Cool - Lass uns Tatsachen verdrehen
Cool – Lass uns Tatsachen verdrehen
für wrist_cut_show
Uns tönt die Musik von einem amerikanischen Sender entgegen, durch Zufall haben wir ihn entdeckt, als mir dein Radiowecker einmal hinunter gefallen war.
Ich liege auf dem Boden auf dem Rücken, du auf deinem Bauch auf deinem Bett. Momentan schauen wir uns einfach nur an. Gott, du bist so cool.
Ich glaube, du weißt das gar nicht.
Du merkst wahrscheinlich nicht einmal, wie dir so viele Leute mit offenem Mund hinterher schauen, wenn du an ihnen vorbei gehst.
Du bist einfach so lässig, so offen, so real, so direkt und so unbeholfen cool.
Wir schauen uns in die Augen, ich habe einfach aufgehört, in deinem Manga zu lesen und habe angefangen, dich zu mustern. Und du hast es dann auch getan.
Nach einer Weile holst du Luft, um etwas zu sagen, ich hatte deinen Mundwinkel schon zucken sehen, aber du wirst unterbrochen, als sich deine Zimmertür schlagartig öffnet. Der Kopf deiner kleinen Schwester guckt in das Zimmer, als wir uns beide aufgesetzt hatten, als hätten wir etwas Verbotenes gemacht.
„Ruki, du sollst draußen fegen!“, mault sie dir entgegen und ich schaue zu dir, als ich dich genervt seufzen höre.
Natürlich versuchst du dich raus zu reden, was sollte man auch anderes von dir denken? Aber, dass du es dann doch immer machst, passt zu dir.
„Aber Reita ist doch hier!“
Die Kleine holte tief Luft. „Ma! Ruki nimmt Reita als Ausweichmanöver!“, schreit sie den ganzen Flur hinunter, es musste wohl unten in der Küche ankommen sein, denn nur kurz darauf erhielten wir ein geschrienes „Ruki! Reita macht bei sich bestimmt auch Hausarbeiten! Jetzt feg den Eingang!“
Du hast dir einen Moment lang die Ohren zu gehalten, bevor du erneut auf seufzt und dann aber vom Bett aufstehst. Ich schmunzle, denn du weißt genau, dass ich zu Hause nichts machen muss und deine Mutter das keinem von uns glauben würde.
Dann folge ich dir mit dem Gedanken, dass ich meine Familie nie dazu bringen werden kann, mich mit meinem Spitznamen anzusprechen und dich das nochmal cooler macht.
Grummelnd stolperst du die Treppen herunter, denn du hast eine zu weite Jogginghose an, die bestimmt eigentlich mir gehört. Ich vermute, dass du fandest, dass sie gut an dir aussieht. Und Himmel, ja, sie tut es!
Einfach cool.
Am Treppenabsatz bleibst du stehen und ziehst dir Pantoffeln an, diese offenen, die an jedem anderen Menschen tierisch streberhaft und uncool ausgesehen hätten. Aber dich kann einfach nichts uncool machen.
Wieder schaust du zu mir, ich schnüre mir gerade meine Chucks zu, und mir kommt es so vor, als würdest du mir immer noch etwas sagen wollen, denn du machst deinen Mund auf, aber als du ihn wieder schließt und dir durch die ungestylten Haare fährst, bin ich mir sicher, dass sich das noch verschieben wird.
Ich frage mich, ob ich jemals so cool aussehen werde, wenn ich ungestylt mit dir herum laufen würde.
Du räusperst dich, dann nimmst du den Besen entgegen, den dir deine Mutter entgegen hält und gehst unmotiviert aus der Haustür. Dabei schaust du noch einmal zu mir, aber ich schaue auf deine schmalen Schultern, die in meinem Tanktop richtig gut aussehen.
Als ich meine Chucks fertig geschnürt habe, gehe ich auch zu dir und schaue dir beim Fegen zu.
Niemand fegt so cool wie du.
Ich sehe, wie du zur Haustür spähst. Dann einmal schnell zu mir und wieder zur Haustür. Wieder zu mir.
Anscheinend hast du dich versichert, dass niemand in der Nähe ist.
Hier draußen in der Hitze will aber auch momentan niemand sein, ich schwitze ja schon, wenn ich dir nur zusehe, wie du dich bewegst. Aber es ist schon cool, dass du das in der Hitze machst..
Und da wirklich niemand in der Nähe ist, öffnest du endlich wieder einen Mund und beginnst zu reden.
„Ich glaube, ich bin in dich verliebt“, unterbreitest du mir und schaust mir dabei ernst in die Augen. Für einen Moment hast du aufgehört zu fegen und ich zu atmen.
Stumm schaue ich dich an, bevor ich ein „So?“ krächze. Ich bin vollkommen überfordert, du schlägst mich anscheinend nicht nur in Coolness.
Du nickst, „Ja, glaube ich.“
Jetzt siehst du mich unsicher an, vielleicht sollte ich wieder atmen und dich nicht anstarren, als wenn du von einem anderen Stern kommen würdest.
„Darf ich das?“, fragst du dann und schaust mich immer noch an. Ich wäre schon lange geflüchtet, hätte ich dir meine Liebe zu dir gestanden und du hättest so reagiert.
Ich schaue etwas unbeholfen auf den bisher zusammen gefegten Haufen von Blättern und nicke dann. „..Ja, warum solltest du auch nicht.“
„Gut.“, lächelst du und machst dich wieder daran, weiter zu fegen.
Bestimmt schwitze ich jetzt mehr als du.
Nach einer ganzen Weile kratze ich mich am Kopf, schaue dich an und frage, was mir seit gerade eben durch den Kopf spukt: „Wie hast du es bemerkt?“
Du hörst auf zu fegen, schaust mich direkt und verlegen grinsend an.
„Erst dachte ich, dass du einfach immer und überall egal wie, irgendwie... cool bist.“
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
wie habe ich mich gefreut, als wrist_cut_show zugesagt hat, dass ich ihr einen Oneshot widmen darf >__<° ;_;
(das Dokument hieß "wcs" und ich habe gleich ganz vielen Leuten gesagt, dass ich dir einen Oneshot widmen darf xDD)
pu