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Verworrene Pfade: Schatten

Die dritte Staffel
von

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Abkömmlinge

Seine Gnaden hat gewonnen - und die Hundejungen bekommen Auskunft. Nur, ob sie das so hören wollten?
 

19. Abkömmlinge
 

Der Menschenmann, der an einem Baum lehnte, hob die Hand, um ein Hölleninsekt darauf landen zu lassen. Akago hatte erneut seine fliegenden Spione ausgesandt. Nach seinen Erinnerungen, die zugegeben nur auf Narakus Informationen beruhten, wäre der Erbe des 6. Bezirks durchaus eines Blicks bezüglich Übernahme wert. So war er, nachdem er nur knapp aus der Hauptstadt entkommen war, in diese Richtung gewandert, hatte sich, um die Sache zu beschleunigen, nachts von den Hölleninsekten tragen lassen. Jetzt überlegte er die neuen Nachrichten.

Etwas mit Liebe oder Heirat zu unternehmen war für ein Kleinkind töricht, das hatte er aus seinem Fehlschlag mit Maja gelernt. Er besaß einfach zu wenig Ahnung vom komplizierten Wesen der Erwachsenen in dieser Beziehung. Narakus Erinnerungen waren da auch eher kontraproduktiv. Also müsste er den klassischen Weg gehen: ein echter Kampf um die Macht, womöglich ein Duell.

Prinz Achill war äußerst stark, viel stärker, als man es von einem Fuchsdämon gewöhnlich erwarten durfte. Er hatte sogar einmal allein einen verrückt gewordenen Kyklopen getötet. Allerdings hatte ihm diese Heldentat auch nicht die ersehnte Anerkennung seines überaus zauberkundigen Vaters eingebracht, der ihn zwar für durchaus bemerkenswert stark, aber bedauerlicherweise ebenso auffallend dumm hielt – und das auch offen sagte. Erschwerend kam für den jungen Erbprinzen hinzu, dass sich Fürst Agamemnon das Menschenmädchen, in das sich sein Sohn verliebt hatte, nun als eigene Geliebte hielt.

Dieser Thronfolger konnte ein Übernahmeziel bieten. So ließ Akago seinen Wirt aufstehen. Lange würde es der nicht mehr machen, das war klar, wenn er ihn nicht essen und trinken ließ, aber er war zu sicher, dass nach ihm überall gefahndet wurde und er wollte nicht das Risiko eingehen, bei einem Wirtshausbesuch etwas falsch zu machen. Er hatte nun schon selbst festgestellt, dass der Nachrichtendienst des Inu no Taishou auf Draht war. Ein wenig Wasser müsste reichen – und dann müsste er es eben zumindest in Wäldern riskieren, auch tagsüber von den Hölleninsekten getragen zu werden.

Hm, ein starker Erbprinz, der auch sicher ein würdiger Herrscher in der Öffentlichkeit wäre… Man müsste nur gut überlegen, wie man sich zum Erben nicht nur des 6. Bezirks machen könnte, sobald dieser Achill übernommen war, sondern vielleicht sogar, wie man Fürst Agamemnon dazu bringen konnte, den Inu no Taishou selbst herauszufordern. Er galt immerhin als der mächtigste aller Fuchsdämonen – und Fuchsmagie hatte es in der Regel in sich. Überdies war der Herrscher sicher stark, aber nicht einmal Naraku hatte behauptet, dass der großartig etwas von Magie verstehen würde. Allerdings hatte der gegen den Inu no Taishou und dessen beide Welpen ja haushoch verloren.

Aber man müsste weitersehen, wenn man vor Ort in Aigina war. Und bis dahin sollte dieser jämmerliche Menschenkörper besser noch durchhalten.
 

Echidna lehnte sich ein wenig zurück an die Felswand. Sie war sich nicht sicher, nahm aber an, dass diese jungen Hunde vor ihr keine Ahnung hatten, wie mächtig und alt sie in Wahrheit war. Aber das brauchten sie auch nicht. Politik und die ganzen Machtspielchen hatten sie einst in ihrer frühen Jugend interessiert, inzwischen schon längst nicht mehr. Wozu auszuprobieren, um wie viel stärker sie als der Inu no Taishou war und womöglich ihre Freiheit aufgeben müssen? Herrscher zu sein bedeutete viel Macht, aber auch viel Verantwortung. Und sie war alt genug, um zu wissen, dass es keine Macht ohne Wissen gab – und kein Wissen ohne Leiden. Sollte das doch der Hundedämon samt seinen Welpen durchleben.

„Nun, was wollt Ihr wissen?“

Da Sesshoumaru ihn ansah, meinte Inuyasha: „Wir wissen von ein paar Abkömmlingen, aber drei davon sind tot. Ärger machen jetzt nur noch zwei. Einer namens Moryomaru und einer namens Akago. Das heißt, Moryomaru ist im Moment sicher verwahrt.“ Er nahm an, dass sein Halbbruder im Augenblick nicht sehr gesprächig war. In Menschenform zeigten rote Flecken an seiner Kleidung, seiner Fellboa, dass der Beißkampf in Hundeform nicht spurlos an ihm vorbeigegangen war. Sicher, das würde bald abheilen, aber tat sicher weh. Etwas dazu sagen, zumal vor Zuhörern, sollte er allerdings besser nicht, wenn er Sesshoumaru auch nur ein wenig kannte. Zum Glück hatte sich sogar Kagome zurückgehalten. Im ersten Moment war sie sichtlich versucht gewesen, auf den Kronprinzen zuzulaufen um ihn zu verarzten.

„Die Namen sagen mir nichts. Was können sie?“ erkundigte sich Echidna.

„Moryomaru ist ein junger Mann, der anscheinend nichts besonders kann. Dieser Akago scheint ein Kleinkind oder Baby zu sein, ganz in weiß. Und er hat die dämliche Lieblingsbeschäftigung andere Dämonen übernehmen zu wollen.“

Echidna wurde aufmerksam: „Aber beide arbeiteten zunächst zusammen, bis der eine Abkömmling verhaftet wurde?“

„Ja. Kennst du sie?“

„Nein, natürlich nicht, Prinz. Aber ich weiß, welchen Rat ich diesem Pavian gab, als er ein zweites Mal zu mir kam.“

„Und?“

„Er sprach davon bald mächtiger als der Inu no Taishou zu sein. Und er wollte der Herrscher werden. Um in diesem Fall absolut sicher zu sein, unsterblich zu werden, wollte er einen Abkömmling erschaffen, der sein Herz beinhalten sollte.“

„Das klingt…widerlich. Aber er ist tot.“

„Ich war ja auch noch nicht fertig, junger Hund!“ Echidna erlaubte sich diesen Tadel, war sie doch einige tausend Jahre älter: „Ich wies ihn darauf hin, dass ein derartiger Abkömmling seines Bewusstseins aber immer auch seine Fähigkeiten und Meinungen haben würde – und womöglich dann selbst zu einer Gefahr für ihn werden könnte. Er schlug daraufhin die Gestalt eines Kleinkindes vor, das ihm nicht gefährlich werden könnte, allerdings auch anderweitig Schutz gegen seine Feinde benötigte. Dieser Schutz konnte ein zweiter Abkömmling schaffen.“

„Moryomaru“, stellte Sesshoumaru fest: „Welche besondere Eigenschaft hat er?“

„Wenn sich dieser Pavian an meinen Rat hielt, ist er fast unsterblich, buchstäblich eine lebende Rüstung. Und das Baby sollte die Fähigkeit besitzen, sich in ihm verbergen zu können, falls es nötig wäre. Andererseits hätte der…Baraku...auch die Kontrolle über die Rüstung, wäre so auch sicher, das Kind jederzeit griffbereit zu haben, falls es etwas gegen ihn planen sollte.“

„Dann hat Akago gerade seinen Schutz im Stich gelassen?“ erkundigte sich Inuyasha ungläubig: „Und das zu einem Zeitpunkt, wo er wissen sollte, dass er aufgeflogen ist?“

„Er besitzt noch einen anderen Schutz. Überdies wird er bemerkt haben, dass sein Partner nicht der einzige ist, den er übernehmen kann.“ Sonst wären der Herrscher und die Prinzen kaum ebenfalls auf diese Fähigkeit gekommen.

„Einen anderen Schutz?“

„Falls sich dieser Affe an meine Erfahrungen hielt, und das scheint der Fall zu sein, besitzt Akago einen eigenen, mächtigen Bannkreis, der ihn vor direkten Angriffen schützen soll. Allerdings muss ich anerkennen, dass Ihr mit diesem roten Schwert auch durch meinen gelangt seid. Das könnte bei diesem dann auch gelingen.“

„Klingt ja schon mal gut. Und wie kann man ihn finden?“

„Er wird sich in Wesen verbergen, die ihm keinen Widerstand leisten können, seelisch und im Geiste schwach sind, ein dunkles Herz besitzen.“ Echidna zuckte die Schultern: „Ich denke, da gibt es einige davon. Aber wenn er sich in einem Menschen verbirgt, hat er auch nur dessen Fähigkeiten. Ich an seiner Stelle würde zusehen, dass ich einen dämonischen Wirt finde.“

„Seine Schwachstelle?“ erkundigte sich der Kronprinz, der bemüht unauffällig sein Fell über seine Schultern gelegt hatte. Die Wärme tat gut, auch wenn die Bissverletzungen bereits am Heilen waren.

„Das weiß ich nicht.“

„Man nennt dich die Mutter aller Monster.“

„In der Tat.“ Ihr Blick glitt zu Cerberos, der sich neben ihr hingelegt hatte: „Aber deswegen weiß ich nicht über alle Wesen Bescheid. – Wenn ich raten sollte: jeder Abkömmling fürchtet seinen Schöpfer. Kennt Ihr die wahre Gestalt des Pavians, wisst Ihr auch, was Akago fürchtet.“

Unwillkürlich sahen sich die Halbbrüder an. Soweit sie das mitbekommen hatten, war dieser Naraku kein richtiger Dämon gewesen, ja, eigentlich nicht einmal ein halber, sondern ein Mischmasch der verschiedensten Dämonen. Wie sollte man da seine wahre Gestalt herausfinden?

„Moryomaru“, meinte Sesshoumaru dann: „Sofern der einmal etwas Genaueres weiß.“

„Nun….“ Echidna zuckte die Schultern: „Dies ist wirklich Eure Sache.“

Das stimmte. Und da der Kronprinz keine weiteren Fragen hatte, stand er auf. Inuyasha folgte sofort seinem Beispiel. Kagome und Scirocco erhoben sich ebenfalls, letzterer mehr als überrascht über die Diskussion.

Ein Dämon, der einen anderen übernehmen konnte? Ein Baby, das den Herrscher bewog, seine beiden Söhne zu dieser uralten Dämonin zu senden? Das bedeutete sicher Gefahr für den Inu no Taishou und seine Welpen, auch, wenn diese wohl dem anderen auf der Spur waren. Ein Bericht über dieses Gespräch würde Fürst Volturnus bestimmt interessieren. Und ihm selbst womöglich eine Beförderung einbringen.
 

Als sie ein Stück von dem hinter ihnen rasch wieder entstehenden Bannkreis entfernt waren, wandte sich Sesshoumaru um:

„Scirocco.“

„Äh, ja, Euer Gnaden?“

„Das würde ich mir an deiner Stelle gut überlegen.“

„Äh…was, Euer Gnaden?“ Aber der Zebrawolf brachte es kaum hervor. Konnte der Kronprinz etwa Gedanken lesen? Das war eine seltene Eigenschaft bei Dämonen, aber natürlich nicht unmöglich…

Auch Inuyasha hatte seinen Halbbruder verstanden: „Wenn Volturnus etwas von dieser Unterhaltung erfährt, solltest du dir schon einen netten Gedenkstein ausgesucht haben. Wenn du einen magst. Brauchen wirst du ihn.“

„Äh….nein, nein, das würde ich nie verraten, Euer Durchlaucht... aber…aber was soll ich antworten, wenn Fürstliche Gnaden fragt? Ich meine, Fürst Volturnus ist nicht sehr …geduldig.“ Scirocco hatte das mehr als unbehagliche Gefühl gerade zwischen Hammer und Amboss gelandet zu sein.

„Keh“, machte der jüngere Prinz: „Dann sag ihm einfach, dass wir uns mit Echidna über ihre Abkömmlinge unterhalten haben. Das stimmt und mehr braucht er nicht zu wissen. Und mehr weißt du auch nicht.“

Sesshoumaru ging bereits weiter. Da hatte sein kleiner Bruder Recht.
 

Moryomaru war zunächst mehr als erschreckt, als der Kronprinz erneut zu ihm kam, und dann erleichtert, als ihn dieser nur nach der wahren Gestalt seines Schöpfers fragte.

„Das…das kann ich nicht sagen. Wir, also, Akago und ich, waren in einer Höhle. Ab und an kam ein kleines, weißes Mädchen vorbei, aber dann kam sie nicht mehr.“

Kanna, dachte Sesshoumaru, der sie in Sekkei getötet hatte: „Und wenn Naraku kam?“

„Er sah immer aus wie ein Mensch, manchmal trug er einen Umhang mit einem Affengesicht, aber mehr weiß ich nicht. – Akago ist noch verschwunden?“

„Ja.“ Der Kronprinz musste daran denken, dass Echidna gemeint hatte, der junge Dämon vor ihm sei eine Art lebende Rüstung und daher fast unsterblich. Es könnte interessant sein, in einem Kampf herauszufinden, wie weit dieses „fast“ ging. Aber noch war Moryomaru eine gute Auskunftsquelle und überdies hatte sein verehrter Vater bislang keine andere Anweisung erteilt: „Er zeigte sich euch nie in seiner wahren Gestalt, oder auch nur unbekleidet?“

„Nein, also, eigentlich nicht….“ Und da der Kronprinz die Brauen hob: „Ein einziges Mal legte er seinen Umhang ab, da er irgendetwas mit Akago tun wollte. Ich weiß nicht, was es war, aber Akago war danach….erschreckt…ja, erschreckt.“

„Hatte er Narakus wahre Gestalt gesehen?“

„Er erzählte nichts darüber. Aber dann dachte er sehr viel nach. Er sagte mir nicht, worüber.“

Weil er seine Rüstung, seinen Partner, für zu dumm hielt, vermutlich. „Es hatte sich sonst nichts verändert.“

„Nein, Euer Gnaden…“ Moryomaru, der seit fast drei Wochen hier im Kerker angekettet saß, verspürte nicht die mindeste Lust auf mehr Ärger oder gar seine Hinrichtung. Seine ursprüngliche Hoffnung, dass ihn Akago befreien würde, hatte er längst aufgegeben. Selbst er hatte eingesehen, dass sein ehemaliger Partner weitere Pläne ohne seine Mitwirkung aufgebaut hatte. Überdies hatte er mitbekommen, das vor einigen Tagen auch die schwarze Priesterin Hekate in die Zelle neben ihm gebracht worden war, wie er selbst scharf bewacht von Dämonenkriegern und menschlichen Priestern beiderlei Geschlechts. Auch diese konnte und würde ihm nicht helfen, ja, hatte wohl selbst Hilfe nötig. „Außer….“

„Außer?“

„Einmal schrie er. Ich meine, wir waren in einer Höhle, da lebten auch allerlei Tiere. Und plötzlich wollte er haben, dass ich alle Spinnen wegmachte.“

„Das hast du getan.“

„Ja.“

„Und?“

„Danach war er wieder ruhig. Aber ich meine, er ist ein Baby, ein Kleinkind, die haben doch manchmal solche Anwandlungen…“

„Ja.“ Akago hatte womöglich Angst vor Spinnen? Aber wie sollte man im gesamten Reich jemand in einem anderen Körper Versteckten auftreiben, der panische Angst vor Spinnen hatte? Das sollten Myouga und der Nachrichtendienst herausfinden. Sesshoumaru wandte sich um.

Moryomaru biss sich ein wenig auf die Lippen, dann sprach er es doch aus: „Euer Gnaden, ich hätte eine Bitte…“

„Nun?“ Der Kronprinz blieb mit dem Rücken zu dem Gefangenen stehen.

„Wenn Ihr….wenn Ihr Akago gefangen habt, sagt Ihr es mir?“

„Ich vermute, mein Herr und Vater wird über euch beide urteilen.“ Oder es ihm überlassen.

Er ging und der Gefangene seufzte. Er hoffte noch immer, dass er nicht nur am Leben gelassen wurde, weil er nützlich war, sondern auch, weil er eigentlich nichts Schlimmes getan hatte. Akago war doch der Planer – und der Anstifter, wenn man es so sah. Aber so, wie der Kronprinz das eben gesagt hatte, würde wohl auch auf ihn selbst noch eine Verhandlung wegen Hochverrats zukommen. Und der Inu no Taishou war nicht gerade dafür bekannt bei dieser Gegebenheit Spaß zu verstehen. Unbehaglich rieb sich der junge Dämon seinen Hals.
 

Der kleine Flohgeist ächzte nur, als ihm der Herrscher in seiner Eigenschaft als Leiter des Nachrichtendienstes die Neuigkeiten mitteilte.

„Herr, Eurer Hoheit ist natürlich bewusst, dass es ein Ding der Unmöglichkeit ist, unter allen Dämonen und Menschen des Reiches die auszusuchen, die Angst vor Spinnen haben.“

„Du kannst dich auf Dämonen beschränken. Akado wird kaum so naiv sein sich dauernd in einem Menschen zu verstecken. Dazu sind die körperlichen Möglichkeiten zu eingeengt.“

„Ja, Hoheit. Und selbstverständlich werden wir uns bemühen, Euch so rasch wie möglich Ergebnisse zu geben, aber…“ Er begegnete dem Blick seines Herrn: „Verzeiht. Ich werde Euch nicht enttäuschen.“

„Das hoffe ich, Myouga. Denn die ersten Pläne, die dieses Kleinkind schmiedete, waren bemerkenswert gut.“ Der Inu no Taishou dachte unwillkürlich an seine Tage in der Felsenkammer des Atreus. Derartiges durfte nicht noch einmal geschehen, womöglich mit einem seiner Söhne.

„Ja, Hoheit.“

„Dann geh.“

Myouga gehorchte, ohne seine gelinde Verzweiflung zu erkennen zu geben. Natürlich waren die Agenten auf Draht, aber sie waren doch nicht unfehlbar. Das hatte er jetzt davon, dass er in den letzen Jahrhunderten ein solch gut funktionierendes Informationsnetz aufgebaut hatte, den Herrn nie enttäuscht hatte. Jetzt erwartete der von ihm, dass er ihm den Mond auf dem Silbertablett servierte. Gerade, als ob er so ein Netz aus Hölleninsekten besitzen würde….

Moment.

Hölleninsekten. Genau, das war die Lösung. Akado würde ebenso wie zuvor Naraku nicht darauf verzichten wollen, sich mit deren Hilfe Informationen zu beschaffen. Also müssten alle Mitarbeiter äußerst fleißig Ausschau nach diesen halten müssen, um die Richtung feststellen zu können, aus der sie kamen oder gingen. Natürlich keine einfangen, um keine Aufmerksamkeit zu erregen.

Das würde dauern, aber im Moment schien dieses Baby irgendwo zu sitzen und einen neuen Plan auszubrüten. Er, Myouga, sollte zusehen, dass er diesmal schneller dahinter kam, um welchen es sich handelte. Er kannte seinen Herrn zu gut, um nicht zu wissen, dass dieser ungeduldig wurde. Akago musste gefunden werden, so schnell, wie irgend möglich.
 

Das meistgesuchteste Kind des ganzen Reiches lehnte derweil an dem Körper des Menschenmannes, den es bislang besessen hatte. Dieser hatte das Bewusstsein schon längst verloren, aber nun war auch der Körper zusammengebrochen. Akago hatte ihn noch zwingen können bis hierher, an die Strasse nach Aigina, zu gehen. Nun bemühte er sich, für jemanden, der zufällig des Wegs kam, eine Falle aufzubauen.

Das sollte einfach sein. Jeder Mensch, jeder Dämon würde feststellen, dass der Mann bewusstlos oder tot war, in seinen Armen aber noch ein Baby hielt. Und der Unbekannte würde doch so nett sein, ihn dann aufzuheben und mitzunehmen. Entweder er konnte ihn gleich übernehmen oder zumindest dafür sorgen, dass er zu Prinz Achill gebracht wurde, im ärgsten Fall nur nach Aigina, der Hauptstadt des Bezirks.

Akago sah auf, als er Stimmen hörte und spürte, dass sich Dämonen näherten. Mit gewisser Überraschung betrachtete er die beiden jungen Männer, die mehr als mangelhaft bekleidet den Weg entlangliefen. Waren sie überfallen worden? Sie keuchten, wirkten erschöpft – und trugen gerade mal einen Lendenschurz. Einer entdeckte ihn.

„Hochwohlgeboren!“ keuchte er: „Seht nur!“

Aus der Anrede konnte Akago erkennen, dass es sich bei dem anderen um ein Mitglied der fürstlichen Familie, also wohl Achill, handeln musste. Soweit er wusste, gab es keinen zweiten Prinzen.

„Ein Baby?“ Der Erbprinz blieb stehen: „Lebt der Mensch noch, Patroklos?“

Ach, dachte Akago: der hatte den gleichen Namen wie der Unterführer des Heeres? Wie amüsant. Da musste man ja glatt aufpassen, dass man die beiden nicht verwechselte. Aber dann bemühte er sich darum, möglichst schwach und hilfebedürftig auszusehen – und gleichzeitig die Chancen auf eine Übernahme der Dämonen zu überprüfen. Bei Patroklos fand er nichts davon. Der Kerl war glücklich und zufrieden. Bei dem Erbprinzen sah das schon anders aus. Da war Eifersucht, die Suche nach Anerkennung, ja, nicht einmal Zuneigung zu seinem Vater. Allerdings konnte er ihn im Moment nicht übernehmen – nicht vor einem Zeugen. Aber das würde sich ergeben. So begann er demonstrativ schwach zu weinen.

Patroklos hob ihn auf: „Der Mann ist tot, Euer Hochwohlgeboren….Aber das Baby lebt. Er scheint ein Dämonenkind zu sein.“

„Dann nimm es mit, mein lieber Freund. – Eigenartig. Was wohl ein Mensch mit einem dämonischen Kind hier macht?“

Warum dachte der Prinz nach, wunderte sich Akago. Sein Vater hielt ihn doch für einen vollendeten Trottel?

„Nun, egal, “ fuhr der Erbprinz fort: „Wenn sich die Eltern melden, bekommen sie ihr Kind zurück. Jetzt komm.“

„Sollten wir den Mann nicht begraben?“

„Einen Menschen, Patroklos?“

„Das hier ist immerhin ein recht beliebter Weg nach Aigina….Es könnte abschreckend auf Händler wirken.“

„Gib mir das Balg und beerdige ihn.“

Balg? Akago hätte um ein Haar gekichert. Bald bist du mein, du dummer Kerl. Und du weißt es noch nicht einmal…Er konnte nur zu deutlich die Dunkelheit in der Seele des Erbprinzen spüren. Alles, was er nun im direkten Kontakt tun musste, war, den so zu beeinflussen, dass er ihn bei sich behielt. Einmal allein gelassen würden sie zu einem Geist und einem Körper werden, einer einzigen Person. Das war alles. Die Seele seines Opfers würde verschwinden und er der alleinige Herr sein. Sicher der nächste Provinzfürst, wenn dem jetzigen etwas….Zeitliches zustieß, aber womöglich war da auch mehr drin. Viel mehr, wenn er den Körper des Erbprinzen so betrachtete. Er wirkte stärker als der Kronprinz. Doch, ein Duell mit Sesshoumaru sollte zu gewinnen sein. Aber zuerst einmal musste er behutsam vorgehen.

Er hatte bei seinen ersten Versuchen die Macht des Inu no Taishou zu bekommen Fehler begangen, das war ihm klar. Aber er lernte. Und er würde keinen Fehler ein zweites Mal begehen.
 

*****************************
 

Während der Nachrichtendienst hektisch versucht eine unlösbare Aufgabe zu lösen, wundert sich Fürst Agamemmnon im nächsten Kapitel über seinen Sohn....
 

bye
 

hotep



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Kommentare zu diesem Kapitel (20)
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Von:  Minerva_Noctua
2012-03-09T13:18:13+00:00 09.03.2012 14:18
Dämonen finden, die Angst vor Spinnen haben?
Die Aufgabe ist lächerlich.
Aber wohl nicht lächerlich genug für den Herrscher.
Also noch ein Patroklos? Dann wird dieser sterben?
Agamemmnon zu Achills Vater zu machen ist herrlich ironisch. Aber die Idee, die Ferse gegen Spinnen zu tauschen ist klasse^^.

Bye

Minerva
Von:  Schalmali
2010-07-07T12:08:44+00:00 07.07.2010 14:08
Pühü... dieses kleine hinterlistige... Baby... Akado. Irgendwie, und so schient es, wird er ihn wohl übernehmen und der Prinz tut mir Leid, gerade auch scheinbar noch zumindest so mitfühlend nen Kind nicht da sterben zu lassen - oder verantwortungsbewusst - und so stark wie Sesshoumaru vielelicht und dann soll er Opfer einer Übernahme werden, der wohl seine Seele kaputtet. Armer Nachfolger...
Von:  -Kirei-
2010-01-03T19:57:42+00:00 03.01.2010 20:57
Na das ging ya schnell mit einem neuen Wirt Oo

Man überall Intrigen..Da müssen sich die Hunde echt in Acht nehmen.
Der Taishou hat schon Recht mit der Dringlichkeit dieses Kind auszuschalten.
Hihi. Er hat Angst vor SPinnen? Soso..Aber ihn damit zu finden wird sicherlich alles andere als einfach u.u
Mal sehen, wie das die Brüder anstellen wollen..

Ki
Von: -Suhani-
2009-12-24T14:43:54+00:00 24.12.2009 15:43
Akago ist wirklich ne miese, kleine Kanaille. Prinzessin Maja bringt er fast um (ich vergesse sie nicht, egal wie selten du sie auftauchen lässt ^^), den unschuldigen Menschen ganz und als nächstes will er Achill mit seiner Fähigkeit ausmerzen und Sesshoumaru von seinem Wirt umbringen lassen. Wirklich ein durch und durch schlechter Charakter.
Wenigstens arbeiten jetzt alle im Schloss in der Hauptstadt wieder daran, Akago irgendwie ausfindig zu machen und zu beseitigen.
Bin schon aufs nächste Kappi gespannt.
lg
Hani
Von: abgemeldet
2009-12-12T00:36:22+00:00 12.12.2009 01:36
Ich gebe zu, ein Zusammentreffen von Papi-san und Echidna würde ich sehr interessant finden, schade dass die Frau zu klug dafür ist.
Sieht so aus, als würde allmählich klar werden, auf welchen der Hundebrüder sich der Schnuppertext bezieht, bin gespannt gegen wen er diesen Kampf bestreiten muss: Moryomaru oder Achill.
In jedem Fall wird es interessant zu erfahren, wie Agamemmnon mit seinem veränderten Sohn zu Rande kommt, zimperlich war das griechische Original ja nun nicht gerade.

LG

Zwiebel
Von: abgemeldet
2009-12-11T20:23:47+00:00 11.12.2009 21:23
Wie?? Angst vor Spinnen habe ich das richtig gehört???!

Eigentlich keine so schlechte Idee, nur der arme Myouga muss noch jemanden finden, mit dieser Phobie.....

Ich bin gespannt wie das weiter geht

lini
Von: abgemeldet
2009-12-11T20:12:50+00:00 11.12.2009 21:12
Hahah Myoga der arme Kerl, deine Ideen sind wohl unerschöpflihc was? Ich bin immer wieder überrascht was dir einfällt.

24
Von:  Sasuke_Uchiha
2009-12-09T16:55:32+00:00 09.12.2009 17:55
Ein Duell gegen Sess.
Na, dass wird spannend.
Von: abgemeldet
2009-12-09T08:07:43+00:00 09.12.2009 09:07
du hast dir ja nal wieder tolle Namen ausgesucht^^
Mach schön weiter so, das Kapitel(und die ganze FF) war(ist) klasse!

JLP
Von:  kiji-chan
2009-12-08T20:45:35+00:00 08.12.2009 21:45
Der arme Myouga... Der Job ist der Hammer. Obwohl so viele Dämonen mit Arachnophobie wird es nicht geben.

Akagos Plan ist schon interessant, aber der Prinz scheint mir nicht so leicht manipulierbar, dass er auch wirklich ein Baby bei sich behällt...

Patroklos ist aber ein lieber Freund, wenn du mich fragst. Auf jeden Fall mag ich ihn.
Und Echidna. Sie weiß, was sie (nicht) will. Das wissen die Wenigsten.

Warte gespannt auf das nächste Kapi.


ncha!
Kiji


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