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Diener der Liebe

"Servant of Love" Walter x Myu
von

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Flucht und Abschied aus der Hölle

Als Myu erwachte, tat ihre Hand nicht mehr weh. Sie war verbunden und anfangs sah sie alles verschwommen, bis sie im schummrigen Licht einer Kerze die Umrisse von Walter ausmachen konnte, der vor ihrem Bett kniete und seinen Kopf auf seine Schultern aufgestützt hatte. Sanft streichelte sie ihm durch die Haare, bis sie einen weiteren Schatten an der Wand ausmachen konnte, der rötlich schimmerte.

„Er hat die ganze Zeit auf dich aufgepasst. Wie es aussieht, scheinst du ihm sehr wichtig zu sein. Zum Glück bist du aber jetzt wieder wach. Ich hab mir auch Sorgen gemacht.“

Aus dem Schatten heraus erschien Alucard und er lächelte sie liebevoll an.

„Du bist das. Danke dir! Danke, dass du mich und Walter beschützt hast.“ Der Vampir blickte sie streng an und wandte sich zum Fenster.

„Das war gar nichts. Walter hätte dich auch ebenso gut beschützen können. Außerdem wissen wir nicht genau, ob wir deinen Vater jetzt los sind. Er konnte entkommen.“

Das Mädchen ließ den Kopf hängen. Die Erinnerungen an das, was ihr passiert war, kamen zurück und sie presste die Augen zusammen. Ihr Vater hatte sie mit gewaltätigen Händen angepackt und ihr Leid zugefügt. War es nicht schon schlimm genug, dass sie die letzten Jahre so unter der Einsamkeit leiden musste? Ihr kamen die Tränen. Plötzlich spürte sie zwei starke Hände, die sie an sich drückten.

„Wenn du weinen musst, weine bitte nicht alleine! Ihr Menschen habt die Angewohnheit eure Trauer dauernd zu verbergen. Das solltet ihr nicht.“ Verzweifelt krallte Myu sich in Alucards Mantel feste und weinte all den Schmerz heraus. Noch nie hatte sie sich so schutzlos und schwach gefühlt. Der Vampir streichelte ihr zärtlich durch die Haare.

„Willst du mir erzählen, wie dies alles passiert ist?“ Stille. Einen Moment schwieg sie, doch dann beruhigte sie sich etwas fing an zu erzählen.

„Ich war 12 Jahre alt, als Walter mir alles erzählt hat. Mein Vater war zwar ein Paladin, doch hatte er wohl einst heimlich eine Beziehung mit einer Prostituierten gehabt. Sie wurde schwanger und brachte mich zur Welt. Sie wollte mich nicht, deshalb nahm mein Vater mich auf. Ich habe ihn damals nie kennengelernt.“

Sie blickte Alucard verstört an. In ihren Augen war nichts außer Schmerz und Trauer zu sehen.

„Wenn Walter nicht bei mir gewesen wäre und mir nicht vorgemacht hätte, dass ich stark bleiben müsse, wäre ich schon längst von Innen zerbrochen. Ich habe so lange unter der Einsamkeit gelitten und jetzt werde ich auch noch von dem bestraft für mein Tun, von dem ich dachte, dass er mich am meisten lieben würde. Ich bin so einsam! Ich habe solche Angst! Warum muss ich so leiden? Ich kann langsam nicht mehr!“

Alucard presste sie an sich, so dass sie sich ausweinen konnte. Dann flüsterte er zu ihr.

„Willst du vielleicht...mit uns zusammen nach Hellsing gehen? Dort könntest du ein neues Leben anfangen und frei sein zusammen mit Walter.“

Das Mädchen blickte ihn kurz nachdenklich an. Dann wischte sie sich die Tränen weg und lächelte.

„Was würde es mir nützen? Ich weiss nicht, ob das meine Sünden ungeschehen machen könnte, außerdem...kann ich meinen Vater nicht verraten. Ich bin immer noch seine Tochter und auch wenn ich diese schlimme Sünde begangen habe, kann ich ihn nicht noch mehr hintergehen. Verzeih mir!“

Alucard nickte widerwillig, doch er sah, dass sie Recht hatte.

„Das stimmt. Naja, ich kann dich von deiner Entscheidung nicht aufhalten. Es liegt ganz allein bei dir was du für richtig hälst, aber du solltest wissen, dass wir Walter brauchen und er mitkommen muss.“ Erneut ließ Myu den Kopf sinken. Krampfhaft versuchte sie neue Tränen zu unterdrücken.

„Ich weiss. Es wird mir zwar schwer fallen ihn gehen zu lassen aber es gibt wohl keine andere Möglichkeit. Ich bin es ja schon gewohnt alleine zu sein.“ Schließlich blickte sie Alucard ernsthaft und selbstbewußt an.

„Aber ich werde stark bleiben, so wie er es mir immer gesagt hat und ich werde mich der Iskariot-Kongregation stellen und meine Sünden ungeschehen machen, wenn es soweit ist!“

Auf Alucards Mund machte sich ein Grinsen breit. Er sah sie zuversichtlich an und legte ihr eine Hand auf die Schulter.

„Das sind wirklich starke Worte für ein starkes Mädchen und ich denke, dass du gar nicht so schwach bist und alleine bist du schon mal gar nicht. Du hast schließlich Walter und mich.“ Zum ersten Mal schaffte Myu es wieder zu lächeln.

„Dem bin ich mir mittlerweile bewußt geworden, Alucard und dafür bin ich auch sehr dankbar.“ Plötzlich spürte sie, wie jemand sie von hinten in den Arm nahm.

„Ich werde für immer hier in deinem Herzen sein, egal wo du bist oder was du tust.“ Myu griff nach den Händen der Gestalt.

„Walter, danke! Danke für alles!“ Alucard lächelte doch wurde seine Miene schnell wieder ernst.

„Da du deine Entscheidung bereits gefällt hast, solltest du zusehen, dass du an einen Ort kommst, wo dur fürs Erste sicher bist. Es gibt im Norden des Landes eine Kirche, die im Dorf Cheddars steht. Suche dort Zuflucht. Ich denke, dass du in diesem Dorf eine Weile unterkommen kannst.“ Myu nickte zustimmend und urplötzlich wurde das Haus erschüttert. Die Wände bebten und mit Schrecken sahen sie, dass die Soldaten zurückgekehrt waren und nun wieder Schrecken verbreiteten.

„SCHNELL, WIR MÜSSEN HIER WEG! WALTER, BRING MYU UNVERSEHRT ZUM BAHNHOF! DORT MÜSSTE HEUTE NOCH EIN ZUG NACH CHEDDARS FAHREN! ICH WERDE EUCH EINEN VORSPRUNG VERPASSEN UND DIESE PUNKS AUFHALTEN! BEEILT EUCH!“

Er sprang aus dem Fenster und Myu konnte noch sehen, wie er mit seinen Knarren die Soldaten niedermetzelte. Walter zog sie am Arm zur Hintertür und flüchtete mit ihr zum Bahnhof. Auf dem Weg dorthin hörten sie die Klänge des lauten Kugelhagels hinter sich. Am Bahnhof stand bereits der Zug. Unmengen an Flüchtlinge waren dort zu sehen und Walter konnte sie gerade noch auf den Zug bringen, bevor der sich in Bewegung setzte.

„MYU, BITTE VERSPRICH MIR STARK ZU BLEIBEN! DU BIST STARK! DU DARFST NICHT MEHR WEINEN! VERSPRICH ES MIR!“ Mit letzten Tränen in den Augen schrie sie ihm zu.

„JA, ICH VERSPRECHE ES DIR! ICH WERDE STARK SEIN UND NIE WIEDER WEINEN! VERSPROCHEN!“ Walter blieb stehen und sah ihr hinterher. „Ich glaube an dich! Du bist stark, meine Geliebte! Gott ist bei dir und beschützt dich für mich.“

Ein letztes Mal sah Myu ihm hinterher, bevor der Zug in die Ferne rauschte. Alucard tauchte nun hinter Walter auf.

„Sie wird es schaffen. Sie wird unversehrt dort ankommen und stark sein.“ Walter nickte zuversichtlich. „Ja, das wird sie. Ich glaube an sie.“ Der Vampir legte Walter eine Hand auf die Schulter und starrte durch die Sonnenbrille dem Zug hinterher.

„Du wirst sie wiedersehen. Eines Tages wirst du sie ganz sicher wiedersehen und dann wird sie stärker geworden sein.“ Das Lächeln auf Walters Mundwinkeln wurder breiter und somit auch zuversichtlicher.

„Ja, ganz bestimmt.“ Dann drehte er sich zu Alucard und grinste. „Und nun, zurück zu Hellsing!“ Alucard nickte.

„Aber vorerst sollten wir hier den Dreck weggräumen. Bist du bereit, Todesengel Walter?“ Der Diener spannte grinsend seine Fähden. „Aber natürlich, Alucard! Bringen wir es hinter uns!“

Somit kämpften sie sich durch die Scharren von Soldaten und als sie schließlich nach Hellsing zurückkehrten, hätte keiner geahnt, dass es noch schlimmer werden sollte. Der Kampf war eröffnet.



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