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Der Musiker und der Pirat

der Schatz des John Silver
von

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Wütende Hexe

Wütende Hexe.
 

Schweigend nahm Jack einen Schluck Rum, während er kommentarlos zuhörte, was Dorothee ihm erzählte. Nymphen? Keine schlechte Idee, der alte Silver war nicht dumm, niemand würde auf die Idee kommen irgendwelche Fabelwesen, erstens als real anzusehen und zweitens überhaupt zu suchen, dieser gerissene Mistkerl, dachte er und lauschte der Stimme seines Gegenübers. Nachdenklich verzog er den Mund, wen, bitte sehr, sollte er kontaktieren um heraus zu finden, wo sich diese Nymphen befinden? Er seufzte, da hatte er sich ja mal was eingebrockt. Er schielte zu der leicht aufgeregten Frau rüber, die anscheinend mit dem erzählen zu ende war, etwas in ihrem Blick verriet ihm, dass ihr noch mehr auf der Seele brannte - was kümmerts mich? fragte er sich im Stillen.

“Wohin sollen wir segeln, Jack?” fragte Gibbs, der dem einseitigem Gespräch seit Anfang an beigewohnt hatte. Er sah seinen Captain an, der in seinen Gedanken vertieft war.

“Captain?” fragte er lauter. Jack musste blinzeln und sah zu ihm rüber.

“Es gibt nur eine Person, die sich mit solchen wirren Dingen über Calypso auskennt, diese hat selber einen gewissen verwirrenden Draht zu genannter Gottheit, deshalb ist es völlig logisch, dass wir zu dieser Person segeln werden, schließlich ist sie die einzige Person in unserer Umgebung, die etwas über eben genannte Gottheit weiß und dazu uns noch einiges über diese Töchter erzählen kann, sowie uns - hoffe ich inständig - eventuell etwas über den verschwundenen Jungbrunnen berichten kann, aber dies tut diese Person bestimmt nur gegen eine klitzekleine...” Jack sah in die Runde und meinte mit erhobenen Zeigefingern, “Gefälligkeit, klar soweit?” er zog die Brauen nach oben und sah in zwei leicht verwirrt drein blickende Gesichter.

“Und zu wem segeln wir?” schaltete sich Dorothee ein.

Jack sah sie mit einem seltsamen Blitzen in den dunklen Augen an, er neigte den Kopf zu Seite und nannte grinsend den Namen der Person:

“Tia Dalma.”

Neben sich konnte sie ein Schlucken seitens Gibbs vernehmen, dieser war beim nennen des Namens schlagartig nervös geworden.

“Meinst du wirklich wir sollten - ? Obwohl wir letztens etwas nicht gutes...?” er schnalzte mit der Zunge und biss sich leicht auf die Lippen, als er den warnenden Blick von Jack sah, dieser schüttelte - von Dorothee unbemerkt - den Kopf. Beide schielten kurz zu der nichtsahnenden Frau rüber, die sich in einer fahrigen Geste übers Gesicht strich. In ihr tobte ein Kampf, in dem sie versuchte sich zu erinnern, doch eine Mauer aus undurchsichtigem Nebel stand ihr im Weg, ihr Gedächtnis schien sich schlicht zu weigern sich zu erinnern, als wolle ihr Geist ihre Vergangenheit nicht wahr haben und sie wusste noch nicht einmal wieso. Was war nur passiert, dass sich ihr Körper gegen ihre Erinnerungen wehrte? Das Auftauchen von Johann hatte ihren Wunsch sich zu erinnern verstärkt, sie hatte sich sofort wohl bei ihm gefühlt, als wäre er ein alter Bekannter, den sie nach langer Zeit wieder gesehen hatte, es hatte sich so angefühlt als käme sie endlich nach Hause -

Innerlich lief sie andauernd gegen diese miese Nebelwand des Vergessens, verzweifelte fast jedes mal und könnte bei jedem misslungenen Versuch sich zu erinnern aufheulen, es war einfach nicht fair. Sie dachte an Johann zurück, seine grünen Augen hatten sie angesehen, wie eine... ja, fast schon wie eine Tochter. Ihr Blick wanderte auf ihre Hände, die sie aus Gewohnheit zusammengefaltet hatte. Müdigkeit kroch in ihre Glieder, der letzte Abend lag ihr noch in den Knochen.

“Wer ist diese Tia Dalma eigentlich?” fragte sie in den Raum.

Jack und Gibbs sahen sie an. Gibbs sagte nichts, in der Angst etwas falsches zu sagen, das nur zu unnötigen Fragen von ihr führen würde.

“Eine gute Freundin, Liebes, mehr nicht.” Jack antwortete und scheuchte sie von ihrem Stuhl, “Würdest du jetzt bitte so freundlich sein und gehen, ich müsste etwas mit dem werten Herrn Gibbs besprechen - unter vier Augen, husch!” mit einem undefinierbaren Ausdruck sah sie die beiden Männer an und verließ die Kajüte des Captains.

Als die Tür leise klickend ins Schloss fiel, lehnte sie sich daran und schloss die Augen, sie horchte in die Stille, dumpf konnte sie die aufgeregten Stimmen der Männer vernehmen, doch machte sie sich nicht die Mühe genauer zu lauschen. Ihre Hände glitten in ihre Hosentaschen, als sie einen unebenen Gegenstand dort ertastete stoppte sie und verzog fragend die Brauen. Was ist denn das? Sie öffnete ihre blauen Seen und holte eine geschlossene Muschel aus ihren Taschen hervor. Sie musterte den seltsamen Gegenstand, woher...?

“Verdammt Jack!” die erboste Stimme von Gibbs ließ sie zusammen zucken, sie konnte hören wie jemand mit dem Fuß laut aufstampfte. Oje, was geht denn da ab? Sie wich von der Tür und ging an Deck. Beim gehen stopfte sie die Muschel wieder zurück in die Tasche, anscheinend hatte sie diese wohl irgendwann im Strand aufgesammelt.

Seid längerem war die Pearl schon in See gestochen, angenehmer Wind umspielte ihre Nase, fuhr ihr sacht über die Wangen, einen Moment schloss sie erneut die Augen um diese sanften Berührungen zu genießen. Sie gesellte sich zum stummen Cotton, sie mochte ihn sehr, er konnte ihr nur durch seine bloße Nähe helfen. Er tat ihr leid, warum auch immer man ihm die Zunge rausgeschnitten hatte, es war - in ihren Augen - nicht richtig gewesen! Sie lächelte ihn an und bekam ein zögerliches Grinsen als Antwort. Er stand am Ruder und sah auf das Meer. Seufzend ließ sie sich auf den Boden fallen, sie spürte seinen fragenden Blick auf ihr, ihm keine Antwort gebend streckte sie sich und sah zum wolkenfreien Himmel, endlich sind diese hässlichen Wolken verschwunden, dachte sie. Cottons Papagei flog über ihrem Kopf auf die Schulter seines Herren und krächzte leise. Sie sah zu diesem frechen Federvieh auf, sie hatte keine Ahnung, wie sich Cotton mit diesem komischen Vogel verständigte.

“Hier gibt es zwei komische Vögel, nicht wahr?” bei den Worten “komischer Vogel” musste sie unweigerlich an Jack denken. Der stumme Pirat wusste anscheinend wen sie noch mit “komischer Vogel” meinte und grinste sie an. Sie erwiderte sein Grinsen, drehte nach einer Weile den Kopf wieder gen Himmel. Nachdenklich holte sie die Muschel in ihrer Tasche hervor und musterte diese. Das Licht der Sonne fiel darauf und ließ die Muschel in unzähligen Farben aufleuchten, fasziniert von diesem Farbenspiel sah sie gebannt auf die raue Oberfläche der Muschel.

“Glitzerndes Meer.” krächzte der Papagei und flog davon.

Dorothee sah ihm nach, wie er mit ein paar Flügelschlägen dreist auf dem Kopf von Pintel landete, dieser versuchte lauthalsfluchend den schrägen Vogel von seinem Kopf zu scheuchen. Ragetti lachte ihn über seine tollpatschige Art aus. Schmunzelnd schüttelte sie den Kopf über die beiden Chaoten. Plötzlich spürte sie eine zaghafte Hand auf ihrer Schulter, sie sah auf, in das ältere Gesicht von Cotton, der sie freundlich ansah. Fragend neigte sie den Kopf zur Seite.

“Was ist denn?”

Er deutete mit dem Kopf in Richtung Bug, sie folgte seiner Geste konnte, wegen dem Steuerrad nichts erkennen und stand auf. Ihre Augen weiteten sich, vor ihnen erhob sie eine Insel am Horizont, um die sich ein grauer Regenschleier gehängt hatte, das der kleinen Insel eine mysteriöse Aura verlieh. Ein leicht stickiger Geruch kroch ihr in die Nase, je näher sie der Insel kamen.

“Ist das die Insel?” fragte sie.

Er sah sie nicht an, starrte wie sie die immer größer werdende Insel an. Hoffentlich würde nichts schief gehen, dachte er, schließlich nickte er. Er merkte, dass ihr beim Anblick der Insel leicht unwohl wurde, er kannte dieses Gefühl nur zu gut, als er zum ersten mal bei dieser Meereshexe war hatte er das selbe gefühlt. Aufmunternd lächelte er sie an, wie gern hätte er ihr anstatt des Lächelns Worte gegeben, doch wieder einmal wurde er schmerzlich daran erinnert, dass so manch ein Fehler auf See nicht so leicht vergeben wurde.

“Wir sind da!” rief Marty vom Ausguck zu ihnen herunter.

Es dauerte nicht lange, da kamen auch schon Jack und Gibbs von unten her an Deck und starrten mit einem dunklen Schleier auf ihren Gesichtern auf die Insel, hoffentlich würden sie es überleben.

“Böse Hexen!” krächzte der Papagei und sprach so aus, was beiden im Kopf seit ihrem Gespräch herum schwirrte. Oh ja, böse Hexen, Jack musste unweigerlich schlucken, ob ihm diesmal Tia verzieh? Er wusste es nicht.

Leicht nervös ließ sich Dorothee wieder auf den Boden sinken und schlug die Beine übereinander. Nach einiger Zeit umgab die Pearl ein dunkler, feuchter Schleier aus Nebel, der einen verfaulten Geruch mit sich zog. Angewidert rümpfte Jack die Nase, das war nicht gut, gar nicht gut!

Ein seltsames Gefühl kroch in Dorothee hoch, es war eine Mischung aus Vertrautheit, nach Hause kommen und völliger Fremdartigkeit. Ein angenehmer Wind durchfuhr ihre Haare, sie spürte wie Jack sie ansah, als sie zu ihm aufblickte, konnte sie in seinem Blick einen undefinierbaren Ausdruck erkennen. Dunkle Augen schauten sie forschend an, mit einer unergründlichen Tiefe. Sein Blick war ernst und zugleich - erwartend. Was erwartete er? Was suchte er in ihren Augen? Verwirrt blinzelte sie mehrmals, doch bevor sie ihn fragen konnte, weshalb er sie so ansah, rief er:

“Lasst die Boote ins Wasser, wir werden ab jetzt rudern!”

Eilig machte sich die Mannschaft daran die kleinen Beiboote zu Wasser zu lassen. Bis auf Marty und Theodor stiegen alle in die Boote. Die Fahrt über herrschte ein bedrücktes Schweigen, einige der Männer sahen sich hin und wieder im Nebel um, es schien als würde eine unsichtbare Macht die Boote antreiben, zu einem bestimmten Ziel, versteckt im Nebel, der sich langsam lichtete. Hier und da konnte Dorothee einzelne Lichter erkennen, morsche Äste ragten plötzlich aus dem Nebel hervor, von denen moosbehangene Lianen herab hingen. Ungewöhnliche Geräusche raschelten, glucksten und brodelten um sie herum. Der stickige, verwesende Geruch war hier unerträglich und verlangte von Dorothee, dass sie flach atmete, sie sah zu Jack rüber, der neben ihr saß, seit einer geraumen Zeit verspürte sie ein flaues Gefühl in ihrer Magengegend, sobald er in ihrer Nähe war. Gerade wollte sie ihn fragen, wann sie denn bei dieser Freundin ankommen würden, als sich, wie aus dem Nichts, ein kleines Häuschen mit Steg aus dem Nebel auftauchte. Wortlos befestigten die Männer die Boote am Steg und kletterten auf diesen. Mit gerunzelter Stirn folgte sie Gibbs, der sich dicht hinter Jack gesellte. Zu erst wollte Jack die Tür nicht öffnen, als er sich umdrehen wollte um Gibbs zu sagen er solle dies tun starrte er in die wütenden Augen Tia Dalmas, vor Schreck schrie er auf.

“Es ist lange her.” hauchte sie und drehte sich langsam zu der Crew um, “Sehr lange her, als du Jack...” sie dehnte seinen Namen in die Länge und schritt dabei zielsicher auf Gibbs zu, der vor ihr zurück weichen wollte, dabei beinahe zu spät merkte, dass der Steg nicht breit genug war für ein Ausweichmanöver, ängstlich sah er in das unbewegte Gesicht der Hexe, “... mir etwas genommen hast.” zischte sie und drehte sich blitzartig um. Abwehrend hob Jack die Hände, nervös fuchtelte er mit ihnen in der Luft rum.

“Ich hab nichts genommen von dir, ehrlich ich -”

“Du hast mir meinen Anhänger gestohlen.” donnerte es über das Wasser hinweg, hallte in den Urwald um sie herum und krachte auf Jack ein. Stöhnend griff er sich an den Kopf, nun hatte er den gesamten Zorn einer Göttin beschworen.

“Tia, Tia.” beschwichtigend hob er noch mal die Hände. “Ich habe deinen Anhänger nicht genommen, aye?” er hoffte inständig dass sie ihm glaubte.

Tia schnaubte, glaubte er wirklich ein Mensch könnte ihr weiß machen, dass er unschuldig wäre, oder sie sogar belügen könnte. Bevor sie jedoch weiter ihren Zorn an ihm auslassen konnte, fiel ihr Blick auf Dorothee. Leicht verwirrt sah sie erst zu ihr dann zu Jack, der sie unschuldig anlächelte.

“Wir sollten dieses Gespräch verschieben, findest du nicht auch?” meinte er.

Ohne auf ihn zu achten schritt sie auf Dorothee zu, diese wich ein kleines Stück von der seltsamen Frau weg. Tief zog Tia den Duft des Mädchens ein und lächelte wehmütig. “Ihr seit ein Musiker nicht wahr?” fragte sie ruhig und bekam als Antwort ein zaghaftes Nicken, noch dazu habt ihr euer Gedächtnis verloren, vervollständigte die Hexe ihren Satz in Gedanken.

“Ja sollten wir Jack, du bist hier um heraus zu finden wo sich die Töchter Calypsos aufhalten, nicht wahr?” geheimnisvoll grinste sie in die Runde. Sie ging zurück zu ihm, lehnte sich nach vorne und fuhr ihm sacht mit den Fingern über die Brust, deutlich konnte sie sehen wie er schluckte.

“Nicht nur, meine Teuerste, nicht nur.” meinte er verlegen grinsend, versuchte so seine Angst zu überspielen, doch wusste er, dass ihr nichts entging.

“Ich weiß, ich weiß - ihr wollt auch erfahren, wie ihr sie beeindrucken könnt, aber einer unter euch weiß dies ganz genau.” meinte sie. Fragend wanderte eine Braue von ihm in die Höhe, und wer bitte sehr, dachte er.

“Jack, nach allem, was du getan hast, werde ich dir noch einmal helfen, aber nur, da ich ein Versprechen einlösen muss.” sie seufzte auf und verfluchte den alten Johann, der mit ihr einst einen alten Pakt geschlossen hatte.

Jack öffnete den Mund um etwas zu sagen, wurde aber von ihr unterbrochen:

“Um eine Nymphe zu finden müsst ihr einfach auf See sein und die Augen offen halten, sie gibt es überall, nur tauchen sie nur ab und zu auf.” sie schob ihn zur Seite und stellte sich vor ihre Tür, schaute ihn an, dann zu Dorothee.

“Danke Tia, ich schwöre dir du bekommst deinen Anhänger wieder, sobald wir eine Nymphe haben!” er neigte sich leicht nach vorne und faltete seine Hände dabei. Schnell wandte er sich ab und deutete seinen Männern an die Boote fertig zu machen, sie würden so schnellst wie möglich von hier verschwinden! Als er gehen wollte, wurde er von einem starken Griff abgehalten, fragend sah er in die unergründlichen Augen Tias.

“Nicht alles was schön ist, ist es auch und nicht jede Nymphe ist eine, Jack. Höre einmal in deinem Leben auf das Wort einer Frau -” sie beugte sich wieder zu ihm, “der Tod wird stets begleitet, sei vorsichtig, ein Freund entpuppt sich manchmal als Feind, wenn ihm etwas verloren geht... Jack auf euren Fersen ist der tödliche Verrat.” sie sah ihn an.

Lange sah sie den Booten nach, bis diese vom Nebel verschluckt wurden. Sie hatte etwas grausames gesehen, Johann war tot, der letzte der Dorothee hätte sagen können, wer sie war.

“Ich hoffe, Jack, dass du bald deine Augen öffnest, wenn Menschen ihr Herz verschenken und dieses verlieren, können sie zu grässlichen Wesen werden.”

Sie wusste wer Johann getötet hatte und sie wusste, dass dieser bald Jagd auf Dorothee machen würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2010-09-08T12:16:54+00:00 08.09.2010 14:16
Da muss ich Suliel recht geben
:)
Von: abgemeldet
2010-06-06T20:24:24+00:00 06.06.2010 22:24
Ist ja ne Schande, dass hier noch keiner nen Kommentar geschrieben hat! Ich find die FF Hammer und will unbedingt wissen, wie's weitergeht!^^


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