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Unstillbare Gier

ein etwas anderes Eclipse...
von

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Erste Schritte

Disclaimer: Alle Rechte gehören Stephenie Meyer, außer Eileen und ihre Familie!
 

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Ich erkundete die Wohnung weiter. War sie mir doch auf irgendeine Weise vertraut. Doch wieso und weshalb, das wollte sich mir noch nicht erschließen. Ich seufzte. Ich war, anders konnte ich es nicht beschreiben, gefrustet! Es war nicht mal so, dass ich meinem menschlichen Dasein hinterhertrauerte – noch war ich mir sicher, ob ich überhaupt noch soetwas wie Trauer oder Leid empfinden konnte. In manchen Büchern wurde es so, in Andern wurde es eben anders beschrieben ... So viele Fragen, so wenige Antworten.

Ich kam gerade ins Wohnzimmer des Hauses, als mir ein Bild ins Auge fiel, auf dessen mir eine dreiköpfige Familie entgegen lächelte. Ich erstarrte. Kein Muskel bewegte sich mehr, ich blinzelte nicht und auch mein Atem schien nicht mehr zu fließen. Ich war völlig bewegungslos.

Dann, ganz zaghaft und langsam ging ich auf das Bild zu, das dort auf einem kleinen Tisch nahe der Couch stand. Ich streckte meine Hand aus, die trotz der Verwirrung, die ich spürte, erstaunlich ruhig war. Ich blickte auf das älter aussehende Foto hinab, auf dem eine Frau mit schulterlangen, rötlichen Haaren und hellblauen Augen, zusammen mit einem Mann, mit kurzen, schwarzen Haaren und grünen Augen abgebildet waren, die ein Kind hielten, ein kleines Mädchen, mit kinnlangen, kastanienbraunen Haaren und smaragdgrünen Augen – Mich!

Ungläubig starrte ich auf meine Mutter, die so selig in die Kamera lächelte und mich dabei fest in ihren Armen hielt. Dann fiel mein Blick auf den Mann neben ihr, der sanft eine Hand auf meinen Kopf gelegt hatte, und mich traf ein gewaltiger Schlag.

Doch noch ehe ich meinen Gedanken ordnen und verarbeiten konnte, spürte ich plötzlich eine Präsenz hinter mir. Blitzschnell drehte ich mich um – es durfte nicht mal eine Sekunde gedauert haben – und sah dem Mann ins Gesicht, der mich zum Vampir gemacht hatte.

„Hi, Dad.“, gab ich trocken von mir. Denn ich wusste es nun. Der Mann auf dem Foto, der Mann, an den ich mich nicht mehr erinnern konnte, weil er meine Mutter und mich verlassen hatte, als ich noch klein gewesen war, der Mann, der nun direkt vor mir stand und mich angrinste, der Mann, der in unserer Wohnung in New Orleans mein Blut getrunken hatte – mein Vater.

Ein begeistertes Lächeln lag auf seinen Lippen. Und es schien mir fast, als würde er mit einer Art, ich kann es nur schwer beschreiben, einer Art Stolz zu mir sehen.

„Na, Kleines?“, sagte er und klang dabei heiter und belustigt. Ich sah ihn an und konnte nun, in dem dämmrigen Licht des Wohnzimmers, sein Gesicht zum ersten Mal richtig sehen. Er hatte markante Gesichtszüge und recht schmale Lippen. Ich bemerkte außerdem, und das obwohl er ein paar Meter von mir entfernt stand, dass er eine leicht verblasste, haarfeine Narbe am rechten Mundwinkel hatte. Etwas, das ich mit meinen menschlichen Augen niemals bemerkt hätte, dafür war sie zu fein, zu zart. Seine Haare waren rabenschwarz, kurz und standen ein wenig ab. Doch das, was am auffallendsten war, waren seine rot glühenden Augen, die nun jedoch einen leichten, schwarzen Rand aufwiesen. Sie schienen nach Blut zu gieren ...

Mir fehlten die Worte. Einerseits spürte ich Freude – Freude darüber, nach so vielen Jahren meinen Vater endlich wieder zu begegnen, doch andererseits – und diese Seite war durchaus stärker, spürte ich auch Hass und Wut. Hass, weil er meine Mutter und Kyle ermordet hatte. Wut, weil er mich, ohne zu fragen, zu einem Vampir gemacht, und mir dadurch mein Leben genommen hatte. Aber ich war auch dankbar, denn jetzt war ich stark. Ich wusste, tief in mir, dass ich nun stärker war. Stärker als er. Er würde meine Arme nicht mehr so einfach halten können, er würde mich nicht mehr so einfach gegen eine Wand drücken können. Und ich wusste, dass er das nur zu gut wissen musste, denn deshalb blieb er auf Abstand. Als er bemerkte, dass von mir aus keine Reaktion kam, musterte er mich. Seine Augen glitten über meinen gesamten Körper und das gefiel mir nicht. Er betrachtete mich, als wäre ich ein Ausstellungsstück, das man soeben erworben hatte und nun begutachtete.

„Ich habe mit dir wirklich einen guten Fang gemacht.“ Sein Lächeln wurde nun süffisant, was auch in seinen Tonfall mit einfloss. „Ich hoffe, du hast nicht allzu sehr gelitten.“, kicherte er.

„Was meinst du?“, gab ich kalt zurück. Ich achtete darauf, dass in meiner Stimme keine sonstige Emotion zu hören war. Nur Kälte und Distanz.

„Hm, verstehe, ... du willst keine Schwäche zeigen.“, antwortete er mit Kennerblick.

Ich jedoch sah ihn noch immer mit versteinerter Miene an. Versucht, ihm nicht zu zeigen, dass ich absolut keine Ahnung hatte, wovon er da redete. Langsam schritt mein Vater voran, darauf bedacht einen gewissen Abstand zwischen uns zu wahren. So kam es mir jedenfalls vor. Hatte er also tatsächlich Angst? Angst vor mir? War das möglich? War ich nun stärker als er? Fragen. Für meinen Geschmack ein paar zu viele. Und die wichtigste aller Fragen war momentan sowieso eher, sollte ich testen, ob er tatsächlich meinetwegen auf Abstand blieb ...? Ich beschloss, erstmal auf Nummer sicher zu gehen. Ich beobachtete meinen Vater bei jedem seiner Schritte. Versuchte ihn zu studieren, seine Bewegungen zu analysieren, um etwaige Handlungen vorauszuahnen. Doch das Ganze war schwerer, als gedacht. Ich hatte meine neuen Kräfte noch nicht ganz im Griff und dass ich mich an meine Verwandlung nicht richtig erinnern konnte, machte mich irgendwie unsicher. Es schien, als hätte ich Nichts wirklich in der Hand, als würden Andere meinen Lebensweg bestimmen. Und das gefiel mir überhaupt nicht. Vielleicht war dies das Erste, das ich zu ändern hatte ...

Mein Vater ging ein paar Schritte und ich ahmte es unbewusst nach. Ich versuchte ihm nicht den Rücken zuzudrehen. Ihn schien das zu amüsieren, denn das Grinsen war noch immer nicht aus seinem Gesicht verschwunden. Ich überlegte, vielleicht war meine Taktik falsch, ... vielleicht sollte ich mich ihm öffnen ... Wie hieß es noch? Lass deine Freunde nah an dich heran, deine Feinde jedoch noch näher. Gut, einen Versuch war es Wert. Und vielleicht bekam ich so auch endlich Antworten auf meine unzähligen Fragen. Ich nahm eine entspanntere Haltung an, ließ mehr Angriffsfläche, alles um ihm zu zeigen, dass ich kooperieren wollte. Er schien es zu registrieren, schenkte er mir sogleich ein perfektes Lächeln.

„Nun, wieso ich? Und wieso hast du Mum getötet? War das nötig?“

Ich ließ keinerlei Emotionen in meine Stimme, doch fiel es mir innerlich noch immer schwer, meine Mutter zu erwähnen, oder gar an sie zu denken. Wäre ich noch sterblich, wäre ich vermutlich längst schluchzend zusammengebrochen. Ich hoffte jedoch, dass meine Stimme nicht mehr kalt klang, wollte ich doch sein Vertrauen für mich gewinnen und ihn nicht misstrauisch machen.

Wieder dieses überhebliche und allwissende Lächeln. Es widerte mich an! Ich hasste es.

Am liebsten wäre ich zu ihm gegangen und hätte ihm das Genick gebrochen! Für ihn schien das alles nur ein Spiel zu sein, in dem wir die Spielfiguren waren.

Aber in diesem Spiel würde ich nicht mitspielen ...



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Galax
2010-05-04T19:06:50+00:00 04.05.2010 21:06
O.O
was schon wider ist das Kapitel zuende?
oh man
ich will merh das ist so schön geschrieben !!
Von:  BrokenPride
2009-01-02T15:39:52+00:00 02.01.2009 16:39
wirklich toll geschrieben, dein schreibstil und deine umschreibungen gefallen mir, wirklich toll, ich hoffe es geht bald weiter
*auf favoliste tu*

glg Suiko
Von:  Severinam
2008-11-26T11:17:15+00:00 26.11.2008 12:17
schön das es weiter geht, das hat mich sehr gefreut.

Hm... wie lange war der Vater von Eileen schon Vampir?
Und was will er wirklich von seiner Tochter?
Immoment macht er nicht den Eindruck als wurde er viel Vatergefühl entwickeln!
So viele Fragen die mir durch den Kopf gehen wenn ich das lese - ich hoffe das diese in zukünftigen Kapiteln beantwortet werden.
Will sagen schreib Weiter und lass dir nicht so viel zeit dafür.:)

liebe grüße
S.


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