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Changing emotions

von

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#Reita#

Als ich am nächsten Morgen in die Küche kam, legte Kai gerade das schnurlose Telefon zur Seite und widmete sich wieder dem Herd.

„Ohayo…“ nuschelte ich ihm entgegen und ließ mich auf einen der Stühle sinken.

„Ohayo, Rei-chan. Gut geschlafen?“ Bäh, ausgeschlafene, gut gelaunte Menschen konnte ich am frühen Morgen ja mal gar nicht haben… Da zog sich bei mir alles zusammen.

„Hm.“ murrte ich nur. „Kaffee?“

„Klar. Warte kurz, muss das hier mal eben im Auge behalten, bevor es anbrennt.“ Er lächelte entschuldigend und drehte den Inhalt der Pfanne um. Einen prüfenden Blick darauf werfend drehte er sich dann zur Kaffeemaschine um. Er holte eine Tasse aus den Schrank darüber und goss mir Kaffee ein, reichte mir dann die Tasse.

Ich nahm einen großen Schluck und seufzte. So, jetzt konnte der Tag beginnen.

„Was machst du denn da Leckeres?“ Neugierig war ich ja schon, denn es roch ziemlich gut.

„Pfannkuchen. Die magst du doch, ne?“

„Ja. Wer war am Telefon?“

Kai wurde ein wenig rot um die Nase und wandte sich lieber wieder seiner Pfanne zu.

„Also nicht Ruki oder Uru.“

Keine Antwort.

„Aoi?“

Auch keine Antwort.

„Deine Freundin?“

Noch immer ignorierte er mich. Ok, dann letzter Versuch.

„Dein Freund?“ Kai, der gerade einen Schluck Kaffee trank verschluckte sich prompt und fing an zu Husten. Volltreffer. Aber…

„Aber seit wann stehst du auf Männer?“

Nachdem Kai sich ein wenig beruhigt hatte, nahm er den Teller mit den Pfannkuchen und kam damit zum Tisch, der schon gedeckt war, als ich in die Küche kam und setzte sich mir gegenüber.

Er war noch immer knallrot und das bestimmt nicht nur vom Husten.

„Ano… Eto… Ähm….“ stotterte er sich einen zurecht.

„Ganz ruhig Kai. Ich find’s cool. Also, seit wann? Und wer ist es?“

“Ich weiß schon ein bisschen länger, dass ich bi bin. Und mit ihm zusammen bin ich noch nicht richtig…“ Verlegen wandte er seine Aufmerksamkeit den Pfannkuchen zu.

„Wie hast du es gemerkt?“

“Ich weiß nicht genau. Irgendwann war ich mal in ner Disco und da war so ein Typ. Der hat mich den ganzen Abend angeflirtet und angebaggert. Und ich fand ihn auch nicht unsympathisch. Nach ein paar Drinks hab ich dann festgestellt, dass ich ihn geil fand. Tja.“

„Einfach so? Und du hattest da kein Problem mit?“

“Einfach so. Nein, warum denn auch?“

„Naja, es war ein Mann?“ Ich konnte das einfach nicht verstehen.

„Und? Du hast ja auch mit Aoi rumgeknutscht.“

„Hm.“

„Rei, du musst weg von diesem Denken. Das macht dich fertig und bringt nichts. Wenn man sich verliebt, dann ist es doch egal ob Mann oder Frau. Man verliebt sich in die Person. So wie sie ist. Liebe kennt kein Geschlecht.“

„Vielleicht hast du recht.“

„Und was Aoi angeht, es hat dir doch gefallen, oder?“

„Ja, schon…“ antwortete ich wahrheitsgemäß.

„Siehst du. Und wenn du jetzt mal außer Acht lässt, welches Geschlecht er hat, hast du Spaß mit ihm? Bist du gerne in seiner Nähe? Fühlst du dich geborgen bei ihm? Magst du es mit ihm zu schmusen, ihn zu küssen? Hast du Schmetterlinge im Bauch, wenn er dich nur berührt oder küsst? Kannst du dich fallen lassen bei ihm und weißt, dass er dich immer auffängt? Hast du das Gefühl, dass alles andere unwichtig wird, wenn ihr beide nur zusammen seid?“
 

Überrascht und überrumpelt sah ich ihn eine Weile einfach nur an. Ja, ich hatte Spaß mit ihm und war gerne in seiner Nähe. Ja, ich fühlte mich sicher und geborgen in seinen Armen. Ja, ich schmuste gerne mit ihm und ihn zu Küssen war der Hammer. Diese weichen sündigen Lippen…. Und das Kribbeln, das alleine der Gedanken daran in mir auslöste…. Und ja, alles andere wurde unwichtig, solange er nur bei mir war….

Fassungslos sah ich Kai an.

„Ich liebe Aoi.“ Eine einfache Feststellung. Aber doch eine ungemein wichtige. Ich liebte ihn.

Ein Lächeln breitete sich in meinem Gesicht aus. Kai hatte ein breites Grinsen im Gesicht.

„Na endlich… Ich dachte schon, du raffst das nie…“

„Ey!“ maulte ich ihn an. Musste der mich jetzt verarschen… Und plötzlich fiel mir Aoi wieder ein.

„Was mach ich denn jetzt? Meinst du ich habe noch eine Chance bei ihm?“ Traurig starrte ich meinen unbenutzten Teller an.

„Ach, Rei. Das wird schon wieder. Lass ihm etwas Zeit, dann renkt sich das schon wieder ein.“ Er strich mir über den Arm und lächelte mich aufbauend an und ich lächelte dankbar zurück.
 

Kai setzte gerade an noch etwas zu sagen, als uns die Türklingel unterbrach.

„Jetzt schon?“ verwirrt sah Kai sich nach der Küchenuhr um. „Oh, so spät schon.“

Hastig stand er auf und ging zu Tür um sie zu öffnen. Ich folgte ihm und fragte wer es sei.

„Uru und Ruki. Sie wollten shoppen und haben gefragt ob wir mitkommen.“

„Wann das denn?“

„Gestern Abend, da hast du schon geschlafen.“

Ich zuckte die Schultern und ging zurück in die Küche um meinen Kaffee auszutrinken und doch noch ein paar der sicherlich leckeren Pfannkuchen in Sicherheit zu bringen, bevor das Krümelmonster, auch Ruki genannt, zuschlug.

„Ohayo, Kai-chaaaaaaan.“ flötete besagtes Krümelmonster. „Uiiiiiiiiiiiiiiii, rieche ich da Pfannkuchen?“ So schnell konnte man gar nicht gucken wie Ruki in die Küche rauschte und sich auf Kai’s Platz sitzend über die restlichen Pfannkuchen hermachte. Zwischen zwei Bissen nuschelte er noch ein „Ohayo, Rei-chan.“

Ich knurrte nur unwillig und aß weiter meine Pfannkuchen.

Kai und Uruha kamen nun auch in die Küche und ich begrüßte Uru freundlich im Gegensatz zum Nervzwerg. Keine zwei Minuten hier und schon ging er mir auf den Sack….

Uruha sah Ruki an und schüttelte fassungslos den Kopf.

„Keine Manieren…“ brummelte er und verpasste Ruki eine Kopfnuss.

„Itai!“ quengelte der. „Waf soll daf?“ fragte er mit vollem Mund.

„Du bist unmöglich… Du kannst hier doch nicht einfach reinstürmen und dich direkt auf die Pfannkuchen stürzen… Man fragt erst bevor man sich was nimmt und mit vollem Mund spricht man auch nicht!“ schimpfte Uruha und verpasste ihm noch eine zweite Kopfnuss. Ruki heulte auf und sah Uruha mit großen wässrigen Augen an. Als das nichts brachte, wandte er sich an Kai. „Tut mir leid, Kai.“ nuschelte er beschämt und senkte den Kopf.

„Schon ok. Uru, wenn du Kaffee möchtest nimm dir welchen, ich geh grad mal duschen.“ Damit war er verschwunden.

Uruha nahm zwei Tassen aus dem Schrank und machte für sich und Ruki Kaffee fertig, dann bot er auch mir noch welchen an, was ich dankend annahm. Schweigend aßen wir weiter.

Kai kam gestylt und fertig angezogen in die Küche als ich gerade fertig war mit essen. Also begab ich mich dann ins Bad.
 

Als wir wieder bei Kai ankamen, war es später Abend und wir waren beide erledigt. Shoppen mit Uru und Ruki war anstrengender als ein Marathon und wir hatten nur knapp überlebt.. Ok, Kai und ich hatten auch ne Menge Klamotten gefunden, aber die anderen beiden hatten trotzdem jeder bestimmt 15 Tüten zu tragen gehabt…

Wir brachten die Tüten ins unsere Zimmer, also Kai in sein Schlafzimmer und ich in sein Gästezimmer und ließen uns dann zusammen im Wohnzimmer aufs Sofa fallen. Gemeinerweise weigerte sich Kai auch noch standhaft mir zu verraten, was er in dieser unheimlich unauffälligen schwarzen Tüte hatte. Die anderen schienen zu denken es wär mir nicht aufgefallen, dass Kai und Ruki sich irgendwann heimlich davon gemacht hatten, während Uru mich anscheinend hatte ablenken sollen. Irgendwie waren die ja alle Trottel und für blöd hielten die mich anscheinend auch noch…
 


 

# Aoi #

Den gestrigen Tag hatte ich am Strand verbracht. Nachdem ich aus dem Dorf zurück war, hatte ich mir was zu essen gemacht. Das Wetter war noch immer schön und auch relativ warm, im Gegensatz zum Wetter in Tokio. So hatte ich ein großes Handtuch und meinen MP3-Player eingepackt und war die paar Meter zum Strand spaziert.

Dort hatte ich mich auf mein ausgebreitetes Handtuch gelegt und die Sonne genossen, Musik gehört. An Rei hatte ich nicht ein Mal gedacht. Entspannt hatte ich den ganzen Tag vor mich hingepennt.
 

Und heute tat ich auch nichts anderes. Nur, dass ich diesmal nicht alleine war. Ich war noch einmal im Dorfladen gewesen, weil ich gestern keine Sonnencreme gekauft hatte.

Kaum das ich den Laden betreten hatte, wurde ich auch schon von einem Wollknäuel angesprungen und angesabbert. Es war der Hund der Besitzerin, wie sich herausstellte. Normalerweise lag er aber anscheinend immer teilnahmslos hinterm Tresen und pennte. Heute schien er dagegen seinen aktiven Tag zu haben.

Als ich den Laden verlassen wollte, war er herzzerreißend jaulend hinter mir hergelaufen und Megumi-san, wie die alte Dame hieß, hatte sich schlapp gelacht. Da ich ja ein großer Herz hatte und den Kleinen niedlich fand, hatte ich ihn mitgenommen. Megumi-san war sehr dankbar gewesen, weil sie selbst kaum Zeit hatte mit ihm spazieren zu gehen und ihre alten Knochen nicht mehr so wollten wie sie.
 

Jetzt hatte ich also einen Hund. Einen geliehenen. Was für eine Rasse er sein sollte, wusste ich nicht. Auf jeden Fall etwas europäisches oder so. Solche Hunde gab es in Japan eigentlich nicht, da war ich mir ziemlich sicher. Er hieß Sammy.
 

Natürlich holten mich igendwann die Gedanken an Reita ein. Ich dachte viel über ihn und mich nach. Über unsere Freundschaft oder an das was davon noch übrig war. Darüber wie es weitergehen sollte. Wenn ich unsere Freundschaft retten wollte, musste ich meine Gefühle für ihn vergessen. Anders ging es nicht. Sonst würde ich ihn nachher nur ganz verlieren. Aber konnte ich das? Die Gefühle für Rei einfach vergessen? Ich war ja noch nicht einmal mehr wütend auf ihn.

Klar, er war nicht unschuldig an der ganzen Misere, aber da ich ihm nie etwas von meinen Gefühlen gesagt hatte… Wir waren ja auch nicht zusammen gewesen und somit konnte er tun und lassen, was er wollte – egal mit wem. Er war mir keine Rechenschaft schuldig, das wusste ich ganz genau. Aber dennoch...

Eins war jedenfalls klar. Ich musste die Gefühle vergessen. Ohne wenn und aber. Denn Reita hatte mir ja klar gemacht, dass er nichts von mir wollte und dass es ihm nichts bedeutet hatte. Zum Glück hatten wir nie miteinander geschlafen. Ich glaub dann könnte ich mir selbst nicht mehr in die Augen sehen… Und Reita schon gar nicht mehr. Das würde mir so auch schon schwer genug fallen…
 

Wenn ich zurück war, musste ich mit ihm reden. Aber für dieses Gespräch musste ich erst einmal Kraft sammeln. Deswegen war ich ja auch hier. Unter anderem. Ok, ich hatte einfach Panik bekommen und war abgehauen, ja! Aber wer hätte das nicht gemacht an meiner Stelle? Ich hatte das Gefühl zusammenzubrechen unter den ganzen Erinnerungen an Rei und mich, die meine Wohnung ausstrahlte. Ich brauchte einfach Abstand.
 

Den hatte ich jetzt. Zumindest räumlich... Emotional gesehen bei weitem noch nicht… Aber ich hatte einen Entschluss gefasst: ich würde die Gefühle für Reita vergessen und unsere Freundschaft retten. Fragte sich nur, wie lange das dauern würde, bis ich die Gefühle los war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Kimochi-chan
2009-03-31T11:01:40+00:00 31.03.2009 13:01
Hui~
Tolle Story! ♥

Hoffentlich renkt sich das zwischen Aoi und Reita noch rechtzeitig ein.. o___O
Und der Dialog von Reita und Kai ist echt.. schön ge- udn beschrieben!
Von:  Armaterasu
2009-03-29T14:05:26+00:00 29.03.2009 16:05
ERSTE!!!!
so einfach kann man keine gefühle vergessen, aoi... man kann sie verdrängen und sich einreden, dass man für den anderen nichts mehr empfindet, aber spätestens wenn er reita wieder sehen wird, kommt alles wieder hoch... was ja auch normal ist und ganz natürlich ^^

ich bin froh, dass rei bei kai ist und dieser eben aufpasst, dass er sich nicht sinnlos dir birne wegsäuft ^^ und das er reita bei seiner erkenntnis geholfen hat, aber ich würde es noch nciht als liebe bezeichnen... ehr als verknallt sein ^^

freu mich auf das nächste ^^
LG
amy


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