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Erwachen

von

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Der Professor

Ein neues Kapitel geht online,

Mit einer berechtigten Frage hat das letzte Kapitel geendet. Aber ob Yanthana

darauf so schnell eine Antwort finden wird?
 

Viel Spaß beim Lesen....
 

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Der Professor
 

>Im hinteren Teil ist eine Säule zusammengebrochen... <
 

Diese Worte kreisten immer und immer wieder durch Yanthana’s Denken.

Genau DAS war es, was nicht passte. Was einfach nicht passen konnte.

Wie hatte Ben wissen können, dass eine der Säulen zusammengebrochen war? Vom

Tempeleingang aus hatte er das nicht sehen können.
 

Das war im Verlauf des Kampfes passiert, der dort zwischen ihrer Familie und

Naraku getobt hatte.

Koga der Wolfsdämon, hatte unter Einsatz seines Lebens versucht Kagome und Inu

Yasha vor einem Angriff Naraku zu schützen und dieser hatte den Wolf gegen

besagte Säule geschleudert, die dem Aufprall nicht standhalten konnte. Sie war

zusammengebrochen und hatte Koga unter sich begraben.

Nur die damals Anwesenden konnten von dieser Tatsache wissen.
 

Sango und Miroku waren schon seit vielen Jahrhunderten tot. Ihre Nachkommen

waren weit verstreut und manche hatten sogar vergessen von wem sie abstammten.

Die anderen waren Mitglieder ihrer Familie. Ihre Eltern und ihr Onkel hatten

sicher nichts an Außenstehende weitergegeben.

Koga zählte zwar nicht zur direkten Familie, doch war es auch kaum

wahrscheinlich, dass er anderen davon erzählt hatte.
 

Das Kloster hier war so versteckt und damals schon fast vergessen gewesen, es

war mehr als unwahrscheinlich, dass jemand nach dem Kampf hierhergekommen war

und davon wissen konnte.

Blieb nur noch einer übrig. Naraku!

Doch der war tot. Vernichtet; zu Staub und Asche zerfallen.
 

Yanthana setzte sich auf das Klappbett. Ihre Knie fühlten sich an, als ob sie

mit Pudding gefüllt waren. Trotz der Kälte lief ihr der Schweiß den Rücken

herunter.

"Reiß dich zusammen, Yan", murmelte sie leise.
 

Während ihrer Arbeit bei dem Personenschutz war sie schon häufig in

gefährliche oder überraschend Situationen geraten. Doch noch nie hatte sie sich

so... so hilflos gefühlt.

Tief atmete sie durch.
 

Es hatte keinen Zweck sich über etwas Gedanken zu machen, das weder bestätigt

oder eingetroffen war. Vielleicht gab es für alles eine harmlose Erklärung.

Das war es ganz bestimmt.

Eine ganz harmlose Erklärung.

Irgendwann musste ein Mensch hier im Tempel gewesen sein und hatte Berichte

hinterlassen. Diese sind nun nach Jahrhunderten gefunden worden und man hat

angefangen den Wahrheitsgehalt zu überprüfen.
 

Doch ganz konnte Yanthana nicht die Stimme in ihrem Hinterkopf verdrängen, die

leise und eindringlich ihr zuflüsterte.

~Was wenn nicht? Wenn es doch irgendetwas mit Naraku zu tun hat? Wenn doch

etwas von ihm überlebt hat und nun auf Rache sinnt?~
 

Ihr bisher untrüglicher Instinkt für Gefahr warnte sie das Geschehen, so

unbedeutend es auch schien, auf die leichte Schulter zu nehmen.

Sie drückte die Schultern durch und ein Ruck ging durch ihren Körper. Sie

würde es herausfinden und egal, was sich da entwickelte, wenn es zur Gefahr

für ihre Familie werden würde, dann würde sie es ausschalten.
 

Mit diesem Entschluss legte Yanthana sich in den Schlafsack und zog den

Verschluss bis zur Nasenspitze hoch. Morgen würde sie vielleicht mehr erfahren.

Es hieß einfach abwarten. Auch wenn gerade das der Teil jedes Auftrags war, den

sie hasste, wie die Pest.
 

***********************************************************************
 

Das Licht veränderte sich allmählich. Graues Zwielicht sickerte langsam durch

die Zeltwände. Ungeduldig lag Yanthana eingekuschelt in ihrem Schlafsack.

Es war eine unruhige Nacht geworden. Viel geschlafen hatte sie nicht. Ihre

Gedanken hatten sie wach gehalten. Und wenn sie in einen unruhigen Schlummer

gefallen war, dann hatten sie schlimme Träume geplagt.

Eine dunkle, gesichtslose Gestalt jemanden der ihr nahestand. Wenn sie dann

eingreifen wollte, um ihn zu retten, konnte sie sich nicht bewegen. Zur

Hilflosigkeit verdammt musste sie ansehen, was dieser Traumdämon tat.

Immer wieder war sie schweißgebadet aus diesen Träumen hoch geschreckt und

hatte erleichtert dann festgestellt, dass es wirklich nur ein Traum gewesen

war.
 

Schließlich stand Yanthana auf.

Es war kalt in dem kleinen Zelt geworden. Der kleine elektrische Ofen hatte

sich automatisch in der Nacht abgeschaltet, um Brände während des Schlafes zu

vermeiden. Als sie ihn nun wieder anschaltete, war sie sich unangenehm bewusst,

dass es sicherlich einige Zeit dauern würde, bis eine relativ erträgliche

Temperatur erreicht war. Es würde sich nicht wirklich lohnen das Ding

einzuschalten, also drehte sie es wieder ab.
 

Sie tauschte die zweiten Socken gegen ihre warmen Schuhe. Dann packte sie

alles zusammen, dass sie startklar war, sobald der angekündigte Hubschrauber

kommen würde. Yanthana zog ihre dicke Jacke an und öffnete den Reißverschluss.

Eiskalte Luft schlug ihr entgegen.
 

Sie schlüpfte nach draußen und schloss das Zelt wieder. Tief atmete sie durch.

Ihr Atem stand als weiße Wolke in der Luft und verflüchtigte sich bald, um

schon durch den nächsten Zug wieder neu zu entstehen.

Die Sonne war auf aufgegangen. Der Schnee glitzerte wie Tausende von

Edelsteinen im hellen Licht.
 

Ihr Blick glitt über das Lager. Zwar nur vereinzelt, doch konnte sie hören,

wie die Menschen erwachten, sich anzogen oder sogar schon die Unterkunft

verließen.

Im Hintergrund erhob sich der Tempel. Allein der Anblick der freigelegten Mauern

und des dunklen Tempeleingangs ließ ihr Herz schneller schlagen und das ungute

Gefühl vom Vortag wurde wieder lebendig.
 

Der leichte Wind trieb ihr eine mittlerweile bekannte Witterung zu. Sie wandte

halb den Kopf und erblickte, wie erwartet, Ben näher kommen.
 

"Guten Morgen. Auch ein Frühaufsteher. Das hätte ich mir bei dir auch kaum

anders vorstellen können Hier, was zum endgültigen Wachwerden. Nicht gerade

ein Meisterwerk, doch trinkbar", sagte er, als er sie erreichte und hielt ihr

eine dampfende Tasse mit einer dunkelbraunen Flüssigkeit hin.

"Guten Morgen und Danke." Yanthana griff zu und legte ihre Hände um den warmen

Becher. Nach dem ersten Schluck verzog sie das Gesicht.

"Zu heiß?", fragte Ben.

Yanthana schüttelte den Kopf. "Das nicht, aber ich weiß nicht, was es sein

soll. Es schmeckt einfach...grauenvoll."

"Kaffee natürlich."

"Niemals. Ich denke mir eher, das ist das Abwaschwasser von gestern."
 

Ben nahm einen Schluck. "Ich gebe dir recht. Man bekommt es nur runter, wenn

es wirklich heiß ist. Aber so... Brr."

Mit einem lässigen Schwung kippte er die braune Brühe in den Schnee. "Der

Hubschrauber kommt sicher bald. Katsushiro sagte mir gestern, sie wollten starten

sobald es hell wird. Im Basislager gibt es sicher etwas, was besser genießbar

ist."

"Wollen es hoffen", murmelte Yanthana und entleerte auch ihren Becher.

Entschlossen nicht einen einzigen weiteren Schluck dieser undefinierbaren

Brühe zu sich zu nehmen. "Wenn ich nicht bald etwas Vernünftiges zwischen die

Zähne bekomme, bin ich spätestens heute Nachmittag für meine Mitmenschen nicht

mehr zu ertragen."

Vor ihrem inneren Auge entstand das Bild ihrer Mutter, wie diese mit in den

Hüften gestemmten Händen vor ihr stand und den Kopf schüttelte. Deutlich

konnte sie sich noch an die Worte erinnern. "Yanthana, du bist wahrhaftig die

Tochter deines Vaters. Der kann auch keinen Kochtopf unberührt lassen."
 

Schweigen breitete sich aus.

"Tja", meinte Ben dann schließlich. "Ich geh dann mal und packe. Der

Hubschrauber kommt sicherlich bald."

Yanthana nickte und sah dem jungen Archäologen nach, wie er zwischen den

Zelten verschwand.

Sie blieb zurück.
 

Noch einmal glitt ihr Blick prüfend über die Hochebene. Doch außer dem

glitzernden Schnee und den Zelten hinter ihr, schien alles leer.

Sie holte erneut ihr Handy aus der Jackentasche und versuchte noch mal ihre

Eltern zu erreichen, doch wieder kam nur die Anzeige: Kein Netzempfang.

Missmutig grummelnd schob sie es wieder in die Jackentasche zurück. Es half

nichts. Sie musste einfach abwarten.
 

Lauschend legte sie den Kopf leicht schräg. "Ben, du solltest sich beeilen.

Dieser Professor hat es anscheinend mehr als eilig uns zu sehen. Der

Hubschrauber kommt", murmelte sie schließlich.
 

Yanthana betrat ihr Zelt griff sich den Rucksack, vergewisserte sich mit einem

kurzen Rundblick, dass sie alles hatte und machte sich dann auf den Weg zum

Platz, wo der Hubschrauber das erste Mal gelandet war.
 

Am Rand des Lagers blieb sie stehen. Es dauerte nicht lange und schon tauchte

Ben schwer atmend neben ihr auf.

Vorwurfsvoll sah er sie an. "Wo warst du? Ich wollte dich holen, die Maschine

kommt gleich."

"Ich warte nur noch auf dich", sagte Yanthana leichthin und musterte ihn. "Wo

ist übrigens dein Gepäck?"

"Verdammt...", stieß Ben aus und verschwand wieder.
 

Es dauerte nicht mehr zehn Minuten, als die Silhouette des Hubschraubers, als

kleiner Punkt über den Berggipfeln auftauchte. Er vergrößerte sich rasch. Das

Flappen der Rotorblätter schallte in der kalten Kluft.

Ben erschien, als die Maschine schon zur Landung ansetzte. Im Gepäck eine

große Tasche. Schnee wurde in die Höhe gewirbelt und vernebelte die Sicht auf

den Hubschrauber
 

"Endlich geht es wieder ins Warme", schrie Ben gegen den Lärm an. Yanthana

erwiderte nichts, sondern nickte nur. In den Tälern würde es sicher wärmer

sein.

Doch am meisten drängte es sie endlich wieder Netzempfang zu bekommen und ihre

Familie anzurufen. Bis jetzt hatte sich nichts ereignet, dass ihren Leibwächterjob

in irgendeiner Weise gerechtfertigt hatte.

Doch ab jetzt würde sie auf alles gefasst sein. In den nächsten Stunden würde

sie Professor Katsushiro kennenlernen. Den Mann, der das hier alles

organisiert und auch angestoßen hatte.
 

Die Windwirbel legten sich ein wenig und die Sicht wurde klarer. An dem

Hubschrauber hatte sich eine Tür geöffnet und der Pilot hatte sich herausgelehnt.

Heftig winkte er ihnen zu. Das Zeichen, dass sie einsteigen konnten.
 

Eng nebeneinander rannten sie hinüber. Sie bückten sich um noch ein wenig mehr

Abstand zwischen ihre Köpfe und den rotierenden Blätter zu bekommen.

Yanthana wuchtete ihre Tasche in die Maschine und stieg ein. Ben tat von der

anderen Seite dasselbe.

Nachdem sie die Türen zugeschlagen hatten, griffen sie sich die bereitliegenden

Kopfhörer. Sofort wurde der Lärm erträglicher und sie konnten die Stimme des

Piloten deutlich hören.

"Bitte schnallen Sie sich an. Dann werden wir unverzüglich starten."
 

Mit geübten Griffen angelte sich Yanthana den Gurt heran und befestigte ihn.

Als sie den Kopf hob, grinste Ben sie unbeschwert an und zeigte die rechte

Hand mit Daumen hoch.

"Fertig!", brüllte er.

Augenblicklich veränderte sich die Tonlage der Motoren. Die Drehzahl erhöhte

sich und ein Beben ging durch die Maschine.

Auf einmal gab es einen kleinen Ruck und der Boden sackte unter ihnen weg. Das

war nur der Eindruck, denn die Maschine erhob sich in die Lüfte. Sekunde um

Sekunde stiegen sie höher.
 

Dann schwenkten sie vom Lager weg und schossen vorwärts. Yanthana warf noch

einen letzten Blick hinunter auf das Hochplateau.

Das Lager würde sicherlich in den nächsten Tagen abgebrochen werden und der

alten Tempel wieder in die Vergessenheit der Berge versinken. Die schwarzen

Mauern bildeten einen harten Kontrast zu dem hellen Schnee.
 

Wieder erinnerte sich die junge Hanyou an das, was sie dort unten gesehen und

erlebt hatte. Sie hatte das Wesen nicht vergessen, das sie dort unten

verfolgt und dann verloren hatte. Irgendein Gefühl in ihrem Inneren sagte ihr,

das sie es wiedertreffen würde.
 

Yanthana lehnte sich in den Sitz zurück, schloss die Augen und verschränkte

die Arme. Sie versuchte sich zu entspannen. Bewusst blendete sie alle

Geräusche aus. Wer wusste schon, was die nächste Zeit brachte.
 

Verstohlen musterte Ben seine Begleiterin. Diese Frau war ihm ein Rätsel. Sie

schien nicht älter als er selbst zu sein, doch legte sie ein Gebaren an den

Tag, als ob sie schon viel gesehen und erlebt hatte.

Sie war völlig von ihren Kräften und ihrer Aufgabe überzeugt.
 

Sein Blick glitt über ihre zierliche Gestalt. Was konnte so eine Frau dazu

gebracht haben im Personenschutz zu arbeiten?

Sollte er sie mal fragen?

Doch dann schreckte er zurück. ~Vielleicht irgendwann, doch nicht jetzt~, röstete

er sich und richtete den Blick nach draußen.
 

Die Landschaft strich unter ihnen entlang. Langsam veränderte sie sich. Die Berge

ragten nicht mehr so hoch und wurden allmählich flacher.

Sie flogen wieder auf die Küste zu. Grüne Felder und Wälder breiteten sich

unter ihnen aus.
 

Fast eine Stunde dauerte schon der Flug. In der Ferne konnte man schon die

Dunstglocke erkennen, die immer über Tokio schwebte.

Mit einem leichten Schlenker nach rechts ließ der Pilot die Stadt links liegen.

Er blieb außerhalb der Randgebiete.

Wälder und leichte Hügelketten erstreckten sich unter ihnen. Das blaue Wasser

eines kleinen Sees schimmerte ihnen entgegen.

Wieder machte die Maschine einen Schlenker und steuerte eine freie Lichtung

nicht weit vom Ufer an.
 

Ben streckte die Hand nach Yanthana aus und zuckte zurück, als er sah, wie

ihre braunen Augen sich schon vor seiner Berührung öffneten.

"Wir sind da", sagte er und zog so unauffällig wie möglich seine Hand zurück.
 

Yanthana nickte nur wortlos. Sie hatte es schon längst gespürt. Aufmerksam

besah sie sich die Gegend.

Immer tiefer sank die Maschine. Schließlich verbargen die Bäume den See.
 

Mit einem leichten Ruck setzte der Pilot auf. "Sie können aussteigen!", rief

er nach hinten.

Yanthana und Ben lösten ihre Gurte, packten ihre Taschen und stiegen aus.

Geduckt entfernten sie sich im Laufschritt von der Maschine. Kaum hatten sie

die Bäume erreicht startete der Pilot wieder.
 

"Da sind wir also", murmelte Ben.

"Wir sind auch nicht allein. Da kommt schon unser Empfangskomitee", sagte

Yanthana und stellte ihre Tasche auf den Boden.

Unauffällig öffnete sie ihre Jacke, um an ihre Waffen besser kommen zu können.

Der Kampstab war zu einem armlangen Stock verkürzt und steckte in einer

speziellen Halfter, was sie unter der Schulter trug. Ähnlich einem Halfter für

eine Pistole. Eine Pistole hatte sie auch. Die steckte in einem Halfter hinten

an ihrer Jeans.
 

Angestrengt sah Ben in dieselbe Richtung in die Yanthana den Kopf gedreht

hatte, doch er konnte außer den Baumstämmen und den niedrigen Sträuchern

nichts erkennen.

Er wollte schon nachfragen, als er plötzlich Bewegungen im Schatten der Bäume

sah.
 

Drei Männer kamen auf sie zu. Der erste war ein hochgewachsener Mann dessen

kurze schwarze Haare ein markantes Gesicht umrahmten.

Dunkelbraune Augen musterten sie aufmerksam. Das Kinn zierte ein schmaler

Kinnbart. Die Wangenknochen waren hochstehend und über dem rechten Auge konnte

man eine kleine Narbe erkennen.
 

Die beiden anderen Männer, die zwei Schritte dahinter gingen, waren wahre

Kleiderschränke. So stellte man sich Leibwächter vor. Die breiten Schultern

sprengen fast die Hemden und ihre Hände hatten die Ausmaße von Bratpfannen.

Die breiten Gesichter zeigten keine Gefühlregung.
 

Yanthana entging nicht, das sich an ihren Gürtel die Halfter von Pistolen

befanden. Die schwarzen Griffe ragten griffbereit heraus.

Sie presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen, als sie ihre musternden

Blicke sah und den bezeichnenden Blick, als sie sich dann angrinsten.

Offensichtlich nahmen die beiden Männer sie nicht für voll.

Im Interesse der beiden wünschte Yanthana sich, dass es nie einen Grund geben

würde, sie von ihren Fähigkeiten überzeugen zu müssen. Schon in New York war

mancher in diese Versuchung geraten und hatte dann als nächstes dem Arzt im

Krankenhaus einen "guten Tag" wünschen können.
 

Ben trat mit freudestrahlendem Gesicht auf den ersten Mann zu und nahm die

ausgestreckte Hand. "Professor Katsushiro. Ich freue mich, Sie wiederzusehen und

zu sagen, dass wir erfolgreich gewesen sind. Wir konnten das Artefakt bergen."
 

"Ben, das freut mich mehr, als sich es ausdrücken kann", erwiderte der Professor

und schüttelte Ben heftig die Hand.

Dann glitt sein Blick zu Yanthana und die Augenbrauen zogen sich zusammen.

"Sie kenne ich noch nicht. Sind Sie etwa der angekündigte Mitarbeiter der Safe

and Protect Agency?"

Yanthana nickte "Ja, mein Chef Mr. Hamilton hat mich für diesen Job eingeteilt."

"Ich hatte mit einem Mann gerechnet", sagte Katsushiro und trat einen Schritt näher.

"Tja, das passiert mir öfters", erwiderte Yanthana trocken.
 

"Ihr Name ist Yanthana Yasha", stellte Ben sie vor.

Yanthana entging nicht das leichte Zusammenzucken des Professors, als er

ihren Namen hörte. Er zögerte spürbar, als er ihr die Hand entgegen streckte.

"Yasha? Ein seltsamer Name. Er hat fast die Bedeutung von... Dämon."
 

Yanthana nickte und ergriff die dargebotene Hand. Der Händedruck war fest.

"In der Tat. Ein alter Familienname. Sehr alt", fügte sie dann noch hinzu.

Ihren aufmerksamen Sinnen entging nicht, dass der Herzschlag ihres Gegenübers

sich veränderte.
 

Katsushiro zog seine Hand zurück. "Ich weiß nicht, irgendwie habe ich das

Gefühl Sie von irgendwo zu kennen."

Yanthana schüttelte den Kopf. "Das glaube ich nicht. Ich habe ein

ausgezeichnetes Gedächtnis, was Personen anbelangt und das hier ist unser

erstes Treffen."

"Vielleicht haben Sie Recht. Doch Sie erinnern mich an jemanden. Na, es wird

mir schon wieder einfallen", noch mit einem letzten Blick auf sie, wandte er

sich wieder Ben zu.

Sein Gesichtsausdruck veränderte sich sofort. "Wo ist es?"
 

Ben lachte und hob seine Tasche leicht an. "Hier drin. Ich denke mir, wir

sollten zum Lager gehen. Dann zeige ich es Ihnen."

"Selbstverständlich. Kommen Sie", mit einer auffordernden Handbewegung zeigte

Katsushiro in die Richtung, wo der See liegen musste.
 

Während Ben und Katsushiro vorangingen und sich eifrig unterhielten, folgten

Yanthana und die beiden anderen Männer ihnen in ein paar Schritte Entfernung.

"Hey, mein Name ist Mas und mein Kumpel hier heißt Koseki. So ein hübsches

Ding, wie du sollte nicht mit etwas spielen von dem du nichts verstehst", sprach

einer der Beiden sie an und mit einem anzüglichen Grinsen fuhr er fort.

"Ich kenne da ein paar Spielchen, die machen viel mehr Spaß."
 

Yanthana wandte den Kopf und sah die beiden Männer an. Sie sagte kein Wort nur

ihre Augen hatten einen kalten Ausdruck angenommen. Doch das schien die beiden

Männer nicht zu beeindrucken, sie lachten nur laut.
 

Die Abstände zwischen den Bäumen wurden größer und schließlich traten sie auf

eine freie Lichtung. Der Wald bildete eine Ausbuchtung hier am Ufer.

Yanthana blieb stehen und sah sich um.
 

Die Ausstattung dieses Lagers verblüffte sie, auch wenn sie es äußerlich nicht

zeigte. Es standen drei Zelte auf der Lichtung und nahe des Ufers noch eine

Art Pavillon. Dort entdeckte sie Kochgeräte und einen breiten Tisch mit

mehreren Stühlen.
 

Sie sah keine weiteren Personen. Seltsam.

In den Eisbergen waren fast zwanzig Leute damit beschäftigt gewesen den Tempel

auszugraben und die Ausstattung dort hatte ein Vermögen gekostet.

Und hier... Kein weiterer Mitarbeiter, nur der Professor und seine beiden

Gorillas. Denn das das Archäologen waren, konnte er seiner Großmutter erzählen,

aber nicht ihr.
 

Ben wuchtete gerade seine Tasche auf den Tisch und packte einen in ein Tuch

verpackten Gegenstand aus. Das Gesicht des Professors veränderte sich. Er

wurde ganz still, nur seine Augen waren begehrlich auf das Paket gerichtet.

Seine Hände zuckten und Yanthana hatte den Eindruck, als ob er gierig danach

greifen wollte. Doch dann ballten sich seine Hände zu Fäusten und er stützte

sich nur damit auf der Tischplatte ab.
 

Behutsam schlug Ben den Stoff auseinander und hob dann das Artefakt in die

Höhe. "Hier Professor. Es wirkt reichlich seltsam. Fast wie ein Schlüssel."

Erst jetzt hob Katsushiro seine Hände und nahm Ben den Gegenstand ab. Er

drehte ihn hin und her und ein Lächeln glitt über sein Gesicht. "Sie haben

Recht. Es ist ein Schlüssel... der Schlüssel zu absoluter Macht."
 

Ein Ruck ging durch Yanthana. Ben erzählte gerade, wie sie ihn gefunden hatten.

Offensichtlich hatte er die letzten Worte des Professor’s nicht gehört.

Yanthana musste auch zugeben, dass sie für ein menschliches Ohr auch viel zu

leise gesprochen worden waren.

Doch für ihre scharfen Youkaisinne waren sie überdeutlich zu hören gewesen.

Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen und sie fixierte den Professor scharf.

Als ob er ihren forschenden Blick gespürt hatte, drehte er den Kopf zu ihr.

Für Sekunden bohrten sich ihre Blicke ineinander und Yanthana wusste mit einem

Schlag, dass sie niemals Freunde werden würden.
 

************************************************************************
 

Ende Kapitel 6
 

Yanthana stellt sich die berechtigte Frage, wie Ben von der eingestürzten

Säule wissen konnte. Vielleicht verbirgt sich hinter Ben’s freundlichen und

sympathischen Maske ja doch das grausige Gesicht von Naraku, oder hat gar der

Professor etwas davon seinem ehemaligen Studenten erzählt?
 

Beim nächsten Mal gibt es „Vorahnungen und Warnungen“. Und Ben versucht

ersten zarten Kontakt zu der jungen Hanyou zu knüpfen. Aber ob ihm das gelingt?

In einer Woche erfahrt ihr es.
 

Liebe Grüße

chaska



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von: abgemeldet
2009-07-19T19:54:09+00:00 19.07.2009 21:54
Hm, der Professor gefällt mir irgendwie nicht... Der hat garantiert nichts gutes im Sinn.
Bin schon gespannt, wie's weiter geht^^
Bye,
_Corchen_
Von: abgemeldet
2009-07-15T17:07:40+00:00 15.07.2009 19:07
Hmmmm, dieser Professor hat etwas an sich, dass es einem eiskalt den Rücken runterläuft (aber das ist gut!!! So schön spannend!) Er redet von absoluter Macht - sehr verdächtig! Die Frage ist allerdings, wie ben jetzt da rein passt. Es wäre wirklich schade, wenn der sich als ... narakuähnlich entpuppt. Auf jeden Fall macht das kapitel Lust auf mehr. Freue mich aufs nächste - besonders darauf, dass Ben sich an Yanthana annähert...^^

Der Satz 'Yanthana, du bist wahrhaftig die Tochter deines Vaters. Der kann auch keinen Kochtopf unberührt lassen' war klase darüber musste ich echt lachen - das passte einfach soooooo gut.

Gruß

Foxfire

Von:  angel-sama
2009-07-15T16:42:30+00:00 15.07.2009 18:42
Also was auch immer dieses Ding ist, was sie gefunden haben. Es sollte bestimmt nicht in die Hände des Professors gelangen. Der Kerl kommt mir total komisch vor.
Ich frag mich was Ben mit der ganzen Sache zu tun hat, ist er wirklich nur ein wissbegieriger Archäologe oder steckt da noch mehr dahinter.
Aber eigentlich kann ich mir nicht vorstellen, dass er zu den bösen Jungs gehören soll. Na ja, man wird sehn.
Die beiden Gorillas sollten die Finger von Yanthana lassen, ich glaube das würde ihnen nämlich gar nicht gut bekommen.
Bin gespannt wie es weitergeht.
Von:  Hotepneith
2009-07-14T21:21:01+00:00 14.07.2009 23:21
Ein einsamer Professor mit Leibwächtern irgendwo im Nichts? Seehr ungewöhnlich. Und er weiß mehr, als ein menschlicher Archäologieprofessor wissen sollte. Nun, nicht mal die Übersetzung von Yasha, aber der Schlüssel zur absoluten Macht? Fragt sich: will er verhindern, dass jemadn den bekommt oder will er ihn selbst? Und woher wusste Ben das mit der Säule? Noch ist soweit nichts entschieden, nur ienes ist klar: das wird noch viel Ärger geben

Und es ist super geschrieben, du hältst die Spannung:)

bye

hotep
Von:  Sha_Na
2009-07-14T20:03:42+00:00 14.07.2009 22:03
neues kap und wie immer spitze^^
also Ben hat, denke ich, keinen dreck am stecken...
der is eher viel zu opptimistisch und in Yanthana verknallt xD
aber die art, wie der professor sich ihr gegenüber benimmt ist äußerst verdächtig!!! Ich vermute daher, das er etwas mit Naraku zu tun hat, insbesondere, da ihm der nachname bekannt vorkommt...
aber wer weiß, was du noch so alles für die story geplant hast^^
ich jedenfalls bin sehr gespannt, auf das nächste kap *fähnchenschwenk*
lg Sha_Na
p.s. ich liebe deine storys *umknuddel* ^.^
Von:  Somi
2009-07-14T14:43:01+00:00 14.07.2009 16:43
klasse kapi
der prof hat keine guten absichten
sie sollte ihm das wegnehmen und an einem sicheren ort bringen
mach weiter so *anfeuer*
bye *knuddel*

Somi


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