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Sanguis Regiis

And the night shouted: "Liar!"
von

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the end - a king's true face

Das Ende – Das wahre Gesicht des Königs
 

Nun war Clay die Überraschung deutlich anzusehen.

„Sie sind also King Lyon?“ fragte er noch mal nach.

Der King nickte, stand entspannt mitten auf dem Platz und schien zu warten.

„Sie behaupten also, alles zu wissen?“ fragte Clay verächtlich und mit unterdrückter Wut. War King Lyon vorbereitet? Denn immerhin schien er Clay erwartet zu haben.
 

Lyon zuckte ruhig mit den Schultern und sagte gelassen: „Wahrscheinlich nicht. Aber ich weiß vieles. Ich weiß unter anderem, dass er ein Werwolf ist und auf den Namen Cash hört.“

Dabei zeigte er auf diesen.

„Erstaunlich.“, meinte Clay, „Sie schienen wirklich gut informiert zu sein. Wissen Sie auch, warum ich hier bin?“

„Ja.“, antwortete King Lyon und wies nicht im Geringsten die Höflichkeit auf, wie Clay es tat, „Du bist hier, weil du kleiner Wurm glaubst, es mit den Kings aufnehmen zu können.“

„Und nun wollen Sie mich vom Gegenteil überzeugen?“ fragte Clay und versuchte nichts zu übersehen.
 

Er empfand es als seltsam, denn King Lyon schien keine Waffen bei sich zu tragen.

Ihm kam der Gedanke, dass es vielleicht eine Falle war, und lauschte, ob vielleicht irgendwo den Atem eines Heckenschützen hören konnte.

Doch da war nichts. Er hörte nur die Atem von King Lyon, Cash und sich selbst.

Der King senkte kurz des Effekteswillen den Kopf, schüttelte ihn und sagte: „Das ist nicht meine Aufgabe. Das ist die Aufgabe von Ramses.“

„Nur das dieser nicht da ist.“ sagte Clay und grinste. King Lyon schien wohl zu glauben, dass er Verstärkung hatte, oder vielleicht wollte er Clay Angst machen.

Doch Clay fiel nicht darauf rein.
 

King Lyon zuckte nur ruhig mit den Schultern.

„Was sollte mich daran hindern, Sie zu töten?“ fragte Clay euphorisch und er spannte bereits seine Finger an.

„King Ramses.“ antwortete King Lyon gelassen.

Clay begann schallend zu lachen und rief: „Sie sind im Irrtum! Niemand wird ihnen helfen!“

„Mann, hör mal. Ich bin wirklich der Ansicht, dass du von deinem Rachetrip ablassen und vergeben solltest. Das hier ist eine Nummer zu groß für dich.“ meinte Cash beruhigend.

„Cash hat Recht. Wenn du uns in Ruhe lässt, lassen wir dich auch in Ruhe.“ stimmte der King dem Werwolf zu.

„Sei doch kein Narr, Cash!“, rief Clay und stellte den Rucksack ab, „Er ist verloren.“
 

King Lyon schnaubte auf.

Ob verächtlich oder belustigt, war Clay egal, denn in diesem Moment startete er los.

Er stürmte über den Platz und hatte den King erreicht, bevor dieser reagieren hätte können, beim Kragen gepackt und weggeschleudert.

King Lyon segelte durch die Luft, prallte gegen die Wand und blieb an dieser kurz liegen.

Ohne irgendwie zu verweilen, erhob er sich wieder, klopfte sich mit verächtlicher Gelassenheit die Hose ab und murmelte: „Auf jemanden unbewaffneten kannst du also losgehen.“
 

Wieder hatte Clay die Entfernung schnell überbrückt, King Lyon abermals gepackt und bevor er ihn wieder wegschleuderte, zischte er noch: „Wie du siehst kämpfe ich auch ohne Waffen.“

Wieder flog King Lyon und wieder prallte er gegen eine Wand.

Cash stand daneben und folgte dem ganzen Schauspiel stillschweigend und ohne jegliche Emotion im Gesicht.

King Lyon erhob sich wieder, sah immer noch gelangweilt und fügte hinzu: „Gegen jemanden, der sich nicht wehrt, kannst du kämpfen.“

Wieder hatte ihn Clay erreicht, gefasst und gab ihm als Antwort: „Dann wehr dich doch!“
 

Abermals flog King Lyon quer über den Marktplatz, genau in das alte Holztor der Kirche, durchbrach dieses und rutschte im Inneren noch über den glatten Boden.

Er blieb vor den Stufen zum Altar zum liegen.

Clay folgte ihm in das Innere, hob im Vorbeigehen einen großen Holzsplitter auf und ging weiter auf King Lyon zu.

„Ich weiß, womit du deinen ersten Vampir getötet hast.“, sagte Clay und in seinen Augen funkelte Rache, „Du hast seinen Körper mit einem Baseballschläger zu Brei geschlagen und als der Schläger abbrach, hast du diesen als Pflock verwendet.“

Ein breites Grinsen war in King Lyons Gesicht zu sehen und er sagte lachend: „Ja. Das waren verrückte Zeiten.“
 

Cash war am Eingang der Kirche aufgetaucht und folgte Clay in einigen Metern Entfernung.

„Und jetzt? Hast du dasselbe mit mir vor?“ fragte King Lyon herausfordernd.

Aus seinem Mundwinkel lief ein Blutrinnsaal zu seinem Kinn hinunter.

Clay hielt einen Moment inne, dann zeigte er ein teuflisches Lächeln und zischte genüsslich: „Nein. Für dich habe ich etwas Besseres. Ich werde dein Blut trinken und dich zu dem machen, was du hasst.“

King Lyons Miene versteinerte.

„Was würdest du dann machen? Du würdest alles verlieren.Deine Freunde, dein Leben und was bekämest du? Nichts, weil du von allen gejagt wirst.“ offenbarte ihm Clay.
 

Für einige Sekunden war King Lyon vollkommen erstarrt, dann begann er zu lachen und meinte grinsend: „Manchmal hat man eben kein Glück.“

Clays Hand saust vor und King Lyon verzog das Gesicht vor Schmerzen.

Als der Vampir wieder zurücktrat, sah man einen Hauch von Respekt in seinem Gesicht.

„Erstaunlich, ich hatte erwartet, dass du schreien würdest.“ sagte der Vampir anerkennend.

Trotz der höllischen Schmerzen, grinste King Lyon abermals herablassend und keuchte: „Da braucht es mehr, als so einen kleinen Holzsplitter, damit ich schreien würde.“
 

Blut breitete sich über seinen Pullover aus.

Der Holzsplitter steckte tief im Fleisch und verhinderte, dass King Lyon seinen rechten Arm groß bewegen würde.

Clay packte den King an der Kehle, hob ihn auf die Beine und sah ihn verächtlich an.

„Noch irgendwelche letzten Worte als Mensch?“ fragte er schon fast höflich.

King Lyon dachte kurz nach, dann sagte er: „Ja, Bla bla bla. Du redest einfach zuviel.“

Im nächsten Moment wurde Clays Gesicht von einem Schlag getroffen und er ließ den King los.

Dieser taumelte rückwärts, stolperte die Stufen hoch, fiel gegen den Steinaltar und blieb an diesen gelehnt, mit einem stolzen Grinsen im Gesicht, sitzen.

„Dafür sollte ich dir alle Gliedmassen einzeln rausreisen.“ zischte Clay, als er das Blut in seinem Mund schmeckte.

Mit wütenden Schritten setzte sich Clay wieder in Bewegung um King Lyon den Rest zu geben.
 

„Langsam wird das langweilig. Ramses, würdest du bitte?“ meinte dieser und klang wirklich schon überdrüssig.

„Mit Vergnügen, Cello.“ erklang eine Stimme, dann peitschte ein Schuss und sein Echo hallte noch ein paar Sekunden in der kleinen Kirche wieder.

Mit einem sengenden Schmerz knapp oberhalb des Herzens, sank Clay auf die Knie und er sah in Cellos Gesicht das hämische Grinsen.

„Was…?“ keuchte Clay, da tauchte auch schon Cash in seinem Sichtfeld auf. In einer Hand hielt er eine Pistole, in der anderen hatte er Clays Bibel.
 

Er warf die Bibel vor dem ehemaligen Priester auf den Boden, ging in die Hocke, sodass er fast auf Augenhöhe mit dem Vampir war und sagte ruhig, in einem sanften Ton, der vielleicht vorwerfend oder auch belehrend war: „Ich habe dieses Scheißbuch gelesen… nein, auswendig gelernt. Ein Drittel sind Lügen, ein anderes drittel Scheiße und das letzte drittel ist intelligent. Dreimal musste ich diesen Scheiß lesen. Dreimal habe ich dir die Chance gegeben, dich zurückzuziehen. Einmal als Ratschlag, einmal bittend und einmal als sanfter Befehl. Dreimal hast du mich ignoriert. Drei Kings – besser gesagt – einen Novizen und zwei Kings hast du getroffen. Einen hast du getötet, einen verletzt und der dritte, der dritte wird dich richten. Siehst du die Ironie?“
 

Clay Morton schüttelte den Kopf.

„Ich auch nicht.“, sagte Cash ehrlich, „Aber wir gaben dir jede Chance. Du hattest deine Gründe, den Novizen zu töten. Du wolltest überleben. Wir respektieren das, oder zumindest tolerieren wir es.“

„So ist es.“ kam es von Cello im Hintergrund.

„Das heißt, du stirbst nicht, weil du den Novizen getötet hast.“, sagte Cash und es klang beruhigend, „Du stirbst auch nicht weil du Cello verletzt hast.“

„Sondern?“ fragte Clay dem Ende nahe.

Er fühlte das kalte Metall an seiner Stirn, sah Cash grinsen und hörte diesen sagen: „Du stirbst, weil du mich beim Essen gestresst hast.“

Dann knallte ein zweiter Schuss, doch dieses Mal hörte Clay kein Echo mehr.



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