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Digimon Reloaded

Die Wahrheit wird die Geschichte verändern...
von

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File 07: Brockdorff

Vielen Dank an Selma, Raph1247 und -Iza- Für eure lieben Kommentare auf das letzte Kapitel.
 

Viel Spaß beim Lesen!

CaSi und Kradi
 

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Digimon Reloaded - Die Wahrheit wird die Geschichte verändern…
 

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Was du auch erreichen willst,

Wohin du heute noch deine Schritte lenkst,

Du musst dir ganz sicher sein,

Denn die Zeit vergeht oft schneller als du denkst

(Eine Vision)
 

~*
 

File 07: Brockdorff
 

Es gibt Punkte im Leben, an denen man einfach nicht mehr weiter weiß, in denen man glaubt, alles sei für immer verloren. Gerade in solchen Situationen ist es wichtig erneut Hoffnung zu schöpfen. Doch was passiert, wenn man sich selbst betrügt und sich einem falschen Lichtblick hingibt?
 


 

Mit bedrücktem Blick und schwerem Schweigen starrte Izzy auf das Bild, das sich ihm bot, der Ort, an dem Kari, laut der Polizei, von dem Auto erfasst und den steilen Abhang hinunter geschleudert worden war.

Die Leitplanke auf der engen, kurvenreichen Bergstraße war durchbrochen, das Material mit einer derartigen Wucht nach außen gedreht, dass die Geschwindigkeit des Autos und die Wucht des Aufpralles für den Betrachter mehr als deutlich wurden. Vermutlich hatte der Fahrer die Kurve viel zu schnell genommen, fast so, als wäre es seine Absicht gewesen in die Tiefe zu stürzen und Kari mit sich zu reißen.

„Etwas verstehe ich jedoch immer noch nicht“, meinte Tentomon und riss seinen Partner aus den Gedanken, während es nebenbei seinen Mantel zurechtzupfte, „Wie kann es sein, dass Kari hier gestorben ist, wenn wir doch Fotos ihrer Leiche erhalten haben, noch bevor sich dieser Unfall hier zugetragen hat...?“

„Vermutlich wurde er künstlich nachgestellt“, es fiel Izzy schwer zu sprechen, denn er fühlte deutlich einen Kloß in seinem Hals festsitzen.

„Das wäre zwar logisch, aber wiederum auch nicht“, fuhr Tentomon fort, „Ich habe auch schon über diese Möglichkeit nachgedacht, aber wenn wir bedenken, dass diese Organisation bisher Rücksicht darauf genommen hat, dass es einigermaßen echt wirkt und hierbei zusätzlich jedwede Hinweise auf einen Unfall fehlen...“ Das Digimon zögerte kurz.

„Was ich meine ist Folgendes: Wir haben einen Unfall, ja. Aber woher weiß es die Polizei eigentlich? Es wurde kein Auto in dem Waldstück gefunden. Außer Karis Leiche wurde rein gar nichts gefunden. So stümperhaft schienen sie mir bisher nicht vorzugehen...“

„Vielleicht wollen sie uns Angst einjagen.“ Der Junge erwähnte hierbei nicht, dass C24 das bei ihm bereits geschafft hatte.

„Das Auto wird vermutlich, wie auch der LKW, in der Digiwelt abgestellt worden sein, nehme ich an...“ Tentomon fuhr mit seinen Ausführungen über den Tatort unbekümmert fort und bemerkte nicht einmal, dass Izzy ihm nicht mehr zuhörte.

Das Digimon hatte schon recht - irgendetwas war faul an der Sache. Wieso war man sofort von einem Autounfall ausgegangen und nicht davon, dass Kari abgestürzt war?

Er hörte Schritte und wandte sich um, als Cody und Matt mit ihren Digimon auf ihn zu kamen.

Sie waren zu Sechst hierher aufgebrochen, die anderen wussten nicht einmal etwas von diesem Unternehmen.

Während Tai bei seinen Eltern war und diese beruhigte, hatten die anderen sich etwas ausruhen und sich um andere Angelegenheiten kümmern wollen.

Von Matt wusste Izzy, dass T.K. sich in seinem Zimmer eingeschlossen und sonst nichts mehr von sich hatte hören lassen - seine besorgte Mutter hatte ihn angerufen, um sich nach Gründen für das seltsame Verhalten zu erkundigen.

Alle brauchten sie im Moment eine gewisse Ablenkung und einfach nur Zeit für sich selbst. Zumal jeder von ihnen in diesem kranken Spiel der Nächste sein konnte...

„Habt ihr etwas erfahren können?“ Fragend sah Izzy Matt an und dieser zuckte mit den Schultern. „Einiges, ja.“

„Zuerst einmal weiß die Polizei nichts über den Verbleib des Fahrzeugs...“, mit ernster Miene blickte Cody in die Runde und sein sachlicher Tonfall ließ nicht darauf schließen, dass ihn das Ganze emotional belastete, „Sie haben das gesamte Waldstück abgesucht und keine Spur davon gefunden. Außer eben Karis Leiche.“

„Es gibt jedoch drei Augenzeugen, die den Unfall beobachtet haben wollen“, Matt sah skeptisch drein, „Wir durften mit ihnen sprechen, sie wirkten authentisch. Keiner von ihnen hatte einen Fahrer oder die Autonummer sehen können. Allerdings sprachen sie davon, dass Kari die Straße entlang lief, als sie von dem in einer irren Geschwindigkeit herannahenden Auto erfasst und mitgerissen wurde.“

Ein betroffener Blick Izzys traf ihn, doch Gabumon, das ebenso wie Tentomon Mantel und Hut trug, ersparte ihm eine Nachfrage. „Es war auch uns relativ schleierhaft, wie jemand, der bereits tot war eine Straße entlang gehen konnte. Aber Upamon kam auf eine Idee.“

Das Ausbildungs-Digimon, das in Codys Arm fast wie ein Kuscheltier wirkte, sprang unruhig hin und her. „Es gibt Digimon, die die Fähigkeiten besitzen andere Lebewesen wie Marionetten zu steuern. Einige machen das mit Gedankenkontrolle, andere mit Fäden oder ihren Ranken und Ähnlichem. Womöglich steht auf der Seite unseres Feindes ein Digimon mit derartigen Fähigkeiten.“

„Deswegen ereignete sich der Unfall auch so kurz nach dem sie getötet wurde - wegen der Totenstarre!“, Izzy war so begeistert ob dieser Erkenntnis, dass er es fast laut ausrief und er erntete mahnende und düstere Blicke der übrigen Anwesenden.

„Es steckt also ein Digimon dahinter“, murmelte Tentomon nochmals vor sich hin, „Die Frage ist, welches Digimon. Haben die Augenzeugen irgendetwas in diese Richtung erwähnt?“

Matt schüttelte langsam den Kopf. „Aber es hatte mit Sicherheit nicht nur ein Digimon seine Hände im Spiel. Ein Digimon muss auch das Auto gesteuert haben. Womöglich wiederum Webamon, da dieses ja laut Brockdorff bereits den LKW gefahren hat.“

Izzy runzelte seine Stirn. „In diesem Fall müssten wir an der Stelle, an der das Auto gestartet wurde, Schleimspuren finden, die mit denen, die wir dort wo Davis getötet wurde gefunden haben, übereinstimmen.“

„Auf der anderen Seite hat C24 etliche Digimon unter ihrer Kontrolle“, gab Upamon zu bedenken, „Das war es zumindest, was Lapramon und die anderen mir und Cody in der Digiwelt erzählt haben.“

Matt seufzte und steckte seine Hände in seine Hosentaschen.

„Wie weit bist du gekommen?“

Gedankenverloren fuhr sich Izzy durch die Haare und holte seinen Laptop, den er zuvor unter seinem Arm geklemmt hatte, hervor und klappte ihn auf. „Ich habe alle Daten, die ich finden konnte, in den Laptop eingegeben. Aber viele waren es nicht. Wir wissen nicht, wie schnell das Auto fuhr und auch nicht, ab wann es beschleunigte. Wir wissen auch nicht, in welchem Winkel es den Abhang hinabgestürzt ist oder wo es aufgekommen wäre, wenn es hier in der Menschenwelt aufgeschlagen wäre. Wir wissen nicht einmal, von wo aus das Auto gestartet ist“, er tippte hastig etwas ein und drehte den Apparat seinen Freunden zu, „Das einzige, was feststeht, ist, dass sich irgendwo in dem hier rot markierten Bereich ein Tor zur Digiwelt befinden muss, da das Unfallauto den Erdboden nicht berührt hat.“

„Das ist aber ein ziemlich großes Gebiet“, murmelte Gabumon und starrte den Bildschirm an. Es waren mehrere Fotos zu sehen, auf denen etliche Daten und Zahlen eingezeichnet waren. Auf einem großen Bild in der Mitte war ein großes, rotes Oval zu sehen.

Izzy nickte. „Wenn wir etwas herausfinden wollen, dann wäre es am besten, wenn wir an das Unfallauto herankämen. Aber das Tor zur Digiwelt zu finden könnte Stunden dauern.“

„Besteht nicht die Möglichkeit ein eigenes zu öffnen?“, erkundigte sich Cody mit ernstem Blick und runzelte dann die Stirn. Bevor auch nur irgendjemand auf seine Frage antworten konnte, beantwortete er sie selbst. „Nein. C24 würde uns entdecken, sofern sie die Digitore überwachen. Es wäre sinnvoller auf das existente Tor zurückzugreifen.“

„Gibt es irgendeine Möglichkeit das Tor ausfindig zu machen? Ich meine, euere Digivices müssten doch irgendwie auf die ausgehende Energie reagieren...“, Upamon bedachte Izzy mit einem nachdenklichen Blick, „Man könnte Signale aussenden um zu testen, wo sich das Tor befindet.“

„Leute“, Matt wirkte sehr ernst, „Wenn C24 die Energie der Digiwelt überwacht würden sie es auch so sehen, wenn wir in die Digiwelt gelangen würden, auch wenn es und über ein existentes Tor gelingen würde, oder?“

Bekümmert kaute Izzy auf seiner Unterlippe herum. „Das ist exakt das Problem, das ich sehe“, er zuckte mit den Schultern, „Die beiden Organisationen Brockdorff und C24 verfügen über Technologien und Möglichkeiten, die unsere weit übersteigen. Egal was wir tun, ich bin mir sicher, sie können uns überwachen und ich wette, C24 wartet nur darauf, dass einer von uns alleine unterwegs ist, dass sie ihm auflauern und ihn aus dem Weg räumen können.“

„Im Übrigen“, Cody zögerte, „was das betrifft... Ich weiß nicht, ob es euch schon einmal bewusst aufgefallen ist... Aber das erste Opfer war Davis. Danach folgten Kari und Yolei. Das sind alles Digiritter der zweiten Generation gewesen... Ich frage mich schon die ganze Zeit, ob das Zufall ist, oder ob ein Muster dahinter ist. Immerhin haben wir von keinem das Digivice gefunden.“

Es herrschte kurze Zeit Schweigen. „Wieso sollte es jemand ausgerechnet auf euch abgesehen haben? Hängen wir da nicht mindestens genauso mit drin?“, Matts Frage klang eher nach lautem Denken als nach einem Aufmunterungsversuch und sein Blick verdüsterte sich. Es schien fast so, als wollte er in seiner Erklärung fortfahren, als sie durch ein immer lauter werdendes Motorgeräusch abgelenkt wurden.

„Was ist das?“, erkundigte sich Izzy verunsichert und blickte sich unruhig um, um den Verursacher des Geräusches ausfindig zu machen, doch Matt seufzte nur genervt. „Wir stehen hier auf einer Straße. Es ist normal, dass hier Autos fahren.“

„Aber nicht mit so einer Geschwindigkeit, oder?“, Codys Stimme klang ungewöhnlich hoch, als er auf das schwarze Auto deutete, das nun auf sie zu gerast kam.

Entsetzt sah der Blondhaarige das Auto auf sie zurasen, doch in dem Moment, als er Deckung springen wollte, hielt Izzy ihn fest.

„Wartet, ich kenne das Auto, es ist das von Brockdorff!“

„Trotzdem werden sie uns Umfahren!“, schrie Matt, packte den anderen Jungen grob am Handgelenk und zerrte ihn gerade noch rechtzeitig beiseite, sodass er nicht von dem Wagen erfasst wurde, der nun mit laut quietschenden Reifen exakt dort, wo sie alle bis eben noch gestanden hatten, zum Stehen kam.

Bevor sich auch nur einer der Digiritter und ihrer Digipartner von seinem Schock erholen konnte, gingen auch schon die Autotüren auf und Yamira, Bene, Batmon und Noxmon stiegen aus dem Wagen.

„Ich will ja nichts sagen, aber...“, murmelte Bene, der recht verstört drein blickte und dessen Gesicht für seine Verhältnisse sehr blass wirkte, „Ein Leben ohne Abenteuer ist wahrscheinlich unbefriedigend, aber ein Leben, in dem Abenteuer jedwede Form zugestanden wird, ist mit Sicherheit ein kurzes Leben.“

„Wenn alle in den Kurven aufpassen würden, müsste man in den Kurven nicht aufpassen“, war die sachlich-genervte Antwort, die er von dem Mädchen erhielt, das ihn seiner Ansicht nach fast umgebracht hätte, „Außerdem ist es ja wohl so, dass wir es eilig haben, oder etwa nicht?“

„Schon mal etwas von ‚Eile mit Weile’ oder „Wenn du es eilig hast, gehe langsam“ gehört?“, die Wut in seiner Stimme war kaum zu überhören.

„Ha! Wir sind lebend hier angekommen, oder etwa nicht? Und hätte ein gewisser jemand nicht so getrödelt, dann hätten wir nicht so hetzen müssen!“, fiel Noxmon in das Streitgespräch und baute sich gereizt von Bene auf, der das Digimon argwöhnisch musterte, doch bevor die beiden aufeinander losgehen konnten, machte Batmon mit einem langgezogenen Jammern auf sich aufmerksam. „Ich hab mich eingeklemmt!“, winselte es, „Macht die Tür bitte noch mal auf!“

Ein genervtes Seufzen Yamiras, Benes und Noxmons folgte. Cody, Gabumon, Tentomon, Matt, Upamon und Izzy schienen die vier Neuankömmlinge komplett zu übersehen.

Mit den Händen in die Seite gestemmt und innerlich kochend betrachtete Matt die Szene, die sich ihnen bot und fragte sich unwillkürlich, ob es den Vieren überhaupt aufgefallen wäre, wenn sie sie tatsächlich überfahren hätten.

In diesem Moment schien Noxmon sie zu bemerken, denn es wandte sich ihnen zu, blinzelte kurz und drehte sich dann wieder zu seinen Begleitern um.

„Leute, diese Typen... haben wir die schon mal irgendwo gesehen?“

Erst jetzt wurden die übrigen auf sie aufmerksam und während Bene breit grinste, runzelte Yamira die Stirn, zog einen kleinen, viereckigen Apparat hervor, der wie ein kleiner, schwarzer Laptop aussah und den D-Terminals recht ähnlich war, und stierte auf den Bildschirm, ehe sie mit dem Kopf schüttelte.

„Offiziell hat nur Bene sie bisher gesehen...“, sie tippte mit einem kleinen Stift auf den Bildschirm und ohne aufzublicken fuhr sie fort, „Das sind... Matt, Izzy und Cody... habe ich recht?“

Als sie das Gerät wieder wegpackte, streckte sie Izzy die Hand entgegen, „Ich bin Yamira. Freut mich euch kennen zu lernen!“ Matt klappte in dem Moment förmlich der Mund auf und er konnte nicht anders, als das Mädchen gereizt anzublaffen. „Wolltet ihr uns umbringen? Ihr habt uns fast über den Haufen gefahren!“

Bene blickte sich kurz um, ehe er sehr souverän antworte: „Hier ist aber kein Haufen, über den wir euch hätten fahren können.“

Für den Moment blieb dem Blondhaarigen einfach nur die Sprache weg und ehe er fähig war zu antworten, hatte Tentomon sich bereits zu Wort gemeldet. „Seid ihr hier um das Tor zur Digiwelt zu schließen?“

Yamira wechselte kurz einen Blick mit Bene, ehe sie nickte. „Jup. Denn jedes Tor in die Digiwelt gefährdet unsere Welt.“

Cody zögerte einen kurzen Augenblick. „Ich weiß, es ist viel verlangt. Ihr wisst wo das Tor ist, oder? Dürfen wir uns kurz auf der anderen Seite umblicken? Eine Freundin von uns ist ermordet worden und hier ist ein Unfall fingiert worden und wir sind uns relativ sicher, dass wir auf der anderen Seite des Tores Informationen über alles finden werden...“

„Sobald wir durch das Tor gehen, stecken wir unsere Nase in Angelegenheiten, die uns nix angehen“, in Benes Stimme schwang ein lockerer Unterton mit, der die Bemerkung eher als einen Scherz als eine ernst gemeinte Feststellung erschienen ließ, dann verdüsterte sich seine Miene, „Den Toten kann man nicht helfen, da kommt jede Hilfe zu spät. Deshalb sind sie ja tot. Ihr solltet sie von daher vergessen und lieber die Dinge tun, die vernünftig und sinnvoll erscheinen. Im Ernst, wenn ihr glaubt, solche Aktionen würden euch in irgendeiner Weise weiterhelfen, dann nur zu. Aber was erhofft ihr euch davon, außer, dass ihr ein schrottreifes Auto mit Schleimspuren findet? Es gibt sinnvollere Methoden sein Leben zu beenden.“

Izzy blickte ihn unsicher an und dachte eine Weile lang nach. „Woher sollen wir wissen, dass wir keine nützlichen Informationen finden, wenn wir es nicht selbst überprüfen?“

„C24 hinterlässt keine Spuren. C24 hinterlässt nur wohlbedacht Hinweise, die zu falschen Schlüssen und Annahmen führen sollen“, erklärte Yamira in monotoner Stimmlage, „C24 plant jeden Schritt voraus. Es ist nicht jeder wie ihr und handelt so spontan und unbedacht. Der größte Fehler ist es, von sich auf andere zu schließen.“

Hierfür erntete sie böse Blicke und sie zuckte nur mit den Schultern, während sie aus ihrer Tasche das kleine Digivice hervorzog, das sie bereits auf dem Video gesehen hatten.

Bene sah sie kurz frustriert an, „Oder in Drias Fall auf andere zu schießen.“ Batmon lachte anhand dieser Bemerkung, sah sich doch im nächsten Moment erst einmal panisch um, ob sich Dria nicht vielleicht doch irgendwo in der Nähe befand.

„Anstatt also Detektiv zu spielen, wartet bis Morgen. Nicht, dass ihr alle tot seid, bevor ihr beim Chef vorsprecht. Wäre sonst sehr ärgerlich.“

„Ihr unterschätzt uns!“, während er das zwischen seinen zusammengepressten Zähnen hervorbrachte, ballte Matt seine Hände zu Fäusten.

„Und ihr überschätzt euch“, meinte Noxmon trocken und wandte sich Yamira zu, die mit ihrem Digivice exakt die Bewegung vollzog, die sie auch auf der Aufnahme ausgeübt hatte.

„Wieso könnt ihr uns nicht kurz hineinlassen und es erst dann verschließen?“, hakte Gabumon nach.

„Das Portal gehört mir. Und es muss für immer geschlossen werden, im Namen der Liebe Gottes!“, war Benes Kommentar, der wenig Aufschluss über die wahren Beweggründe gab.

Als Yamira mit ihrer Aufgabe das Tor in die Digiwelt zu verschließen fertig war, wandte sie sich um und schob den kleinen Apparat wieder in ihre Tasche zurück.

„Wir gehen jetzt in jedem Fall. Und ihr solltet hier auch verschwinden.“

Wie als ob das Gespräch niemals stattgefunden hätte, begaben sich die Mitglieder von Brockdorff zu ihrem Wagen, stiegen ein und ohne ein Wort des Abschieds rasten sie - mit Yamira am Steuer - davon.

Ratlos und aufgewühlt blickten Matt und die anderen ihnen hinterher.

„Wir sollten uns nicht von ihnen von unseren Plänen abhalten lassen“, murmelte Tentomon nachdenklich. „Wenn sie uns nicht helfen wollen an die Informationen zu kommen, dann sollten wir es auf eigene Faust tun“, stimmte Matt zu, erntete jedoch einen mahnenden Blick Izzys. „Wenn die ganze Sache so ungefährlich wäre, dann wären nicht bereits drei unserer Leute gestorben. Vielleicht haben sie recht und wir sind einfach noch nicht bereit dazu irgendetwas zu unternehmen.“

„Seit wann lassen wir uns von anderen vorschreiben, was wir tun und lassen sollen?“, fauchte Matt und hob sein Digivice, „Wir öffnen selbst ein Tor in die Digiwelt und sehen nach, was los ist. Sollte es zu Problemen kommen, dann können wir schleunigst wieder zurückkehren und das Tor wieder verschließen. Schaden kann es nichts.“

„Doch, kann es.“

Genervt schnaubte Matt und ließ seine Hände in seine Hosentaschen gleiten.

„Wir machen es so: Wir öffnen ein Tor und Gabumon und ich gehen hindurch und sehen uns etwas um. Du kannst ja hier bleiben, Izzy, und sollte was passieren kannst du das Tor ganz einfach wieder schließen. Oder etwa nicht?“

„Mir ist nicht wohl bei der Sache...“

„Ich komme mit!“, meinte Cody bestimmend und Upamon nickte bestätigend. Izzy gab den Widerstand auf.

„In Ordnung. Aber die Aktion geht auf euere Kappe, sollte etwas passieren. Verstanden?“

Izzy machte sich an seinem Laptop zu schaffen und mit düsterem Blick drehte er den beiden Digirittern und ihren Digimon den Bildschirm zu. „Passt auf euch auf, klar?“

Die Angesprochenen nickten, ehe Matt und Cody ihre Digivices hoben und sie sich mit Gabumon und Upamon in einem Strahl aus grellem Licht in Luft auflösten.
 

Die Digiwelt war immer noch von einem Nebel der Stille umgeben und immer noch ließ sich kein Digimon blicken. Armadillomon und Gabumon waren ihren Digirittern, die sich, auf der Suche nach dem Unfallauto, getrennt hatten und sich durch den fast undurchdringlichen Wald schlugen, dicht auf den Fersen. Es beanspruchte einiges an Zeit, ehe Cody endlich auf das Wrack stieß und mit großer Mühe gelang es Matt und Gabumon, sich ebenfalls zu seinem Standort durchzuschlagen.

Wie Bene es ihnen vorhergesagt hatte, war von dem Auto nicht mehr viel zu erkennen und auch nach genaueren Untersuchungen fanden sie außer einer Schleimspur keine Hinweise, die ihnen in irgendeiner Weise weiterhelfen konnten.

Sie wollten gerade wieder aufbrechen, als Cody innehielt und Matt am Arm packte, „Hörst du das auch?“

Eine Weile lang standen sie schweigend da und lauschten in die Stille, die von dumpfen Schlägen unterbrochen wurde. Je länger sie warteten, desto besser konnte man auch ein Nebengeräusch hören, eine Art Brummen.

In dem Augenblick, in dem sie sich dazu entschieden, dass es wohl besser war zu gehen, machte das Virusprogramm ihrer Digivices auf sich aufmerksam und die beiden packten Gabumon und Armadillomon.

„Wir müssen hier weg, es...“

Matt hatte nicht die geringste Chance seinen Satz zuende zu bringen, denn in diesem Augenblick krachte direkt neben ihm ein Baum zu Boden und als er aufblickte, erkannte er das Digimon, das er bereits bei seinem ersten Ausflug in die Digiwelt angetroffen hatte: Kuwagamon.
 

Name: Kuwagamon

Level: Champion

Art: Insektendigimon

Typus: Virus

Attacke: Scherenarme
 

Mit einem lauten Donnern stürzte einschwerer Ast zu Boden, während das Digimon mit einem weiten Bogen, den es flog, Schwung holte, um die beiden Jungen und ihre Digimon frontal anzugreifen. Matt wusste, dass ihnen in diesem Augenblick keine andere Möglichkeit blieb als eine Digitation, wenn sie lebend aus all dem wieder heraus kommen wollten. Gerade als er nach seinem Digivice griff, ließ ihn ein grelles Licht und ein schrilles Kreischen zusammenzucken und er beobachtete entsetzt, wie der Angreifer vor ihm zu Boden ging.

„Ich hab dir das Leben gerettet, du Penner...“, grinsend stand Bene mit einer Waffe über der Schulter da, „Im Ernst, ihr Leute solltet lernen zuzuhören und euch auch an gut gemeinte Ratschläge halten.“
 

Cody, Izzy, Matt und die Digimon hatten beschlossen den anderen nichts über den Vorfall zu erzählen, da sie hierdurch keine neuen Erkenntnisse gewonnen hatten, außer, dass ihnen Brockdorff fast genauso unsympathisch war wie C24, wenn man davon absah, dass Bene Cody, Matt, Gabumon und Armadillomon das Leben gerettet hatte.

Und nun standen sie zu sechst hier, am vereinbarten Treffpunkt, zehn Minuten vor der vereinbarten Zeit, und warteten auf Tai und die anderen, um gemeinsam mit ihnen das Hauptquartier Brockdorffs aufzusuchen. Es dauerte einige Zeit, bis auch der Letzte eingetroffen war und Ken und Wormmon entschuldigten sich außer Atem für ihre Verspätung.

Als sie nun also alle anwesend waren, machten sie sich daran, der Wegbeschreibung, die sie sich aus dem Internet heruntergeladen und dann ausgedruckt hatten, zu folgen, bis sie letzten Endes zwischen all den riesigen Bürogebäuden auf ein kleines, zweistöckiges Haus stießen, auf dem in großen Lettern „Brockdorff“ stand. Es wirkte im Vergleich zu den übrigen Wolkenkratzern recht sauber und gepflegt und auch der recht große, gläserne Eingang war einladend. Von außen war jedoch keines der Fenster einsehbar, sodass nur die durchsichtige Tür die Möglichkeit bot, sich ein Bild des Unternehmens zu machen.

Zögerlich traten die Digiritter und ihre zum größten Teil verkleideten, in Taschen eingepackte oder als Stofftiere getarnte Digimon ein, allen voran Tai, der zielstrebig auf die Kundeninformation, einen breiten Schalter in der Mitte der Eingangshalle, zutrat. Eine blondhaarige, europäisch wirkende Frau lächelte ihn freundlich an und warf einen kurzen Blick auf ihren Computerbildschirm.

„Die Digiritter vermute ich? Sie werden bereits von unserem Chef erwartet“, sie deutete auf eine Lastenaufzugstür am Ende des Ganges, auf dem ein Schild angebracht war mit den Worten „Nur für Personal“. Daneben waren zwei kleinere Aufzugtüren, jedoch war die Anweisung der Frau eindeutig, „Er befindet sich in seinem Büro im Stock T-1.“

Sie verneigte sich und wandte sich dann wieder ihrer Arbeit zu, ohne die Gruppe eines weiteren Blickes zu würdigen.
 

- File 07 deleted -
 


 

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Verwendete Zitate:

Bertrand Russell (1872-1970): Ein Leben ohne Abenteuer ist wahrscheinlich unbefriedigend, aber ein Leben, in dem Abenteuer jedwede Form zugestanden wird, ist mit Sicherheit ein kurzes Leben.

Stanislaw Jerzy Lec (1909-66): Wenn alle in den Kurven aufpassen würden, müsste man in den Kurven nicht aufpassen.

Sprichwort: Eile mit Weile

Lothar J. Seiwert: Wenn du es eilig hast, gehe langsam.

Stargate: Sobald wir durch das Tor gehen, stecken wir unsere Nase in Angelegenheiten, die uns nix angehen!

Die Geistervilla: Den Toten kann man nicht helfen, da kommt jede Hilfe zu spät. Deshalb sind sie ja tot.

Being John Malkovich: Das Portal gehört mir. Und es muss für immer geschlossen werden, im Namen der Liebe Gottes!

Chuck und Larry - Wie Feuer und Flamme: Ich hab dir das Leben gerettet, du Penner...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Raph1247
2009-03-02T18:09:22+00:00 02.03.2009 19:09
tja dieses kap würde ich als brücke bezeichnen, denn sonderlich viel passiert ja nicht, trotzdem ist es gut, obwohl man nicht sehr viel erfährt.
Von:  Selma
2009-03-01T11:49:15+00:00 01.03.2009 12:49
Wieder ein sehr schönes Kapitel, auch wenn es nicht wirklich etwas, aus meiner Sicht, dazu beigetragen hat, mehr über die Beweggründe herauszufinden.
Hoffe es gibt bald wieder mehr :)


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