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Happy ohne Ende?

von

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Nichts ist so, wie es erscheint

Das hier ist meine erste Story mit und über reale Personen und selbstverständlich ist das alles nur erfunden…

Also keine Panik, nichts ist wahr, alles stammt nur aus meinem Hirn… Es soll weder Ruf schädigend noch sonst irgendwie böse sein…
 


 

Wie versteinert saßen die beiden jungen Stuttgarter da und versuchten gespannt den Wortfetzen zu lauschen, die immer wieder aus dem Wohnzimmer in die Küche zu den anderen Fußballern drangen. Hilflos sahen sie einander an und wussten wirklich nicht, was da gerade geschah oder was sie auch nur denken sollten. Diese ganze Szenerie war einfach unfassbar. Da hatten sie eben noch fröhlich plaudernd nebeneinander gesessen und mit einem Mal war Lena aufgesprungen, hatte Bernd fast von seinem Stuhl gezerrt und war mit ihm ins Wohnzimmer verschwunden, wo sie sich augenscheinlich auszogen. Was war auf einmal los?
 

„Ohhh, Lena, verdammt ist das gut. Jaaa…“
 

Die Überraschung wandelte sich immer mehr in Entsetzen um, als sie Schneiders wohliges Aufstöhnen vernahmen. Immer wieder hörte man kurzes, abgehacktes Stöhnen und sogar kleine Aufschreie von Bernd, die meist von einem spielerischen Lachen Lenas gefolgt waren.

Selbstverständlich machten sich nicht nur Sedar und Mario so ihre Gedanken über die Vorgänge im fringsschen Wohnzimmer, doch sowohl Arnes, als auch Michaels Gedanken drifteten nicht in dieselbe Richtung wie die der Jüngsten, auch wenn die Töne doch recht eindeutig waren.
 

„Torsten, wenn noch irgendetwas von dem beschützerischen großen Bruder in dir steckt, dann bitte, es wäre eindeutig an der Zeit es raus zu lassen und dem ganzen ein Ende zu bereiten. Bitte!“
 

Marios eindringliches Flehen rief bei den älteren am Tisch nur leises Gelächter hervor, was Mario nur mit einem verwirrten Seitenblick quittierte. Nur Sedar schien ihn zu verstehen, denn er nickte beflissentlich.
 

„Ach Mario, warum sollte ich etwas unterbrechen, was doch anscheinend gerade erst so richtig angefangen hat. Da wäre ich wohl der fieseste große Bruder der Welt und Lena würde es mir nie verzeihen, dass ich ihr diese einmalige Chance zu Nichte gemacht habe. Immerhin wollte sie Bernd schon immer mal ausprobieren, wenn ich mich recht erinnere. Sie hatte da mal was in dieser Hinsicht angedeutet, aber damals waren sie beide noch um einiges jünger.“
 

Der Lutscher grinste breit und musste sich schon hart zurückhalten nicht in schallendes Gelächter auszubrechen ob der qualvoll verzerrten Gesichter von Gomez und Tasci. Immer, wenn weitere Geräusche aus dem Nebenraum drangen, sahen sie peinlich berührt und betreten in ihren Schoß, als könnten sie dadurch das ausblenden, was ihnen ihr Kopf mit lebhaften Bildern schilderte.
 

Auch Michael setzte freudig mit ein und fing an die beiden ein wenig zu necken und zu triezen.
 

„Nun kommt schon Jungs, ihr wollt uns doch nicht wirklich Weis machen, dass ihr noch nie bei derlei Aktivitäten zugehört habt? Wir sind hier immerhin gestandene Männer.“
 

Sowohl Mario als auch Sedar wurden rot, als sie kaum merklich den Kopf schüttelten um die Frage ihres Kapitäns zu beantworten.
 

Timo beobachtete die ganze Konversation nur schweigend und hing immer noch seinen Gedanken nach, woher er die Blonde wohl kannte. In der Zwischenzeit war er sich klar geworden, dass es definitiv aus Spanien sein musste, aber in Barcelonas hatte er sich nur zwei Mal aufgehalten, weswegen es ihm unrealistisch erschien, dass sie sich dort bereits begegnet sein sollten. Lenas abwehrende Haltung ihm gegenüber gab ihm jedoch sehr zu denken und weckte seine Neugier heraus zu finden, was für ein Spiel sie mit ihm spielte. Alles passte irgendwie ins Bild, aber es ergab alles noch keinen Sinn, weil er es noch nicht verstanden hatte die Puzzelteile zu ordnen, die offen für jeden auf dem Tisch lagen.
 

„Timo, kommst du mit?“
 

Erschrocken sah Timo Arne an, der ihn freundlich zu lächelte. Er musste wirklich tief in Gedanken bei dem Enigma der Lena Frings gewesen sein, wenn er nicht mitbekommen hatte, wie fast alle anderen Anwesenden bereits aufgestanden waren und der Berliner schon mehrmals versucht hatte mit ihm zu reden.
 

„Was?! Tut mir leid Arne, ich habe dir einen Augenblick nicht zu gehört.“
 

„Ja ja, als nur einen Augenblick würde ich das aber nicht bezeichnen. Du hast die ganze Zeit wie hypnotisiert auf die wand gestarrt und gar nicht reagiert. Ich glaube du hast noch nicht einmal mit den Wimpern gezuckt.“
 

Verlegen fuhr Timo sich durch die Haare. Es war ihm ein bisschen peinlich, dass sein Kollege ihn erst hatte wecken müssen, schließlich war er heute Abend hier um mit ihnen Spaß zu haben, nicht um über eine Frau nachzudenken.
 

„Ich wollte aber eigentlich nur fragen, ob du mit ins Wohnzimmer kommst.“
 

„Was wollt ihr denn da?“
 

Arne lachte auf und zwinkerte ihm spielerisch zu.
 

„Was sollen wir da schon wollen? Bernd und Lena ein wenig zu sehen, denn nur Hörfunk ist auf die Dauer doch nicht so prickelnd wie wenn man live dabei sein kann.“
 

Auch Timo erhob sich und bemerkte erst jetzt, dass sich Sedar und Mario noch nicht gerührt hatten. Mehr oder weniger elegant hatten sie beide ihre Hände ihm Schoß gefaltet und sahen ihn gequält an.
 

„Hey ihr zwei, kommt ihr etwa nicht mit?“
 

Mario kaute an seiner Unterlippe und Sedar presste seine Lippen so fest zusammen, dass fast nur noch ein dünner, heller Strick von ihnen übrig blieb. Eine Antwort brachte jedoch keiner von beiden hervor.
 

Nun machte sich Timo die Mühe seine beiden alten Kollegen etwas näher zu betrachten und einige Dinge fielen ihm sofort ins Auge. Beide Spieler wirkten extrem verkrampft, ihre Muskeln schienen bis an den Rand der Belastung gespannt und man konnte die Spannung schon fast in Wellen von ihrem Körper strömen sehen. Auch rutschten die beiden nervös immer wieder auf ihren Platz hin- und her, ihre Augen waren leicht glasig und ihre Wangen hatten einen fast schon dunklen Rot Ton angenommen. Na wenn das keine eindeutigen Anzeichen waren…
 

„Ist schon in Ordnung, ihr zwei, habe schon verstanden, ihr kommt dann aber nach, wenn es wieder alles im Lot ist, oder?“
 

Ein kurzes Nicken war die Antwort und beide schienen erleichtert zu sein, dass Timo sowohl ihre pikante Lage erkannt hatte ohne dass sie irgendetwas davon hatten erwähnen müssen und dass er augenscheinlich nicht vor hatte den anderen irgendetwas davon zu berichten. Den Spott ihrer Kollegen konnten sie sich durchaus sparen, denn diese Sache würde ihnen noch ewig anhängen und sie würde definitiv die Runde machen, so dass bald das ganze Team über sie lachen würde, wenn Timo nicht den Mund hielt. An Torstens und Lenas Reaktion wollten sie lieber gar nicht erst denken.
 

Im fringsschen Wohnzimmer fanden Petra, Torsten, Arne und Michael Bernd auf dem Bauch liegend mit freiem Oberkörper auf der Couch wieder. Sein Gesicht war immer wieder in eines der Kissen gedrückt, doch trotzdem konnte man die Laute seiner unendlichen Verzückung nur zu deutlich vernehmen. Lena hatte es sich auf seinem Hinterteil bequem gemacht und ihre Beine drückten locker gegen Bernds. Ihre Hände bewegten sich federleicht auf Bernds Rücken und stellten Dinge mit ihm an, von denen er nie zu träumen gewagt hatte. Das hier war fraglos der Himmel auf Erden und er hatte nicht vor ihn demnächst schon zu verlassen, auch wenn er wie von Ferne gedämpft die Ankunft der anderen wahrnahm.
 

„Und Bernd, wie gefällt es dir meiner kleinen Schwester ausgeliefert zu sein?“
 

Träge hob Schnix seinen Kopf aus den Kissen, blinzelte ein paar Mal und sah dann zu seinen werten Kollegen und Petra. Torsten hatte sich ihm direkt in die Blickrichtung gestellt und grinste ihn breit an, was Bernd zuerst nur mit einem fragenden Blick beantwortete. Dann jedoch veränderten seine Gesichtzüge sich. Sein Gesicht zierte dasselbe Grinsen, das man auch bei einer Katze sehen konnte, die gerade einen großen Topf Milch leer geschleckt hatte: Gesättigt, zufrieden und rundum glücklich.
 

„Torsten, ich muss dir gestehen, wenn das hier Sklaverei ist, dann will ich nie wieder zurück in die Freiheit. Ich bin gerade im Paradies, also nimm bitte deinen zotteligen Kopf aus meinem Gesichtsfeld, damit ich mich wieder ordentlich entspannen kann. Du störst uns nämlich gerade!“
 

Wieder ließ Schneider seinen Kopf in die Kissen sinken und Lena konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Sie mochte den „weißen Brasilianer“, wie ihn einige gern nannten, wirklich sehr und sein Umgang mit ihrem großen Bruder war einfach fantastisch. Klar hatte auch Michael hin- und wieder Widerworte, aber meistens waren sie ein Herz und eine Seele, ganz anders als Bernd, der es oft nicht lassen konnte die beiden ein wenig auf den Arm zu nehmen. Meistens nahm er die beiden und auch sich selbst nicht so Ernst, was oftmals einen wahren Segen darstellen konnte. Er war im Kreise seiner Freunde wirklich eine locker Stimmungskanone und gerade eben hatte seine Antwort einen so herrlichen Gesichtsausdruck auf Torstens Gesicht gezaubert, dass Lena bereit war den geschundenen Leverkusener noch weiter zu massieren.
 

„Bernd, allein für den Anblick meines Bruders eben gerade würde ich dich noch häufiger massieren!“
 

„Nur zu, tu dir keinen Zwang an. Wie wäre es, wenn du einfach mit mir mit kämest und wir es da dann mal zusammen probieren, hm? Du als meine persönliche Seelsorgerin?“
 

„Du wirst dich hüten meiner kleinen Schwester solche verdorbenen Angebote zu machen. Lena kann Großes erreichen, wenn sie nur will, immerhin ist sie Psychologin und Physiotherapeutin. Da lasse ich sie doch nicht bei dir verfaulen. Außerdem hat Lena weder Interesse an Fußball, noch an Fußballern. Schon gar nicht an solchen alten, kranken Knackern wie dir. Und jetzt runter von meiner Couch, aber avanti.“
 

Mehrere erstaunte Gesichter im Raum wandten sich Lena zu, die nur ungerührt ihren Bruder ansah. Sie zwang sich zu einem kleinen Lächeln, das ihre Augen jedoch nicht einmal ansatzweise erreichte. Erst jetzt wurde ihr wieder einmal mehr schmerzhaft bewusst, wie wenig ihr geliebter Bruder über die letzten acht Jahre ihres Lebens wusste. Wie wenig er überhaupt mittlerweile noch von ihr wusste und wie viele Lügen und Ausreden eigentlich zwischen ihnen standen. Und noch schmerzlicher war es für Lena, da sie einsehen musste, dass es ihr eigener Wille gewesen war, der sie soweit gebracht hatte. Es waren ihre Entscheidungen gewesen, die Torsten, Petra und die Kinder ausgeschlossen hatten aus einem Leben, das ihr irgendwie schon vor langer Zeit langsam aber stetig entglitten war. Zurück blieben das Chaos, die Verwirrung, die Angst und der Schmerz, den sie in Barcelona zurück gelassen hatte.
 

Lena musste schwer schlucken, als alles sie mit einem Mal zu überwältigen drohte. So viele Bilder fluteten ihr Gedächtnis, so viele glückliche Augenblicke mit Torsten, Ricardo, Paolo, Christian und nicht zuletzt auch mit Leo. Eine Vergangenheit von der sie nicht wusste, wo sie anfing und wo sie endete. Alles schien zu verwischen und es gab keine Grenzen mehr, nur noch Hindernisse, unüberwindbare Hindernisse. Zwischen ihr und dem Rest der Welt. Hindernisse, bei denen sie nicht wusste, was auf der anderen Seite lag, Hindernisse, die sie nicht einsehen konnte. Um sie herum war Dunkelheit, hinter den Hindernissen konnte womöglich das Licht auf sie warten. Womöglich. Vielleicht. Eine Garantie konnte ihr keiner geben. Und für uns als Menschen ist es manchmal besser, im Dunkeln zu tappen. Denn im Dunkeln hat man vielleicht Angst, aber dort herrscht auch Hoffnung. Diese Hoffnung wollte Lena nicht verlieren, denn sie hatte sonst nichts mehr, woran sie sich klammern sollte.
 

„Hey Lena, nicht ganz so fest bitte, das tut mittlerweile doch schon etwas weh.“
 

Unwillkürlich hatte Lena sich in Bernds Haut gekrallt und als sie los ließ konnte sie deutlich die Spuren ihrer Hände sehen. Ihre Fingernägel hatten sogar die oberen Hautschichten verletzt und er blutete ein wenig.
 

„Es tut mir furchtbar Leid, dass ich dir Weh getan habe, ich war nur gerade einfach so in Gedanken und habe nicht darauf geachtet, was ich tue.“
 

Lena senkte den Blick und stand vorsichtig auf um ein Taschentuch vom Tisch zu holen und Bernds Rücken abzutupfen. Es blutete nicht doll, aber immerhin ein bisschen.
 

„Ist doch nicht schlimm Lena, so was kann jedem Mal passieren, es tut doch auch gar nicht weh.“
 

Langsam betupfte Lena Bernds kleine Wunde und hörte nur mit einem Ohr zu, wie Torsten seinem Kollegen lachend riet:
 

„Siehst du Schnix, das geschieht dir ganz recht, jetzt hat sie auch mal dir gegenüber die Krallen ausgefahren. Wurde auch mal Zeit, dass nicht nur immer ich darunter leiden muss.“
 

Bernd ertrug Torstens gutmütigen Spott schweigend, denn ihm war Lenas abwesender, trauriger Blick aufgefallen und er fragte sich, woran die junge Frau wohl gedacht hatte, als sie sich so krampfhaft an seinem rücken festgehalten hatte. Es konnte irgendwie einfach keine positive Erinnerung sein, da ihr schmerzverzerrter Blick Bände sprach. Irgendetwas war plötzlich nicht mehr in Ordnung und Bernd hatte gerade nun wirklich keine Ahnung, was.
 

Das Klingeln eines Handys durchbrach die Stille und es hörte sich an wie leises Glockengeläut. Überrascht sah einer zum anderen, doch es war Lena, die hastig ihr immer lauter werdendes Mobiltelefon aus der Hosentasche fischte und mit gesenktem Blick das Display betrachtete.
 

Sie war sich wirklich nicht sicher, ob die in diesem Moment gerade die innerliche Stärke aufbrachte um mit ihm zu sprechen und ob es der richtige Zeitpunkt war um alles zu klären, aber Lena wusste zumindest mit hundertprozentiger Sicherheit, dass es nie einen richtigen Zeitpunkt geben würde und dass sie wahrscheinlich niemals stark genug oder vorbereitete genug sein würde für das Gespräch, das ihr jetzt bevorstand.
 

Zögernd klappte sie ihr Handy auf, atmete noch einmal tief durch, schloss für einen kurzen Augenblick die Augen und drückte dann auf die grüne Taste.
 


 

Was sagt ihr dazu? Wer ist der geheimnisvolle Anrufer und was könnte er von ihr wollen? Und warum sind Mario und Sedar nicht mit dabei?
 

To be continued?



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