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クレージー

>>.CrAzY.<<
von

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01-KaPiTeL E1Ns

KaPiTeL EiNs
 

Vor dem Gebäude steht ein Mann in weißer Kleidung, wahrscheinlich ein Pfleger. Ich knirsche leise mit den Zähnen, drücke meine wohl dritte Zigarette auf dieser kurzen Fahrt in dem Aschenbecher des Taxis aus, kurz bevor die Tür geöffnet wird und ich angewiesen werde auszusteigen.

Ich tue es, fröstle leicht und sehe zu dem großen Gebäude vor mir auf. Weiß... genau wie der Schnee, der um uns herum liegt. Die Fenster sind vergittert, ich kann es sehen.

Ferien... das ich nicht lache!

Und ich tue es wirklich nicht. Wann habe ich eigentlich das letzte Mal von Herzen gelacht? Ich erinnere mich eigentlich nicht mehr.

Scharf ziehe ich die kalte Luft zwischen meinen Zähnen hindurch in meine Lungen, es schüttelt mich vor Kälte. Brrr... ich hasse den Winter.

„Toshimasa-kun?“

Ich drehe mich auf Grund der Stimme um, sehe, wie der Mann auf mich zukommt und mich anlächelt. Einstudiert, schießt es mir nur durch den Kopf, während ich schwer seufze. Mindestens ebenso lange, wie ich nun schon kein ehrliches Lächeln mehr auf meinem eigenen Gesicht getragen habe, so lange habe ich auch schon keines mehr in den Gesichtern meiner Mitmenschen gesehen.

Nun ja.. Mitmenschen. Mitmenschen kümmern sich umeinander, wenn es einem schlecht geht, nicht wahr?

Wieso ist dann niemandem aufgefallen, wie beschissen es mir ging?

„Toshimasa-kun!“, die Stimme des Mannes ist energischer und endlich widme ich mich ihm mit der ihm ‚gebührenden’ Aufmerksamkeit. Pah.

Er lächelt immer noch so falsch. Stimmt, das war der Grund, dass ich abgeschweift bin.

Diesmal jedoch richte ich meine Aufmerksamkeit auf den anderen, achte auch darauf, dass sie dort bleibt.

„Folgen Sie mir bitte“, meint er dann mit einer auffordernden Handbewegung und ich seufze nur schwer und spiele mit dem Gedanken mir schon wieder eine Zigarette anzuzünden. War ich eigentlich schon immer so ein Kettenraucher?`

Mit diesem Gedanken beschäftigt, folge ich dem Älteren, der mich durch lange Flure zu einem Büro begleitet.
 

Langeweile befällt mich, als ich auf dem Sessel vor einem Schreibtisch sitze. Seinem Schreibtisch. Nein, eigentlich tue ich nur so, ich kenne den Mann nicht, möchte ihn auch gar nicht kennen, wenn ich ehrlich bin. Aber das bin ich nicht, also stehe ich auf, als der ältere Herr eintritt und verneige mich leicht. Ein Zeichen von Respekt, den ich nicht empfinde.

Wieso ich so heuchle?

Ich weiß, dass ich dann wahrscheinlich schneller hier heraus komme. Ich bin berechnend, aber was ist dabei? Das ist jeder, das weiß ich.

Der Mann nimmt mir gegenüber auf seinem Schreibtischstuhl Platz, sieht dabei ganz wichtig aus, wie ich abschätzend feststelle, während ich mich locker in meinen Sessel sinken lasse, eines meiner langen Beine über die Armlehne lege und so auf dem Sitzmöbel lungere. Ich hasse es, lange auf einem Platz zu verweilen, eine Angewohnheit, welche mir auch in der Schule des Öfteren Probleme bereitet hat.

Der Mann mir gegenüber räuspert sich leise. Pikiert?

„Ich bin Doktor Shiroyama, Toshimasa-kun.“

Schon wieder jemand, der meint mich direkt von Anfang an mit meinem Vornamen ansprechen zu dürfen. Widerlich. Ich könnte kotzen. Aber sicherlich würde mir das nur noch mehr Probleme bereiten, als ich eh schon habe.

Ich drifte in meinen Gedanken ab, während der Kerl mir irgendetwas erzählt. Interessiert mich eh nicht.
 

„Was willst du später tun, Toshi?“

Meine Freundin lag neben mir auf meinem breiten Bett, ich hielt eine Zigarette zwischen meinen langen Finger, betrachtete sie interessiert. Überlegend.

„Ich will Musiker werden“, antwortete ich schlicht, leise. Sie konnte es nicht nachvollziehen, das merkte ich schon an dem langen Schweigen, welches darauf zwischen uns hing. Nicht verstehend blickte sie mich dann an, drehte sich auf die Seite, mir zu und lachte.

„Nein, jetzt im Ernst... was willst du tun?“

Ich drehte mir ihr ebenfalls leicht zu, auf meinen Lippen ein unbedeutendes Lächeln. Falsch.

„Ist das denn jetzt wichtig?“

Sie schüttelte leicht den Kopf, während ich mich leicht zur Seite drehte und meine Zigarette in einem kleinen Aschenbecher ausdrückte, ehe ich mich ebenso unbedeutenden Dingen zuwandte, wie die dieses Gespräches.
 

„Toshimasa-kun, haben Sie verstanden?“, holt mich eine Stimme aus meinen Gedanken und ich brauche einen Augenblick, bis ich sie wieder zuordnen kann, bis ich mit meinen Gedanken wieder richtig im Hier und Jetzt bin. In der Gegenwart.

„Was?“, kommt es leise von mir, der Mann vor mir lächelt leicht, reicht mir ein Formular und einen Kugelschreiber.

„Einfach hier unterschreiben. wie kümmern uns dann um alles Weitere“, meint er mit sanfter Stimme, die so völlig nicht ernst gemeint ist. Und dennoch nehme ich Trottel den Stift und setze krakelig meine Kanji darunter, unterschreibe so eigenhändig meinen Vertrag, dass ich in die Hölle gehen werde. Meine Hölle, hier in Kuruoshii.

Ich lehne mich wieder zurück, weiß, dass ich diese Entscheidung jetzt schon bereue, wo ich langsam verstehe, was ich getan habe. Er hat meinen Moment der Unaufmerksamkeit ausgenutzt, das weiß ich nun und dennoch empfinde ich keine Verärgerung darüber. Das wäre schon zu viel Gefühlsregung für diesen Menschen.

„Danke, Toshimasa-kun. Sie sind hier in guten Händen. Wir werden uns bald zu ihrer ersten Therapiestunde wieder sehen.“

Gott, mir wird bei diesen Worten so übel. Ich könnte alles, was in meinem Magen ist vor diesen schmierigen Kerl auf den Tisch erbrechen. Aber nein.. eigentlich ist kaum etwas in meinem Magen, womit ich die hölzerne Tischplatte beehren könnte. Schade.

Ich erhebe mich, mein Gegenüber sich ebenfalls und wir verneigen uns leicht voreinander. Wieder eine vergeudete Bewegung, die er eigentlich gar nicht wert war. Mir kommt in den Kopf, dass ich noch viele Bewegungen in dieser Anstalt verschwenden werde. Wieso habe ich diesen Wisch gerade unterschrieben?

Ich bin so ein Volltrottel, aber das wissen ja eh schon alle.
 

Vor der Tür werde ich von dem Pfleger von vorhin empfangen. Immer noch mit diesem unechten Lächeln, welches ich einfach nicht ertragen kann. Am liebsten hätte ich ihn angeschrieen, dass er es sich aus dem Gesicht wischen soll. Aber ich lasse es, wie so vieles. Ich habe einfach nicht mehr die Energie dazu. Und auch nicht die Lust sie an solchen Leuten zu verschwenden.

Ich folge dem Mann einfach. Gelangweilt.

Was soll ich hier auch anderes sein?

Er zeigt mir den Esssaal, ‚Telefonzellen’ (oh, es sind wirklich kleine Zellen), den Empfang, wo mir eine runde Frau zulächelt. Ebenso einstudiert, wie das des Mannes, der vor mir geht.

Alles ein simples Spiel. Schauspieler, die ihren Text herunterrattern und nichts auf die Gefühle geben, das sind sie.

„Und das ist der Wohnbereich, in dem sich alle die meiste Zeit aufhalten“, erklärt mir der Pfleger vor mir gerade und mein gelangweilter Blick streift durch einen großen Raum, der vom Empfang eingesehen werden kann. Beobachtet werden kann. Sie wollen uns einfach nur kontrollieren. Nicht mehr und nicht weniger.

„Schön“, gebe ich tonlos von mir, sehe ein paar Leute an, die auf einem Sofa sitzen und auf die Mattscheibe eines Fernsehers starren. Bingo. Wie langweilig. Aber auch auf den Gesichtern der Personen spiegelt sich ebenso keine Freude oder Euphorie wieder. Sie sitzen einfach nur da. Sitzen ihre Zeit ab, genau so, wie ich es demnächst tun werde.

Einen Augenblick lang bin ich doch tatsächlich versucht zu seufzen. Doch gerade noch so kann ich mir diesen kleinen Gefühlsausbruch verkneifen, drehe mich schließlich betont gelangweilt zu dem Pfleger um.

„Wo ist mein Zimmer?“, frage ich ihn und werde im nächsten Moment schon wieder so widerlich angelächelt.

„Kommen Sie“, meint er fröhlich, dass ich etwas gesagt habe, wie es mir scheint. Oh ja, kann er sich auch nen Ast drüber abfreuen, denn sicherlich werde ich sobald nicht wieder mit ihm reden. Eigentlich hatte ich nämlich nicht vor, diesen Brechreiz von alleine zu fördern, den sein Lächeln bei mir auslöst.
 

Ich folge ihm zu einem Zimmer, laufe durch einen langweilig in Weiß gehaltenen Korridor, von dem viele Türen abgehen. Die anderen Zimmer, wie mir scheint. Dann öffnet er eine Tür, nachdem er angeklopft hat.

Angeklopft?

Ich will doch wohl sehr hoffen, dass ich alleine in meinem Zimmer bin!

Doch dem scheint nicht so, denn zwar befindet sich allem Anschein nach niemand in dem Raum, aber es stehen zwei Betten darin. Zwei.

Nun stoße ich doch ein leises, frustriertes Seufzen aus, während ich meine Tasche, die sich schon vor der Tür befunden hatte, mit Schwung auf das scheinbar freie der beiden Bett wuchte.

„Dann.. viel Spaß“, meint der Typ doch tatsächlich zu mir, was mich in meinen Bewegungen erstarren lässt. Macht der Kerl Witze?

Ein leises Murren ist von mir zu hören und im nächsten Augenblick dringt der Laut der sich schließenden Tür an meine empfindlichen Ohren. Endlich alleine, wie es mir scheint.

Erneut seufze ich leise, lasse mich auf meiner neuen Schlafstätte nieder und vergrabe mein Gesicht in den Händen.

Gott, ich halte es hier jetzt schon nicht mehr aus. In diesem Gefängnis. Mein Blick gleitet aus dem Fenster. Gitter. Die Sonne ist ausgesperrt und obwohl sie versucht sich mit langen Fingern in das Zimmer hinein zu tasten, gelangen ihre wärmenden Strahlen nicht an mein Herz. Und hier soll man sich entspannen?

Ich bezweifle, dass das hier überhaupt möglich ist. Ohne Wärme...

Wieder vergrabe ich mein Gesicht in meinen Händen, lasse mich rücklings auf das Bett sinken und starre hoch an die Decke. Auch sie ist kalt, obwohl die Sonnenstrahlen vereinzelt über sie wandern. Sie können sie nicht erwärmen.

Ich rolle mich auf die Seite und meinen schlanken Körper zusammen, versuche mich so, vor der Kälte dieses Raumes zu schützen.

Aber ich kann die Kälte einfach nicht vertreiben. Kommt sie vielleicht aus meinem Inneren?

Aus meinem Herz?

Nein, ich bin es nicht in dieser Welt, der herzlos ist. Ich trage nicht dieses seelenlose Lächeln zur Schau, wie alle anderen. Ich unterlasse es lieber und zeige ihnen, was ich wirklich bei diesen Grimassen empfinde. Nichts.

Nichts ist in mir, wenn ich diese leblosen Puppen anschaue, die sich Menschen schimpfen.

Und dafür werde ich hier eingewiesen?!
 

Ich schrecke plötzlich aus meinen Gedanken hoch, als die Tür geöffnet wird. Vorsichtig. Zaghaft.

Ich sehe zur Tür herüber und erkenne einen Mann, etwa in meinem Alter. Er lächelt leicht, schlüpft vorsichtig in den Raum und steuert sein Bett an, auf welches er sich fallen lässt.

„Du bist Toshimasa, oder?“

„Ja“

„Freut mich, ich bin Kaoru.“

„Hi“, gebe ich nur noch kurz angebunden zurück, stehe auf und beginne meine Tasche auszuräumen. Es kommt mir eher vor wie ein Eingeständnis, dass ich hier bleiben werde, als dieser dumme Papierwisch, den ich vorhin unterzeichnet habe.

Ordentlich lege ich meine Kleidung in den kleinen Schrank. Viel zu klein ist er, wie mir missmutig auffällt.

„Wieso bist du hier?“

„Sie meinen, ich wollte mir das Leben nehmen.“ Meine tonlose Stimme erschreckt mich beinahe selbst. Beinahe.

„Wolltest du?“

„Nein.“

„Wieso bist du dann hier?“

Verwirrt blicke ich mein Gegenüber an, lege den Kopf leicht schief. Er sieht eigentlich recht normal aus. Jedenfalls nicht irgendwie durchgeknallt. So normal, wie ich mich selbst auch bezeichnen würde.

„Gegenfrage: Wieso bist du hier?“

Kaoru lächelt leicht, zuckt mit den Schultern.

„Sie meinen, ich sei zu dünn... aber ich bin der Meinung, 40 Kilogramm ist ein Wunschgewicht, welches jeder erreichen möchte. Oder?“

Ich starre mein Gegenüber weiterhin an, dann muss ich leicht grinsen. Wirklich aus Vergnügen.

„Ich finde, du bist voll in Ordnung“, meine ich nur ernst, mein Gesicht dennoch zu einem Grinsen verzogen. Es tut irgendwie gut, endlich mal wieder zu grinsen. Das habe ich schon lange nicht mehr getan.

Er lächelt ehrlich zurück. Wirklich ehrlich. Ich kann an seinem Lächeln nichts Aufgesetztes sehen.

„Danke, du auch.“
 

Plötzlich höre ich Lärm von draußen. Ich werfe dem anderen einen fragenden Blick zu, doch dieser sieht irgendwie ein wenig blass aus. Rasch packe ich die Klamotten, die ich gerade in der Hand halte in den Schrank. Damit ist meine Tasche auch fast schon leer. In ihr liegen nur noch ein paar Zigarettenschachteln. Nervennahrung. Mein Vorrat.

Dann gehe ich zur Tür, schiebe diese vorsichtig auf. Kaoru steht sogleich hinter mir, drückt sich neben mir gegen die Tür. Und obwohl ich sonst körperliche Nähe hasse, ist es mir nicht unangenehm, dass er so nahe bei mir steht.

Er ist ein ganzes Stück kleiner, stelle ich fest, ehe ich meine Aufmerksamkeit wieder auf den Flur lenke.
 

Was ich dort sehe, schockt mich. Mehrere Pfleger halten einen jungen Mann fest, der sich jedoch stark wehrt. Er sieht nicht besonders glücklich aus.

Doch ehe ich mich weiter mit ihm befassen kann, merke ich, dass Kaoru zurückweicht. Verwirrt blicke ich ihn an, ehe ich die Tür schließe.

„Wer...?“

„Das war Dai“, flüstert er leise, setzt sich scheinbar ziemlich betrübt auf sein Bett. Fragend sehe ich ihn an.

„Er hat es wieder nicht geschafft“, murmelt er leise, eher zu sich selbst. Ich verstehe ihn kaum. Kaum, doch ein wenig kann ich die Worte hören. Verstehen tue ich sie dennoch nicht.

„Dai?“

„Ja... er hat wieder mal versucht zu fliehen... er wird es nie schaffen...“
 


 

Ende Kapitel eins.
 

ich hoffe, das Kapitel gefällt euch ^.~ schreibt mir bitte, was ihr gut und auch, was ihr schlecht fandet. Will mich schließlich verbessern ^.^

bis zum nächsten Mal

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2009-08-19T16:25:37+00:00 19.08.2009 18:25
irgendwie..interessant
oO
hat ne tolle art an humor im weitesten sinne
^___^
Von: abgemeldet
2009-06-04T11:28:49+00:00 04.06.2009 13:28
Heyhey meine Süße!
Finde das Kapitel richtig toll =D Maaah~ mein Kao kommt vor ^^ Hast dich nun doch für diese Variante entschieden. Da bin ich mal gespannt, wie das weitergeht^^ Die Idee find ich nach wie vor einfach nur klasse und freue mich schon sehr dein nächstes Kapi zu lesen. Vielleicht noch vorm Ende der Ferien *lieb schau*
Zur FF an sich. Tolle Story, dein Humor ist klasse und die Charaktere liebe ich jetzt schon.
Weiter so!
Und schreib unbedingt weiter.

Lg
Kao_Bärchen


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