Wenig später hatte auch Kai seine Sachen bereit und sie liefen Hand in Hand zum Schwimmbad, wo sie bereits sehnsüchtig von den anderen erwartet wurden. Uruha stockte, als er Ruki sah. Hatte der Kleinere da wirklich Taucherbrille, Schnorchel, Schwimmflossen und Schwimmreifen am Körper? Er war doch noch nicht mal im Wasser!
Auch Kai staunte Bauklötze, als er Ruki in dieser ziemlich bescheuert aussehenden Montur erblickte. Der Kleine war wirklich immer für eine Überraschung zu haben. Allerdings schien sein freund Reita das alles andere als toll zu finden. Er gab nur ein leises Knurren von sich und ging ein wenig auf Distanz. Fast schien es, als wolle er die Bekanntschaft mit diesem kleinen Frosch bis aufs Äußerste leugnen.
"Du siehst toll aus, Ruki.", begrüßte er den Kleinsten in der Runde. Dass Ruki ihm das natürlich mit einer Knuddelattacke quittierte, war ja eh unausweichlich gewesen.
"Is ja gut, Kleiner.", pattete er den kleinen Wuschelkopf.
"Lasst uns schnell reingehen." Und wieder erhellte sich seine Miene. Jetzt würde er endlich schwimmen gehen können.
Schnell waren se in der Halle und in den Umkleidekabinen verschwunden. Zu seinem Bedauern hatten sich alle für Einzelkabinen entschieden. Aber eigentlich war er auch froh gewesen, denn er wusste nicht, was er gemacht hätte, wenn Uruha hier bei ihm gestanden hätte.
Kai! Benimm dich! An sowas hast du jetzt nicht zu denken!
Als er aus seiner Kabine rauskam, waren alle schon fertig, nur Uruha fehlte mal wieder. Er schnürte sich noch schnell das kleine Bändchen seiner dunkelblauen knielangen Badehose und stopfte es in den Bund. "Uruha, wo bleibst du denn? Du bist Bummelletzter!", quietschte Ruki neben ihm.
"Momentchen noch!"
Mann, warum mussten die alle eigentlich immer hetzen? Er war doch kein D-Zug. Was konnte er denn dafür, wenn sich die anderen immer in Lichtgeschwindigkeit umzogen?
Mühsam streifte er sich in der engen Kabine die Sachen vom Leib. Das war der Nachteil, wenn man so groß war. Man konnte sich nicht mehr so gut bücken, ohne sich die Birne an der Wand gegenüber anzuhauen.
Als er es endlich geschafft hatte, sich nackig zu machen, schnappte er sich seine Badehose und prompt ging das Gequetsche schon wieder von vorne los.
Murrend stand er schließlich fertig angezogen vor den anderen. Seine Badehose war ebenfalls knielang und violett, jedoch etwas enger geschnitten. Er grinste seine Kameraden an und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
"Da bin ich."
"Na endlich! Uruha, es sind hundert Jahre vergangen! Wir haben alle schon Bärte!", knurrte Ruki und stapfte voran zum Becken. Dabei ging er so, als hätte er etwas im Allerwertesten stecken, denn er trug ja die Schwimmflossen. Uruha konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und nahm Kais Hand.
"Lass uns rutschen gehen!"
Kai schluckte. Uruha sah zum Anbeißen aus. Auch wenn er die Farbe Violett eigentlich nicht sehr toll fand, Uruha stand sie ausgezeichnet. Da gab es nichts auszusetzen.
Fast schon hungrig musterte er Uruhas schlanken Körper. Er sah fantastisch aus.
Kai Du sollst dich benehmen, rügte er sich. Schließlich waren sie hier im Schwimmbad und nicht alleine. Seinen Gedanken konnte er immer noch nachgehen, wenn sie ihre Zweisamkeit genießen konnten. Nicht jetzt! Und nicht hier!
Er musste breit grinsen, als Ruki so lustig vor ihnen herwatschelte. "Ruki, du gehst wie einer, der nen Stock im Hintern hat.", platzte es aus ihm raus. Dafür erntete er einen hochroten Kopf des Kleinen und ein Murren seitens Reita. Aber es war ihm so ziemlich egal. Er wollte jetzt mit Uruha rutschen gehen. Und genau das würden sie jetzt auch tun.
Diesmal schliff Kai seinen Uruha hinter sich her, denn er hatte sich schon eine der vielen Rutschen ausgesucht. Und er wollte die Black Hole nehmen, denn darin konnte man absolut nichts sehen, aber das Feeling war einfach grandios.
Diesmal war er derjenige, der mitgeschliffen wurde. Kai schien sich ja wahnsinnig zu freuen und Uruha schmunzelte. Kai war so süß! Das hatte er jetzt sicherlich schon tausendmal gedacht, aber es war so. Kai war zum Dahinschmelzen süß!
Er grinste und nach kurzer Zeit standen sie vor der Black Hole und Uruha schluckte.
"Da willst du rein? Ist das dein Ernst?!"
Eigentlich hasste er dieses Ding, da er darin wirklich absolut nichts sehen konnte und einmal einen Überschlag darin geschafft hatte. Seitdem traute er sich nicht mehr darein. Aber wenn Kai da war, würde das wohl gehen.
Sie gingen die lange Treppe hinauf und kamen dann oben an der Rutsche an. Uruha sah hinunter. Dunkelheit empfing ihn.
"Uhm... Kai? Können wir irgendwie zusammenrutschen? Also ich auf deinem Schoß oder andersrum? Wenn nicht, geh ich glaub ich lieber wieder runter..."
Er wollte kein Spielverderber sein, aber ihm war diese Rutsche nicht geheuer.
"Ach, komm schon. Nicht so schüchtern.", neckte er den Größeren. "So schlimm ist das doch gar nicht." Er zuppelte an Uruhas Badehose, um ihn doch noch weichzuklopfen. Und um ihn gänzlich davon zu überzeugen, diese Rutsche zu nehmen, drückte er ihm einen Kuss auf die Wange und meinte nur: "Darfst dich auch auf meinen Schoß setzen."
Gesagt, getan. Uruha saß aus Kais Schoß, während dieser sich auf dem Anfang der Rutsche platziert hatte. Er wartete, dass die Ampel endlich auf grün sprang. Noch einmal legte er den Arm um Uruhas Hüfte, um ihn festzuhalten und dann wurde es auch schon grün und er nahm Schwung. Ein lautes Kreischen erfüllte die schmale Röhre und Kai konnte nichtmehr vor Lachen. Uruha schien wohl mächtig Angst zu haben.
Uruha kreischte sich die Seele aus dem Leib, während sie die lange, gewundene Rutsche hinunterschlitterten. Es war stockfinster und jedesmal, wenn sie durch eine Kurve bretterten, krallte Uruha sich fester an Kai, um ja keinen Abgang von seinem Schoß zu machen durch den Schwung.
Nach kurzer Zeit war die >lustige< Fahrt dann schon vorbei und Uruha saß zitternd auf Kais Schoß und starrte auf seine Hände.
"Kami-Sama... Ich lebe noch!"
Er drückte Kai feste an sich und schwamm zittrig mit ihm aus der Rutschbahn. Er kuschelte sich an ihn und atmete schwer.
"Himmel... Zwing mich bitte nicht, da nochmal reinzugehen."
Kai fand es äußerst lustig, dass sein Uruha solche Angst hatte, eine solche Rutschpartie zu machen. Sonst war er doch auch nicht so. Aber die Stellen, die sich nun schmerzhaft an seinem Oberkörper bemerkbar machten, zeigten deutlich, dass Uruha alles andere als Spaß an dieser Rutsche gehabt hatte.
Liebevoll pattete er den Kopf seines Freundes. "Schon okay, hab schon verstanden. Ich werde es nie wieder tun. Versprochen."
Er freute sich, dass Uruha ihm allerdings so viel Verständnis entgegen brachte und trotz seiner riesigen Angst, mit ihm gerutscht war.
Zärtlich streichelte er über den Rücken seines Angebeten. "Ich zwing dich zu nicht, was du nicht auch selbst willst. Verlass dich darauf.", hauchte er ihm leise ins Ohr und küsste dann zärtlich das Ohrläppchen.
Er schnurrte laut auf und schlang seine Arme um Kai.
"Danke, mein Bärchen. Du bist süß."
Er küsste Kai zart und schwamm mit ihm dann zu den Whirlpools. Er setzte sich mit ihm in einen und kuschelte sich näher an Kai. Er legte den Kopf an seine Schulter und schnurrte weiter.
Zärtlich streichelte er Kai über die Brust.
"Ach, Kai... Mit dir zusammenzusein ist wunderschön. Du bist der beste."
Er lächelte sanft und küsste seine Wange.
Genießerisch schloss er die Augen und ließ das warme Wasser seinen Körper bearbeiten. Auch Uruha ließ ihn wieder unbeschreibliche Zärtlichkeiten zu teil werden.
Vorsichtig drückte er ihn wieder an sich, um so seinem Ohr näher zu kommen. "Aishiteru, Ruha.", wisperte er, bevor er dem Anderen erneut einen Kuss stahl.
Allerdings wurden sie von einem leisen Knurren und einem "Schwuchteln" unterbrochen. Kai schüttelte nur den Kopf. Dass Reita aber auch immer in den absolut unpassendsten Momenten anwesend sein musste. Das passte ihm gar nicht.
Diesmal aber konterte er den bösen Blick mit einem ebenso düsteren. Es war ihm doch egal, was der Blonde von ihnen hielt. Er war mit Uruha zusammen und er war glücklich. Da störte ihn so ein kleiner Miesepeter wie Reita recht wenig.
"Wenn du Ruki suchst, der is gerade im Anmarsch.", grinste er frech und wand sich dann wieder seinem Objekt der Begierde zu.
Er seufzte.
"Genau, geh zu Ruki und starr den doch böse an. Da hinten ist er."
Genau eben jener Ruki kam auch sogleich angewatschelt. Mit einem lauten Quieken sprang er Reita in die Arme und fiepte:
"ReiRei! Ich will mit dir rutscheeen! Lohooos!"
Reita verdrehte genervt die Augen und trug den anderen auf seinen Armen weg. Uruha lächelte leicht gequält und ruschte wieder näher an Kai heran.
"Wo waren wir gerade stehengeblieben?"
Er rückte noch etwas näher an Kai heran und legte seine Arme um dessen Nacken. Er schloss die Augen und legte seine Lippen sanft auf Kais. Während des Kusses legte er die Hand in Kais Nacken und kraulte ihn sanft. Dann löste er sich und schnurrte:
"Ich liebe dich..."
Diese Geste machte ihn wahnsinnig. "Uruha?" Kai ließ seine Augen auf Halbmast sinken und schaute Uruha verlangend an. "Weißt du, dass du verdammt heiß bist?", flüsterte er kaum hörbar.
Ihm war einfach mal danach, das jetzt zu sagen, denn es war wirklich so. Allein Uruhas Anwesenheit trieb ihn in den Wahnsinn. Diese sinnlichen Lippen, diese wunderschönen bernsteinfarbenen Augen, die sahneweiße Haut und der makellose Körper. Er konnte einfach nicht genug von ihm bekommen.
Er lächelte verführerisch und schwang ein Bein über Kais anderes, sodass er nun fast ganz über ihm saß. Er nahm Kais Gesicht in beide Hände und hauchte:
"Danke, Süßer... Aber gegen dich hat selbst die Sonne Gefrierfachtemperatur."
Er küsste ihn erneut mit so viel Liebe, dass ihm selbst beinahe schwindlig davon wurde und keuchte leise.
"Weißt du was? Am liebsten wäre ich jetzt mit dir alleine. Ich würde dich so gerne verwöhnen...", murmelte er und strich sanft über Kais Wange. "Ich liebe dich so sehr, Kai-Chan!"
Kai lächelte verlegen. Ein solches Kompliment hatte man ihm noch nie gemacht. Aber bei Uruha überraschte ihn gar nichts mehr.
"Ja, das würd ich auch gern.", murmelte er in seinen imaginären Bart. Und es war wirklich so. Er wollte am liebsten nach Hause und sich über Uruha hermachen.
Dann grinste er frech.
"Und warum verdrücken wir uns nicht unauffällig? Hier vermisst uns doch eh keiner.", hauchte er.
Uruha wurde leicht rot und sah Kai an. Kurz überlegte er. Was sollte er machen? Ja sagen? Vielleicht würde das ganze ja in den ersten Sex seines Lebens ausarten. Uruha wurde noch röter bei dem Gedanken. Bloß nichts zu viel versprechen. Er wollte Kai schließlich noch nicht überfordern.
So nickte er bloß und stand mit Kai auf.
"Ja, gerne. Aber dann gehen wir zu mir. Bei mir ist sowieso niemand da."
Er nahm Kai bei der Hand und die zwei Verliebten gingen langsam zu den Kabinen. Dort zogen sie sich um, selbst Uruha schaffte es diesmal schnell, und gingen sich immer wieder sanft küssend zu Uruha nach Hause.
Uruha schloss die Tür auf und zog Kai mit sich in sein Zimmer. Dort verschloss er die Tür und sah Kai an.
Jetzt wurde es also Ernst. Er hatte es ja nicht anders gewollt. Er hatte Uruha diesen Vorschlag gemacht. Allerdings stellte sich ihm gerade die Frage, wo sie ihrem eigentlichen Vorhaben jetzt nachgehen sollten. Kai lächelte seinen Freund an. "Am Besten wir räumen hier erstmal etwas auf.", lächelte er schüchtern.
Er hob eine Augenbraue. Aufräumen? Kai! Nein, verdammt! Er räumte doch jetzt nicht auf.
"Nix da, Kai-Chan. Du wolltest es so...", sagte er leise.
Er bugsierte Kai rückwärts auf das Bett, sodass dieser auf eben jenem zum Sitzen kam und setzte sich breitbeinig auf dessen Schoß.
"Du entkommst mir nicht...", hauchte er und verwickelte seinen Schatz in einen sinnlichen, atemberaubenden Kuss.
