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Finder no Sion

A Endorphine of Death/Black and White/Life - Kapitel 18 on
von

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Poison

˙·٠•● Finder no Sion ●•٠·˙
 

●•٠·˙ Chapter Eight – Poison·٠•●
 

Your cruel device

Your blood, like ice

One look could kill

My pain, your thrill
 

I wanna love you but I better not touch

I wanna hold you but my senses tell me to stop

I wanna kiss you but I want it too much

I wanna taste you but your lips are venomous poison
 

You're poison running through my vains

You're poison, I don't wanna break these chains

- Poison from Groove Coverage
 

●•٠·˙Flashback ˙·٠•●
 

17.04. 1992 Tokyo / Musashino - Fukada Nobus Apartment
 

„Also...“
 

Asami legte seine Stäbchen nieder. Das Frühstück hatte gut getan. Der Kaffee hatte seinen Geist wieder belebt und nun fühlte er sich bereit, von seinen „Freunden“ zu erfahren, was diese eigentlich so nachhaltig nervös und aufgekratzt machte.

Sogar Nobu schmunzelte immer wieder in seinen Kaffeebecher hinein. Und das wo er eigentlich so gar nicht der Typ fürs Schmunzeln war. Eigentlich nicht mal fürs Lächeln. Asami hatte schon des öfteren gedacht, dass der junge Mann wirklich das perfekte, ausdruckslose Anwaltsgesicht hatte, mit welchem er es wohl in den Gerichtsälen weit bringen würde. Ihn brachte nichts so leicht aus der Fassung.
 

Das war wohl der Grund weswegen Asami sich nun fragte, ob er nervös sein sollte, weil es Nobu eine Gefühlsregung entlockte, oder weil es sich scheinbar um einen ziemlichen Hammer handelte, den die drei ihm präsentieren wollten.

„Was genau habt ihr ausgeheckt?!“ fragte er dann doch vorsichtig und zog an seiner Zigarette. Blickte jeden einzelnen von ihnen an, bevor Teiki sich schnell erhob und in das Nebenzimmer davon eilte.

„Wir möchten die eine Dame vorstellen. Eine Dame die uns sehr reich machen kann. Zumindest können wir damit was nebenbei verdienen!“ erklärte Mamoru verschmitzt grinsend und zwinkerte leicht, während Asami die Augenbrauen wölbte.

„Ja... das erwähntet ihr ja schon... in unzähligen Anspielungen heute Morgen. Aber ich überlege ernsthaft, ob es nicht besser wäre, wenn ich gehe. Oder euch allen die Ohren verknote und dann gehe!“ murrte er leise.
 

Schnelles Geld war immer gefährlich. Man konnte schnelles Geld nie auf legale Art und Weise verdienen. Und es war gefährlich mit solchen Sachen zu spielen. Zumindest für diese Jungs. Er selbst hatte einen festen Job, in Fukaya-samas Haus, seinem Lehrer und Gönner, aber all zu viel Mist würde er sich auch nicht erlauben dürfen. Dem Ansehen des Hauses zu schaden war das schlimmste Verbrechen was man in einem altehrwürdigen Yakuza-Clan tun konnte.

„Wir haben nicht vor in irgendwelche Geschäfte auf dem Drogenmarkt einzusteigen. Jedenfalls nicht in dem Sinne.“ Beruhigte Nobu ihn. Aber diese Worte trugen nun wirklich nicht zu Asamis Beruhigung bei. Vor allem als Teiki mit einem Blumentopf im Arm und einer Schachtel zurückkehrte.
 

„Darf ich dir Sion vorstellen?!“ meinte der junge Pharmazeut dann fast schon dramatisch und schob die Pflanze in die Mitte des Tisches. Asamis Blick glitt über die Orchidee, soviel wusste er dann auch noch über Pflanzen, hinüber zu Teiki von dort zu Nobu und dann zu Marmoru. „Sion...“ wiederholte er und musterte die Blume noch einmal. Besah sich die weichen Lilafarbenen Blütenblätter welche die erhabene Blüte fast noch etwas majestätischer wirklich ließen.

„Ich nehme an, dass leitet sich aus ihrem Namen ab?!“ fragte er nach, hatte dabei das Gefühl, dass seine Freunde erwarteten, das er in Begeisterungstürme ausbrechen sollte. Nur der Dunkelhaarige hatte nun wirklich keine Ahnung was so verflucht besonders an dieser Pflanze sein sollte.
 

„Das ist eine ganz neue Züchtung einer Orchidee. Teiki hat sie entwickelt. Und zwar aus einer Art die eigentlich auf der Liste der tödlichen Waffen stehen müsste.“ Erklärte Mamoru und musterte die Pflanze als wäre sie ein besonderes Juwel.

„Ah... ich dachte du studierst Pharmazeutik und nicht Agrawirtschaft für Fortgeschrittene.“ Spottete Asami ein wenig bissig und grollte leise. Das war doch albern. Deswegen machten seine Freunde so ein Theater? Wegen einer tollen teuren Blume die die Damenwelt sich ans Handgelenk machen konnte statt dem Diamantarmband?
 

„Hör mal... nun sei nicht unfair, Asami!“ protestierte Teiki und blähte leicht die Wangen auf. „Pharmazeutik umfasst durch aus die Pflanzenkenntnis. Du glaubst gar nicht wie viele Pflanzen heute noch als Medizin verwendet werden!“ regte er sich ein wenig auf und Asami schmunzelte leicht. „Kein Grund auszuflippen, Teiki-chan. Also... was ist so besonders an dieser „Dame“?“ fragte er freundlich nach, hoffte dass Teiki nun nicht seine schmollenden fünf Minuten bekam. Aber der junge Mann schien viel zu begeistert davon zu sein, Asami nun das was er entwickelt hatte präsentieren zu können.
 

Die Schachtel die er mit gebracht hatte öffnend entnahm er ihr dann eines der Blütenblätter, dass er scheinbar bearbeitet hatte. Jedenfalls war es aufgeschnitten und die obere Schicht schien abgetragen worden zu sein soweit Asami das erkannte. Teiki hatte es auf ein Tuch gelegt und hielt es Asami nun hin. „Hier... riech mal!“ forderte er ihn auf und der junge Yakuza blickte zu dem grinsend Mamoru und Nobu der mal wieder bewies, dass er ein exzellentes Poker-Face besaß.

„Was ist das?!“ harkte Asami nach und zog ein wenig nervös an seiner Zigarette. „Riech doch mal!“ forderte Teiki ihn wieder auf und als Asami dem nicht nach kam, bewegte er seine Hand schnell auf den anderen zu und hielt ihm das Blatt einfach direkt unter die Nase.
 

Ein süßlicher Geruch streife Asami. Weich und warm, einhüllend und durch aus schmackhaft für seine Nase. Ein wenig verwirrt zuckte er zurück und musterte das Blütenblatt. „Was zum Teufel ist das? Das riecht nicht nach einer Blume?!“ fragte er nach. Es erinnerte eher an eine Opiumhöhle. Aber besser und irgendwie...

Zögerlich zog er Teikis Hand noch mal zu sich und schnupperte noch ein paar mal daran. „Nur nicht zu viel, Asami!“ mahnte der junge Mann, grinste allerdings. Asami runzelte seine Stirn. „Was ist das?“ fragte er nach, erhielt jedoch nicht wie erhofft gleich eine Antwort. Dafür spürte er auf einmal doch recht deutlich die Reaktion seines Körpers darauf.
 

„Uhh...“

Asami griff sich an den Kopf. Die paar Züge davon hatten ausgereicht um ihm ein Gefühl in den Kopf zu zaubern, als hätte Mamoru mal wieder eine Selbstgedrehte Zigarette verteilt. Nur fühlte sich das besser an. Wesentlich besser. Erheblich besser!

„Was ist das?!“ Der Dunkelhaarige blinzelte ein paar mal und schüttelte seinen Kopf aus. „Das ist das womit wir reich werden, Ryuichi!“ In Mamorus Augen blitzte etwas auf. „Das ist keine Droge. Das ist besser. Das Zeug mach hundertprozentig...“

„...geil!“ beendete Nobu den Satz und lachte leise. „Es ist ne richtige Sexdroge. Aber wag es dir! Wir stehen nicht zur Verfügung, Asami.“

Der Angesprochene verzog den Mund und schnaubte. Musste aber zugeben, dass ihm wirklich ziemlich warm wurde. Verflucht war das Zeug schnell. „So unverdünnt können wir das natürlich nicht verkaufen. Aber Teiki hat schon ein paar Mischungen gefunden, die wirklich gut sind. Es muss nur noch getestet werden, aber glaub mir, das Zeug wird sich super in den Clubs verkaufen. Damit sind wir zumindest ein paar unserer Sorgen los!“ plapperte Mamoru drauf los während Asami versuchte auseinander zu halten wo Oben und Unten war. Eines war klar. Dieses Zeug holte ihn schneller von den Füßen als er gedacht hatte.
 

„Fuck noch mal...“ brummte er leise. „Und daran habt ihr gearbeitet? An... einer Sexdroge?! Habt... ihr nicht für Prüfungen zu lernen?!“ murrte er leise und schüttelte seinen Kopf aus. Das Zeug war verflucht gut. Sein Körper fühlte sich großartig an, wenn das Schwindelgefühl erst mal verschwunden war.

„Die Entdeckung war eher... zufällig!“ hustete Mamoru leicht und wurde rot. „Ich war ein wenig zu neugierig an Teikis Proben. Aber wir haben auf jeden Fall die Sache weiter verfolgt. Und nun...“ Er schob Asami ein Glas Wasser zu und dann eine Tüte mit kleinen lilafarbenen Pillen. „...nun sind die Prototypen fertig. Wir werden es Sion nennen. Es gibt es auch flüssig, aber das mögen nicht alle. In jedem Fall aber kannst du das Zeug nicht nachweisen und die Suchtrate ist auch nicht sehr hoch. Weil es im Körper nur einiges verstärkt, was eh schon da ist...“ plapperte er weiter und Asami konnte darüber nur den Kopfschütteln.

„Drogen, Mamoru... machen immer süchtig. Ob nun nach Sex oder der Droge selbst... Das klingt alles... ziemlich utopisch was du da sagst!“ brummte Asami und versuchte seinen Kopf noch einigermaßen freizuhalten von dem stetig wachsen Gedanken nach nackter Haut und ein wenig heißer Ektase. „Verflucht... wann hört das wieder auf?!“
 

„Tja... in 3 Stunden circa...“ feixte Nobu und Asami sah ihm an, dass er es genoss seine Konkurrenz was den stoischen Ruhepol der kleinen Gruppe anging, nahe zu am Boden zu sehen. „Soll ich meine Nachbarin holen? Die wirft ja des öfteren einen Blick auf dich, Ryuichi!“ schlug er vor und wackelte mit dem Kopf. Besagte Nachbarin war fast 37 und schminkte sich wie ein Partygirl. Viel zu grell, viel zu viel, eindeutig nicht ihres Alters auch nur im Mindesten entsprechend. Einen giftigen Blick zu ihm schickend, langte Asami an ihm vorbei nach dem Telefon. „Nein danke... Ich hab ja zum Glück eine Freundin!“ zischte er und wählte die Nummer welche ihm fast nicht einfallen wollte. „Mamoru... du fährst mich.“ Bestimmte er noch, dann einen Blick durch die Runde schickend.
 

„Und über diesen Unsinn hier sprechen wir noch mal ganz in Ruhe!“ drohte er mit nachhaltig wütendem Blick. Manchmal benahmen sich die drei wie ausgewachsene Kinder die sich um das was sie taten so gar keine Gedanken machten.
 

Und Asami fiel dazu nur ein Satz ein: „Denn sie wissen nicht was sie tun...“

Und irgendwie ahnte er, dass dieser Gedanke noch lange in ihm wohnen würde.
 

●•٠·˙Flashback - Ende˙·٠•●
 

~+~+~+~
 

Karten zu verteilen, mit dem eigenen Namen und der Nummer unter der man angeboten wurde, war eine Sache an die sich Takaba erst gewöhnen musste. Er war froh, dass Yujiko ihm dabei doch recht eifrig unter die Arme griff. „Mein Freund ist nur jetzt so schüchtern. Er ist wirklich ein richtig guter Gesellschafter!“ säuselte der Blondierte freundlich und schwatzte dem Mann vor dem sie standen ihre beiden Karten auf. „Wir sehen sie im Lamevle!“ hauchte er zum Abschied und schaffte es nicht nur, dass der Blick des einen Mannes ihn neugierig folgte. „Du bist unmöglich!“ meinte Takaba ein paar Meter aus Hörweite und schüttelte lachend sein Haupt.
 

„Ich weiß... Glaubst du, sonst wäre ich so weit gekommen?!“ frotzelte Yujiko lachend und schüttelte seine Haare aus, fast schon ein wenig arrogant, bevor er weiter lief und den Blonden mit sich zog. Es war mittlerweile dunkel geworden und die Lichter von Shinjuku strahlten in ihrer ganzen Pracht.

Und da es Freitag Abend war zog es nun auch so langsam das junge Publikum an, dass sich in den Discos vergnügen wollte. Und genau dort hin zog es Takaba und Yujiko auch, nach dem sie ihre Karten weiter verteilt hatten.
 

„Was willst du in der Disco, Yuj-chan?!“ Takaba war ein wenig verwirrt, als der andere kurz mit dem Türsteher geredet hatte und ihn nun hinter sich her in das Innere zog. „Ich hab so ein Gefühl... das dies genau der richtige Ort ist um ein bisschen mit dir anzugeben!“ erwiderte der Host mit einem Grinsen und Takaba schoss eine warme Röte ins Gesicht. „Angeben?!“ wiederholte er leise und schaffte es nicht mal seine Jacke bei der Garderobe anzugeben, bevor Yujiko ihn auch schon in das schwüle, aufgeladene Innere der Disco hinein gezogen hatte. Ein harter Beat ergriff fast sofort Besitz von ihm, der ihm fast das Herz mit zum tanzen brachte und die von Rauch und Alkohol geschwängerte Luft raubte ihm kurz den Atem. Die zuckenden Scheinwerfer malten die Umgebung um ihn herum in ein schwer zu erkennendes Szenario aus aufheizten Partygästen und dem Personal, dass dafür sorgte das auch alle ihren Spaß hatten.
 

„Außerdem...“ fügte Yujiko nun lauter hinzu, damit Takaba ihn auch verstand. „Außerdem glaube ich, dass dies genau der Ort ist, an dem du dich von den letzten Tagen erholen kannst!“ Der Blonde runzelte ein wenig verwirrt die Stirn. Was Yujiko nun genau damit meine blieb ihm ein ungelöstes Rätsel, während er ihm einig die Treppe hinab folgte von der Empore hinab, hinein in das dichte Getümmel. Er überlegte ob Yujiko irgendwo her wissen konnte, dass es eine Zeit in seinem Leben, nach der Schule, gegeben hatte in der er in solchen Clubs zum festen Personal gehört hatte.
 

Früher als er das Geld für seine Kamera noch hatte sparen müssen weil seine Eltern ihn nicht unterstützen konnten, hatte er gejobbt und das nicht wenig. Reinigungslieferservice, Pizza-Bote und unter anderem auch Tänzer auf den kleinen Disco-Bühnen. Und genau dieser Job hatte ihm wohl am meisten Vergnügen bereitet.

Takaba liebte es sich zu Bewegen und vor allem zu Musik. Er war stolz darauf, dass er einen Handstand ohne Schwung, einen Spagat aus dem Stand und laufen ohne Ende konnte. Sport war eines seiner besten Fächer gewesen und so hatte es sich quasi angeboten, dass er seine Künste auch an den Stangen und Käfiggittern der Discos bewies und dafür sorgte, dass das Publikum Lust bekam sich auch auf der Tanzfläche tänzerisch zu betätigen. Allerdings musste er ehrlich zugeben, dass er lange nicht mehr in einer Disco gewesen war um diesem Vergnügen nach zukommen. Vielleicht ergriff deshalb auch kaum das er den Tanzboden betreten hatte, eine innere Unruhe seine Beine als wollten sie ihm sagen, dass er gefälligst nächstes mal nicht mehr soviel Zeit verstreichen lassen sollte.
 

„Na?“ Yujikos Finger streichelten seine Hüfte und liebkosten fast schon kurz die Haut unter seinem Hemd, als er auf einmal hinter ihm stand und sein Kinn auf seine Schulter legte. „Gutes Gefühl oder?!“ schnurrte er ihm ins Ohr und Takaba zuckte leicht zusammen. Yujiko war ihm so verdammt nahe. Vor allem gerade jetzt, wo sein Körper nach dem Trennungsschmerz auf jede feine Berührung reagierte und sich nach Liebe und Zärtlichkeit sehnte.
 

Ob Yujiko das ahnte?

Ob er ein wenig mit ihm spielen wollte?

Takaba entschied das ihm das irgendwo für den Moment egal war. Er war hier. Er wollte Spaß haben. Darum beließ er die Hände auch wo sie waren, schloss seine Augen und ergab sich dem Gefühl der Musik in seinen Beinen, in seinem ganzen Körper und suchte den Takt von ihr, welchen sie ihm direkt ins Blut schickte und damit dazu befähigte mit der Musik zu verschmelzen.
 

Auch Yujiko bewegte sich leicht, ließ sich von Takaba nach vorne ziehen, nach dem dieser sich seine Jacke um die Hüfte gebunden hatte und ihn selbstbewusst wie seit Tagen nicht anfunkelte. „Ich hoffe du kannst tanzen!“ meinte er sanft, streichelte nun seinerseits Yujikos Hüften und schob sie ein wenig im Rhythmus seines Körper mit.

„Ich weiß zumindest wie es in der Theorie geht!“ frotzelte der blondierte zurück, rollte leicht mit den Schultern, seine Hände auf Takabas Schulter legend. „Wollen wir den Leuten eine kleine Show bieten, Akihito? !“
 

„Warum nicht...“
 

Mittlerweile vibrierte sein Körper in dem Dance-Beat der Disco und es fehlte nichts mehr um ihn einfach alles um ihn herum vergessen zu lassen und einfach nur noch zu zeigen wozu sein Körper fähig war. Und so verlor sich der Blonde in dem Gefühl der Bewegung, dem hämmern der Musik und in der Berührung der weichen Hände von Yujiko, alle sonstigen Gefühle einfach fortschiebend, hinter jene Wände, die er immer davor errichtete um von Asami nie zu lange verletzt werden zu können.
 

~+~+~+~
 

Die Tatsache alleine, das Jungo sich auf der Sitzung der Sion Group aufgeführt hatte, als wäre er der CEO hätte Asami eigentlich schon ausgereicht, den anderen noch einmal zur Rede zu stellen. Aber seine von ihm offen gelegten Pläne stimmten Asami auch nicht gerade begeistert und so sah er als gesünder an, sich der Sache später persönlich in einem Einzelgespräch noch einmal anzunehmen. Turogata hatte ihm einen Termin zu einer späteren Stunde besorgt. Jungo war bereit gewesen ihn im Arcturus in seinem Büro zu empfangen.
 

Den Yakuza störte es ein wenig das Gespräch nicht einmal in seinem Hauptbüro führen zu können, aber im Endeffekt war es ja Jungos Problem wenn ihn das in Misskredit bringen würde. Immerhin hatte er darauf bestanden, sich dort mit ihm zu treffen.

Trotzdem hatte Asami ein schlechtes Gefühl in seinem Bauch, als aus dem Auto stieg, gefolgt von Mifune und Kirishima. Er wurde trotzdem direkt und ohne großes Aufsehen eingelassen, genau wie er direkt zu der Treppe geführt wurde, die ihn in das Büro führte, dass mit verspiegelten Fenstern einen Ausblick von der Höchsten Ebene auf die Tanzfläche der Diskothek bot.
 

Nur mäßig interessiert wanderte der Blick des Dunkelhaarigen über die zuckende Menge aus jungem Publikum die sich und die Nacht feierten und den Spaß ihres Lebens hatte, nicht ahnend was für wichtige Geschäfte in den Hinterzimmern und den Büros über die Bühne gingen.
 

„Jungo-san wird gleich zu ihnen kommen. Wenn Sie so lange bitte warten würden? Möchten Sie etwas trinken, Asami-san?!“ fragte der Sekretär höflich nach, nach dem er ihm einen Platz angeboten hatte. „Nein danke!“ Asami war nicht zum trinken her gekommen. Seinen Unmut darüber, dass man ihn warten ließ in einem scharfen Blick kundtuend, setze er sich, überschlug die Beine und schien zu erwarten, dass der junge Mann ging. Was er auch tat, wenn auch mit einem leicht irritierten Blick noch auf Kirishima und Mifune welche an der Tür draußen Position bezogen hatten.

Das er seine Männer mit gebracht hatte, auch wenn sie draußen warteten, war schon alleine ein Zeichen dafür, dass er nicht auf einen Höflichkeitsbesuch gekommen war. Das wusste Natsu mit Sicherheit. Und es war ein noch schlechteres Zeichen wenn Asami einen Drink ablehnte.

Schnell beeilte er sich die Treppen nach unten zu überwinden, um seinem Chef Bescheid zu sagen, dass der Besuch eingetroffen war, den er angekündigt hatte.
 

Trotzdem musste Asami noch 15 Minuten warten. Angesichts der Tatsache, dass er innerlich eh schon kochte, waren diese 15 Minuten nur noch der Tropfen der drohte das Fass in ihm zum überlaufen zu bringen. Aber er riss sich zusammen, so weit es ihm möglich war. An seiner Zigarette ziehend ließ er seinen Blick immer wieder über die unter zuckenden Lichtern untergehende Tanzfläche schweifen. Immer mal wieder glaubte er einen blonden Haarschopf in dem eifrigen Gewusel zu erkennen, der einem Ameisenhaufen glich. Nur nicht ganz so klein und nicht ganz soweit entfernt. Aber Takaba würde wohl kaum jetzt hier sein, oder?
 

Es wäre schon ein sehr dummer Zufall, wenn ja.
 

Doch blondierte Jugendliche waren ja nicht mehr all zu selten in Japan. Weswegen sein Blick sich auch wieder hob. Vor allem als die Tür aufging und Jungo herein kam. Zwar mit einem widerlich affektierten Grinsen in seinem Gesicht, aber dennoch mit dem nötigen Respekt den Kopf kurz zu ihm neigend. „Schön Sie zu sehen, Asami-san. Ich hoffe Sie haben nicht zu lange warten müssen!“ heuchelte er schon fast und Asami war sich sicher, dass er ihn hatte absichtlich warten lassen. Was ihm persönlich fast egal war.

Sollte Jungo nur glauben er könnte sein Spiel mit ihm spielen. Er würde schon noch merken, dass er sich an ihm die Zähne ganz gewaltig ausbiss.
 

„Reden wir nicht lange drum herum, Jungo-san. Ich bin nicht hier um Höflichkeiten auszutauschen.“ Begann Asami das Gespräch und blickte zu dem Älteren hinüber, der nun auf ihn zu kam und ihm gegenüber Platz nahm. „Wie wahr.“ Nickte dieser. „Sie sind hier wegen Takaba-san.“ Stellte er dann fest und brachte das Gespräch erstaunlich schnell auf den Punkt.

Asamis Augenbrauen zuckten leicht, während er an seiner Zigarette zog und Jungo einen abschätzigen Blick zu warf. „Exakt. Genau wegen diesem Jungen bin ich hier.“ Erklärte er ruhig und bohrte den Blick seiner Augen schon fast in den des anderen. „Ich denke ich sollte Sie warnen, Jungo-san. Der Junge spielt ein falsches Spiel!“
 

„Das weiß ich bereits, Asami-san. Ich weiß das der Junge Journalist ist und mit seinem Kumpel hier ermittelt und dabei sogar noch von der Polizei gedeckt wird.“ Lächelte der Ergraute und schob seine Brille zurecht. „Glauben Sie etwa, Sie sind der einzige der sich gut informiert? Ich war Fukaya-sans Linke Hand im Rat der Sion Group bevor Sie gekommen sind. Also unterstellen Sie mir keine Schlampigkeit!“

„Würde ich nie tun, Jungo-san.“ Asami hätte sich innerlich ohrfeigen können. Er hatte Jungos Position natürlich nicht vergessen, aber er hasste es gerade von diesem nun auch noch gerügt zu werden. Als CEO konnte er sich das schlecht erlauben. Auch wenn es innerhalb eines geschlossenen Raumes statt fand. „Ich wunder mich, dass Sie ihn trotzdem beschäftigen wenn Sie das wissen. Der Junge kann ihnen erheblich gefährlich werden, wenn man ihn zu nahe an gewisse Dinge heran lässt.“ Fügte der Dunkelhaarige an, sah sein Gegenüber wieder nonchalant lächeln.

„Er wird keine Gelegenheit bekommen auf einem anderen Bereich als seinen Fall zu ermitteln. Ich habe einen meiner besten Männer darauf angewiesen ihn im Auge zu behalten und Yujiko hat seinen Job bisher immer gut gemacht. Also machen Sie sich um meine Geschäfte mal keine Sorgen. Mein Nagel zu meinem Sarg wird Takaba-san nicht. Allerdings...“
 

Jungo legte die Fingerspitzen auf einander, gab vor nachzudenken und ließ seinen Blick über die Tanzfläche gleiten, bevor er ihn wieder hob. „Allerdings kam mir zu Ohren, dass Sie ein gesteigertes Interesse an dem Jungen besitzen. Sie sollen regelmäßig mit ihm verkehren? Ich hoffe das ist nicht geschäftsschädigend. Immerhin gehört der Junge nun zu meinen Mitarbeitern. Aber nach dem er heute Nachmittag sehr klar erklärte, dass er sich mit ihnen nicht mehr treffen möchte, wird das Thema wohl vom Tisch sein, oder?!“ lächelte Jungo süßlich-höflich und Asami ballte leicht seine Faust. So lief der Hase also.

Jungo hatte gemerkt das Takaba seine Schwachstelle war... gewesen war...

Und scheinbar wollte er das nun eiskalt für sich nutzen. Sogar sehr eiskalt, wenn Asami das richtig deutete. Er musste nun äußerst vorsichtig sein und durfte sich keine weitere Blöße geben.
 

„Was Takaba-san und ich für eine geschäftliche Beziehung zu einander hatten geht Sie, mit Verlaub, absolut nichts an. Darum zerbrechen Sie sich ihren Kopf lieber über etwas anderes. Nämlich darüber, was Sie mit ihm machen wollen, wenn der Plan den Sie da entwickelt haben, ihn als Lockvogel zu benutzen, schief geht!“ Asamis Augen blitzten leicht. „Ich warne Sie, Jungo-san, bringen Sie Takaba nicht in Gefahr! Sollte ihm etwas zu stoßen, bekommen Sie Probleme. Große Probleme!“ setzte er dann nach und stellte zufrieden nach, dass Jungo zumindest ein wenig zusammen zuckte und sein Jackett richtete. Er schien also seinen Biss auch diesem Mann gegenüber nicht verloren zu haben.
 

Doch da huschte auch etwas durch seinen Blick, das Asami so gar nicht gefiel. Es war heiße Wut, darüber von ihm, einem jüngeren Mann, so ermahnt und in die Schranken gewiesen zu werden.

„Und warum das, Asami-san? Wenn der Junge ihnen soviel bedeutet, dann hätten Sie ihn vielleicht lieber in ihrem Wohnzimmer angekettet, statt ihn frei herum laufen zu lassen!“ zischte er wütend und sah mit Genugtuung mit an, wie Asamis Lippen sich zu einem Dünnen strich verzogen.
 

„Es geht hier nicht um mich. Irren Sie sich da ja nicht. Sie haben nicht die geringste Ahnung woher der Junge kommt und zu was er fähig ist. Es gibt nicht viele die ihn kontrollieren können. Und Sie gehören gewiss nicht dazu!“ erklärte Asami ruhig, nach dem er sich innerlich zusammen gerissen und seine Worte sortiert hatte.

„Glauben Sie? Aber Sie können das?“ Jungo knetete die Armlehne seines Sessels und grollte leise, bevor er seinen Blick wieder auf die Tanzfläche richtete. Ein hauchzartes Lächeln umspielte dabei seine Lippen. „Nun... ich würde sagen, Sie können es noch weniger als ich... Dieser Junge ist wirklich faszinierend. Er hat Augen wie gerade gewonnenes Silber aus einer Miene. Diese Haare erinnern an feines Platin und seine Aura... er neigt dazu einen anzuziehen, nicht wahr?!“ wisperte Jungo dann schon fast. „Es gibt viele Menschen da draußen, die jemand wie ihn gerne besitzen würden. Aber ich habe so im Gefühl, dass Sie es sich gehörig mit ihm verscherzt haben, Asami-san.“
 

Innerlich kochte Asami. Die eisig-heiße Wut auf diesem arroganten selbstgefälligen Mann, den er schon gehasst hatte, als er nur Fukaya-sans Assistent gewesen war, drang wieder nach oben und entriss Asami fast seine Kontrolle über seine Gefühle. Die Worte dieses Mannes trafen ihn tief und hart. Viel zu tief und viel zu hart, als sie ihn treffen sollten, aber irgendwo hatte der Mann recht. Er hatte es sich wirklich mit Takaba verscherzt. Das hatte er gemerkt, als Ito ihm berichtet hatte was der Blonde ihm hatte ausrichten lassen. Zwar nicht den genauen Wortlaut aber Asami kannte Takaba gut genug um wissen wie lose seine Zunge sitzen konnte.
 

„Gehen Sie nicht zu weit.“ Flüsterte er leise und kalt. Schneidend wie ein Schwert und funkelte dabei wieder zu ihm hinüber, doch Jungo schien das nicht im Mindesten zu stören. „Sehen Sie doch selbst... Ihr Juwel scheint sich bereits bestens zu unterhalten...“

Asamis Blick wanderte langsam hinab, zu der Tanzfläche, hinab in die zuckende Menge, auf die kleine Bühne auf der sich zwei Blondschöpfe zum Vergnügen des Publikums scheinbar prächtig präsentierten. Deutlich erkannte er Takaba, der sich nicht nur exzellent bewegte sondern mit seinem Tanzpartner mehr als nur körperliche Berührungen austauchte.

Etwas verkrampfte sich in Asamis Magen als der sah wie der andere Host mit seinen Lippen über Takabas Hals wanderte, die Zunge feine Kreise ziehen ließ und seine Hände unter das weiße Hemd schob um die Haut darunter zu liebkosen.
 

So schnell tröstete Takaba sich also über ihn hinweg? Und so einfach?

Asami konnte das fast nicht glauben. Aber er sah es ja mit eigenen Augen nur zu gut.

Und obwohl er sicher war, sich das nicht all zu lange ansehen zu können, konnte er für einen Moment sich einfach nicht davon los reißen. Die ganze Szene hatte etwas sexuell aufgeladenes. Etwas worum Asami Takaba fast beneidete. Darum beneidete, dass er sich so fallen lassen konnte im Gegensatz zu ihm. Für einen kurzen Moment spürte Asami den feinen Stich in seinem Herzen, der ihm bewusst machte, dass er das auch würde von Takaba wohl nicht mehr lernen können. Wenn es etwas gegeben hatte, was er sich wirklich hatte von Takaba hatte abgucken wollen, dann war es diese tiefe, heiße und feuchte Leidenschaft, die den Jungen ergreifen konnte, wenn man ihn berührte und seine Haut in ein ekstatisches Zittern versetzte.
 

„Es ist schlimm mit anzusehen, wenn Diamanten einen betrügen, nicht wahr?!“ lächelte Jungo und Asami hob den Blick. Sah in das von Häme gezeichnete Gesicht, das ihn anlächelte und nur seine wahre Fratze offenbarte wenn der blaue Scheinwerfer der Tanzfläche zu ihnen hinauf zuckte. Und für einen Moment hatte Asami wirklich nicht übel Lust diesem Mann einfach so gepflegt in die Fresse zu schlagen, dass er nie wieder auch nur im Ansatz dazu in der Lage sein würde so überheblich zu grinsen. Und dann würde er Takaba aus den Armen dieses Bürschchens reißen und mit sich nehmen... und sich dabei komplett den Rest seiner Blöße geben. Also riss er sich zusammen, erhob sich und knöpfte sein Jackett zu.
 

„Ich denke, dass unser Gespräch damit beendet ist!“ erklärte er sachlich und ruhig. So ruhig, dass er selbst überrascht war über sich. Haltung war alles...

„Ich habe ihnen gesagt, was ich sagen wollte. Gefährden Sie nicht ihren Platz in der Sion Group mit ihren Aktionen. Vor allem aber gefährden Sie ihr Geschäft nicht zu sehr. Wenn den beiden Jungen etwas passiert, die beide als potenzielle Opfer für den Täter in Frage kommen, dann dürfte das gegenüber der Polizei kein gutes Licht auf Sie werfen. Aber... das wissen Sie ja bestimmt alles selbst schon!“ lächelte Asami nun selbst überheblich und schenkte Jungo einen letzten eiskalten Blick. „Einen erfolgreichen Abend wünsche ich!“ Damit verließ er das Büro ohne noch den Gruß des anderen abzuwarten und ihm damit deutlich zeigend das er ihn nicht für mehr hielt als Dreck an seiner Sohle.
 

Draußen folgten ihm Kirishima und Mifune wortlos. Sogar als Asami den Weg ein wenig änderte und auf der oberen Balustrade stehen blieb von wo aus er Takaba und Yujiko kurz etwas genauer im Blick hatte. „Ich will alles über den jungen Mann dort wissen. Alles verstanden?!“ zischte er Mifune kurz zu, der einen Blick hinüber warf und dann nickte. „Jawohl, Asami-san.“

Kurz nickend blickte Asami noch einmal auf die Tanzfläche. So lange bis er glaubte Takabas Blick für eine winzige Sekunde gefangen nehmen zu können. So lange bis er wusste, dass der Blonde ihn gesehen hatte. Warum er das allerdings tat wusste er selbst nicht.
 

Kaum hatten ihn die Silberperlen gestreift, kaum dass der Junge innegehalten hatte in seinen fließenden Bewegungen, drehte er sich ab und setzte seinen Weg schnell fort, hinaus aus dem Club, hinein in die Nacht, die ihm hoffentlich Schutz bot. Schutz vor sich selbst und diesen furchtbaren Gefühlen in seiner Brust.
 

~+~+~+~
 

Hastig schlug Takaba die Tür der Toilette hinter sich zu und war dankbar darum, dass außer dem widerlichen typischen Gestank auf der Herrentoilette ihn nichts hier erwartete. Erschöpft hielt er sich an dem Waschbecken fest und versuchte seinen Verstand wieder in eine vernünftige Bahn zu lenken. Warum nur war ihm dieser Blick von Asami gerade so nahe gegangen?

Warum nur hatte er das böse Gefühl einen riesigen Fehler damit gemacht zu haben Yujiko so nahe an sich heran zu lassen? Immerhin ging es Asami nichts mehr an. Der Ältere hatte ihm sehr klar zu verstehen gegeben, dass er nun frei war und tun und lassen konnte, was er wollte.

Trotzdem hatte er das Gefühl als hätte er Asami gerade betrogen.
 

In das zerbrochene Spiegelbild von sich selber sehend, versuchte er die Blässe zu ignorieren. Versuchte zu ignorieren das ihm schlecht war und er am liebsten auf geradem Weg Asami nach laufen würde. Ihm gerne alles erklären würde. Aber was wollte er sagen? Das es alles nur ein riesiges Missverständnis war? Das er nur ein wenig geflirtet hatte? Nichts weiter?

Aber was dann... Was wenn Asami ihn dann ja doch nicht wollte?
 

Hastig drehte er den Wasserhahn auf und ließ sich ein wenig kaltes Wasser über die Handgelenke laufen. Versuchte das erhitzte Gefühl aus seinem Körper zu kriegen, dass von Yujiko noch zurück geblieben war, zusammen mit dem eisigen Schrecken als er sich Asamis Blicken bewusst geworden war. Aber selbst mit dem kühlenden Wasser ging das Gefühl nicht weg und noch bevor er Herz und Verstand zu einander gebracht hatte, war er aus der Toilette heraus gestürzt und überwand den Weg von dort, über die Tanzfläche, zum Ausgang des Clubs.

Er musste mit ihm reden... JETZT!
 

Und dabei war es ihm egal, ob er dann angekrochen kam wie ein Hund, der darum bettelte dass er ihn zurück nahm. Er wollte nun einmal zurück. Zurück in Asamis Arme. An seine Brust wo er sich so wunderbar verstecken konnte. Zurück zu dem Mann der in der Lage war ihn vor allem zu beschützen. Dessen war er sich absolut sicher. Nur Asami konnte ihn festhalten und ihm einen Ort geben, an dem er endlich aufhören konnte davon zu laufen.
 

Vielleicht war es auch gerade nur das schmerzliche Ziehen der Sehnsucht, die nach der Trennung kam, die einem heftig in die Brust schneiden konnte. So tief dass man nicht mehr atmen konnte und er nicht einmal mehr das Rufen von Yujiko hinter sich hörte, der noch versuchte ihn zu verfolgen, aber es nicht mehr schaffte ihn zu erreichen, bevor Takaba sich durch den Ausgang gezwängt hatte und sich kurz atemlos auf der Straße umsah.
 

Und für einen winzigen Moment glaubte er zu sehen wie ein schwarzer Mercedes gerade an den Menschen vorbei fuhr die draußen immer noch darauf warteten eingelassen zu werden. „Asami!“ Hastig drängte Takaba sich durch die Menschen, stolperte leicht und spurtete dann was seine Beine her gaben. „ASAMI!!!“
 

Er wusste nicht mal ob das wirklich Asamis Wagen war. Und trotzdem rannte er ihm nach, brüllte sich die Seele aus dem Leib und hoffte, dass der Wagen hielt. Was er nicht tat und Takaba musste nach schon 200 Metern die Segel streichen, weil er zu ausgelaugt war vom tanzen um das Tempo, was er sonst vorlegte auch zu erreichen. Schluckend sank er leicht auf die Knie, ignorierte die Menschen die an ihm vorbei gingen und ihn ansahen wie einen Wahnsinnigen.
 

Da saß er, mit einem Hemd, dass ihm offen die Schultern hinab hing, der kurzen Jeansjacke um die Hüfte, mit der Army-Kette um den Hals und dem roten Tank-top, dass durchgeschwitzt war und starrte dem Mercedes nach, der um die Ecke am Ende der Straße verschwand und damit vielleicht seine letzte Chance Asami irgendetwas zu erklären. Irgendetwas wieder richtig zu stellen.
 

Das waren die Momente, wo es in Filmen anfing zu regnen und er damit seine Tränen hätte verstecken können. Aber so konnte Takaba nur dort sitzen und es einfach passieren lassen, während er leise schniefte und immer noch darauf hoffte, dass der Mercedes zurück kam und Asami mit ihm. Leise schniefend erhob er sich dann fast nach einer kleinen Ewigkeit und versuchte auf seinen fast schon wackeligen Beinen stehen zu bleiben. Versuchte die mitleidigen Blicke zu ignorieren, die man ihm zu warf. Wahrscheinlich dachten einige, dass er gerade von seiner Freundin einen Laufpass bekommen hatte. Was ja fast der Wahrheit entsprach. Aber halt nur fast.
 

Müde schleppte er sich zurück, blieb für einen Moment dann an einer Hauswand stehen, von der eine Seitengasse hinter den Club führte und suchte in seiner Tasche nach seinen Zigaretten. Er brauchte jetzt eine. Ein bisschen Asami. Nur für einen Moment. Wenn er den Älteren nicht ganz haben konnte, dann wenigstens stückchenweise.
 

Gerade als er einen tiefen Zug von dem blauen Dunst nahm, hörte er ein leises Stöhnen hinter sich. Und so wie sich das anhörte kam es aus der Seitengasse, die um diese Zeit spärlich beleuchtet war und Takaba nicht all zu viel Einblick bot. Vorsichtig drehte er den Kopf, spähte in das Dunkel hinein und schluckte. Ein dumpfes Gefühl der Ahnung beschlich ihn. Ein feines Gefühl von Furcht, als er die Zigarette an der Wand ausdrückte und ein paar Schritte in das Dunkel hinein machte. „Hallo?“ fragte er nach und lauschte. Etwas atmete da, heftig und rasselnd.

Wieder ein Stöhnen, gefolgt von einem schmerzlichen Wimmern, das dem jungen Mann durch Mark und Bein ging. Seine Schritte etwas beschleunigend, als er den Körper zwischen den Müllsäcken auf dem Boden erkannte, ging er in die Knie und griff nach dem jungen Mann, der dort mit heftig vibrierendem Brustkorb lag und nach Luft schnappte wie ein Fisch auf dem trockenen.
 

Takabas Finger zitterten leicht, als er in die Augen des jungen blonden Mannes sah, der ihm durch aus bekannt war. Ein Host aus dem Club von Asami. Er hatte ihn schon einmal gesehen und er sah nicht gut aus.
 

„Hey... kannst du mich hören?!“
 

Seine Wange tätschelnd beugte sich Takaba über ihn, nahm einen merkwürdig süßlichen Geruch war, wie von einer Blume und das aus seinem Mund. Ein wenig irritiert zog er die Nase kraus und fischte nach seinem Handy. Der Kerl brauchte einen Arzt. Er schwitzte und war heiß, als hätte er hohes Fieber. Doch noch bevor Takaba das Gerät aufklappen konnte, packten die Hände des Mannes zur, hielten ihm schmerzhaft an den Handgelenken fest. Dabei bohrten sich die Fingernägel tief und schneidend in seine Haut, als sich der Griff verkrampfte.
 

„Hey! Nicht!!! Lass mich los... ich hol Hilfe... Auuu“
 

Takaba versuchte sich los zu machen, vor allem da es furchtbar weh tat und stach in seinem Arm, aber der Kerl zog sich unweigerlich an ihm hoch, starrte ihn aus seinen roten Augen an, an denen einige Äderchen geplatzt waren. Deutlich sah Takaba, als er ihm so nahe war die verengten Pupillen, erkannte was er schon ahnte.

Dieser Kerl war auf einem Trip der jenseits von dem lag was noch gut war. Feiner Schaum lief ihm über die Lippen, gefolgt von seinem heißen, rasselnden Atem. Dabei versuchte er Takaba irgendetwas zu sagen. Immer wieder bewegten sich die Lippen. Bewegten sich als wollten sie ihm nur ein Wort sagen.
 

Nach den Schultern des Anderen greifend nickte Takaba, beugte sich hinab, weiter runter um zu verstehen was er ihm sagen wollte. Er kam ihm so nahe, dass er seinen feuchten Atem an seiner Ohrmuschel fühlen konnte.

Dabei versuchte er die Stimmen der Passanten zu ignorieren, die nun mittlerweile durch Takabas Ausruf auf die Szene aufmerksam geworden waren.
 

Immer wieder drang das Röcheln von ihm direkt in sein Ohr und dann zwischen zwei heißeren Atemzügen glaubte er wirklich etwas zu hören. Es war so leise. Aber er hörte es so genau, als würde er es laut sagen.
 

„...Si...on.... Sion...“ wiederholte er immer wieder heißer und sank dann wieder etwas in sich zusammen, so dass Takaba fast mit ihm zu Boden kippte. „Fuck...“
 

„RUFEN SIE EINEN ARZT!“ rief er dann eindringlich zu den Passanten hinüber und schaffte es ein Handgelenk aus dem nahe zu versteinerten Griff heraus zu lösen um ihn dann in die stabile Seitenlage zu zwingen. „Ist gut... ganz ruhig... bleib ruhig!“ beschwor er den Host und hatte dabei das Gefühl, dass die Leute nur eines gut konnten: Starren und gaffen!
 

„EINEN ARZT VERDAMMT NOCH MAL! ER STIRBT!!“ brüllte Takaba nun doch leicht in Panik und schluckte heftig, als er den Puls des Jungen endlich erhascht hatte. Er war zu hoch. Viel zu hoch und dann... wurde er auf einmal langsamer... Vollkommen verwirrt starrte Takaba auf den zuckenden und zitternden Körper. „Hey... nicht!“ rief er ihm zu. „Bleib wach! Bitte!“
 

Immer wieder beschwor er hin. Rief nach Hilfe und tätschelte die Wange des Jungen während die Augen von diesem gefährlich rollten und er nur noch ein paar japsende, zuckende und kraftlose Atemzüge machte.
 

In Takabas Kopf war alles taub. Er sah nur den sterbenden Host vor sich, drehte ihn wieder herum und versuchte dann mit dem Türsteher zusammen, der als einziger ihm zur Hilfe kam wieder Leben in den sterben Körper zu bringen, der jedoch gänzlich still unter seinen Fingern blieb und Takaba das Gefühl gab völlig machtlos zu sein.
 

●•٠·˙ Game Over.....or Continue?˙·٠•●
 


 

Gut Ding will Weile haben...

Endlich geht’s weiter. Ob Takaba den Jungen noch retten kann?

Ob sich das mit Asami klärt?

Das erfahrt ihr wenn ihr dran bleibt! ^^

Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren!
 

Herzlichen Dank an:

Wishmistress, bluma72, aYaKaShI, Vampire-Hero, Caratinu, beelze, Morwen-san und LiinG für die Kommentare!

Und für eure Geduld. Aber auch ein Autor muss Zeit haben. ^^

Ich bemühe mich aber schnell weiter zu machen. *gummibärchen verteil*
 

Besonderen Dank an mein Betali Celi-Sun für ihre fleißige Arbeit und Beratung! *Kakao hinstell*
 

Lg Nikky Knight



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Rukis-Kuschelkissen
2009-03-03T15:30:08+00:00 03.03.2009 16:30
Alsoooo.....
Ich hab mir gerade deine ganze FF am Stück durch gelsen und muss sagen ich bin total bvegeistert von deinem Schreibstil und der Geschichte und allem!!
*__________________*
Ich hoffe es geht schnell weiter und vielleicht könntest du mir ja bescheid geben wenns weiter geht!!
*Fanfähnchen schwenk*
Ich würde mich freuen^^
*Kekse geb*
Von: abgemeldet
2009-02-28T02:41:00+00:00 28.02.2009 03:41
Schade das Takaba Asami nicht mehr erwicht hat. *drop*
Ich hoffe das auf grund des vorfalls sich treffen und mitaneinder reden. Lässt Asami Takaba eigenlich immer noch Überwachung, hoffentlich.

Ich hoffe inständig das ein Happy End geben wird.

Freue mich schon wie bolle auf die Fortsetzung.
Lg
Von:  kuestenfee1
2009-02-27T15:08:42+00:00 27.02.2009 16:08
Ich liebe Takaba und Asami.
Ausserdem finde ich diese Geschichte bis hierher sehr gut gelungen.
Ich frage mich, wer der mwirkliche Mörder von vor 13 Jahren ist und wer jetzt erneut Sion benutzt.
Wenn Asami dochalles von ihr vernichtet hat, wie kann es dann sein, dass sie wieder aufgetaucht ist.
Oder gab es vielleicht damals einen Mitwisser, von dem die anderen keine Ahnung hatten und der jetzt seine Chance (zur Rache vielleicht) gekommen sieht?

Akihito ist wirklich in Gefahr.
Ich hätte nicht geglaubt, dass dieser Yujiko ihn in eine Falle für Asami lockt, damit dieser Clubbesitzer Jungo sich an Asami für die vorangegangene Schmach rächen kann.
Er weiß, dass Asami viel an Akihito liegt und benutzt jetzt diese Beziehung zwischen den beiden.

Asami muss sehr genau abwägen, was er jetzt tut, um Akihito und sich selbst nicht in Gefahr zu bringen. Immerhin scheint er Akihito zu lieben, auch wenn er es sich noch nicht eingestehen möchte.
Genauso wie es auch bei Akihto selbst der Fall ist.
Er fühlt sich zu Asami als Person hingezogen, ungeachtet der Position und des Geldes, welches dieser inne hat.

Dass Akihito jetzt auch noch den sterbenden Host finden musste ist auch gefährlich.
Ich hoffe nur, dass ihm daraus kein Strick gedreht wird und Asami es sich vielleicht doch noch anders überlegt und seine schützende Hand weiterhin erfolgreich über Akihito hällt.

Ich bin schon sehr gespannt, wie es jetzt weitergeht und freue mich auf das nächste Kapitel.

lg kuestenfee
Von:  Morwen-san
2009-02-22T08:14:33+00:00 22.02.2009 09:14
Hi

Oh man, die Verzweiflung von Akihito ist richtig zu merken. Und Jungo sollte nicht zu weit gehen, denn Überheblichkeit hat schon immer geschadet. Auch finde ich es gut, dass Asami sich nicht so ganz vom ihm in die Karten gucken lässt.
Die Spannung steigt und ich bitte dich, lass deine Leser nicht zu lange warten!
Also bis bald
Morwen-san
Von:  Ianto_Jones
2009-02-20T20:13:40+00:00 20.02.2009 21:13
kon kon NikitaKnight

nachdem ich gestern den 4. band der finder-serie "verschlungen" habe, wollte ich mal wieder eine gute ff drüber lesen und da bin ich gleich als erstes an deinem WERK hängen geblieben. ^^

bis früh um drei hatte ich alles durch und auch jetzt noch geht mir diese ff nicht aus dem kopf!

gott, ich bin total eingerostet, was das kommi-posten angeht, also fasse ich mich kurz:
deine art zu schreiben ist genial und ich kann das nächste kapitel kaum erwarten!

im übrigen hast du einen weiteren fan dazu gewonnen! *smile*
Von:  Caratinu
2009-02-17T20:43:00+00:00 17.02.2009 21:43
Ohje, da hat sich aber Akihiko ganz schön Bloß gestellt..
Ich hoffe das der andere Host überlebt, allein schon weil ich nicht denke das Akihiko so gut damit klar käme wenn nicht und natrülich auch damit man die Schuldigen eher findet und eben wegen dem armen Tropf den es erwischt hat..
LG
Cara
Von:  wishmistress
2009-02-17T15:21:19+00:00 17.02.2009 16:21
*rumtanz*
*dreh dreh*
*wie blöd mit den armen wackel*
es geht weiter!! *o*
jaajaaaa
und wenn man denkt es geht nich mehr, kommt nikky mit nem drama daher....

ich weiß, das war nu reim dich oder ich fress dich (ergo bescheuert), aber das passt hier wirklich gut.
armer takaba.
armer host...
ARMER ASAMI!!!
nein, ich bin nich parteiisch, ich leide nur extrem mit meinem breitschultrigen alter ego am meisten mit.

Asami: das is fast das gleiche wie parteiisch sein...........>_>
wishi: ruhe!

jedenfalls:
wieder ein sehr gelungenes kapitel. die szene imclub gefällt mir echt unheimlich gut. da werden erinnerungen ans arty farty wach. nur edler irgendwie.
*säusel*
und du has das wieder so schön beschrieben >////<
und zwar alles! ich freu mich schon auf die fortsetzung, echt!
das kann ja nur spannend werden (es IS ja schon spannend)
XD
weiter sooo!
*kaffee und plätzchen hinstell*
Von: abgemeldet
2009-02-17T15:13:23+00:00 17.02.2009 16:13
O___Q
war ja klar das es nur akihito passieren kann das jemand in seinen armen stirbt *sniff*
endlich ist das kapi da *muahha*
hab mich echt voll dolle gefreut :D
hmmm... ii-wie hätte ich eher gehofft das asami akihito hinterher rennt aber so.. ist das auch okii xD
ich finde einfach das asami auch mal von seiner eigenen medizin kosten sollte xD nicht immer soll akihito leiden x____x
aber egal >____< hauptsache keiner fässt aki an |D
*"resaviert für asami" schild an aki kleb*
freue mich jetzt schon auf's nächste kapi *___*
hoffe das kommt schneller als dieses û__Û

Von:  aYaKaShI
2009-02-17T08:39:39+00:00 17.02.2009 09:39
das ist jetzt echt....
verzwickt
ich hoffe es passiert akihito nichts und das er sich bei asami audheulen kann wegen dem toten
freue mich schon rießig auf die fortsetzung

lg aya


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