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Infinite - Bis(s) zum Unmöglichen

The Bella & Edward Story
von

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Zerreißende Enttäuschung

Viel Spaß =)
 

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Den Freitag hatten Edward und ich in Seattle verbracht. Edward bat mich darum, mit ihm Kindersachen anzusehen.

„Du glaubst gar nicht wie schwierig das für mich ist. Schließlich habe ich nie einen einzigen Gedanken daran verwendet. Im Gegensatz zu Esme werde ich völlig hilflos mit den ganzen Sachen sein“, hatte er sehr ernst gesagt.

„Aber nur ansehen“, hatte ich daraufhin gesagt. Warum sollten wir Sachen kaufen, ohne das Geschlecht des Kindes zu kennen?

Mein kleines Bäuchlein konnte Edwards Hand komplett umschließen. Carlisle meinte vierter Monat, aber er war sich wie immer nicht sicher. Ich war froh, dass man mir die Schwangerschaft nicht ansah… immerhin war ich erst 17. Aber eigentlich wären mir die Blicke auch egal gewesen, dachte ich dann wieder, schließlich war Edward bei mir.

„Hmmm“, machte er, als ich ihm durch die Regale eines Babygeschäftes folgte. Ich grinste verschmitzt. Seine Unschlüssigkeit und seine Unwissenheit standen ihm verdammt gut.

„Sag mir was man für ein Kind braucht“, sagte er nach einer Weile.

„Keine Ahnung“, sagte ich ehrlich. Klar, Windeln, Mütze, Socken… aber ich kannte mich nicht wirklich aus.

„Aber du musst das doch wissen“, sagte er gespielt empört, „dabei bin ich keine Hilfe! Vielleicht sollte Esme nächstes Mal mitkommen“, überlegte er mit dann angestrengtem Gesicht.

Ich kicherte.

„Was ist so witzig?“ Sein Gesicht war ernst, doch sein Ton zitterte vor Belustigung.

„Dir steht das sehr gut.“ Ich zog ihn an den Händen zu mir und küsste ihn.
 

Mit leeren Taschen kamen wir am Abend von unserem kleinen Ausflug wieder. Alice flitze, sobald wir das Wohnzimmer betreten hatte, einmal um uns herum, lachte leise und sagte entrüstet: „Ihr habt nichts mitgebracht? Was bist du denn für eine Mutter Bella? Ich hätte an keinem Regal-“

Was bist du denn für eine Mutter Bella…

Was bist du denn für eine Mutter Bella…

Was bist du denn für eine Mutter Bella…

Mein Atem wurde schneller. Ich glitt auf die Knie. Das verzerrte, nun weinende, Gesicht in den Händen verborgen. Etwas sträubte sich in mir dagegen. Wie konnte ich jetzt einfach so hier zusammenbrechen und anfangen zu heulen? Was war ich denn so überempfindlich? Alice hatte das doch nicht so gemeint, wie ich mir diese Frage viele viele tausend Male gestellte hatte… was für eine Mutter war ich, die solch ein Kind in die Welt setzte? Doch dieser Teil von mir, der mich anmaßte mich zu beruhigen und nicht bei jeder Kleinigkeit anfangen zu weinen, war weit weg. Ich hörte nur mein eigenes schluchzen und weinen. Ich wusste nicht mal wer alles im Raum war außer Alice, Edward und mir. Ich hatte gar nicht richtig hingesehen. Wie peinlich. Doch es war mir egal. Zumindest dem Teil der momentan Überhand über mich gewann.

Ich spürte Edward Hand an meiner Schulter. Ich wies ihn zurück und es tat mir sofort wieder leid. Ich wusste, ohne hinsehen zu müssen, was für ein Gesichtsausdruck sein Gesicht gerade eben angenommen hatte.

Ich weinte vor mich hin bis ich keine Tränen mehr hatte. Die waren momentan Mangelware. Als ich mich traute aufzusehen, ich hatte Angst in mehrere mitleidige Gesichter zu sehen, die mein peinliches Verhalten gesehen hatten, war niemand da. Ich war erleichtert, aber auch traurig, dass ich mich nicht bei Edward entschuldigen konnte. Ich atmete einmal tief durch und stand auf. Ich fühlte mich unerwartet fest auf den Beinen. Ich fand Edward in seinem Zimmer. Er stand unschlüssig mitten im Zimmer. Als er mich bemerkte, sah ich, dass er es unterdrückte auf mich zuzugehen. Stattdessen lächelte er leicht. Ich konnte mich nicht überwinden zu ihm zu gehen und ihn in die Arme zu schließen.

„Ich hätte euch nicht so verletzten dürfen“, murmelte ich schließlich.

„Alice wird darüber hinweg kommen“, sagte er mit schnaubend. Ich ging sehr langsam auf ihn zu.

„Und du?“ Meine Stimme war kaum hörbar. Ich stand nun vor ihm.

„Das ist doch ganz normal, mach dir keine Sorgen um mich. Wichtig ist, dass es dir gut geht. Wenn es dir gut geht, geht es mir auch gut.“ Er strich mir die Haare hinters Ohr. Ich erschauderte. Er zuckte sofort zurück.

„Deine Hand ist so kalt“, sagte ich mit einer Mischung aus Überraschung und Entsetzen.

„Ach was“, sagte er in dem selbigen Tonfall.

Ich nahm seine Hand in meine Hände.

„Fühlt sich an wie immer“, sagte er.

„Deine sind aber kälter als sonst“, stellte ich fest. Doch es war mir egal. Ich stellte mich auf Zehenspitzen. Edward reagierte und küsste mich innig. Seine Hände hatte er neben seinen Körper gepresst, während ich meine um ihn geschlungen hatte. Ich half ein wenig nach und legte seine Hände auf meine Taille. Er zuckte zurück.

„Ich will das Kind doch nicht unterkühlen!“

Ich wusste nicht was ich darauf sagen sollte. Stattdessen küsste ich ihn noch einmal.

„Darf ich dich was fragen Bella? Oder lieber später? Möchtest du dich vielleicht hinlegen-?“

Ich schüttelte den Kopf.

„Warum warst du eben so verzweifelt?“ Seine Stimme klang ängstlich.

„Nicht wegen Alice… ich habe mir die Frage selber sehr oft gestellt… was ich denn für ein Mensch- Lebewesen war, dass es zuließ, dass so ein Kind geboren wird.“

Edward sah mich mit einem unergründlichen Blick an.

„Du bereust es?“, fragte er dann.

„Nein“, das stimmte, „aber ich habe Angst um das Kind.“

Edward öffnete gerade den Mund um etwas zu sagen, als sich sein Gesichtsausdruck schlagartig verhärtete und die Tür aufgerissen wurde.

„Bella!“, kreischte Alice. „Deine Mutter kommt.“

Ich blinzelte mehrmals um zu verstehen was sie sagte und löste mich aus Edwards Armen.

„Was? Wieso? Wann? Wohin?“, fragte ich verwirrt.

„Sie will dich besuchen, wegen des Kindes. Du hast ihr das doch geschrieben nicht wahr?“ Ihr Ton war hektisch.

„Jaah, aber was will sie?“

„Was würdest du an ihrer Stelle hier wollen?“, fragte Alice zurück.

Eine Standpauke halten, antwortete ich mir selbst.

„Wann kommt sie an? Was ist mit Victoria?“, fügte ich hinzu, als es mir bewusst wurde, dass meine Mutter wirklich hier hin kam. „Kommt sie allein?“

„Sie landet morgen früh. Sie kommt ohne Phil“, antwortete Alice mir.

„Ich werde sie am Flughafen abholen“, beantwortete Edward meine Frage bezüglich Victoria.

Alice ließ uns wieder allein. Ich setzte mich auf Edwards Couch.

„Du glaubst, dass sie dir eine Szene macht?“, fragte Edward nach einer Weile in der ich starr zu Boden sah.

„Glaubst du das nicht?“ Ich fand es nahe liegend.

„Nein. Ich glaube, dass sie will, dass du mit ihr gehst“, sagte er nüchtern.

„Genauso schlimm“, murmelte ich.

Edward schien auch ein wenig ratlos. Schließlich sagte er: „Eigentlich kann nicht viel passieren. Du musst nur darauf achten, dass sie dich, wenn sie dich berührt, nicht merkt, wie kalt deine Hand ist. Bei deinem Bauch ist das ja kein Problem, er sieht ja menschlich aus und ist auch menschlich warm.“

Ich nickte das nur stumm ab. Ich konnte nicht glauben, dass sie kam. Ich hatte gehofft, dass sie wegen des Trainingslagers davon absah, aber da war ich schief gewickelt und eigentlich hatte ich das auch von Anfang an gewusst. Natürlich würde sie das nicht einfach übergehen.
 

Wie ein aufgescheuchtes Huhn lief ich hektisch von rechts nach links. Immer wieder setzte Edward mich auf einen Stuhl, doch ich konnte nicht mal einen Atemzug ruhig da sitzen.

„Wo sind sie alle?“, fragte ich, als ich bemerkte, dass ich den ganzen Morgen kaum jemandem über den Weg gelaufen war.

„Ich habe sie gebeten zu gehen. Oder wäre es dir lieber gewesen sie wären da?“

„Nein, ja, danke“, sagte ich ruhelos und nickte schnell.

„Carlisle und Esme sind aber da, sie sind in seinem Arbeitszimmer. Deine Mutter soll nicht denken hier herrscht WG-Leben.“ Er gewann sich ein schmales Lächeln ab.

Ich nickte nur wieder.

„Bitte beruhige dich“, hatte er dann noch gesagt und war dann verschwunden, um meine Mutter abzuholen.

Ich schritt durch den ganzen Raum, hin und her. Ich hatte mir vorgenommen mir ein paar Sätze zu Recht zu legen und genau über alles nachzudenken, doch ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Als ich den leise brummenden Motor hörte, lief ich in den Flur. Sogleich öffnete sich die Tür und meine Mutter kam auf mich zu. Sie hatte die Augen weit aufgerissen und legte stürmisch die Hände seitlich auf meinen Bauch.

„Oh Gott Kind!“, sagte sie mit hoher Stimme.

Ich machte einen Schritt zurück. Sie sollte nicht in Versuchung geraten, mich weiter zu berühren. „Mom“, sagte ich und versuchte es möglichst neutral klingen zu lassen, doch ein Hauch Schärfe lag darin.

Edward hatte sich zwar mittlerweile neben mich gestellte, er berührte mich dabei nicht, doch meine Mutter fixierte nur mich.

„Können wir alleine reden?“

Edward streckte sofort den Arm aus und deutete auf das Wohnzimmer. Meine Mutter würdigte ihn keines Blickes. Erst als ich es ihm gleich tat und auch auf die Tür deutete, schritt sie hinein.

„Hat sie was zu dir gesagt? Was hat sie gesagt?“, flüsterte ich schnell zu ihm, während meine Mutter bereits herein ging.

„Nichts“, flüsterte er zurück. Ich sah ihn einen kurzen Augenblick nachdenklich an, er sagte die Wahrheit, sie hatte anscheinend wirklich nichts zu ihm gesagt, und huschte dann schnell hinter meiner Mutter ins Wohnzimmer, bevor sie ungeduldig wurde und nach mir sah.

Sie stand in der Mitte des Raumes. Ich war merkwürdig ruhig geworden. Sie war also nicht hysterisch, deutete ich aus Edwards kurzem Statement. Ich setzte mich auf einen Esstischstuhl.

„Bella“, sagte sie und ich spürte sofort die herzzerreißende Enttäuschung und Verzweiflung in ihrem Ton, „du bist noch so jung. Ein Kind ist eine große Verantwortung, die dich dein ganzes Leben begleiten wird. Von einem auf den anderen Tag wird sich alles komplett verändern und du musst das auch.“ Es hörte ich geübt an, dachte ich, während sie einfach vor mir stand und mich ansah. Dann schritt sie vor mir hin und her und fuhr sich mit den Fingern immer wieder durch die Haare.

„Warum habt ihr nicht aufgepasst?“, ihre Stimme zitterte nun leicht, „Was hast du dir dabei gedacht?“ Sie sah mich erwartungsvoll an. Ich öffnete den Mund und schloss ihn wieder.

„Nichts, natürlich.“ Sie schüttelte den Kopf. „Bella, ich liebe dich über alles, aber hätte ich die Wahl gehabt, hätte ich nicht so früh ein Kind bekommen. Ich habe dir doch so oft- wir haben doch so oft darüber- Bella“, ihr Ton war flehend. „Hast du gar nichts dazuzusagen?“

Okay, mein Part. Was sollte ich ihr sagen?

„Mom…“, begann ich langsam, „ich weiß, dass du sehr enttäuscht von mir bist-“

„Ich hätte das nie von dir gedacht, dass du so verantwortungslos bist“, okay, doch nicht mein Part, „du warst immer brav und anständig und vernünftig gewesen, dagegen war ich die Verrückte, Launenhafte… ich kann es nicht fassen. Du kannst nicht studieren, dein Studium, deine Ausbildung- Hast du dir mal Gedanken gemacht wie es weiter gehen soll? Wenn das Kind erstmal da ist?“

Zukunftsfragen. Ganz kritisch. Nicht mein Fachgebiet, dachte ich sarkastisch (ich musste es so humorvoll nehmen, wenn nicht wäre ich an ihrer Enttäuschung bereits krepiert oder gleichsam ohnmächtig geworden).

„Ich weiß es nicht. Es wird alles gut gehen.“ Super Argumentation Bella, sehr überzeugend.

„Bella“, nun war ihr Ton plötzlich fordernd, „ich möchte, dass du mit nach Jacksonville kommst.“

Ich schüttelte den Kopf. „Ich bleibe hier.“

„Du hast doch hier niemanden Bella“, entgegnete meine Mutter. Mittlerweile stand sie wieder regungslos vor mir.

„Doch ich habe Edward. Ich bleibe hier.“

Meine Entschlossenheit schien sie wütend zu machen. Denn genau das versuchte sie zu verbergen. „Dann soll er eben mitkommen, wenn’s sein muss-“

„Du verurteilst ihn doch nicht etwa?“, warf ich ein. Ich hatte plötzlich das Gefühl, dass sie ihm Schuld zuwies.

„Habe ich nicht allen Grund dazu?“, fragte sie zurück.

Ich hatte keine Kraft für Grundsatzdiskussionen was Edward betraf und kam auf ihre Ausgangsforderung zurück: „Er will bei seiner Familie bleiben und deshalb bleibe ich auch hier.“

„Ach und du darfst nicht bei deiner Familie sein oder wie?“ Ihre Stimme klang fremdartig hart. So kannte ich sie nicht.

„Mom, ich komme klar. Wirklich. Edward hat so eine große Familie, sie werden mir alle helfen und Edward gibt sich auch große Mühe“, versuchte ich sie vergeblich zu beschwichtigen.

„Ich möchte dir auch helfen und ich möchte dich in meiner Nähe haben-“

„Und warum?“, warf ich nahezu gereizt ein. Ich versuchte mich so gut es ging zurückzuhalten.

Meine Mutter starrte mich einen Augenblick lang fragend und verwirrt an. Dann fasste sie sich wieder. „Warum? Weil ich deine Mutter bin!“

„Gib es doch zu. Du magst Edward nicht und glaubst, dass er einen schlechten Einfluss auf mich hat.“ Ich wusste, dass ich ins Schwarze getroffen hatte, denn ihr Gesichtsausdruck wurde hektisch.

Sie überging das. „Meinst du etwa, dass ich dich heute besuche und dann abreise und gelegentlich mal eine Karte schreibe?“

So wäre es am sinnvollsten und besten für uns alle, dachte ich zustimmend, aber seufzend in Gedanken.

„Nein, aber du musst dein Leben leben und ich meins. Du hast jetzt Phil und dein Leben mit ihm. Ich habe Edward und mein Leben mit ihm.“

Sie sah mich starr an. Ich wusste nicht was in ihrem Blick lag. Wut? Angst? Enttäuschung?

„Ich will mit Dr. Cullen reden“, sagte sie dann schließlich.

„Mom, bitte-“

„Edward hat mir gesagt, dass er da ist. Wo finde ich ihn“, unterbrach sie mich. Ich wusste, dass ich keine Chance hatte und gab nach: „Treppe hoch. Erste Tür links.“ Sie ging mit großen Schritten aus dem Raum.

„Ach du scheiße“, rutschte es mir leise heraus, als sie außer Hörweite war, legte die Ellenbogen auf die Oberschenkel und das Gesicht in die Hände. Ich weinte nicht. Ich war einfach nur verzweifelt. Aber ich bereute den Brief nicht. Sie musste es wissen. Ich spürte schon lange Edwards Hand auf meinem Rücken, die mich streichelte, aber ich nahm sie erst nach ein paar Minuten bewusst wahr.

„Was sagt sie Carlisle?“

Er kniff die Augenbrauen angestrengt zusammen. „Bella hör zu. Ich erzähl dir alles später, aber sie hat vor nach Forks zu ziehen. Du musst sie davon abbringen. Egal wie!“, sagte er nachdrücklich und ich erkannte diese Situation wieder. Genau wie damals, als ich Charlie so sehr weh tat- als ich fliehen musste- nein, das konnte ich ihr nicht antun.

Ich hörte ihre Absätze klackern. Edward war schon verschwunden, als sie zur Tür herein kam. Sie verschränkte die Arme. Und sagte nichts.

„Was wolltest du von Carlisle?“, fragte ich dann.

„Ich wollte ihn bitten mich hier einziehen zu lassen“, sie machte eine wegwerfende Bewegung mit der Hand, als sie sah, dass ich erschrocken dazwischen reden wollte, „er hat es nicht erlaubt“, sagte sie abfällig, „weil du das nicht wollen würdest.“

„Mom, ich-“

„Ich werde in Charlies Haus ziehen“, sagte sie ohne auf mich zu achten.

„Du- was?!“, dann fand ich wieder meine Fassung, „Es gehört mir und ich erlaube es nicht.“

„Schön“, sie funkelte mich an, „es gibt noch mehr Häuser in Forks.“

Ich merkte, dass es ihr wirklich ernst war. Sie durfte nicht herziehen. Wie viele Lügen musste ich dann verbreiten, damit sie nicht herkam. Es war alles zu ungewiss und ich war viel zu unberechenbar. Und Victoria. Ich wollte nicht noch jemanden verlieren, den ich liebte so sehr…

„Mom, bitte geh zurück nach Jacksonville und lass mich in Ruhe“, sagte ich tonlos und kniff vor Reue die Augen zusammen.

Jetzt fiel die harte Maske meiner Mutter. Ihre Gesichtszüge wurden weich und ihre Augen glitzerten.

„Bella, B-Bella, was- was sagst du da?“

Ich biss mir fest auf die Lippe um nicht sofort in Tränen auszubrechen, weil ihr so wehtat.

„Es ist besser so wirklich“, sagte ich mit gesenktem Blick.

Ich hörte sie ein paar Atemzüge nachdenken. „Du… du möchtest, dass ich gehe? Für immer?“

„Nein! Aber bitte, bleib nicht!“ Ich zitterte, aber ich wusste nicht ob es einfach daran lag, dass mir plötzlich sehr kalt war.

„Womit“, hauchte sie leise und sie war den Tränen nahe, „habe ich das verdient.“

Sie verließ den Raum. Ich brach in Tränen aus.
 

Ich weinte in Edwards kalten Armen, die mich erzittern ließen, aber ich hielt ihn so fest, dass er sich nicht wagte, mich weg zu schieben.

„Was hat sie gedacht? Was hat sie Carlisle gesagt?“, schluchzte ich. Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, seit ich so mit ihm auf der Couch saß.

„Sie hat Carlisle Vorwürfe gemacht, nicht genug auf uns geachtet zu haben und, dass sie ein Recht habe, hier bei ihrer Tochter zu bleiben. Sie wollte wissen, wie Carlisle sich das jetzt vorstelle. Wie das weitergehen soll, wenn das Baby da ist. Wer dich unterstützt, schließlich studieren oder arbeiten wir alle, hat sie gesagt.“

Ich wischte eine Träne fort und nickte. „Was hat Carlisle gesagt?“

„Er hat ihr erklärt, dass Esme immer da ist und die anderen auch nicht weit weg sind. Dass ich nicht mit dem Studium beginne-“

„Tust du nicht?“

„Nein“, sagte er verwundert. Ich nickte wieder.

„Na ja, das wir eben genug sind, um sich mit dir um das Kind zu kümmern“, fuhr er fort, „Ach ja und er hat sich bei ihr entschuldigt.“ Jetzt grinste er.

„Warum?“ Ich hob den Kopf ein kleines Stück von seiner Brust ab.

„Weil er nicht auf mich aufgepasst hat.“ Sein Grinsen wurde breiter.

Ich weinte bitterlich. Er sah mich erschrocken an.

„Hab ich was Falsches gesagt?“, wollte er wissen.

„Ich hab das nicht verdient… dass ihr alle für mich in die Bresche springt“, Edward sagte nichts, ich wusste, dass er keine Diskussion anfangen wollte, „was hat sie gedacht?“

„Weißt du, insgeheim hat sie sich sogar sehr gefreut. Sie hat sich schon ein Leben mit dir, Phil, ihr und dem Kind in Jacksonville vorgestellt. Aber vorwiegend war sie traurig und enttäuscht über sich selbst, dass sie nicht genug getan hat, damit so etwas nicht passiert. Damit du nicht ihr Leben wiederholst und ihre Fehler machst.“

„Ihre Aufklärungsreden jedes Jahr“, sagte ich leise mit nahezu bewegungslosen Lippen.

„Ja, daran hat sie auch gedacht. Ob sie vielleicht nicht deutlich oder häufig genug waren.“ Er strich mir über die Stirn.

Ich schnaubte auf. „Häufig und ehrlich genug.“ Nun küsste er meine Stirn.

Als er glaubte, dass es mir einigermaßen zuzumuten war, das Thema zu wechseln sagte er: „Wir müssen noch über deine Vorstellung wegen deines Geburtstages reden.“

„Lass sie nur machen“, sagte ich kraftlos.

„Du würdest es bereuen“, sagte er mit einem Lächeln in der Stimme.

„Und wenn schon“, entgegnete ich nur und schob mich hoch, um ihn zu küssen. Ein wenig Reue schadete mir nicht.

Edward strich mit seinen Fingerspitzen über meinen Bauch. „Weißt du eigentlich“, er sah mir tief in die Augen, „dass du von Tag zu Tag schöner wirst.“

„Hmm?“, sagte ich benommen von seiner Zärtlichkeit.

„Jaah“, hauchte er mir ins Ohr und seine Lippen fanden meine.

„Puh“, machte ich, als ich mich von ihm gelöst hatte, „habt ihr Heizung aufgedreht?“ Ich fächerte mir Luft zu und blies mir an die Stirn.

„Nein.“ Es klang verwirrt.

„Ist total warm hier drin“, sagte ich Schulter zuckend.

Edward strich über meinen Arm und meine Wange. „Du bist aber genauso kalt wie immer“, er fühlte an meinem Babybauch, „und hier genauso warm wie immer.“

Ich zuckte wieder mit den Schultern, setzte mich neben ihn und wickelte meinen Schal ab. Schon stolzierte Alice „Frühstück“ murmelnd herein.

„Wir müssen übrigens noch mal über dein Studium reden“, begann ich, er wartete und sagte nichts, „warum studierst du nicht? Du hast doch Unmengen an Zusagen bekommen-“

„Bella“, sagte er ruhig und nahm mein Gesicht in seine Hände (die Kälte fühlte sich unter dem Gefühl glühender Hitze angenehm an), „ich bekomme etwas geschenkt, was vermutlich niemand meiner ganzen Art jemals bekommen und erleben wird. Glaubst du ich möchte eine Sekunde davon verpassen? Für ein Studium, dass ich in den nächsten 100 Jahren noch zig mal aufnehmen kann?“

Das leuchtete mir ein, obwohl es mir lieber gewesen wäre, wenn er nicht alles für mich aufgegeben hätte. Aber stimmt, was waren schon ein paar Jahre für uns?

Beiläufig hatte Alice neben mir auf die Couch ein Teller mit kleinen verschieden belegten Baguettestückchen gestellt. Edward langte nach einem und hielt ihn mir vor den Mund. Ich verzog das Gesicht.

„Komm schon, fürs Baby“, ich biss ab, „und für mich“, ich biss grinsend wieder ab.

„Und jetzt du“, ich nahm ein Stück und hielt es ihm hin, „fürs Baby und für mich.“ Ich kicherte.

„Bella, wirklich“, sagte er gespielt empört, „das ist echt eklig.“ Ich lachte.

„Komm schon, fürs Baby“, wiederholte ich ihn, „schließlich bin ich auch ein Vampir und muss das Essen.“

„Ach ja, stimmt ja“, wir lachten, „aber dir schmeckt es.“

Ich verdrehte kichernd die Augen. Ich hielt immer noch das Stück vor seinem Mund.

Er seufzte. „Wenn es dich glücklich macht.“ Er aß ihn mit einem Happen ohne zu kauen.

„Also so langsam wird’s pervers“, fand Emmett, der im selben Moment zur Tür rein gekommen war. Rosalie ging an seiner linken Hand neben ihm. Ich sah ihr Gesicht nicht.

„Geteiltes Leid ist halbes Leid“, murmelte ich und küsste Edward.

„Aber gegen Frühstück hätte ich auch nichts einzuwenden“, sagte Emmett schließlich und sprang von dem Stuhl, auf dem er sich vor ein paar Sekunden erst platziert hatte, wieder hoch. „Wer kommt mit?“

Scheinbar hatten sie die Zeit nicht mit jagen verbracht und ich fragte auch nicht, was sie getan hatten.

Jasper, Rosalie und Esme hatten sich bereit erklärt. Ich sah in Edwards verdunkelten Augen. „Geh ruhig mit ihnen.“ Ich strich mit dem Daumen unter seine Augen.

Er dachte nach. Es schien ihm zwar zu widerstreben, aber so langsam bekam er wirklich Durst. Seine Augen hatten nur noch einen schmalen, zu schmalen, goldenen Rand.

„Geh mit ihnen, Bella und ich werden einen tollen Tag haben“, zwitscherte Alice, die nun zu uns kam.

Er sah mich mit zusammengekniffenen Augen und einem angestrengten Blick an.

„Geh wirklich“, sagte ich noch einmal und er stand auf und folgte den Vieren.

Ich machte es mir auf der Couch bequemer. Alice jedoch sprang sofort auf.

„Also, worauf hast du Lust?“

Ich überlegte nicht lange, denn ich hatte das schon eher geplant. Und dass Edward nicht mit musste, war mir nur recht. Er sollte nicht wieder mein Gefühlsfußabtreter sein. Ein lustiger Tag würde es zwar dann nicht werden, aber ich konnte nicht allzu lange warten. Schließlich wurde meine Schwangerschaft immer sichtbarer.

„Ich möchte Charlie am Grab besuchen“, sagte ich.

Alice wirkte ganz gefasst. Sie hatte es natürlich schon gesehen.

„In Ordnung“, sagte sie nickend.
 

Alice besorgte, bevor wir zum Friedhof fuhren, einen Strauß Blumen. Als Alice vor dem Friedhof geparkt hatte, fragte ich sie: „Kannst du mal bitte nachsehen, ob wir jemandem über den Weg laufen könnten, den ich kenne?“

Sie nickte und konzentrierte sich. Ich wollte niemanden treffen. Vermutlich würden sie meinen Babybauch nicht wirklich erkennen, denn ich trug noch eine Jacke (es war nicht wirklich warm, obwohl wir September hatten), aber ich hatte mich seit dem Abschluss nicht mehr gemeldet und auf Smalltalk und Lügen hatte ich keine Lust. Und keine Kraft.

„Nein, ich kann niemanden sehen“, sagte Alice dann. Wir stiegen aus, gingen an der Kirche vorbei zum Friedhof dahinter. Charlies Grab war merkwürdig gepflegt. Es war nicht großartig geschmückt oder so, aber es war kein Unkraut auf der Erde die beiden Büsche links und rechts neben dem Grabstein und die Vergiss-mein-Nicht sahen auch nicht verweist aus oder so.

„Jemand von uns schaut ab und zu danach“, erklärte Alice, als hätte sie meine Gedanken gehört.

„Warum?“

„Wir sind nicht ganz unschuldig, nicht wahr? Das ist das Mindeste.“

Ich wollte ihr nicht widersprechen, denn sie würde sich sowieso nicht vom Gegenteil überzeugen lassen. Ich legte die Blumen behutsam in den Ständer und kniete mich vor das Grab.

„Bella, ich lasse dich mal alleine, keine Sorge ich bin nicht weit weg.“ Schon huschte Alice vom Friedhof. Ein paar stumme Tränen liefen mir über die Wange.

„Ich bekomme ein Baby“, sagte ich so leise, dass ich es fast selbst nicht hörte.

Ich schnaubte lächelnd auf. „Was hättest du wohl gesagt? Du wärst bestimmt genauso enttäuscht gewesen wie Mom, aber ich glaube, du wärst lockerer gewesen. Oder hättest es nicht so gezeigt wie sie. Ich weiß es nicht.“

Ich sah zu dem Grabstein und berührte das Relief.

„Ich mach mir große Sorgen um das Kind. Glaubst ich werde eine gute Mutter sein? Verdiene ich es überhaupt mich um einen Menschen zu kümmern, wo ich doch allen Menschen, die ich liebe, nur Kummer bereite und ihnen weh tue?“

Ich grub meine Hände ein wenig in die Erde.

„Wenn du doch nur da wärst“, sagte ich und meine Tränen tropften auf die Erde. Ich berichtete von dem Morgen, als meine Mutter bei mir war. Es kam mir vor, als wäre bereits eine Ewigkeit her, dabei waren es nur ein paar Stunden.

Ich verabschiedete mich als die Sonne, wenn sie denn da gewesen wäre, im Zenit stand und fand Alice im Auto wieder. Sie lächelte mich an, doch in ihren Augen sah ich etwas anderes, das nicht zu ihrem Lächeln passte.

„Du hast zugehört“, stellte ich fest. Es war kein Vorwurf.

Sie nickte. Sie verstand es auch vorwurfslos. „Bella, es tut mir leid, als ich letztens ‚was bist du denn für eine Mutter’ gesagt habe. Ich meinte das nicht böse, ich glaube du wirst eine sehr gute Mutter, die Beste, die sich ein Kind-“

„Ich habe vollkommen überreagiert“, unterbrach ich sie, „ich weiß wie du es gemeint hast.

Alice lächelte mit leicht zusammen gepressten Lippen. „Weißt du, das Kind wird ja nur zur Hälfte du sein, so schlimm wird’s dann bestimmt nicht“, wir lachten, „obwohl… ich nehme alles zurück“, sagte sie gespielt kritisch, „die andere Hälfte ist Edward.“

Ich lachte. Jaah… wie würde das Kind werden?

„Warum hast du eine Gänsehaut?“ Alice fühlte an die Lüftung der Heizung, die kräftig warme Luft blies.

„Keine Ahnung, mir ist nicht kalt“, sagte ich. Genau genommen war mir ein bisschen zu heiß.
 

Die nächsten Tage war ich wieder mal mit Essen beschäftigt, während Alice mir das Essen aufs Zimmer brachte (sie bereitete meinen Geburtstag vor und ich durfte nicht aus dem Schlafzimmer kommen). Doch es machte mir nichts aus, im Schlafzimmer mit Edward gefangen zu sein. Am Nachmittag vor meinem Geburtstag lümmelten wir auf dem Bett herum. Einfach nur daliegen.

„Weißt du, man kann dem Bauch fast beim Wachsen zu sehen. Von einer Nacht auf die andere kommt es mir dann vor, als wäre er ein ganzes Stück größer geworden“, fand ich, während ich mein T-Shirt hoch zog. Edward schob sich herunter und seine kalten Lippen küssten den warmen Bauch.

„Spürst du eigentlich schon was?“

„Nein, dafür ist es doch noch viel zu klein“, sagte ich.

„Hm, aber lange dauert es glaube ich nicht mehr. Du sagst mir dann sofort Bescheid ja?“

Ich lächelte über seine gespannt erwartungsvolle Miene. „Ja mache ich.“

Er legte sich wieder hoch zu mir und strich mir mit dem Handrücken über die Stirn.

„Du schwitzt?“

Ich berührte selbst meine Stirn und tatsächlich, sie war schweißnass. Die Stirn fühlte sich kalt an.

„Hm“, machte ich, „ich geh mir mal Wasser ins Gesicht machen.“ Ich schob mich vom Bett herunter und ging ins Bad. Erst nahm ich kaltes Wasser, dann Warmes. Beides machte es nicht besser. Ich zitterte plötzlich vor Kälte und die Haut war eine Gänsehaut. Doch gleichzeitig durchdrang ein Schwall Hitze meinen gesamten Körper. Doch es war kein Durst.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  AnniPeace
2009-06-10T21:30:21+00:00 10.06.2009 23:30
hey^^
mensch, ich bin schin gespannt, was jetzt wieder passiert...
wird bella sich nun vollständig verwandeln?
was wird dann aus dem kind werden?
omg, mach es bloß nicht so spannend, dass ist nicht fair!

lg anni
Von:  Twilight-Nicki
2009-06-10T11:32:02+00:00 10.06.2009 13:32
Na nicht schlecht! Aber die arme Renee!1 Die tat mir echt leid!!!
Ja und bei Bella spielen wohl wirklich die Hormone verrückt! ;-)
Bin gespannt wies weiter geht!
Super Kapitel!
Grüssle
Von: abgemeldet
2009-06-09T23:24:31+00:00 10.06.2009 01:24
hey das war wieder ein super kapitel
freu mich schon auf das nächte
Von: abgemeldet
2009-06-09T21:24:08+00:00 09.06.2009 23:24
Ich würde sagen das sind Schwangerschaftshormone^^
klasse
wieder super geworden^^



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