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Black Cat: Charon

von

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Intermezzo in Tokyama Village

Es war gegen halb sechs, als irgendein Klingeln Train Heartnet aus dem Schlaf holte. Instinktiv zog er eine schwarz gravierte Pistole unter dem Kopfkissen hervor und schoss in Richtung Wecker. Die Kugel flog haargenau durch das Loch vom letzten Morgen und schlug in die Raufasertapete neben dem Fernseher ein. Doch es klingelte weiter und irgendwo in Trains schlafverhangenen Bewusstsein keimte der Gedanke auf, das vielleicht etwas anderes als der Wecker klingeln könnte...

Er gab ein Grunzen von sich und drehte sich auf die andere Seite des Sofas. Doch als das Läuten immer heftiger wurde, bleib ihm keine andere Wahl mehr, als die Augen zu öffnen.

Was er sah war geradezu langweilig mittelmäßig: Weiße Raufasertapete beherrschte die Wände des kleinen Wohnzimmers und nur ein Fenster gegenüber des Sofas, auf dem Train hatte schlafen müssen, weil Sven und Eve die beiden Gästezimmer requiriert hatten, gab einen Ausblick auf ein kleines, idyllisches und zugeschneites Dorf. Ungelenk stand er auf und begab sich durch einen kurzen Flur zur Haustür. Sven hatte sich bereits ein halbes Dutzend Male darüber beschwert, dass ein Türspion fehlte, sodass man erst sah, wer vor der Tür stand, wenn man sie bereits geöffnet hatte. Nicht das Train sich groß Gedanken darum gemacht hätte, sodass er die sie auch sofort öffnete. Und sich prompt eine Ohrfeige einfing. „Wie kommst du dazu, einer Dame in einen solchen Aufzug gegenüber zu treten?“, schrie ihn eine vertraute Stimme an.

„Ah Linslet.“, antwortete Train müde. „Dir auch einen Guten Morgen.“ „Darf ich reinkommen?“

Ohne eine Antwort abzuwarten drängte sie sich an Train vorbei in den Bungalow hinein. Inzwischen hatte sie ihr Toupet abgenommen und trug wieder ihre normalen violetten Haare zur Schau. „Also, was willst du diesmal von uns?“, fragte der Sweeper missgelaunt.

Solange er seine morgendliche Milch nicht bekommen hatte, war er zumeist unausstehlich. „Das erklär ich dir wenn durch dich umgezogen hast. Solange du so rumläufst, sage ich dir gar nichts.“

Erst jetzt fiel Train auf, dass er immer noch Boxershorts trug, in denen er gewöhnlich schlief. Und ein kurzes durch-die-Haare-fahren teilte ihn mit, das er sich schon seit einer ganzen Weile nicht mehr gekämmt hatte…

„Das hat aber nicht allzu lange gedauert.“ Nachdem sie sich einen Kaffe gemacht und sich bei den Brötchen bedient hatte, schien Linslet wieder glänzender Laune zu sein. „Im Gegensatz zu euch Frauen brauchen wir Männer uns im Bad ja auch nur zu waschen und uns anzuziehen.“, antwortete Train und schenkte sich ein Glas Milch ein, bevor er sich zu Linslet an den kleinen Tisch setze, der von seinem Schlafsofa, einen Sessel und dem Fernseher eingerahmt wurde.

„Gut gebrüllt, Stubentieger. Wo sind eigentlich Sven und Eve?“

„Sven ist in die nächste Polizeistation gefahren, um uns den nächsten Fall zu suchen. Als wenn wir nicht gestern erst diesen Bombenleger geschnappt hätten.“ Train erlaubte sich ein Seufzen.

„Und das Prinzeschen schläft noch tief und fest. Wie ich es übrigens auch noch tun würde, wenn du nicht aufgetaucht wärest.“, fügte er noch mit einem Gähnen hinzu.

„Du würdest eine Dame in Gefahr im Stich lassen, nur um weiter schlafen zu können?“, fragte die Diebin mit gespielten Entsetzten.“

„Ich kann mir kaum vorstellen, dass irgendjemand dir gewachsen wäre.“

„Und wenn Kronos hinter mir her wäre? Wenn es die Numbers auf mich abgesehen hätten?“ Stille breitete sich im Raum aus. „Die Numbers? Wieso sollten sie…? Ich dachte du wärst sogar mit der Nr. VII – diesen Janus – befreundet.“

Train konnte das Entsetzen aus seiner Stimme nicht ganz verbannen. Die gesamte Einheit konnte sogar selbst für Sven, Eve und ihn zum Problem werden. Und selbst wenn sie es nur mit zweien oder dreien zu tun bekamen, könnte es schwierig werden…

„Ich glaube nicht, dass sie aktiv nach mir suchen. Aber ich bin mit Kranz und Baldur aneinander geraten. Und du kennst die beiden ja…“

In den folgenden Minuten erzählte Linslet – mit ungewohnt brüchiger Stimme –was in Stranger City geschehen war. Als sie zu der Stelle mit dem Super – Virus gelangte ging die Tür auf und eine bereits Gesellschaftsfähige Eve trat ins Wohnzimmer. Ein Lächeln erschien auf ihren Gesicht als sie Linslet erblickte. Die beiden hatten sich schon immer sehr gut verstanden. „Ah Eve gut, dass du wach bist. Vielleicht kannst du mir etwas erklären.“

Die Blondine seufzte. „Was gibt`s denn Train?“

„Linslet erklärte mir gerade etwas über irgendeine Krankheit, aber ich verstehe nur Bahnhof…“

Die Diebin, die bereits gelernt hatte, dass man Eve nicht nach ihrem scheinbaren Alter bewerten sollte, drehte sich zu ihr um: „Es geht um eine Art und Super-Virus. Ich hab selbst nicht viel verstanden, doch wenn ich mich recht erinnere haben sie dieses Ding Charon X-346 genannt. Den Daten zufolge ist es ziemlich ansteckend und kann einen Menschen innerhalb von einem Tag töten. Auch wenn er zwei Wochen bis zum Ausbruch braucht.“

Abermals war eine fast schon gespenstische Stille im Raum zu spüren. Auch Train hatte inzwischen begriffen, was diese Nachricht bedeutete. Eve schien etwas nachzurechnen. Die Minuten vergingen, bis sie schließlich die Stille brach: „Bei einen Ausbruch wären innerhalb von 2 Monaten alle Menschlichen Wesen tot.“, erklärte sie tonlos. „Unter der Vorraussetzung, das mehr als vier Menschen infiziert werden.“

Niemand der Anwesenden hatte eine Chance, etwas darauf zu antworten, denn ohne Vorwarnung explodierte die gesamte Vorderseite des Wohnzimmers. Blitzschnell sprang Train auf und riss sich und Linslet hinter den Sessel zu Boden. Eve transformierte ihre Hände zu einer Art Schild und ging hinter den Türrahmen zu ihrem Zimmer in Deckung. Als sich der Rauch verzogen hatte, sahen die drei, dass sich auf den Zufahrtsweg mehrere schwarze Transporter und etwa zwanzig Männer in schwarzen Anzügen befanden. Einer von ihnen hatte einen Raketenwerfer auf den Schultern, allerdings, wie Train erkennen konnte, ohne eine gravierte römische Ziffer. Er gehörte nicht zu den Numbers…

Noch ehe sie bemerkt hatten, dass die Hausbewohner den ersten Angriff unbeschadet überstanden hatten, sackten bereits ein halbes Dutzend von ihnen mit Schussverletzungen an Schultern oder Knien zusammen. Die Restlichen versuchten sofort hinter dem Transporter in Deckung zu gehen, doch zwei waren zu langsam um Eves entschlossenen Angriff zu entgehen. Sie war blitzschnell aus den Überresten des Bungalows hervorgeprescht und hatte ihre Haare in haarfeine Klingen verwandelt und die Angreifer so außer Gefecht setzen können. „Eve, zurück! Das sind viel zu viel für dich!“, rief Linslet hinter dem Sofa hervor, bevor sie zwei weitere Schüsse in Richtung Transporter abgab, ohne damit eine Wirkung zu erzielen. Und als eine schlecht gezielte Kugel haarscharf an ihr vorbeizog, spürte auch die junge Blondine die Gefahr und zog sich ins Haus zurück.

Train, der das Geschehen beobachtet hatte, erkannte einige der Männer. „Hey Linslet!“, rief er aus dem Flur, den er zurzeit als Deckung benutzte zu der Diebin, die bei Eve stand, hinüber: „Diese Typen gehören entweder zu Baldur oder zu Kranz.“

„Das Verkompliziert die Sache. Wenn die beiden dort draußen irgendwo stehen, können wir nicht einfach rausstürmen.“

„Und wenn wir hinter dem Haus aus dem Fenster steigen?“

„Damit werden sie rechnen. Wie auch immer, wenn Baldur oder Kranz oder vielleicht sogar beide anwesend sind, können wir nicht hoffen das Haus noch lange halten zu können.“

Linslet überlegte scharf, Train konnte es ihr ansehen. Er selbst hatte nicht einmal den Ansatz eines Planes. Wenn Sven da wäre, könnten er und Eve Baldur übernehmen, während er selbst sich Kranz vorknöpfte und Linslet sich durch die restlichen Angreifer durchkämpfen. Aber Sven war nicht da. Zufällig griff Train in einer seiner Hosentaschen und fühlte einige Patronen. Rauchpatronen von Sven, wahrscheinlich schon uralt. Aber so wie er seinen Partner kannte, bestimmt noch funktionstüchtig…

„Hey, Eve, Linslet!“, rief er abermals auf die andere Seite des Hauses, um eine neuerliche Welle von Schüssen zu übertönen. „Wenn ich Jetzt! rufe, lauft ihr beiden mitten durch die Angreifer durch ins Dorf und ruft von dort aus Sven an. Ich gebe euch inzwischen Rückendeckung.“ Schnell überlegte der ehemalige Killer noch, wo er hinschießen musste, um maximale Wirkung zu erzielen; dann lud er die Rauchkugeln, drückte ab und rief „Jetzt!“ Sofort liefen die Frau und das Mädchen los in den entstandenen Nebel hinein. Train hingegen zerschoss die Fensterscheibe hinter ihm und sprang hinter den Bungalow auf den Boden. Wo er bereits erwartet wurde. „Kranz. Ist dein verrückter Freund auch hier?“, fragte er den blinden Killer, der unbeeindruckt von geschehen auf Train gewartet hatte.

„Nein, mein Partner kümmert sich um andere Angelegenheiten. Und auch ich bin nicht hier her geschickt wurden, um gegen dich zu kämpfen.“, fügte dieser hinzu, als er bemerkte wir Train seine Hades gehoben hatte.

„Ich will mit dir reden. Diese… Männer sind nichts als eine Machtdemonstration des Ältestenrates.“

Train hatte zwar gewusst, wie kaltblütig die Nr. IV und sein Partner Nr. VIII mit ihren Untergebenen umgangen, doch solche Aussagen entsetzten ihn immer wieder. Plötzlich ertönte vor dem Haus eine Explosion. „Offensichtlich ist dein Partner eingetroffen.“, kommentierte Kranz. „Mir bleibt wohl nicht mehr viel Zeit. Der Ältestenrat will, dass du dich Kronos wieder anschließt. Auch wenn du ein Verräter bist: In der neuen Welt können wir Menschen wie dich gebrauchen.“

„Neue Welt? Was willst du damit sagen…?“

„Kronos wird die Welt vom Unrat reinigen und über eine neue, stabile Erde herrschen. Schließ dich uns an. Oder stirb.“

Ein Mann mit Koffer und weißen Hut tauchte auf. Eine Art von Granate schoss aus dem Koffer in Richtung Kranz hervor. Doch als Train sich umdrehte, war die Nr. IV bereits verschwunden. Die Granate schoss ins Nichts und bohrte sich Wirkungslos in den Boden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SeverusSnape
2009-02-13T20:10:27+00:00 13.02.2009 21:10
Das Kapitelende gefällt mir sehr gut, da es Spannung aufbaut und man wissen möchte, wie es weiter geht.


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