Kyubi-No-Kitsune
Naruto stürmte durch Konoha, die Schriftrolle fest auf seinem Rücken gebunden. Die Häuser schossen nur als Schemen an ihm vorbei. Es war ihm egal, warum er plötzlich so schnell war, es war ihm egal, dass er Iruka und Mizuki getötet hatte. Das einzige, was ihn kümmerte war die Tatsache, dass in ihm das Kyubi hauste. Doch er würde es akzeptieren und seinen Nutzen daraus ziehen. Das Kyubi hatte Konoha schon einmal fast vernichtet. Wenn der Blonde die Kraft des Fuchsungeheuers kontrollieren könnte, dann würde das auch passieren und die versiegelte Schriftrolle mit den verbotenen Jutsus, Kinjutsus, würde ihm dabei helfen. Naruto wollte alle dafür bezahlen lassen, dass sie ihn betrogen und gehasst haben. Diesen Hass würden sie nun zurückbekommen und wenn es Jahre dauern sollte.
Das verschossene Eingangstor kam in Sicht und mit ihm einige Ninja, die davorstanden und allen Anschein versuchen sollten, Naruto zu fangen. Er kannte die Shinobi dort nicht, aber kaum, dass er sie sah, loderte sein Zorn und mit ihm das brodelnde Chakra in ihm auf.
„Da ist Naruto! Haltet ihn auf!“, rief einer der Männer und die Gruppe rannte auf Naruto zu.
Der machte das Fingerzeichen der verbotenen Kunst, die er im Wald gelernt hatte.
„Taju-Kagebunshin-No-Jutsu!“, knurrte er und durch die Stärke seines momentanen Zustands erschienen tausend Kagebunshin, die Naruto bis aufs Haar glichen, inklusive den roten Schlitzpupillen und der Schriftrolle auf dem Rücken.
Die gegnerische Gruppe hielt entsetzt inne, als die übermacht sich wie ein Berg vor ihnen aufbaute und auf sie niederstürzte. Die Tausend krachten auf die Shinobi nieder wie eine Welle und schlugen alle hintereinander zu. Kurz darauf verschwanden die Doppelgänger und Naruto stand allein zwischen den zermatschten Leichen seiner Feinde.
„Das war meine neue Technik, Naruto-Nisen-Rendan.“, knurrte der Blonde und nahm einem der Toten den Waffenbehälter ab und band ihn an sein eigenes Bein. „Wenn ich wiederkomme, erlebt ihr alle noch viel Schrecklicheres ...“
Sein Blick schweifte über Konoha, dass Dorf seiner Einsamkeit und der Lüge. Hokage werden? Wenn er zurückkehrte, würde Konoha keinen Hokage mehr brauchen ... weil es für immer von der Landkarte getilgt werden würde. Der Blonde verspürte einen neuen Schub des Chakras in ihm, sprang auf das Eingangstor zu und stieß einen gewaltigen Schrei aus, mit dem das Chakra ein Loch in das Tor sprengte und er landete dahinter. Ein Weg erstreckte sich vor ihm, der gerade durch den Wald führte. Die Straße, die Händler und anreisende Wanderer benutzten. Naruto war noch nie vom Dorf weggewesen. Wäre dies zu einem anderem Zeitpunkt der Fall gewesen, wäre er sicher aufgeregt gewesen, aber nun ...
Der Blonde schüttelte den Kopf und rannte einfach los, die Schriftrolle auf seinem Rücken hüpfte auf und ab. Ohne zu wissen wohin, rannte er einfach den Weg entlang, ohne anzuhalten, ohne zurückzublicken. Weg ... einfach weg ...
Er rannte einfach, rannte ...bis er plötzlich einen kleinen Berg erblickte. Das wäre zwar wie auf dem Präsentierteller, aber er musste sich ausruhen. Seine Kraft ließ langsam nach und er war müde. Also sprang und kletterte er an dem Gestein hinauf und fand auf einem Vorsprung eine kleine Höhle. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass dort keine ungebetenen Gäste lauerten, legte er die Schriftrolle vor sich und benutzte sie als Kopfkissen, obwohl sie dazu nicht gerade taugte. Das Brodelnde in ihm erlosch fast vollständig, er kehrte zu seinem Normalzustand zurück, es blieb nur eine bleiernde Müdigkeit. Er nahm seine Schutzbrille ab und versuchte, auf dem harten Gestein in eine halbwegs bequeme Liegestellung zu kommen.
Langsam fielen ihm die Augen zu ...
Er öffnete die Augen und stand langsam auf. Nach einem Blick merkte er, dass er nicht mehr in der Höhle war. Der Blonde stand in einem langen Gang, an dessen Decke Rohre verliefen. Links und rechts in dem Gang befanden sich hunderte von weiteren Gängen, in einigem Abstand an der Decke gaben trübe Lampen ein wenig Licht. Naruto verstand nicht, wieso er hier war. Wurde er im Schlaf entführt? Oder träumte er nur?
Plötzlich ertönte ein Knurren wie von einer Bestie. Naruto fuhr herum. Es kam aus dem zweiten Gang rechts von ihm. Ihn überkam ein vertrautes Gefühl, das sich wie das rote Chakra angefühlt hatte. Ohne zu wissen warum, lief er langsam durch den Gang. Das Geräusch schwoll an und wurde tiefer. Ein helles Licht blendete ihn auf einmal und dann fand er sich vor einem gewaltigen Gittertor wieder, in dessen Mitte ein Zettel mit dem Wort ,Siegel‘ klebte.
„Komm näher, Junge ...“, hörte Naruto eine tiefe Stimme von der anderen Seite des Gitters.
Der Junge ging vorsichtig ein paar Schritte näher, sprang aber mit einem Schrei zurück, als aus der Dunkelheit hinter dem Gitter eine riesige Klaue auftauchte und mit gewaltigem Getöse gegen das Gitter hämmerte. Mit weit aufgerissenen Augen blickte Naruto in die Schwärze.
„Verdammtes Siegel ...“, knurrte die Kreatur hinter dem Gitter.
Plötzlich wusste Naruto, wer da gefangen war.
„Du bist Kyubi, das Neunschwänzige ...“, sagte er leise.
„Ich bin überrascht, dich hier zu sehen, Bengel. Was willst du?“
Darauf wusste der Junge nichts zu erwidern. Ein leisen Lachen drang zu ihm vor.
„Armes Kind ... so allein und betrogen. Das ist das Schicksal eines Jinchuriki ...“
„Ji-Jinchuriki?“
Wieder dieses Lachen.
„Du trägst mich in dir, also bist du ein Jinchuriki. Ich habe mitbekommen, was passiert ist. Schließlich bin ich durch deinen hübschen Wutausbruch aus meinem Schlaf aufgewacht, den ich seit meiner Versiegelung in dir geführt habe.“
Naruto sagte nichts und das Kyubi fuhr fort: „Du willst Rache, nicht wahr? Für das, was sie dir angetan haben.“
„Ja ...“
„Und dafür brauchst du Kraft.“
„So ist es ...“
„Weil du allein innerhalb von Sekunden sterben würdest!“
Das Kyubi lachte grollend. Naruto ballte zornig die Fäuste.
„Lach nicht so überheblich! Ich ich sterbe, gehst du mit drauf!“, brüllte er mutig. Das Kyubi verstummte.
„Das stimmt. Ich denke, ich werde dir helfen. Schließlich habe auch ich ein Interesse daran, Konoha zu vernichten ...“
„Warum?“
„Das geht dich nichts an.“
„Kann ich dir vertrauen?“
„Musst du wohl, denn sonst sterben wir beide ...“, lachte das Biju leise. „Komm zu mir hinter das Gitter ...“
„Aber ...“
„Wie schon gesagt, wenn ich dich fresse, geh ich mit drauf“
Naruto schluckte.
„Okay ...“
Er ging langsam an den dicken Gitterstäben vorbei in die Dunkelheit. Erst sah er nichts, doch dann so plötzlich, dass er vor Schreck auf den Hintern fiel, tauchte ein Berg Fell vor ihm auf. Ein Berg Fell mit Klauen, gefährlichen Fangzähnen, neun Schwänzen und unermeßlich viel Chakra. Naruto starrte nur hoch zu dem neunschwänzigen Fuchsungeheuer, dass auf ihn herabblickte.
„Lass uns Konoha zerstören, ich werde dir helfen. Ich liefere das Chakra, du die Künste. Niemand wird uns schlagen können. Zwei Leben in einem Körper, ewige Verbindung bis zum Ende. Schlägst du ein?“
Das Kyubi führte eine seiner riesiegen Krallen dicht vor Naruto, der diese nach einem kurzen Moment mit der Hand berührte.
„Lass uns gemeinsam kämpfen ... für ein gemeinsames Ziel“
Als er Kyubi berührte, durchzuckte ihn ein gewaltiger Schmerz und er schien von innen heraus zu verbrennen. Es tat höllisch weh, aber er konnte nicht schreien oder sich bewegen.
"Freut mich, dass wir uns einig sind ...", knurrte das Kyubi.