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Butterflyboy

Show me your world
von

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Wandelbarer Lebenswechsel

Kapitel 1

Wandelbarer Lebenswechsel
 

Malice Mizer

Gackt x Kami
 

Gackt’s POV
 

Ich kann nicht genau sagen, wie lange es nun her ist, seit ich dir das erste Mal begegnet bin, aber ich weiß genau, dass ich mich für immer an dieses Treffen erinnern werde...
 

Kurz vor unserer schicksalhaften Begegnung kam ich neu auf deine Schule und schon damals war mir klar, dass sich viel in meinem Leben ändern würde.
 

Es war langweilig.

Dieselben Lehrer, die mich nervten, dieselben Mädchen die mich belagerten und kaum Menschen um mich herum, bei denen es sich lohnen würde, sie als Freunde zu bezeichnen.

Ich lebte an dieser Schule vor mich hin, wir waren frisch in diese Stadt gezogen, mein Vater bekam einen besseren Job und ich tat das was ich immer tat. Abwarten und hoffen das irgendetwas spannendes passieren würde...

Und das würde es, das wusste ich.

Knapp einen Monat nach diesen Gedanken sah ich dich zum ersten Mal.

Vielleicht hatte ich schon damals eine Begabung für Vorahnungen, oder es war ganz simpel zufällig.

Keine Ahnung warum du mir vorher nie aufgefallen bist, du warst etwas wirklich Besonderes und bei unserer ersten Begegnung knietest du in einem der Blumenbeete und pflegtest Rosen.

Du schienst nichts von deiner Umgebung wahrzunehmen und dort ganz selbstvergessen zwischen all den Blüten lächeltest du, strichst dein hellbraunes Haar zurück und schienst schon fast zu leuchten.

Ich war sofort davon überzeugt dass du nicht von dieser Welt sein konntest...

Noch am selben Nachmittag kamst du in unsere Klasse und irgendwie fiel es keinem auf, dass du plötzlich da warst...

Ich fragte dich nach deinem Namen und du schienst erstaunt zu sein, dann lächeltest du und ich erfuhr dass dein Name Ukyô Kamimura sei.

Plötzlich nannte dich jeder einfach Kami, so als ob du schon immer hier warst und irgendwie leuchtete mir das ein. Du warst schön wie ein Engel und egal wie sehr dich die Mädchen anhimmelten und die Jungs dich deswegen schnitten, du nahmst alles hin und konntest nur lächeln.

Leider redeten wir nicht oft miteinander und so erfuhr ich erst sehr viel später, dass du nun zusammen mit deiner Oma lebtest.

Es hieß deine Eltern seien tot, doch genau wusste es keiner.

Je mehr Gerüchte es über dich gab, desto mehr interessierte ich mich für dich und es gelang mit endlich, nach einem guten halben Jahr, deine Aufmerksamkeit zu bekommen.

Eigentlich warst du gar nicht so eingebildet wie ich dich einschätzte, nur anders und wir wurden Freunde. Wie sich herausstellte war ich nicht der einzige, der sich zu deinen Freunden zählen durfte, zu ihnen zählten außerdem ein Junge aus der Nachbarklasse und zwei Jungs aus der Oberstufe. Jeder von ihnen schien etwas seltsam zu sein. Ich vielleicht auch? Wer wusste das schon... Yuki, der Junge aus der Nachbarklasse schien noch verhältnismäßig normal, gegenüber Mana, der sich in seiner Freizeit wie eine Frau kleidete und Közi, der einen leicht seltsamen Hang zum Okkulten hatte.

Du aber warst mit Abstand der Seltsamste von allen, du sprachst viel mit Tieren und Pflanzen, und keinen der anderen wunderte das, sie sagte das sei normal...

Es wunderte sie auch nicht, wenn du mal für einige Stunden verschwandst und dann draußen, im Schulgarten oder Wald auftauchtest und dich dabei Schmetterlinge umgaben.

So komisch das klingt, aber mit deinen ruhigen, dunkel-braunen Augen und deinem feinen, braunem Haar erinnertes du mich an Erde. Dazu dein unnahbares Wesen und deine zurückhaltende Art schienen wirklich nicht von dieser Welt.

Noch heute erinnere ich mich an dein erstes, warmes Lachen als ich dir von meinen Gedanken erzählte.

Doch warst du wirklich außer Fassung, als ich dir sagte, dass ich dich sehr schätzte und bewunderte. Warst du geschockt, traurig oder hast du dich wirklich gefreut?

Einen Moment herrschte Stille, dann lächeltest du, gabst mir einen Kuss auf die Stirn und meintest: „Ich mag dich auch.“
 

Über diesen Vorfall sollten wir dann nie wieder sprechen, aber die Zeiten änderten sich weiter, ich merkte das Dinge wie Anerkennung der anderen Schüler und dergleichen mit plötzlich unwichtig erschienen.

Es zog mich nun viel mehr zu unseren Freunden und ich lernte sie nach und nach alle besser kennen.

Sie waren wirklich sonderbar, aber nicht mindestens genauso nett.

Manchmal begleitete ich dich nach draußen, hörte dir zu und lernte Geschichten aus unserer Kultur, Europa und anderen Orten, von denen ich nie gedacht hätte, dass es sie gab.

Du erzähltest mir von Elfen als Schmetterlinge und Fantasiewelten in denen du leben wolltest und oft dachte ich dass du sicherlich verrückt seihst, aber ich wollte dir glauben und ging wirklich davon aus das dieser Frieden bleiben würde.
 

Das tat er aber nicht.
 

Es dauerte insgesamt ein Jahr, dann folgten wir Mana und Közi in die Oberstufe und mit dieser Umschulung änderte sich alles.

Die Oberstufe befand sich zwar im selben Schulgebäude und war doch eine ganz neue Welt mit eignen Regeln.

Ich meine, ich kam mit den neuen Mitschülern klar, aber du wurdest von den Mitschülern geschnitten, auch wenn wir wieder nebeneinander saßen, ich konnte nichts für dich tun, ich konnte dir nicht helfen und als sie anfingen dich zu verprügeln, veränderte sich etwas in dir.

Anfangs bemerkte ich nichts, du wehrtest dich nicht, du rächtest dich anders.

Plötzlich fingst du an dich mit diesen Mädchen zu treffen, es waren wirklich unzählige, spanntest deinen Peinigern die Freundinnen aus, was diese nur noch wütender machte.

Nach und nach veränderte sich dein Aussehen, deine ganze Ausstrahlung wurde kälter und du fingst an deine Haare wachsen zu lassen, fingst an zu rauchen und alles tatest du, um dich anzupassen. Du tatest es aus demselben Grund, warum du früher von Feen erzähltest, du warst einsam.

Ich wusste, dass ich Recht hatte und versuchte dir näher zu sein, doch du nahmst Abstand, entferntest dich weiter von mir. Erdrückte ich dich mit meiner Zuneigung, mit der du nichts anfangen konntest?

In meiner Verzweiflung suchte ich Rat bei Mana, der mich dann über einige Dinge aufklärte.

Kurz nach unserem Eintritt in die Oberstufe verstarb deine Großmutter und mit ihr deine einzige Bezugsperson.

Was sollte ich tun? Mana und die Anderen rieten mir in der Sache, ja eigentlich deiner Sache ihren Lauf zu lassen und abzuwarten.

Das musste ich dann auch wohl oder übel tun und hatte die ganze Zeit ein schlechtes Gefühl dabei, dennoch, ich konnte nie klagen, hatte unsere Freunde, die immer mehr meine Freunde wurden, war recht beliebt in der Schule und auch nicht der schlechteste Schüler. Eher schien mir alles zuzufallen, ein Segen der früher nur für dich bestimmt war.

Nachdem deine Oma nun schon fast neun Monate tot war, normalisierte sich die Stimmung etwas, doch trotzdem entferntest du dich weiter und als sei dies nicht schon schlimm genug verließen Mana und Közi am Ende des Jahres unsere Schule. Mana wollte fortan an einer Schule für Kunst und Mode lernen und Közi hatte das Ziel seine Musik zu intensivieren.

Mit ihnen war dann auch das letzte Bindeglied zwischen uns weg, denn Yuki war zwar weiterhin da, aber hatte genug mit seinen schulischen Problemen zu tun, außerdem würde er spätestens in einem Jahr Közi folgen und sich an seinem musikalischen Vorbild orientieren.

Also waren wir die einzigen die übrig bleiben würden und als mir dieser Gedanke bewusst wurde reichte es mir. Ich wusste das du oft Sport schwänztest und so schlich ich mich ebenfalls davon um dich zu suchen und zur Rede zu stellen.

Doch wie so oft kam alles anders als geplant.

Ich war zu spät, du warst bereits verschwunden.

Einfach weg, ohne ein Wort des Abschieds und wie ich es mir dachte, bemerkte keiner außer unseren drei Freunden einen Unterschied.

Der einst so stille Feenjunge war weg und keinen störte es oder fiel es auf, nur ich konnte dich nie mehr vergessen.

Selbst als die Jahre rasend schnell an mir vorbei zogen und ich den Kontakt zu den anderen gänzlich verloren hatte und mich mit miesen Gelegenheitsjobs über Wasser hielt, konnte ich immer nur an unsere gemeinsame Zeit denken.

Mittlerweile war ich erwachsen, verstand vieles besser und durch eine Verkettung mehrere glückliche, sowie unglückliche Umstände begann ich mich Gackt zu nennen.

Unter diesem Pseudonym begann ich in kleinen Bars und Clubs als Gelegenheitssänger aufzutreten, allerdings waren die verschiedenen Supportmusiker und ich bei weitem nicht so gut, dass wir uns berühmt schimpfen konnten.

Wir verdienten uns lediglich ein bisschen Geld dazu.

Eines Abends war es dann so weit, es war einer dieser Tage wo man morgens mit freudiger Erwartung wach wird und weiß das etwas passieren wird, ja sich vielleicht sogar alles grundlegend ändern könnte. So fand ich an diesem besagten Tag abends, als ich nach Hause kam, einen Brief auf meinem Küchentisch.

Wie er dort hinkam, oder die Tatsache, dass ich noch spätabends Post bekommen hatte, interessierte mich in diesem Moment nicht, ich riss den Brief auf und warf das Restpapier achtlos zur Seite.

Und tatsächlich, es war ein Brief von Mana.

Der Mana, der sich jetzt erst so nannte, denn an seinen richtigen Namen erinnere ich mich kaum, und schon gar nicht richtig.

Jedenfalls schrieb er mir das es ihm gut ginge und das er zusammen mit Yuki und Közi eine Band gegründet hatte, warum er jetzt nicht mehr mit Mode arbeitete erläuterte er nicht genau, er schrieb nur „Die Menschen sind noch nicht so weit.“

Ich dachte mir einfach nichts dabei und las weiter. Du hattest von meiner Cousine erfahren, dass ich nun sang und batest mich bei euch vorzusingen, da wollte ich den Brief erst mal zur Seite legen, doch dann fiel mir ein unscheinbarer Satz am Ende des Briefes ins Auge.

„Kami würde sich auch freuen dich wieder zu sehen.“

Nun, was sollte ich machen? Mana wusste, welcher mein Schwachpunkt war und so nahm ich mir gar nicht erst die Zeit langfristig zu antworten, sondern kündigte kurzerhand meine Jobs, die kleine Wohnung und machte mich auf den Weg zu euch...

Es dauerte fast einen ganzen Tag bis ich mit dem Zug in eurer Stadt angekommen war und dann noch mal einen halben bis ich endlich die Adresse ausfindig machen konnte, die mich schließlich zu einer kleinen Wohnung führte.

Der Empfang war herzlicher, als ich es erwartet hatte als ich endlich mit rasendem Herzen an der Tür klingelte und mir Közi die Tür aufmachte.

Ob man es glaubt oder nicht, ich hatte ihn beinahe nicht erkannt, mit dem rotgefärbtem Haar und dem vielen Make up. Ich wollte gerade wieder gehen, da hielt er mich am Arm fest.

„Gackt?“, ok er wusste wie ich mich jetzt nannte, doch die Tatsache überraschte mich weniger, als die, dass er mich auch tatsächlich so nannte.

Schneller als ich reagieren konnte, wurde ich in die Wohnung gezogen, sah viele dunkle Gänge an mir vorbei rauschen und stellte dann überrascht fest das hinter der Tür gar keine Wohnung wartete sondern nur der Eingang in noch viel mehr Wohnungen.

Endlich, nach einer scheinbar stundenlangen Reise, in der wir nicht sprachen, sondern ich eher so mitgezogen wurde als würde ich sonst gleich wieder gehen, standen wir vor einer dunkelblauen Tür. Unser Ziel scheinbar, denn er klopfte nicht, sondern trat einfach einmal kräftig gegen das Holz, das die Tür mit leisen knartschen aufsprang.

„MANA! ER IST DA!“, brüllte er gegen eine Mauer aus wummernden Lärm, die aus einer anderen Ecke der Wohnung zu kommen schien.

„Ich bin gleich da!“, rief eine mir sehr bekannte Stimme zurück und kurz darauf erschien in der angrenzenden Tür der so feminine Mann und lächelte freudig.

„Gackt... Schön dich zu sehen.“, meinte er leise und erst nach einer kurzen Musterung fiel er mir um den Hals.

Damals war wirklich noch alles anders.

Eilig wurde ich in das Innere der Wohnung gezogen, Közi entschuldigte sich kurz, er wollte seine Musik leiser machen. Das er trotz des Lärms mein klingeln gehört hatte erstaunte mich, doch ich kam gar nicht dazu länger darüber nachzudenken, denn ich befand mich schon wieder in einem anderen Raum.

In diesem Raum befanden sich ein paar Musikinstrumente und ein kleiner, wackelig aussehender Tisch, auf dem Tee serviert wurde.

Ein Mann mit längeren, braungewellten Haaren saß daran, schob seine Brille wieder richtig auf die Nase, erblickte mich und begann zu strahlen.

„Gackt!“

Kurz zögerte ich, dann erhellte sich auch mein Gesicht und Mana schubste mich in seine Richtung.

„Yuki! Ich glaub es nicht! Gut siehst du aus!“

Auch er nahm mich in den Arm, bat mir eine Tasse Tee an.

Mana setzt sich kurzerhand dazu und als dann noch Közi eine Tasse verlangte wurde es eng am Tisch. Trotzdem, eine Frage brannte mir auf der Zunge, ich wagte sie jedoch nicht auszusprechen. Wo war >er<?

„Sorry Jungs, für die Verspätung.“

Unsere Köpfe ruckten in die Richtung aus der die Stimme kam. Ein angenehmer Schauer breitete sich auf meinem Rücken aus und ohne hinzusehen wusste ich, dass du es warst...

Da die Tür, aus der du zu kommen schienst, genau in meinem Rücken lag, sah ich dich nicht, spürte nur das du näher kamst, bis du hinter mir stehen bliebst und deine Hände auf meine Schulter legtest und damit alles in mir elektrisierte.

Oh Kami...

Langsam beugtest du dich zu mir runter und gabst mir einen Kuss auf die Wange.

„Hallo Camui... Schön dich wiederzusehen.“, geflüsterte Worte, doch sie machten mich sprach-und atemlos.

„Hey…“, hauchte ich leise zurück und drehte mich so, damit ich dich ansehen konnte.

Ich weiß nicht wie ich meine Gefühle beschreiben sollte, da war erst einmal die absolut unbändige Freude, darüber das du wieder da warst, doch dann war da etwas anderes.

Ein schales Gefühl, welches sich anfühlte wie eine Vorahnung, eine Ahnung dass etwas Schlimmes geschehen würde.

Mit einem schlag war die alte Liebe, auf welche Art auch immer, wieder aufgefrischt, nicht, dass sie sie je verblasst war, sie war nur umso intensiver je länger ich dich betrachtete.

Du warst schön wie eh und je, deine Haare waren noch immer lang, reichten dir bis zur Hüfte und deine Augen wohnte ein tiefes Schimmern inne, das ich den Blick abwenden musste, da ich Angst hatte wirklich rot zu werden.

Közis heiteres Lachen ließ mich wieder zur Besinnung kommen und ich hörte ihn feixen:

„Hab ich’s nicht gesagt? Die Beiden leben in ihrer eigenen Welt! Bestimmt ist Gackt nur wiedergekommen, weil Mana geschrieben hat, Kami würde sich auch freuen…“

Ich starrte peinlich ertappt auf die Tischplatte und spürte die Blicke der Anderen auf mir Brennen, oder eher Ruhen? Irgendwie hatte die Atmosphäre trotz allem etwas Entspanntes und angenehmes, so als wäre ich nach langer Reise wieder zu hause angekommen.

Kami war der Erste der sich wieder regte, umarmte mich gänzlich von hinten und meinte:

„Ist doch unwichtig, warum du hier bist. Hauptsache du bist es, also, herzlich Willkommen!“

Die Anderen stimmten mit ein und von irgendwoher orderte Yuki Sake und andere Spirituosen, anscheinend war beschlossen worden das wir an dem Abend die Wiedervereinigung der alten Zeiten begießen würden.
 

Stunden schienen zu vergingen, mittlerweile saßen, oder lagen wir auf dem Teppich im Wohnzimmer. Wie ich erfuhr gehörte die Wohnung Mana und Yuki, sowie Közi, der sich schon vor längerer Zeit eingenistet hatte, da klar wurde das sie als Band vielleicht wirklich Zukunft haben konnten.

Du lehntest die ganze Zeit an mir, so als hätte es die Differenzen und das plötzliche Verschwinden nie gegeben. Du versprachst mir später über die genauen Umstände zu berichten und erzähltest nur dass du ebenfalls nicht von Anfang an bei der Band mitgespielt hattest.

„Malice Mizer“, wurde also von Mana und Közi gegründet, ok das war abzusehen, die Gründe wieso es dazu kam waren interessanter und auch Manas Absicht mit diesem „Projekt“ die Frage „Was ist der Mensch“, aufzugreifen erschien mir immer verlockender selbst bei dieser Band mitzuwirken.

Du hattest anfangs in einer anderen Band als Schlagzeuger gespielt und erst durch das hartnäckige Nachfragen unserer Schulfreunde erklärtest du dich dazu bereit mit Gaz, dem damaligen Schlagzeuger von Malice Mizer, die Bands zu wechseln.

Ob dies auch für Gaz so von Vorteil war wusste ich nicht, ich lernte ihn nicht kennen.

Der Abend rauschte vorbei und es wurde Nacht.

Közi und Yuki sah man bereits deutlich an das sie es wohl doch etwas zu gut gemeint hatten, denn Közi kicherte ununterbrochen und Yuki hatte schrecklich glasige Augen.

Mana hatte sich vornehm zurückgehalten, doch irgendwann war auch das vergessen und er philosophierte mit den anderen Beiden über irgendwelche obskure Themen.

Kurz stellte ich mir die Frage ob die Band genau auf diesen Weg entstanden war, hütete mich aber davor die Frage laut auszusprechen, ein Blick auf dich verriet mir, dass du in diesem Moment etwas sehr ähnliches Gedacht haben musstest, denn du zwinkertest mir zu und legtest einen Finger auf deine Lippen.
 

Wortlos standst du auf und deutetest mir zu folgen.

Ein fragender Blick zu den anderen und mir wurde klar, das diese gar nicht bemerken würden, dass wir fehlten.

Getrunken hatten wir beide zwar auch, aber scheinbar bei weitem nicht so viel wie unsere drei Freunde… es gab einfach mehr zu erzählen als zu trinken.

Nachdem wir durch das Wohnzimmer gegangen waren, gelangten wir wieder in den dunklen, etwas zwielichtigen Flur.

„Wo schläfst du?“, war gleich deine erste Frage, warfst dabei deine langen Haare über die Schulter.

Oh, da fiel es mir ein was ich vergessen hatte, außer meinem Koffer, der noch immer verlassen im Eingang herumstand, hatte ich nichts bei mir und mich nicht um einen Schlafplatz gekümmert.

Als ich dir dies erzählte, leuchteten deine Augen in der matten Dunkelheit kurz auf und ich musste wieder an früher denken, als du noch der Feenjunge warst.

Wortlos nahmst du meine Hand und zogst mich durch die verwirrende Dunkelheit aus Flur, Schränke und erstaunlich viele Türen für die, von außen zumindest, kleine Wohnung.

Nach einer kleinen Weile, mittlerweile waren wir auch ein einige Treppen gegangen und es wurde merklich kühler, bliebst du vor einer grauen Tür stehen, es war keine normale Wohnungstür und ich würde dir zutrauen, das du mich nun in eine andere Welt, vielleicht deine Welt, ziehen würdest. Doch nichts geschah dergleichen- es war besser.

Nachdem du die Tür etwas umständlich geöffnet hattest, den Schlüssel hattest du wohl von Mana, erstreckte sich vor mir tatsächlich eine scheinbar andere Welt.

Von hier aus gelang man auf das Dach des Hauses und hatte Überblick auf die Stadt und auf den Nachthimmel, der nun voller Sterne hing und unter uns die lärmende Stadt, die grell und dreckig um Aufmerksamkeit bettelte.

In meinem Leben hatte ich nie zuvor etwas Vergleichbares gesehen, es war wunderschön.

„Kami, das ist...“

„Irre oder? Du hast früher mal gesagt, du würdest gerne meine Welt kennen lernen. Ich glaube das hier kommt ihr schon sehr nahe...“

Und es passte zu dir, irgendwo verloren zwischen der unendlichen Weite über uns und dem eingezwängten, aber aufregendem Leben unter uns.

Nun standen wir ganz still am Ende des Gebäudes, starrten hinunter.

Von außen sah es sicherlich so aus als würden wir springen wollen, ein Doppelselbstmord, doch nichts lag mir in diesem Moment ferner.

Fast schon schüchtern fanden unsere Hände zusammen, hielten sich und schließlich sahen wir uns an und küssten uns.

Es war einfach das einzig Richtige, einzig Wahre in diesem Moment.

„Hey...“

„Hm?“, es gelang mir schwer meine Augen zu öffnen und dich anzusehen.

„Bleibst du?“

Lustig... wo sollte ich auch sonst hin? Ich wusste ich würde meinen Lebensabschnitt in dieser Band und an deiner Seite finden.

Wieder flackerte das Gefühl von Vorahnung in mir auf, doch ich schluckte es runter, und antwortete dir dass ich nirgends hin konnte.

Du deutetest auf eines der Häuser, die man von hier aus sehen konnte und erklärtest mir dass du dort zurzeit wohnen würdest.

Du nahmst mich mit zu dir, sagten den anderen nur kurz auf wieder sehen, und nahm meinen Koffer.

Ich glaube sie bekamen es gar nicht mehr mit, dass wir beide gingen, hinterließen nur eine Nachricht, dass wir uns morgen melden würden.

Den ganzen Weg über schwiegen wir, dann standen wir vor deiner Wohnungstür und du umarmtest mich erneut.

„Ich habe dich so vermisst…“

„Ich dich auch… Als ich erfuhr, dass ich dich wieder sehen würde, kam ich sofort hier her…“

„Und enttäuscht?“, auf mein verwirrtes Gesicht antwortest du mit einem Schmunzeln.

Wie könnte ich…? Ich war sprachlos.

„Na dann komm rein und leg einfach alles in den Flur…“
 

Ich schloss die Tür hinter mir und als das Schloss zufiel bemerkte ich, dass ich damit auch den bisherigen Teil meines Lebens abgeschlossen hatte. Dies war ein neuer Teil.

Und als ich dich so im Türrahmen stehen sah, mittlerweile völlig nackt und mit vor verlangen glitzernden Augen, wusste ich, das war erst der Anfang.
 

Danke fürs lesen!

Fortsetzung folgt!
 

Lg eure Lelias



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Annatar
2010-09-28T19:44:38+00:00 28.09.2010 21:44
Wundervoll!
Und kein Kommentar! Schande über alle Animexxler.
Dein Schreibstil und die Art wie du die Geschichte erzählst, ist sehr sanft, sehr ruhig und harmonisch, und wird nur von dieser "Vorahnung" von Gackt gebrochen, was allerdings Spannung aufbaut.
Ich mag deine Beschreibungen und ich mag es, wie Gackt Kami wahrnimmt. Auch der Feenjunge passt herrlich zu Kami. Hach <3
Die Szene, in der Mana und Co plötzlich anfangen zu philosophieren hat mich auch zum lächeln gebracht.

>>brüllte er gegen eine Mauer aus wummernden Lärm, die aus einer anderen Ecke der Wohnung zu kommen schien.<<
Da hört wohl jemand Slayer? xD

>>der nun voller Sterne hing und unter uns die lärmende Stadt, die grell und dreckig um Aufmerksamkeit bettelte.<<
DAS ist ein wunderschöner Satz! <3<3<3

Liebe Grüße,
Karura


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