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Der Musiker und der Pirat

der Schatz des John Silver
von

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Maxime und der erste Hinweis

Maxime und der erste Hinweis
 

Noch lange wurde Dorothee dazu regelrecht gezwungen weiter zu spielen, derzeit hatte sich Maxime eng an Jack geschmiegt und seufzte auf. Beide hatten sich von der Bühne entfernt und saßen nun in einem abgeschirmten Raum der Gaststube. Sie hatte sich auf seinem Schoß bequem gemacht und spielte gedankenverloren an seinen Haaren. Ihr Kleid war ein tiefes Stück nach unten gerutscht und er konnte ihre wohlproportionierten Brüste sehen, doch er machte keine Anstalten sich ihr Hinzugeben, er wollte nicht - mehr - mit einer Freundin ins Bett gehen. Außerdem wusste er seid langem schon, dass Maxime nicht nur auf Männer stand, sie hatte vor Jahren ihr Herz an einer schwarzhaarigen Kollegin verloren, ob sie es ihr gebeichtet hatte wusste er nicht, nur dass sie seid einer geraumen Zeit eine lange Narbe auf dem Rücken hatte, die sie auf ewig zeichnen würde. Leicht lugte die Narbe unter dem Ausschnitt, der wie vorne so auch hinten runter gerutscht war, hervor, sachte strich er darüber. Was auch immer passiert war, dies war bestimmt nicht die einzige Narbe, die sie mit sich trug, Jack befürchtete dass auch ihr Herz gelitten hatte. Maxime schmiegte sich enger an ihn, seit langer Zeit - in der man sie verstoßen hatte - suchte sie die Nähe eines Vertrauten. Danke Jack, dass du heute gekommen bist, sie sah auf, was würde ich ohne dich machen? traurig beobachtete sie, wie das dämmrige Licht im Raum, tanzende Schatten warf. Ihre Geliebte war auch eine hervorragende Tänzerin gewesen, mit einer Haut so schön, wie die des Piraten auf dessen Schoß sie saß.

“Was ist damals eigentlich passiert.” fragte Jack in einem ruhigen, warmen Ton - den er nur in ihrer Gegenwart einschlug.

“Damals?” fragte sie, wohlwissend was er meinte, doch noch immer schmerzte ihr Herz, wenn sie daran dachte was passiert war. Jack legte seine Arme fest um sie und drückte sie nah an sich ran.

“Das mit Monique. Seitdem warst du, wie vom Erdboden verschluckt, weißt du wie schwer es ist eine jammernde Männermeute um sich zu haben, die einem durch ihr Verhalten auf die Nerven geht und noch dazu fast den ganzen Rum wegsäuft? Ich hab nichts dagegen, dass sie Jammern aber meinen Rum wegtrinken geht schon zu weit!”

Über seine Worte musste sie lächeln, Jack und sein geliebter Rum, hach hat er es so einfach, er liebt Dinge, wie das Meer, die Pearl und den Rum, aber bei Menschen ist die Liebe so - verdammt schwer zu bekommen, dachte sie traurig.

“Das mit Monique ist seit mehr als über einem Jahr vorbei -” sie musste Schlucken bei dem Gedanken - “- sie ist, einfach weggegangen...” schluchzend schlug sie die Hände vors Gesicht. Monique hatte sie nicht verstoßen, nein sie hatte sie nach einer Liebesnacht einfach so verlassen! Ohne ein Wort zu hinter lassen, ohne eine Nachricht wohin sie gegangen war. Beruhigend strich Jack ihr über den Rücken. Maxime war die erste Frau in seinem Leben, die ihm neue Gefühle, wie Schuld und Freundschaft gezeigt hatte und nun saß sie hier in seinen Armen und weinte bitterlich über eine Liebe, die er noch nie verspürt hatte, wahre Liebe. Sie muss schön und zu gleich schrecklich sein, dachte er, wenn man so wegen ihr weint. Er wollte sich nicht in einen Menschen verlieben, das war - seiner Meinung nach - ein Ritt ins Unglück. Er betrachtete das kleine Häufchen Traurigkeit in seinen Armen, einst war Maxime eine fröhliche, immer gutgelaunte und sehr Energie geladene Frau gewesen, nun versteckte sie sich hinter all diesen Fähigkeiten, wegen einer verlorenen Liebe, er konnte es einfach nicht verstehen, war Liebe nicht etwas schönes?

“Ich bin ihr nicht mal böse, ich kann es ja verstehen, eine Hure die auch auf Frauen steht, ist einfach unnormal! Ich bin unnormal, Jack!” wisperte sie und wischte sich die letzten Tränen aus dem gerötetem Gesicht.

“Nein das bist du nicht! Dadurch, dass du unnormal bist, bist du besonders, es ist doch langweilig nur normal zu sein, unnormal zu sein ist aufregender und wenn man unnormal ist, ist man ja auch nur vollkommen normal, da man schon lange normal unnormal ist, so sind all die anderen die, deiner Meinung normal sind eigentlich die Unnormalen und die Unnormalen sind die Normalen, aber wer will schon normal sein? Es macht viel mehr Spaß aus der Reihe zutanzen und nicht normal zu sein sondern verrückt oder, wie hier unnormal.” verneinend schüttelte er den Kopf.

“Du wirst dich wohl nie ändern, was?” sie musste über seine typische Sprechweise auflachen. Er bracht ihr wieder ein Stück Fröhlichkeit zurück, die mit Monique fortgegangen war. Jack grinste. “Warum sollte ich mich ändern, wenn ich ohne Veränderung anders bin, würde ich mich ändern wäre es wohl zu umständlich mich wieder so zu verändern, dass ich wieder so bin, wie ich jetzt bin, also wäre eine Änderung an meinem Wesen ziemlich schlecht, da jede Änderung nicht richtig rückgängig gemacht werden kann.”

Beide mussten lachen.

Es war fast schon, wie früher als sie sich zum ersten mal getroffen hatten. Maxime musste an Dorothee denken, das durchschnittliche Mädchen, das irgendwie keineswegs normal war. Sie hatte sie überrascht mit ihrer Leidenschaft für Musik, jeder - dachte Maxime - im Raum hatte dieses starke Band gespürt, was bei diesem ekelhaften Martin nie der Fall gewesen war. Entschlossen schlug sie Jack auf die Schenkel.

“Au! Wofür ist denn das?” meckerte er.

“Hm? Ach, das ist nur ein Vorgeschmack darauf, wenn du meiner kleinen Freundin das Herz brichst! Ich werde dann hinter dir her sein, wie der Teufel hinter deiner Seele!” drohte sie. Sie hatte Dorothee in ihr Herz geschlossen, obwohl sie diese kaum kannte. Er seufzte auf, warum denken alle das ich etwas von ihr will?

“Da bist du nicht die erste, die mir droht. Gibbs hat mir das gleiche gesagt.” murrte er und schob sie von seinem Schoß, er brauchte dringend eine hübsche Frau und zwar sofort! Maxime strich ihr Kleid glatt, jedenfalls versuchte sie es. Es war still um sie herum. Fragend horchte Jack in die Stille, wo war denn das ganze Gejohle und vor allem, warum konnte er keine Gitarrenklänge mehr hören? Misstrauisch trat er wieder in den - ehemals- überfüllten Raum, die Gaststube war fast wie leer gefegt, nur noch ein kleiner Teil seiner Crew war noch da. War die Zeit so schnell vergangen? Auf der Bühne lag eine geschaffte Dorothee, sie war fertig, jeder ihrer Finger tat einzeln weh, ihr Hintern glühte und sie wollte nur noch eins: schlafen!

Stöhnend setzte sie sich auf, gleich würden ihr die Augen zufallen. Müde sah sie zu den verbliebenen Mitglieder der Pearl und erblickte Jack, der auf sie zugeschlendert kam. Breit grinste er sie an, sie sah richtig geschafft aus, Schweiß glitzerte auf ihrer Stirn, das Hemd klebte ihr am Körper und zum ersten mal sah er einen kleinen Teil ihres Körperbaus. Selbst unter ihrer Kleidung scheint sie durchschnittlich zu sein, schoss es ihm durch den Kopf.

“Na, Liebes? Sind wir etwa geschafft?” belustigt musste er feststellen, dass sie bei seiner Frage genervt die Augen rollte.

“Nein bin ich nicht, nach was siehts denn aus?” meinte sie sarkastisch, wie er ihr manchmal auf die Nerven ging. Sein grinsen wurde breiter. Na, na da konnte jemand aber bissig werden, dachte er.

“Am besten wir gehen zurück auf die Pearl.” er beugte sich zu ihr runter und zog sie hoch. Widerstandslos ließ sie sich wieder durch die - jetzt völlig ausgestorbenen - Straßen von Tortuga schleifen. Ihr brummte der Schädel, ihr Kopf drohte zu platzen, so sehr pochte es in ihren Schläfen. Zu viel hatte sie verlangt von ihrem armen Hirn, zu viele Erinnerungen waren auf sie eingestürzt als sie gespielt hatte, viel zu viele Emotionen hatten ihren Körper zum beben gebracht, es war alles zu viel gewesen. Müde schlürfte sie hinter Jack her. Wie attraktiv und hübsch seine hintere Seite war, dachte sie, und seine melodische Stimme erst! In ihrem Zustand völliger Müdigkeit, glich sie einem total Betrunkenen, ihr Hirn hatte keine Kontrolle mehr über ihren Körper, sowie über ihre Sprechweise.

“Wer war eigen -tlich...” sie musste sich konzentrieren um nicht zu lallen - “... diese kom´sche Faun... äh... Flau -... nee wie hieß es nochma`?”

Verwirrt schaute Jack zu ihr, hatte sie was getrunken oder waren das die Nachwirkungen des Rums, den er ihr gegeben hatte? Erst als er ihre geröteten Augen bemerkte, die ihn nur noch aus halbgeöffneten Augen ansahen, schüttelte er den Kopf. Wie konnte man nur durch Müdigkeit besoffen werde? Sie ist eindeutig nicht normal!

“Meinst du Maxime?” fragte er schließlich. Eifrig nickte Dorothee, würde sie wieder anfangen zu sprechen, würde ihre Stimme ihr endgültig den Dienst quittieren.

“Sie ist eine gute Freundin, so Liebes gleich sind wir da.”

Irgendwie musste sie anfangen vor sich hin zu kichern, war in dem komischen Humpen, den Gibbs ihr gebracht hatte, etwa Rum drinnen gewesen? Nun, es war wirklich Rum gewesen den sie getrunken hatte und genau dieser brachte sie wieder zum reden - wohl eher singen.
 

“I've been around the world in the poaring rain

Feeling out of place, im feeling strang

Take me to a place where they know my name

Where everyone knows my name
 

Check it check it out

I'm bout to do my thing

King of the floor

King of the swing

Play a little beat

I'll be a dancing machine

Play a little jam

I'll come alive”

Fing sie an zu grölen - zu Jacks Leidwesen traf sie diesmal keinen einzigen Ton. Sie schwankte neben ihm her und sang lauthals lachend “Alive, alive!”

“Miss Silver, Liebes! Könntest du endlich mal bitte deinen Mund halten? Du singst ja schlimmer als meine Crew zusammen, wenn du betrunken bist!”

Unbeirrt fuhr Dorothee fort, in dem sie sich von Jack losriss und torkelnd weiter Richtung Hafen lief. Genervt rollte er mit den Augen, na dass konnte heiter werden! Er wollte zu ihr gehen und sie wieder am Arm weiter ziehen, als sie vor ihm lachend davon lief. “Das kann jetzt nicht wahr sein!” Wieder einmal floh sie vor ihm und was tat er? Er rannte hinter ihr her, wie der letzte Trottel. Wild mit den Armen fuchtelte er in der Luft rum, als er die Verfolgung aufnahm, immer ihrer Stimme folgend, die heiter - und total schief - sang:
 

“They've got jungle fever

Show em' some love
 

This is my home

This is my home

King of the throne

This is my home”
 

Endlich bekam er sie zu fassen, flink umgriff er ihre schmale Taille und warf sie sich kurzerhand über die Schulter. Frech klopfte er ihr auf den Hintern und meinte: “Das kommt davon, wenn ihr Captain Jack Sparrow entfliehen wollt, Missy!”

Empört darüber, dass er sie wie einen Mehlsack über die Schulter geworfen hatte, noch dazu ihr einfach so an ihren - ihren - Hintern klopfte, fing sie an wie wild zu strampeln, doch dadurch wurde sie immer müder und müder. Bald darauf war sie eingeschlafen, bevor sie jedoch endgültig im Traumland versank roch sie wieder den Duft des Piraten. Jack spürte wie ihr Körper erschlaffte und sich entspannte, dann hörte er ihren gleichmäßigen Atem, leicht kitzelte dieser ihm im Nacken und ein warmer Schauer durchfuhr seinen Rücken. Verwirrt blieb er stehen, was war nur heute mit ihm los?

“Morgen werde ich herausfinden wer du bist, Schätzchen, und was du mit Silver zu tun hast.” meinte er.

Kurz darauf war er in ihrer Kajüte und legte sie sanft auf die Koje ab. Ein Murren verließ ihre Lippen und er grinste. Wollte da jemand lieber bei ihm sein als auf der Koje? Er wollte sich umdrehen und gehen als sein Blick auf der blassgrauen Brosche hängen blieb, die Dorothee aus dem Ausschnitt gerutscht war. Neugierig trat er näher an sie heran und begutachtete die Brosche. Ein geschwungenes J verhakte sich mit einem S auf der Brosche und war die einzige Verzierung darauf. Jack riss die Augen auf, er kannte diese Unterschrift! Dieser Anhänger gehörte John Silver!



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