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Erwachen

von

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Ein Opfer

Hallöch ihr Lieben,

ein weiteres Kapitel ist online.
 

Vielleicht noch ein paar Erklärungen, um einige Unklarheiten zu beseitigen.

Professor Katsushiro ist die Wiedergeburt von Onigumo und damit auch zum Teil Naraku.

Allerdings ohne dämonische Kräfte. Er ist ein Mensch, was seiner Bösartigkeit

keinerlei Abbruch tut.

An die Geschehnisse der Vergangenheit kann er sich nach und nach erinnern.
 

Eines hat jedoch all die Jahrhunderte überdauert. Das unseelige Begehren, das

Onigumo einst in Naraku verwandelt hat.
 

Doch bevor ich zuviel verrate, jetzt geht es weiter.
 

Das letzte Mal verließen wir Yanthana und Ben just in dem Moment, in dem sich

die Situation nicht gerade zum Guten wendete. Im Angesicht einer

Tod bringenden Pistolenmündung muß sich zeigen, ob die junge Hanyou

wirklich die Fähigkeiten hat, jemanden beschützen zu können.
 

*****************************************************************************
 

Ein Opfer
 

"NEIN!", der Schrei von Ben hallte durch den Raum.
 

Yanthana spürte den heftigen Schlag gegen ihren linken Oberarm und dann hatte

sie Mas erreicht.

Sie riss den Stock hoch und traf sein Handgelenk. Der Schmerz öffnete ihm die

Finger und die Pistole flog im hohen Bogen weg.

Doch damit war der Mann noch nicht erledigt.
 

Blitzschnell schlug er mit der linken Faust zu.

Yanthana drehte sich aus der Schlagrichtung und spürte noch den Luftzug seiner

Hand an der Wange. Blitzschnell ließ sie sich in die Knie sinken und stieß mit

dem Stab nach aufwärts gerichtet zu.

"HMPF!", machte es, als sie den Mas in der Magengrube traf. Ein zweiter

Schlag säbelte seine Beine weg und er fiel zu Boden.
 

Blitzschnell richtete sie sich wieder auf.

Ein Schritt und ihr linker Fuß nagelte seine rechte Hand auf den Boden fest.

Der Stab legte sich unheilverkündend auf Mas’s Kehlkopf.

"Die Süße ist jetzt verdammt sauer geworden", knurrte sie leise doch für den

Mann sehr deutlich."Eine falsche Bewegung und du kannst dich von deiner Kehle

verabschieden. Und damit auch von deinem Leben. Verstanden?"

"Ja", krächzte Mas, die Gesichtsfarbe durch den Magentreffer noch ziemlich

grünlich.
 

Yanthana hob den Kopf. "Alles in Ordnung, Ben?"

"Alles klar. Mann... das war unglaublich", sagte Ben und kam näher. Seine

Augen wurden weit, als er Yanthana genauer ansah. "Du bist verletzt!", sagte

er erschrocken.
 

Yanthana nickte. Sie spürte den Schmerz und fühlte das warme Blut aus der

Oberarmwunde sickern. "Nur ein Kratzer. Wir haben Wichtigeres zu tun."

Ihre Aufmerksamkeit galt wieder dem auf den Boden liegenden Mann. Sie hob kurz

den Stock an und stieß ihn mit wohl dosierter Wucht gegen Mas Kopf
 

Mas stöhnte kurz auf und schloss die Augen. Sein Körper erschlaffte. Yanthana

kniete sich nieder und legte prüfend die Fingerspitzen an die Halsseite.

"Er lebt", sagte sie, als sie sich wieder aufrichtete. "Wird nur einige Zeit

schlafen und dann mit ein paar kräftigen Kopfschmerzen aufwachen."
 

In diesem Moment erscholl ein Schrei. Hoch, hell, schrill jagte er den beiden

eine Gänsehaut über den Rücken.

"Mein Gott", sagte Ben erschüttert und sein Gesicht wurde bleich im

Feuerschein.
 

Yanthana packte Ben am Arm und drehte ihn in Richtung Ausgang.

"Lauf und halt nicht an, bis du wieder das Ufer erreicht hast", rief sie ihm

zu. Ben schüttelte den Kopf. "Was zum Teufel ist hier los?"

Sie löste den Griff und gab ihm einen leichten Schubs. "Lauf Ben und sieh

nicht zurück, egal, was du auch zu hören glaubst." Ihr Kopf wandte sich ihm zu

und ihre Augen glühten im Fackelschein des Vorraums. "LAUF!"
 

"Wer bist du?", stieß Ben fast tonlos hervor. Yanthana starrte ihn wortlos an.

"Bitte..." sagte sie leise.

Ben nickte zögernd, als in ihm schrie nach einer Erklärung, doch er spürte

ihre verzweifelte Dringlichkeit. Er wandte sich um und ging los. Mit langsamen

Schritten lief er die Treppe hoch und sah sich jedoch noch ein paar Mal um.
 

Die Hanyou wartete, bis der junge Mann aus ihrem Sichtfeld verschwunden war,

erst dann drehte sie sich um und wandte sich zu dem Tor und dem Durchgang.
 

Für einen Moment verharrte sie. Welche Waffe sollte sie wählen?

Dann ließ sie den Kampfstab sich zurückverwandeln und holte ihre Pistole aus

dem Holster. Ein Griff und sie war entsichert.
 

Grimmig biss sie ihre Zähne zusammen und trat durch das Tor.
 

************************************************************************
 

Katsushiro verschwendete nicht mehr einen Gedanken an die junge Frau und

seinen ehemaligen Studenten, als er gefolgt von Kanna und seinem zweiten

Leibwächter den Gang betrat.

Er hatte Ben die Wahl gelassen sich auf seine Seite zu stellen oder den Tod zu

wählen. Der junge Mann hatte den Tod gewählt, indem er bei Yanthana geblieben

war. Mas würde die beiden erledigen. Jede Sorge war unbegründet.
 

Jetzt hieß es sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren. Er wusste genau, dass

ihn dort im Tempel etwas erwartete, das alle Vorstellungen übertraf.

Ein Lächeln huschte über seine Lippen.
 

Beim Durchschreiten sah er auf der rechten Seite, eine Schale stehen, so eine,

wie im Vorraum. Er griff in seine Tasche und zog eine Streichholzschachtel heraus.

Ein Reißen und das Hölzchen fing Feuer.

Er warf es in die Schale und mit einem Fauchen entzündete sich das Pech.
 

Wie im Vorraum lief eine Feuerschnurr von der Schale ausgehend tiefer in den

Tempel und entzündete in regelmäßigen Abständen Feuerschalen.

Es dauerte nur wenige Sekunden und der Gang war hell erleuchtet.
 

Zufriedenheit machte sich in ihm breit, als er sah, dass der Gang nicht sehr

lang war. Am Ende schimmerte ein Durchgang und diesmal gab es kein Tor, das

ihn verschloss. Unruhiger Feuerschein, der durch den Torbogen schimmert, zeigte,

dass die Feuer weitergelaufen waren und auch die dahinterliegende Halle erleuchteten.
 

"Mas ist ein Profi. Er wird die beiden erledigen", sagte Koseki.

"Sie sind völlig unwichtig", antwortete Katsushiro. Seine ganze Aufmerksamkeit

richtete sich auf den nächsten Durchgang, den sie in diesem Moment erreichten.

Auf der Schwelle blieben sie stehen.

"Oh Mann", entfuhr es Koseki ehrfürchtig. Noch nie hatte er so etwas zu

Gesicht bekommen.
 

Eine große Halle öffnete sich vor ihnen

In allen vier Ecken standen breite Feuerschalen. Die Flammen warfen ein Spiel

aus Licht und Schatten auf die steinernen Wände.

Sechs Stufen führten auf den tiefer liegenden Boden der Halle. Das Ende der

Treppe wurde von zwei steinernen Drachen bewacht, die sich in vielen

Windungen auf ihren Sockel regten.

In der Mitte der Halle befand sich eine Art Altar. Auf ihm stand eine breite,

reich verzierte Truhe. Die Edelsteine funkelten im Licht.
 

Ein zufriedenes Grinsen lief über Kosekis Gesicht. "Mann, ich glaube das lohnt

sich richtig, nicht wahr, Professor?"

"Du weißt gar nichts", antwortete Katsushiro und machte sich daran in

gemessenen Schritt die Stufen hinabzugehen. Kanna war nur einen Schritt hinter

ihm und auch Koseki schloss sich ihm an.

Er wollte um nichts in der Welt die Öffnung der Truhe verpassen.
 

Je näher sie dem Altar kamen, umso aufmerksamer wurde Katsushiro. Immer wieder

glitt sein Blick prüfend über den Boden, Decke oder die Wände.

Er rechnete mit einer Sicherung, einer Falle, doch nichts geschah, bis sie den

Altar erreichten. So nah wirkte die Truhe noch eindruckvoller.

Sie war mit Darstellungen von Dämonen überseht. Dieselben, die schon auf dem

Tor zu sehen gewesen waren. Grausame Geschöpfe mit offenen Mäulern, massigen

Körper und langen Krallen.
 

"Was wohl da drin ist? Edelsteine, Gold, Schmuck?", überlegte Koseki laut.

Seine Wangen hatten sich in Gier gerötet.

"Mehr als du dir in deinem Leben vorstellen kannst", murmelte Katsushiro und

streckte die Hand aus.

"Ich kann mir eine Menge vorstellen", sagte Koseki und rieb sich erwartungsvoll

die Hände.
 

Katsushiro's Hand zitterte, als er sie nach der Truhe ausstreckte. Er war am

Ziel.

Gleich...

Doch nichts geschah.

Längst hätte er das Metall doch berühren müssen. In diesem Moment tauchte

seine Hand durch die Truhe hindurch.

"Nein!", flüsterte er. Wieder versuchte er es, doch erneut glitt seine Hand

hindurch, als wäre die Truhe nicht vorhanden, ein Trugbild.

"NEIN!", gellte sein enttäuschter Schrei durch die Halle.
 

"Sichtbar, doch unerreichbar. Nur mein Blut kann lösen den Bann", sagte Kanna

leise. Katsushiro's Kopf fuhr zu ihr herum. "Was hast du da gesagt", klang es

fauchend aus seinem Mund.
 

"Diese Worte habt Ihr einst zu mir gesagt und mir aufgetragen sie niemals zu

vergessen, Meister. Sichtbar, doch unerreichbar, nur mein Blut kann lösen den

Bann", wiederholte Kanna. Murmelnd wiederholte Katsushiro die Worte.

Überlegend runzelte er die Stirn.
 

"Keine Ahnung, was dieser Scheiß bedeuten soll, Professor", sagte Koseki und

an konnte ihm deutlich die Enttäuschung ansehen. Da hob Katsushiro den Kopf.

"Aber mir sagen sie etwas. Du hast recht, Kanna.

Diese Worte habe ich dir einst gesagt, und sie beinhalten die Lösung des

Rätsels", seine dunklen Augen richteten sich in einem merkwürdigen Ausdruck

auf die junge Frau.

"Genauso, wie es nun endlich Sinn ergibt, dass du der Hüter des Schlüssels

warst und nach dem Fund den Weg zu mir finden musstest. Komm zu mir."
 

Gehorsam trat Kanna vor Katsushiro. Sie sah nicht, wie seine Hand in den

Falten seiner Jacke verschwand, oder vielleicht wollte sie es auch nicht sehen.

Die linke Hand legte Katsushiro auf ihre Schulter. Fest gruben sich seine

Finger in ihr Fleisch.
 

Stahl funkelte im Fackellicht auf und versenkte sich bis zum Heft in Kanna’s

Brust.
 

Es schien, als ob die Zeit stillstand. Ungläubig senkte Kanna den Kopf, ihre

Augen weiteten sich, als sie das Messer sah.

Den Griff noch immer fest von Katsushiro’s rechter Hand umschlossen.

Er beugte sich vor, bis sein Mund über ihr Haar strich und nahe ihrem Ohr war.

"Ich danke dir, Kanna. Nur in dir fließt noch mein altes Blut. Und nur mit

diesem Blut kann ich den Bann lösen. Nun hast du deine Aufgabe erfüllt. Nach

all den Jahrhunderten findest du hier deine letzte Bestimmung."
 

Mit einem Ruck zog er die Klinge aus ihrem Körper. Augenblicklich folgte ein

Blutstrahl, der sich unheilverkündend über ihre Kleidung ergoss und sich in

sekundenschnelle verbreitete.

Kanna's heller Entsetzensschrei hallte durch den Tempel. Ihre Hände fuhren hoch

und bedeckten die Wunde in dem vergeblichen Versuch die Blutung zu stillen.

Doch es war unmöglich.
 

Ihre Knie gaben zitternd nach und Kanna sank zu Boden. Ihre schwarzen Augen,

die niemals in ihrem Leben eine Regung gezeigt hatten, sahen in diesen

Momenten in einem vollkommen verzweifelten Ausdruck zu Katsushiro hoch.

Lautlos formten ihre Lippen das Wort "Warum?", mit einem dumpfen Laut prallte

sie auf den Boden auf. Noch immer ließen ihre Augen ihn nicht los.
 

Koseki war erschocken zusammengefahren. "Scheiße, Prof. Was soll das?"

"Halt dein Maul!", fuhr Katsushiro ihn an. Ungerührt sah er auf die sterbende

Youkai nieder.

Ungerührt des Mordes, den er eben gerade begangen hatte, wischte er sich das

Messer an der Jeans ab und steckte es wieder in die Jacke zurück.
 

Dann beugte Katsushiro sich nieder und legte seine rechte Hand auf die noch

immer blutende Wunde. Das sterbende Herz von Kanna pumpte in verzweifelter

Anstrengung noch immer ihr Blut durch ihren Körper und ließ es durch die

tödliche Wunde fließen. Rot benetzte es seine Hand.

Er richtete sich wieder auf und drehte sich zum Altar um. Die rot verschmierte

Hand ausgestreckt, näherte er sich erneut der Truhe.
 

Kaum kam er in ihre unmittelbare Nähe, schimmerte es um seine Finger auf. Wie

eine Welle flutete es um die Truhe und als seine Hand den schimmernden Kreis

durchbrach und auf das kühle Metall legte, konnte er einen Laut des Triumphs

nicht unterdrücken. Er wandte den Kopf und sah auf Kanna nieder. "Ich schulde

dir Dank. Deshalb war dein Tod schnell."

In diesen Sekunden brach Kanna’s Blick und ihre Brust hob und senkte sich in

einem letzten Seufzen.
 

"Ich hoffe, der Inhalt dieser verdammten Kiste lohnt sich wirklich dafür", stieß

Koseki mit einem leisen Knurren hervor.

Katsushiro gönnte ihm keinen Blick. Ohne auf den Mann zu achten, glitten seine

Hände zu dem Verschluss und zogen ihn auf. Mit beiden Händen umfasste er den

Rand der Truhe und hob ihn an. Mit einem leisen Quietschen öffneten sich die

Scharniere und gaben den Blick auf das Innere frei.
 

Ein Lächeln huschte über die Lippen des Professors.

Dort lag es.

Über die silberne Klinge huschten dunkle Schatten. Sie wirkten, als ob sie

Eigenleben führen würden.

Er ließ seine Hand in die Tiefe gleiten und umfasste den Griff.
 

Es war, als ob ein elektrischer Schlag durch seinen Körper zucken würde.

Katsushiro wurde von der dunklen Macht förmlich überrollt.

Düstere Gedanken brannten sich in seinen Verstand, dass ihm ein Keuchen

entwich. Mit äußerster Anstrengung drängte er sie zurück und als sein Blick

sich wieder klärte, da hob er es aus seiner Ruhestätte.

Bewundernd drehte der die Hand und betrachtete die Klinge von allen Seiten.
 

"Ein Schwert? Nur ein Gott verdammtes Schwert? Und dafür dieser ganze

Aufwand?", schrie Koseki enttäuscht aus.

"Du Narr hast ja gar keine Ahnung", flüsterte Katsushiro andächtig.
 

Ein leises Knirschen ließ ihn den Kopf wenden. Auf den Stufen, die aus der

Halle führten, erblickte er eine schlanke Gestalt.

Das lange schwarze Haar hing ihr über eine Schulter und ihre dunklen Augen

waren mit einem Ausdruck des Abscheus auf ihn gerichtet.
 

"AH", sagte er "Wir haben Besuch bekommen. Willkommen Yanthana-san. Ihr seid

gerade noch rechtzeitig gekommen, um als erstes die Kraft dieses Schwertes zu

spüren zu bekommen."
 

*************************************************************************
 

Yanthana hörte den Gruß und nickte nur wortlos.

Der Anblick, der sich ihr dort unten bot, brauchte keinerlei Erklärung.

Katsushiro hatte den Bann gebrochen und das Leben von Kanna dafür beendet.

Yanthana sah das Blut, das Kanna’s schlanken Körper bedeckte. Mit so einer

Wunde war es nicht möglich zu überleben, selbst für eine Youkai.

Ein Stich ins Herz war eine der wenigen sicheren und schnellsten Methoden ein

dämonisches Geschöpf zu töten.
 

Auch Koseki starrte Yanthana an und sie konnte den ungläubigen

Gesichtsausdruck von ihm erkennen.

"Wie zum Teufel ist sie Mas entkommen?", rief er und mit einer fließende

Bewegung zog er eine Waffe und richtete sie auf die Hanyou.
 

"Offensichtlich war dein Kumpel doch nicht so gut, wie du dachtest", erwiderte

Katsushiro höhnisch.

Er drehte seine Hand und über die Klinge huschten dunkle Schatten.

"Du kommst zu spät. Ich habe das Schwert der Dunkelheit aus seiner Ruhestätte

befreit. Es wird mir die Macht verleihen meine Pläne in die Tat umzusetzen und

meine Feinde endgültig der Vernichtung zuzuführen", rief er und seine Stimme

hallte in der hohen Halle.
 

In einer ruhigen Bewegung hob Yanthana ihre Waffe. "Ich habe von Anfang an den

Verdacht gehabt, dass irgendetwas bei diesem Job faul ist.

Doch damit, dass Sie die Hölle entfesseln wollen, hatte ich nicht gerechnet.

Katsushiro, Sie wissen nicht, was für eine Macht dieses Schwert verleiht. Es

wird Sie vernichten."

"Nur wenn man es nicht zu beherrschen weiß. Glaub mir, Mädchen. Ich weiß das

besser, als du.

Dieses Schwert wurde einst von einem begnadeten Schmied hergestellt. Er hat

dieser Klinge die Macht verliehen die Geschöpfe der Hölle zu kontrollieren.

Und nicht nur das.

Sie kann sogar den Gehorsam von niederen Dämonen erzwingen.

Ich weiß nicht genau, wer du bist, doch ich nehme an, dass du einiges über

Dämonen weißt. Ansonsten hättest du nicht Kanna als eine solche erkannt. Als

erstes werde ich dich vernichten. Das soll mein erster Test sein", rief Katsushiro.
 

"Scheiße, was wollen Sie mit dieser rostigen Klinge ausrichten? Sie hat eine

gottverdammte Waffe", schrie Koseki wütend und wartete keine Sekunde länger.

Yanthana sah das Mündungsfeuer aufblitzen und der Schuss hallte überlaut im

Tempel.
 

Blitzschnell ließ sie sich in die Knie sinken und feuerte ebenfalls. Sie

spürte den Windsog der Kugel, so nah flog sie an ihrem Kopf vorbei.

Doch gleichzeitig hörte sie Koseki aufschreien. Er ließ die Waffe fallen, und

fasste sich an den linken Oberschenkel.

Yanthana roch augenblicklich Blut und sah, wie es rot zwischen seinen Fingern

heraussickerte.
 

Mit einem Wehlaut brach Koseki zusammen. Sein verletztes Bein trug ihn nicht

mehr. Ohne Regung sah Katsushiro auf den Mann nieder. "Geschieht dir recht. Du

hättest das nicht tun dürfen", sagte er ohne einen Funken Mitleid in der

Stimme.
 

Der Professor hob den Kopf und lächelte Yanthana an. "Jetzt sind nur noch wir

beide da und ich werde dir eine Kostprobe dieser fantastischen Waffe geben."
 

"Ich warte!", fauchte Yanthana angriffslustig.
 

************************************************************************
 

Mit einem großen Schritt überwand Ben den Abstand zwischen Steinweg und Ufer.

Als er sich umdrehte, konnte er den vergessenen Tempel sehen.

Ein ungutes Gefühl tobte in ihm und er hatte den Eindruck, dass es ein großer

Fehler gewesen war Yanthana dort unten allein zu lassen.
 

Doch irgendetwas an ihr, hatte ihn bewogen sofort ihren Anweisungen zu folgen.

Er wusste zwar, dass sie ein Leibwächter war, doch ihre Reaktionszeit und ihre

Schnelligkeit waren fast nicht menschlich zu nennen. Wer war sie, oder besser

gesagt, was war sie? Was hier passierte sprengte jeder seiner Vorstellungen

und Fantasien.
 

Ein tiefes Grollen erklang und brachte die Erde unter seinen Füßen zum Beben.

Vögel schwangen sich kreischend in die Lüfte und flatterten in wilder Panik

davon.
 

"Was...?", fing Ben an und verstummt dann im Angesicht dessen, was geschah. In

einer hohen Fontäne schoss das Wasser zurück in den See.

Ben biss sich auf die Lippen und seine Hände ballten sich zu Fäusten.

"Verdammt! Beile dich", murmelte er beschwörend und sah mit steigenden

Schrecken, dass der Wasserpegel unaufhaltsam wieder anstieg.

Es würde nicht mehr lange dauern und der Tempel würde wieder in der

Wassermassen verschwinden und mit ihm auch alle, die es nicht mehr schafften

rechtzeitig an das rettende Ufer zu gelangen.
 

**************************************************************************
 

Yanthana hielt immer noch die Waffe in den Händen, doch sie wusste, dass sie

gegen dieses Schwert nutzlos war. Irgendwie hatte sie offenbar das Talent in

der letzten Zeit immer die falsche Waffe zu wählen.

Als Katsushiro nun die Klinge hob, spürte sie mit allen Sinnen die unheimliche

Ausstrahlung, die von dem kalten Stahl ausging. Unwillkürlich entwich ihrer

Kehle ein dunkles Knurren. Ihre dämonischen Instinkte und Sinne überlagerten

ihre menschlichen vollständig.
 

"Fahr zur Hölle!", schrie Katsushiro und schlug zu. Die Klinge wurde zu einem

silbernen Flirren und dann löste sich ein riesiger Feuerwirbel aus ihr und

raste auf die junge Hanyou zu.

Yanthana ließ die Waffe einfach fallen und hob beide Hände, wie zur Abwehr

dieser rotierenden und fauchenden Flutwelle.
 

Das Lachen des Professors hallte unheimlich zwischen den Steinwänden wider.

Gleich würde dieses lästige Weib der Vergangenheit angehören. Egal wer oder

was sie war.
 

Yanthana spürte die bösartige Macht. Alles in ihr schrie zur Flucht, doch sie

blieb eisern stehen und zwang ihren Verstand sich zu konzentrieren. Sie hatte

Tessaiga aufgehalten, also konnte sie das auch ein zweites Mal.

Schon erreichten sie die ersten Hitzeschübe. Die heiße Luft schmerzte in den

Lungen und dann war sie heran.....
 

En goldenes Licht flammte auf und umschloss Yanthana wie eine Kuppel. In

buchstäblich letzter Sekunde, denn wie eine Flutwelle brandete der

Vernichtungsschlag über sie hinweg. Sie spürte den ungeheuren Druck, der

hinter dem Schlag steckte.

Fühlte, wie ihre Hände nach hinten gedrückt wurden.
 

Ihre Muskeln begannen zu zittern, als sie sich noch mehr dagegenstemmte. Mit

einem Mal wurde ihr Stand schwächer und sie wurde über den rauen Fußboden nach

hinten gedrängt. Ein Stöhnen drang über ihre Lippen.

Hörte das denn nie auf? Wie konnte ein Schwert nur solche Macht besitzen?

~Ich verliere~, fuhr es ihr durch den Kopf. Ihre Kräfte ließen nach und ihr

Atem ging heftig.
 

Dann... von der einen auf die andere Sekunde war es vorbei.
 

Ungläubig starrte Yanthana über ihre noch immer erhobenen Hände in die Halle

hinunter, die nun wieder frei vor ihr lag. Sie sah den am Boden liegenden

Koseki und den Professor, dessen Gesicht ein einziges Staunen war.
 

Dieses Weib stand immer noch da. Offensichtlich war sie sogar unverletzt. Wie

war das passiert? Wie konnte ein Mensch solchen Kräften widerstehen?

Dafür gab es nur eine Lösung.

"Miko!", stieß Katsushiro hasserfüllt aus. "Wer zum Teufel bist du?"
 

Yanthana hob die Waffe auf und zielte auf ihn. Mit einem Aufschrei wich der

Mann zurück und ging hinter dem Altar mit der Truhe in Deckung.

"Du wirst mich nicht aufhalten", schrie er und mit einem Mal bebte die Erde.
 

Yanthana wankte. Nur undeutlich hatte sie erkennen können, was Katsushiro

gemacht hatte. Er hatte die Arme erhoben, hielt das Schwert mit der Klinge

senkrecht nach unten und rammte dann seine Arme unten.

Die Klinge bohrte sich in den Boden des Tempels.

Wie Wellen breitete sich etwas von dem Schwert ausgehend durch die gesamte

Anlage aus.
 

Yanthana hob den Kopf und lauschte.

"Verdammt!", murmelte sie, als sie das Rauschen von Wasser vernahm. Sie hatte

keine Ahnung, was passierte, doch es wurde unter Garantie gefährlich noch

länger hierzubleiben. Sie warf den beiden Männern noch einen schnellen Blick

zu und wirbelte dann herum.

Es hatte keinen Zweck Sie musste zuerst hier heraus.

Das sie Katsushiro nicht so einfach würde loswerden können, ahnte sie. Sie

musste zuerst ihr Leben retten und zu ihrer Familie. Zusammen würden sie

diesen Wahnsinnigen ausschalten.
 

Mit fliegenden Atem rannte sie zurück. Schlitternd kam sie im Vorraum zum

Stehen. Ihre Augen wurden groß.

Über die Stufen, die an die Oberfläche führten, hatte sich Wasser, gleich

einem Wasserfall, ergossen. Gischt spritzte in die Höhe.

Sekündlich stieg der Wasserspiegel. Schon reichte er bis zu ihren Knien. Von

Mas sah sie keine Spur mehr.
 

"Ihr Götter!" Es zählte jede Sekunde, wenn sie nicht elendig hier ertrinken

wollte. Mit einem Zischen erloschen die Feuerschalen in der nassen Flut.

Dunkelheit senkte sich augenblicklich über sie.
 

Yanthana versuchte die Stufen hochzugehen und wurde vom Wasser überspült. Es

lag soviel Druck dahinter, dass sie zu Boden geworfen wurde.

Die Wellen schlugen über ihren Kopf zusammen. Schmutziges kaltes Wasser drang

in ihren Mund.

Hustend kam sie wieder an die Oberfläche.
 

Mühsam stemmte sie sich wieder auf die Beine. Verzweifelt suchten ihre Augen

einen Ausweg.

Mit aller Kraft arbeitete Yanthana sich erneut zur Treppe voran. Eng mit dem

Rücken an die Wand gepresst. Die langen Nägel in jeder Ritze nach Halt suchend,

schob sie sich Meter für Meter nach oben.
 

Ihre schon überanstrengten Muskeln zittern so stark, dass sie fürchtete den

Halt zu verlieren. Doch eisern hielt sie durch. Yanthana wusste, wenn sie in

die Tiefen des Tempels gespült wurde, dann war sie verloren.
 

Kalte Luft fuhr über ihr Gesicht. Sie wagte es eine Hand zu lösen und strich

sich die wirren Haare aus dem Gesicht. Fast konnte sie es kaum glauben, doch

sie hatte die Tempelplattform erreicht.

Sie war draußen.
 

Das Wasser stürzte noch immer an ihr vorbei in die Tiefe des Tempels. Strudel

bildeten sich, als die Luft mit lautem Zischen langsam entwich.

Tief füllte sie ihre Lungen mit Luft, dann stieß sie sich mit aller Macht ab.

Sie gelangte auf die Tempelplattform, sofort warf sie sich erneut vorwärts,

bevor die Strömung sie wieder packte und in den Tempel zurückspülen konnte.
 

Das Wasser schlug über ihr zusammen. Sie tauchte noch tiefer und schwamm mit

kräftigen Beinschlägen vom Tempel weg. Es war ihr egal in welche Richtung,

Hauptsache von diesem Grab unter Wasser weg.
 

Als ihre Lungen nach Luft schrien, tauchte sie auf. Prustend kam sie an die

Oberfläche.

Sie strich das Haar aus der Stirn und sah sich um.

Sie hatte Glück gehabt und war in Richtung Ufer geschwommen. Wenn sie die

Richtung beibehielt würde sie nur wenig südlich entfernt von dem Stein an Ufer

kommen.
 

Mit kräftigen Schwimmzügen machte sie sich auf den Weg.

Sie wußte, es war noch icht vorbei...
 

*************************************************************************
 

Ende Kapitel 9
 

Katsushiro hat Kanna's Leben beendet und Yanthana konnte im letzten Moment

fliehen.

Doch damit sind sie und Ben noch längst nicht in Sicherheit. Auf

der "Flucht ins Ungewisse" bekommen sie bald einen Verfolger.
 

Liebe Grüße

chaska



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

Kommentar schreiben
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Von: abgemeldet
2009-12-07T17:21:25+00:00 07.12.2009 18:21
Hi^^
Mal wieder ein tolles Kap=)
Bin gespannt, was Narakus Wiedergeburt noch so alles vorhat...
Bye,
_Corchen_
Von:  nivana
2009-12-02T14:11:06+00:00 02.12.2009 15:11
Sorry, hatte keine Zeit ..... en wirklich schönes Kapitel.
Ich denke mal sie bringt ihn zu sich nach Hause, wohin denn sonst? Ich meine, bei ihr ist es immernoch am sichersten.
Und was ihren Fight mit dem Prof angeht - schon beeindruckend und erschreckend zugleich, dass der sowas kann, ohne jemals mit dem Schwert geübt zu haben. Ich denke da werden noch einige Schwierigkeiten mehr kommen.


lg
nivana
Von:  Hotepneith
2009-12-01T06:18:53+00:00 01.12.2009 07:18
Lara Croft, meinte Dice, ja, das könnte stimmen. Kämpfen kann sie. Allerdings hat der gute Professor ja mit der Tatsache, dass sie auch Priesterinnenfähigkeiten hat, eine kleine Überraschung erhalten - und sie die Chance zur Flucht.
Das Schwert könnte So´unga sein, und das ist sicher keine gute Nachrricht. Preisfrage nur, wie es in diesen Tempel gekommen ist und wer es dort so relativ griffbereit hinlegte. (Arme Kanna, übrigens..)

Was mich nur soeben ein wenig beunruhigt ist deine Geschichtsbeschreibng: in der Gestalt eines harmlosen Menschen käme der Feind in das Land der Youkai - da könnte man Ben glatt verdächtigen, denn Yanthana will ihn ja mitnehmen...

Es bleibt also spannend. Aber ob der Professor wirklich weiß, mit welcher Familie er im Begriff ist, sich anzulegen?

bye

hotep
Von:  dice70391
2009-11-30T21:00:41+00:00 30.11.2009 22:00
...also Yanthana entwickelt sich so langsam zur "Lara Croft" der Dämonenwelt oder?...ich finde der Vergleich ist sehr naheliegend...

auf jeden Fall hat mir das kapitel sehr gut gefallen und ich freue mich schon sehr wenn es weiter geht...

dice
Von:  Sha_Na
2009-11-30T20:44:35+00:00 30.11.2009 21:44
heyy
na das ist wieder einmal ein super gelungenes kapi von dir^^
endlich geht es weiter, nochmal vielen dank für's bescheid sagen *knuddel*

du schreibst immer so detailliert und spannend, ich bin sprachlos ;)
ben wird langsam skeptisch, wie's mir scheint x)
und das schwert (ich tippe ja schwer auf Sou'unga xD) ist in naraku's händen, na das kann ja heiter werden :P
aber ich freu mich wirklich voll auf sesshy und ayaka^^
und natürlich auf ben's reaktion auf yanthana's youkai verwandschaft xD
mach bitte schnell weiter, ich bin schon sooo gespannt!

LG Sha_Na
Von: abgemeldet
2009-11-30T13:45:36+00:00 30.11.2009 14:45
echt hammer geiles kapi
freu mich schon mega aufs näcshte


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