Alles nur geträumt?
Während wir nach Hause fuhren hielt Emmet die ganze Zeit über meine Hand. Ich hatte mich soweit beruhigt das ich nicht mehr weinen musste und aus dem Fenster blickte. Erst jetzt wurde mir klar, dass ich es schon viel länger wusste als mir bewusst war. Es war die Angst vor der Zukunft mit einem Baby, die mich in die Praxis getrieben hatte, nicht das Baby selbst. Und jetzt wo diese Entscheidung gefallen war fühlte ich mich besser. Nicht mehr so aufgewühlt. Zuhause ließ Emmet mir Badewasser einlaufen und verschwand dann in der Küche. Kurz darauf stand er an der Couch, auf der ich mich zusammengerollt hatte. „Du gehst jetzt schön in die Wanne und ich koche uns etwas, einverstanden?“ Mit einem Lächeln stimmte ich ihm zu und schälte mich aus der Wolldecke. Das warme Wasser löste meine Verspannungen und linderte mein seelisches Durcheinander ein wenig.
„Ich brauche eine größere Wohnung.“, brummte ich als ich gerade die Spaghetti auf meine Gabel drehte. „Ihr… Ihr braucht eine größere Wohnung. Edward, das Baby und du!“, korrigierte Emmet. „Wer sagt mir denn, dass er nicht schreiend davon läuft?“, murmelte ich bedrückt. Emmet legte sein Besteck aus der Hand und legte seine Hände an meine Wangen. „Bella, er wird nicht davon laufen… das verspreche ich dir. Und wenn doch, dann wird er demnächst einen Rollstuhl brauchen!“, sagte er grinsend und zog eine Fratze. Ich konnte nicht anders als zu lachen. „So gefällst du mir viel besser!“, meinte er und küsste mich auf die Stirn, bevor er nach der Wasserflasche griff und mir und ihm nachschenkte. „Es war richtig… du hattest recht damit – ich würde so etwas nie können!“ Statt einer Antwort schenkte er mir nur ein sanftes Lächeln und griff wieder nach seiner Gabel. „Was denkst du wie er reagiert? Wie… wie würdest du reagieren wenn es Rosalie wäre.“ „Ich weiß nicht… bei dir freue ich mich… ich freue mich sogar sehr… ich werde Onkel, das hat doch was!“, sagte er freudig und strahlte mich an, doch dann wurde er ernst. „Wenn es Rosalie wäre… ich würde ebenfalls eine Zeit brauchen um es zu realisieren, um es zu verstehen… aber dann… ich denke ich wäre glücklich… niemals würde ich sie allein damit lassen. Und so wie ich Edward einschätze… wird er ebenfalls bei dir bleiben.“ Er schwieg eine Weile und sah mich an. „Aber was das Wichtigste ist, ich denke er wird sich freuen… nach dem ersten Schock.“
Die Tage bis zur Party waren wie im Flug vergangen und nun stand ich vor meinem großen Spiegel im Schlafzimmer und drehte mich immer wieder hin und her. Alice saß auf meinem Bett und beäugte mich fachmännisch. „Hmm, irgendwie gefällt mir das noch nicht so ganz.“, brummelte sie vor sich hin. Ich wandte mich zu ihr um und wollte gerade etwas sagen, als es schon wieder los ging. Ich rannte aus dem Zimmer direkt in mein Bad und übergab mich. Alice war sofort bei mir und strich mir über den Rücken. „Wirklich, Bella, so geht das doch nicht weiter… das ist doch nicht nur ein verdorbener Magen.“, sagte sie streng. Sie machte sich Sorgen, verständlich… auch mir machte das Sorgen… immerhin ließ ich mir drei bis viermal am Tag alles noch einmal durch den Kopf gehen, aber meine Ärztin sagte mir das sei normal. „Überraschung hin oder her, ich werde jetzt Edward holen.“ Sie hatte bereits das schmale schwarz glänzende Handy in der Hand. „Alice, nein… nein, warte! Bitte es ist doch gleich schon so weit. Mach mir das nicht kaputt.“ Sie durfte ihn jetzt nicht anrufen. Ich brauchte doch Zeit… und wenn es nur noch wenige Stunden waren. Ich musste mich vorbereiten. Auch wenn ich mir schon seit Tagen überlegte wie ich es ihm sagen sollte, ich war noch nicht bereit. Doch gleich würde ich es sein müssen. Sie verharrte in ihrer Bewegung und blickte lange auf das Display ihres Handys, ehe sie es wieder in ihre Tasche schob. „Ich habe in meiner Tasche etwas gegen Übelkeit würdest du mir das bitte holen?“ „Na klar!“, sagte sie seufzend und verschwand. Ich lehnte mich gegen die Fliesen und schloss die Augen, das Schwindelgefühl hatte seinen Höhepunkt erreicht und ebbte in diesem Moment wieder ab. Dennoch hielt ich die Augen geschlossen und konzentrierte mich darauf gleichmäßig zu atmen. „Bella!?“, rief Alice und ich hörte an ihrer Stimme, dass sie irgendwas gefunden hatte, dass sie erschreckt hatte.
Zögernd öffnete ich die Augen und blickte durch die geöffnete Badtür in meinen Flur. Dann trat Alice in mein Blickfeld, sie hielt Zettel in der Hand. „Bella, was… ist… das?“, flüsterte sie und wedelte mit den Zetteln. Da wusste ich was sie gefunden hatte – die Infobroschüren über Schwangerschaften, Geburten, Babys und Abtreibung. Es dauerte nicht lang und ich hörte es bei ihr beinahe klicken… sie riss die Augen auf und starrte mich ungläubig an. „Du… bist… Schwanger?!“ Es hatte keinen Sinn sie zu belügen, sie hatte es herausgefunden und ich … ich war selbst Schuld daran. „Ja, Alice. Es stimmt.“ „Oh, … oh… aber das ist ja… das ist wundervoll.“, jubelte sie und stürzte in meine Arme, sie drückte mich fest an sich. „Seit wann, ich meine… weiß mein Bruder es schon? Wann?... Wow, ehrlich. Das ist… das ist unglaublich.“ „Ich weiß es selbst erst seit ein paar Tagen, also dass ich es bekommen möchte.“, gab ich zu. Sie rückte ein Stück von mir ab und ließ sich mit ihrem Designerkleid neben mich sinken. „Du wolltest… du wolltest einen Abbruch machen?“, brachte sie mühsam heraus. „Ich wusste es nicht, ich meine… ich geriet vollkommen in Panik als ich den Test machte. Ich brauchte Zeit… aber ich habe mich entschieden… ich werde es bekommen.“ Sie hörte mir stumm zu und blickte mir unablässig in die Augen.
„Ich weiß gar nicht was ich sagen soll! Das ist alles so… unglaublich.“, rief sie strahlend, ihre Augen leuchteten voller Freude. „Ich werde Tante - … ist man dann alt? So als Tante, meine ich? Oh,…oh ja, wir werden wundervolle kleine Strampler und Söckchen kaufen und natürlich kleine rosa Kleidchen.“, meinte sie dann voller Euphorie und nickte mir flehend zu. Ich ließ mich von ihrer Stimmung mitreißen und lachte laut. „Alice, ich weiß doch gar nicht ob es ein Mädchen wird.“ „Aber ich!“, sagte sie äußerst glaubhaft und zwinkerte mir zu. Als ich mich wieder beruhigt hatte sah sie mich ernst an. „Gut, dass du dich nicht für einen Abbruch entschieden hast.“ Sie nahm meine Hand in ihre und drückte sie leicht. „Ja!“, erwiderte ich gedankenverloren und wandte den Blick ab. „Du machst dir Sorgen wegen meinem Bruder?“, schloss sie und suchte meinen Blick. „Ja, Alice… was ist… ich meine…!“ „Bella, mein Bruder liebt dich wie verrückt und ich schwöre dir – er wird sich mit dir freuen.“ „Aber er studiert noch, er möchte Arzt werden. Ich will nicht, dass er irgendwas aufgeben muss, nur… nur weil er sich mir verpflichtet fühlt. Nur weil sein Kind in mir wächst.“, rief ich aufgebracht und kämpfte mühsam mit den Tränen der Angst.
Ich hatte Angst verlassen zu werden, Angst vor seiner Reaktion. „NUR?“, fragte mich Alice und sah mich ungläubig an. „Das ist nicht nur „nur“… es ist euer Baby, hörst du… und Edward war die Familie schon immer wichtiger, besonders seit… seit dem Tod von Emilia.“ „Aber…!“ „Nein, kein aber Bella. Mach dir keine Sorgen es wird gut gehen. Ja?“ Ich atmete einmal tief durch und nickte dann zustimmend. „So, und jetzt.“ Sie holte ihre kleine Handtasche hervor und zog ein weißes Stofftaschentuch heraus, vorsichtig tupfte sie über meine Wangen. „Trocknen wir mal deine Tränen und dann gehen wir rüber, in Ordnung?“ Ich nickte stumm und blinzelte sie dankbar an. Alice Zuversicht gab mir Kraft und den Mut wirklich dort zu erscheinen und mit Edward zu sprechen. Mit Edward über unser Baby zu sprechen. Wie immer wenn ich an ihn dachte schlug mein Herz schneller und das angenehme Kribbeln in meinem Bauch wurde immer stärker. „So, jetzt bist du wieder vorzeigbar. Ist alles in Ordnung… wir können auch noch einen Moment einfach nur hier sitzen?“ „Nein, Alice alles in Ordnung. Lass uns gehen.“ „Ok.“ Sie erhob sich anmutig und streckte mir dann ihre Hand entgegen. Dankbar ergriff ich sie und ließ mich von ihr hochziehen.
Kurz vor der Haustür der Cullens kam ich ins stocken und blieb stehen. Von drinnen schalte laute Musik nach draußen, die Stimmung schien gut aufgeheizt zu sein. „Bella? Kommst du?“, drang sanft Alice Stimme an mein Ohr. „Ja, ich…!“ ich wandte den Kopf und blickte auf das Haus in der meine Wohnung lag. Kneifen gilt nicht, schalte ich mich selbst nur für den Gedanken weglaufen zu wollen. „Alice… du wirst doch nic…“ „Nein, ich sage kein Wort – versprochen!“, sagte sie ruhig und machte mit der Hand eine Geste, die ihren Mund verschloss. Ich lächelte unsicher. Dann blickte ich auf die Haustür, wieder rumorte es in meinem Bauch, mir war übel, sehr übel, doch dieses Mal lag es nicht an der Schwangerschaft. Warum nur hatte ich eine solche Angst davor mit ihm darüber zu sprechen. Ich liebe ihn doch und er liebt mich, warum also dieses Theater? Ah, richtig weil ich ihm vielleicht alles verderben werde, weil ich vielleicht alles verlieren werde – Edward eingeschlossen. Ich schloss die Augen und atmete ein letztes Mal tief durch, ehe ich zu Alice aufschloss und ihre Hand griff. Sie umschloss die meine mit einem ermutigenden Lächeln und ging dann langsam vorwärts.
Sie öffnete die Tür und ließ ganz unauffällig meine Hand los, laute Musik dröhnte uns entgegen, ich sah viele Gesichter die mir völlig unbekannt waren, andere wider rum kannte ich von der Uni. Manche besser, manche gar nicht. Die Räume waren für die Party geschmückt worden, ein gut bestücktes Buffet stand auf einem langen Tisch neben der Treppe. Doch ich konnte Edward nirgendwo sehen, der Geruch des Essens stieg mir in die Nase und ließ meinen Magen protestieren. Sofort wurde mir übel, ich ging eilig an den starrenden Leuten vorbei auf die Terrasse. Auch Jasper hatte sich hierher zurück gezogen, ebenso ein paar ältere Leute, die ich auch nicht kannte. „Bella, hey… du siehst toll aus!“, begrüßte mich mein bester Freund liebevoll und küsste mich auf die Wange. „Ganz schön voll da drin was?“ „Ja!“ gab ich zu und sah durch die Scheibe hinein, ich erblickte mein Gesicht in der Fensterscheibe und die Unsicherheit starrte zurück. „Geht es dir gut? Du bist komisch.“ „Nein, alles in Ordnung.“ Sagte ich und wandte mich mit einem Lächeln von der starrenden Fratze meines Ebenbildes ab. Er glaubte mir nicht, das wusste ich. Jasper kannte mich gut genug, das er wusste, dass ich ihm etwas verschwieg. Wir kannten uns in und auswendig, aber ich musste erst mit Edward sprechen. Aber mein bester Freund würde mich jetzt hier auch nicht weiter bedrängen und dafür war ich ihm wirklich dankbar. „Ich besorge uns mal etwas zu Trinken, was möchtest du?“ „Ähm, ein Wasser bitte.“ Mit einem skeptischen Blick sah Jasper mich an, zuckte dann die Achseln und verschwand im Inneren des Hauses.
„Ist das nicht ein schönes Haus?“, sprach mich eine der älteren Damen an. Ich schätze sie in ihrem beigefarbenen Kostümchen so auf Mitte, Ende vierzig. „Ja, das ist es.“, antwortete ich höflich. „Wie schnell Carlisle und Esme es wieder geschafft haben den Garten herzurichten, einfach wunderbar.“ Ich nickte ihr zu und ließ meinen Blick durch den Garten schweifen. „Sind Sie oft hier?“, fragte mich die Fremde dann. Verunsichert schaute ich sie an und fragte mich was sie eigentlich von mir wollte. Da huschte Jasper wieder durch die Tür und reichte mir mein Wasserglas. „Tja, also nein, ich war bisher nicht so oft hier.“ „Entschuldigen Sie, wie unhöflich. Ich bin Linda Pherson.“ Sie streckte mir ihre Hand entgegen und gerade als ich mich vorstellen wollte sagte sie etwas, dass mir das Blut in den Adern gefrieren und mein Herz stehen bleiben ließ. „Meine Tochter und Edward heiraten im Herbst.“ Meine Finger griffen fester um das Glas, ich presste es an meine Brust und versuchte zu atmen doch ich konnte nicht. „Das darf nicht wahr sein!“, murmelte Jasper entsetzt, er starrte Linda Pherson genauso verwirrt an wie ich. „Was ist denn los?“, fragte Linda Pherson immer noch lächelnd. Ich musste hier raus, sofort. Ich setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen, bevor ich die Tür erreicht hatte glitt mir das Glas aus der Hand und zerbrach klirrend auf den grauen Steinfliesen.
Das war alles nur ein Albtraum oder? Ich war nicht wirklich hier in diesem Haus und hörte von einer wildfremden Frau, dass der Mann den ich liebte im Herbst heiraten würde? Mein Körper begann zu zittern, seltsame Gefühle strömten durch meinen Körper, die mich hektisch durch die Menge trieben. Ich hob den Blick und sah genau in das Gesicht von Carlisle Cullen, er lächelte mir freundlich entgegen, doch ich wich seinem Blick aus und starrte auf die Haustür, dann wieder auf meine Füße um nicht auch noch hinzufallen. Und da passierte es, ich stieß mit jemand zusammen, doch bevor ich fallen konnte fassten mich zwei starke Arme an den Ellenbogen. Ich sah auf und blickte direkt in die grünen Augen, auf die ich mich den ganzen Tag mit gemischten Gefühlen gefreut hatte. Jetzt empfand ich nur eins, ich fühlte mich gedemütigt und verletzt. „Hey, warum denn so eilig?“, fragte er grinsend. Was mein Herz nur noch mehr zum rasen brachte, machte er sich lustig über mich? Sollte das hier alles ein Witz sein? Ich wich seinem Blick aus und nahm einem vorbeigehenden Gast das Glas aus der Hand. Mit einer schnellen Handbewegung hatte ich Edward den Inhalt ins Gesicht geschüttet, dann warf ich das Glas wütend zu Boden.
Jemand hatte die Musik gestoppt, plötzlich war es totenstill in dem eben noch völlig aufgeheitertem Partyraum. „Bella, bist du verrückt geworden?“, fragte mich Emmet der plötzlich hinter mir auftauchte. Edward starrte mich vollkommen perplex an. „Ich will dich nie wieder sehen!“, rief ich halb schluchzend, dann riss ich mich los und rannte aus der Haustür. Als im freien war spürte ich die kleinen Regentropfen auf meiner Haut, ich fröstelte leicht obwohl es warm war. Ich hatte den Weg noch nicht ganz hinter mir gelassen, zog ich mir die hohen Schuhe von den Füßen und rannte, ich wollte einfach nur schnell in meine Wohnung. Doch noch bevor ich die Straße überqueren konnte wurde ich festgehalten und herum gerissen. Edward stand vor mir, die nassen Haare klebten ihm auf der Stirn. Ich konnte den Ausdruck auf seinem Gesicht kaum deuten. Ich sah wie sie seine Lippen sich bewegten, doch ich hörte ihn nicht… in meinem Kopf vermischten sich Erinnerungen von Jacob mit meiner besten Freundin, wie ich sie beim Sex erwischt hatte damit wie ich mir einen Betrug von Edward und eine blonde junge Frau vorstellte. Alles war so verschwommen, so unscharf immer mehr mischten sich die Bilder miteinander. Alles drehte sich immer schneller. „Aufhören, sofort aufhören!“, schrie ich und begann mich wie wild zu wehren. Ich wollte weg, nur weg. Edward löste erschrocken seinen Griff und ging mit erhobenen Händen einen Schritt zurück. Ich konnte ihm nicht mehr in die Augen sehen, also drehte ich mich nur um, rannte über die Straße und hielt mit zitternden Händen den Schlüssel bereit.
Als ich die untere Haustür aufschloss war es soweit, der Schock ließ nach und die Wirklichkeit erreichte meine Gedanken erneut. Tränen liefen über meine Wangen und leise Schluchzer kämpften sich durch meine Brust. Endlich in meiner Wohnung schloss ich die Tür und ließ mich kraftlos an ihr hinab sinken. Meine Hand wanderte zu meinem Bauch. Wieder rasten völlig wirre Gedanken durch meinen Kopf. In meiner Brust schmerzte es furchtbar und ich konnte nicht aufhören zu weinen. Immer wieder wurde mein Körper von einem zittern überrollt das ich nicht abstellen konnte. Ich starrte einfach nur auf einen Punkt auf der Wand, der sich beim Streichen dort verewigt hatte. Wie konnte er mir das nur antun? Heiraten? Warum… was… wie war es möglich das er davon nie etwas erzählt hatte? Ich war doch nicht nur so eine Nummer für ihn… oder? Er liebt mich… ja… er liebt mich… und doch heiratet er eine andere. Das konnte er doch nicht vergessen haben… Und ich habe wirklich daran geglaubt, dass wir eine Chance hätten. Und jetzt saß ich hier… wieder mit gebrochenem Herz und dazu noch schwanger. Ich wusste nicht wie lange ich dort an der Tür gesessen hatte, doch irgendwann fühlte sich mein Kopf leer an. Wie ich es auch drehte und wendete ich konnte nicht mehr darüber nachdenken, kein klarer Gedanke der zu fassen war. Ich erhob mich mit steifen Gliedern und ging ins Bad, stellte die Dusche an und stieg darunter. Das Kleid war schnell durchnässt und klebte an meinem Körper. Das Wasser war kalt, doch ich spürte es kaum, mein Körper fühlte sich taub an. Mein Atem ging immer noch schnell, hektisch, ich konnte mich nicht beruhigen. Es klopfte an meiner Tür. Jemand rief meinen Namen, aber auch das nahm ich nur am Rande war. Es schien alles unwichtig zu werden, nichts das mir dringend erschien. Alles lief wie in Zeitlupe, ich bewegte mich wie in Zeitlupe nur der Rest drehte sich so wahnsinnig schnell und ich fand keinen Absprung um wieder aufzuspringen. Es ging nicht. Edward würde heiraten.
Mit einer langsamen Handbewegung stellte ich das Wasser ab. Es war vorbei. Total vorbei… noch bevor es hatte anfangen können, noch bevor ich ihm hätte sagen können, dass ich Schwanger bin. Das ich seine Tochter oder seinen Sohn unter dem Herzen trage und er Vater wird. Unbeholfen stieg ich aus der Dusche und stütze mich an der Wand ab. Mir war so schwindelig. Wieder huschten schwarze Punkte an meinem Auge vorbei. Der Boden bewegte sich und drehte sich immer schneller. Mein Atem ging immer schneller und rauer. Dann wurde es schwarz vor meinen Augen und ich spürte wie ich fiel. Das nächste was ich war nahm war eine helle Frauenstimme, sie klang furchtbar aufgeregt. „Emmet du musst es abbinden, sie verliert zu viel Blut.“ War das Rosalie? Ich wusste es nicht und ich war so müde, ich konnte die Augen nicht öffnen. „Emmet!“, schrie sie an, ich zuckte bei ihrem harschen Ton ein wenig zusammen. „Bella… das … was hast… du…!“, murmelte mein Bruder schockiert. Ich wollte ihm so gern antworten, aber ich war so müde. „Geh da weg, sie verblutet…!“ dann empfing mich wieder die angenehme leise Dunkelheit.