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Mit Mut und Liebe

Die große Schlacht der Piraten
von

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Die Entführung

Die See war ruhig und windstill, nur ein paar Wellenschläge durchzogen das Meer. Die Sonne stand bereits am höchsten Punkt, als ein Schiff mir schwarzen Segeln durch das Wasser fuhr. Die Black Pearl, das bekannteste Piratenschiff der Welt. Und es wird gesegelt von einem Mann, der grausamer sein soll, als der Vater Tod, erzählten sich die Leute. Doch keiner wusste, dass sich eigentlich zwei Piraten um diesen Titel stritten. Mal wieder war alles ruhig auf der Pearl- fast alles!

»Das ist mein Schiff, Jack!«, rief eine kräftige Stimme.

»Falsch! Darf ich dich daran erinnern, dass dies mein Schiff ist und ich der Cap'tain bin!«, sagte eine etwas gelassenere Stimme.

»Du bist nicht im Stande ein Schiff zu steuern, Sparrow!«, widersprach der andere Mann, der einen runden großen Hut trug. Im sperrlichen Licht, wirkte sein vernarbtes Gesicht noch beängstigender.

»Ach, ist das so?«, fragte der, etwas kleinere von beiden, sarkastisch. Er hatte ein rotes Kopftuch über seine langen, schwarzen Haare gebunden und schwarz umrandete Augen.

»Aye, das ist so, du feige Landratte!«, keifte der Mann mit dem Hut. An seinem Ohr baumelte ein Fangzahn und seine Augen glänzten in einem Gelbton. Auf des Mannes Schulter saß ein kleiner Affe, der den anderen Piraten böse an funkelte.

»Nenn' mich nicht Landratte, oder...«, schnaufte der Mann mit dem Kopftuch.

»Oder was?«, hakte der andere raunend nach und blickte ihm bestimmend in die Augen.

»Nichts, Barbossa! Oder soll ich dich lieber Hector nennen?«, stachelte der kleinere Mann.

Der Pirat namens Barbossa zückte seine Pistole und hielt sie dem Mann an die Kehle, »Wage es dich mich noch einmal Hector zu nennen, sonst ist die Kapitänsfrage sehr schnell geklärt, Jack Sparrow!«

Jack zuckte mit der rechten Seite der Lippe und schaute verängstigt auf die Waffe.

»Verzeiht Barbossa!«, meinte er und wich der Pistole mit stockenden Schritten aus. Plötzlich schlug die Tür der Kajüte, wo sich die streitenden Männer aufhielten, auf und ein gut aussehender Mann mit dunklen, fast schwarzen Haaren stand im Türrahmen. Er schaute die streitenden Piraten, mit seinen braunen Augen, abwechselnd an.

»Was tut ihr hier?«, fragte er, als Barbossa seine Waffe sinken ließ.

»Oh Will! Wir- wir haben eine Meinungsverschiedenheit gehabt!«, erklärte Jack und lächelte ihn an. Der junge Mann, namens Will, schüttelte gelangweilt den Kopf. »Müsst ihr euch den immer streiten?«, fragte er.

Barbossa und Jack funkelten sich böse an und wandten sich schließlich wieder Will zu, »JA!«, riefen sie wie aus einem Munde. Will presste seine schmalen Lippen zusammen, sodass sein markanten Gesichtszüge noch mehr zum Vorschein kamen. Er kannte schon längst das ewige Gezanke der beiden und hatte sich daran gewöhnt.

»Fein, dann lass ich euch mal wieder allein, damit ihr euch gegenseitig erschießen könnt!«, sagte er mit einem Hauch von Ironie.

Jack weitete seine Augen und schluckte, »OH! Ich wollte aber gerade nach unserem Kurs schauen, also muss ich das wohl auf Später verschieben müssen.«, meinte er und verließ mit schleichenden Schritten die Kajüte.

»Will, setzt dich!«, befahl Barbossa, der sich schon auf einem Stuhl niedergelassen hatte. Will setzte sich und blickte ihn mit fragender Miene an, »Aye?«

»Wir müssen in Port Royal anlegen!«, sagte Barbossa in einem ernsthaften Ton.

Wills Mund öffnete einen Spalt breit und seine Augen waren weit aufgerissen,

»WAS? Da wimmelt es nur von Leuten der Royal Navy und Offizieren!«

Barbossa schlug mit der Faust auf den Tisch, »Ich weiß, aber es bleibt uns keine andere Wahl. Wir müssen dort hin«

»Wieso? Was erwartet ihr in Port Royal zu finden?«, fragte Will und beugte sich näher zu Barbossa rüber.

»Eine Frau!«, flüsterte er und hob die Augenbrauen, »Eine Frau, die das werden muss, was sie eigentlich ist, eine Piratin! Es heißt alle Piraten der Welt müssen in den Krieg ziehen. In ihren Adern fließt Piratenblut!«

»Wie heißt diese Frau? Wieso lebt sie in Port Royal und ist nicht seid Geburt an als Piratin aufgewachsen?«, meinte Will und ließ sich gegen die Stuhllehne fallen. Für ihn waren das alles wirre Worte, doch zeigte er ein gewisses Interesse an dieser Sache, denn das könnte seine Chance sein eine Frau kennen zu lernen.

»Nun, als ihre Mutter gestorben ist, musste sie bei ihrem Vater aufwachsen und dieser, war und ist es heute noch Gouverneur von Port Royal.«

»Gouverneur Gary James Greensburry??? Das heißt ihre Mutter war eine Piratin?«, hackte Will nach, doch Barbossa stand auf und lenkte schnell vom Thema ab,

»Keine Zeit zum Fragen stellen. Heute Nacht werden wir sie uns holen. Geh an Deck Turner!«

Will ging zu Tür hin, »Eins noch, du hast mir immer noch nicht gesagt, wie sie heißt!«, sagte er, als er sich noch einmal umdrehte. Barbossa ballte seine Hände zu Fäusten und Will hätte meinen können, dass ihm Tränen in die Augen traten.

»Ich weiß es nicht! Nun geh endlich!«, raunte er und scheuchte ihn aus der Kajüte. Verwirrt lief er aufs Deck der Pearl. Jack stand stolz am Steuerrad und summte ein paar Lieder vor sich hin, als eine Junge Frau auf einmal aus dem Unterdeck stolziert kam und sich um blickte. Sie trug einen zerfetzten Hut, der ihr leicht das Gesicht verdeckte, außerdem hatte sie eine dreckige weiße Leinenbluse an und einen ausgefransten schwarzen Rock, der ihr über die Knie viel. Ihre Taille wurde von einem breiten roten Schal umbunden. Das Ende des Tuches baumelte ihr, wie der Rock, die Knie runter. Ihre Handgelenke waren mit goldenen und silbernen Armreifen geschmückt und an ihrem Hals hing ein schwarzes Lederband mit einem Steinanhänger, der eine Form eines Herzens hatte. Sie lief hinüber zu Will und ihre Stiefel klackten gedämpft auf den Holzboden. »Will, wo ist Jack?«, fragte sie ihn mit einer sanften, doch bestimmten Stimme.

»Er ist am Steuer, Scarlett!«, antwortete er und nickte zum Steuerbord. Will hegte schon lang die Vermutung das Scarlett und Jack ineinander verliebt waren, aber traute er sich nicht sie danach zu fragen, denn sie konnte ganz schnell bissig werden, also ließ er es bleiben. Er ging hinüber zum hölzernen Gelände und lehnte sich daran an. Scarlett ging hinauf zu Jack, dabei schwang ihr langes overgin-gelocktes Haar hin und her.

»Oh, Scarlett!«, sagte Jack, als sie vor ihm stand, »Was führt dich zu mir?«

Sie schwieg und blieb einfach neben ihm stehen, »Mal wieder zu tief in die Flasche geschaut Jack?«, fragte sie schließlich, als ihr der Geruch von Rum in die Nase stieg, der eindeutig von ihm ausging.

»Ach Schätzchen!«, meinte Jack und drückte sie mit einer Hand an sich,

»Was währe ein Pirat, wenn er nicht zum Rum stehen würde? Ich sag es dir! Er währe kein wahrhafter Pirat, denn Piraten sind meistens betrunken und das liegt am Rum. Gäbe es keinen Rum, währen wir nicht betrunken und somit keine Piraten. Klar soweit?«

Scarlett riss sich von ihm los und schaute ihn schockiert an,

»Nicht alle Piraten sind betrunken und scheinen trotzdem wahrhafte Piraten zu sein, Jack«, sagte sie und schnalzte mit der Zunge.

»Das ist wohl war, Liebes!«, meinte er und strich ihr über den Rücken. Scarlett schloss die Augen, als sie die Hände von ihm spürte. Eine leichte Gänsehaut machte sich auf ihrem Körper breit und sie genoss die Zärtlichkeit.

»Aber währe eine Piratin betrunken, währe das sehr dumm!«, flüsterte er und streifte eine Strähne hinter ihr Ohr.

»Und wieso?«, sagte sie leise und mit einem flirteten Tonfall.

»Na, wer weiß was die Piraten dann mit ihr machen?«

»Was würden sie denn mit ihr machen?«

Jack zog sie näher an sich und Scarlett spürte förmig seine Lust. Mit seinem Mund streifte er ihr über ihre Wange.

»Jack!«, meinte sie, »Lass und noch ein wenig warten!« und sie ging einige Schritte zurück.

»Tut mir Leid Scarlett, ich hatte völlig vergessen was ich tat, verzeiht mir!«, entschuldigte er sich und wandte sich wieder dem Steuer zu.

Scarlett schaute ihn mit hängender Miene an. Sie öffnete ihren Mund einen Spalt weit um etwas zu sagen, doch sie schloss ihn wieder und ging vom Steuerbug runter. Will hatte das ganze Szenario beobachtet und schüttelte den Kopf, »Hoffnungslos!«, flüsterte er zu sich selbst. Hätte auch er jemanden den er lieben könnte, doch da Scarlett die einzige Frau an Bord war und sie so selten an Land anlegten, fürchtete er keine Frau zu finden.

»JACK! Ich übernehme das Steuer!«, raunte Barbossa, der aus der Kajüte gestapft kam. Zögernd verließ Jack das Steuer um es Barbossa zu überlassen. »Stützruder!«, rief er und die Crew sprang auf und verstellten den Schlot und das Große Segel.

»Was tut ihr Barbossa?«, riefen Jack und Scarlett im Chor.

»Er segelt uns nach Port Royal!«, sagte Will, der sich immer noch am Geländer anlehnte und aufs weite Meer blickte. »Wieso?«, fragte Jack.

»Das wirst du schon sehen!«, meinte Will und grinste. Jack und Scarlett machten keine weiteren Anstalten, setzten sich hin und wechselten auch kein Wort mehr miteinander. Will beobachtete Barbossa, wie er entschlossen und Gedanken versunken das Steuer lenkte. Er hatte das Gefühl, dass ihn etwas bedrückte und er vermutete, dass das irgendwas mit der Frau zu tun hatte, die sie heute Nacht entführen sollten.

Langsam brach die Nacht über den Himmel ein und der Mond suchte seinen Weg zum Mittelpunkt des Horizonts. Immer noch stand Barbossa am Steuer und blickte über das unendlich weite Meer. Helle Sterne strahlten schon vom Himmelszelt hinab und spendeten den Seemännern Licht. Einige Piraten auf Deck pennten vor sich hin, andere saßen mit einer Flasche Rum in der Hand in einer Ecke und betranken sich. Auch Will war mittlerweile eingenickt und träumte davon, wie die junge Frau wohl aussehen mag. Vor seinem inneren Auge bot sich ein hübsches Wesen, mit strahlend blauen Augen, Gold-blonden Haaren, die ihr gewellt über die Schultern vielen und blutroten Lippen, die immer ein grinsen parat hatten. Ein tiefer Seufzer kam aus seinem Munde, als er sich den wohl geformten Körper vorstellte, die schönen Rundungen und Kurven.

»Will, steh auf!«, sagte eine Stimme in seinem Kopf und er öffnete seine Augen einen Spalt breit. Er sah die verschwommene Gestalt von Jack über ihn gebeugt.

»Wir sind da!«, meinte er und hievte Will auf die Beine. Langsam verfestigte sich sein Blick und er sah, wie die Crew mit Entermessern und Pistolen am Deck versammelt standen und wild umher schnatterten. Wills Herz fing ein wenig an zu klopfen, aber das tat es immer, wenn sie etwas unerlaubtes taten. Und ein Mädchen zu entführen war ja wohl sehr unerlaubt. Ein Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit, als er sie sich wieder vorstellte. Etwas weiter entfernt von dem Schiff, konnte man die auf flackernden Fackeln des Hafens von Port Royal erkennen. Soweit man erkennen konnte, waren es nicht mehr als vier Schiffe die am Hafen befestigt waren. Als Will sich genauer umsah, bemerkte er, dass sie unter einer riesigen Klippe angelegt hatten. Die Pearl lag im Schatten, somit konnte keiner der Navy sie vom Hafen aus erkennen.

»Ich weiß jetzt übrigens warum wir hier sind, Turner!«, sagte Jack zu ihm und grinste, »Endlich mal deine Chance dein Frauenzimmer aufzubessern«

»Hat er dir gesagt wie sie heißt?«, fragte er und warf einen Blick auf Barbossa. Dieser stand immer noch auf dem Steuerbord und hatte seine Augen auf die große Klippe über sie gerichtet. Um Barbossa hat sich irgendwie etwas geheimnisvolles gelegt, fand Will, doch er wollte nicht weiter darauf eingehen.

»Nein mein lieber Freund, das hat er mir nicht verraten.«, antwortete Jack,

»Wieso fragst du?«

Will nahm tief Luft, denn eigentlich wollte er seine Vermutungen nicht Preis geben, »Weil ich den Verdacht habe, das Barbossa irgendwas mit dem Mädchen zu tun hat. Wie hätte er sonst wissen können, dass es eine unehrliche Piratin in Port Royal gibt?«

»Vielleicht kannte er die-«, doch Jack konnte seinen Satz nicht zu ende sprechen, denn Barbossa bat mit einem kräftigen »HER GEHÖRT... Ihr erklecklichen Piraten!«, um Ruhe. »Ihr wisst alle was zu tun ist Männer. Bringt die Tochter des Gouverneurs Greensburry auf unser Schiff. Krümmt ihr kein Haar, denn sie ist eine von uns, dass heißt, sie muss mit uns in die Schlacht ziehen. Habt ihr gehört? Nun auf ihr lausigen Affen, schnappt euch die junge Dame und bringt jeden zur Strecke, der euch in den Weg stellt!«, brüllte Barbossa und fuchtelte wild mit seinem Schwert herum. Die meuternde Crew sprang johlend und jauchzend ins kalte und salzige Wasser hinein und kletterte ohne Mühe die Klippe raus.

Will hielt sein Schwert fest umklammert und raffte sich ohne Anstrengung die Felsenvorsprünge hoch. Schließlich spürte er wieder festen Boden unter seinen Füßen und erblickte eine prachtvolle Villa. Im dunklen konnte man nicht wirklich viel erkennen, doch brannte in einem oberen Fenster Licht.

»Pintel! Ragetti!Steht ihr beide Wache!«, befahl Will zwei Piraten der Crew. Einer von ihnen hatte ein Holzauge und war sehr hager, der andere im Gegenteil, war klein und sehr pummelig, außerdem hatte er noch beide Augen. »Ja kommt, Pintel!«, lachte der Mann mit dem Holzauge und zog den anderen namens Pintel mit in Richtung Eingangstor.

»Jack!«, rief Will, als Jack an ihm vorbei laufen wollte, »Komm' mit mir in die Villa. Allein schaffe ich das sicherlich nicht!«

»Aye! Aber wenn es passieren sollte, dass wir kurz davor währen erschossen zu werden, dann hätte ich den Wunsch, das du zuerst ermordet wirst.«, sagte Jack sarkastisch. »Es wird schon nichts passieren, wir sind Piraten!«, sagte Will und trieb ihn an los zu gehen. Die anderen Piraten hatten sich um die Villa platziert und gaben Acht auf Wachen und anderen königlichen Offizieren. Jack und Will knallten die Haustür des Hauses ein und waren nicht gerade überrascht, zu sehen, was hinter der Tür war. Zwei Wachen standen schockiert und kreidebleich vor ihnen und suchten mit ihren Augen ihre Gewehre, die ihnen durch das aufprallen der Tür aus den Händen geflogen waren. »Zu Spät!«, meinte Will zog seine Pistole und drückte ab. Ein lauter Knall schallte durch die Eingangshalle und die zwei verängstigten Wachen vielen Tod zu Boden. »William Turner, ihr seid ein grausamer Mann!«, sagte Jack und grinste schief, als sie über die beiden Toten stolperten.

Die Eingangshalle der Villa war sehr prachtvoll. Man konnte sehr gut erkennen, das der Gouverneur viel Geld besaß. Eine große Mamortreppe führte in die zweite Etage und ein großer, mit Juwelen besetzter, Kronleuchter hing von der Decke.

»Wer ist da?«, fragte eine dunkle Stimme und ein Mann, an die vierzig, stand plötzlich auf dem oberen Gang.

In seiner rechten Hand hielt er eine Kerze, »Wer seid ihr?«, fragte der Mann und seine Augen erfassten die Toten Wachen, die auf dem Boden lagen.

»PIRATEN!«, schrie er, »Verzieht euch! Ich bin Gouverneur Gary James Greensburry und ich möchte das ihr mein Haus verlasst!«, sagte der Gouverneur. Jack und Will gingen langsam die Treppe hoch und Greensburry machte immer weitere Schritte zurück, sodass er schließlich an der Wand stand.

»Gehen sie, bitte!«, sagte Gary und in seiner Stimme klang die Angst nur förmlich so raus. Will und Jack standen nun ganz dicht an ihm und schauten ihn grinsend an.

»Wir wollen nur ihre Tochter!«, hauchte Jack ihm ins Gesicht. Der Gouverneur schaute ihn verstört an, »Was? Meine Süße?«, wimmerte er und langsam fingen seine Augen an zu tränen.

»Überlassen sie sie uns und wir gehen wieder in Frieden!«, meinte Will und er kniff leicht seine Augen zusammen.

»Niemals!«, flüsterte Gary Greensburry und schlug Jack in den Magen. Jack keuchte und riss die Augen auf. Will packte dem Gouverneur am Kragen des Nachtgewandes, drückte ihn wieder an die Wand und zog eines seiner Entermesser. Er schnitt ihm damit in das Bein, sodass er um fiel. Kläglich jammerte Gary am Boden und hielt sich sein verletztes Bein schützend fest.

»Alles okay mit dir Jack?«, fragte Will vergewissernd. Jack stellte sich wieder aufrecht hin, »Alles okay, also Magenprobleme habe ich in naher Zukunft wohl nicht mehr, wenn du verstehst was ich meine!«, erklärte Jack, »Wir können hoffen, das die Kleine einen festen Schlaf hat«, fügte er hinzu. Beide Piraten gingen nun in den rechten Gang und ließen den Gouverneur verletzt zurück.

»Hoffentlich schlummert sie noch!«, sagte Jack, als er eine Tür nach dem anderen leise öffnete, »Wo ist denn ihr Gemach?«

Will zuckte die Schultern, »Bestimmt ist es die letzte Tür!«, meinte er, als sie schließlich an der letzten Ahorn-farbenden Tür angekommen waren. Jack schnalzte mit der Zunge, »Das ist ja auch die letzte Tür die es zu öffnen gibt!«, erklärte er und stoß sie vorsichtig auf. Quietschend schwang sie nach hinten und zum Vorschein kam ein abgedunkeltes, aber recht großes Schlafzimmer. An der Decke hing ebenfalls ein riesiger Kronleuchter, der von Kristallen besetzt war. Ein dunkelbrauner Kieferschrank stand gegenüber eines Himmelbettes. Als Jack und Will leise ins Zimmer schlichen, konnte man eine bildhübsche Frau im Bett schlafen sehen. Ihr langes dunkelbraun gelocktes Haar lag ihr in ihrem reinen Gesicht und ihre Augen waren geschlossen. Obwohl man nur ihre Arme und ihren Oberkörper sehen konnte, konnte man erkenne, dass sie recht zierlich war.

»Wow!«, entglitt es Will.

»Keine zeit für Träumereien, Junge!«, sagte Jack, als er den verblüffenden Gesichtsausdruck von Will bemerkte, »Wir müssen sie jetzt entführen!«

»Ja, ich weiß und wie willst du das anstellen?«, fragte Will, während seine Augen immer noch auf der Frau ruhten. Er konnte erkennen wir ihre Brust sich in ruhen Abständen auf und ab bewegte. So ein hübsches Weib ist ihm noch nie zu Gesicht gekommen und deswegen konnte er sein Grinsen nicht verbergen.

»Nun ja, ich wecke sie höflich auf!«, flüsterte Jack, ging zu ihr hin und begutachtete sie erst einmal genau.

»Bist du nicht ganz bei Trost?«, zischte Will, als Jack begann die Frau, mit seinem Finger, am Arm zu picken. Sie regte sich und atmete tief ein.

»Junge Dame, könnten sie so freundlich sein und aus ihrem Schlafe erwachen?«, sagte er und stemmte die Hände in die Hüfte. Die junge Frau öffnete verschlafen ihre Augen und setzte sich aufrecht hin. Sie rieb sich die Körnchen aus den Augen und blickte verwirrt um sich. »Danke, das ist sehr freundlich!«, fügte Jack hinzu. Will konnte das nicht glauben, was er da machte und hielt sich die Hand vor das Gesicht. Erschrocken und nun völlig klar bei Verstand schrie sie auf, »WER SEID IHR?« Mit weit geöffneten Augen wich sie nach Hinten zurück und viel vom Bett. Sofort rappelte sie sich wieder auf und schaute die Piraten verwirrt an, »Beantwortet meine Frage ihr Eindringle!«, befahl sie. Ihr Herz klopfte wie verrückt.

»Na toll, hättest du sie nur nicht aufgeweckt!«, maulte Will.

»Verehrte Dame, wir sind eure Retter. Kommt bitte mit uns!«, sagte Jack ohne Will regliche Beachtung zu schenken.

»Wieso sollte ich mit einem von euch mitkommen? Ich kenne euch nicht!«, fauchte die Frau, die nun ums Bett herum schlich um näher heran zu treten. Will war immer noch hin und weg von ihrer Schönheit und musterte mit forschenden Blicken ihr Gesicht. Nun konnte er ihre dunkelbraunen und mandelförmigen Augen erkennen, da die Frau zuvor ein kleines Licht angeknipst hatte.

»Sagen wir es anders,«, fuhr Jack fort, »wenn ihr nicht mit uns kommt, lassen wir ihren Vater elendig verbluten, andernfalls alarmieren wir die Krankenschwester des Hauses und ihr Vater wird weiter leben, hüpfen und springen können wie ein kleines Kind!«

»Was habt ihr mit meinem Vater angestellt?«, keifte sie und stand nun mit ernster Miene vor ihm.

»Oh nein, nicht ich habe was mit ihm angestellt- Er war's!«, sagte Jack und zeigte mit seinem Finger auf Will. Schnell wandte sie ihren Blick Will zu, der verwundert aufblickte. »Was habt ihr mit meinem Vater gemacht?«, flüsterte sie mit bebender Stimme.

»Ich- ich«, stotterte Will, »Seht doch selbst, draußen auf dem Gang vor der Treppe, dort werdet ihr es schon sehen!«

Die junge Frau, im bodenlangen Nachthemd, rannte aus dem Zimmer und lief in die Mitte des Ganges zu ihrem verletzten Vaters, der immer noch kauernd auf dem Boden lag. Will und Jack hörten ihren wehklagenden Schrei und gingen ebenfalls aus dem Zimmer. Sie sahen sie über ihrem Vater gebeugt, »Was habt ihr getan?«, schrie sie Will an, »Was habt ihr getan?«, und nun ähnelte ihre Stimme eines Winseln. Mit Tränen gefüllten Augen schaute sie Will verhasst an.

»Ja, nun sehen sie was er mit ihrem Vater angestellt hat! Aber seien sie unbesorgt, noch lebt ihr Vater, aber wenn ihm bald nicht geholfen wird, kann sich das ganz schnell ändern«, erklärte Jack gelassen.

»Er ist nicht tot?«, fragte sie und Tränen liefen ihr über die Wangen.

»Nein Liebes, aber wenn sie nicht mit uns kommen, dann schon!«

Eine Stille trat ein und die junge Frau kauerte immer noch über den verletzten Gouverneur und strich ihm über seine schwarzen Haare, die an den Schläfen schon Grau wurden. Will kam sich erbärmlich vor. Was hatte er nur getan? Die arme Frau, dabei wusste er doch selber wie es ist seine Eltern zu verlieren. Er hatte seine Geschichte schon oft genug von Barbossa erzählt bekommen und jetzt hat der Gouverneur und Vater schwer verletzt.

Was denke ich denn hier? Piraten haben keine Schuldgefühle, dachte Will und kehrte aus seinen Gedanken zurück ins Geschehen. Die Frau raffte sich wieder auf die Beine und wich sich die Tränen aus dem Gesicht, »Also schön, wie ihr wollt! Ihr habt mich in der Hand. Ich werde mit euch gehen, aber nur wenn ihr meinem Vater das Leben rettet«

»Abgemacht!«, sagte Jack und lief die Treppe hinunter. Will packte das Mädchen am Arm und schleißte sie ebenfalls die Treppe runter.

»HALT!!! WAS IST MIT MEINEM VATER??«, schnauzte sie und versuchte sich von seinem Griff zu befreien. Jack hielt inne und verdrehte die Augen, »Wo befindet sich denn das Zimmer der Schwester?«, fragte er und drehte sich zu ihr um.

»Oben, zwei Türen von meinem Schlafzimmer!«, erklärte sie.

»Und wie ist ihr Name?«, hackte Jack nach.

»Yvette, sie heißt Yvette!«

»Na gut, also!«, sagte Jack und nahm tief Luft, »YVETTE!!!! YVETTE!!! HILFE, PIRATEN!!! PIRATEN!!! YVETTE, WACHEN SIE AUF!«, schrie er in einer weiblich nachgemachten Stimme und zückte sein Gewehr. Er schoss zwei mal auf die Decke und er rannte schnurstracks aus der Villa.

»Jack, warte! Warte auf uns!«, reif Will und rannte ihm, mit der Frau an der Hand, hinterher.

»Welche Sicherheit habe ich, dass mein Vater überlebt?«, fragte sie Will in einem besorgten Tonfall. »Ich gebe ihnen mein Wort!«, meinte Will.

Die Piraten die sich zuvor um die Villa platziert hatten, waren schon verschwunden und Leichen von vielen Wachleuten lagen zerstreut auf dem Boden. Das Mädchen hielt sich die Hand vor den Mund und konnte den Anblick nicht für wahrnehmen. Ihr Atem ging schnell und unregelmäßig.

Langsam entfernten die drei sich von dem großen Haus und gelangten zur Klippe.

»Haltet euch an mir fest, Miss Greensburry!«, befahl Will und die Tochter des Gouverneurs hielt sich an seinen Schultern fest, als er die Klippe herunter kletterte. Von Jack war schon lange keine Spur mehr gewesen. Er war so schnell gerannt und geklettert, das er schon längst wieder auf dem Schiff sein musste.

»Macht euch bereit ins kalte Wasser zu springen!«, sagte Will als sie nur noch zwei Meter über dem Wasser hingen. »Ich werde erfrieren. Ich habe doch nur mein Nachtgewand an!«, sagte sie als sie hinunter blickte, doch Will verdrehte die Augen und ließ den Felsenvorsprung, an dem er sich festhielt, los und sprang ins Wasser. Er spürte wie der feste Griff sich an seinen Schultern löste und merkte wie die junge Frau über seinen Kopf hinweg schwamm. Endlich kam er an der Oberfläche an und rankte nach Luft. Das Mädchen war schon oben aufgetaucht und ihre nun nassen Haare lagen ihr in ihrem Gesicht. »Es ist sehr kalt!«, meinte sie mit klappernden Zähnen. »Das hat Wasser so an sich!«, sagte Will spielerisch und musste grinsten, doch sie grinste nicht.

»Ähm... Komm, das Schiff ist dort!«

Gemeinsam schwammen sie sie zur Black Pearl und kletterten aufs Deck hoch.

»Ich wusste das sie Piraten sind!«, sagte sie als sie die vielen Piraten erblickte.

>Ah! Sie sind wieder da!«, sagte einer der Männer, der auch recht klein war und graue Haare sowie Koteletten besaß. »Aye, Mr. Gibs!«, meinte Will und grinste. Jack saß auf einer Kiste und füllte seine Pistole mit neuen Kugeln auf. Die Piraten fingen an zu jubeln, als sie die junge Dame mit ihren garstigen Blicken erhaschten.

»Hallo Püppchen! Willkommen auf der Pearl!«, sagte Pintel und lachte gehässig auf. Sie schaute Pintel angewidert an, so jemand hässlichen hatte sie noch nie gesehen und außerdem stank er fürchterlich. Sie fühlte sich so unwohl und in ihrem Kopf schwebten so viele Gedanken, dass sie gar nicht mehr wusste, was sie sagen sollte. Will schaute sie eindringlich an und diesmal erwiderte sie seinen Blick genauso tief.

»Wie ist eigentlich euer Name?«, fragte Will sanft.

»Mein Name ist Mary, Mary Greensburry!«, sagte sie und für einen kleinen Moment sah es so aus, als hätte sie gegrinst.

»Ein wunderschöner Name!«, meinte Will und lächelte.



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