Das war auch der Grund, warum Key ihn als erstes zum Captain erklärte. Fehlte nur noch der Großteil des Teams…

Je gefährlicher sie sind, desto besser!

Kap. 5: Je gefährlicher sie sind, desto besser!
 

Jack arbeitete einen Berg Bewerbungen für das Team durch, keine besonders kreativ, keine besonders ansprechend und besonders keine wirklich beeindruckend. Key saß ihn gegenüber am Tisch, hatte die Füße auf den Tisch gelegt, kritzelte auf einem Blatt Papier herum. Im Hintergrund lief der Fernseher. Beide waren ihn Gedanken versunken und stark gelangweilt. Da riss wohl zeitgleich, die Nachrichtensprecherin sie hoch: „Heute Nachmittag wird der Junge Sayuya Sakuraba aus dem Gefängnis entlassen, der 19 jährige Junge, der vor ca. einem Jahr wegen einer Schlägerei, in der auch Waffen benutz wurden, eingesperrt wurde, kann nun wohl vorzeitig entlassen werden…“ Key schaltete den Fernseher aus. „Muss `ne schlimme Schlägerei gewesen sein, wenn man ihn dafür einsperrt…“, murmelte Jack vor sich hin. Dass Key aufgestanden war, merkte er erst, als sie mit einer schnellen Bewerbung alle seine Akten vom Tisch fegte. Erschrocken sah er hoch. „Komm’ mit!“, meinte sie und packte ihn am Kragen. „Wohin?“, fragte er verwirrt und versuchte Kontrolle über seine Körper zu bekommen. Wortlos zog sie ihn hinter sich her. Joshua kam den Beiden entgegen. Er legte grinsend den Kopf schief. „Hab’ ich was verpasst?“, fragte er belustig. „Mitkommen!“, kommandierte Key schlicht. Schulter zuckend folgte er und beugte sich zu Jack, der mittlerweile alleine laufen durfte. „Wohin gehen wir?“, fragte er, eigentlich nicht wirklich interessiert. „Das hat sie mir auch nicht gesagt“, antwortete Jack, aber er hatte ein schreckliches Gefühl.

„Ins Gefängnis“, meinte Key, die ein ganzes Stück vor den Beiden ging, ruhig.

Jack riss die Augen weit auf. „Bist du verrück geworden? Was wollen wir denn da?“

„Sayuya Sakuraba. Sagt dir der Name was?“, fragte sie, ohne anzuhalten oder sich umzudrehen.

„Sollte er? ...Halt! Sakuraba? War das nicht der Junge, dessen Babysitter du warst?“

„Richtig. Das hier ist sein älterer Bruder, ich habe mal ein paar Worte mit ihn gewechselt.“

„Und deshalb besuchen wir ihn im Gefängnis?“, Jack konnte sein Entsetzten nicht verstecken.

„Bist du taub? Er wird heute entlassen! E-N-T-L-A-S-S-E-N!“

„Das war deutlich“, grinste Joshua und kramte in seiner Jackentasche nach einer Zigarette.

„Denk’ gar nicht dran! Hier ist das Rauchen verboten!“, meinte Key, immer noch ohne sich umzuschauen.

„Sie ist wirklich gut“, meinte Joshua und stecke die Schachtel wieder in die Tasche.
 

Die Tatsache mit dem Entlassen, sollte sich noch als schwieriger als gedacht rausstellen. Denn als sie sich nach dem Jungen mit dem Namen Sayuya erkundigten gab man ihnen die Auskunft, dass er heute wegen guter Führung hätte entlassen werde können, und die Betonung lag auf jedem Konjunktiv. Der Junge habe aber heute eine Art „Rückschlag“ erlitten. Das bedeutete soviel wie: Er hat seinen Zellenpartner ins Koma geprügelt! Jack wurde bleich als er das hörte, Joshua dagegen bekam sich vor Lachen kaum ein. „Wie dumm kann man sein“, kicherte er, wie ein Schulmädchen, das sich über eine dumme Antwort eines Klassenkameraden lustig machte. „Kann ich mit ihm sprechen?“, fragte Key höflich und ignorierte ihre Begleiter völlig, „Ich bin eine alte Freundin.“ Nach dieser Aussage wurde ihr die Bitte sofort gewährt. Joshua und Jack folgten. Sie wurden zu einer kleinen Zelle geführt, auf deren Boden ein großer Junge saß. Er hatte kurz geschnittene, hoch stehende, blaue Haare und ausdrucksstarke blaue Augen. Auf seiner Wange klebte Blut, das er nun, da er realisierte, dass er Besuch hatte, mit dem Handrücken der rechten Hand abwischen wollte. Das wiederum war eine dämliche Idee, da das meiste Blut an seiner rechten Hand klebte. Jack schluckte hart und bemerkte wie er zu zittern begann, dann wurde sie auch noch alleine gelassen. „Sakuraba?“, fragte Key mit völlig ruhiger Stimme. Er schnaubte verächtlich und stand auf. „Tu mir einen Gefallen und rede mich nicht mit meinem Familiennamen an, ich hasse ihn!“, sagte er groß und trat näher an sie heran.

„Dann also Sayuya. Key Hiruma, mein Name, vielleicht erinnerst du dich.“

Er grinste. „Ja, das tue ich.“ Jack wusste nicht, wie er dieses Grinsen deuten sollte, aber es machte ihm Angst.

„Sayuya, wie schafft man es wenige Stunde vor seiner Entlassung noch mal alles in den Sand zu setzten?“, fragte sie gerade heraus und Joshua musste ein Lachen zurückhalten.

„Er hat mich genervt, da hab’ ich ihm eine rein gehauen. Er hat weiter genervt, also hab’ ich weiter gemacht!“, sagte er und schnaubte.

Jack zitterte nun am ganzen Körper heftigst, der Junge war ein Psycho, so viel stand fest.

„Dann bist du leicht zu provozieren?“, fragte Key weiter.

„Mit den richtigen Worten ist jeder Mensch zu provozieren, oder nicht?“, stellte er eine geschickte Gegenfrage.

„Ich werde mit den Leuten hier sprechen, wenn ich mit ihnen fertig bin wirst du entlassen“, versprach Key und wandte sich zum Gehen.

„Schön für dich, aber ich will hier gar nicht weg. Wo sollte ich schon hin?“, anwesend sah er sie an.

„Warum schlägst du ein Angebot ab, dass du nicht einmal zu Ende gehört hast?“, fragte Key ihn. „Deine Leidenschaft. Football. Du wolltest doch immer spielen. Du hast immer geübt. Du könntest bei uns spielen.“

Jack brach alles aus dem Gesicht. War seine Partnerin irregeworden? Drehte sie jetzt völlig durch. „Key?“, fragte er vorsichtig und zupfte wie ein kleines Kind an ihren Hemdärmel, „Ich glaube, dass ist keine gute Idee…“

Unbeeindruckt sah sie ihn an. „Ja, ich weiß. Das ist der Grund, warum ich dich nicht gefragt habe!“, sagte sie und ließ die Drei stehen.

Nervös lachte Jack, so als hätte man ihm gerade gesagt, dass er in wenigen Stunden das Zeitliche segnen würde. Sayuya sah ihn kalt an. Jack bekam echte Angst, bei diesem Blick, er konnte sich nicht vorstellen, dass dieser Junge eine Sekunde nicht gewalttätig sein konnte. Joshua jedoch hatte die Reaktion auf das Wort Football in dem Gesicht des Blauhaarigen gesehen. Es war eine merkwürdige Art der Begeisterung gewesen, er hatte große Augen bekommen, in denen etwas wie Leidenschaft geglitzert hatte.

„Mein Name ist Joshua!“, stellte er sich lächelnd war. Die Kälte, die in der Luft lag, war allerdings nicht zu ignorieren.

„Und was willst du Schwuchtel?“, fragte Sayuya ihn grob.

Joshua grinste ihn nur an. „Du bist schon ziemlich lange im Gefängnis, oder? Dass dir so etwas so schnell auffällt!“, der Finne kicherte schon wieder, wie eine junge Teenagerin.

„Glaub mir, selbst wenn ich seit zwei Tagen erst hier wäre, wäre mir die Aussage leichter gefallen, als die Rechnung von zwei plus zwei!“, jetzt schlich sich ein Lächeln auf das Gesicht des Eingesperrten. Jack staunte, dieses merkwürdige Gespräch sollte den Schläger doch wohl nicht amüsieren, oder etwa doch? Dann wandte sich sein Blick zu Joshua. Das der Lineman einen Hang zum Abartig/Perversen hatte, hatte er schon mitbekommen, aber so ein Gespräch mit einen Fremden hatte er ihm nicht zugetraut.

„Ich bin beeindruckt!“, Joshua lächelte lasziv und strich sich durchs Haar, „Du hast anscheinend eine gute Menschenkenntnis, was sagt sie dir noch über mich?“ Jack vermochte nicht zu sagen, ob die Neugier, die in Augen jenes aufblitzte vorgetäuscht oder echt war.

„Du siehst aus, wie Mamis Liebling, der dadurch dass seine Mutter ihn hauptsächlich erzogen hat, schon recht früh gemerkt hat, dass er auf Männer steht, aber um Papi nicht zu enttäuschen, bis er achtzehn Jahre alt war, immer wieder irgendwelche Mädchen mitzubringen, mit denen er halbherzig einwenig rummacht hat und sie dann fallen ließ, weil er ihre Brüder irgendwie interessanter fand.“ Jedes Wort, das Sayuya sprach, war erfunden und nicht im Ansatz durchdacht, und wenn er gewusst hätte, dass er sich lediglich bei Joshuas Alter geirrt hatte, wären ihm wahrscheinlich selbst die Augen raus gefallen. Der Finne sah ihn an und hielt seine Aufgewühltheit zurück. Dass sein Gegenüber geraten hat, konnte man ihm ansehen, aber wer hatte gedacht, dass er solche Glückstreffer landen konnte? „Nicht schlecht…“, murmelte er ruhig. Dann drehte er sich Jack zu. „Ich freue mich schon, wenn er im Team ist“, sagte er völlig unbeschwert. Der Amerikaner sah ihn verwirrt an und zog ihn ein Stück zur Seite. „Sind du und Key jetzt eigentlich übergeschnappt? Das ist ein Verbrecher!“, sagte er bestimmt, aber bemüht leise. Joshua kicherte ihn amüsiert an. „Du bist ja richtig niedlich wenn du Angst hast!“

„Ich habe keine Angst!“

„Dann beruhig dich!“

Jack atmete tief durch. „Gut…gut…Dann sag deinem neuen Freund erst Mal auf Wiedersehen, vielleicht schafft Key es ja auch gar nicht ihn hier rauszubekommen!“, meinte er und wusste gleichzeitig, dass alles Hoffen absolut umsonst war, selbst in Verhandlung mit einen amerikanischen Topanwalt hätte Key wahrscheinlich mühelos gewonnen. Joshua drehte sich zu Sayuya. „Bye, Bye, Kleiner!“, rief er ihm zu und leckte sich über die Lippen.

Dann trafen sie wieder auf Key, die wie Jack befürchtet hatte natürlich gute Nachrichten hatte. „Wir haben einen neue Spieler“, grinste sie über das ganze Gesicht.

Jack hielt sich den bereits schmerzenden Kopf. „Warum glaube ich, dass ein Haufen Arbeit, besonders auf mich zu kommt?“, murmelte er vor sich hin.

„Weil du ein negativer Mensch bist!“, meinte Key immer noch grinsend.

„Wie könnt ihr bei diesem Typen nur so ruhig bleiben?“, völlig entgeistert sah er die Beiden an; Key die breit grinste und Joshua, der nicht minder belustigt aussah.

„Jacky“, meinte Key, ihr lächeln wurde eine Spur ernster, „Wir spielen Football, je gefährlicher die Spieler sind, desto mehr Angst machen wir dem Gegner, und das ist der Trumpf bei diesem Spiel.“

Joshua trat ganz nah an Jack heran und legte ihm eine Hand auf die Schulter um sich auf ihr abzustützen und die Lippen an sein Ohr zu heben. „Ja, Jacky, je gefährlicher sie sind, desto besser sind sie“; hauchte er und konnte sich mal wieder ein Kichern nicht verkneifen.

Sayuya war, obwohl er nie wirklich an einem Spiel teilgenommen hatte, ein wirkliches Talent in dem Sport; schnell, relativ stabil und er war recht groß. Wegen seiner Vorzüge wurde er zum Tight End der Mannschaft. Jack beobachtete ihn meisten skeptisch und seine Angst war in gewisser Weise auch durchaus berechtigt. Sayuya war von zu Hause weggelaufen und hasste nach seiner Aussage alles, was mit seinem früheren Leben zu tun hatte. Joshua schaffte es sehr schnell aus ihm herauszukitzeln, was er am meisten hasste. Und das war in wenigen Worten: Sein Bruder, Haruto Sakuraba. Was es genau damit auf sich hatte, interessierte Joshua herzlich wenig, aber er merkte sich natürlich, dass sein neuer Freund höchst allergisch auf den Namen seines Brüderchens erwähnte. Und mit höchst allergisch war gemeint, dass der gute Sayuya ausrastete und das, was ihm am nächsten war zertrümmerte (Folglich stand Joshua meistens weit weg von ihm oder da wo er schnell fliehen konnte).

Jetzt fehlte dem Team aber ein guter Quarterback, denn bis zu diesem Zeitpunkt hatten sie niemanden. Deshalb starteten Key und Jack einen zweiten Aufruf, dieses Mal nur für die Stelle des Quarterbacks. Die Anwärter wurden immer in Verbindung mit Sayuya getestet. Nach ungefähr 20 Anwärtern verließ die Gruppe aber so langsam der Mut. „Wenn einer von denen auch nur ansatzweise einen Ball vernünftig werfen kann, dann rühr’ ich nie wieder `ne Zigarette an!“; meinte Joshua und seufzte resigniert. „Das wäre ja auch mal etwas“, stimmte Jack mit ein. „Jetzt wissen wir auf jeden Fall, warum es in Oregon kein gutes Football-Team gibt“; meinte Key und betrachtete wie der momentanige Quarterback den Ball warf…über den Zaun des Geländes. Sayuya kam fluchend zu den Dreien. „Gibt es in ganz Oregon keinen vernünftigen Werfer?“, fragte er wütend und warf dem Anwärter einen Blick zu der Milch bei dem die Milch nicht nur sauer geworden wäre, sondern auch noch schnellst möglich das Weite gesucht hätte. „Sei nicht zu hart zu dem Armen“, versuchte Jack ihn zu beruhigen. „Das kann doch nicht so schwer sein! Die Standartwurfbewegung ist so simpel!“, Sayuya schien Jacks Versuch wenig zu beeindrucken. Mit einem imaginären Ball zeigte er die Bewegung des Quarterbacks. „Schade, dass du dir nicht selbst zupassen kannst“, murmelte Joshua.

Vor dem Zaun stand ein junger Mann mit blonden Haaren, vor seinen Füßen lag der Football. Interessiert beobachtete er Sayuyas Bewegungen, dann bückte er sich nach dem Ball und schwenkte ihn in der Hand. „So?“, rief er laut, stellte sich wie der Blauhaarige und warf den Ball in hohem kunstvollem Bogen über den Zaun. Key und die Anderen starrten zu ihm herüber. Wie erstarrt folgten sie der Linie, die der Ball zog. Nur Sayayu reagierte. Er rannte los und fing den Ball.

Joshua konnte sich danach als erster lösen und applaudierte. Key und Jack traten an den Zaun. „Das war gut, wie lange spielst du schon?“, fragte Jack beeindruck. Von Joshua kam ein gemurmeltes „Noch nicht lange“, was Jack aber überging.

Tatsächlich blickte der Blonde aber auf die Uhr. „Seit 65 Sekunden?“, fragte er und sah seinen Gegenüber durch den Zaun grinsend an.

„Was?“ Jack sah aus als würde er gleichzeitig einen Herzinfarkt erleiden und vom Blitz getroffen werden. Es war der absolute Superlativ von Überraschung und Sprachlosigkeit.

„Ich spiele seit dem Moment, als der Ball vor meine Füße folg…vorher hatte ich nie einen Ball in der Hand…“, sagte der junge Mann lächelnd.

„Du willst uns doch verarschen!“; Sayuya packte das Shirt des Blonden durch den Zaun und zog ihn zu sich, „Du bist das Beste, was wir heute gesehen haben! Das War ein perfekter Pass, so was macht man nicht, wenn man den Ball das erste Mal berührt, du mieses-“ Der Blauhaarige stoppte, als er den gleichgültigen Blick des Anderen sah. „Du Mistkerl, willst du gar nichts machen?“, schrie er ihn an.

„Warum?“, meinte der Blonde ruhig, „Wenn du mir nicht glaubst, dann ist das dein Problem, es ist nämlich wirklich die Wahrheit. Und ich wäre dir verbunden, wenn du mein T-Shirt nicht kaputt machen würdest, das habe ich nämlich gerade erst gekauft.“

„Du arrogantes, kleines Arsch“, zischte Sayuya und zog noch mehr an dem Shirt, so dass es tatsächlich riss.

„Netter Umgang, dafür, dass ihr so dringend einen Spieler braucht, der passen kann…“, sagte der Junge und befreite sein zerrissenes T-Shirt aus Sayuyas Griff.

Jack war dem Ganzen mit offenem Mund gefolgt und sah mittlerweile alle Chancen auf einen Quarterback davon rennen.

„Tut uns sehr leid, Kleiner, wenn du möchtest werden wir dir das Shirt liebend gerne ersetzten“, sagte Key und lächelte auf die freundlichste und damit ungewohnteste Weise, die Jack von ihr kannte, beziehungsweise nicht kannte. Er sah sie an und erwiderte das Lächeln.

„Nein, nein, mir ist ja nichts passiert, ich verbuche das auf einen Unfall. Aber ich würde mich jetzt gerne verabschieden, Ihren Ball haben sie ja wieder…“ Dieses Lächeln ähnelte dem von Key, es provozierte in seiner Höfflich- und Freundlichkeit. Sayuya ballte die Hände zu Fäusten und sah so aus als würde er ihn am liebsten durch den Zaun hindurch anspringen. Joshua packte ihn gerade noch rechtzeitig an der Schulter und zog ich ein Stück zurück, wortlos warf er dem Blauschopf einen ernsten und warnenden Blick zu, wie Jack es noch nie von dem Lineman gesehen hatte. Und dann musste es etwas besonderes sein.

„Kennst du die Footballregeln?“, fragte Joshua grinsend, „Ich denke mal nicht, oder? Du bist ein Naturtalent, was?“

„Ich bin in allem ein Natur-“, lächelnd wandte der Angesprochene sich an Joshua, doch er wurde unterbrochen. „-Dreckige, überhebliches, unwürdiges Individuum!“, knurrte Sayuya, ließ sich aber von dem Finnen zurückziehen, der ihn immer noch im Griff hatte.

„Kleiner, willst du wissen was ich denke?“, fragte Joshua cool, wie immer, „Ich denke du brauchst ein Hobby, du bist nicht ausgelastet.“

„Keine schlechte Theorie“, stimmte Key zu, „Du solltest mal einen Sport ausprobieren.“

Der Blonde lächelte. „Ja, vielleicht“, mit diesen Worten ging der Junge.

Sayuya schnaubte. „Der soll bloß abhauen, den brauchen wir nicht…“ Passend um die absolute gegenteilige Bedeutung seiner Worte zu unterstreichen, traf ihn der Football am Kopf.

„Entschuldigung!“, rief der Quarterback-Anwärter.

Jack seufzte. „Keine Sorge“, Key klopfte ihm auf die Schulter, „Der kommt wieder.“

„Hoffentlich…“, seufzte Joshua und beobachtete wie Sayuya auf den Quarterback losging.
 

„Wir haben einen Gast“, flüsterte Key Jack am nächsten Tag zu. Verwirrt sah dieser sich um und erkannte dann am Zaun den blonden Mann wieder.

„Was will der hier?“, fragte Jack und wollte ihn genauer betrachten, doch Key griff nach seinem Kopf und zog ihn wieder zum Feld.

„Na, er will sich nach einem Hobby umschauen…“

„Vielleicht haben wir Glück…Der Rest hier ist wirklich mies, das könnte ich besser!“

„Wir wollen doch mal nicht übertreiben“, Key stand auf und ging auf den Anwärter mit dem Ball zu. „So, das reicht für das erste“, sie nahm ihm den Ball ab und, stellte sich in Position. „Sayu, willst du mal einen richtigen Ball fangen?“ Sehr rücksichtsvoll, Key, dachte Jack, als der Ball schon in weitem, gezielten Bogen durch die Luft flog, direkt auf den Zaun zu. Sayuya rannte los und hatte die Augen nur auf den Ball gerichtet. Jack hörte Joshua kichern. „Diese Frau ist genial, besser hätte ich das auch nicht planen können“, sagte er und kassierte einen ahnungslosen Blick von Jack. „In der Geschwindigkeit und dem Bogen in angebracht von Sayuyas Geschwindigkeit, wird er wenn er jetzt springt, gegen den Zaun springen“, erklärte der Lineman und im selben Moment setzte Der Fänger zum Sprung an, fing den Ball in der Luft und stieß im Sprung mit dem Zaun zusammen. Unter dem Gelächter des Blondschopfs schlug er auf dem Boden.

„Ich muss zugeben Sie sind echt lustig“, kicherte er.

„Ich glaube du hattest dich noch nicht vorgestellt“, sagte Key und trat an den Zaun.

„Ja, du mieses Schwein, wenigsten vorstellen könntest du dich“, fauchte Sayuya und stand auf.

„Oh, ja tatsächlich. Mein Name ist Dan Gold“, sagte er lächelnd. Jack erbleichte und auch Joshua und wurde einwenig nervöser.

„Gold? Dann bist du der Sohn von diesem Großunternehmen hier in der Stadt? Ich wusste dass du so ein verkappter Schönling bist! Das sieht man dir von den Fußspitzen bis zum gekämmten, blondierten Haarschopf an!“, knurrte Sayuya. Dan sah ihn ruhig an und drehte sich weg. „Meine Mutter erlaubt mir sowieso nichts neben meiner Ausbildung. Sport ist sowieso undenkbar für mich“, sagte er schulterzuckend und ging. Und weg war die Hoffnung auf einen Quarterback.

„Ja, das war klar“, schnaubte Sayuya, „So seid ihr verwöhnten Schnösel alle! Die, die von Mami alles bekommen! Ihr geht weg, wenn ihr nicht sofort das bekommt, was ihr wollt! Alles Feiglinge, die nicht wissen, was es heißt, für etwas zu kämpfen! Lass mich raten, Mami hat dir immer alles in den Schoß geworfen! Leute wie du haben keinen Kampfgeist, so etwas brauchen wir nicht!“ Er schrie ihm nach und plötzlich blieb der Blonde stehen und…lachte. Jetzt Jack endgültig das Gefühl nur unter verrückten gelandete zu sein. „Du hast recht! Ich musste mich nie anstrengen. Ich habe immer alles bekommen…aber das bedeutet nicht dass ich alles durfte. Ich hätte gerne mal draußen mit Freunden gespielt, aber das durfte ich nicht…Ich hätte es gerne mal gemacht…“, sagte er ruhig.

„Dann versuch es doch mal! Wäre doch mal ’ne Story wenn Mamis Liebling sich ihr widersetzt, was?“ Sayuya griff nach dem Football und warf ihn über den Zaun, erneut direkt vor Dans Füße. „Sag mal…wenn ich Quarterback bin…Springst du dann auch mal für mich gegen den Zaun?“, kicherte er und warf den Ball aus der Drehung wieder zurück. Jack begriff erst als Joshua und Key es ihm erklärten, dass Dan seit diesem Moment zum Team gehörte. Es war ein ungesprochenes Kampfgeständnis, das weder Sayuya noch Dan auf sich sitzen lassen konnten.

Schwarz und Weiß

Kap. 6: Schwarz und Weiß
 

Eins musste man Key Hiruma lassen, sie war ungewöhnlich aber genau in dieser Eigenschaft unglaublich. Das stellte Jack fast täglich fest. Sie schaffte es Menschen so zu manipulieren, dass sie das taten, was sie wollte, sie schaffte es täglich mit Sayuya und Dan klarzukommen, aber vor allem beeindruckend war die Tatsache, dass sie aus nichts viel machen konnte. Joshua ins Team zu bekommen war einer dieser Fälle, wo Key aus dem nichts einen Lineman gezaubert hatte. Ihre gesamte Art der Beschaffung von Teammitgliedern war zwar fragwürdig und ungewöhnlich, aber sie funktionierte und Jack hatte schon früher gemerkt, dass wenn etwas, das Key tat funktionierte, man sich am Besten einfach ruhig verhielt.

Und so wunderte er sich als Key ihn vom Gelände eines Krankenhauses aus anrief, aber er beschwerte sich ausnahmsweise einmal nicht, und das obwohl es kurz nach Mitternacht war. Er war sofort zu ihr geeilt und hatte sich den Fall angesehen.

Dieser „Fall“ hieß Sasuke Chiba und war ein einundzwanzigjähriger Junge, den Key in einer Seitenstraße gefunden hatte. Er war in eine Schlägerei verwickelt worden und dabei schwer verletzt worden. Als Jack das sah konnte er es nicht glauben, der Junge, der dort im Krankenbett lag war ein Schrank. Und zu dieser Aussage musste man zwei Sachen bemerken. Erstens Jack übertrieb, auch wenn dies selten vorkam, dieses Mal nicht. Und zweitens die Aussage war nicht nur nach Jacks Maßstab gemessen, der Junge hatte das Kreuzt eines Gewichthebers. Eins war für Jack, der eher schmächtiger Gestalt war, klar, ein Mensch wie dieser Sasuke wurde nicht einfach verprügelt, da musste irgendetwas anderes passiert sein. Doch noch war der Junge nach der Operation nicht auf gewacht.

Mittlerweile standen Jack und Key vor der Tür seines Zimmers und schwiegen eine ganze Zeit lang, bis Jack sich traute etwas zu sagen. „Key, hast du was gesehen?“, fragte er vorsichtig.

„Fünf Minuten und ich hätte sie nicht nur gesehen, sondern auch aufhalten können“, murmelte sie betroffen vor sich hin.

„Hast du dir den Typen mal angesehen? Wenn der schon so verprügelt wurde, hättest du auch nichts ausrichten können…“, der Amerikaner schüttelte sich, „Ich will gar nicht wissen wie die Typen aussahen, die ihn so vermöbelt haben…“

„Du hast Medizin studiert, du solltest sehen, dass das nur harmlose blaue Flecken sind. Außerdem ändert sich die gesamte Situation wenn sie bewaffnet waren. Dagegen kann kein Faustkämpfer etwas ausrichten, auf jeden meistens nicht…“, sagte Key und sah zur Tür.

„Das würde aber bedeuten, dass er vernünftig ist…Aber…Blaue Flecken? Reden wir über denselben Jungen?“, entgeistert starrte Jack sie an. Der Junge in diesem Zimmer hatte zwar tatsächlich über all am Körper blaue Flecken, aber das war ja wohl überhaupt nicht dass entscheidende!

„Ach so, du meinst sein Auge…Ja, das beunruhigt mich auch. Aber wenn du ihn bedroht hättest, hättest selbst du das geschafft, mein dämlicher Freund“, sie zuckte mit den Schultern.

„Du meinst sein Augen…“, zitierte er sie und blickte ihren unbekümmerten Gesichtsausdruck ungläubig an, „Wie kannst du das so einfach sagen? Mir ist schwindelig geworden, als ich das gesehen habe!“

„Du bist auch ein zartbeseelter, verkorkster Schlappschwanz“, grinste sie und kicherte leicht.

„Du meinst also, dir hat das gar nicht ausgemacht? Key…Die…haben ihm ein Auge ausgestochen! Er hat nur noch ein Auge!“, Jack schüttelte sich erneut.

„Kein Grund hier hysterisch rum zu schreien, sie haben ihn wahrscheinlich überfallen, bedroht und ihm eine Eisenstange das linke Auge durchstoßen. So schrecklich finde ich das nicht, du musstest nicht sehen, wie das Ding in seinem Auge steckte.“ Jack fühlte erneut das leichte Schwindelgefühl in sich hochkommen. „Du bist nicht normal…Du bist nicht normal…“, murmelte er vor sich hin und taumelte leicht zurück.

„Ich bin nur nicht sonderlich schreckhaft, mein Freund“, sagte sie ruhig. Der Angesprochene war fassungslos und wollte eigentlich etwas sagen, doch die Tür öffnete sich und der Arzt kam zu ihnen.

„Er ist jetzt wach…und möchte Sie sehen“, sagte der Mann höflich und sah Key an.

„Gern“, sie nickte und betrat das Zimmer. Langsam folgte Jack ihr.

„Sasuke?“, vorsichtig trat sie an das Bett heran und betrachtete den schwarzhaarigen Jungen, dessen linkes Auge verbunden war.

„Danke“, sagte er ruhig, „Ich muss Ihnen wirklich danken, sie haben wohl mein Leben gerettet.“ Er versuchte sich aufzustützen, doch hielt inne, als sie den Kopf schüttelte.

„Bleib liegen. Und das ist schon gut, es tut mir leid dass ich nicht mehr tun konnte. Ich bin Key…“

„Wenn Sie irgendwann einmal Hilfe brauchen, wäre es mir ein Ehre“, sagte er höflich, aber ohne zu lächeln. Er war merkwürdig, aber wenigstens schien er nicht psychischkrank, pervers oder arrogant zu sein.

„Ich werde es mir merken“, entgegnete Key, „Darf ich dich etwas fragen? Wie ist das passiert?“ Er ließ den Blick senken.

„Du musst ihr nicht antworten“, mischte sich Jack ein, wofür er sich ein „Klappe, Dummkopf“ einfing.

„Ich hätte sie so zusammenschlagen können, dass niemand sie mehr wieder erkannt hätte. Aber als sie auf mich zukamen, dachte ich nichts Böses und wollte sie auch nicht verletzen. Menschen zu verletzen, nichts liegt mir ferner. Und im nächsten Moment hatte ich eine Waffe an der Schläfe. Ich weiß nicht, was sie wollten, Geld hab’ ich sowieso keins…Vielleicht waren sie auch darüber wütend, dass sie mich verprügelt haben. Kein Ahnung, Menschen sind manchmal merkwürdig und undurchsichtig, das sagte meine Mutter oft“, erklärte er tonlos.

„Hast du eine Adresse deiner Eltern, damit wir ihnen Bescheid geben können?“, fragte Jack hilfsbereit.

„97045, 500 Hilda St, Oregon City“, sagte er ruhig. Jack zuckte zusammen und erschauerte. Das war ein Friedhof! Das war der Friedhof! Derselbe auf dem auch seine Eltern lagen aber das bedeutete… „Sie sind tot…“, flüsterte Jack.

„Richtig, schon ziemlich lange, kein Grund zur Trauer, es sind immerhin fast zehn Jahre. Mein Bruder und ich wurden damals getrennt und in Waisenhäuser gesteckt. Und nur weil ich jetzt nach ihm suche, bin ich von dort abgehauen und auf der Straße gelandet. Tragisch, was? Ich habe immerhin keine Ahnung, wo er ist.“ Jack sah ihn mitfühlend an. Auch Keys Blick hatte etwas fürsorgliches, da betrat wieder der Arzt den Raum.

„Der Patient braucht jetzt Ruhe, Sie können ja morgen wiederkommen, es ist schon spät“, mit diesen Worten setzte er die Beiden unsanft vor die Tür.

„Du besuchst ihn morgen wieder, oder?“, fragte Jack. Er brachte keine Antwort, er wusste, dass sie es tun würde.
 

Am Mittag des nächsten Tages ging Key Spazieren. Obwohl spazieren ein wirklich unpassendes Wort war, sie schlenderte viel mehr durch die Straßen auf den Weg zum Krankenhaus. Sasuke Chiba ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. In den wenigen Worten, die er über seinen Vater verloren hatte, hatte sie etwas gehört, was auch sie selbst mit ihrem Bruder verband…Liebe… Nur wenige Sätze und sie hatte es gehört. Die Beiden hatten ihre Eltern verloren, und dann hatte man ihm die Möglichkeit geraubt, für seinen Bruder selbst du sorgen. Sie konnte ihn verstehen, aber ihn zu finden dafür brauchte man nun wirklich einen unglaublichen Zufall und die Wahrscheinlichkeit hierfür war weniger als nur einfach gering. Oder man brauchte, noch unwahrscheinlicher als Fall eins ein Wunder, An solch einen Schwachsinn hatte Key Hiruma noch nie geglaubt. Warum auch? An Wunder glaubten nur dumme Träumer und Schwachköpfe, die sich einbildeten so etwas schon einmal erlebt zu haben.

Jack war natürlich einer von diesen Träumern oder Schachköpfen. Key war der festen Überzeugung, dass er zu den Träumern gehörte, denn soweit sie wusste, hatte er auch schon einige Schicksalsschläge hinter sich. Dass ihm ein wirkliches Wunder passiert war, hatte er ihr nie verraten. Für die Aussage: „Es ist ein Wunder, dass ich jemandem wie dir begegnet bin“ hätte sie ihn auch höchstwahrscheinlich zusammengeschlagen.

In Gedanken zuckte Key mit den Schultern, da stieß jemand sie grob an und drängte sich an ihr vorbei. „Tut mir leid…“, nuschelte er ein weißhaariger Junge mit einer Plastiktüte und rannte an ihr vorbei. In einer unglaublichen Geschwindigkeit entfernte er sich. Key drehte ihm den Rücken zu und ging weiter, da hörte sie aus ihrer Richtung einen Schrei.

„Haltet den Jungen! Haltet ihn auf! Er hat nicht bezahlt! Dieb!“, in einer nicht einmal mittelmäßigen Geschwindigkeit kam der Verkäufer ihr entgegen. Auf dem Fuß drehte Key sich um und rannte dem Jungen hinter her.

Verdammt…Er war nicht einholbar. Viel zu schnell…Key musste grinsen, hatte Trainer Shoji nicht immer gesagt, dass ein Mensch nur 4,2 Sekunden auf 40 Yard laufen konnte. Wenn das ihre Zeit war, wie konnte dieser Junge dann so viel schneller sein. Das war schon der zweite Beweis, dass seine Theorie falsch war! Sie sah schwarz den Jungen zu erwischen, er war sicherlich schon weg…

Sie hatte schon aufgegeben, als sie aus den Augenwinkeln eine kleine Gestalt mit weißen Haaren in einer Seitenstraße erblickte. Er lehnte erschöpft an einer Wand und hielt sich den Brustkorb mit beiden Händen. Die Tüte lag auf dem Boden und Key konnte erkennen, was er gestohlen hatte…Brot…Obst…Essen…Angst lag in seinem Blick als er sie ansah. Er war sicherlich schon mindestens 17, doch er wirkte wie ein Kind. Seine Knie zitterten und er sah aus als bräche er jeden Moment zusammen. Besorgt trat sie auf ihn zu. Seine Brust hob und senkte sich in unnatürlicher Geschwindigkeit und Key bereute es, dass Jack nicht da war. Vorsichtig hob sie eine Hand und bewegte sie auf ihn zu. Sie berührte seine Stirn und zog die Hand gleich wieder zurück, er war heiß…kochendheiß…Was hatte er? Das Zittern breitete sich langsam über seinen Körper aus. Key sah noch einmal auf die Tüte und griff nach einer Wasserflasche, die herausgerollt war und öffnete sie schnell. „Trink was“, sagte sie und hielt ihm die Flasche hin. Mit nervöser Hand griff er danach und nahm einen Schluck. „Am besten setzt du dich hin. Was hast du? Wie kann ich dir helfen?“ Auf ihr Einreden hin rutschte er an der Wand herab auf den Boden, er legte die Flasche an die Lippen und nahm noch einen Schluck. „Ruhe…“, flüsterte er kraftlos. Doch genau die sollte er nicht bekommen.

Der Verkäufer kam schnaubend um die Ecke. „Gott sein Dank, Sie haben ihn bekommen, so du-“, knurrte er und kam auf den Jungen zu. Schützend stellte Key sich vor ihnen. „Wie viel Geld schuld ich Ihnen?“, fragte sie höflich und zog ihr Portmonee. Verwundert, aber immer noch wütend sah der Mann sie an. Sie lachte kurz gespielt auf. „Ach, das sollte ich wohl besser erklären, der Kleine hier sollte für mich einkaufen gehen, und ich Trottel geben ihm nur die Einkaufsliste und kein Geld mit, ach ich arbeite zu viel. Na, auf jeden Fall hat er sich bestimmt nicht getraut ohne die Sachen nach Hause zu kommen. Aber keine Sorge, ich erkläre ihm noch, dass klauen nicht richtig ist, also reichen 30$?“, sie sah ihn fragend an. Perplex überlegte der Mann anscheinend, ob die Geschichte glaubhaft war. Ein intelligenter Mensch hätte bei genauerer Betrachtung mehrer Fehler gefunden, wie gut dass sie vor einem Amerikaner der untersten Mittelschicht stand. Lächelnd nahm er das Geld und ging.

„Sie…haben mich gerettet“, hustete der Junge von der Wand her.

„Wie geht es dir?“, besorgt trat sie an ihn ran, „Komm, ich bring dich ins Krankenhaus, von hier sind es nur 5 Minuten!“

Er schüttelte den Kopf. „Nein…Nein, es ist alles gut…“, keuchte er. Key schüttelte ebenfalls den Kopf: „Nein, du hast doch was, du wirst mitkommen!“, sagte sie bestimmt, „Kannst du gehen?“

„Miss…Danke sehr, aber…es wird schon besser, das dauert nur kurz…“, sagte er und lächelte. Tatsächlich wurde sein Atem sichtlich ruhig. Er schien sich zu beruhigen. „Wie kann ich Ihnen danken…die Sachen…Es tut mir leid, ich weiß, dass Klauen nicht richtig ist…“

„Du lebst auf der Straße, richtig?“, Key bückte sich nach der Plastiktüte und packte die herhausgefallenen Sachen wieder rein.

„Ja…Ich habe in einem Waisenhaus gelebt, aber nach der Schließung hat sich niemand mehr darum gekümmert, was aus den Kindern wird.“ Der Junge lächelte, wie Key es das letzte Mal so bei Yoichi gesehen hatte als er ungefähr 5 Jahre alt war. Es war kindlich und liebenswert, aber Key wusste nur zu gut, wie sehr verletzlich dieses Lächeln war. „Aber ich habe mich gar nicht vorgestellt, mein Name ist Shiroi Chiba.“ Das der Kleine nicht mehr keuchte und wieder gerade stand, war zweitrangig geworden, als Key den Namen realisiert hatte. War nun ein Wunder geschehen? Einerseits glaubte sie noch immer daran, dass so etwas wie Schicksal oder Wunder eine Erfindung von Menschen war um mit ihrem eigenen Leben besser klar zukommen, zum anderen allerdings und das war genauso objektiv betrachtet eigentlich genauso unwahrscheinlich, waren sie in Amerika, wie vielen Japanern mit demselben Nachnamen läuft man da über den Weg? Waisenhaus bedeutete tote Eltern, erneut ein Kennzeichen, das nicht jeder Japaner in Amerika aufwies…Key war verwirrt. „Kannst du gehen?“, mit ein paar sichern Worten überspielte sie Unsicherheit und Verwirrung. Er nickte.

„Dann begleite mich bitte, ich möchte jemanden im Krankenhaus besuchen“, erklärte sie und ging voran. Er folgte ihr mit unbeschwertem Lächeln. Keys Herz hingegen wurde immer schwerer.

Hast du einen Bruder…Auf dem Weg hatte Key es irgendwann fertig gebracht das zu fragen, doch der Kleine hatte mit „Nein“ geantwortet. Er war immer allein im Waisenhaus gewesen und besucht hatte ihn niemand…Als rational und logisch denkende Person, und auch wenn Key sich das niemals eingestehen wollte, so hatte sie dies von ihrem Vater, war sie erleichtert gewesen. Als fühlender Mensch jedoch spürte sie einen gewaltigen Stich in ihrer Brust.

Schweigend ging sie Shiroi zu Sasukes Zimmer. Selber Nachname…Selbes Schicksal…Sie ertappte sich bei dem Gedanken, dass so etwas keine Zufälle sein konnten, und bei logischer Betrachtung war das ja auch absurd, doch wenn es kein Zufall war, was war es dann?

Normale Menschen – oder solche wie Jack – wäre bei der folgenden Szene zu Tränen gerührt gewesen, Key nicht, sie zweifelte nur innerlich an der Logik dieser Welt.

Als Sasuke und Shiroi sich erblickten, schien die Welt fast stehen zu bleiben. Sie erkannten sich sofort. Sasuke, der seit Jahren nach seinem Bruder gesucht hatte, und Shiroi, der es so weit schon aufgegeben hatte, dass er nicht mehr daran glaubte, dass sein Bruder noch lebte, fielen sich in die Arme. Ein rührendes Wiedersehen und erneut an diesem Tag bereute Key Jacks Abwesenheit, er sah einfach zu bescheuert aus, wenn er weinte…

„Wie kann ich mich jemals bei Ihnen revangieren?“, fragte Sasuke gewohnt ruhig und tonlos.

„Erstmal hörst du auf mich mit `Sie` anzusprechen und dann reden wir weiter“, meinte Key kalt und lehnte sich an die Wand. Sie überlegte. Die Beiden hatten ein gewaltiges Problem…Wo sollten sie hin? Ihr Blick wandte sich zu Shiroi. Er war unglaublich schnell, aber sie wusste genau, was passieren würde wenn sie ein todkrankes Kind in die Mannschaft aufnahm, dass konnte sie nicht verantworten und über seinen schwarzhaarigen Bruder wusste sie nichts, aber das war das einzige, was sie denn beiden anbieten konnte…

Die Idee, die Jack sofort als abwegig und gefährlich, im Anblick auf Sasukes gewaltige Kraft, erwies sich – mal wieder – als ein Glücksgriff. Einen disziplinierten Spieler als Sasuke fand man im näheren Umfeld wohl nur schwer, und einen kräftigeren bestimmt nicht. Jack wurde schlecht, als er bemerkte, dass der Typ fast drei von seinem Gewicht tragen konnte.

Sasuke war ebenfalls ein sehr guter Ruhepol…Um nicht zu sagen, dass er eigentlich mit niemandem redete, auf jeden Fall nicht mehr als das Nötigest… Schnell war er zudem auch noch, und erneut stand Key im Konflikt mit dem Schicksal. Gottes Geschenk hätte man den schwarzhaarigen Spitzenspieler wahrscheinlich nennen können, aber damit hätte Key zugegeben, dass es so etwas wie eine göttliche Macht gab und das widersprach einfach allem…

Trotzdem spielte Chiba, als hätte er bereits einmal gespielt...

Jack war, trotz seiner leichten angst, begeistert von ihm. Ganz im Gegensatz zu seiner Meinung über Shiroi… Einen Minderjähriger, der so krank war, durfte man nicht spielen lassen, das wusste Key selbst gut genug ohne Medizinstudium, doch dieser Junge… er liebte Football, dieses Leuchten in seinen Augen war, und Key gestand sich das nur ungern ein, etwas gegen das sie keine Macht hatte. Und dabei war sie doch, wie Jack sie so schön nannte die unbestechliche Eisprinzessin. Er winkte kindlicher als er es eigentlich war, was wahrscheinlich der Grund dafür war, dass sein Bruder jeder Zeit bei ihm war und ihn beschützte. Es schien ebenfalls so als rede Sasuke nur mit seinem Bruder…Jack erinnerte dieses Szenario immer wieder an Key und Yoichi, was er jedoch niemals aussprach…

Vorerst landete Shiroi auf der Ersatzbank als Geheimwaffe, was wiederum Jack gar nicht passte. Geheimwaffe und Ersatzbank bedeutete nämlich dass er irgendwann spielen würde und das war dem Jungen, der nach 200 Metern schon zusammenbrach nicht zumutbar. Doch abschlagen und „Nein“ sagen konnte er diesen strahlenden Kinderaugen auch nicht…

Nach einigen Wochen konnte er Key jedoch zu einem Bluttest des Kleinen überreden. Eine Gewissheit, die er sich am liebsten als studierter Mediziner nicht gewünscht hätte. Key lass das Ergebnis, das anonym zugeschickt worden war, und verschloss es ganz tief in ihrem Herzen. Jack kümmerte sich um alles an Medikamenten, aber die Sorge wuchs. Die Beiden änderten an seinen Spielgewohnheiten jedoch nichts und sprachen niemals über das Ergebnis.

Unwissenheit ist ein Segen…Das hatten die Beiden so oft gehört, zum ersten Mal spürten sie die Wahrheit in diesen Worten, die Situation war anders…ganz anders…Der Rest des Teams sollte davon nichts mitbekommen, Key und Jack glaubten fest daran, dass sie es alleine schaffen konnten.

Sie wussten beide nicht, dass Joshua den Brief gefunden hatte und eins und eins zusammen gezählt hatte…

Vertrauen

Kap. 7: Vertrauen
 

„Gut, Fazit: Wir sind mies“, grinsend ließ Joshua sich neben Key auf einen Stuhl fallen. Jack blickte ihn, wie konnte er das schon schnell nach wenigen Wochen sagen?

„Er hat recht“, sagte Key trocken, „Wir haben einen halbblinden Linebacker, ein psychopatisches Tight End, das sich am liebsten permanent mit unserem sehr jungfräulichen Quarterback prügeln würde, einen Runnigback ohne Ausdauer und einen Lineman mit Nikotinproblem.“

„Ich habe kein Problem mit Nikotin und es mit mir auch nicht!“, sagte Joshua grinsend und langte demonstrativ nach seiner Packung Zigaretten.

„Stimmt, ihr führt eine heiße Liebesbeziehung…Ich bin mir nur noch nicht sicher ob das besser ist“, Key zog gelangweilt eine Augenbraue hoch. Jack sah leicht verwirrt zwischen den Beiden hin und her, letztendlich entschied er sich dazu, weil er nichts mehr verstand, dass Thema wechseln zu wollen. „Aber ist das anfangs nicht normal, wann ist denn unser erstes Spiel?“, er suchte in den Unterlagen nach einem Spielplan.

„In drei Tagen“, antwortete Key, ohne ihn anzusehen. Jack hielt augenblicklich in seinen Bewegungen inne und erstarrte wie eine Katze die man brutal und ohne Vorwarnung im Nacken gepackt und hochgehoben hatte. „In… drei…Tagen…“, stotterte er.

„Jacky, ich bin stolz auf dich, du hörst zu!“, meinte Key trocken. Joshua grinste vor sich hin. Ihm hatte schon Jacks unsinnige Aussage genügte, dass das am Anfang immer so war. Ein Runnigback ohne Kondition war vielleicht normal, der Rest jedoch definitiv nicht, aber der arme Amerikaner litt sowieso schon genug und Key daraufhin zu weisen war unnötig.

„Warum verdammt noch mal hat mir das niemand gesagt!“, als er sich gefangen hatte, sah Jack sie empört an.

„Du bist nur der Teamarzt und du hängst sowieso immer an mir, warum Zeit mit Worten verschwenden? Es war unnötig.“, ohne seine Empörung zu würdigen, antwortete Key ihm ganz ruhig.

„Aber…drei Tage, dass ist doch Wahnsinn, wie soll dieses Team das schaffen!“, Jack war der Verzweiflung nahe, während seine Partnerin so ruhig war als hätte man sie auf Eis gelegt. Hatte sie nicht eben noch selbst gesagt, dass sie mies waren? Wie konnte diese Frau nur so ein Pokerface aufrecht halten? Sie war ein Rätsel für sich.

„Jack, warum so pessimistisch? Das kennt man nicht von dir, wie kommst du nur auf die Idee, sie könnten das nicht schaffen, und das sagst du auch noch vor Josh, das ist beleidigend. Also wirklich, Jacky“, sagte Key und grinste ihn an. Joshua musste sich auf die Lippe beißen um nicht lautlos zu lachen. Key und Jack zu beobachten, war wie in der ersten Reihe eines Theaters zu sitzen! Es war unglaublich, allerdings hätte er vermutet, dass es irgendwann langweilig wurde zu beobachten, wie Key mit ihm spielte, noch wurde es das jedoch nicht.

Hilflos starrte Jack in ihr Gesicht, was war denn jetzt los. „ihr…habt doch selbst gesagt…dass das Team schlecht…ist…“, stotterte er und sah zu Joshua, der sich stark in der Gewalt hatte nicht zu lachen.

„Wir haben gesagt, dass wir schlecht sind“, sagte Joshua schließlich, „aber dass wir nicht gewinnen können, das hat nie jemand behauptet. Schlecht ist Definierungssache. Vielleicht sind Key und ich nicht der Meinung, dass dieses Team wirklich so gut ist, wie wir es uns wünschen, aber dass bedeutet nicht, dass wir nicht gewinnen können. Jack, du siehst blass aus, konntest du mir folgen?“ Besorgt lächelnd sah der Finne ihn an. Dem Angesprochen war tatsächlich schwindelig geworden. „Warum weiht mich eigentlich in diesem Team niemand ein?“, jammerte er kopfschüttelnd.

„Tut mir leid, ich vergesse immer, wie wenig du eigentlich weißt“, sagte Key und stand auf.

Es war unfassbar, dass diese Frau ihm grundsätzlich das Leben schwer machte, hatte Jack, trotz seiner Naivität, auch schon begriffen, wie sie das jedoch immer wieder aufs neue schaffte war ihm ein Rätsel. Joshua nicht, aber es war viel zu lustig es zu beobachten, deshalb zuckte er nur mit den Schulter. Hätte man dem kleinen Jack Walker früher erzählt, dass er später mal als persönlicher Sklave einer brillanten Psychopatin in einem Footballteam enden würde, hätte er wahrscheinlich den Kopf geschüttelt und herzlich gelacht…mittlerweile e war ihm schon das ein oder andere Mal das Lachen vergangen, aber ein Leben ohne sie vorstellen konnte er sich auch nicht. Und so trösteten sich Jack Walker, der degradierte, ausgenutzte Mediziner, und der noch immer Kindgebliebene Jack mit dem Gedanken, dass sie jeden so behandelte und sie ja Freunde waren, und so abwegig war dieser Einfall ja auch gar nicht…

„Key…“, sagte er leise und war sich sicher sie würde ihn ignorieren oder hätte ihn gar nicht gehört.

Sie aber hatte ihn sehr wohl gehört und hielt inne. „Ja?“

„Wie sind unsere Chancen?“, vorsichtig sah er ihren Rücken an. Sie begann zu kichern. „Unsere Chancen zu gewinnen? Entweder 12,3% oder 46, 7%, welche Zahl gefällt dir besser?“

„Ich wollte eine ehrliche Antwort…“, seufzte er, doch ihr teuflisches Kichern wurde lauter.

„Das war ehrlich, es gibt zwei Zahlen. Die offizielle und die richtig. Aber es gibt nur eine Zahl, der man Vertrauen schenken kann“, sagte Key und warf ihm noch ein kurzes Grinsen zu, bevor sie ging.

„Das habe ich immer noch nicht verstanden. Warum spricht sie immer in Rätseln?“, seufzte Jack und lehnte sich zurück.

„Weil sie eine Frau ist, das ist auch einer der Gründe, warum ich auf Männer-“

„Das wollte ich gar nicht so genau wissen!“, Jack unterbrach ihn kopfschüttelnd.

„Genau? Das war doch nicht genau! Genau wäre es gewesen, wenn ich dir erklärt hätte, warum der Sex-“

„Joshua!“, Jack war kurz davor sich die Ohren zuzuhalten und wie ein kleines Kind dagegen anzusummen.

„Ja, schon gut, ich wollte dass ja mal klar stellten! Aber gut, du stehst ja nicht auf Männer…obwohl…Key ist ja auch…aber egal, soll ich dir erklären, was sie gemeint hat, ich verstehe die meisten Frauen nämlich“, der Lineman lächelte ihn zuckersüß an. Die Worte kamen langsam bei Jack an und eine leichte Röte stieg ihm ins Gesicht, aber er redete sich ein, dass das auf Grund der letzten Aussage war. Er nickte nur und bedachte Joshuas Grinsen mit einem Schulterzucken. „Gut, wir sind ein neues Team, das heißt uns hat noch niemand spielen sehen, und da wir auch keine wirklich berühmten Spieler haben, stufen uns Medien und Reporter tief ein, damit sie eine Zahl haben, die sie verkaufen können. Dafür das Oregon nie ein vernünftiges Team hatte ist 12,3% fantastisch!“, ironisch verdrehte er die Augen, „Die zweite Zahl haben Key und ich errechnet, sie misst die Spielstärker und den ganzen anderen Kram, von dem du nichts verstehst. Also Es gibt nur einer Zahl, der man Glauben schenken darf…äh Vertrauen, ein besseres Wort. Verstanden?“

„Du redest zu schnell“, murmelte Jack und versuchte die Worte zu ordnen.

„Noch etwas, woran du dich gewöhnen musst, wenn du mal mit K… einer Frau zusammen sein willst, obwohl…Na, egal“, schulterzuckend stand Joshua auf. „Sonst noch was?“

„Ja, rede nie wieder mit mir über dein oder mein Liebesleben, in Ordnung?“, bat Jack, er sah schon beinahe verszeifelt aus.

„Oh, Jack ist schüchtern, na gut“; kichernd ging Der Finne davon.
 

Oregon Vampires Vs. New Orleans Saints
 

„Oh Verdammt, wie ironisch“, hatte Key gestöhnt, als sie den Namen des gegnerischen Teams gelesen hatte, Joshuas immer noch stark an ein pubertierendes Schulmädchen erinnerndes Kichern war dabei nicht hilfreich gewesen, als Key sich krampfhaft versuchte einzureden, dass das ein dummer Zufall war und das es so etwas wie Schicksal nicht geben konnte! „Sag mal Key, töten Heilige Untote nicht? Dann haben wir jetzt ein Problem“, Joshua bekam sich kaum noch ein und betrachtete das Team auf der anderen Seite belustigt.

Key schüttelte den Kopf. „Dann ist es jetzt deine Aufgabe, Graf Dracula, den Spieß umzudrehen!“ Der Finne musste sich abstützen, um nicht umzukippen, allerdings war das dichteste in greifbarer Nähe Sasuke, was Joshua aber gar nicht störte.

„Das ist gut, kommt wir beißen ein paar Priester!“, kicherte Joshua.

„Du hast einen schrecklichen Humor!“, sagte Dan und stöhnte auf. Beleidigt – ohne Sasuke loszulassen- sah Joshua ihn an. „Glaubt Herr Gold, ich könnte nicht ernst sein? Dann passen Sie gut auf“, mit einem charmantem Lächelnd ging er an Dan vorbei und schritt auf das gegnerische Team zu. „Was hat er vor?“, fragte Jack unruhig. „Woher soll ich das wissen?“, Key sah ihn unbeeindruckt an. Von weitem sah man nur wie Joshua auf einen großen Mann einredete und sich dann vor ihm verbeugte. „Was will er mir denn damit sagen?“, murmelte Dan vor sich hin. Grinsend kam Joshua zurück, der Mann und der Rest des Teams sahen ihm verwundert nach, sein eigenes Team dagegen blickte ihm verwundert entgegen. „Ich habe ihm gesagt, dass ich mich sehr freue gegen ihn zu spielen und dass es mir Leid tut, dass ich ihm das Blut aussaugen werde. War daran was falsch?“ Jetzt war es Key, die laut loslachte. Wie der leibhaftige Herr der Hölle klang ihr Lachen und schallte über den Platz. „Joshua, ich liebe dich“, keuchte sie. „Na ja, auf jeden Fall, solltet ihr euch jetzt warm machen…“, das war ein sehr merkwürdiger Start für das erste Spiel des Teams.
 

Spielstand: Oregon Vampires: New Orleans Saints

36 : 28
 

Halbzeit. Während Jack noch fasziniert umherschaute, tauschten Key und Joshua schon von weitem Blicke aus. „Langweilig…“; murmelte der Spieler. „Schlecht“, sagte sie. „Hab ich was verpasst? Wie führen doch, oder?“, sagte Jack von der Bank aus. „Ergebnisse sind zweitrangig, ihr spielt nicht gut. Um genau zu sein, ist es langweilig zuzusehen.“, informierte Key ihn. „Ich hätte schon vor 20 Minuten abgeschaltet“, gähnte Joshua. „Keine besondere Strategie nichts, ich wusste nicht, dass wir sie ohne Tricks schlagen können. Aber so wirken wir langweilig“; murmelte die Trainerin vor sich hin.

„Dann…sollten wir etwas machen, damit es nicht langweilig ist, oder?“, fragte Jack vorsichtig.

Key begann zu lachen. „Also gut, Jack ist der Meinung wir sollten sie richtig bloßstellen, das muss fürs Protokoll notiert werden! Jack war egoistisch“, gefährlich grinste sie ihn an.

„So…eigentlich…äh…ja…?“, stotterte er verlegen.

„Und wie?“

„Key! Key, darf ich spielen?“, fragte Shiroi aufgeregt. Die Stimmung von Jack und Key gefror augenblicklich. Ihr Blick wandte sich zu dem weißhaarigen Jungen. Der Rest des Teams sah ihn ebenfalls an, jedoch sahen sie ihn mit anderen Augen, als eine sehr schnelle Trumpfkarte. Sasuke war abgewandt und sah zum Boden, jedoch waren seien Gedanken ziemlich leicht lesbar. Joshua sah ihn ruhig an. „Bitte, Bitte“, er lächelte und sah Key und Jack mit einem Hündchenblick an, den ein Welpe nicht besser gekonnt hätte. Ein kurzer Blick zu ihrem Partner und es war für Key offensichtlich dass Jack nichts lieber wollte als laut zu schreien „Nein, niemals“, aber das war ihm nicht möglich. Und in ihr selbst machte sich gerade der Gedanke breit, dass das gar keine schlechte Idee war…

„Weißt du, Shi, eine Geheimwaffe, benutzt man im richtigen Moment, ich glaube ganz am Ende hast du eine gute Chance, sie alle in Staunen zu versetzten“, sagte Joshua lächelnd und kniete sich zu ihm. Der Kleine lächelte sofort fröhlich. „Ja, gerne!“ Key musterte den Lineman verwirrt, dann packte sie am Kragen von hinten, zog ihn hoch und ein Stück von den anderen weg. „Du bist immer für eine Überraschung gut, mein Freund“, sagte ruhig und betrachtet das gegnerische Team. „Wieso?“, unschuldig sah er sie an.

„Auch egal, für wie gut hältst du den Linebacker?“

„Für besser als er jetzt spielt.“

„Wir brauchen Shiroi, um zu zeigen, dass wir auch eine Trumpfkarte haben. Wie sieht es auch, glaubst du er schafft es gegen den?“

„Ich kann ihn nicht einschätzen…“

„Wenn Dans und Sayuyas Pass schon ausgearbeitet wäre, könnten wir ihnen das Ding zeigen, aber es klappt bis jetzt ja nur, in einem von vier Fällen“, seufzte Key, dann sah sie Joshua an. „Ich lege den Kleinen in deine Hände, er spielt die letzten zehn Minuten, wenn ihm etwas passiert, dann wirst du was erleben…“
 

Joshuas Spielstil war anders als der von anderen Spielern, er nutzte keine Kraft, er nutzte Intelligenz. Nach dem Motto jeder Computer hat einen Fehler, in den man sich einloggen konnte, und jeder Mensch eine Schwäche…Joshua konnte einen Lineman, der das Doppelte von ihm wog und auch stemmen konnte umwerfen, wenn er den Schwachpunkt rechtzeitig fand, aber das war bis jetzt immer passiert…erst einmal hatte er sich verrechnet. Sein Kraftaufwand funktionierte wie das Hebelprinzip, weniger eigene Kraft wegen einem richtigen Druckpunkt, für ein besseres Ergebnis. Er war ein sehr guter Spieler, aber niemand sah was beim spielen in seinem Kopf vorging, jede Bewegung, jedes Spielers wurde genau berechnet, er war ein Genie, doch sein Herz schlug schneller als jeder Musikalische Rhythmus. Er hatte Angst als Shiroi das Feld betrat, er hatte Angst, als er den Ball das erste Mal bekam, denn der Linebacker stellte immer noch ein Problem da, doch der Runnigback spielte ihn perfekt aus. Strömender Beifall. Trotzdem war sich Joshua bewusst, dass Shirois Gegenspieler mehr konnte, und genau dieser Verdacht, war der einzig richtig.

Bei seinem zweiten Run, fiel es Joshua sofort auf und traf ihn wie ein Blitz, die Bewegungen des Verteidigers hatten sich verändert. Sie waren stärker, schneller und eleganter. Ohne zu überlegen, drückte Joshua seinen Gegenspieler auf den Boden und rannte auf Shiroi und den Linebacker zu. Normalerweise hätte er den Jungen nicht einholen können, doch die Bewegungen des Runnigbacks waren bereits langsamer geworden, und intuitiv als sein Gegner plötzlich viel schneller auf präziser auf ihn zu kam, nahm er Tempo ab und stoppte beinahe. Mit für ihn höchstmöglicher Geschwindigkeit erreichte Joshua ihn…

Der Finne spürte wie ihm Blut den Mundwinkel hinunterlief. Er senkte den Blick und erkannte die Faust des Linebackers in seinem Magen, er hatte in der Bewegung innen gehalten. „Einbisschen heftig, oder?“, fragte Joshua keuchend, hustete noch einmal und legte dann die Hand auf die Faust des Angreifers. Er stellte sich besser hin und schielte nach hinten, es war als sei das ganze Feld eingefroren. „Lauf“, raunte er Shiroi zu, „Es ist noch nicht vorbei!“ Langsam tauten auch die gegnerischen Spieler auf und der Weißhaarige setzte sich langsam in Bewegung. Joshua keuchte noch einmal und spuckte etwas Blut auf den Rasen. Und dabei sollten doch die Heiligen bluten. Er hörte das Wort Touchdown, aber es interessierte ihn gar nicht mehr, er ließ den Linebacker los und seufzte. Wenigstens hatte er es geschafft den Kleinen zu beschützen, und das Spiel ging keine drei Minuten mehr…
 

Ende des Spiels: Oregon Vampires : New Orleans Saints

58 : 28
 

Für eine Siegeswahrscheinlichkeit von 12% war das ein ziemlich gutes Ergebnis, das fand sogar Key. Jack dagegen war völlig begeistert und noch glücklicher war es, dass Shiroi nichts passiert war. Er hatte Joshua untersuchen wollen, aber dieser hatte das abgelehnt, eine kleine Wunde, nichts schlimmes! Sie packten ihre Sachen zusammen und gingen jeder seine eigenen Wege nach Hause. Joshua verabschiedete sich bei Key mit den Worten: „Gern geschehen, und übrigens Briefe, die niemand lesen soll, wirft man den Schredder und in den Mülleimer, nicht daneben!“

Anerkennenden sah sie ihm nach, sie hatte den Jungen in doppelter Hinsicht unterschätzt und das war ein böser Fehler.
 

Joshua ging nicht nach Hause, er besuchte ihr Übungsgelände und blickte auf das Feld. Sein Traum war wahr geworden… „Wenn du das sehen könntest, Shun…“, murmelte er und erinnerte sich an seinen alten Teamkollegen.

„Irgendwoher wusste ich, dass du hier sein würdest“, Joshua zuckte zusammen, das hatte jetzt wirklich nach seinem alten Freund geklungen, er dreht sich um und sah Sasuke an.

„Oh, was machst du denn hier?“, verwundert sah er ihn an.

„Ich wollte mich bei dir bedanken….Du hast Shiroi gerettet …danke“, sagte der Schwarzhaarige verlegen.

„Ach kein Problem, das ist doch irgendwie meine Aufgabe oder?“, sagte Joshua lächelnd, „Also, ich hab das gerne getan, es ist nicht das erste Mal, dass ich mich für einen Teamkollegen verletzte, ich blute gerne für Freunde!“ Joshua musste kurz kichern. „Tut mir leid, ich kann mich nicht zurückhalten, der war schlimm ich weiß, Shun würde mich umbringen, aber na gut…Ich rede zu viel oder?“

„Tut mir leid, ich rede zu wenig…“

„Du bist merkwürdig“, verwundert sah Joshua ihn an.

„Ich vertraue sehr schlecht Menschen…In meiner Vergangenheit gab es viel e Menschen, den ich vertraut habe, die das aber nicht verdient hatten…Deshalb habe ich ein Problem damit…aber du scheinst in Ordnung zu sein…“ Dieses eine dunkle Auge hatte einen besonderen Glanz, der Joshua faszinierte, das war ihm früher nicht aufgefallen…Er lächelte: „Danke schön, heißt das wir sind Freunde?“ Er musste kichern, dieser Typ war seinem ehemaligen Kollegen in manchen Punkten wirklich ähnlich, wie er jetzt mit den Schultern zuckte und leicht lächelte, und wie sein Auge glänzte… „Ich vertraue dir.“

Sasuke Chiba, Shun Kakei…Wer hätte gedacht, dass er wirklich noch einmal so einen Partner finden würde.

Wenn du das sehen könntest, Shun…

Glanz / All the Way for you (Bonus)

Kap. 8: Glanz / All the Way for you (Bonus)
 

Es regnete. Die dicken Wassertropfen klatschen an die Scheibe. Joshua öffnete das Fenster und blickte nach draußen in den Himmel, innerhalb von Sekunden war sein Gesicht nass. Er lächelte nur. Die meisten Menschen, die er kannte mochten keinen Regen, er liebte ihn, aber machte ihn auch nostalgisch. Er ließ sich auf sein Bett fallen, ein paar Tropfen erreichten ihn noch seine Bettdecke, aber das störte ihn nicht. Er griff nach seiner Gitarre und beobachtete kurz die grauen Wolken, seit er mehr Zeit mit Sasuke verbracht hatte, erinnerte die kühle Arte jenes ihn immer mehr an Kakei, auch wenn es einige Unterschiede gab, es waren diese Augen…dieser Blick…

Seufzend strich er über die Seiten. „Ich hab lange nicht mehr mit dir gespielt, oder Baby?“, meinte er grinsend, dann schüttelte er den Kopf. „Verdammt Regen macht mich zu nostalgisch!“

Dabei hatte die Sonne geschienen, als er Kakei zum ersten Mal gesehen hatte. Es war auf dem Foto in seiner Anmeldung für das Footballteam des Phoenix Middle School gewesen. Kakei Shun, war Austauschschüler aus Japan gewesen, für ein Jahr, und er hatte sich in den Kopf gesetzt Football zu spielen, weil er in Japan darin sehr gut war, daran erinnerte sich Joshua noch sehr gut, er war damals schon im Team gewesen, und der Manager hatte ihm Kakeis Anmeldung gezeigt.
 

„Schau mal, Joshi, wir haben dieses Jahr viele Anmeldungen bekommen, die hier finde ich interessant“, Kai reichte ihm einen Zettel.

„Erstens: Nenn mich nicht Joshi, so nennen mich nur Freunde!“, meinte Joshua gelangweilt und las die Anmeldung durch, „Und warum findest du ihn interessant?“ Der rothaarige gähnte ausgiebig.

Verwirrt sah Kai ihn an. „Äh… Er ist Japaner…das ist doch cool, außerdem müsstest du dich doch gut mit ihm verstehen, oder?“

„Er kann nichts…“, murmelte der Finne und stand auf.

„Aber…Joshua… du hast ihn ja nicht mal gesehen…also richtig…“, stotterte sein Gegenüber.

„Brauch ich nicht. Er ist nutzlos, ein nutzloser Japaner, so jemand kommt nicht in unser Team!“, Joshua warf ihm den Zettel zusammen gefaltet zu.

„Jetzt bist du ein bisschen hart, oder?“, Kai bemühte sich den Zettel zu fangen und sah Joshua nach.

„Der Trainer entscheidet, wer ins Team kommt, aber mach dir keine Hoffnung. Er hält keine drei Spiele hier durch!“, schulterzuckend ging Joshua davon, er hatte damals schon etwas arrogantes alleine in der Art sich zu bewegen. Kai sah ihm nach, so grausam das war, er wusste, dass Joshua sich niemals irrte…
 

„Kakei? Hallo, ich bin Kai, ich komme vom Footballteam…Ich habe schlechte Nachrichten für dich, ich glaube der Trainer wird dich ablehnen…“ Kai wusste selbst nicht, warum er immer schlechte Nachrichten überbringen musste, aber aus irgendeinem Grund war er sowieso das Mädchen für alles. Verwundert sah der Schwarzhaarige ihn mit seinen eisblauen Augen an.

„Wo ist das Problem?“

„Äh…Also…Ich persönlich habe gesagt, sie sollen dir eine Chance geben, aber wahrscheinlich wird der Trainer der Meinung sein…äh, du seist du schlecht…“, stotterte Kai verlegen.

„Woher will er das wissen, wenn er mir noch nie begegnet ist!“, knurrte Kakei und packte den Überbringer der Nachricht am Kragen.

„Weil ICH es ihm gesagt habe“, erklang Joshuas Stimme vom Ende des Ganges. Er lehnte gegen die Wand und sah zu den Beiden rüber. Kakei ließ Kai los.

„Und woher nimmst du dir das recht dazu?“, schnaubte er. Verächtlich lachte Joshua.

„Die Frage sollte eigentlich lauten, woher nimmst du dir das Recht zu glauben, du könntest Football spielen!“, der Rothaarige dreht sich um und ging.

„Hey, Mistkerl bleib stehen!“, schrie Kakei ihm nach.

„Ich wäre schon blöd, wenn ich jetzt stehen bleiben würde, oder?“, kicherte Joshua nur und ging weiter.

„Warum tust du das? Du kennst mich nicht!“, schrie der Japaner ihm nach.

„Aber ich kenne Menschen wie dich“, er sah noch einmal zurück. Er wusste, wer im Glasshaus sitzt sollte nicht mit Steine werfen, aber sein gesamtes Leben war wie ein in Trümmern liegendes Glasshaus, also warum mit den selbstzerstörerischen Weg aus hören?

„Was meinst du mit Menschen wie mich?“

„Du bist ein ganz Neugieriger, was? Menschen mit leeren Augen und wenn du das verstanden hast, dann reden wir weiter!“ Joshua ging weiter.

„Bleib stehen!“ Jetzt reagierte der Finne jedoch gar nicht mehr, er ließ den Schwarzhaarigen einfach stehen.
 

Die Sonne stand direkt über dem Sportplatz, als das Training des Footballteam vorbei war und Kakei auf das Team zu rannte.

„Hey, Eisboy“, von obern sah Joshua ihn an.

„Nenn mich nicht so!“, knurrte Kakei.

„Was willst du hier Kleiner?“, fragte der Rothaarige ihn weiter.

„Ich will dich davon überzeugen, dass ich spielen kann!“

„Aha“, auf Kakeis ernsten Gesichtsausdruck ihn gähnte Joshua nur.

„Bitte, gibt mir nur einen Versuch!“, bat der Japaner ernst.

Grinsend warf der Angesprochene ihm einen Football zu. „Ein Touchdown gegen mich und ich sage nie wieder etwas! Solltest du mich ausspielen…dann falle ich vor die auf die Knie. Ich werde auch nett sein und nur eine Hand benutzen.“, lachte er.

„Einen Kniefall will ich nicht, ich will in dieses Team“, knurrte Kakei noch mal und schloss den Ball fest in die Hand.

„Ja, ja ich weiß“, meinte Joshua und schritt zum Platz.

„Du hast keine Chance“, flüsterte Kai Kakei zu, doch dieser hörte ihn gar nicht. Er nahm Position an.

„Set?“, gähnte Joshua, er stand gelangweilt auf dem Feld, „Na komm schon, ich muss gleich noch zum Nachsitzen, ich hab nicht ewig Zeit!“

„Ich bin bereit!“

„Dann komm!“, kicherte Joshua und richtete seine Augen auf Kakeis Beine, die sich sofort in Bewegung setzten. Es dauerte keine fünf Sekunden, da hatte Joshua den Japaner auf den Boden gedrückt, mit einer Hand. Von oben sah er ihm an. „Ich wusste nicht, dass es SO einfach wird, Eisboy, du überraschst mich…“ Er ließ ihn los und ging ohne einen weiteren Blick davon. Er sprach kein weiteres Wort mehr. Erschrocken sah der am Boden liegende ihm nach.

„Glückwunsch!“, klatschte der Trainer, „Joshua hat noch nie jemand herausgefordert, du bist mutig, vielleicht sollten wir dich doch aufnehmen…“

Die Worte hatte Joshua noch gehört, dass wusste Kakei, doch es fühlte sich kein bisschen wie ein Sieg an, und der Rothaarige ging ohne Reaktion weiter. Es war ihm damals immer ein Wunder gewesen, wie man so ruhig sein konnte, so arrogant.
 

Kakei Shun war Linebacker in der Middle School von Phoenix, doch wie Joshua schon vorhergesagt hatte, bevor er überhaupt im Team gewesen war, er hielt in Amerika nicht lange durch. Ein arroganter, zielloser, ergeiztloser Nichtsnutz, hatte ihn Joshua oft in Gedanken genannt. Und doch war er traurig gewesen, als Shun das Team verlies, denn Talent hatte er eigentlich gehabt, es fehlte nur etwas. Etwas, das Joshua mit „Glanz“ beschrieb. Es war das was man in den Augen eines Menschen sah, was er dort sah und bei Kakei war da nichts…seine Augen waren leer. Doch der Finne war überzeugt, dass man dort etwas entflammen konnte, genauso wie er davon überzeugt war, dass er das nicht alleine schaffen konnte.

Dabei helfen sollte ihm Jemand, an den er nicht gerade sehr glücklich zurück dachte, Eyeshield 21, Notre Dames Runnigback und damit der beste, den man in den Schulen von Amerika finden konnte. Der eigentliche Name war Takeru Yamato, Japaner. Notre Dame war die Schule mit dem besten Footballteam, sie waren unbesiegbar. Und ausgerechnet bei dem ersten spiel gegen sie, musste Joshua Nachsitzen. Zugegeben, das passierte sehr oft, um nicht von dem Wort ständig oder täglich gebrauch zu machen. Allerdings war er daran irgendwie auch selbst Schuld und provozierte es. Wer im Chemieunterricht raucht, schriet gerade zu nach Bestrafung… Auf jeden Fall blieb Joshua an diesem Tag nicht verschont und man musste ihm von dem Spiel erzählen. Als Kakei aber den anderen Japaner spielen sah, veränderte sich seine Sicht auf das Spiel. Die Meinung, dass er versagt hatte, weil er Japaner war, war kein Argument mehr. Augenblicklich bat er darum wieder ins Team aufgenommen zu werden und trainierte mehr als sonst jemand. Joshua zählte eins und eins zusammen und betrachtete ihm lächelnd, da funkelte etwas ganz leicht in Kakeis Augen, auch wenn es noch glänzte. Der Finne war aus unerfindlichen Gründen wirklich glücklich darüber.

„Hey Eisboy, du hast das Spiel von Eyeshield gesehen, richtig?“, fragte er ihn eines Tages. Kakei ignorierte ihn.

Kichernd ging er um ihn rum und sah ihn an. „Eisboy, ich hab dich was gefragt?“

„Ich wäre schon blöd, wenn ich darauf reagieren würde, oder?“, fragte der Japaner zurück.

„Hast du hiermit aber getan“, grinste Joshua. „Ich wollte dir eigentlich nur sagen, dass ich mich freue dich wieder im Team zu haben, vor allem jetzt, wo deine Augen nicht mehr so furchtbar leer sind.“

„Ich habe keine Ahnung wo von du sprichst.“

„Wow, du bist cool geworden, aber nicht intelligenter“, kichernd ließ Joshua ihn damit stehen. Er konnte sich ausrechnen, was passieren würde wenn Kakei gegen Eyeshield spielen würde. Dieser Junge konnte ihm, Leidenschaft, Freunde oder wie Joshua es nannte Glanz beibringen. Doch das stellte sich als Problem heraus.

Eine Woche vor dem nächsten Spiel gegen Notre Dame, bekam Joshua die Spielerlist vom Trainer. Ohne Kakeis Namen…

Fassungslos starrte Joshua sekundenlang im Büro des Trainers auf die Liste. Das ruinierte seinen Plan und würde, so dramatisch sich das auch anhörte, Kakei das Herz brechen.

„Stimmt etwas nicht?“

„Sie müssen Kakei spielen lassen!“, sagte Joshua ruhig, obwohl er innerlich vor Wut zitterte.

„Es überrascht mich, dass du das sagst, aber Kakei ist noch nicht so weit…“

„Sie müssen Kakei spielen lassen!“, wiederholte Joshua, ein wenig kräftiger.

„Warum? Wir werden verlieren, er ist zwar besser als damals, aber-“

„Sie müssen Kakei spielen lassen!“, sagte der Finne noch einmal, lauter und bestimmter als davor und er sah den Trainer ernst an.

„Warum setzt du dich für ihn ein?“ Verwundert sah der Man ihn an.

„Wir machen einen Deal“, lenkte dieser ab, „Sie haben Angst dass wie verlieren? Gut, setzen sie mich als Linebacker ein, ich stoppe Eyeshield! Wenn ich das schaffe, dann lassen Sie Kakei spielen. In Ordnung?“ Stur blickte Joshua den Trainer an. Er wusste selber nicht, warum er sich für Eisauge so einsetzte, aber irgendwie fand er das richtig.

Der alte Herr jedoch lachte. „Wenn du Eyeshield auch nur einmal, alleine stoppst lasse ich Kakei spielen, warum du auch immer willst. Aber du bist verrückt zu glauben…“ Das reichte Joshua, er drehte sich um und verließ das Büro. Schwungvoll riss er die Tür auf. Dahinter stand der Junge, für den er sich gerade eingesetzt hatte und hatte alles gehört, doch Joshua ging Gedanken versunken in die andere Richtung und bemerkte ihn nicht…
 

Die folgende Woche war die einzige in der Joshua nicht einen Tag zum Nachsitzen musste. Er verbrachte alle Zeit tagsüber auf dem Trainingsplatz oder im Fitnessraum und die Stunde nachts damit sich alle Videos zu Yamato anzusehen. Die Müdigkeit kurierte er mit Whiskycola und Kaffe, keine gute Mischung, vor allem nicht wenn man sie gleichzeitig trank, aber das dem Finne schon immer egal gewesen. Trotzdem musste er sich eingestehen, dass Eyeshield zu Recht, der beste Spieler war, es war so gut wie unmöglich ihn zu knacken. Ein paar Jahre später zum Stand seiner Fähigkeit in Oregon hätte er das locker geschafft, manchmal dachte er lächelnd zurück und er hatte seine Berechnung zu 21 immer noch, aber damals hatte er Probleme damit.

Er trainierte sogar bis in die Nacht rein und das im strömenden Regen, dabei bemerkte er nicht, wie Kakei ihn beobachtete.
 

Der Tag des Spiels änderte dann das Verhältnis von Kakei und Joshua für immer. Ein schwarzvoller Tag, wie er Joshua vor allem in Erinnerung geblieben war.

Das erste offensiv Spiel der Notre Dame Schule, war ungefähr drei Minuten nach Beginn des Spiels. Der rothaarige Linebacker musste sich eingestehen, dass er innerlich zitterte. Er sah zu Kakei der auf der Bank saß. Es musste klappen! Es musste einfach klappen!

Und wie erwartete starrten ihre Gegner mit dem Run von Eyeshield. Er kam auf Joshua zu und nur wenige Sekunden vor ihm, stellte der Finne mit Entsetzten fest, dass er sich verrechnet hatte. Nur ein winziger Teil der Gleichung war vergessen worden, doch er wusste, was passieren würde, kurz bevor es wirklich passierte. Er packte den Runnigback an dem ausgerechneten Schwachpunk, seitlich am bauch, er krallte sich förmlich in ihn hinein, da spürte er Yamatos Hand an seinem Rücken, die ihn sicher und bestimmt zu Boden drückte, diese Szene lief für die Beteiligten in Zeitlupe ab. Er sah noch in das Gesicht des besten Läufers des Landes, bevor er auf dem Boden aufschlug. Er registrierte das gefährliche, laute Knacken das von seiner rechten Schulter kam, doch er ließ das Shirt von Eyeshield nicht los. Fast schon intuitiv krallte sich seine Hand noch fester in den Stoffe und schaffte es tatsächlich den Runnigback mit dem besten Gleichgewichtsgefühl zu schwanken und dann zu fallen zu bringen, als er weiter laufen wollte. Der Pfiff des Schiedsrichters ertönte. Joshuas Arm war völlig nach hinten verdreht und hatte beim Aufprall in dieser Haltung wahrscheinlich auch etwas abbekommen. Er fühlte sich fast sterbend an, allerdings war es kein angenehmer Tod, wie der Verletzte fest stellte, von der Schulter her schwappte der Schmerz durch seinen gesamten Körper. Joshua musste kichern, obwohl ihm die Tränen das Gesicht herunterliefen. Es war der Schmerz…Er hörte aufgeregte Stimme.

„Holt eine Trage!“

„Joshua! Hörst du mich!“

„Was hast du nur gemacht!“

„Du Narr!“

„Zum ersten Mal wurde Eyeshield 21 gestoppt…“

Letzteres war die Stimme des Stadionsprechers. Joshua schüttelte kichernd den Kopf, das hier musste wahnsinnig aussehen, sein Arm immer noch unnormal nach hinten gebogen, weinend und kichernd auf dem Feld zu liegen. Er stützte sich auf den linken Arm um das Gesicht aus dem Gras heben zu können.

„Bist du verrückt, du darfst dich nicht bewegen!“

„Wo bleibt die Trage?“

Der erste war Kai, realisierte Joshua, das zweite der Trainer.

„Zählt das?“, flüsterte Joshua und schaffte es sich auf die Knie zu setzen. Der Trainer sah ihn ungläubig an. „Wenn nicht spiele ich weiter…“, murmelte er und renkte mit einer Handbewegung und unter höllischen Schmerzen seine Arme selbst unfachmännisch wieder ein. Er wusste nicht einmal ab oder erneute Knacken gut oder noch schlechter war. Er erntete nur verstörte Blicke, dann stellte er sich aufrecht hin. „Ich brauche keine Trage“, murmelte der Finne und drängelte sich aus dem Kreis der Schaulustigen heraus. Der Schmerz pulsierte nun noch heftiger in seiner Schuler und es fiel schwer den Arm zu bewegen. Schwerfällig schritt er zur Bank, spielen war nicht mehr möglich, eigentlich wäre gar nichts mehr an Bewegung möglich. Wäre Joshua nicht so verdammt stolz gewesen und hätte einmal rational gedacht, hätte er sich wohl nach zwei oder drei Schritten dem Schmerz ergeben und wäre auf die Knie gesunken, doch er ertrug das unverschämte Pochen bis er bei der Bank angekommen war und sich setzten konnte.

Er beobachtete Eyeshield, der zu ihm rüber sah, Joshua bildete sich Mitleid und Schuldgefühl hinter dieser Maske ein, aber vielleicht war er auch einfach high von dem Schmerz.

„Du wirst nicht mehr spielen!“, sagte der Trainer streng, „So lasse ich dich nicht mehr aufs Feld…“

Genervt sah der Finne ihn an. „Wie sie meinen…“ Er glaubte selbst nicht daran, dass er länger als ein paar Minuten aushalten würde. Den Rest des Spiels war Phoenix Chancenlos. Der Trainer wechselte Kakei nicht ein und sprach kein Wort. Joshua saß nur da und beobachtete das Spiel, ein winziger Fehler und das schmerzte mehr als seine Schulter. Man wollte ihn sofort verarzten oder ins Krankenhaus bringen, aber er sagte nur tonlos „Nach dem Spiel…“

Dieses näherte sich jetzt seinem Ende…Es war vielleicht der letzte Spielzug und das Ergebnis stand fest. „Kakei! Wir wechseln aus!“, sagte der Trainer und blickte den Japaner an. Dieser sprang sofort auf und ging aufs Feld. „Deal ist Deal“, murmelte der Trainer vor sich hin und Joshua musste lächeln.

Kakeis Anwesenheit änderte nichts an dem Ausgang des Spiels, Phoenix verlor. Doch er war in der Lage gegen Eyeshield zu spielen, auch wenn er verlor, die Beiden sprachen noch miteinander und als Joshua noch einmal zurücksah spürte er den Glanz in Kakeis Augen…
 

Damit endete ihre Geschichte aber noch lange nicht, genauso wenig wie dieser Tag.

Kakei wollte Joshua im Krankenhaus besuchen, als er gegen Abend jedoch dort ankam, stellte er gemeinsam mit der Krankenschwester fest, dass Joshuas Bett leer war. „Er hat eine verbundene Schulter, er dürfte sich eigentlich gar nicht bewegen, wo kann er nur hin sein?“, das junge Mädchen geriet in Panik, „und er sagte noch, ich soll ihm die Tabletten bloß nicht hier lassen, weil er lieber einpaar mehr davon einschmeißen würde, als hier drinnen die weiße Wand anzustarren.“ Kakei sah sie verwirrt an, aus irgendeinem Grund wusste er, dass das ziemlich gut zu dem Joshua passte, den er kennen gelernt hatte.

„Keine Sorge, ich suche ihn“, sagte er und verließ das Zimmer und die nervöse Krankenschwester.

Nachdem Kakei alle Gänge einmal durchgegangen war, war er kurz davor zu kapitulieren. Er sah nach draußen, es regnete in Strömen. Nein, so blöd konnte nicht einmal der arrogante, abgedrehte Rothaarige sein! Das dachte sich Kakei bis er an einem Baum weiter hinten eine Gestalt entdeckte. Er stürmte durch die erste Tür nach draußen und lief zu ihm hin.

„Ich hätte gedacht die Schwester findet mich zu erst immerhin ist die schon drei Mal an der Tür vorbei gelaufen und du erst einmal, aber heute irre ich mich anscheinend öfter“, murmelte Joshua und starrte in den Himmel. Er trug nur eine dünne Stoffhose die völlig durchnässt war und den Verband um seine rechte Schulter. Seine Haare klebten an seinem Körper und der Verband sah nicht mehr wirklich so aus, als täte er seinen Dienst.

„Warum sitzt du hier draußen, komm mit rein!“, meinte Kakei kopfschüttelnd. Joshua sah ihn an. Der Regen ließ sein Gesicht herunter und einige seiner Haarsträhnen klebten in seinem Gesicht.

„Der Regen ist beruhigen und warum sollte ich?“, sagte der Finne gleichgültig.

„Du bist verletzt, du solltest dich gar nicht bewegen, sondern im Bett ausruhen!“, sagte Kakei aufgebracht, wie konnte man sich nur so einer Gefahr aussetzten?

Doch Joshua blieb ruhig. „Der Regen wird schon schwächer, und wenn ich mich jetzt bewege, mute ich meiner Schulter noch mehr zu, also kann ich auch genauso gut hier sitzen bleiben und mich hier ausruhen…Ich wünschte nur ich hätte meine Gitarre hier…“

„Du hast eine verletzte Schulter!“, schrie der Japaner ihn an.

„Das weiß ich auch, du musst deshalb nicht so rumschreien, ich war bei dem Spiel auch dabei“, grinste Joshua und lehnte sich zurück an den Baum. Kakei seufzte und setzte sich neben ihn.

„Du bist ein Sturkopf, weißt du das?“, fragte er ihn kopfschüttelnd.

„Ja, so viel Selbsteinschätzung besitze ich schon“, sagte Joshua und lächelte ihn an.

„Wie geht es dir?“, fragte der Schwarzhaarige vorsichtig.

“Wie sehe ich denn aus?“, fragte der Finne und verdrehte die Augen.

„Nicht mehr ganz so wahnsinnig wie auf dem Feld. Warum hast du das gemacht?“ Kakei wich seinem Blick aus und sah zum Boden.

„Warum was? Ihn versucht zu stoppen, Mensch, hast du die Regen nicht verstanden, dass ist die Aufgabe der Defensive!“, lachte Joshua und stieß ihn –mit der rechten Seite! – an.

„Nein, ich meine, warum hast du das für mich getan?“, die Stimme des Linebackers wurde immer leiser.

„Für dich?“, wiederholte der Finne noch lauter, „Du hast das Spiel wirklich nicht verstanden, oder Kleiner? Warum sollte ich das für dich getan haben? Sag mal, und ich hatte die Hoffnung dein Ego wäre geschrumpft!“

„Tu nicht so…Ich habe dich und den Trainer gehört…“, murmelte Kakei leise.

Erschrocken blickte Joshua ihn an. „Du hast uns belauscht?“, meinte er ruhig.

„Unabsichtlich… Ich habe dieselbe Frage, wie der Trainer…Warum? Ich dachte du hasst mich…“ Er konnte Joshua immer noch nicht ansehen, eigentlich war er Schuld an dieser Verletzung.

Doch Joshua antwortete überraschend, obwohl wahrscheinlich jede Antwort für Kakei überraschend gewesen wäre. „Ich hasse dich nicht, Shun, und ich habe nie gesagt dass ich dich hasse!“ Er hatte ihn bei Name genannt, dass war das erstmal, dass er nicht Eisboy oder so gesagt hatte. „Ich sagte, ich hasse Leute wie dich und das stimmt auch. Menschen, die keinen Ehrgeiz haben, die sich dem Leben ergeben haben und nicht mehr kämpfen, oder so wie ich es dir gesagt habe deren Augen leer sind. Aber ich wusste, dass mein neuer ganz spezieller Freund Eyeshield dich verändern könnte. Frag nicht weiter, wahrscheinlich tast du mir Leid“, meinte er und zuckte mit den Schultern.

Kakei schwieg einige Zeit lang. „Danke…Tut mir leid …Ich weiß nicht was ich sagen sollt…“

„Ach, musst dich nicht entschuldigen, ich hab versagt“; sagte Joshua einfach so.

„Du bist wirklich verrückt! Du hast ihn gestoppt, das hat noch nie jemand geschafft, das war ein Sieg!“

„Ein Sieg wäre es gewesen, wenn ich danach nicht unbrauchbar gewesen wäre, er hat mich besieg. Ich habe ihn einmal gestoppt, dafür hat er den Rest des Spiels jeden anderen ausgespielt und jeden Touchdown gemacht. Einen Sieg kann man das nicht wirklich nennen. Aber das macht nichts, ich habe mich verrechnet.“

„Du bist wirklich nicht normal, aber ich bin wirklich froh, dass ich dir begegnet bin…Sind wir Freunde?“ Kakei sah ihn an und lächelte.

Joshua sah ihn leicht verwundert an. „Gerne…Wie du vielleicht gemerkt hast habe ich hier nicht die meisten Freunde…Eigentlich keinen…“

„Was ist mit Kai?“

„Kai ist kein Freund, er ist ein Nervensäge“; kicherte Joshua und kramte in einer seiner durchgeweichten Hosentaschen. „Oh verdammt, das war wirklich ne blöde Idee“, sehnsüchtig betrachtete er die durchgeweichte Zigarettenschachtel und öffnete sie.

„Und willst nicht ernsthaft rauchen, oder? Du bist verletzt und auch Medikamenten!“, schimpfte Kakei mit ihm.

„Dieses Schmerzzeug? Das verträgt sich mit denen hier, vertrau mir…Es ist nur die Frage ob mein Feuerzeug noch funktioniert…“ Er nahm eine noch recht trockene Zigarette in den Mund und versuchte das Feuerzeug anzukriegen.

„Es regnet!“

„Ach das klappt schon…“, meinte Joshua mit der Zigarette im Mund. „Willst du auch?“

„…Nein, danke…“
 

Joshua und Kakei hingen viel zusammen, in der folgenden Zeit und sie trainierten zusammen. Dass Joshua gerne, viel und am liebsten auf dem Schulgelände rauchte bekam auch Kakei das eine oder andere Mal mit Nachsitzen zu spüren… Aber man hätte sich kein besseres Team vorstellen können, als den Phoenix und den Fuchs wie sie genannt wurden.

In all der zeit der Freundschaft schaffte Shun eines jedoch nicht, er wollte Joshua gerne mal Gitarre spielen hören, dieser aber weigerte sich. Eines Tages fand Kakei seine Noten, da Joshua selbst Lieder schrieb. „Roses – Antti… Gravity – Riita …More – Jana… Sleep – Iris…Carnival of Rust – John…”, las er sich die Titel durch. „Warum steht hinter jedem Titel ein Name?“; fragte er Joshua.

„Ich widme meine Lieder Menschen… Beziehungsweise schriebe ich jeder Frau und jedem Mann mit dem ich mal zusammen war ein Lied nach dem ich sie abserviert habe…aber ein paar Namen haben auch andere Bedeutungen….“, erklärte der Angesprochene gelangweilt und kritzelte seine Mathehausaufgaben zu ende.

„Aha…“, Kakei stockte, „Warum steht auf diesem Weißen Zettel mein Name?“ Kein Titel und keine Zeile stand dabei, nur sein Name.

„Manche Sachen sollte man nicht wissen, Shun“, sagte Joshua gelangweilt und stand auf.

„Ich würde dich wirklich gerne mal hören…“

„Ein anderes Mal, ich muss jetzt zu Nachsitzen“, sagte Joshua und griff nach den Noten.
 

Die Zeit verging und die Phoenix Middle School näherte sich dem nächsten Spiel mit Notre Dame. Kakei hatte viel dafür trainiert, doch das Schicksal spielte ihm einen Streich. Eyeshield war nicht bei den Spielern für Notre Dame auf geführt und in der Schule schien ihn keiner mehr zu kennen. Kakei suchte verzweifelt nach einen Hinweis, doch Eyeshield hatte einfach so die Schule verlassen und war aus den Akten gelöscht, ohne das Kakei seinen Namen kannte… Hätte er Joshua gefragt, hätte dieser ihm den Namen nenn können, doch seinen besten Freund vergaß der aufgeregt Japaner.

„Ohne Eyeshield könne wie Notre Dame endlich schlagen“, freute sich das Team doch Kakei war die Lust zu spielen vergangen.

Ein paar Stunden vor dem Spiel hielt Joshua ihn fest. „Es ist langweilig ohne Eyeshield, oder?“, fragte er ihn grinsend.

„Ja…“

„Ich will auch nicht spielen, lass uns blaumachen!“, Joshuas Grinsen wurde immer breiter.

„Wir können, sie doch nicht im Stich lassen!“

„Du enttäuscht mich, Shun…Es ist das letzte Spiel, das allerletzte Spiel und der Grund warum wir uns darauf gefreut haben existiert nicht mehr. Also, warum feiern wir nicht lieber heute ein bisschen, du fliegst in ein paar Tagen so wieso wieder nach Japan und ich bin dann durch mit dieser Schule! Das spiel wäre doch langweilig und so will ich diese Schule nicht in Erinnerung behalten, also?“

„Gut, ich komm mit, wo immer du hin willst!“, ergab Kakei sich.

„Sehr gut!“, Joshua packte ihn am Handgelenk und zog ihn zum Dacht der Schule. Von dort oben konnte man alles sehen…

„Unglaublich…Und was machen wir hier oben?“, fragte Kakei begeistert.

Joshua ließ ihn stehen und ging zum Rand des Daches, dort stand seine Gitarre. „Du wolltest mich doch spielen hören, oder?“; grinste er und setzte sich.

„Ach und jetzt auf einmal willst du spielen?“

„Ich hab auf den richtigen Moment gewartet“, lachte der Finne…

Stundenlang saßen die beiden da…bis es dunkel wurde. Joshua dang und spielte, Kakei hörte zu und zwischen durch unterhielten sie sich, es war besser als ein Spiel, dass entschieden gewesen wäre, wenn sie zu zweit aufs Feld gegangen wären.

„Das war wunderschön, wie ist der Titel?“, fragte Shun beim letzten Lied, dass Joshua spielte.

„Der Titel lautet All the Way for You“, antwortete Joshua, „Und es ist dir gewidmet…“

„Mir?“, ungläubig sah der Japaner ihn an.

„Ja, für den besten Freund, den ich hier hatte…Ein Abschiedsgeschenk, wenn du wieder nach Japan gehst“, sagte Joshua lächelnd. Kakei war erstarrt. „Damit gehörst du zu den wenigen, die ihre Widmung hören“, lachte Joshua und stand auf.

„Danke…“

„Ja, ja sei bloß nicht so sensibel“, lachte der Finne und betrachtete den dunklen Nachthimmel.

„Du musst mir etwas versprechen, Shun. Wenn du wieder in Japan bist, musst du nach ganz oben kommen, du musst der beste Spieler in Japan werden, damit es sich für mich lohnt dich von da oben runter zustoßen!“, grinsend sah er Kakei an und hielt ihm die Hand hin. Dieser schlug ein. „Gut, so soll es sein, wir sehen uns wieder! Wenn ich ganz oben bin!“, versprach er…
 

Ohne dass Joshua es gemerkt hatte, hatte er das Lied gespielt, dass er für Kakei geschrieben hatte. Er lächelte, dass waren ein paar seiner liebsten Erinnerungen…

„Cos it seems to matter where I go,

I will always let you know

That the place where I am is never far

You know, you're not alone,

Don’t be alarmed

I'll find you no matter where you are…” (1)
 


 

(1) Kurze Anmerkung zu diesem Kapitel: Der Songtext gehört nicht mir, er gehört zu der Band Poets of the Fall, wer sich den Title mal anhören möchte, ist ja oben alles genannt…

Letzter Schliff

Kap. 9: Letzter Schliff
 

Mit der Zeit wuchs das Team auch zu einem wirklichen Team zusammen, auch wenn Joshua gerne sagte, sie seien das Team mit dem schlechtesten Teamwork, das es gibt. Vielleicht mochte er da auch Recht haben… Dans und Sayuyas Art zu Passen war schon ungewöhnlich, grundsätzlich warf Dan nämlich so, dass man den Ball kaum oder gar nicht bekommen konnte. Sayuya in seiner zugegeben leicht tollpatschigen, aber dennoch irgendwie ehrgeizigen Art, versuchte natürlich jeden Ball zu fangen, was ihn auch tatsächlich hundertprozentig gelang, doch meist landete er deshalb mit dem Gesicht im Dreck. Der Quarterback lachte laut auf, wenn dies passierte, was wiederum zufolge hatte, dass der Fänger wütend aufsprang und mit geballter Faust auf ihn zukam. Und mit den Worten: „Das war der schlimmste Pass, den ich je bekommen habe“ die Hand erhob, worauf Dan dann das weite suchte.

Die Aussage war um genau zu sein sehr widersprüchlich, aber darauf hätte in diesem Zustand natürlich niemand Sayuya angesprochen und danach war es schon wieder vergessen. Das war vielleicht auch besser…

Jack hätte sich nicht vorstellen, dass noch etwas fehlte, aber mittlerweile hatte er ja gelernt, dass wenn er sich in seiner unwissenden Naivität irgendetwas sicher war, es in Keys Augen immer falsch war. Und so war er „einwenig“ überrascht, als die junge Frau ihm im Vorbeigegehen sagte, dass heute ein Interessent für das Team kommen würde. Es war seit Teamgründung ein Jahr vergangen und sie suchten doch keine Mitglieder mehr, trotzdem hatte Key jemanden eingeladen, ohne ihm etwas zu sagen! Aber selbst so etwas war Jack schon gewöhnt. Es war ein Junge, den Key beim „High School American Football World Cup“ gesehen hatte, und er hatte sie beeindruck, und das musste was heißen, immerhin hatte Key diesen Cup schon mal Cup der Bedeutungslosigkeit genannt. Doch ihm hatte sie sogar den Flug nach Oregon bezahlt…Mit anderen Worten zusammengefasst, Jack war gespannt. Leider stellte sich heraus dass der arme Junge an einem sehr ungeeigneten Zeitpunkt auftauchen sollte.

„Dan! Sayu!“, Key hatte manchmal ungewöhnliche Trainingsmethoden, die an besagtem Tag war tatsächlich sehr merkwürdig. „Ihr werdet jetzt hiermit trainieren. Und keine Widerworte!“, kommandierte sie und reichte Dan eine kleine Schachtel.

„Was ist das überhaupt?“, fragte er verwundert und öffnete das Ding. In der Schachtel befanden sich kleine Metallkugeln mit einem Durchmesser von 1cm. Verstört blickte Der Blonde den Inhalt an. „Und wie soll ich damit passen?“

„Du nimmst sie in die Hand und wirfst!“, meinte Sayuya neben ihm gelangweilt.

„Ach ja, und du glaubst, du kannst die Dinger fangen?“, fragte Dan ihn und zog eine der kleinen Kugeln hervor, „Na dann, hol’s Hundi!“ Er warf eine der Kugeln im hohen Bogen. Der Receiver rannte augenblicklich los und sprang um die Kugel im Flug zu fangen. Das klappte noch, er fing den Gegenstand und schloss sicher die Hand darum, doch dann verlor er das Gleichgewicht und klatschte so auf den Boden. Dan grinste breit. „Das ist gut, so trainieren wir jetzt immer!“, sagte er lachend. „Darf ich sie hinwerfen, wo ich will?“ Seine Augen leuchteten fast wie die eines Kindes, das man gerade vor einen Berg aus Süßigkeiten gesetzt hatte. „Ja“, nickte Key. „Das find ich gut“, sagte der Amerikaner und stellte sich in Position. „Na, Sayu? Bereit?“

„Immer, wenn du nicht so lange brauchen würdest!“, knurrte er. Ohne weitere Vorwarnung warf Dan die nächste Kugel.

Nach ungefähr einer halben Stunde wurde das dem guten Dan jedoch einwenig zu langsam und während er warf, definierte er das Wort „überall“ neu für sich. Er steigerte das Tempo und die Strecke die zwischen den einzelnen Kugeln lag.

Der Gast war zu diesem Zeitpunkt schon gekommen und saß neben Key und beobachtete die Szene. Sein Name war Panther und sein größter Traum war ein NFL-Team. Fasziniert betrachtete er das Training, bis das passierte, wegen dem Joshua sich den Tag im Kalender unterstrich.

Irgendwann war es Dan nämlich auch zu langweilig Sayuya einfach nur laufen zu lassen, außerdem fand er es ermüdend und ziemlich beschießen, dass sein Mitspieler jede Kugel fing. Also überlegte er sich, wie Sayuya das Ding auf keinen Fall fangen konnte; erst warf er ein Kugel im hohen Bogen zu dem Japaner, und als dieser sie gerade gefangen hatte, warf er die zweite Kugel gerade nach oben, direkt vor sich. Er hatte gehofft, damit Sayuya kalt zu erwischen, diese Idee erwies sich als fataler Fehler…

„Gib mir die Kamera, Jack! Davon brauch ich mindestens ein Foto!“, lachte Joshua und schnappte sich Jacks Kamera ohne auf eine Erlaubnis zu warten. Er konnte ausrechnen was gleich passierte und bekam sich vom Kichern gar nicht mehr ein.

Sayuya stürmte auf Dan zu. Wie immer wenn ihn den Ehrgeiz gepackt hatte, blendete sich alles in seinem Umfeld aus, mit Ausnahme des Gegenstandes der Begierde… dieser war nur leider eine kleine Metallkugel, die in dem Moment, in dem er sich zu fassen bekam, direkt vor Dans Schritt war. Er fing die Kugel perfekt, jedoch hatte er so viel Schwung drauf, dass er Dan umriss und auf ihm fiel. Die Hand an derselben Höhe, wo er die Kugel gefangen hatte, mitten in Dans Schritt. Unglücklicher hatte sich seine Hand beim Fall auch noch gedreht, so dass das ganze noch ein wenig eindeutiger aussah.

Joshua bekam sich vor Lachen kaum noch ein und zoomte an die Szene noch näher ran. „Das kannst du doch nicht machen“, zischte Jack ihm zu.

„Du siehst doch dass ich es kann“; kicherte Joshua, „Das ist einfach zu lustig! Sag mal mit wem spricht Key da eigentlich?“ Ohne sich umzusehen sagte Joshua das und filmte weiter. Jack sah sich panisch um und erkannte dass Key mit einem Jungen redete. „Ist er das?“, stotterte Jack.

„Woher soll ich das wissen, ich bin nur der Lineman!“, meinte Joshua und betrachtete stolz wie ein Angler, der gerade einen Hai geangelt hatte, seinen Fang. „So, Dan, das ist wirklich Gold wert“, kicherte er, „Oh verdammt, bin ich mies.“ Er kam aus dem Kichern nicht mehr raus. Jack betrachtete nachdenklich Key und den Interessenten. Dieser schien nicht wirklich verunsichert über den Vorfall von Dan und Sayuya, nein, im Gegenteil, er lachte.

Sayuya richtete sich jetzt wieder auf. „Du perverses Schwein! Wenn das Absicht war, schlag ich so lange auf dein Gesicht ein, bis Mami es nicht mehr erkennt, verstanden?“, fauchte er und schleuderte die Kugel hinter sich.

„Sayu! Die sind abgezählt und wehe heute Abend fehlt auch nur eine!“, rief Key über das Feld und der Japaner zuckte zusammen. Dann lächelte die junge Frau Panther an. „Tut mir leid, wir sind ein sehr emotionales Team, aber ich finde das macht dieses Team nicht so künstlich, habe ich Recht? Du warst schon bei ein paar anderen Teams, oder?“, sagte sie ruhig.

Der Junge lächelte. „Stimmt, woher wissen Sie das?“, fragte er ebenfalls lächelnd, allerdings war sein Lächeln unglaublich offen und herzlich, so wie Key es nie hinbekommen hätte.

„Du musst mich nicht siezen, ich bin noch nicht so alt. Und man hört so einiges.“ Trotzdem lächelte sie ihn auf die freundlichste Art an, die sie von sich kannte, irgendwie war ansteckend.

„In Ordnung. Ja, ich weiß nicht genau, warum ich abgelehnt habe, meine Großmutter hat mir von den Teams abgeraten, aus dem gleichen Grund, denn du gerade genannt hast…Dieses Team würde ihr bestimmt gefallen.“

„Ich kenne einige andere Teams…“, ein Punkt der sich harmlos anhörte, aber wegen dem sie mit Jack viele Diskussionen hatte, man solle keine Menschen ausspionieren oder erpressen, ja, wären alle wie Jack wäre die Welt wahrscheinlich viel besser. „Sie spielen auf Sieg und die meisten anderen Trainer sehen ihre Spieler wie Figuren…Ich will dich wirklich nicht anlügen, das kann ich auch und das kann ich wirklich gut, Menschen wie Gegenstände behandeln und beschimpfen, aber ich vergesse nie, dass ich trotzdem noch einen Menschen vor mir haben, der lebt und atmen muss…“ Sie wandte beim Sprechen den Blick ab, das mochte vielleicht unhöflich wirken, doch es unterstrich ihre Worte auf merkwürdige Weise, denn bei den letzten Worten hing ihr Blick an Shiroi. Sie seufzte. „Glaub mir, von mir trainiert zu werden kann die Hölle sein, und das ist mehr als nur symbolisch gemeint, aber ich kann dir versprechen, dass ich dich stärker mache, als jede dieser Schachfiguren. Außerdem glaube ich, dass du dem Team gut tun würdest…“

„Ja, ich bin schnell, das habe ich schon öfter gehört…Du bist allerdings die erste, die sagt, dass man das noch verbessern könnte…“

„Mit einem meiner Lieblingslehrer hatte ich früher mal eine Diskussion darüber, was möglich ist und womit das zusammenhängt, das war das erste Mal dass er jemanden aus dem Unterricht geworfen hat, aber das meinte ich gar nicht. Wir haben einen Spieler, der schneller ist als du. Aber ich bin der Meinung dass dein Charakter diesem Team gut tun würde…“ Jack hatte ihr mal gesagt, dass sie es wahrscheinlich auch schaffen würde einem Menschen radioaktivversechte Plätzchen schön zu reden, bis dieser sie esse, aber alles was sie gesagt hatte, war die Wahrheit nannte man das jetzt Schicksal und Bestimmung oder einfach nur Überzeugungskraft. Auf Grund ihrer Abneigung buchte Key dies unter Überzeugung.

Panther war allerdings bei „schneller“ hellhörig geworden.

Key musste grinsen. „Vielleicht haben dich die anderen Teams auch gelangweilt. Das kann dir hier nicht passieren. Ich glaube, du kannst nicht an unserem Center vorbeikommen. Aber vielleicht hast du ihn mal gesehen.“ Key deutete auf Joshua, der mittlerweile zwar die Kamera weggelegt hatte, aber nun am Rand stand und entspannt an seiner Zigarette zog. Panther folgte ihrer Hand. „Wie ist sein Name?“

„Joshua.“

„Der Fuchs“, murmelte Panther, „Ja, ich kenne ihn. Er hat bei Phoenix gespielt, als ich noch Balljunge an meiner Schule war…Er hat sich bei mir entschuldigt und sagte dass ich wahrscheinlich mehr Talent als das gesamte Team hätte und dass er es bedauert, nicht gegen mich spielen zu können. Das sagte er ohne mich einmal laufen gesehen zu haben. Er hat mich nur einpaar Sekunden lang angesehen…Sein Team nannte ihn den Fuchs und…er war unglaublich.“

„Sag ihm das bloß nicht, sein Ego ist jetzt schon zu groß“, meinte Key gelangweilt, dann formten sich ihre Lippen zu einem teuflischen Grinsen. „Josh!“, schrie sie über den Platz, er zuckte zusammen als hätte man mit einer Nadel in sein Trommelfell gestochen. Dann drehte er sich um und kam langsam auf die Beiden zu. „Ja, Chef?“, grinste er und zog noch einmal an seiner Zigarette, die keine 5cm mehr lang war, bevor er sie auf dem Boden fallen ließ und austrat.

„Wie wäre es mit einem kleinen Spiel?“, fragte Key Joshua und Panther.

„Darauf freu ich mich schon einige Jahre“, sagte der Finne grinsend.

„Sagtest du nicht du kennst nicht?“, fragte Jack, der ihm gefolgt war.

„Nein, ich sagte ich weiß nicht, ob er er ist. War zugeben auch eine dämliche Frage, mein Lieber“, das Grinsen wich nicht aus Joshuas Gesicht.

„Gerne“, sagte auch Panther und stand auf. Er sah Joshua direkt in die klaren, sturen Augen.

„Sag, mal Kätzchen“, hauchte Joshua, „Du wurdest noch nie von einem Fuchs gebissen, oder? Das sollten wir ändern.“ Er leckte sich über die Lippen.

Leicht verstört sah Panther ihn an und lachte dann. „Wir werden sehen, Fuchs!“

Die Beiden nahmen Position gegenüber von einander ein. Panther umklammerte den Ball. Joshua stand eher gelangweilt da und betrachtet ihn ausgiebig. „Los“, nickte er und Panther rannte los. Joshuas Augen huschten in Sekundenschnelle an Panthers Beinen auf und ab. Er taumelte einen Schritt zurück, obwohl Panther noch Meter von ihm entfernt war. „Besser beide Hände“, zuckte es ihm durch den Kopf, doch Panthers Bewegung waren zu harmonisch, anders als die von Kakei oder Eyeshield damals, ohne die jedes Runningbacks, den er je gesehen hatte. Die Eleganz im Laufen hatte etwas von Key, aber es war nicht so ausgereift und hinterhältig. Die Line war eigentlich recht leicht zu berechnen. Er musste nur den richtigen Moment erwischen, in dem er es wagen konnte die Hand zu bewegen ohne, dass der Gegner sein Vorhaben bemerkte. Doch Joshua war sich seiner Sache bereits sicher, er duckte sich leicht, bewegte die rechte Hand nur ein wenig in Panthers Bahn und dann sprang er, ähnlich wie ein Raubtier auf seine Beute.

„Ich hab gewonnen, Kätzchen!“, er stützte die rechte Hand auf Panthers Brustkorb und drückte ihn auf den Boden.

Bewundernd sah dieser in an. „Unglaublich“, murmelte er.

Grinsend stand Joshua auf. „Danke sehr.“ Er drehte sich weg und sah Jack an. „Kann ich deinen Laptop haben, ich will was prüfen?“, fragte er grinsend und kam auf ihn zu als wäre nichts gewesen.

„Hoffentlich bist du bei gewissen anderen Sachen, danach nicht auch so abweisend“, sagte Key grinsend und ging auf Panther zu.

„Tut mir leid“, meinte sie schulterzuckend.

Doch Panther lächelte sie an.

„Warum nimmst du nicht deinen Laptop?“, fragte Jack und reichte Joshua den tragbaren Computer.

„Ja…zu gefährlich“, meinte Joshua grinsend und startete den Computer.

„Zu gefährlich? Was?“, schockiert sah Jack ihn an.

Der Rothaarige grinste nur und sah den Bildschirm an.

„Was willst du denn machen?“

„Ich habe ein japanisches Fernsehteam gebeten mir etwas zu schicken. Und da ist es ja!“, freute er sich und öffnete das Dokument. Interessiert sah Jack ihm über die Schulter. Das Video zeigte ein Spiel.

„Und was bringt dir dieses Video?“, fragte Jack verwirrt.

„Ach, das wirst du gleich merken“, kicherte Joshua und stellte den Ton lauter. Die Moderationsstimme sprach japanisch, doch die drei wichtigsten Worte konnte jeder auf dem Feld auch so verstehen.

„TOUCHDOWN, SAKURABA HARUTO“

Jack erstarrte und hob seinen Blick zum Feld. Sayuya zuckte mit dem rechten Arm und wandte den Blick in seine Richtung. Erschrocken schüttelte er den Kopf. Joshua dagegen winkte fröhlich. „Bist du wahnsinnig oder lebensmüde?“, wimmerte Jack ängstlich.

Der Finne schüttelte den Kopf. „Nein, ich wollte nur wissen, wie Sakuraba Haruto aussieht, das sieht man in dieser Qualität und auf deinem Laptop aber gar nicht gut…Ich glaube er ist blond…“ Er zuckte kichernd mit den Schultern.

Knurrend kam Sayuya auf die Beiden zu. In seinen Augen brannte ein Feuer. Jack fiel beinahe in Ohnmacht. „Ihr Zwei!“, fauchte der Blauhaarige. Der Amerikaner stöhnte, woher wusste er dass er da mit rein gezogen werden würde?

Key schüttelte den Kopf. „Ich glaube ich möchte in dieses Team, ihr scheint Spaß zu haben“, sagte Panther lachend.

Und tatsächlich passte Panther sehr gut in das Team, seine positive Art und die Fröhlichkeit, die irgendwie, auf jeden Fall auf manche Leute, ansteckend wirkte, brachte eine andere Stimmung in das Team und auch wenn Panther erst später dazu kam, hielt er das Team mit zusammen…

Gold-Karte

Kap. 10: Gold-Karte
 

„Bist du mir immer noch böse?“, gähnte Joshua und sah Sayuya an. Dieser schwieg.

„Sag mal leidest du an chronischer Müdigkeit oder was ist mit dir los?“, fragte Dan ihn und trank einen Schluck seines Kaffees.

„Wieso?“, verwundert sah Joshua ihn an.

„Du gähnst…Ständig… und es ist nicht sehr höfflich, da du dir nie den Mund zuhältst“, wies Dan ihn lächelnd an. Der Finne grinste nur. „Das ist Langeweile und es verliert den Effekt wenn ich mir den Mund zuhalte! Und wenn es dich stört, dann musst du mit mir ja nicht Kaffeetrinken gehen!“

„Eigentlich…“, knurrte der Amerikaner leicht, „Habe ich dich auch nicht dazu eingeladen! Genau so wenig wie dich.“ Er warf Sayuya einen flüchtigen Blick zu.

„Wolltest du etwa hier alleine was Trinken gehen? Ist doch ein bisschen erbärmlich, oder?“, fragte Joshua und lächelte ihn zuckersüß an.

Dan seufzte. „Ihr hättet trotzdem fragen können…“, murmelte er resigniert.

„Ich dachte wir drei feiern eine kleine Party, weil wir jetzt im Halbfinale sind“, kicherte der Lineman.

„Gut, wenn das hier eine Party ist und ich zahle, warum ist er dann da?“, fragte Dan und deutete abfällig auf Sayuya.

„Weil wenn wir zu zweit hier wären, die Leute glauben würden wir hätten ein Date“, grinste Joshua und Dan verschluckte sich an seinem Kaffee. „Nebenbei heiße Flüssigkeit durch die Gegend zu spritzen ist auch nicht sehr höfflich und nicht sehr fördernd…“

„Mistkerl…“, hustete Dan und funkelte ihn böse an.

„Was stört dich eigentlich an Sayu?“, fragte Joshua grinsend und überging die letzten zwei Wortwechsel einfach.

„Er sollte lieber trainieren, als hier nutzlos rum zu sitzen. Wegen ihm werden wir sonst noch verlieren!“, meinte der Quarterback, der sich wieder gefangen hatte.

Der Receiver schnaubte verächtlich. „Soll ich dem Herr sein Kissen noch mal aufschütteln, damit er weiter träumen kann? Wenn wir verlieren liegt das bestimmt an deinen miesen Pässen! Und nicht daran dass ich nicht fange!“

Joshua schüttelte den Kopf. Dass das eine das andere mit sich brachte und die beiden nur das Team funktionierten konnte man ihnen nicht einfach nicht erklären. Egal wie viel Sayuya von Football verstand eine Sache wollte er nicht einsehen; Dass er und Dan ein Team waren.

Im Umkehrschluss wollte aber auch Dan das nicht einsehen, seine Pässe waren doch immerhin immer perfekt. Aber was sollte das ganze Überlegen über die beiden Sturköpfe schon bringen, begreifen würden sie es nie…Wenn sie nur wüssten wie ähnlich sie sich eigentlich von ihren Ansichten waren… Irgendwann würde Joshua ihnen auch mal das Video zeigen, dessen Vorfall die Beiden eigentlich totschweigen wollten, aber das hatte noch Zeit… Sehr viel Zeit. Denn es gab jetzt viel wichtigere Sachen. Eine davon war der Gegner für das Halbfinale. Das Spiel war heute Abend und seine Mitspieler interessierten sich anscheinend weniger als gar nicht dafür. Warum auch sie waren ja gerade so schön mit Streiten beschäftig? Und normalerweise hätte Joshua ihnen auch wie sonst immer unbeschwert dabei zugesehen und in sich reingekichert, wie sie sich beschimpften und fast totschlugen, aber vor zwei Tagen war es ihm schon aufgefallen. Jacks Art mit dem Team zu sprechen, Jacks Art sich zu bewegen, Jacks Art einfach still da zu stehen…Er zitterte, mit Stimme, Körper und höchstwahrscheinlich auch mit seiner Seele. Anfangs hatte Joshua das sehr gewundert, doch nach wenigen Überlegungen und dem Blick auf die Spieltabelle war es klar…und mittlerweile beunruhigte ihn die gleiche Tatsache wie Jack. Die Tatsache, dass…

„ÜBERFALL!“ So heftig wurde Joshua noch nie aus seinen Gedanken gerissen. Der nervtötend Ton durch brach die Stille und beinahe wäre der Finne mit dem Kopf auf den Tisch geknallt, so plötzlich brach das Wort über ihn rein. Was es bedeutete realisierte er erst Sekunden später. Und selbst als in seinem Gehirn ankam, klang es noch völlig absurd, do dass er es mit leicht spöttischem und verwirrtem Unterton wiederholte. „Überfall?“, das Wort endete mit einem kurzen Kichern. Als er jedoch Dan ansah, sah dieser gar nicht glücklich aus. Im nächsten Moment, als Joshua gerade fragen wollte, was das für ein Scherz war, hörte er direkt an seiner Schläfe ein Klicken. Verwundert runzelte er die Stirn, war er tatsächlich so in Gedanken gewesen, dass er das nicht gehört hatte? Eine Frau schrie, aber auf so was achtete er gar nicht. Ganz entspannt drehte er den Kopf so, dass er direkt mit dem rechten Auge in die Mündung der Waffe sah. Eine billige 0815-Maschienenpistole, so was konnte sich hier jeder Trottel besorgen. Und eben solch ein Trottel hielt diese Waffe, die Hand zitterte und zwei blaue Augenblickten ihn an, die Nervosität und Ungewissheit ausstrahlen. Joshua musste erneut kichern.

„Was gibt es da zu lachen?“, fragte der Typ ihn mit lauter Stimme, die jedoch bei jedem Wort zerbrechlicher klang.

„Ich finde das komisch. Aber ich wäre Ihnen zu tiefst verbunden, wenn sie die Waffe aus meinem Auge nehmen könnten, sonst verletzt sich noch jemand“, sagte der Finne und lächelte höflich.

„Aber….“, stotterte der Angreifer. Jetzt war es sicher: Eine gebrochene Persönlichkeit!

„Knall ihn ab, wenn er frech wird!“, kam eine donnernde Stimme vom anderen Ende des Raumes, anscheinend der Anführer dieser Zweimannmöchtegernshow.

„Aber…“

„Hey, hast du meinen Freund nicht gehört, du sollst deine Drecksknarre aus seinem Gesicht nehmen, du feige Schwuchtel! Na, verstehst du die Sprache besser?“, mischte sich jetzt Sayuya ein, er war aufgestanden und stand somit gerade vor dem Räuber. Der nun noch mehr zitterte. Unsicher zielte er mit der Waffe auf Sayuya. Dieser lachte nur. „Genau, als ob du den Mum hättest du schießen!“, bedrohlich zu voller Größe aufgebaut stellte er sich vor ihn, keine zwei Meter trennten sie. „Glaub mir, so ein kleiner Feigling wie du will nicht in den Knast, nicht für so was. Ich weiß wovon ich spreche, die werden dich auseinander nehmen“, Sayuya hatte etwas von einem Tier, das in Lauerstellung war und knurrend den Abstand zur Beute abschätzte. Das er im nächsten Moment tot sein könnte, daran dachte er gar nicht, wenn der Japaner provoziert war, dann nahm er gar nichts mehr wahr, es war ein Wunder, dass er sich noch nicht auf den Angreifer geworden hatte. Denn was gab es Feigeres, als mit einer Waffe auf jemanden zu zielen. Diese Waffe jedoch zitterte unkontrolliert in der Hand des Typen und er wusste gar nicht wohin er gucken sollte, anscheinend hatte er sogar Angst, dass Joshua ihm einfach von der Seite aus eins verpassen könnte.

Allerdings war Joshua sich bewusst dass er was machen musste, bevor sich der Andere einmischte…und Sayuya schien sein Opfer lieber hinzuhalten, was aber die schlechteste Strategie im Moment war. „Ich gebe Ihnen einen Tipp“, sagte er höfflich und sah den Jungen mit der Waffe an, „Nein, gleich mehrer“, der Junge sah ihn an, „Erstens zielen Sie nie mit einer Waffe auf Sayuya. Zweitens lassen Sie ihn, wenn Sie Regel eins schon missachten, niemals aus den Augen.“ Verwunderung spiegelte sich in den Augen des Jungen, da traf ihn ein Faustschlag von Sayuya mitten im Gesicht und er ging zu Boden.

„Seine Nase blutet….Das wollte ihn nicht…“, murmelte Sayuya und sah den am Boden liegend missgünstig an.

„Ich glaube, dass ist eher sein Kopf der blutet, aber egal…“, murmelte Joshua und sah sich um. Alles im Raum sah sie an, von den Gästen über die Verkäufer und Kellner bis zu dem anderen Typen des Überfalls, der Sayuya ansah als wäre der ein Gespenst. Er stand an einem Tisch mit vielen Leuten, von denen die meisten sehr hilflos aussahen, das merkwürdige dabei war dass Joshua eine Person sehr bekannt vor kam…irgendwo so glaubte er kannte er diese Gesichtszüge her und diese Augen, aber eigentlich war das zweitrangig. Der Typ wandte nun dem Tisch den Rücken zog richtete die Waffe auf Sayuya. Hört mir eigentlich keiner zu, dachte Joshua verbittert und stand ebenfalls auf.

„Du bist der Nächste?“, knurrte Sayuya und schlich ohne auf die geladene Waffe, die auf ihn gerichtet war zu achten auf den Typen zu. Doch da ging dieser auch schon von einem Faustschlag auf den Hinterkopf zu Boden. „Hey das war meiner“, maulte Sayuya. „Du Schwachkopf!“, meinte Dan laut und stand auf. Joshua war unterdes schon bei dem Mann mit der Waffe, der sich schon wieder aufrichten wollte. Entweder hatte sein Niederstrecker nicht so stark wie ihr Receiver zugeschlagen oder der Typ hatte einen ordentlichen Dickschädel. Auf jeden Fall saß er schon halb, als Joshua nach seiner Hand mit der Waffe griff und sie so hoch es ging zog. „Ein bisschen schwächlich… Ich hätte ja mehr von Typen erwartet, die zu zweit ein Lokal ausnehmen wollen, ist übrigens extrem dämlich, nehmt das nächste mal lieber `ne Bank, die schafft ihn zu zweit“, meinte er gelangweilt und drehte das Handgelenk des Mannes, „Sagen Sie mal gute Frau, wollen Sie nicht vielleicht irgendwann mal die Polizei rufen, oder sollen wir diese Trauergestalten frei lassen?“, fragte er eine der Kellnerinnen. Diese sah ihn verstört an und eilte dann zum Telefon. Er sah kurz durch den Raum; Dan und Sayu stritten sich mal wieder.

„Wie konntest du so etwas Hirnrissiges vor unserem Spiel tun?“, meckerte Dan mit ihm.

„Ach sei doch still! Ich lasse mich nun mal nicht so einfach bedrohen, wie gewisse andere Feiglinge!“, fauchte der Angesprochene.

Joshua schüttelte den Kopf und sah gelangweilt die Personen an, die am Tisch saßen, dem er jetzt den Rücken zu drehte. „Hey, tut mir ja leid wegen der ganzen Aufregung“, sagte er lächelnd und sah den jungen Mann an, der den anderen Räuber zu Boden geschlagen hatte. Er war nicht besonders groß, hatte leicht zerwuschelte schwarze Haare und sah sehr finster drein, sein Muskelaufbau hatte etwas von Sasuke, als Joshua die Augen über seinen Körper schweifen ließ.

„Aber das ist doch nicht ihre Schuld, Sie haben uns doch eigentlich sogar gerettet, auch wenn das sehr gefährlich war!“, sagte ein Mädchen und lächelte ihn höflich an. Sie sprach gutes englisch, aber Joshua konnte das nicht täuschen. Ein flüchtiger Blick über die sieben Personen, sagte ihn bereits, dass sie nicht aus Amerika kamen.

„Wir stehen auf die Gefahr, würde ich mal sagen!“, sagte er grinsend und betrachtete den blonden Jungen neben ihr, der ziemlich scheu lächelte. Er ließ den Mann mit der Waffe los, was aber nicht mehr viel bedeutete, denn kaum wollte dieser fliehen, standen fünf neue Personen um ihn und übernahmen das, was Joshua eben alleine hinbekommen hatte. Doch für ihn war diese Geschichte damit beendet. „Aber ich unhöflicher Kerl habe mich noch gar nicht vorgestellt. Meine Mutter würde sich für diese Unverschämtheit wahrscheinlich im Grabe umdrehen, aber lassen wir das. Mein Name ist Joshua, Captain der Oregon Vampires, aber Sie dürfen gerne Joshua zu mir sagen“, sagte er grinsend und streckte dem blonden Jungen die Hand entgegen, jedoch nicht zur Begrüßung. „Und dein Name ist, gib mir noch einen Moment…Sakuraba Haruto.“ Verwundert nickte der Junge. Im selben Moment schien die Luft einzufrieren und Gefahr kündigte sich an. Sayuya war zusammen gezuckt, hatte seine Augen aber sofort auf den Jungen gerichtet, seinen Bruder. Dan und der Streit waren im selben Moment von seiner Festplatte gelöscht, realisierte Joshua. Sayuya stürmte auf den Tisch zu und griff mit der Hand über den Tisch um sich seinem Bruder wortlos zu greifen. Und genau das war der Grund, weshalb Joshua die Hand ausgestreckt hatte. Er musste sie Sayu nur auf die Brust legen und er konnte ihn zurück drücken. „Du!“, fauchte er und schaffte es den Kragen von Sakurabas T-Shirt zu greifen und zog ihn über den Tisch. Verängstigt blickte dieser ihn an. „Verdammt“, murmelte Joshua und spürte wie er die Kontrolle verlor. Er griff mit der anderen Hand nach Sayuyas Handgelenk. Gleichzeitig griff auch der schwarzhaarige Junge nach der gleichen Stelle und legte so die Hand auf seine. „Na du bist ja ein Held“, grinste Joshua und löste Sayuyas Hand. Der Schwarzhaarige sah ihn überrascht an. Joshua grinste und zog seinen blauhaarigen Freund zurück. „Das reicht!“, flötete er. Sayuya knurrte. „Also das ist Sayuya“, meinte Joshua kichernd, „Und das tut mir jetzt wirklich leid…“ Er betrachtete eine ungekippte Kaffeetasse. „Ist schon in Ordnung…“, sagte einer der Jungen unsicher. Die zwei Mädchen am Tisch machten große Augen, als er den Blauhaarigen wieder nur mit einer Hand zurück hielt. „Mein Name ist Dan“, auch der dritte im Bunde kam an den Tisch, er lächelte und hielt dann eine vorbeigehende Kellnerin an. „Würden Sie mir den Gefallen tun und das hier“, er deutete auf den Tisch, „Mit auf meine Rechnung setzten? Nehmen sie sich ruhig auch ein gutes Trinkgeld, ist mir egal“, er reichte ihr seine Kreditkarte. „Sind Sie sicher?“, die Frau blickte ihn an. Er nickte nur und bei einem Blick auf die Karte wurde ihr bewusst wieso. „Sehr gerne, mein Herr, ich hoffe es hat Ihnen hier gefallen“, damit verschwand sie. „Ja, ja“, Dan schüttelte den Kopf und verdrehte die Augen.

„Vielen Dank“, sagte das Mädchen höflich und lächelte.

„Hihi, Danny zieht die Goldkarte“, kicherte Joshua.

„Werden die Scherze auf meinen Namen nicht langsam langweilig?“, fragte Dan ungehalten.

„Nur langsam…Aber jetzt du dir lächeln alle Mädchen in Japan so schön, dann muss da nämlich unbedingt mal hin“, sagte Joshua mit charmantem Lächeln, ließ Sayuya los und griff nach ihrer Hand um sie zu küssen. „Wie ist dein Name wunderschöne Lady?“ Sie wurde rot und einer der Jungen am Tisch ebenfalls, allerdings aus dem Grund dass er wirklich wütend war. „Mamori…“

„Wie wunder-“

„Josh!“, sagte Dan und zog ihn am Kragen nach hinten. „Du musst nicht mit jeder Frau flirten, dass ändert nichts! Wir wissen allen, dass du schwul bist!“

„Oh schade, du Spielverderber“; meinte der Finne beleidigt und sah den Schwarzhaarigen an, „Du bist sowieso eher mein Typ…“

„Wir müssen jetzt gehen, ich entschuldige mich für meine…“, Dan schluckte, „…Freunde. Wir haben Sie bestimmt ein bisschen verwirrt, aber wir müssen jetzt wirklich gehen“, er holte sich die Karte wieder und zog Sayuya und Joshua aus dem Lokal.
 

„Wer war das?“, wunderte sich Sena und sah Mamori an.

„Er hat mit Mamori geflirtet!“, knurrte Monta.

Shin und Sakuraba sahen sich an. „Wer war das?“, wiederholte Sakuraba noch einmal, allerdings irritierte ihn der Blauhaarige noch mehr.

„Keine Ahnung“, Mamori sah auf die Uhr, „Aber wir sind spät dran…Wir sollten uns doch das Spiel ansehen…“
 

„Ihr habt den ersten Quarter verpasst!“, sagte Jack und sah Joshua, Sayuya und Dan vorwurfsvoll an. Keiner von den dreien wirkte so als interessierte ihn das besonders.

„Wo ist Key?“, fragte Joshua und setzte sich neben ihn.

Dieser seufzte. „Ich weiß es nicht…Sie ist nicht gekommen“, dann blickte er zum Punktestand, „Ist vielleicht auch besser so.“

„Sie wird rauskriegen dass Alabama gegen uns spielt, Jack du kannst sie nicht beschützen, aber es verwundert mich, dass gerade du so einfältig bist das zu glauben!“, sagte Joshua ruhig und sah zum Feld.

„Ich bin nicht einfältig! Ich hoffe nur-“, sagte Jack laut und sah ihn an.

„Du hast keine Ahnung“, sagte Joshua ganz entspannt.

Verwundert blieben Jack alle Worte im Mund stecken.

„Du hast keine Ahnung, was für ein Mensch Key ist.“

„Wie kannst du das sagen?“, noch nie hatte jemand Jack wütend gesehen, und Joshua konnte schon nach wenigen Worten sagen, dass ihn das auch nicht stand.

„Du glaubst also, dass du wüsstest, was das Beste für Key ist? Warum sitzt du dann hier? Dieses Spiel ist gelaufen, es war schon vorbei, als es angefangen hat. Wenn du dir wirklich Sorgen um Key machst, dann hör auf zu Gott oder sonst wem zu beten und geh zu ihr. Key braucht keinen Gott, sie braucht jetzt einen Freund, aber um genau zu sein, ich glaube der ist schon bei ihr…“

„Woher?“, fragte Jack kraftlos.

„Ich bin Analytiker und es tut mir leid, aber du bist echt leicht zu lesen“, Joshua schüttelte den Kopf, „Das meintest du wahrscheinlich nicht, ist mir aber auch egal. Für Key ist das jetzige Ergebnis das Beste, sie muss sich ihm stellen…obwohl ich das auch befürchtet habe…da kommen anstrengende Tage auf uns zu…“

„Der Freund…“, murmelte Jack, doch Joshua antwortete nicht mehr.

„Verdammt wir sind zu spät!“, kam eine Stimme von der Treppe.

„Aber ich sehe Hiruma gar nicht…“

„Er wollte sich doch hier mit uns treffen…“

„Ich weiß sowieso nicht, was dieses Spiel bedeutet.“

„Wieso ist er nicht da?“

„Typisch!“
 

Key sah nach unten, hundert Meter mindestens. Sie atmete die Vorabendluft ein und schloss die Augen. Sie brauchte sich kein Spiel anzusehen, um zu wissen wie es ausging, es war klar wer gewinnen würde. Es war klar wer der Stärkere war und somit war auch klar wer ihr Gegner sein würde. Wahrscheinlich gab es dieses verdammte Schicksal doch und es hatte sich Key Hiruma zur besten Freundin ausgesucht! Yuya Hiruma, das würde ihr Gegner sein. Scheiß Schicksal!

„Ich wusste dass du hier sein würdest“, hörte sie eine sehr bekannte Stimme hinter sich, obwohl sie ein bisschen tiefer als sonst klang.

„Woher?“, sie drehte sich nicht um.

Hinter ihr kicherte jemand. „Du hast mir mal gesagt, wenn man sich schon irgendwo runterstürzt, dann soll es auch das höchste Gebäude der Stadt sein!“

„Ich will mich nicht umbringen!“, sagte sie ruhig.

Plötzlich war das Kichern lauter. „Du hättest auch keinen Grund dazu!“ Er stand direkt hinter ihr.

„Woher willst du das abschätzen können?“

„Ich kenne dich…wahrscheinlich besser als jeder andere.“

„Und das obwohl so viel Zeit vergangen ist…“ Key musste lächeln…

Da klingelte ihr Handy.

Hast du den Schuss gehört? Ya-Ha!

Kap. 11: Hast du den Schuss gehört? Ya-Ha!
 

Key blickte auf den Bildschirm ihres Handys, sie erkannte die Nummer. Sie erkannte sie sofort, es war die Nummer, die sie schon in an der ersten Nummer erkannte, weil sie spürte, wer sie anwählte…Sie konnte seinen Herzschlag hinter sich spüren, genau so wie seinen Atmen und sie spürte erst recht, dass er ahnte, wem die Nummer gehörte. Er riss ihr das Handy aus der Hand.

„Was soll das?“, fragte sie und drehte sich endlich zu ihm um.

„Ich gehe ran, du hast nämlich Angst vor ihm, Schlampe!“

„Ich habe keine Angst vor ihm!“, sie sah ihn kalt aus und streckte die Hand nach ihrem Eigentum aus. Er schüttelte den Kopf.

„Warum stehst du dann hier?“, meinte er völlig gleichgültig.

„Weil ich weiß wie viel dieses Spiel bedeutet…und weil ich auf dich gewartet habe, ich kenne dich nämlich auch!“, sie musste grinsen, es war unpassend aber lange schon hatte sie sich nicht so gut gefühlt!

Er schnaubte verächtlich und musste dann kichern. „Kehehe, wie du meinst…“

„Yoichi! Gibt mir mein Handy!“, meinte sie grinsend.

„Wieso? Vielleicht will ich ja gerne mit ihm sprechen“, er grinste breit.

„Du willst nicht mit ihm sprechen. Ich kenne ihn, wenn du das gewollt hättest, hättest du es schon lange tun können. Du bist kein Verräter“, sagte sie ruhig.

„Und was machen wir jetzt?“, Hiruma grinste das Handy an.

„Geh ran!“, kicherte Key und ihre Augen leuchten, wie wenn Jack unglaubliche Angst vor ihr bekam.

Er verzog das Gesicht und drückte dann die grüne Taste an dem Elektrogerät. Man hörte die erste Silbe einer Begrüßung, die Stimme, die beide Hirumas nur zu gut kannten. Die alte Männerstimme, die die Beiden so hassen, weil sie für alles stand, was sie verabscheuten! Unbeeindruckt sah er sie an und hob das Handy langsam an sein Ohr.

„Set!“, schrie sie plötzlich und völlig unerwartet aus vollem Hals, dass sogar der in Japan wie sonst nichts gefürchtete Yoichi Hiruma kurz zusammenzuckte. „Hut! Hut!“, sie hielt ihm beide Hände entgegen und grinste.

Mittlerweile hatte er verstanden und warf ihr das Handy. Mit der Hand wies sie ihn an zurück zugehen und kniete sich an dem Rand des Hochhauses hin. Sie stützte das nicht mal 10cm große Gerät auf der leichten Erhöhung ab. Die Stimme, die aus dem Lautsprecher drang, ignorierte sie. „Ein kleines Geschenk, Alter“, flüsterte sie und es war ihr egal ob er es hörte oder nicht.

Hiruma nahm Anlauf und trat gegen das Handy als wäre es ein Football, das kleine Ding flog in hohem, unförmigen Boden durch die Luft.

„Kicken kannst du immer noch nicht!“, meinte Key grinsend und zog die MP5.

„Das Ding ist alt“, meinte ihr Bruder unbeeindruckt.

„Undankbares Gör!“, knurrte Key.

„Außerdem ist die Munition bald alle. Kehe, hast du nichts Besseres dabei?“, er grinste sie provokant an.

„Ich brauche nur einen Schuss, Kleiner“, sie grinste zurück und zerschoss das Handy im Fall.

Sie lachte laut los und ihr Lachen schallte über den gesamten Fleck, den sie überblicken konnte.

„Hey!“, schrie sie und stieg auf die Kante vor sich, „Yuya Hiruma! Hast du den Schuss gehört? Wir schießen dich in Stück, das verspreche ich dir!“, schrie sie den Bruchstücken des elektronischen handlichen Telefons entgegen, die langsam zur Erde schwebten. Sie grinste Yoichi an, der sich jetzt neben sie stellte. „Ya-Ha!“
 

„Die von Ihnen gewählte Rufnummer ist nicht mehr verfügbar…“, Jack starrte sein Handy verwirrt an. „Sie geht nicht ran…“, murmelte er, obwohl man so etwas von Key kannte.

„Eigentlich“, meinte Joshua unbeeindruckt und zuckte nur leicht mit den Schultern, „Klingt das mehr nach, sie existiert gar nicht.“

„Stimmt…Ist nicht mehr verfügbar…“, murmelte Dan, „Aber wenn sie sich eine Kugel durch den Kopf gejagt hat, dann weiß, dass Handy das doch nicht oder?“ Der Amerikaner sah Joshua belustigt an, Jack neben den Beiden wurde bleich.

„Aber es ist doch Key Hirumas Handy und eine Hiruma weiß doch alles, oder?“, grinste Joshua und leckte sich kurz über die Lippen.

„Stimmt auch wieder…was für ein intelligentes Handy…“, murmelte Dan beeindruckt.

Aus Jacks Gesicht war mittlerweile jeder Farbton gewichen und seine Augen waren vor Entsetzen geweitet. „Hört… sofort auf mit dem Mist…Ein elektronischer Gegenstand…kann nicht denken…“, stotterte Jack, was natürlich die logischste Aussage, dieses Gespräches war, jedoch waren Diskussionen noch nie die Stärke des Amerikaners gewesen und im Moment hatte er einfach zu viel Angst, dass an der Theorie etwas dran sein könnte.

„Oh, du gemeiner Kerl!“, sagte Dan tadelnd, „Josh kann doch auch denken, und er muss ein Computer sein, sonst wüsste er nicht alle Wurzelzahlen bis 1000000 auswendig! Du bist ja so unsensibel, Jacky!“

Bei seiner ganzen Besorgnis und der daraus folgenden Unklarheit bemerkte der Teamarzt nicht einmal, dass Dan und Joshua sogar gerade zusammen spielten, vielleicht fiel es ihm auch auf, aber dann war er sicher nicht auf die Idee gekommen, dass die Beiden ihn veralberten und ihm nur Angst machen wollten, sonder die Tatsache, dass die Beiden sich einig waren, hatte ihn bestimmt verunsichert! Seine Hände zitterten und er starrte das Handy an, als wäre es doch ein lebendiges Wesen und könnte ihm nächsten Moment mit ihm sprechen und etwas sagen wie: „War ein Scherz, ich stelle deinen Anruf jetzt durch…“ oder so… Und dann klingelte es tatsächlich…

Freudestrahlend nahm Jack den Anruf entgegen. „Key? Bist du das? Was hast du gemacht? Dein Handy-“ Jetzt ab dieser Sekunde wurde klar, dass, selbst wenn Key sich nicht umgebracht hatte und ihr Handy mal wieder an irgendeiner Wand gelandet war – was zugegeben ja das Wahrscheinliste war – sie ihn niemals von irgendeinem anderen Telefon aus anrufen würde. Das wäre nicht die Key Hiruma, die er so gut kannte und irgendwie tatsächlich auch schätzte…

„Spreche ich mit Jack Walker?“, die Stimme klang dunkel und tief, extrem männlich und hatte etwas von einem Entführer und da kam Jack die nächste, absolut unwahrscheinliche Idee, nämlich dass jemand Key entführt hatte. Nachdem man das ausgesprochen hatte, war es absolut dämlich! Key Hiruma irgendwo gefesselt und geknebelt in einem dunklen Keller? Das würde der Kidnapper doch nicht lange überleben. Key war eine der Personen, der man sogar ein Entfesslungstalent zutraute ohne dass sie so etwas jemals gemacht hatte, wenn der arme Entführer es überhaupt bis zum Keller geschafft hatte. Viel wahrscheinlich dagegen war, dass der Typ jetzt irgendwo mit blutigem Schädel auf den kalten Asphalt der Straße lag!

„Ja, der bin ich…“, antwortete Jack mit kratziger Stimme, er hatte ein extrem schlechtes Gefühl, und ausnahmsweise sollte Jack mal mit einer Vermutung Recht behalten… „Mit wem habe ich das Vergnügen?“

„Vergnügen ist relativ…“, die Art zu sprechen kannte er und diese Stimme auch irgendwo her. Und dann fiel es ihm ein, im selben Moment mit seinem Gesprächspartner nannte er den Namen.

„Hiruma Yuya…“

„Was wollen Sie?“, so kalt hatte Jack seine Stimme selbst noch nicht gehört und er erschrak selbst vor sich. Joshua sah ihn verwirrt an.

„Ich habe eine Nachricht für meine Tochter.“ Der Ton dieser Stimme war Angst einflössend, Jack konnte ein Zittern nicht unterdrücken, doch irgendetwas erfüllte ihn mit ungewohntem Mut und Kraft.

„Finden Sie nicht, dass es bessere Zeitpunkte gibt zum Telefonieren, ich glaube Sie haben zu tun!“ Es war fast als hörte man jemanden anderen sprechen, Jack stand neben sich, aber in einer positiven Form des Gesichtsverlusts. Er hatte plötzlich keine Angst vor irgendetwas, er war so stark wie sonst noch nie! Kalt blickte er auf das Feld. Alabama gewann spielend, trotzdem war das dem Team gegenüber wirklich nicht fair!

„Ist das nicht meine Sache?“

„Ich finde es nur nicht richtig“, jetzt war Jacks Stimme beinahe ein Knurren.

„Und ich dachte, meine Tochter gibt sich mit einem Schlappschwanz ab, du scheinst ja doch kein so ängstlicher Kerl, ich bin stolz.“ Langsam aber sicher erreichte Jack einen Punkt, den er gar nicht von sich kannte. Selbst Key hatte nie versucht ihn wirklich zu provozieren. Warum auch, er tat ja sowieso alles für sie?

„Sie hat Ihnen bereits gesagt, Sie sollen sie weder so nennen, noch behandeln. Keys Leben geht Sie nichts an!“

„Ich möchte doch nur, dass du meiner Tochter etwas von ihm sagst!“ Er hatte es schon wieder getan! Er hatte sie schon wieder Tochter genannt! Normalerweise hätte Jack das wohl richtig gefunden, aber Key bedeutete ihn zu viel, als dass er ihre Gefühle so hätte vergessen können.

„Das tut mir leid für Sie, ich bin kein Postbote oder sonst was! Ich bin nur der Teamarzt!“, er legte auf. „Unverschämte Menschen gibt es…“, murmelte er und lächelte Joshua und Dan an.

„Wer bist du?“, fragte Dan ihn erstaunt.

„Und was hast du mit dem Waschlappen gemacht, der mal unser Arzt war? Hast du ihn gefressen? Hat er gut geschmeckt?“, ergänzte Joshua ihn.

„Das war zu viel“; meinte Dan und stieß Joshua an. Dieser zuckte nur mit den Schultern.

„Ich weiß nicht was ihr meint! Also kommt mit, wir suchen Key“, sagte Jack unbeschwert und stand auf.

„Du willst hier weg? Hat Key nicht gesagt-“ Der Quarterback des Team konnte gar nichts mehr fassen.

„Sehr schön“, lachte Joshua und stand auf. „Hopp, hopp! Das müssen wir uns hier nicht anschauen, ist sowieso ein blödes Spiel“, lachend stolzierte er aus dem Stadium, aus irgendeinem Grund schien er nur auf so etwas gewartet zu haben.
 

Jack betrachtete das Stadium noch einmal und sah auf das Team, das ihm tatsächlich gefolgt war!

„Jacky!“ So heftig war der Amerikaner noch nie zusammengefahren. Er hörte Keys Stimme dicht an seinem Ohr und war einem Herzinfarkt nahe. Langsam und eigentlich einer Erstarrung nahe drehte er den Kopf zu ihr. Das teuflische Grinsen war das erstes, was ihn ansprang. Das kalte Eisen an seinem Nacken, das nächste. Nervös lachte er auf.

„Ha…Hallo Key…“, stotterte er und brach in unkontrollierbares Zittern aus, unglaublich dass er vor 10 Minuten noch so ein Selbstvertrauen gehabt hatte, sich dem schrecklichsten Mann, den er kannte, entgegen zustellen.

„Habe ich nicht gesagt, ihr sollt euch das Spiel ansehen?“, fragte sie, es war bedrohlich und trotzdem kicherte sie.

„Äh…ja, aber…du bist ja auch nicht…gekommen…und ich dachte…“, hilflos blickte er sich um, aber irgendwie schien jeder, der um ihn rum stand diesen „Er hat uns angestiftet“ -Gesichtsausdruck draufzuhaben.

„Du dachtest? Verdammt, Jacky, du bist der Teamarzt, du hast nicht zu denken!“ Sie kicherte und er konnte das Klicken der Waffe hören, als wolle sie kichernd sagen: „Hihi, du armer Trottel, jetzt bin ich entsichert!“ Das Jack heute schon zum zweiten Mal imaginär mit einem Gegenstand sprach viel ihm gar nicht auf, er hatte wirklich andere Sachen, um die er sich kümmern musste.

„Äh…Key? …Das ist ein Scherz…oder?“, ängstlich versuchte er in ihrem Gesicht zu lesen, was relativ erfolglos blieb, da bekam er einen festen Tritt in den Hintern und flog zu Boden. Direkt neben seinem Kopf landete ihre Handy, oder besser gesagt einige Bruchstücke, die vielleicht mal ihr Handy waren. „Ich brauch ein Neues, kümmer’ dich darum“, meinte sie ruhig und sah ihr Team an. „Und jetzt zu euch!“ Sie schulterte die Waffe und trat an dem am Boden liegenden Jack vorbei. „Wenn ihr schon fertig seid mit Gegner angucken, dann fangen jetzt mit Training an! Und nebenbei, wir steigern das Training für die nächsten Tage auf das Dreifache!“ In ihren Augen funkelte etwas unheimlich rot, aber nicht wie Feuer, es hatte mehr eine dämonische Aura. Niemand wollte ihr widersprächen, nicht einmal Joshua, dem auf der Zunge lag zu sagen, dass es unmöglich war an einem Tag dreißig Stunden lang zutrainieren…

„Yoichi? Wenn ihr wollt könnt ihr gerne zusehen, ich möchte dein Team ja wirklich gerne kennen lernen“, sagte sie lächelnd.

„Yoichi?“, horchte Joshua auf und betrachtete den großen blonden Jungen. „Süß“, kicherte er, besann sich aber nichts Weiteres zu tun, Key war schließlich gerade in Stimmung bei dem falschen Laut zu töten.

Jack, der ziemlich fertig, immer noch nicht aufgestanden war, murmelte irgendwas in Hirumas Richtung zur Begrüßung…der Rest des Team konnte ihn nicht wirklich zuordnen. Nur Panther ging ihm strahlend entgegen. „Hiruma! Was für eine Überraschung!“, rief er fröhlich. Und ab diesem Moment konnte den Jungen zwar jeder irgendwie einordnen, aber ihn zu begrüßen traute sich momentan trotzdem niemand…
 

Hirumas Schwester… Hirumas Schwester? …Hirumas Schwester!

Das war ungefähr die Reaktion, die sich in den Gesichtern aller „Mitreisenden“ von Hiruma abzeichnete.

Musashi und Mamori nickten und lächelten vor sich hin, Kurita hingegen machte Luftsprünge vor Freude. Sakuraba erinnerte sich langsam an sie, Kid musste ähnlich wie Musashi grinsen und Shin… gut Shins Reaktion war so oder so nicht zu lesen, aber er schien nicht verwundert über diese Tatsache. Sena und Monta dagegen durchliefen einige Fasen…Fase 1: Schreckliches Zittern und die Vorstellung eines zweiten Hirumas… Fase 2: Verächtliches Lachen und das Einreden, dass das alles nur ein Scherz war… Fase 3 (nachdem man sich dem ernsten Gesichtausdruck Hirumas ergeben hatte): Erneute Angst und Resignation…

So brach die Gruppe -bestehend nur aus den oben genannten- zum Trainingsplatz der Vampires auf, wo das Team schon fleißig am Trainieren war. Jack stand abseits und betrachtete alles fasziniert. Jedoch kam die Gruppe nicht bis zum ihm.

Im Vordergrund standen Joshua und Panther beim Training. Jeder des Teams betrachtete ungläubig, wie Panther wieder und wieder von dem recht schmalen Rothaarigen gestoppt wurde…etwas, was nicht einmal Shin geschafft hatte.

Erschöpft sah Panther zu Joshua hoch. Dieser reichte ihm die Hand. „Du bist leicht zu lesen, kannst du nicht irgendwas machen, was keiner erwarten würde?“, fragte der Finne ihn und sah ihm gerade ins Gesicht. Da lief der Amerikaner los, an ihm vorbei und weg vom Feld. „Ja, so zum Beispiel…“, murmelte Joshua und sah ihm nach. Er rannte zu den Besuchern hoch und umarmte stürmisch einen recht kleinen Jungen. Runningback, erkannte der Lineman die Position und musterte die Beine des Jungen.

Doch nur zwei Sekunden später, schien alles zu gefrieren. Key betrat die Szene. Sie war zu spät und nicht sehr glücklich, sie stürmte auf Jack zu und knallte ihm die Zeitung, die sie in der Hand hielt gegen die Brust.

„Ist das Hirumas Schwester?“, fragte Sena vorsichtig und sah Mamori an, doch die Frage wurde von der schwarzhaarigen Lady schon selbst beantwortete. Sie riss Jack die Zeitschrift wieder aus der Hand, warf sie in die Luft und zerschoss sie in der Luft mit einem Maschinengewehr in hunderte kleine Fetzen. „Josh!“, schrie sie und ging auf den Rothaarigen zu. „Wenn Alabama auch nur einen Punkt macht, dann reiß ich dir den Arsch so aus, dass du es nie wieder angenehm finden wirst mit einem Kerl zu schlafen, hast du das verstanden?“, sie funkelte ihn an.

„Ich habe es gelesen“, sagte er ruhig und lächelte, „Wir ziehen das Training noch mehr an?“

Sie grinste. „Du scheinst mich zu verstehen!“, lachte sie.

„Heute ist wohl ein schlechter Tag um ihr vorgestellt zu werden“; meinte Mamori und sah die junge Frau verwundert an, was sie aber mehr verwunderte war, dass Hiruma ihr da Recht gab.

Irgendetwas, musste das passiert sein…

Die Gruppe sah dem Training eine Weile zu, dabei konnte sie Hirumas Schwester nur von weitem beobachten, trotzdem machte es, denen die sie nicht kannte, irgendwie Angst, das war wirklich des Teufels Schwester…

Wer spielt hier mit wem?

Kap. 12: Wer spielt hier mit wem?
 

Keine 24 Stunden mehr bis zum Kick-Off, die meisten der Vampires schliefen, aber nun mal nicht alle.

Joshua schritt durch die Straßen, drei Mal hatte er den Zeitungsartikel gelesen, mittlerweile konnte er ihn auswendig, aber vor allem konnte er Key verstehen. Auf seinem Gesicht lag ein breites Grinsen, es war bekannt das der neue Quarterback von Alabama, Clifford D. Louis, vor den meisten Spielen in einem Casino „entspannte“. Joshua war nicht der Mensch, der über so etwas richtete, immerhin trank und rauchte er, und das am liebsten noch fünf Minuten vor Kick-Off. Schulter zuckend schlenderte er die dunklen Straßen zum größten Casino in Oregon. Er war sich sicher, Clifford dort zu finden. Und oft irrte sich Joshua nicht.

Als das Casino betrat, suchte er zielstrebig den Pokertisch. Poker, ein Spiel für einen Quarterback, bluffen, setzen und möglichst den Gegenüber in eine Falle locken. Dann sollte der gute Spielmacher von Alabama doch keine Angst haben gegen einen schwulen, zimperlichen Lineman zu spielen, wie der liebe Clifford ihn in einem Interview mit der städtischen Zeitung genannt hatte.

Tatsächlich saß er da, ganz entspannt und spielte einen nach dem anderen pleite. Stöhnend und seufzend suchte die meisten das Weite. Nur ein paar Mutige saßen noch da, die unabkömmlich an ihrem Glück festhielten. Joshua flog mit den Augen über die offenen Karten am Tisch. Keine schlechten Blätter, Clifford war einfach nur besser. Joshua setzte sich auf den freien Platz Clifford gegenüber und zog die sorgfältig zusammen gebundenen Scheine aus seiner Tasche. „Mit wie viel spielst ihr?“, er blickte Clifford ganz gezielt an. In seiner kalten, sturen Augen. Es war schwer darin zu lesen und der Quarterback gab sich keine Blöße. Einer der sein Handwerk versteht, gestand Joshua sich ein.

„50.000 $“, die Mundwinkel bewegten sich nur zum Sprechen, kein Lächeln, kein Grinsen. Er war äußerst bedacht darauf, seinem Gegenüber keine Chance zu geben, in seinen Gesichtszügen zu lesen.

„Sehr schön, wir verstehen uns“, grinsend warf Joshua das Geld auf den Tisch und kaufte für 50.000 $ Chips. Verwirrte Blicke landeten auf ihm. Hatte der neue was falsch verstanden? Das war die Menge an Chips die Clifford mittlerweile besaß, die meisten am Tisch kamen gerade noch auf 20.000! Doch Joshua war sich dessen bewusst, absolut sogar. Um ganz genau zu sein, hatte er das nur deshalb getan. Die, die um sie rum saßen, waren jetzt nur noch kleine Fische. Der Hai sitzt dir gegenüber, Clifford! In seinen Augen war immer noch nicht zu lesen, doch Joshua konnte es spüren, die leichte Erregung bei der Summe die der arme Spielmacher heute Abend machen könnte. Mehr als Normalverdiener in einem Jahr verdienten! Wahrscheinlich sogar in zwei Jahren…

Die Karten wurden gemischt, Clifford sah ihn stur und neutral an. Der Finne beobachtete mit einem Auge die Karten, dann wurden sie verteilt. Small Blind, Big Blind. Joshua blickte auf seine Karten. Herzzehn und Herzdame. Nicht schlecht. Er lächelte leicht. Clifford saß ihn gegenüber wie in Stein gemeißelt. Langweiler, dachte der Lineman.

Doch da bewegte sich der Stein, doch tatsächlich. „200 $.“ Er warf die Chips in die Mitte. „Raus“, murmelte der Mann direkt neben Clifford und warf die Karten auf den Tisch. Die junge Frau neben ihm ging mit. Joshua sah Clifford an. „Du bist schnell, interessant. Und ich dachte du wärst einer von der Sorte, die mehr quatschen als tun. Aber was soll’s ich bin dabei!“ Er warf seine Chips dazu. Der Letzte in der Runde war auch draußen.

Auf Joshuas Provokation war Clifford still und reagierte, als habe er sie nicht gehört.

Die drei Karten wurden aufgedeckt.

Herzkönig…

Herzbube…

Kreuzbube…

Ohne das Gesicht zu verziehen, sah Joshua auf seine Karten. Zwei kamen noch und bis jetzt hatte er bis auf beste Aussichten auf einen Flush nichts. Eine Höchste Karte…Und die lag auch noch auf dem Tisch. Jetzt war es noch Glück. Glück gegen Wahrscheinlichkeit. Aber was hatte Clifford?

Das Gesicht seines Gegenübers zeigte keine Regung. „Du willst also mitspielen, Anfänger?“, fragte Clifford, nicht einmal ein Hauch von Emotionen in seiner Stimme. Alles um die beiden war eiskalt. „Na dann, 2.000“, er schob die Chips mit einer leichten Handbewegung in die Mitte.

„Ich bin raus“, kreidebleich stand die Frau auf und musterte Joshua von der Seite. Ganz entspannt lächelte er Clifford an. Keine Blöße geben, dass konnte man auch mit Intelligenz und einen leichten arroganten Lächeln. „Du solltest aufhören, sonst blamierst du dich. Und es wäre doch blöd gegen einen kleine Schwuchtel aus Finnland zu verlieren, die wahrscheinlich nicht mal weiß, was ihr Gehalt wert ist, oder?“ Der Lineman zitierte bewusst Clifford selbst. Das waren die Worte, die er im Interview über Joshua gesagt hatte, aber das war noch lange nicht alles gewesen. „5.000“, sagte er und warf die Chips leicht in die Mitte. Kurz sah es so aus als würden Cliffords Mundwinkel zucken, was irgendwie merkwürdig aussah, doch er fing sich schnell! „Kein Problem!“, meinte er ruhig und warf die restlichen Chips dazu.

Mittlerweile sammelten sich einige Leute um den Tisch und betrachteten das Spiel. Die vierte Karte wurde umgedreht und entschied das Spiel…

Herzneun…

Joshuas Lächeln veränderte sich nicht im Geringsten. Er sah nur Clifford an, aber er wusste, dass er gewonnen hatte. Straight Flush… Höher ging es kaum, aber was besonders wichtig war, langsam konnte er durch Clifford durchschauen. „Du solltest aufhören, wirklich. Ich sage, weil ich nicht nach tragend bin und du immer noch eine gute Figur abgibst, wenn du jetzt aussteigst. Ich werde gewinnen. Also, es ist sicherlich sehr peinlich gegen einen kindischen Lineman zu verlieren, der leider doch zu hässlich ist um weiter als Model zu arbeiten…Aber du hast gut recherchiert, das muss man dir lassen“, er legte 10.000 auf den Tisch.

Völlig gleichgültig sah Clifford ihn an, aber Joshua wusste bereits, dass er jetzt erst recht nicht aufhören konnte! Entweder würde er um einiges erhöhen, oder…

„All in! Wenn du dir so sicher bist, dass du gewinnst, kannst du ja mitgehen“, meinte er ruhig und jetzt war Joshua sicher, dass er gewonnen hatte.

„Weißt du, Clifford…“, langsam warf Joshua Chip für Chip in die Mitte, „Du bist wirklich zu bewundern. Du bist wirklich gut, ich hatte kurz tatsächlich an, ich könnte verlieren. Deine Augen sind beeindruckten, ausdruckslos und kalt, aber trotzdem bist du nicht so cool wie du glaubst“, Chips für Chips häufte sich in der Mitte, „Du verstehst es ohne Emotion mit deinem gegenüber zu spielen, du verwirrst ihn, weil du nichts zeigst, du bist fast unlesbar, aber leider egal wie gut du bist wenn du jemanden in der Hand hast, du bist ziemlich hilflos, wenn man mit dir spielt!“, Joshua grinste breit und lehnte sich leicht vor, „Und soll ich dir ein kleines Geheimnis verraten?“, sagte er im Flüsterton, „ICH spiele schon eine ganze Weile mit dir. Du hättest auf mich hören sollen, ich habe es dir angeboten!“ Er schob die letzten Chips in die Mitte. „All in!“ Verwirrt sah Clifford ihn an, ganz klar, das hatte noch nie jemand gewagt. „Die Maske bröckelt!“, lachte Joshua und obwohl noch keine Karte gefallen war, wussten beide Spieler, wer der Sieger war. Als der Quarterback die Karten auf den Tisch legte, zitterte seine Hand, vor Wut. Gleichzeitig wurde die letzte Karte aufgedeckt, Pikacht…

„Oh viermal Jack“, grinste Joshua, „Four of kind mit Buben. Du hättest auf mich hören sollen”, er legte die Karten auf den Tisch, „Straight Flush.“ Alle um den Tisch hielten den Atem an, heute Nacht hatte es noch niemand geschafft, Clifford zu schlagen! Die meisten, die ihn kannten, war es nicht bewusst, ob er jemals besiegt worden war. Dem Quarterback gingen die Worte auf. Joshua stand auf und sammelte die Hälfte der Chips vom Tisch.

„Kannst du behalten, ich spiele nicht um Geld. Aber vielleicht, denkst du Arrogant morgen heute beim Spiel mal daran, wer hier mit wem spielt!“, damit ließ er ihn sitzen.
 

Jack hatte ihr geraten, sich auszuruhen und einwenig zu schlafen, alleine das war schon ein Grund für Key raus zu gehen! Aber sie brauchte auch unbedingt frische Luft. Ihre Schritte führten sie zum Stadium. Besonders schön hatte sie es nie gefunden, aber es war halt ein Footballstadium und kein antikes, kunstvolles Bauwerk, also was soll’s!

Sie wusste nicht genau was sie fühlte… Angst, ja vielleicht…Die Gegner waren nicht besonderes stark, aber es lag auch nicht an dem Team… Sie hätten gegen ein Middleschoolteam spielen können und dieses mulmige Gefühl wäre geblieben…und genau deswegen hatte sie sich auch noch mit Jack gestritten. Sie erinnerte sich noch an den letzten Wortwechsel… „Jack, ich weiß, dass es keine Schwäche ist Angst zu haben, es ist eine Schwäche sich dieser Angst zu erben!“, hatte sie gesagt und musste sie selber eingestehen, wie dämlich das klang. Seine Worte würde sie niemals vergessen: „Manchmal, Key Hiruma, wünschte ich dass du schwach wärst, nur einmal in deinem Leben, dann wüsste ich nämlich, wie ich dir helfen kann…“ Er hatte so traurig gelächelte und ihr dann geraten, dass sie sich ausruhen sollte. Doch das konnte sie nicht. Sie war weggelaufen.

Er wusste nicht wie viel Angst, das Mädchen hatte, das normalerweise jeden anderen einschüchterte. Tief in ihrem Herz hatte sie unglaublich Angst vor dem Mann, der einst ihr Vater gewesen war und der Zeitungsartikel war dabei nicht hilfreich…

Sie erinnerte sich noch, wie sie meistens von der Schule gekommen war. Ihre Mutter lag im Schlafzimmer und konnte sich kaum bewegen, und er saß im Wohnzimmer. Es roch nach Alkohol und aus dem Zimmer dröhnte der Fernseher. Key hatte Yoichi immer abgeholt, weil es sonst keiner gemacht hätte. Sie hatte Angst das Wohnzimmer zu betreten, das war zu der späteren Zeit gewesen, wo er schon unberechenbar gewesen war, kurz nachdem er Yoichi das erste Mal geschlagen hatte… Bevor er endgültig abgehauen war! Es hatte sich verändert. Doch um in ihr und Yoichis Zimmer zu kommen, musste sie durch das Wohnzimmer. Manchmal war es schon spät und Yoichi musste unbedingt schlafen, doch sie wusste nicht, was passieren würde, wenn sie durch die Tür ging. So hatte sie ihrem kleinen Bruder jeden Tag eine Lüge erzählt, warum sie nicht ins Wohnzimmer konnte, nicht eine Lüge glaubte sie sich selbst. Sie lehnte sich gegen die Wand und setzte sich auf den Boden. Dann nahm sie Yoichi in den Arm und drückte ihn an sich. „Schlaf“, hatte sie gemurmelt und er war tatsächlich in ihrem Arm eingeschlafen. Sie hatte gewartet, meistens bis in die Nacht, bis die Geräusche verstummten, dann hatte sie ihn ins Bett gebracht. Es war keine lange Zeit, aber das hatte ihr bewusst gemacht, dass sie macht los gegen ihn gewesen war…

„Tja verdammter alter Mann, sie wird dich fertig machen“, Key zuckte zusammen und hoch, das war Yoichis Stimme! Sie blickte sich um, lief ein paar Meter um das Stadion und dann entdeckte sie die Beiden. Yoichi und Yuya Hiruma! Verwirrt betrachtete sie, wie die Beiden sich unterhielten, und es war keine Frage, ob sie verwandt waren, es war dieselbe leicht arrogante, siegessichere, spöttische Haltung, ohne jegliche Wut.

„Das wirst du bereuen, ihr Beide werdet euch noch dafür hassen, meine Anrufe ignoriert zu haben!“, langsam kam er auf Yoichi zu, dieser schoss ihm mit dem Maschinengewehr direkt vor die Füße, aber das interessierte den alten Mann gar nicht. Er ging einfach weiter und unwillkürlich rutschte Hirumas Ziel immer dichter an ihn selbst heran, der Gesichtsausdruck immer noch entspannt, aber es war klar erkennbar, dass er verschüchtert war. Und Yuya kam immer näher an ihn heran. „Na? Keine Munition mehr?“

Key konnte nicht zusehen, sie lief auf die Beiden zu und streckte intuitiv die Hand aus, denn sie kannte die Szene, die sich da abspielte und plötzlich wusste sie auch wieder, was ihr Bruder gesagt hatte, das ihren Vater so verärgerte, dass er zum ersten Mal zugeschlagen hatte.

„Ich liebe Key viel mehr als dich…“

Nicht das so etwas den Mann interessiert hätte, aber es war doch ein Schlag in irgendetwas gegen seine wertlose Tochter zu verlieren! Key musste grinsen, da schlug seine Fauste genau gegen ihre Hand.

„Game over“, sagte sie und schob die Hand leicht von Yoichis Gesicht weg, „Ich lasse nie wieder zu, dass du ihm wehtust!“, knurrte sie und blickte ihn an. Die andere Faust bekam sie ab. Gleichgültig sah sie ihn an.

Yoichi sah leicht verwirrt aus, es war wie früher, es war wie damals.

Key stieß den Mann weg. „Fast wie früher“; murmelte sie und stellte sich vor ihren Bruder. Er blickte auf ihren Rücken und musste ihr zustimmen. „Aber nur fast“, knurrte sie, „Yuya Hiruma, ich gebe dir 5 Sekunden um ihr weg zu kommen und meinen Bruder und mich nicht weiter zu belästigen!“ Sie sah ihn kalt an, aber er blickte nur zurück.

„Und was wenn ich hier bleibe?“

„Dann habe ich dich gewarnt! Eine Sache ist nämlich anderes als früher. Heute werde ich mich wehren!“ Sie trat einen Schritt nach vorne und schlug ihm ihre Faust ins Gesicht. Überrumpelt sah er sie an. Da packte sie ihn am Kragen und hob ihn hoch. „Drei Tennistrophäen, drei Jahre Sportunterricht bei den Jungen, fünf Laufsiege, zwei Kendo-Turniere, ein reiner Einserschnitt, zwei Volleyballtrophäen und das ist nur der Anfang von dem, was ich gemacht habe, was du niemals sehen wolltest! Deine Tochter war ja nur ein kleines dummes Mädchen! Aber jetzt ist es endgültig vorbei! Vierzehn Jahre hast du mir gestohlen, aber jetzt ist es aus! Das ist mein Leben! Du hast dich Jahre lang raus gehalten und jetzt bist du kein Teil mehr davon, dafür werde ich sorgen!“ Sie ließ ihn los und stieß ihn von sich weg.

„Das wirst du-“

„Still!“, sagte sie ruhig und er ging davon. Key grinste, das war nur der erste Sieg!

„Das hättest du nicht machen müssen, ich bin kein Kind mehr!“, beschwerte sich ihr Bruder.

Keys Grinsen verformte sich zu der Form, vor der Jack heute noch Angst hatte. „Ich weiß… Kehehe, aber wir haben gewonnen. Das habe ich nur für mich gemacht und endlich habe ich gewonnen! Kehe…“, kicherte sie. Er grinste und kein weiteres Wort war nötig…
 

Halb vier Uhr morgens. Keine zwölf Stunden mehr bis zum Kick-Off. Joshua saß auf dem Gebäude der Vampires und sah aufs Stadium, die Gitarre auf dem Schoss. Er strich leicht über die Seiten.

„Morning comes slow today…”, er sang leise und betrachtete die langsam aufgehende Sonne.

„Stimmt, ungewöhnlich…“, murmelte eine Stimme hinter ihm. Er drehte sich nicht um, sondern spielte weiter.

„Memories push through from yesterday.“

„Ehr von heute morgen.“

„Where will I be tomorrow?“

„Ich habe keine Ahnung…“

„Key! Ich bin nicht einer der Menschen, die besser spielen, wenn ständig einer da zwischen redet!“, sagte Joshua und brach ab.

„Tut mir leid, es passte…“, sie setzte sich neben ihn.

Er musterte sie von der Seite, die Augen müde, die Schultern nicht so aufrecht wie sonst. „Schlechte Nacht gehabt?“, fragte er und legte die Gitarre vorsichtig weg.

„Kann man wohl sagen…Krieg ich `ne Zigarette?“, sie sah nach unten.

„Du rauchst doch gar nicht, Key!“, sagte er leicht verwirrt. Sie streckte die Hand aus.

„Guter Zeitpunkt anzufangen“, murmelte sie nur.

„Gut, wenn du meinst…“, er fischte seine Schachtel aus seiner Tasche, zog eine Zigarette heraus, nahm sie in die Mund, zündete sie rasch an und reichte sie dann Key. Dann schnappte er sich den nächste und wiederholte den Vorgang, nur dass er sich diesmal behielt.

„Du hättest sie mir auch einfach geben können!“, meinte Key Kopf schüttelnd.

„Es sind meine Zigaretten, beschwer dich nicht!“, der Finne grinste sie an.

„…Ich hab mich mit Jack gestritten…Bin einfach abgehauen….Und ich bin meine Vater begegnet.“

„Ziemlich viel für eine Nacht!“, meinte Joshua bewundernd.

„Sehr lustig“, sie blickte ihn ernst an, „Wir werden gewinnen, oder?“

„Das liegt an dir“, sagte er lächelnd.

„Lass den sentimentalen Mist!“

„Ich meine das ernst, der Kampf morgen geht über ein Football spiel hinaus, ich kann dich nur versprechen, dass ich hinter dir stehen! Und glaub mir mit stehen kenn ich mich aus, schließlich bin schwul und Footballspieler“, er grinste.

„Der war schrecklich…Aber danke“, sie lächelte.

Da griff er hinter sich. „Eine Familienfehde… Nicht sehr einfallsreich von deinem Herrn Erzeuger“, meinte er und sah den Zeitungsartikel an.

„Leg das Scheißteil weg, ich will’s nicht mehr sehen!“

„Das war ein guter Schachzug. Key, du bist im Zugzwang“, Joshua dachte gar nicht daran und las den Artikel bestimmt schon zum zehnten Mal heute.

„Wie meinst du das?“, sie sah ihn verwirrt an.

„Na ja, er will dich verwirren. Wegen diesem Artikel, wirst du die Worte, >Familie<, >Vater< und >Tochter< bestimmt schon vor dem Spiel jeweils zehn Mal hören, das ist eine wunderbare Story über einen traurigen Vater, der gehen musste und dessen Kind ihn jetzt nicht mehr sehen will.“ Sie schnaubte. „Klar, unsere Fans und auch einige seiner Fans werden ihn hassen, dass er seine so jungen Kinder alleine gelassen hat, aber er weiß, dass dich das während des Spiels verrückt machen wir, wenn die Kommentatoren ständig von der tragischen Familiengeschichte sprechen und diese ausschmücken!“ Er strich sich die roten Strähnen leicht zurück.

Key nickte. „Du hast recht…“ Dann lehnte sie sich zurück. „Da muss ich was machen…“

„Und woran denkst du?“

„Ich werde mitspielen!“, sie sprang auf, was eine riskante Tätigkeit war, aber nicht für Key! Elegant blickte sie in die Tiefe.

„Du willst was?“, Joshua sah sie verwundert an.

Sie nickte eifrig. „Hast du dich schon um den Quarterback gekümmert?“

„Du hast mich durch schaut“, er zuckte mit den Schultern, doch das entlockte Key ein Grinsen. Sie beugte sich zu ihm runter und flüsterte ihm etwas ins Ohr. „Geben wir ihnen eine Show, wenn sie eine wollen“, lachte sie. Und auch musste grinsen.

„Brauchst du Hilfe?“

„Gerne, komm, der alte Mann wird sich noch wundern!“

Walker, schalten Sie die Kamera aus! (Bonus)

Kapitel 13: Walker, schalten Sie die Kamera aus! (Bonus)
 

Wenn man schnell, viel über Key Hiruma wissen wollte, bildete man sich am besten ein eigenes Bild von ihr und am besten ging das mit den Videobänden, die Jack angefertigt hatte. Ungeschnitten, unzensiert und alle vollständig landeten sie am Tag vor dem großen Spiel mit einem lauten Krachen direkt vor Senas Nase. „Ya-Ha!“ Der Braunhaarige schreckte hoch. Vorsichtig stellte Mamori den zweiten Kasten mit Videobändern auf den Tisch. Hiruma grinste ihn von oben herab an. „Du hättest einwenig vorsichtiger damit umgehen können!“, sagte sie und funkelte den Quarterback an. Dieser ignorierte sie völlig und wühlte in einer der Kisten nach einer Kassette.

Die meisten Mitglieder des Team Japans saßen in den Raum versammelt, denn Hiruma für die Vorstellung ausgesucht hatte. Sena schüttelte den Kopf, dabei hatte er sich nur gefragt, wer die rätselhafte und angsteinflössende Schwester ihres dämonischen Quarterbacks war.

„Es ist besser den Feind zu kennen!“, versuchte Mamori irgendwie den Zuhörern eine Einleitung zu geben, „Und für die, die vielleicht etwas über Hirumas Schwester erfahren wollten…“ Es war ja ohne hin schon schwer etwas über Hiruma raus zu finden. „Bekamen wir von Ojos Archie freundlicherweise diese Videobänder… ausgeliehen…“ Sie hatte keine Ahnung, ob das Verb das richtig war.

Die anderen horchten auf, etwas aus Hirumas Vergangenheit zu erfahren, war immer interessant, dafür passierte es einfach zu selten!

Das erste Band wurde eingelegt.
 

„Zum Warmmachen 300 Liegestütz!“, das war Shojis Aufforderung. Einer der Moment, in denen Jack Japan verfluchte. So was gab es in Amerika einfach nicht! So was wäre in Amerika völlig undenkbar! Er mochte Sport noch nie besonders. Und außerdem hatte man ihn dazu gezwungen seine Kamera an den Rand zu legen. Das sie noch angeschaltete war, bekam er nicht mit.

„So ein Mist!“, beschwerte sich ein Junge neben ihn, „Nur weil der heute morgen mit dem falschen Fuß aufgestanden ist!“

„Was muss ich da hören?“, der Lehrer ging direkt vor ihm entlang.

„Nichts, Sensei. 211…212…“, meinte der freche Schüler schnell und versuchte sich zu retten.

„534… 535… 536…“, erschrocken sah Jack zur Seite.

Key drückte sich locker mit einer Hand vom Boden ab, schmitzte nicht mal, sondern grinste ihn nur an. „Na? Jacky? Wie geht’s?“, fragte sie grinsend, ohne ihre Übungen zu unterbrachen?“

„Key… Du darfst bei 300 aufhören… Auch wenn die Jungen hier nicht so schnell sind…“, meinte Shoji und starrte das Mädchen leicht erschrocken an.

„Ich dachte, ich mache mit jeder Hand 300, Sensei“, sagte sie lächelnd und machte weiter.

„Dieses Mädchen…“, murmelte der Mann.

Die Jungen sahen zu Key rüber. „Die ist irre…“, murmelte einer.

„Nicht so laut, sie kann dich hören!“, zischte ein anderer neben ihm.

„Sie ist bei dem Mädchen rausgeflogen, weil sie zu gut war, oder?“

„Ja, weil die anderen Angst vor ihr hatte und die meisten deprimiert waren, weil sie einfach alles besser konnte!“

„Und jetzt können wir uns mit ihr rumärgern!“

„Nicht so laut! Verdammt! Die schlägt stärker zu als du, und zwar um ein vielfaches!“

„Schwachkopf!“

„Ist aber war, das Mädchen ist ein Ausnahmesportler!“

„Ich weiß… Oh man…“

„Das sieht eher nach einem Kaffeeklatsch statt Warmmachen aus!“, meinte der Lehrer hart, sofort und gleichzeitig ertappt machten sich die Jungen wieder an die Übung.

„Wenn die aus dem Mädchenkurs raus ist, ist da doch bestimmt noch ein Platz frei, oder? Ich würde alles tun um Shogun zu entkommen?“

„Das ist unfair, ich hab zuerst dran gedacht! Ich bin viel schlechter als du und mich hasst er auch viel mehr!“

Neben den beiden immer noch munter schwatzenden Jungen, brach Jack fast zusammen. „Walker, Sie immer noch unter den ersten hundert?“, fragte Shoji ihn und sah ihn streng an.

„Verzeihung, Sensei, ich reiße mich zusammen…“, murmelte er außer Atem.

„Wir sollten uns nicht darum streiten, wenn einer den Platz bei den Mädchen verdient hat, dann Jack!“, das Lachen des Jungen war nur von kurzer Dauer, denn nur einen kurzen Moment später wurde er durch etwas hartes im Rücken grob zu Boden gedrückt. Dieses etwas war Keys Turnschuh, der – so glaubte Jack auf jeden Fall fest – sicherlich noch einen bleibenden Abdruck auf dem Rücken des Schülers hinterließ. Shoji sah sie lächelnd an. „Dir ist schon bewusst, dass du dafür normalerweise nachsitzen müsstest, oder?“, fragte er sie.

Key nickte und sah ihn dann unschuldig an, natürlich ohne den Fuß aus dem Rücken des Jungen zu nehmen. Warum auch?

„Aber ich bin doch nur aus versehen auf ihn getreten, das kann doch mal passieren, oder?“, sagte sie lächelnd und trat noch fester zu.

„Wenn er das auch einsieht“, der Lehrer drehte sich schon wieder weg.

„Oh ja, das tut er“, lachte Key und drückte ihn noch stärker zu Boden, „Oder?“

„Ja!“, bestätigte der Junge hilflos und überschwänglich.

Was die Kamera nicht mehr einfing war Jacks dankbarer Blick, den er Key zu warf.
 

„Das Mädchen ist der Teufel…“, murmelte Monta und sah kurz zu Hiruma, aber was hatte man schon von dessen Schwester erwartet.

„Schrecklich… Sie ist eine Mischung aus Agon und Hiruma…“, Sena war bleich geworden.

„Aber ist so verdammt hübsch!“, murmelte Suzuna vor sich hin.

Der Rest der Versammelten starrten zum Großteil mit offenem Mund die Leinwand an und die ehemaligen Ojostudenten konnten selbst mit anfühlen wie Shoguns Aufwärmtraining sich anfühlte. Shin war einzige, der es ohne zu murren ausführte.
 

Jack saß am Rand der Sporthalle und hielt die Kamera in den Händen. Es war eine der letzten Sportstunden in seinem gesamten Leben. Gott liebt Amerikaner also doch! Er konnte die Stunden in dieser Qual schon an eine Hand abzählen! Aus Langeweile filmte er Key, es hatte mehrere Gründe, aber Jack konnte keinen vernünftigen finden, also fragen wir einfach nicht weiter! Shogun stand bei ihr und da dieser Mann eine gerade zu unverschämt laute Stimme hatte, konnte Jack jedes Wort verstehen.

„Key, wir haben ein Problem.“

„Hat Ihnen denn früher niemand beigebracht, dass das keine guten Worte sind um ein Gespräch zu beginnen?“, fragte Key grinsend.

„Ich muss dich noch im Geräteturnen benoten, Pflichtfach für Mädchen, und da die SportlehrerIN sich weigert dich zu benoten muss ich das jetzt tun“, erklärte er gelangweilt und deutete auf die aufgebauten Balken.

„Na toll…“, seufzte das Mädchen und ging darauf zu.

Die Jungen der Klasse kicherten. Jack sah sie verwirrt an, anscheinend waren sie sich sicher, dass Key das nicht könnte. Lächerlich, es gab mit Abstand nichts, was Key nicht konnte!

Wie als würde sie täglich nichts anderes machen, turnte sie den gesamten Aufbau in wenigen Minuten, akkurat, stilvoll und elegant und vor allem korrekt! Sie drehte grinsend den Kopf zur Kamera und sah Jack an.

„Warum lasse ich sie so was eigentlich machen? Ich könnte mir die Arbeit sparen und einfach die beste Note eintragen, oder?“, erschrocken zuckte Jack zusammen, als Shoji neben ihn stand. Die Szene brach ab.
 

Nächste Szene, eine tickende Uhr. „Sie hat noch zehn Sekunden…“, murmelte Jack nervös. Noch neun… Noch acht… Key kam nie zu spät… sieben… sechs… nie… fünf… Die Lehrerin wollte den Unterricht gerade begingen, da stellte Key den Fuß in die Tür, gemeinsam dem Stunden klingeln.

„Ich bin pünktlich“, grinste sie und strich sie eine Strähne zurück, die nicht mehr in ihrem Zopf war, sie sah gestresst aus, das hatte auf jeden Fall Jack damals sofort erkannt!

„Wie man pünktlich nun mal definiert“, meinte die Lehrerin, „Key, setzten sie sich.“

„Aber natürlich“, schnell ging Key zu ihrem Platz und ließ sich neben Jack auf den Stuhl fallen.

„Was ist passiert? Du bist ja nie besonders früh zur Stunde da, aber so spät warst du noch nie? Ist was passiert?“, flüsterte er ihr aufgeregt zu.

„Ich hab verschlafen…“, murmelte sie und warf ihren Rucksack zu ihren Füßen, „Hab deshalb nicht gefrühstückt… hab gerade noch Yoichis Essen fertig bekommen“, zählte sie auf und schlug mit der Faust leicht auf den Tisch. „Aber das passiert nicht noch mal…“ Fahrlässig strich sie sich mit dem Handrücken über die Augen um den Schlaf wegzuwischen.

Jack sah sie sprachlos an, dann schaltete er die Kamera aus.
 

„Das Mädel ist rätselhaft…“, murmelte Monta vor sich hin.

„Nur wenn du sie nicht kennst“, sagte Kid lächelnd. Verwirrt drehte der Receiver sich zu ihm um.

„Du kennst sie?“

„Recht gut sogar würde ich behaupten. Wir beide, nicht Tesuma?“, er sah seinen Freund an, der nur stumm nickte.
 

Der Bildschrim zeigte eine Reihe von Trophäen.

„Na, Jacky gefallen sie dir?“, lachte Keys Stimme von hinten.

„Das sind nie im Leben alles deine“, murmelte Jack ungläubig.

„Natürlich nicht. Nur siebzig Prozent, du Schwachkopf!“, lachte sie und zeigte auf ein paar der goldenen Pokale.

„Das ist völlig unmöglich! Du bist doch irre!“, murmelte er und man konnte sehen, dass er den Kopf schüttelte, denn die Kamera bewegte sich leicht hin und her.

„Nur zielstrebig.“

„Das ist ne Untertreibung! Aber so was von! Key, das ist Wahnsinn!“

„Ich war gut… In jedem Sport, ist halt so“, murmelte sie gelangweilt und packte ihn leicht an der Schulter um ihn weg zu ziehen.
 

Hiruma holte die Kassette auf dem Rekorder und legte die nächste dafür ein.
 

Man sah eine Reihe von Schülern, die um einen mit Notizblock und Stoppuhr herum standen. Die Ojoschüler kannten dieses Bild, sehr gut sogar, 40 Yard Dash Übung.

„Süß, nicht Jacky?“, fragte eine Stimme hinter der Kamera.

„Weckt Erinnerungen“, murmelte Jacks Stimme.

„Oh ja. Hey! Darf eine Ehemalige mal stören, was ist eure beste Zeit bist jetzt“, rief Key den Schülern zu.

Der Junge mit dem Notizblock sah sie an. „ 5, 0“, erwiderte er und musterte sie.

„Na das schlag ich ja um eine Sekunde“, lachte Key. Überrascht drehte sich jetzt auch der Rest der Zuschauer zu ihr um. „Man glaubt mir nicht, was Jacky?“ Jack hatte nur gelächelt, was man durch die Kamera natürlich nicht sehen konnte.

„Soll ich mal laufen?“, schlug das Mädchen mit einem Grinsen vor, für das ein Hiruma schon bekannt war.

Interessiert machte man ihr Platz und sie stellte sich an die Linie.

Als sie los lief konnte die Kamera ihr kaum folgen, sie war so verdammt schnell, dass man es nicht sehen konnte. Der Stopper erstarrte. „Das kann… nicht sein physikalisch unmöglich… völlig unmöglich… wer ist dieses Mädchen?“

Key kam grinsend auf die Kamera zu und verneigte sich leicht. „Beweis Nummer zwei“, lachte sie und schaltete die Kamera aus.
 

Shin und Sakuraba erstarrten. Plötzlich wurde den Beiden bewusst, wie gut sie diese Szene eigentlich kannten! Sie hatten dabei gestanden, ganz am Anfang als sie noch nicht mal Football gespielt hatte. Sie standen als Zuschauer dabei und hatten Key laufen gesehen, Sakuraba hatte sie nur flüchtig erkannt, aber Shin war beeindruckt gewesen, von ihrem gesamten Auftreten, doch im selben Moment, als die Kamera ausging, waren Key und Jack auch schon verschwunden gewesen. Aber Shin sollte diesen Tag nie vergessen, es war einer der Gründe, warum er ständig trainierte…
 

Es sollte sich noch herausstellen, dass Jack das Video intelligent zusammen geschnitten hatte.

Die nächste Szene zeigte einen Klassenraum. Sporttheorie, und wenn es eine Sache gab, die Jack mehr hasste, als normalen Sportunterricht, dann war es Sporttheorie! Das war auch der Grund gewesen, warum er gelangweilt mit seiner Kamera rumgespielt hatte.

Das Thema der Stunde war Laufen; Geschwindigkeit und Technik, und wie man es von Shogun kannte wurde es an dem „besten Beispiel“ – Jack verdrehte die Augen wenn er es schon hörte – erklärt, American Football. Und er dachte, er wäre raus aus Amerika…

Er realisiert eigentlich nicht viel von dem Unterricht, nur Bruchstücke, die er sowieso nicht verstand.

„Höchst mögliche Geschwindigkeit“ … klar… „auf 40 Yard“ … super… „4.2s“ … natürlich…

„Sensei?“, Jack zuckte zusammen, als Key neben ihm die Hand hob und ruckartig aufstand.

Erschrocken sah er sie an.

„Ja, Key?“, der Lehrer sah sie neutral an.

„Ich bin nicht einverstanden mit Ihrer Aussagen“, Jack brach innerlich zusammen, dieses Mädchen war lebensmüde. Definitiv! Aber eigentlich war er das ja schon ihr gewöhnt!

„Bist du nicht?“, sonderlich überrascht klang Shogun nicht, aber wirklich gut verstanden er und Key sich ja nicht. Allerdings hätte sonst kein anderer Schüler es gewagt ihm zu widersprechen.

„Nein, bin ich nicht. Um genau zu sein finde ich Ihre Aussage, voreilig, fahrlässig, schwachsinnig und völlig unbegründet“, sagte Key und grinste ihn an. Jack war schockiert, filmte aber immer kräftig weiter. Diese Aussage war eine reine Provokation und setzte der vorherigen noch die Krone auf! Der Rest der Klasse war verstummt und zum Großteil auch erstarrt.

„Aha?“, die Stimme des Lehrers war fast nur noch ein Knurren, „und was glaubt Fräulein Hiruma ist so unbegründet an der physisch nachgewiesenen Tatsache, dass ein Mensch nicht schneller laufen kann?“ Er baute sich zu voller Größe auf und sah sie an. „Und Walker schalten sie die Kamera aus!“ Jack fuhr zusammen und hatte schon die Hand am Knopf.

„Nein, Jack, lass sie an“, sagte Key ruhig und sah Shoji direkt in die Augen, „Ihnen ist bewusst dass der Weltrekord für 100 Meter bei unter 10 Sekunden liegt. Umgerechnet sind 100 Meter 109,36133 Yard. Nehmen wir einfach mal an, dass der schnellste Mann der Welt, 109,36133 Yard in genau 10 Sekunden läuft, dann rechnen wir seine Zeit für 40 Yard aus und kommen auf…“, sie schloss nur für ein paar Sekunden die Augen, „eine Zeit von möglichen 3,6576s, gerundet versteht sich. Und sie sprechen davon, dass es einem Menschen nicht möglich ist auf 40 Yard eine schnellere Zeit als 4,2s zu erreichen?“ Jacks Hand zitterte. Er war nicht einmal bei der Rechnung mitgekommen, aber Key sprach davon, als musste jeder gesunde Mensch das wissen!

„Key, du redest von einer besonderen Art von Mensch, wir wissen beide wer damit gemeint ist. Für einen normalen Japaner ist deine abenteuerliche Rechnung aber völlig unmöglich. Und selbst 3,6s ist eine gerade zu lächerlich Zahl, das würden Muskeln nicht aushalten!“, sagte Shogun und schüttelte den Kopf, „Und Walker Sie schalten sofort die Kamera aus!“ Jack reagierte gar nicht, so hypnotisiert war er von dem, was momentan von Key ausging.

„Muskeln? Ist dieses einzige Wort das vorauf Sie Ihre These stützen? Nur dieses eine Wort ohne nähere Erläuterung? Wir verstehen doch beiden nicht genug um uns auf so einem biologischen Niveau zu unterhalten, aber Ihnen gehen die Argument aus, richtig?“, sie grinste ihn an, ihre Augen funkelten, fast schon dämonischrot, „Und Jack, du lässt die Kamera selbstverständlich an!“

„Walker Sie schalten auf der Stelle diese verdammte Kamera aus! Und Key, du deine These ebenfalls nicht begründen, also solltest du deine Klappe nicht so aufreißen! Warum glaubst du, dass es einem normalen Mensch möglich ist, so schnell zu laufen!“, fuhr der Lehrer sie an.

„Erst mal“, sagte sie und grinste breiter, „lässt du die Kamera auf jeden Fall an, Jack und dann“, sie sprach völlig ruhig, „haben Sie Ihre Frage schon beantwortet, ich glaube…“

„Das ist die schlimmste Argumentation, die ich jemals hören musste!“, sagte Shogun wütend.

„Aber ich bin mir nun einmal sicher, dass es jedem Menschen, mit Vertrauen und Training möglich ist, Ihre magische, unmögliche Linie zu durchbrechen und ich werde es Ihnen noch zeigen.“

Shogun schwieg.

„Was kriege ich gar kein Kon-“, setzte Key an.

„Raus!“, sagte er laut und deutete auf die Tür.

„Was?“, verwirrt sah sie ihn an. Die ganze Klasse war schockiert, in erster Linie von diesem Gespräch und dann von der Tatsache, was gerade vor sich ging. Egal wie sehr ein Schüler nervte, er wurde von Shogun nur mal angeschrieen, aber nie rausgeschickt, das war der erste Mal seit er unterrichtete, dass ein Schüler aus seinem Unterricht flog. Jack zitterte leicht. Jetzt war Key doch zu weit gegangen.

„Du hast mich verstanden! Raus! Hau ab!“, er deutete noch mal auf die Tür, „Nimm deine Sachen und verlasse meinen Unterricht!“

Verwirrt packte Key ihren Rucksack und ging zur Tür, Lehrer sah sie nicht an. Ohne ihn eines Blickes zu würdigen verließ das Mädchen den Raum. Jack wusste nicht, wer gewonnen hatte…

„Walker, schalten Sie jetzt endlich das Ding aus“, sagte der Mann, doch Jack hatte zu diesem Zeitpunkt die Hand sowieso schon am Knopf gehabt.
 

Die Zuschauer des kurzen Films waren schockiert. Dieses Mädchen war zwar auf eine ganz andere Art und Weise respektlos auf Hiruma, aber sie konnte ihm damit locker das Wasser reichen!

„Unglaublich…“, flüsterte Sena geschockt.

„Shogun… schmeißt doch keine Schüler aus dem Unterricht…“, murmelte Sakuraba schockiert, dass hatte er ja noch nicht mal geschafft, und er war schon oft von seinem ehemaligen Trainer angeschrieen worden, weil er nicht aufpasste oder sonst was.

„Diese Mädchen ist irre…“, murmelte Monta. Mamori nickte. „Respektlos…“

Hiruma lachte. „Kehehe… ihr dachtet auf die falschen Sachen…“
 

Die Kamera filmte eine Stoppuhr. 4,2s… Keys Keuchen war zu hören, die Umgebung war dunkel. „Key! So hat das alles keinen Sinn! Lass uns noch Hause gehen, du brauchst auch mal Schlaf!“ Die Kamera zeigte das Mädchen, leichte Kleidung, aber schwer atmend.

„Nein, es ist möglich, ich weiß es!“, keuchte sie.

„Du bist besessen, das weiß du oder?“, fragte er schockiert.

„Versuch 146 klappt… ich weiß es…“, keuchte sie weiter und ging an die Markierung.

„Nein! Key! Das ist Wahnsinn! Das hält dein Körper nicht aus!“, schrie Jack ihr zu.

„Stopp die Zeit!“, schrie sie zurück.

„Nein, das werde ich nicht tun! Key, du bringst dich noch um!“, versuchte er sie zu überzeugen.

„Na und? Sollen doch meine Muskeln reißen, solange ich vorher beweißen kann, dass er Unrecht hatte!“, schrie sie ihn an und machte sie startbereit.

„Key, sei nicht dumm! Du bist wahnsinnig!“ Seit so vielen Stunden trainierten die Beiden jetzt schon, aber es war nicht möglich die Zeit zu schlagen… Vielleicht hatte Shogun tatsächlich recht…

„Jack! Ich laufe so oder so, ob du stoppst oder nicht, glaub es mir!“ Es war klüger einfach die Zeit zustoppen, dann war es wenigstens nicht umsonst. Jack hasste sich dafür, dass er sich ihr nicht einfach entgegen stellen und sich durchsetzen konnte.

Er gab das Startsignal und Key lief los. Er hatte das Gefühl sie lief schneller als sonst. Sie erreichte die zweite Markierung und er stoppte die Zeit.

Drei Schritt schaffte Key noch da brach sie auf dem Boden zusammen.

„Key!“, erschrocken ließ er Kamera und Stoppuhr fallen und lief zu ihr. Mühsam richtete sie sich auf.

„Jacky… Was ist die Zeit?“, keuchte sie und hustete Blut auf den staubigen Boden.

„Verdammt warum interessiert dich der Mist noch! Ich hab doch gesagt, dass dich das umbringen wird. Oh Key, ich Dummkopf, warum hab ich dich nicht aufgehalten?“, er schloss sie in die Arme und drückte sie an sich.

„Jacky… Ich sterbe nicht…“, keuchte sie und lächelte ihn an, „Und jetzt sag mir, was meine dämliche Zeit ist, damit ich weiß, ob ich noch mal laufen muss!“ Mit großen Augen sah er sie an.

„Du bist verrückt…“, murmelte er und half ihr beim Aufstehen. Dann hob er die Stoppuhr auf und wurde bleich. „Wie hast du das gemacht?“, fragte er schockiert. Key grinste. „Ich weiß es nicht…“, ihr Atme ging immer noch schwer. Jack hob noch mal die Kamera auf um die Stoppuhr zu filmen.

…4,07s …
 

Das Wort „unglaublich“ wurde bestimmt noch nie so oft hintereinander ausgesprochen…

Der ganze Raum starrte auf den Bildschirm. „Damit ist sie schneller als Panther…“, murmelte Sena. Der Rest war absolut sprachlos. Diese Zeit sagte alles… Das Mädchen war ein Monster…



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Kommentare zu dieser Fanfic (34)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Sergeant
2010-12-27T00:39:59+00:00 27.12.2010 01:39
Das ist wahnsin... du solltest wirklich autorin werden.
das ist schon richtig professionell, wirklich.
wie bei nem Richtigen buch
bitte poste noch mehr davon
Gruß Sergeant
Von:  Purrgatory
2009-09-19T20:04:43+00:00 19.09.2009 22:04
uuu!
ich hab mich schon so darauf gefreut und jetzt ist es daaaa!
das nächste kapi! es ist toll. wunderbar.einzigartig.
am geilsten ist ja immer das "walker schalten sie dir kamera aus!"-"nein jack! Lass die kamera an!" so lustig^^
ich mag es! und ichkann keine kommis schreiben^^
freu mich schon aufs spiel^^
HDGDL Sinje ♥

Von:  Kureimeiji
2009-08-27T13:05:39+00:00 27.08.2009 15:05
Kehehehehehe! Ya-Ha! Es ist Key, Key Hiruma ♥ Yaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa! (ich fand Joshis Witz gut^^) Oh man...unter den Bedinngungen (ich rede von Josh´sArt Zigaretten zu überreichen♥) Würde ich auch mit dem Rauchen anfangen *sabber*
Von:  Purrgatory
2009-08-20T19:35:16+00:00 20.08.2009 21:35
key!joshi!key!joshi!key!joshi!joshi!
^~^
uuh ein ganz tolles kapitel, mein maus!(ja das e fehlt absichtlich^^)
die stelle auf dem dach ist ja zu geil!

und key is soooo niedlich mit ihrem bruder! und noch viel niedlicher wenn sie "kekeke! macht!!!!! uuuuaaaaah! sweeeeeeeet!

ich hab dich lieb! Dein (BF^^ ja pizza essen xP) Sin
Von:  Purrgatory
2009-08-01T22:23:52+00:00 02.08.2009 00:23
ohh! wie kann key nur so gemein zu meinem joshi-schatzi sein?
*esimmernochbedauerdaserschwulist* wie war das noch riro? ich steh auf deine roten haare? <3
achja: Phase wird nicht mit F geschrieben^^ xD
ein echt tolles kapitel! aber wer war jetzt am handy als key es zerschossen hat?
hiruma und hiruma! tja, gleich und gleich gesellt sich gern^^ wie alt is hiruma-spätzchen jetzt eigtl?
Von:  Purrgatory
2009-08-01T22:13:14+00:00 02.08.2009 00:13
ein tolles kapi!
konfrontantion von sayu und saku-chan^.^
wer wird nur die person bei key sein? hmm...ich werds gleich erfahren!^^
hdl
Von: abgemeldet
2009-07-31T19:30:35+00:00 31.07.2009 21:30
ich sag nur eins: shin^^
Von: abgemeldet
2009-07-31T19:20:32+00:00 31.07.2009 21:20
sinje...! hör auf damit die rechtschreibfehler von anderen zu bemeckern...
oder so^^

das kapitel ist echt niedlich riro-chan *hust* hihi hat recht
Von: abgemeldet
2009-07-31T19:08:56+00:00 31.07.2009 21:08
du kannst so toll schreiben^^ ich weiß gar nicht was ich hier alles hin soll...


Von: abgemeldet
2009-07-31T18:34:05+00:00 31.07.2009 20:34
hey die ff ist echt geil *daumen hoch halt* ^.^

...jack tut mir leid, aber key ist echt klasse hihi


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