Zum Inhalt der Seite

Digimon - Cut

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Dice

Schmerzen. Seine Welt schien nur aus Schmerzen zu bestehen. Wenigstens schien er nicht mehr gefesselt.

Stöhnend richtete Hermann sich auf. Es fühlte sich komisch an. Die Oberfläche, auf die er lag war schwamming und das erste, was er tat, als er merkte, dass seine Hände nicht mehr gebunden waren, war, sich diesen lästigen Sack vom Kopf zu ziehen, der ihm die Sicht nahm. Der Student bereute es sofort, denn eine neue Welle Schmerz war der Lohn. Seine Augen wurden vom Licht geblendet.

Es dauerte etwas, bis er einen erneuten Versuch wagte und stöhnte auf, als Hermann bewusst wurde wo er sich befand. Dieser Raum war zwar leicht verändert, aber vom Grundaufbau der gleiche.

Hermann fluchte im Geiste. Nun wusste er, wer ihn entführt hatte. Letztendlich bekamen die von KERN doch was sie begehrten.

Mit einer schnellen Handbewegung wollte Hermann nach seinem Handy greifen, doch wie schon zuvor, war dieses, zusammen mit seiner Kleidung verschwunden und durch diesen lästigen und hässlichen Overall ersetzt worden.

Langsam schob er den rechten Hemdsärmel zurück, dann grinste Hermann leicht, bevor er den Stoff wieder zurückfallen ließ. Sie hatten ihm nicht alles nehmen können. Nur wunderte er sich nun wieder, warum von Kerem jegliche Spur fehlte.

Seufzend erhob sich Hermann endgültig und sah zur Tür. Bei ihren Gesprächen erzählten die Mädels doch, das es ihnen fast gelungen war, das Türschloss zu knacken.

Sorgfältig untersuchte Hermann die Umgebung der Tür und stieß auf eine frische Klebespur. Offensichtlich hatten die Leute hier aus ihrem letzten Fehler gelernt und nun alle möglichen Zugänge mit Silikon verfugt, so das Hermann erst gar keine Chance erhielt sich an irgendwelchen elektronischen Innenleben zu Schaffen zu machen. Vom Türschloss mal ganz zu schweigen.

Nachdem er sich eine ganze Weile erfolglos an dem Panel versuchte, kehrte Hermann frustriert zum Bett zurück und ließ sich darauf fallen.

'Kerem?' Doch Hernann erhielt keiner Antwort. Seine Situation war ziemlich bescheiden.

Zischend öffnete sich die Tür und Hermann konnte nicht verhindern das er zusammenzuckte. Als mehrere Personen den Raum betraten rief er sich geistig zur Ordnung. Er versuchte sich Kerems Lektionen ins Gedächtnis zu rufen und zu nutzen. Sollten sie sich doch an ihm gleich die Zähne ausbeißen. Er würde schweigen und schon einen Weg hier herausfinden. Ewig konnten die ihn nicht festhalten, wenn er ihnen keine Beweise lieferte.

„Was wollen sie?“ trotzdem musste Hermann sich zusammenreißen kühl zu bleiben.

„Sie wissen, warum sie hierher gebracht wurden?“ Eine Frage mit einer Gegenfrage zu beantworten zollte nicht wirklich davon, das man ihm viel Respekt entgegenbrachte, oder überhaupt Höflichkeit.

„Ja. Warum?“ gab Hermann erneut zur Antwort.

„Du hast etwas, das du nicht haben solltest,“ meinte die einzige Frau, die eben mit hereingekommen war.

„Was denn?“ fragte Hermann leicht ungeduldig. „Ein X anstelle eines Y-Chromosoms?“ Jemand lachte leise, verstummte aber sofort wieder.

„Für eine solche Art der Scherze haben wir keine Zeit,“ kam es schneidend von der ersten Stimme, welche einem Forscher gehörte, jedenfalls trug dieser einen Kittel und keine Uniform, wie die zwei anderen Männer im Raum.

„Bringt ihn rein.“ forderte er eine Person auf, die nahe der Tür stand und die daraufhin kurz verschwand.

Nun gestattete Hermann sich doch die Augen etwas weiter aufzumachen und sich auch einmal die Gesichter der Personen anzusehen mit denen er es gerade zu tun hatte.

Erst jetzt fiel Hermann auch auf, das sie allesamt Sonnenbrillen trugen, deren Bügel sich aufteilten und in Ohrsteckern endeten.

„Bin ich so eine leuchtende Erscheinung?“ meinte er mit triefendem Sarkasmus in der Stimme. Doch dann verstummte der Student, als ein Wolfsartiges Wesen den Raum betrat. Von der Aufmachung her musste es ein Digimon sein, denn er kannte keinen Wolf der Klingenklauen besaß oder solche Flügelartigen Aufsätze am Hals und seitlich vor den Augen.

Innerlich rasten Hermanns Gedanken während er äußerlich scheinbar gelassen blieb.

„Heißt das etwa, ich kann gehen?“ provokativ schwang Hermann die Beine über die Bettkante und machte Anstalten aufzustehen.

„Träum weiter,“ murrte der Forscher und drückte ihn zurück. „Du bleibst hier liegen, bis wir mir dir fertig sind. Danach darfst du vielleicht gehen. Also... es liegt nur an dir, wie lange du unser 'Gast' bist.“

Unterdessen war der 'Wolf' neben dem Bett angelangt und hatte sich dort niedergelassen um den Studenten auf dem Bett aufmerksam zu mustern.

Hermann musste sich echt zusammenreißen, denn das Wesen wirkte, obwohl es sich gerade nicht bewegte, nicht sonderlich friedfertig und ohne sein Training von Kerem wäre Hermann wohl spätestens jetzt aufgeflogen. So schluckte er nur einmal leicht, versuchte weiterhin ihn zu ignorieren und ließ sich zurück vollständig auf das Bett sinken.

„Warum wird dann die Tür geöffnet, wenn ich doch nicht raus darf?“ fragte der Student seelenruhig. „Oder warten sie auf etwas?“

„Überspann den Bogen nicht Junge,“ meinte einer der Militärs plötzlich.

Das war das Zeichen auch für Hermann seine gespielte Freundlichkeit fallen zu lassen. Er fixierte den Militär wütend. „Was soll das Ganze hier? Erst werde ich irgend etwas ausgesetzt, dann eingesperrt, wieder freigelassen, beschattet, entführt und erneut eingesperrt. Ich bin ein freier Mensch, ich habe auch Rechte.“

„Träum weiter,“ murrte der Militärs daraufhin. „Niemand weiß das du hier bist und selbst wenn, uns stehen Möglichkeiten offen das so zu drehen, von denen Leute wie du keine Ahnung haben.“ Er grinste und Hermann schluckte erneut. Das war eine offene Drohung gewesen.

Das wolfsähnliche Digimon hatte sich von dem Disput zwischen den Menschen nicht sonderlich beeindrucken lassen sondern weiterhin den Jungen gemustert und soweit er konnte, sogar abgeschnüffelt. Kurz hielt er über dem rechten Arm an, schnupperte dann aber weiter hoch. Hermann wusste, das die Anderen ihn weiter beobachteten, weshalb er auch weiterhin die Maske aufbehalten musste.

Eigentlich tat dieser Junge genau das richtige. Sangloupmon mochte den Grund seines Hierseins nicht. Er wollte nicht das die Menschen, die Leif behandelten, noch einen Auserwählten in die Hände bekamen.

Das Digimon grinste zufrieden, indem er seine Lefzen kurz hochzog. Ein bekannter Geruch war in seine Nase gestiegen. Einen, den er schon lange nicht mehr gewittert hatte. Jemand aus seiner alten Gruppe. Sangloupmon wusste genug und zog sich wieder zurück. Wahrlich diesen Jungen durften sie nicht bekommen.

„Kerem.“

Der Atem des Studenten stockte für einen Moment und bekräftigte das Digimon in seiner Annahme. Für einen kurzen Moment schien der Wolf erneut zu grinsen, bevor er sich zu den Forschern umdrehte und die Tür anstrebte. Vielleicht gab es für Leif und ihn ja doch noch Hoffnung.

„Und?“ fragte der Forscher. „Und was?“ kam es von Hermann zurück, wobei er genau wusste, dass dieser eigentlich mit dem Digimon gesprochen hatte. Er musste Kerem im Stillen Respekt zollen. Ohne ihr beharrliches Training wäre er wohl mit Pauken und Trompeten durchgefallen. Aber er hatte trotzdem einige kleine Unstimmigkeiten drin gehabt. Hoffentlich waren diese nicht aufgefallen.

Der Forscher schnaubte. „Wer ist Kerem.“

Hermann blickte ihn unschuldig an. „Keine Ahnung. Ich höre das jetzt zum ersten Mal. Ist das ein Name oder eine Sache?“

„Hör auf uns anzulügen Junge, bevor ich das Verhör übernehme.“ Der Militär schien nach außen hin beherrscht, aber eine pochende Ader an der Stirn zeigte, wie es in ihm arbeitete. Ein Blick reichte um zu wissen, das dieser Hermanns Maskerade durchschaut hatte.

Trotzdem zuckte der Student mit den Schultern.

„Ich glaube du hast noch nicht verstanden in welcher Situation du dich befindest, du...“ Der Militär wurde von seiner Begleitung ergriffen und aus dem Raum gezogen, bevor er etwas sagen konnte, was bestimmt nicht freundlich gewesen wäre.

Aber das war auch ein Zeichen für die Anderen gewesen sich zurückzuziehen. Kurz bevor das Digimon den Raum verlassen konnte, wurde ihm vor der Schnauze die Tür zugeschlagen.

Sehr wahrscheinlich war diese Handlung Absicht. Es gab in diesem Raum eine Kamera die sichtbar war. Hermann zweifelte keine Sekunde daran das wahrscheinlich noch mehrere existierten. Die wollten wahrscheinlich austesten ob er sich auf diesem Wege verraten würde.

Das Digimon sah erst unentschlossen zur Tür, prüfte, ob sie sich nicht doch noch einmal für ihn öffnen würde und kehrte dann zum Bett zurück, wobei es etwas ausstieß, was man durchaus als ein Seufzen deuten konnte.

„Kannst du uns fort bringen?“

Fragend blickte Hermann zu dem Digimon. „Wenn ich das könnte wäre ich bestimmt schon nicht mehr hier. Aber was meinst du mit wir?“ nuschelte er leise, während er sich erneut fort drehte und erneut zur Decke blickte.

„Meinen Partner und mich.“

Der Student schloss die Augen. „Ihr seid Wächter? Warum hat man uns gesagt, wir wären die ersten seit über 20 Jahren.“

„Weil dies der Wahrheit entspricht. Wir waren diese Zeit im Raum zwischen den Welten gefangen und meinem Partner ist dieser Aufenthalt nicht sehr gut bekommen.“ Sangloupmon ließ sich erneut auf dem Boden nieder und blickte zum Bett. „Zwar haben diese Leute hier gesagt, das sie meinem Partner helfen, doch seit einer Woche hat sich sein Zustand nicht verbessert, eher verschlechtert, egal was sie taten. Kerem war ein Seeker. Du bist ein Seeker. Bring uns fort von hier, wenn es sein muss, zurück in die Digiwelt.“

Nachdenklich hob Hermann die rechte Hand und starrte auf den Arm. „Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst und wie das funktionieren soll.“ Langsam ließ er den Arm wieder sinken. „Ohne Kerem, die mich anleitet bin ich ziemlich aufgeschmissen,“ gab Hermann mit verzogenem Gesicht zu.

Das Digimon ließ die Ohren hängen. „Du bist noch am Anfang?“ stellte er fest. „Dann haben wir schon verloren.“ Sangloupmon rollte sich zusammen. Außer an seiner Stimme konnte man die Traurigkeit sichtbar nicht erahnen.

„Hm?“ meinte Hermann. Doch das Digimon schwieg weiterhin.

So drehte der Junge sich auf die Seite und schloss die Augen. Eigentlich hatte er noch soviele Fragen, aber hier konnten sie wohl nicht beantwortet werden. Wie gemein war das doch. Da lag die Möglichkeit direkt vor ihm, aber wenn er jetzt weitermachte würde er sich nur noch mehr verraten.

Hermann versuchte sich vorzustellen, was sie tun würden, wenn man sie nicht beobachten könnte.

„Die Kameras hier funktionieren über Kabel, vergiss es,“ murrte das Digimon, so als hätte er die Gedanken des Studenten gelesen.

Hermann stöhnte leise.

Plötzlich richtete Sangloupmon sich auf. Das Digimon hatte einen eigenen Entschluss getroffen. „Auf den Bauch,“ grollte er.

„Hm?“ entgegnete Hermann.

„Ich sag du sollst dich umdrehen.“ Das Digimon kam näher und stieß ihn mit der Schnauze an, was ein komisches Gefühl bei Hermann auslöste und ihm eine Gänsehaut bescherte. Dennoch tat er wie geheißen und musste hinnehmen, dass das Digimon seinen Rücken ausgiebig musterte.

„Das ist nicht gerade unauffällig,“ nuschelte Hermann in das Kissen.

„Egal,“ war die Antwort. „Dachte ich es mir.“

Ein Hauch fuhr über seinen Nacken, begleitet von einer weiteren Gänsehaut.

„Zieh das Pflaster ab.“ - „Wie?“ - „Stell keine dummen Fragen, zieh das Pflaster ab.“

Hermann griff sich in den Nacken und war überrascht dort besagtes vorzufinden. Er hatte sich doch gar nicht dort verletzt. Jedenfalls fehlten entsprechende Erinnerungen.

Als er es abzog zog ein scharfer Schmerz durch seine Nerven und er stöhnte in das Kissen hinein, bevor er seinen Kopf zur Seite drehte um sich das Pflaster genauer anzusehen.

Die Fläche, die sonst auf die Wunde kam, war grünlich und drei spitze kleine Nadeln stachen ein Stück weit hervor.

„Blocker,“ murrte Sangloupmon nur. „Böses Zeug. Scheinbar haben sie es 'verbessert'. Denn du kannst mich sehen, wohl aber Kerem nicht.“

Angewidert klebte Hermann es unter das Bett und hoffte, das die jetzt nicht gleich wieder herein kamen und ihm ein Neues verpassten.

„Jetzt heißt es warten.“ Das Digimon sprang zurück auf den Boden und legte sich wieder hin. Diesmal fixierte er jedoch Hermann auf eine Art und Weise, als suche er bei dem Jungen etwas.

Irgendwie machte Hermann dieser Blick nervös, weshalb er sich wieder in das Kissen fallen ließ und versuchte diesen zu ignorieren.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück