Dass ich zuletzt mit Death Note beschäftigt hab, liegt gut und gerne 4 Jahre oder so zurück, und mit Matt/Mello (bzw vice versa) konnte ich damals auch nie wirklich was anfangen.
Allerdings ist es mir trotzdem ziemlich schnell gelungen, mich schnell in die Story einzufinden. Ich führ das nicht nur darauf zurück, dass sie aus der Sicht des amnestischen Charas geschrieben ist, sondern in erster Linie auf die Art und Weise, wie du den Leser in die Story einführst; zuerst ist es nur Matt - alleine mit seinem Alptraum, seiner Verwirrung und Hilflosigkeit (wobei es mir gefällt, dass es diesbezüglich nicht übertreibst, sondern auch klar machst, dass er trotz seiner Situation nicht vorhat, aufzugeben.
Erst nachdem man sich schon ein bisschen in ihn eingefunden hat, taucht Mello auf.
Und er ist hier nicht der übertrieben sanfte, unverhältnismäßig besorgte Typ, zu dem viele Charas in anderen Stories mal schnell - unabhängig von ihrer eigentlichen Persönlichkeit - degradiert werden, sobald ihre "Love Interest" verletzt/krank/anderweitig beeinträchtigt ist. Mir gefällt die Ambivalenz und Dynamik ihrer Beziehung, die ich aus Matts Beschreibungen und später ihren Dialogen herausliest :)
Das einzige, was mir jetzt spontan irgendwie als negativ einfallen könnte, ist, dass Matt irgendwann anfängt, gelegentlich den/die Leser direkt zu adressieren (Bsp: "Es mag seltsam für euch klingen..."). Ich kann nicht genau bestimmen, ob das jetzt einfach nur an meinem persönlichen Geschmack liegt, aber zumindest mir kommt es im Zusammenhang dieser Story eher überflüssig vor. Es stört ein bisschen die Stimmung bzw. diesen Eindruck von Einsamkeit/Eingesperrtsein/einzig und allein auf Mello angewiesen sein und sonst niemanden haben, der sich ansonsten durch den Rest der Story zieht :/
Und ich für meinen Teil halte es für etwas unnötig, in den ersten Abschnitten nahezu jedes "er"/"ihn"/"ihm" kursiv zu schreiben - zumindest in meinem Kopf fängt es irgendwann an, seltsam zu klingen, diese Wörter jedesmal besonders zu betonen.
Zum Thema Song(?)-Fragmente zwischen einzelnen Absätzen mag ich mich an der Stelle nicht äußern, denn das ist wirklich reine Geschmackssache, denke ich :)
Oh, und ich bin über ein paar Tippfehler gestolpert (ich freu mich bei meinen Stories immer, wenn ich auf so was hingewiesen werd, deswegen list ich sie hier einfach mal für dich auf^^):
"Aufmerksam beobachtet er mich, achtet interessier auf jede meiner noch so kleinen Bewegungen"
--> interessierT
"Ihm wird anscheinend etwas unwohl, er rutsch nervös auf dem weichen Polster rum"
--> rutschT
"Und i]du hast dich bereit erklärt mir zu helfen"
--> Und du hast dich bereit erklärt mir zu helfen (?)
"Ich kam mir so hilflos vor, als ich vor die stand"
--> vor dir
Aber abgesehen davon war die Story wirklich gut und auch, wenn Matt und Mello nie wirklich meine Lieblingscharaktere aus DN waren, hab ich doch beim Lesen eine gewisse Sympathie zu beiden aufgebaut :)
Ach ja, und die Umgangssprache gefällt mir ganz gut. Viele haben ja eher ein Problem damit, aber ich denke, es muss zu den Charaktere und der Story bzw dem Lesefluss passen (also nicht übertrieben sein), und das ist hier ja definitiv der Fall.
Auch mit der Ich-Perspektive hab ich nicht wirklich ein Problem; im Gegenteil: ich mag es, wenn man als Leser gezwungen ist, sich bei seiner Einschätzung der Charaktere einzig und allein auf die ziemlich subjektive Sichtweise des erzählenden Charas beschränken zu müssen, die ja auch gerne mal fehlerhaft sein kann ;)
Kurzum: Schöne Fic~
LG,
Umi
"Wieso habe ich in solchen Momenten eigentlich grundsätzlich keine Waffe?" Oh, jaah. Diesen Satz sollte ich mir auf die Stirn tätowieren lassen. Denn in Situationen wie diesen spricht mir Matt aus der Seele. Ich freue mich immer riesig, wenn ich etwas Geniales lese, gleichzeitig frustriert es mich aber auch immer zu Tode. Ich hasse es! Und liebe es. Was soll man machen? *waffe erwerben muss* XD
Ich muss dir ein unglaubliches riesen Lob aussprechen für so viele Dinge gleichzeitig, daher könnte das hier etwas, äh, länger dauern. Aber ich setze dreist vorraus, dass du gegen viel Lob nichts hast. *g* Diese Geschichte hab ich gestern Nacht irgendwann gefunden, sie hat mich vom Hocker gehauen und mir eine richtig gute Zeit beschert (vielen Dank für ein paar super gut gelaunte, exzellent unterhaltene Minuten! :D), leider kam mir dann was dazwischen und ich konnte nicht gleich was dazu sagen. Wie begeistert ich bin, merkt man wohl daran, dass ich es heute dann tatsächlich noch mal gelesen hab und noch immer einfach den Drang habe, dir meine Begeisterung mitzuteilen.
Erst mal sollte ich vielleicht anmerken, dass ich noch nie was zu Matt/Mello gelesen habe und die beiden mir bisher nicht so viel sagten, im Anime kam ja Matt ziemlich kurz und im Manga bin ich noch nicht so weit, dass er auftaucht. Mello mochte ich ehrlich gesagt überhaupt nicht, er war für mich nur ein schlechter L-Ersatz. Aber DU hast mir sozusagen gezeigt, was all seine Fans an ihm so toll finden, und es geschafft, dass ich ihn kennen lerne und mich für ihn RICHTIG begeistern kann. Als ich dies zu lesen anfing, wollte ich nämlich nur reinschnuppern, mit wenig Grundinteresse, aber du hast mich ja so was von mitgerissen! Ich kann nicht ausdrücken wie verrückt das war.
Die beiden waren so... speziell. Charakterlich richtig gut und scharf gezeichnet, nicht so ein wischi-waschi Zeug ohne Seele. Du hast sie so gut getroffen, ihnen fulminantes Leben gegeben: Mellos verrücktes Wesen, seine, wie du es schreibst, gefährlich-warmherzige Art, diese Gegensätze in seinem Charakter, das kindisch Niedliche und das kühle Brutale, eben das sture, eigenwillige Kind mit der Waffe in der Hand, seine niedrige Reizschwelle, das Laute, das Brüllen, und gleichzeitig das Aufrichtige an ihm, das sich um seinen Freund sorgt und liebevoll kümmert, das sich Vorwürfe macht und Schuld fühlt, sich aber zugleich Vorwürfe von ihm ganz sicher nicht still gefallen lässt und aus der Haut fahren kann... das war einfach wunderbar, du hast all das in seinem Verhalten und seinen Gesten herrlich ausgedrückt, es war ein wahrer Genuss. :D Ich liebe diesen verrückten, eigenartigen Kerl in deiner Geschichte! Und dann natürlich Matt, aus dessen Perspektive das ganze beschrieben wird - du hast als Autorin seine "Stimme" richtig gut imitiert, so eine Ich-Perspektive ist höllisch schwer in solch einer Qualität hinzukriegen! Meist weiß man ja nicht, wie viele Beschreibungen der Außenwelt und Anderer man in der Ich-Perspekive machen darf/kann/sollte, wie man es anstellen soll, auch das Innenleben ANDERER Personen aus dem Ich heraus zu beschreiben, ohne dass es sich seltsam allwissend anhört, und so weiter, aber dir ist all das in einem makellosen Gleichgewicht zwischen der *Begrenzung* der Wahrnehmung eines Ich-Erzählers und der *speziell* der Ich-Perspektive möglichen Schilderung gelungen! Und wie gesagt, seine "Stimme" hast du dabei einzigartig gut rübergebracht. Die Wortwahl, mit der er erzählt (Wörter wie Knarre, Arschloch, Alter, arschig, blondes Etwas usw...), passt so gut zu dem Kerl, der er ist, zu diesem jungen, etwas freakigem Spiele- und Zigarettenjunkie, der aber auch gleichzeitig was im Kopf haben muss, den nur nicht viel in der Welt so wirklich kümmert, außer seinen Spleens (und Mello - aber wenn ich mir die so angucke, meine ich fast, dass Mello auch ein riesen Hobby von ihm ist^^). Gleichzeitig bist du aber nicht irgendwie zu umgangssprachlich geworden, immer nur in dem Maß, in dem es zu den Rollen oder dem Erzähler passte, sehr gekonnt eben, mit dem richtigen Stilgefühl. Ich hatte den Eindruck, da erzählt dieser intelligente, junge Matt, der aber gleichzeitig auch eben dieser coole Typ ist. Ich mochte ihn sehr, er war mir total sympathisch. Einfach toll erzählt! Flüssig und mitreißend, dieser Schreibstil, eloquent, reibungslos, nirgendwo bin ich über irgendwelche unpassenden Formulierungen gestolpert (davon, dass da weit und breit keine Grammatik- oder Rechtschreibfehler waren, mal zu schweigen, ich denke, dass muss man bei jemandem, der auf diesem Level schreibt, gar nicht mehr erwähnen). Und dafür danke ich dir, für eine so von talentierter Schreibe strotzende Geschichte, das war richtig professionell, einfach klasse, ich kann nicht ausdrücken, wie sehr!!
Auch die Dialoge kamen so in-character, waren gleichzeitig natürlich, so wie DIESE Leute miteinander reden würden, so spontan und gleichzeitig genial und schlagfertig und pfiffig.... allein dieser Gag, wenn Mello Matt fragt, wie er heißt, und er einmal 'Arschloch' und beim zweiten Mal 'Mello' antwortet, und Mello immer "nicht ganz" erwiedert - ich hätte ja nie gedacht, dass ich sowas mal schreibe, aber: wie geil ist das denn? XD Dein Humor ist toll, ich bin hingerissen! Schon lang hat mich keine Fanfiction mehr so unterhalten. Beeindruckt war ich öfter, ja, aber so gut unterhalten nicht, da das hier einfach teilweise so locker flockig ist, und zugleich auch ernste Anteile hat.
Auch dazu möchte ich sagen, dass es dir absolut gelungen ist, grundverschiedenen Situationen ihre grundverschiedenen, einzigartigen, passenden Atmosphären zu verleihen, es gibt ja einmal die eher lockeren Momente der Gegenwart, die du entsprechend lustig und furios beschrieben hast, sowie die etwas ruhigeren, gefährlicheren, die aber immernoch ihre Verrücktheit bewahrt haben, dann aber auch die eher ernste und dramatische Erinnerung Matts, einmal seinen Traum, dann sein wahres Zurückerinnern. Hier war deine Schilderung ganz anders, eher ernst, dunkler, man spürte die Entsetzlichkeit der Situation, als er aus dem Auto steigt, dieses Hochschaukeln der Gefahr, seine gefährlich un-nachsichtige Ignoranz derselben und dann ihre Explosion, obwohl du gar nicht so dick aufgetragen hast, du hast es einfach sehr exakt geschildert und es hat einen dennoch hineingerissen... (Den Absatz hier: "Wie ich Mello beinahe angefleht hatte, [...] in das tiefe Loch des Vergessens gefallen", den finde ich absolut großartig, mitreißend, dramatisch, aber nicht theatralisch, das ist fast schon eine spannende Geschichte für sich.) Im Kommentar vor meinem steht, du hättest zu dick aufgetragen, das finde ich überhaupt nicht. Du hast zu jeder Zeit angemessen geschrieben, da, wo es nötig war, überschwänglich, zackig und flott und mit Matts Herz, an anderer Stelle mit dem nötigen Ernst. Wohldosiert und zu keiner Zeit zu viel gesagt!
Dabei fällt mir ein, dass ich noch den Aufbau der Geschichte sehr loben wollte, der zum Großteil auch für mein "hineingerissen Werden" verantwortlich war. Du hast es im Prinzip ja genau so beschrieben, wie es Matt selbst erlebt haben muss. Am Anfang wissen wir nicht, was Sache ist, wir erwachen mit ihm aus dem Alptraum, haben keine Ahnung, warum er in diesem Zimmer ist und warum Mello da ist, in welchem Verhältnis Mello denn nun zu Matt steht, teilweise dachte ich, er hält ihn wirklich gefangen oder sowas und ist tatsächlich eine Bedrohung für ihn, vor allem, weil er ihm so unangenehm ist. Alles ist rätselhaft und verwirrend. Wir wissen nicht, will er ihm helfen oder ihn ärgern, warum tut er, was er tut, warum verrät er ihm nichts? Wir sind genauso verwirrt wie Matt selbst, und erst langsam klärt sich die Situation (und das auch noch auf eine logische, glaubwürdige Weise). Stück für Stück erzählst du im Verlauf der Geschichte, wie Matt in diese Situation gekommen ist, das erzeugt Spannung, man fühlt sich wie Matt und möchte es endlich herausfinden. Das ist eine sehr, sehr gute Taktik, nicht gleich zu Anfang alles offensichtlich zu erklären, sondern den Leser mit Matts Erkenntnis sozusagen mit zu führen. Es erzeugt einen Strudel, dem man sich nicht entziehen kann und der einen die Geschichte mit Begeisterung zu Ende lesen lässt.
Eins noch. Der Pairing-Aspekt und seine Auslegung in dieser Geschichte.
Wow. Das hast du ganz besonders gemacht. Da ist nur ein Hauch von Pairing oder irgendeiner romantischen oder auch sexuellen Anziehung, im Vordergrund steht deutlich diese verrückte, aber unglaublich tiefe Freundschaft und es wird nur ein bisschen körperliche Nähe eingestreut, nur ein bisschen mehr als das, eine gewaltige Spannung entsteht, gerade das macht es so total reizvoll. Weniger ist mehr. :D Diese kleinen Andeutungen, Mellos Röte und der bissige Kommentar nach der leck-mich-Sache, Matts Kopf auf seiner Schulter, die Tatsache, dass er Mellos wahren Namen noch VOR dem eigenen nennt, die ja zeigt, wie nahe er ihm steht und wie wichtig er ihm im Grunde ist, all dieses körperliche und auch geistige, einfach ganzheitliche Umgarnen zweier seltsamer, verrückter, irgendwie total liebenswürdiger bester Freunde, das hat mich mehr umgehauen als alle Lemons dieser Welt, als wenn sie übereinander hergefallen wären, als wenn sie sich was weiß ich wie ihre Zuneigung bezeugt hätten! Sie sind sich genauso nahe gekommen, wie es zu ihrer verrückten Freundschaft gepasst hat. Dass es gerade da aufhört, wo sie sich dann nahe kommen, fand das Fangirl in mir am Anfang dann auch schrecklich, weil es so spannend war, dann aber hab ich gedacht, dass es ein Geniestreich ist, weil so die Fantasie angeregt wird. Außerdem bekommt die Geschichte, die Beziehung, so einen anderen Schwerpunkt, und zwar eben den ihrer verrückten und tiefen Freundschaft, und das ist total toll, denn ich denke das ist das wahrhaft Interessante an diesem Paar. Pairinggeschichten mit Nahekommen und körperlichen Aspekten kann man tausendfach finden, eine solch spannende, charakterliche Interaktion dieser einzigartigen Figuren jedoch nicht. Das ist einzigartig. Es sieht ihnen außerdem so ähnlich und kommt total natürlich.
So, nun denke ich, habe ich alles abgehakt, was mir während des Lesens so aufgefallen ist, lobe noch einmal dein unglaubliches Erzähl- und Unterhaltungs- (!!!) Talent (es gibt so viele düstere Fanfics, die sind ja auch gut, aber so wenige richtig gute, gut gelaunte, unterhaltsame Fanfics, die ja auch einfach mal sein müssen!), bedanke mich für diesen riesen Spaß und wünsche mir noch viel mehr Death Note Fanfics von dir. ^-^
Ich hab dir echt sehr zu danken. You made my day. ^-^