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Verworrene Pfade: Schatten

Die dritte Staffel
von

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Entschlüsse

Akago war mit sich mehr als zufrieden. Während der Erbprinz Patroklos gegangen war, um einen Diener zu suchen, der sich weiter um das Findelkind kümmern sollte, war es ihm gelungen, Achill weiter zu beeinflussen, weiter zu übernehmen. Noch ehe der beste Freund zurückkehrte, war er bereits mit seinem neuen Opfer verschmolzen. So rasch hatte er es nie zuvor erwartet.

Die Bitterkeit durch die Verachtung des Vaters, die Eifersucht wegen eines Menschenmädchens, das eigene Gefühl der Unzulänglichkeit hatten genügt ihm die Seele zu überlassen. So unterdrückte das heimtückische Baby das Bewusstsein des Erbprinzen, suchte nur eilig in den Erinnerungen.

Ach nein, Patroklos und er waren anscheinend sehr gute Freunde. Und, was noch interessanter war, dieser Patroklos hier war tatsächlich der Bruder des Unterführers. Da schienen die Eltern ja ungemein einfallsreich mit den Namen gewesen zu sein, wenn sie beide Söhne gleich benannt hatten.

Aber das bedeutete auch, dass er selbst ein wenig behutsam sein musste. Falls Patroklos, der Freund, einen Fehler bemerkte, stand zu erwarten, dass er das seinem Bruder, dem Unterführer, mitteilen würde – und der wiederum würde schnurstracks dem Herrscher Meldung machen.

Kein Wunder, wenn dieser Inu no Taishou und seine Welpen so erfolgreich gegen Naraku agieren konnten. An solche Verbindungen hatte sein Erschaffer vermutlich kaum gedacht.

Er ließ seinen Wirt aufsehen, als dieser mit einem Diener zurückkam.

„Hat sich erledigt“, meinte er: „Die Mutter dieses Kindes kam. – Komm, Patroklos, gehen wir baden.“ Das taten sie stets zusammen nach einem derartigen Waldlauf.

Wozu auch immer der gut sein mochte, dachte Akago, ehe er sich entsann, dass man wohl auch üben musste, ehe man solche Stärke erreichte.
 

Nach dem Bad, mit einer Hose und kurzärmeliger Oberbekleidung angezogen, ließ sich Akago bei „seinem“ nominellen Vater, Fürst Agamemnon, melden. Er musste wissen, wie dieser zu einem möglichen Duell zwischen seinem Sohn und Sesshoumaru stand. War der Herr des 6. Bezirks ein fanatischer Anhänger des Inu no Taishou, müsste man eben andere Mittel und Wege ergreifen um zum Ziel zu gelangen. Die Erinnerungen seines neuen Wirtes waren bedauerlicherweise nicht ausreichend.

Der Provinzfürst saß auf einem Hocker, vor dem ein großes Feuer brannte, in das er gedankenverloren sah, blickte aber auf, als der Erbprinz gemeldet wurde. Er betrachtete seinen eintretenden Sohn mit durchaus gemischten Gefühlen. Er hatte nur den einen. Keine seiner Ehefrauen oder Konkubinen war in der Lage gewesen, ihm einen zweiten zu schenken, nicht einmal ein Mädchen, – und er war sich bewusst, dass es durchaus unter den Dämonen und wohl auch Menschen Zweifel an seiner Männlichkeit gab. Das nagte an seinem Stolz, seinem Selbstbewusstsein. So hatte er in mehr oder weniger großer Verzweiflung jedem Heiler, jeder Heilerin, jeder seiner Frauen eine hohe Belohnung für die Geburt eines zweiten Kindes ausgesetzt. Bislang leider ohne Erfolg.

Nun, er bezweifelte nicht, dass sein Sohn stark war. Er wusste nur zu gut um dessen Kampffähigkeiten. Aber das genügte eben nicht um eine Provinz zu verwalten. Und weder Intelligenz noch besonderes diplomatisches Geschick schien Achill in die Wiege gelegt worden zu sein.
 

Akago ließ sich seinen Wirt höflich verneigen, ehe er sich auf ein Kissen an die rechte Seite des Fürsten setzte – sichtbar unter ihm. Auch so ein Punkt, der Achill wurmte, was sein neuer Besitzer durchaus verstand.

„Nun, austrainiert für heute?“ Die Frage klang mehr spöttisch als anteilnehmend.

„Ja, mein Herr und Vater. – Darf ich Euch eine Frage stellen?“

„Nun?“ Nicht schon wieder neue Trainingsmöglichkeiten, dachte der Fürst nur.

„Ich…mein Lehrer erwähnte, Ihr wärt dabei gewesen, als der Herrscher das Reich eroberte. Ich würde gern von Euch hören, was damals geschah.“

Das war sehr ungewöhnlich, aber Fürst Agamemnon konnte eine gewisse Freude nicht unterdrücken. So antwortete er: „Ich war im Heer des damaligen Herrschers. Viele andere Fürsten waren bereits auf die Seite des Inu no Taishou geschwenkt, aber ich hielt mich an mein Wort.“ Überdies hatte er nie gedacht, dass dieser Hund derartige Fähigkeiten besaß und war überzeugt gewesen auf die richtige Seite zu setzen. „Vor den Toren der Hauptstadt begann die Entscheidungsschlacht, die allerdings mit dem Zweikampf der beiden Heerführer ein Ende fand. Der Inu no Taishou hatte gewonnen. Es war ein rechtmäßiges Duell gewesen, er hatte das stärkere Heer auf seiner Seite – und er heiratete die Erbtochter des bisherigen Herrschers. So gab es keinen Grund, sich ihm nicht zu unterwerfen. - Allerdings, muss ich zugeben, dass weder ich noch sonst einer der wenigen Fürsten, die loyal geblieben waren, damit gerechnet hatten, dass er uns nicht hinrichten ließ, ja, uns unsere Positionen beließ.“ Mit der durchaus originellen Begründung er würde nie jemanden für Treue bestrafen.

„Dann wart Ihr ihm dankbar.“ Das gab es doch nicht, dachte Akago unwillkürlich: musste dieser Hundeidiot denn alles richtig machen?

„Natürlich.“ Nun ja, er sah zu diesem Zeitpunkt, aber auch später, keine Chance, gegen den Inu no Taishou vorzugehen.

„Dann ist Euch der Inu...der Herrscher an Stärke überlegen? Ich dachte, Ihr seid der Herr der Füchse und damit das mächtigste Wesen des Reiches.“

Ein wenig geschmeichelt über das ungewohnte Lob seines Sohnes nickte Agamemnon: „Das stimmt beides, würde ich sagen. In einem Duell wäre mir der Herrscher wohl überlegen, das muss ich zugeben. Magie – nun, noch niemand sah, wie er sie einsetzte. Ich glaube nicht, dass er allzu viel davon versteht. – Warum fragst du?“

„Ihr wisst, dass ich sehr stark bin und keinen ebenbürtigen Gegner mehr habe.“

„Sag nicht, du willst den Herrscher herausfordern! Das wäre Hochverrat!“

„Äh, nein, das habe ich nicht vor. Ich dachte an den Kronprinzen, Sesshoumaru.“

Der Provinzfürst starrte seinen Sohn an, als ob er ihn zum ersten Mal sehen würde: „Ich habe immer gewusst, dass du stark, jedoch nicht sonderlich intelligent bist, aber das schlägt dem Fass den Boden aus.“

„Was meint Ihr?“ Akago wusste wirklich nicht, was Agamemnon meinte, verstand aber nun, warum sich sein Wirt nicht sonderlich mit seinem Vater vertrug.

„Ein Duell, möglichst auf Leben und Tod, mit dem Kronprinzen. – Ich will nicht einmal behaupten, dass du nicht gewinnen könntest – aber hast du dir die Folgen überlegt?“

„Ich werde gewinnen. – Ich denke, wenn der Herrscher ohne Erben ist, könnte er mich einsetzen.“

„Er hat zwei Söhne, auch, wenn der Jüngere nur ein Halbdämon ist.“

„Dann muss eben auch er gegen mich verlieren.“

„Und der Inu no Taishou adoptiert den Mörder seiner Söhne? Glaubst du das wirklich?“

„Es wird ihm nichts anderes übrig bleiben. Ihr wisst doch selbst, dass auch er bei Duellen nicht eingreifen kann, wenn sie ohne Hinterlist ablaufen. Und ich bin dann bewiesenermaßen der Stärkste.“

„Oder tot. Und du bist mein einziger Sohn und Erbe.“

„Ihr solltet mir einmal vertrauen.“

„Überdies: warum sollte Seine Gnaden leichtsinnigerweise in ein Duell mit dir einwilligen? Sag nicht, dass du einen Plan hast, wie du ihn dazu bringst.“

„Oh doch.“ Akago erkannte, dass der Fürst ihn wirklich überrascht anstarrte und ergänzte: „Ich hörte von Patroklos, über seinen Bruder, dass es da ein weibliches Menschenkind gibt, das als einziges in den Räumlichkeiten des Kronprinzen wohnen darf. Er scheint sie sehr zu mögen.“

„Entführung? Das könnte fatal sein.“

„Nur, wenn er gewinnt. Oder der Herrscher nicht…abgelenkt ist.“

„Was meinst du?“

„Habt Ihr zuvor nicht selbst bestätigt, was ich auch glaube? Ihr seid das mächtigste, magische Wesen des Reiches. Und gegen Eure Fuchsmagie kommt auch der Inu no Taishou nicht an. Ist er….nicht zugegen und siege ich gegen Sesshoumaru – ist der Weg für uns beide frei.“

„Wenn und falls. Dir ist klar, dass du hier Hochverrat aussprichst?“

„Ein Duell ist kein Hochverrat.“ Akago erkannte, dass der Provinzfürst immerhin überlegte – und das war schon mehr, als er sich von dem ersten Gespräch erhofft hatte. So bemühte er sich diesen weiter für sich einzunehmen, ließ seine Beeinflussung des Unterbewusstseins weiter ausstrahlen: „Ich bitte Euer Fürstliche Gnaden darüber nachzudenken. Ich werde nichts ohne Euer Einverständnis tun.“

Agamemnon stellte zum zweiten Mal an diesem Tag ungewohnte Verhaltensweisen bei seinem Sohn fest, war allerdings mehr als froh über das unerwartet höfliche und geradezu nachdenkliche Benehmen. So meinte er nur: „Das freut mich. Ich werde dir meine Entscheidung mitteilen.“ Schließlich war ein Vorgehen, wenn auch nur indirekt, gegen den Herrscher und seinen Ältesten Hochverrat. Allerdings hatte Achill Recht – er war stark, womöglich stärker als der Kronprinz. Und wenn man geschickt handelte, war es eben kein Verbrechen, sondern nur eine Herausforderung. Duelle waren schließlich statthaft, seien sie mit dem Schwert, anderen Waffen oder auch Magie. Die Aussicht, endlich am Inu no Taishou vorbeizukommen, war durchaus überlegenswert.

Achill alias Akago verneigte sich, ehe er zufrieden ging. Das war besser gelaufen, als er gedacht hatte. Agamemnon schien vorsichtig, aber durchaus nicht abgeneigt, die damalige Niederlage gegen den Inu no Taishou …auszugleichen.

Da sollte er erst einmal nicht weiter nachhaken, um den guten Fürsten nicht misstrauisch zu machen oder gar unter Druck zu setzen. Ein anderes Problem war Patroklos der Zweite. Wenn der nach seinem Bruder kam, wäre er sicher treu dem Inu no Taishou ergeben. Der durfte also nichts mitbekommen, zumindest nichts von seinen Entführungsplänen. Aber wie würde er ihn loswerden? Das musste auch noch einmal gut überlegt werden.

Jetzt war wohl wieder erst einmal Training angesagt, wenn er den Erinnerungen seines Wirtes glauben durfte. Wie langweilig.
 

Der Herr der Füchse dachte sehr lange und gründlich nach. Sein an sich etwas vertrottelter Sohn hatte in zwei Dingen eindeutig recht: er war stark, wahnsinnig stark, zumal für einen Fuchsdämon. Und Sesshoumaru hatte zwar an der Schlacht gegen die Motten teilgenommen, aber das hatten viele. Sonst hatte er nur von einfachen Strafexpeditionen gehört, die der Kronprinz durchgeführt hatte. Sicher, der wirkte recht kühl und selbstsicher, aber das sagte nichts über Kampffähigkeiten aus. Womöglich war Achill wirklich der Stärkere und könnte den Kronprinzen töten.

Der jüngere Prinz war sicher kein Problem, später. Und der Inu no Taishou…

Hm.

Er sollte vorsichtig sein.

Falls alles schief ging, dürfte er zwar ohne Erben sein, aber nicht als Verräter dastehen. Also sollte es sich um einen Unfall handeln, der dem Herrscher zustieß. Ein magischer Unfall, selbstverständlich. Da gab es doch diesen etwas verrückten Eremiten in den Bergen, dem er manchmal menschliche Straftäter schickte? Er sollte ihn wohl einmal aufsuchen und behutsam nachfragen, ehe er über die Anfrage seines Sohnes entschied.
 

Sango und Miroku wichen, gemäß ihrer Anweisung, nicht von der Seite der bewusstlosen Maja, gleich, wie langweilig ihnen diese Aufgabe auch erschien. Zu wichtig konnte es sein, die einzige Zeugin einer Übernahme zu schützen.

Sie sprangen daher auf, als zwei Dämonen das Zimmer betraten, ein Mann und eine Frau. Erst auf den zweiten Blick erkannten sie, dass es sich um Hasendämonen handelte, sicher die Eltern der Prinzessin. Die Tatsache, dass Chairon, der Oberste Heiler ihnen folgte, bestätigte diese Vermutung.

Er sah zu den beiden: „Ich übernehme, ihr könnt Pause machen.“

Während die zwei Dämonenjäger gehorchten, hörten sie noch, wie Majas Mutter mit zitternder Stimme sagte:

„Ich danke Eurer Exzellenz, dass Ihr meine Tochter so behütet…“

„Sie hält uns für Krankenpfleger“, flüsterte Miroku draußen.

„Soll sie auch, “ gab Sango zurück: „Du hast doch den Befehl Seiner Hoheit gehört, dass einstweilen nichts bekannt wird.“

„Dann warten wir hier.“

„Natürlich.“

Drinnen im Zimmer knurrte der Fürst des 16. Bezirks: „Sie war schon immer schwächer und nichtsnutziger als ihre Schwester. Zu weich. Was fehlt ihr diesmal?“

Chairon konnte nicht verhindern, dass sich in seine professionelle Stimme Tadel schlich: „Prinzessin Maja ist seit Tagen ohne Bewusstsein und es steht nicht zu erwarten, dass sie es bald zurückerlangt.“

„Dann…dann kann sie ihren Pflichten nicht nachkommen?“ erkundigte sich die Mutter: „War der Herrscher zornig?“

„Nein.“

Beide Eltern atmeten auf, ehe sie fortfuhr: „Können wir sie nicht mitnehmen, Exzellenz? Ich zweifele nicht daran, dass Ihr sie bestens betreut, aber…“

„Nein, Fürstin.“ Der Oberste Heiler klang fest: „Befehl Seiner Hoheit. Es ist nach wie vor unbekannt, was genau Maja fehlt, geschweige denn, wie und ob man sie heilen kann.“

„Eine unbekannte Krankheit?“ fragte Fürst Habata: „Die nur Hasendämonen befällt?“ Das klang tatsächlich etwas besorgt.

„Das wissen wir nicht. Aber ehe eine Seuche ausbricht…“

„Ich verstehe. Und überhaupt, meine Liebe, was sollten wir mit ihr zuhause? Sie kann nichts tun, nicht repräsentieren und in dem Zustand wird sie auch keinen Ehemann finden. Noch nichtsnutziger als sonst für ein Mädchen. Immerhin taugt Eris etwas.“

Chairon hätte fast etwas gesagt. Die älteste Tochter Fürst Habatas zeichnete sich unter anderem durch eine Holdseligkeit aus, gegen die Seine Gnaden selbst umgänglich schien. Aber sie war Vaters Liebling und dieser sah das anders. An Bewerbern fehlte es freilich nicht, würde doch der Mann der Ältesten der nächste Provinzfürst des 16. Bezirks werden. Maja war hier am Hofe sicher besser aufgehoben. Zu schade, dass es sowieso dieses schon verschüchterte Mädchen getroffen hatte. So meinte er nur sachlich: „Ich kann Euer Fürstlichen Gnaden versichern, dass Prinzessin Maja hier bestmögliche Betreuung erhält.“
 

Die neue Dienerin der Despoina war ein Mensch der dritten Klasse, eine Staatssklavin mittleren Alters, vielleicht zehn Jahre älter als Kagomes Mutter. Zuerst war sie ein wenig verschreckt gewesen, unsicher, wie sich eine Menschenfrau, die diesen Rang erreicht hatte, wohl benehmen würde. Aber die Sorge vor Arroganz war rasch einem gewissen Mitleid gewichen, als sie feststellte, dass ihre neue Herrin allein in ihrem Zimmer saß, manchmal las oder stickte – und eindeutig immer wartete.

So wagte es Eurynome sich zu ihr zu setzen, wartete jedoch, bis die Gefährtin des Herrschers aufsah.

„Was ist? Brauchst du etwas?“

„Oh, despoina – es wäre meine Aufgabe Euch dies zu fragen. Ich bin nur eine Menschenfrau der dritten Klasse, Ihr gewiss der zweiten, noch bevor der Herrscher Euch hierher befahl. Ich…ich wollte Euch nur anbieten, wenn Ihr jemanden zum Reden braucht – ich schwöre Euch bei meinem eigenen Augenlicht, dass nie jemand, weder Mensch noch Dämon, davon erfahren wird, was Ihr mir erzählt habt.“

„Das ist nett, Eurynome“, meinte Kagomes Mutter. Aber sie musste daran denken, dass auch Maja beeinflusst worden war. So sagte sie: „Mir bleibt im Moment jedoch nichts außer zu warten. Irgendwann wird Seine Hoheit wieder Zeit für mich finden.“

„Und irgendwann wird Seine Hoheit keine Zeit mehr für Euch finden, sich ein anderes Spielzeug suchen, nicht wahr? – Mir erging es doch auch so. Der Fürst war nett und ich dachte wirklich….nun, danach fand ich mich verheiratet wieder in einem Dorf, mit dem Dorfvorsteher. Er war damals fast vierzig Jahre älter als ich. Nun, der Fürst wollte wohl dafür sorgen, dass ich nicht mehr auf dem Feld arbeiten musste, aber ich ….Mädchenträume eben. Gegen den Willen der Dämonen kann niemand etwas ausrichten.“

„Dann warst du in deiner Ehe unglücklich?“

„Er war ein netter Mann und versuchte mich unseren Altersunterschied vergessen zu machen. – Aber ich denke, Ihr wisst ebenso gut wie ich, was Euch erwartet, wenn der mächtige Herrscher Eurer überdrüssig wird.“

„Nein….“ Immerhin hatte er Izayoi doch bis zu ihrem Tode bei sich behalten. Nun gut, sie war die Mutter seines Sohnes gewesen, aber….

„Er wird Euch kaum verheiraten, vermute ich, schon, um seinen Ruf zu wahren. Vielleicht lässt er Euch nicht umbringen…“

„Hör auf solch einen Unsinn zu reden!“

„Verzeiht, despoina. Ich wollte Euch nicht verärgern.“ Eurynome zog sich zurück. Oh je, dachte sie. Es ist noch schlimmer, als ich dachte. So eine nette Frau und sie hat sich tatsächlich in einen Dämon verliebt. Und nicht nur irgendeinen, sondern den Herrscher. Sie wird viel zu spät merken, was das bedeutet. Er wird sie im besten Fall irgendwohin wegschicken, vielleicht auch töten, aber davon will sie ja nichts hören. Aber, andererseits – was kann sie schon anderes tun als ihr Schicksal zu akzeptieren. Menschen sind Dämonen untertan. Und wenn sie wenigstens eine Zeit lang in ihrem Traum glücklich ist…nun, ich werde künftig nichts mehr dazu sagen.

Kagomes Mutter lehnte sich an die Wand. Eigentlich hatte sie sich nie Gedanken darüber gemacht, was geschehen könnte, wenn der Herrscher ihrer überdrüssig wäre. Warum hätte sie es auch sollen? Er hatte um sie geworben, geduldig und zärtlich, wie ein…ja, wie ein Mensch, nicht befohlen, sondern ihr die freie Wahl gelassen. Und wenn er zu ihr kam, war er sichtlich froh bei ihr zu sein. Warum sollte er ihrer schon leid sein? Oder es auch nur werden? Im Verhältnis zu seiner Lebensspanne war die Zeit, die sie mit ihm lebte, sicher kaum der Rede wert. Sie wusste es nicht genau, aber er war gewiss schon mehr als tausend Jahre alt. Wie dumm von ihr, sich von dieser Eurynome verunsichern zu lassen, die wohl aus ihrer eigenen bitteren Vergangenheit schloss. Es würde Zeit werden, dass diese Verschwörungen aufhörten, sie sich öfter sehen könnten. Dann verschwänden solche Gedanken sicher wieder von allein.
 

Provinzfürst Agamemnon ließ seinen Sohn zu sich rufen. Als Akago in dessen Gestalt bei ihm war, meinte er:

„Du sagtest, ein Menschenmädchen sei bei Sesshoumaru? Hast du irgendetwas davon gehört, dass er….mehr als nur Dienstbarkeiten von ihr will?“ Das war natürlich nicht verboten – nicht für einen Dämon der ersten Rangstufe gegenüber einem Menschen. Diese besaßen fast völlige Handlungsfreiheit, auch, wenn der Inu no Taishou manchen Auswüchsen einen Riegel vorgeschoben hatte.

„Nein. Sie ist nur seine Drachenreiterin, soweit ich weiß. Aber ich könnte noch einmal Patroklos fragen, dass der seinen Bruder fragt…“ Akago wagte zu hoffen, dass sein Plan aufgehen würde, zumal sich der Fürst zwei Tage außerhalb des Schlosses herumgetrieben hatte.

„Unwichtig, im Endeffekt. Wenn ich den Kronprinzen richtig einschätze, wird er es in jedem Fall nicht zulassen, dass du seine Dienerin entführst und sich dem Duell stellen.“

„Dann stimmt Ihr meinem Plan zu, Herr Vater?“

„Dein Vorschlag ein Duell gegen den Kronprinzen zu kämpfen, gefällt mir in der Tat, Achill. – Ich habe lange darüber nachgedacht. Wenn der Herrscher mit seinem Ältesten hier anreist, werde ich ihm ein kleines Unterhaltungsprogramm zeigen, von dem er selbstverständlich nicht zurückkehren wird. Allerdings sollten wir sicher gehen, dass er auch wirklich herkommt. Diese Drachenreiterin mag ein Köder für Sesshoumaru sein, aber für den Inu no Taishou brauchen wir etwas anderes.“

„Den jüngeren Prinzen vielleicht? Diesen Inuyasha? Das könnte beide herlocken.“

„Schwierig. Soweit ich hörte, kann er ganz gut mit einem Schwert umgehen. Und ich will niemanden von meinen Männern verlieren. Genauso gut könnten wir den Kronprinzen selbst entführen lassen. Nein. Ich dachte an die Gefährtin.“

Akago starrte seinen nominellen Vater in echter Bewunderung an. Der Plan hätte von ihm selbst stammen können: „Natürlich, Ihr habt vollkommen Recht. Sie ist nur ein Mensch, ebenso wie die Kleine, kann sich also gegen Fuchsdämonen nicht wehren, ja, ist der Fuchsmagie ausgeliefert. Natürlich gibt es bei ihr sicher auch einige Wachen….“ Oder auch nicht, wenn er sich an seine Zeit als Prinzessin Maja erinnerte. Aber das konnte er ja kaum erzählen.

Agamemnon nickte, geschmeichelt über die offene Anerkennung seines Sohnes. So gut hatte er sich mit Achill noch nie verstanden. „Ich werde zwei Krieger schicken, das muss reichen. Immerhin begehen wir Hochverrat. Ich werde ihnen daher erzählen, dass es sich um…um einen Scherz handelt.“

Das würden sie wohl kaum glauben, dachte Akago. Aber sie würden selbstverständlich ihrem Fürsten gehorchen.
 

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Da haben sich zwei gesucht und gefunden...

Das wird noch Ärger für unsre Hunde bedeuten
 

bye
 

hotep



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Kommentare zu diesem Kapitel (22)
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Von:  Minerva_Noctua
2012-03-13T15:47:35+00:00 13.03.2012 16:47
-_-
Eigentlich sollten Füchse schlauer sein, zumal der Fürst den Herrscher live und in Farbe erlebt hat.
Amüsant ist diese Konstellation allemal (v.a. wenn ich an die Namensvettern denke).
Interessant, die Gefährtin bekommt ihre Zweifel. Wie praktisch, wo sie doch "deportiert" werden soll.
Gutes Kapitel^^.
Ich freue mich auf mehr Schwung und hoffe auf einen netten Kampf:)

Bye

Minerva
Von:  Schalmali
2010-07-07T12:26:20+00:00 07.07.2010 14:26
Vater und sohn verstehen sich ja nun prima. Ich frag mich unwillkürlich ob der Fürst gar sogar glücklich drüber wäre wenn er von der Veränderung wüsste. Immerhin hätte er dann einen Sohn mit Kraft "und" Verstand. Nun ja, mal sehen. Aber natürlich immer auf die schwächeren Menschen. Allerdings ist Inuyasha sehr dahinter her, seine Liebsten zu beschützen, von daher, könnte das schwieriger werden als gedacht.
Von:  -Kirei-
2010-01-04T10:24:17+00:00 04.01.2010 11:24
Maaaaaaaaan wieso müssen die Pläne dieses Wiesels auch immer nur funktionieren.
OK funktionieren wohl nicht. Aber langsam zweifle ich wirklich an dem Verstand der Provinzfürsten in dem Reich ..-.-
Machen auch nur Ärger.
Ich bin gespannt wie dieses Duell ablaufen soll. Sicherlich wir Akago nicht fair kämpfen.

Ki
Von: -Suhani-
2009-12-24T14:51:54+00:00 24.12.2009 15:51
So ungewöhnlich ist es doch gar nicht, beiden Kindern den selben Namen zu geben. Vielleicht extrem verwirrend, unkreativ und einfallslos, aber nicht ungewöhnlich...
Der Fürst wirft seinem Sohn vor, ein Idiot zu sein, aber gegen ein bisschen Hochverrat und Erpressung hat er nichts? Da fehlen einem die Worte.
Ich hoffe, der Plan geht schief und Rin und Kagomes Mama werden nicht entführt. Was ist eigentlich aus Kaede, Souta und dem Opa geworden? Dürfen die eigentlich mal ins Schloss, um die Despoina zu besuchen oder so?
Na ja. EIn Kappi hab ich noch. Und dann kommt auch noch der Krimi... ^^
lg
Hani
Von:  kiji-chan
2009-12-20T22:49:24+00:00 20.12.2009 23:49
Es ist schon traurig wenn sich Vater und Sohn nur deswegen besser verstehen, weil der eine nicht mehr er selbst ist.

Aber bewundern tu ich Akago schon, ein kleiner Knirps, der die Weltherrschaft an sich reißen will. An wen erinnert mich das nur.

InuT hat noch einen Pluspunkt bei mir. Er betraft keinen für Treue. Er ist einfach so inuyt-mäßig. Ich liebe ihn einfach.

Bin gespannt, wie sich die Pläne weiterentwickeln und ob Maja noch aufwacht.
(sie hat einen echt sympatischen Vater, die Arme)

ncha!
Kiji
Von:  angel-sama
2009-12-18T13:59:52+00:00 18.12.2009 14:59
Der Fürst ist ja noch dämlicher als sein Sohn.
Der sollte wirklich froh sein, dass er noch am Leben ist, geschweige den sein ganzes Fürstentum hat behalten dürfen.
Aber Akado ist auch nicht so schlau wie ich dachte, der sollte doch wissen, dass der Taishou nicht umsonst an der Macht ist. Auch Sesshoumaru sollte er besser nicht unterschätzen. Inuyasha unterschätzen eh alle, da ist er nicht der einzige.

Kagomes Mutter braucht sich da wirklich keine Gedanken machen, der Taishou ist bestimmt nicht so wie der Fürst dieser Dienerin. Aber das kann diese ja nicht wissen oder einschätzen. Die meint es bestimmt nur gut.

Freu mich wenns weitergeht^^
Von: abgemeldet
2009-12-16T21:17:44+00:00 16.12.2009 22:17
Ich sage nur: klasse^^

JLP
Von:  Sasuke_Uchiha
2009-12-16T19:40:29+00:00 16.12.2009 20:40
Dabei hatte der Fürst doch gar kein schlechtes Leben...aber anscheinend gefällt es ihm ja so nicht...
Von: abgemeldet
2009-12-16T19:31:23+00:00 16.12.2009 20:31
boah, also diese Dienerin nimmt sich ja ganz schön was raus.....puh die ist ja lebensmüde, ich stelle mir grad vor wie Kagomes Mutter das den Inu Taihsou fragt, da werden Köpfe rollen.....


24
Von:  Cistus
2009-12-16T05:38:22+00:00 16.12.2009 06:38
Und dieser Fürst wirft seinem Sohn mangelnde Intelligenz vor? Der ist ja selber dämlich hoch drei! Anstatt allen Göttern zu danken, das der Taishou ihn damals nicht nur am leben gelassen hat, sondern ihm auch sein Amt gegeben hat, will er ihm nun ein Messer in den Rücken jagen. Also dieser Bezirk wird dringend einen neuen Fürsten brauchen, wenn diese Sache vorbei ist. Die beiden Frauen zu entführen ist wirklich der schnellste Weg in die Unterwelt. Weder der Taishou noch Sesshoumaru werden da einen Funken Gnade zeigen. Und dann die Sache noch als Scherz ausgeben.... das ist der Gipfel. Wenn die ausgeschickten Männer darauf reinfallen, dann ist denen nicht mehr zu helfen.
mfg
Cistus



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