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Infinite - Bis(s) zum Unmöglichen

The Bella & Edward Story
von

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Briefe

Auch wenn einige nicht so glücklich mit der Wendung gehts damit natürlich weiter. Ich hoffe, es gefällt euch trotzdem und ihr lest weiter.
 

LG sich auf Kommis freuend, Vanessa/*Fane*
 

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Fortan lief ich ständig und immer nur mit Essen in der Hand herum. Alice fand Gefallen an Essen kochen (an was fand sie eigentlich nicht gefallen?) und drückte mir sobald sie mich sah, wieder etwas Neues zu essen in die Hand. Die Küche galt einer Großküche.

Auch meine kläglichen Versuche sie davon abzubringen scheiterten natürlich: „Alice, ich bekomme nur ein Kind und mein Körper selber braucht keine Nahrung“, erinnerte ich sie immer wieder, aber sie überging das geflissentlich.

Ich hatte diese Überfürsorge schon nach 3 Tagen – im wahrsten Sinne des Wortes – satt.

„Alice, bitte, wirklich. Was du jeden Tag kochst, reicht für 100 Mann!“

Doch es waren nur leere Worte, denn Jasper war nun auch total begeistert dabei. Auch Esme gesellte sich hin und wieder dazu, doch sie war bei weitem nicht so fanatisch wie Alice.

Kochparty, dachte ich in Gedanken und verdrehte die Augen.

„Wenn du wüsstest, was sie denken. Sie sind so überglücklich“, sagte Edward, als ich es aufgab und Alice und Jasper beim Kochen zusah. Er legte die Hände, seit neustem (genau genommen seit gut 3 Tagen), von hinten um mich und schob eine unter mein T-Shirt. Seine Hand ruhte auf meinem warmen Bauch. „Aber dich hab ich schon glücklicher gesehen“, stellte er beunruhigt fest.

„Na ja“, sagte ich langsam und legte meine Hände auf seine Arme, „ich muss mich erst an den Gedanken gewöhnen.“ Genau genommen konnte ich den Gedanken kaum denken. Es war so befremdlich, so unwirklich.

„Hmmm“, machte Edward und küsste meine Schläfe.

Edward gluckste. „Alice plant schon den Collegeaufenthalt des Kindes.“

Ich sah ihn mit aufgerissenen Augen an. Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte.

„So ist sie eben.“ Er lächelte.

Ich machte mir viele Gedanken in letzter Zeit. Würde mein Kind ein Mensch werden? Ein Vampir? Ein halb und halb wie ich? War es nicht von vornherein bestraft? Ich hatte nie ernsthaft mit dem Gedanken gespielt es nicht zu bekommen (ich wusste gar nicht ob das bei mir überhaupt ginge), aber zwischenzeitlich kam mir mal der Gedanke, was ich diesem kleinen Wesen antat. Es war wider jeglichem Natürlichem. Doch dann belächelte ich diesen halbherzigen Versuch wieder, wenn ich mir Edward als Vater vorstellte. Vater. Und ich Mutter. Ich atmete ruhig ein und aus.

Und das würde nicht mehr so lange dauern. Ich hatte zwar erst vor gut knapp 4 Tagen erfahren, dass ich schwanger war, doch Carlisle meinte, dass es nicht neun Monate, wie bei normalen Menschen (ich hatte niemals den Anspruch erhoben normal zu sein), dauerte, sondern wesentlich kürzer. Er begründete das damit, dass der warme Fleck Tag für Tag viel viel größer wurde. Man konnte fast zusehen. Aber es waren alles nur Vermutungen, wie er immer beteuerte.

„Edward? Bella?“

Edward drehte den Kopf nach hinten, ich sah an seinem Oberkörper vorbei. Carlisle schleppte mehrere große Kisten mühelos ins Wohnzimmer.

„Ich habe euch doch Beweise versprochen“, sagte er, ohne aufzublicken und räumte bereits die Kisten aus, „ich habe ein Ultraschallgerät mitgebracht.“

Augenblicklich begann ich heftig zu zittern, doch Edward bemerkte es nicht, da er schon zu Carlisle gelaufen – gerannt – war und ihm half. Ich hielt mich an der Wand fest. Ich wusste nicht warum mich das jetzt so aus der Bahn warf… doch, ich wusste es. Bisher war es alles eher ein Traum gewesen, eine schöne Träumerei, doch mit einem Beweis wurde es Wirklichkeit. Und trotz allem… ich war 17!

„Bella? Kommst du?“ Edward sah mich eindringlich an. Sie waren bereits fertig. Ich schlich auf sie zu. Ich kam mir vor wie auf dem Todesmarsch. Ich legte mich, auf deutende Bewegung von Carlisle, auf die Couch.

„Bella, ähm…“ Ich drehte den Kopf nach hinten. Alice stand nervös hinter mir. Sie hielt Jaspers Hand, der seitlich, verhalten lächelnd, hinter ihr stand.

„Dürfen wir-?“

„Sicher“, sagte ich und versuchte mir das freundlichste Lächeln abzugewinnen zu dem ich im Stande war.

Jasper, Edward und Alice setzten sich vor den kleinen Monitor, als würden sie einen Spielfilm erwarten. Carlisle setzte sich direkt neben mich auf einen kleinen Hocker. Ich bemerkte gar nicht, wie Carlisle mich nonverbal versuchte zu bitten, mein T-Shirt hochzuziehen. Ich sah nur auf die drei, die schon gierig auf den Monitor stierten. Warum waren alle so glücklich? Es war doch für sie alle eine totale Belastung… nervte ich nicht langsam?

„Bella?“, flüsterte Carlisle. Ich blinzelte zweimal und schob mein T-Shirt schnell hoch. Die Naht meiner Hose schob ich ein wenig herunter. Carlisle trug mir ein kaltes Gel auf den Unterleib auf. Sogleich glitt er mit dem Ultraschallgerät darüber und er sah auf den Monitor.

„Hmmm“, machte er.

„Hm was?“, fragte ich und wurde immer nervöser.

„Ich bin kein Fachmann für so was“, murmelte er, fast mehr zu sich selbst, „aber ich würde sagen“, er deutete mit der rechten Hand auf eine helle Stelle auf dem Monitor, „das ist euer Kind.“

Ich schluckte geräuschvoll. Edwards Gesicht war nur noch eine handbreit von dem Monitor entfernt. Dass er ihn nicht verschlang, war alles.

Carlisle zog Edward an der Schulter ein wenig zurück und beugte sich selber vor. „Ohne Gewähr, ich würde tippen zweiter Monat“, sagte er.

„Zweiter Monat?!“, stieß ich unwillkürlich hervor. „In 4 Tagen?!“

„Keine Sorge“, sagte Carlisle beschwichtigend, „so schnell wird es nicht weiter wachsen. Das ginge gar nicht. Dann müsstest du die Massen die Alice kocht auch wirklich essen.“ Er grinste Alice zu. Alice schnitt eine Grimasse, doch ihr Gesicht war immer noch auf den Monitor geheftet. Ich beobachtete Edwards Reaktion und versuchte die ganze Zeit ein Wort dafür zu finden. Ehrfürchtig, das Wort passte.

Ich sah gerade noch wie Alice Jasper einen viel sagenden Blick zu warf, beide sich erhoben und verschwanden.

„Möchtest du, dass ich dir ein Foto davon ausdrucke? Vielleicht für deine Mutter?“

Ich sah Carlisle erschrocken an. Daran hatte ich gar nicht gedacht. Ich nickte schnell, damit er sich abwendete und mein entsetztes Gesicht nicht sah.

Meine Mutter. Ich hatte ihr nichts gesagt. Warum hatte ich nicht an sie gedacht?, überlegte ich, während ich das Gel von meinem Bauch abputzte und mich anschließend erhob.

„Ich habe ein paar mehr gedruckt, vielleicht hast du ja Verwendung dafür“, sagte Carlisle und reichte mir gut 10 Fotos auf denen man ein Kind sich nicht mal mit viel Fantasie ausdenken konnte. Ich nahm sie schweigend und ging hoch aufs Zimmer. Ich legte den Stapel auf das Nachttischchen und nahm ein Bild davon, bevor ich mich aufs Bett plumpsen ließ. Was sollte ich meiner Mutter sagen? Mir rannte die Zeit davon. Ich musste es ihr jetzt ziemlich bald sagen, sonst ist das Kind bald geboren und meine Mutter wusste nichts davon. Das würde sie nicht verkraften. Aber wie würde sie es aufnehmen, wenn ich es ihr jetzt sagte. Edward war – offiziell zumindest – 17 und ich auch. Minderjährig. Gut, ich hatte in 2 Wochen Geburtstag, aber trotzdem. Meine Mutter würde vom Stuhl kippen. Ich hörte schon wieder ihre Aufklärungsreden…

Ich legte mich seitlich aufs Bett und betrachtete das Bild. Ich hörte wie Edward leise hereinkam und sich an mich schmiegte.

„An was denkst du?“, wollte er wissen.

„Ob es ein Junge oder Mädchen wird“, log ich zu schnell. Er schnaubte belustigt auf.

„Das glaube ich dir nicht. Dann wären deine Gesichtszüge nicht so hart, hoffe ich zumindest.“ Er grinste.

„Hm“, machte ich nur.

„Möchtest du es mir nicht sagen?“, sagte er bittersüß. Ein Hauch drängen lag darin, es schien ihm wirklich wichtig zu sein. Seufzend drehte ich mich auf den Rücken und hielt weiterhin das Bild in den Händen. Ich begutachtete es, während Edwards Hand sich unter meinem T-Shirt auf meinen Bauch legte.

„Ich weiß nicht was, wann und wie ich es meiner Mutter sage“, gestand ich mit gequältem Gesichtsausdruck. Und sobald ich es ausgesprochen hatte, sobald es mir wahrlich bewusst geworden war, schossen mir die Tränen ins Auge und ich drehte mich zu Edwards Brust. Edward streichelte mich über die Haare, während ich weinte.

„Darf ich dir einen Vorschlag machen?“

Ich nickte an seinem nass werdenden Hemd. Ich wusste, was er sagen würde. Ich sollte ehrlich sein und es ihr sagen. Sie wurde schließlich Oma. Oma. Wie das klang. Meine chaotische Mutter konnte man wohl kaum so bezeichnen.

„Sag ihr nichts.“

Ich sah auf und blickte in ein ernstes Gesicht. Ich kniff die verweinten Augen fragend zusammen.

Er fuhr fort: „Bis das Kind geboren ist, wäre es kein Problem. Ich meine, sie würde nicht großartig etwas merken, wenn sie uns besuchen wollen würde oder so. Aber was wenn sie das Kind dann später sehen wollte? Oder verlangt, dass du sie besuchst oder gar zu ihr ziehst? Was willst du dann machen? Ganz abgesehen davon, dass wir nichts über das Kind wissen.“

Was es war…

„Du hast ja recht, aber dann kann ich es ihr nie sagen. Ich kann ja schlecht in 10 Jahren, äußerlich immer noch als 17-Jährige, ihr ihren Enkel vorstellen.“

Edward nickte langsam.

„Ich bringe es nicht übers Herz ihr gar nichts zu sagen“, sagte ich dann, „sie wird ihr ganzes Leben lang nichts von ihrem Enkel wissen. Das ist doch schrecklich.“

Edward küsste meine Stirn.

„Scheiße“, rutschte es mir raus. Edward lächelte milde.

„Vielleicht solltest du es ihr doch sagen“, überlegte er dann, „wir bräuchten nur viele gute Ausreden. Und“, er machte eine Pause, „du musst über 18 sein, wenn du das Kind bekommst, sonst hat sie das Sorgerecht.“

„Ich habe in 2 Wochen Geburtstag-“ Ich erschrak als Edward mit den Schultern zuckte. „Du glaubst-“

„Nein, ich glaube das nicht. Aber bei uns ist nichts im Bereich des Unmöglichen.“ Er grinste und küsste mich sanft auf die Lippen.

„Wie wollen wir es dem Kind eigentlich sagen?“

„Was sagen?“, fragte Edward nach.

„Was wir sind“, konkretisierte ich.

Ich spürte, dass er sich darüber auch schon Gedanken gemacht hatte.

„Wir müssen es ihm von Anfang an erklären. Sobald es einigermaßen fähig ist, es zu verstehen. Aber darüber müssen wir uns jetzt noch keine Gedanken machen. Wir wissen ja wie gesagt nichts über das Kind.“

Eine Welle der Verzweiflung überschwemmte mich. „Was soll ich tun?“, schluchzte ich und kam auf die Ausgangsthematik zurück.

„Ich weiß, dass das keine Hilfe ist, aber ich kann dir die Entscheidung nicht abnehmen. Ich kann dir nur eines sagen“, er hielt mich ein Stück von sich weg und küsste meine Tränen, „ich werde dich unterstützen, egal wie du dich entscheidest.“

Ich legte den Kopf unter sein Kinn und schlief ein.
 

Es war eine Woche vergangen und der warme dunklere Fleck bedeckte nun meinen gesamten Bauch, im Rücken war er noch nicht ganz geschlossen. Mein Bauch war eine handvoll dicker geworden, das beruhigte mich. Es musste nicht so rasend schnell gehen.

Ein weiteres Schwangerschaftsrecht begünstigte mich an diesem Tag zum ersten Mal, als ich merkte, dass ich unwillkürlich Ketschup in Alice’ Eintopf kippte und die Butterkeks von eben dabei aß.

Emmett, der mit Edward zusammen am Tisch saß um mir Gesellschaft zu leisten, wäre es nach Alice gegangen würde ich von dem Tisch gar nicht mehr aufstehen, musterte mich angeekelt.

„Also Bella ganz ehrlich, wirklich, Menschenessen ist allgemein schon nicht besonders appetitlich, aber das was du daraus damit machst, ist absolut widerwärtig“, er verzog heftig das Gesicht, als ich vom Keks abbiss und ein Löffel Ketschup nachschob, „Rose“, sie saß weiter hinten im Raum und las eine Zeitschrift, „du machst so was bitte nie.“ Er meint schwanger werden, schloss ich in Gedanken. Was Edward und ihn belustigte, ließ Rosalie nur verdrießlich und finster von ihrem Magazin aufsehen.

„Probieren?“, neckte ich und hielt ihm einen Löffel hin.

„Uah, lass mal Bella“, schob die Hände abwehrend vor den Körper und wollte eigentlich nur meinen Arm wieder zu mir führen, doch er hatte seine Kraft unterschätzt. Oder er meine überschätzt. Ich kippte seitlich vom Stuhl. Der Löffel fiel klirrend zu Boden. Sofort war Edward bei mir und half mir auf.

„Könntest du bitte ein bisschen aufpassen?“, zischte Edward zu Emmett.

„Tschuldige, bei Bella ist das immer so ne Sache… entweder sie zieht dich beim Training ab oder sie anfällig wie ein Wattebausch.“ Er lächelte mir zu. Ich lächelte zurück. Edward war nicht sehr begeistert, obwohl eigentlich gar nichts passiert war. Typisch Edward, er legte alles auf die Goldwaage. Seine Übervorsichtigkeit von früher war gar nichts dagegen.

Prompt war Alice neben mir aufgetaucht und räumte das Essen weg, um mir neues zu bringen.

„Lass nur Alice, ich hab’ sowieso keinen Hunger mehr.“

„Es geht auch nicht um deinen Hunger“, entgegnete sie mit dem Rücken zu mir.

Stimmt. Den Hunger verspürte ich nie. Meine Augen waren zwar schwarz, aber auch Durst verspürte ich nicht. Carlisle meinte, mein Körper brauchte momentan kein Blut, weil das Kind eben Nährstoffen brauchte. Deshalb schmeckte mir das Blut des Rehs und des Hasen auch nicht.

„Du musst sie aber nicht mästen Alice“, stimmte Emmett mir zu.

„Danke Emmett“, sagte ich schwach lächelnd, den Kopf auf die Tischplatte gelegt.

„Immer wieder gerne“, sagte er fröhlich.

Natürlich gab Alice nicht so leicht auf. Sie brachte Bratkartoffeln und Obst (eigentlich war es als Hauptspeise und Nachttisch gedacht, ich überging diese Überlegung). Als ich vom Teller aufgetaucht war, sah ich, dass ich Edward nun nicht mehr links neben Emmett saß, sondern rechts neben mir. Und er aß ein Eis.

„Was wird das?“, fragte ich ungläubig.

„Ich dachte nur ich passe mich dir ein bisschen an“, sagte er freundlich.

Ich verdrehte die Augen. „Das musst du nicht. Es reicht schon, wenn ich für einen Winzling esse wie für 5 Erwachsene.“

Edward ließ sich das aber nicht nehmen und summte fröhlich über seinem Eis. Emmett links neben mir erschauderte und verzog sich kopfschüttelnd zu Rosalie.

In diesem Moment kam Esme strahlend auf mich zu.

„Bella Liebes, schau mal“, sagte sie. Carlisle hielt hinter ihr einen verunsicherten aber belustigten Abstand.

Ich drehte mich zur Seite. Sie stand nun zwischen Edward und mir. Mit zwei Stramplern in der Hand.

„Ich fand die so niedlich! Ich habe auch direkt blau und rosa mitgebracht, weil wir ja noch nicht wissen was es wird“, sagte sie munter und reichte mir den Blauen. So klein, schoss es mir durch den Kopf. Ich machte eine unwillkürliche Bewegung zu meinem Bauch. Edward sah das und legte mit einem liebevollen Grinsen seine Hand auf meine. Ich fand das alles immer noch unwirklich.

„Obwohl ich mir sicher bin, dass Alice es schon genau weiß“, meinte Esme. Sie legte die Arme von hinten um meinen Hals. Alice, ich hatte nicht bemerkt, dass sie gekommen war, nickte heftig neben Edward.

„Ach Alice!“, stöhnte Edward plötzlich.

„Ups, entschuldige“, sagte sie kichernd und streckte ihm kurz die Zunge raus.

Edward verdrehte die Augen. Er wusste es. Er sah mich an. „Möchtest du es wissen?“

Ich überlegte kurz. „Nein, ich verlasse mich da auf Carlisle“, sagte ich und warf einen Blick nach hinten. Er stand nun hinter Esme.

„Besser nicht“, lachte er.
 

Gegen Abend ging ich hoch aufs Zimmer. Ich wollte meiner Mutter schreiben. Keine E-Mail, sondern einen Brief. Etwas Persönliches mit den beiden Fotos (einmal 4 Tage alt und einmal 10 Tage alt). Genau diese beiden Bilder entdeckte ich auch an der Wand über der Treppe. Unter dem großen Rahmen mit den Absolventenkappen waren viele kleine – leere – Rahmen aufgehängt. Die ersten beiden waren mit den Ultraschallbildern gemacht. In einer Kiste darunter waren weitere Rahmen. Ach Esme, seufzte ich innerlich, das war bestimmt Esme gewesen oder Alice oder beide. Sie waren so glücklich und freuten sich so sehr. Dagegen war ich fast kalt. Ich freute mich ja auch, aber… es wird alles so schwierig. Jetzt war es ja schon nicht einfach, aber später…

Mein Blick fiel nach oben zu unserer Schlafzimmertür und stiefelte weiter die Treppe hoch. Ich setzte mich an den Schreibtisch und zog das edle Briefpapier heraus, das Edward damals gekauft hatte. Ich fand es viel zu schön für mein Gekrakel. Ich nahm jeweils ein Ultraschallbild von den beiden Stapeln unter der Lampe (mittlerweile war es gang und gebe, dass jeder, abgesehen von Rosalie, immer eins bekam) und platzierte alles vor mich: Papier, Bilder, Stift. Jetzt zum schwierigeren Teil: Was schreibe ich? So oder so würde meine Mutter aus allen Wolken fallen. Ihre 17 Jahre alte Tochter, deren Vater vor kurzem erst gestorben war (ich spürte einen scharfen Stich in der Brust) und die seit neustem ein Vampir war – das wusste sie natürlich nicht und würde es auch nicht wissen – war schwanger. Ich zerstörte damit all ihre Zukunftsvisionen für mich: Erst mal studieren, erst mal arbeiten, erst mal Haus kaufen und dann, wenn ich gut 30 war, heiraten und Kinder kriegen. Nicht, dass ich an dieser Zerstörung beteiligt war – die Verwandlung machte dies sowieso zu nichte – aber mit meiner Schwangerschaft sprengte ich den Rahmen.

Liebe Mom, begann ich und hörte schon wieder auf. Was sollte ich schreiben? Wie sehr ich mich freute? Dass sie kommen könnte wenn sie mag oder dass ich kommen würde, wenn sie das möchte? Gar nichts der gleichen? Doch ich konnte doch nicht nur drei Zeilen schreiben…

Ich muss dir etwas Wichtiges mitteilen und ich fand, dass eine E-Mail dafür nicht persönlich genug ist. Außerdem habe ich dir was dabei gelegt, du weißt bestimmt bereits worum es geht-

Oh mein Gott, seufzte ich innerlich. Wie förmlich das klang. Als würde ich meinem Anwalt schreiben. Ich spürte wie mir die Tränen ins Gesicht schossen und Sekunden später überliefen. Ich zerriss das nasse Papier, zerknüllte es dann und ließ es auf den Boden fallen. Dasselbe tat ich mit den nächsten drei Blättern. Das schöne Papier, dachte und weinte noch mehr. So absurd es war, ich heulte auch wegen des Papiers. Im Moment litt ich unter Dauergefühlschaos. Jetzt reiß dich zusammen Bella, ermahnte ich mich. Es klopfte. Ich wischte schnell an meinen Augen rum und versteckte die Ärmel, als ich „Ja?“ sagte.

Alice steckte den Kopf durch die Tür. „Du hast Post“, sagte sie und wedelte mit einem Brief herum, „entschuldige, wir kriegen fast nie Post, deshalb hat Jasper erst jetzt geguckt.“ Der Postkasten war ein Postfach in der Filialstelle der Post in Forks.

„Danke“, sagte ich, schluckte einen Schluchzer herunter und nahm ihr den Brief an. Sie lächelte zwar, doch sie sah besorgt aus. Sie schloss die Tür hinter sich.

„Edward sollte mal nach ihr sehen, ihr geht es nicht besonders, ich werde es ihm sagen“, hörte ich Alice Stimme sehr leise und gerade mal erahnbar (meine Fähigkeit ließ in letzter Zeit sehr nach). Na klasse, dachte ich und riss geistesabwesend den Brief auf. Ich hatte nicht mal auf den Absender gesehen. Ich zog eine Geburtstagskarte heraus. Mir fiel die Schrift sofort auf. Eine Woche zu früh Mom, dachte ich und klappte sie auf.
 

Liebe Bella!

Ich weiß, dass das Pech bringt, aber ich wünsche dir jetzt schon alles Liebe zur Volljährigkeit mein Schatz! Phil fährt die nächsten zwei Wochen in ein Trainingslager und ich begleite ihn und ich dachte, bevor ich in der Einöde festsitze und dir erst Tage später gratulieren kann, schreib ich dir lieber vorher.
 

Meine Hände zitterten, meine Augen waren voller Tränen, sodass ich es kaum lesen konnte.
 

Wundere dich nicht, dass ich nicht zu Charlies Adresse geschrieben hab. Ich hab die letzten Tage immer wieder angerufen, aber es ging keiner ran und ich dachte mir, dass du vielleicht bei Edward bist. Na ja und dann hab ich die Adresse herausgesucht. Ich hoffe es kommt an, denn da war nur eine Postfachnummer.

Bevor ich es vergesse, du bekommst natürlich auch ein Geschenk. Ich habe dir Charlies Vermögen schon überwiesen. Ich denke du bist alt genug das selber zu handhaben. Phil und ich möchten dich einladen uns in den jetzigen Sommerferien, nach dem Trainingscamp, für ein paar Wochen zu besuchen, bis dein Studium losgeht. Das hast du auch noch gar nicht erzählt! Berichte mir bei Gelegenheit mal wo du bald was studierst.

In Liebe, deine Mom
 

Ich weinte entsetzlich. Vor Rührung. Ich muss es ihr sagen und ich musste die Schwangerschaft auch als Ausrede nehmen sie nicht zu besuchen. Ich könnte ihr nicht unter die Augen treten. Für sie war alles so einfach, sie kannte meine Probleme und die Wendung ja noch gar nicht. Ich hoffte, dass sie es verkraften würde…

Ich musste ihr schnell schreiben, schließlich war sie bald im Trainingslager.

Meine Hand zitterte so sehr, dass ich erst einmal den Stift zur Seite legen musste. Ich schloss einen Augenblick die Augen, atmete tief durch und beruhigte mich langsam.
 

Liebe Mom, schrieb ich dann,

die Bilder sind von mir. Ich bekomme ein Kind mit Edward. Ich weiß, dass das für dich ein Schock sein muss und bitte setz’ dich bevor du umkippst, aber es ist wahr. Ich weiß, dass du sehr enttäuscht von mir bist. Ich werde wegen der Schwangerschaft nach dem Sommer auch kein Studium aufnehmen.

Danke für dein Vertrauen, mir Charlies Geld zu überweisen, ich hoffe du bereust es jetzt nicht und kannst mir immer noch vertrauen.

Danke auch für deine Einladung, aber wegen der Schwangerschaft möchte ich ungern fliegen.

Ich liebe dich über alles Mom,

deine Bella.
 

Ich fand den Brief zwar emotionslos und trocken, aber mir fiel nichts Besseres mehr ein und ich hatte auch keine Kraft mehr. Ich steckte den gefalteten Brief und die beiden Bilder in einen ebenso edlen Umschlag und legte ihn beiseite. Meine Mutter würde nicht ausrasten, das glaubte ich nicht, aber ihre Enttäuschung würde mir das Herz brechen. Während ich weinte, wunderte ich mich, dass Edward noch nicht hochgekommen war. Schließlich hatte Alice ihm Bescheid sagen wollen. Als er nach einer Stunde noch nicht hoch gekommen war, nicht, dass ich so egoistisch war, dass er unbedingt an mir kleben und mich immer trösten musste, aber es war einfach zu untypisch für ihn, dass er nicht kam, wusch ich mir durchs Gesicht, um nicht allzu schrecklich auszusehen und ging runter ins Wohnzimmer. Dort traf ich jedoch nur Esme.

„Hallo Bella“, sagte sie warmherzig. Ihre Sorgenfalten auf der Stirn machten mich stutzig.

„Wo sind die anderen?“ Genau genommen interessierte mich einer besonders. Esme kam zu mir und nahm meine Hände. „Alice hat Victoria hier in der Gegend auftauchen gesehen und sie sind ausgeschwärmt um sie abzufangen“, sagte sie ehrlich.

Victoria, hallte es in meinem Kopf. Sie war die Letzte an die ich in der vergangenen Zeit gedacht hatte.

„Du brauchst keine Angst zu haben. Sie kann uns weder überraschen, noch uns etwas tun. Sie ist alleine. Aber es wäre eben schön, das Problem aus der Welt zu schaffen.“ Der warme Klang ihrer Stimme und ihr herzliches Gesicht beruhigten mich.

„Danke Esme“, sagte ich leise und sie nahm mich tröstend in den Arm.

Kaum war ich ihrer Umarmung entglitten, deutete Esme zur Tür und die 6 übrigen Cullens kamen herein. Ich fiel Edward sofort in die Arme.

„Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte er besorgt.

„Sicher“, sagte ich schnell, denn ich wollte auf etwas anderes zu sprechen kommen, „habt ihr sie gekriegt?“

„Nein“, zerstörte er meine Hoffnung, „aber du brauchst die keine Sorgen zu machen, sie kann uns nichts tun.“

Ich nickte.

„Ach Bella“, Carlisle trat neben mich und kramte mit einer Hand in seiner Jackentasche, „vielleicht muntert dich das etwas auf. Hier, ganz offiziell“, er reichte mir etwas kleines Gelbes. Ein Mutterpass, obwohl das eigentlich eine überflüssige Formalie war.

„Oh, danke“, sagte ich nur. Ich wusste nicht was ich darauf sagen sollte. Das Wort Mutter weckte unschöne Erinnerungen… an meine Mutter… ihren Brief… meinen Brief…

Ich nieste.

Edward sah mich belustigt mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Gesundheit.“

Ich musste auch lachen.

„Schatz sag“, er drehte sich mit mir etwas von den anderen weg, „wie hast du dich jetzt entschieden?“

Sofort wurde mein Gesicht wieder hart. „Ich habe es ihr geschrieben.“

Er nickte geschäftsmäßig. „Deine Mutter hat dir auch einen Brief geschrieben.“

„Ja, du kannst ihn lesen wenn du magst. Er liegt oben. Verfrühte Geburtstagswünsche.“

Das war Alice’ Stichwort. „Bella! Dein Geburtstag! Wie viel Zeit habe ich noch? Acht Tage“, gab sie sich selbst die Antwort.

„Alice, du musst da wirklich kein Aufheben drum machen. Schließlich altere ich nicht“, ich fand es dumm, dann großartig zu feiern, „ihr feiert eure Geburtstage doch bestimmt auch nicht oder?“

„Papperlapap“, sie winkte mit der Hand ab, „aber es ist dein erster Geburtstag bei uns. Egal, ob du jetzt älter wirst oder nicht…“

„Alice nein, wirklich-“

Sie war schon aus dem Zimmer gehuscht.

„Keine Chance oder?“ Ich blickte Edward an.

„Wohl kaum.“ Er küsste meine Nase.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Twilight-Nicki
2009-06-08T18:31:48+00:00 08.06.2009 20:31
Hallöle!
Bin durch ZUfall auf deine FF gestossen und find sie toll! Ist mal wieder was komplett andres und immer wenn man denkt es kommt so, dann kommt es anders! Find ich toll!! ;-)
Das mit dem Kind find ich toll irgendwie! Ich bin schon gespannt was es wird(also Halbvampir oder Mensch oder was auch immer*ggg*) und wie es mit Bella weiter geht! Ob sie das Kind normal bekommt oder wie in Bis(s) zum Ende der Nacht! Da bin ich wirklich schon gespannt darauf!!
Freu mich wenns weiter geht!
Liebe Grüsse Nicki
Von: abgemeldet
2009-06-08T11:29:06+00:00 08.06.2009 13:29
klasse Kapitel^^
bin echt gespannt was es wird. Vor allem find ich klasse das man es bei dir sehen kann.
Edward ist Eis. geilo^^^Welche Sorte mag er denn??? FG^^
ich freu mich drauf wenn es weiter geht....
ggLG
Von: abgemeldet
2009-06-08T11:22:26+00:00 08.06.2009 13:22
... seuuufts.. ich liebe deine ff.. und ich liebe deinen stil...
und ich werde sie auch bis zum ende wieterlesen!!!
aber .. snüf... mit dem kind bin ich immenroch sehr unzufrieden..sryyy
Von:  Crystaliza
2009-06-08T07:48:56+00:00 08.06.2009 09:48
was für ein süßes kapi. bin schon ganz gespannt wie es mit dem stupser weitergeht-und vor allem was es wird ^^ so kann man den kranken tag auch "genießen"
bussl *das-grippe-gebeutelte*chrissy

PS:ERSTE !!!


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