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Unstillbare Gier

ein etwas anderes Eclipse...
von

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Ein neuer Anfang

Ein neuer Anfang
 

Mein Blick schweifte hoffnungsvoll zur Tür. Das Zittern meines Körpers machte es jedoch schwer, einen klaren Blick auf sie zu werfen und auch meine Tränen ließen meine Sicht verschwimmen. Vielleicht war dies das Letzte, was ich sah. Als mir das bewusst wurde, schnellte mein Blick zum Bild meiner Mutter und mir, das wie immer auf einem kleinen Tischchen im Flur stand, keine zwei Meter von mir entfernt. Mutter, gleich bin ich bei dir, dachte ich und auf einmal war die Vorstellung, jetzt zu sterben nicht mehr ganz so schlimm. Wehmütig blickte ich weiterhin fest auf das Bild und eine weitere Träne floss meine Wange hinab.

„Nun, wo waren wir stehen geblieben?“ Da war sie wieder, die kalte Stimme. Die belustigte Stimme, die mich erneut erschaudern ließ. Ich bemühte mich, meinen Blick auf dem Foto ruhen zu lassen, doch das war nicht so einfach, wie ich es mir gedacht hatte. Mein Instinkt sagte mir, ich müsse diesem Mann ins Gesicht sehen, doch das war das Letzte, was ich tun wollte. Und dann erschrak ich, als plötzlich etwas kaltes mein Kinn berührte. Er hielt mein Kinn mit seiner Hand fest und auch wenn es schien, als würde er nur einen Bruchteil seiner Kraft gebrauchen, so konnte ich doch meinen Kopf keinen Zentimeter bewegen. Er ist ... ein Monster. Das hatte ich die ganze Zeit gedacht, doch wie nah ich mit dieser Erkenntnis an die Wahrheit kam, das war mir in diesem Moment noch nicht klar gewesen. Da spürte ich erneut seinen heißen Atem auf meiner Haut. Ganz nah an meinem Gesicht.

„Du wolltest also weglaufen, ja?“ Er hauchte seine Worte nur, doch ich hörte sie so deutlich, als würde er mit fester Stimme sprechen. „Das wirst du nicht noch einmal versuchen!“ Wieder ein Hauchen, aber diesmal klang es zudem wie ein Peitschenhieb. Ich zuckte, so weit es mir möglich war, zusammen. Er war gefährlich, er war ein Mörder ... und gleich würde ich sein nächstes Opfer sein. Wieso beeilte er sich nicht und brachte es schnell hinter sich? Ich wünschte mir wirklich nichts sehnlicher, als dass dieser Horror und diese Angst endlich ein Ende fand.

Er küsste meinen Hals und sofort bekam ich eine Gänsehaut. Seine Lippen waren eiskalt, aber sehr zärtlich. Trotzdem wollte ich das nicht, wusste aber, dass ich mich niemals würde wehren können.

„Keine Angst, kleines ... gleich ist es vorbei.“ Seine Stimme war direkt an meinem Ohr, doch diesmal musste ich mich wirklich anstrengen, um zu verstehen, was er sagte. Noch immer war es im Haus totenstill und ich fragte mich verzweifelt, wieso denn niemand kam. Wieso denn niemand bemerkte, dass die Haustür weit offen stand. Er hatte gesagt, dass gleich alles vorbei sei, also würde er mich jetzt wohl umbringen... Eine letzte Träne fand ihren Weg über meine Wange, als plötzlich etwas messerscharfes meinen Hals durchstieß. Ich keuchte auf. Irgendetwas geschah und ich wusste nur zu gut was. Dieser Mann trank mein Blut. Lächerlich!, schrie es in meinem Kopf. Doch schon wurde alles taub und ich nahm kaum noch die Geräusche wahr, die das genüssliche saugen meines Blutes mit sich brachte. Mein Körper wurde immer schwerer und dann fielen mir die Augen zu. Das letzte, was ich dachte war,: Mutter, bald bin ich bei dir.
 

...
 

Als ich erwachte, war es, als würde ich zum ersten Mal aufwachen. Als hätte ich für sehr lange Zeit geschlafen. Ich blickte mich um und musste feststellen, dass ich in einer Art Keller war. Seltsamerweise kam mir alles recht bekannt vor. Es fiel nur wenig Licht durch das winzige Fenster, an der rechten Seite, dennoch konnte ich alles genaustens erkennen. Meine Augen brannten ein wenig, so als würde ich sie zum ersten Mal gebrauchen. Und ich konnte jedes noch so kleine Geräusch hören, wie etwas das stetige Tropfen eines Wasserhans, ganz in meiner Nähe, oder ein Windspiel, das leise klimperte. Ich richtete mich auf und sah mich um. Der Keller war recht klein und voll gestellt. Ich lag in der hintersten Ecke auf einer Art Matratze, die schon leicht vergilbt und sehr staubig war. Ich sah an mir hinab, noch immer trug ich die selben Sachen, wie an dem Tag, als ich von der Schule nach Hause kam und meine Mutter tot-

Da fiel es mir wie schuppen von den Augen.

Meine Mutter und Kyle, tot auf dem Küchenboden. Ein dunkel gekleideter Mann, der davor stand.

Ich, wie ich langsam in seinen Armen zusammen sackte - tot.

Moment. Ich war aber nicht tot. Oder doch? Langsam hob ich meine rechte Hand und berührte eine leere Farbdose, die neben der Matratze stand. Sie fiel scheppernd um. Ich atmete erleichtert aus. Also war ich nicht tot. Aber wieso lebte ich noch? Und dann fiel mir erneut etwas ein. Der Mann hatte ganz eindeutig mein Blut getrunken ... oder hatte ich mir das nur eingebildet? Aber, - ich sah mich erneut um - das hier ist eindeutig nicht unser Keller! Ich versuchte aufzustehen und war überrascht, wie einfach es ging. Ich fühlte mich leicht wie eine Feder, was seltsam war, da ich schon immer Kreislaufprobleme gehabt hatte und nie einfach so aufstehen konnte. Ich durchschritt den Keller mühelos und da war wieder dieses eigenartige Déjà vu Gefühl. So, als wäre ich schon mal früher hier gewesen. Ich sah zu der Holztreppe, die nach oben führte. Und auf dem Weg ins Erdgeschoss wurde mir etwas klar, das so schrecklich war, dass mein gesamter Körper erstarrte und mein Fuß auf der vorletzten Treppe gefror. Mein Herz schlug nicht.

Ich lauschte angestrengt, aber nichts. Es war, als würde mein Herz nicht mehr da sein. Als würde etwas sehr sehr Wichtiges fehlen. In diesem Moment wollte ich weinen ... doch ich konnte es nicht. Und da schlug ich mir die Hand vor den Mund. Ich war ein ... nein, das ist absurd! Aber so musste es sein - Ich war ein Vampir.

Ich wünschte ich könnte sagen, ich wäre zutiefst geschockt gewesen, oder dergleichen. Aber alles, was ich fühlte war, dass es so richtig sein musste. Ich fühlte weder Angst noch Unsicherheit. Nein, alles, was ich fühlte war ... Macht. Ich wusste nicht, wieso mir dass erst jetzt aufgefallen war, aber in mir schien eine Flamme zu lodern, die so gewaltig war, dass ich dachte, ich würde jeden Moment in flammen stehen. Ein ungutes Gefühl überkam mich bei dem Gedanken an Feuer. Es schien ein Instinkt zu sein, dem ich besser Folge leistete. Ich wusste nichts über meine neuen Fähigkeiten, war aber entschlossen, alles mir mögliche herauszufinden, damit ich kein leichtes Ziel sein würde. Denn ich war mir sicher, dass der Mann aus unserem Haus, mich irgendwann erneut aufsuchen würde. Und nun musste ich nachdenken. Ich hatte früher oft und gerne Vampirgeschichten gelesen. In ihnen war derjenige, der einen Menschen verwandelt hatte, gleichsam sein Meister und Mentor. Doch stimmte das? Traf das auch auf die Realität zu? Ich lachte kurz auf. Realität. War dieses Wort eigentlich noch angemessen? Es klang so.. befremdend. Ich öffnete die Kellertür und schritt hinaus ins dämmrige Licht einer Küche. Soweit ich mit einem Blick aus dem Fester erkennen konnte, war es bereits Nacht, nur noch ein wenig Dämmerungslicht schien draußen in violetten und orangenen Stahlen am Himmel. Da fiel mir ein, dass Vampire kein Sonnenlicht vertrugen. Sie wurden zu Asche. Ich erschauderte, ob das wohl stimmte? Ganz langsam ging ich zum Fenster und hielt meine Hand in einen der letzten Strahlen, die durch die dreckigen Fenster hinein fiel, jederzeit damit rechnend, dass diese anfangen könnte zu kokeln. Doch nichts geschah. Okay, wenn ich sagen würde nichts geschah, dann würde ich lügen. Denn meine Hand begann plötzlich zu funkeln und zu glitzern, als würde sie mit tausend Diamanten gesprenkelt sein. Ich keuchte auf. Noch nie hatte ich etwas Vergleichbares gesehen. Gut, die Sonne ließ mich also nicht zu Asche werden. Ein Punkt weniger in der Liste der Mythen, der stimmte. Doch welche wahren wahr, und welche nicht? Dass ich instinktiv eine gewisse Abneigung gegen Feuer und den Gedanken an Feuer hatte, ließ darauf schließen, dass dieser Punkt wohl stimmte und mir Feuer sehr gefährlich werden konnte! Aber würde mich ein Holzpflock töten? Und würde Silber mich lähmen? Wie stand ich jetzt eigentlich zu Knoblauch? Viele solcher Gedanken schwirrten nun in meinem Kopf herum und ich hatte das Gefühl, dass irgendwie mehr Platz war. Es war, als erlaubte mir mein – ich sprach es nicht sehr gern aus – Vampirdasein mehreren, verschiedenen Gedankengängen nachzugehen, als es mir als Mensch vergönnt war. Nun gut, wieder ein Plus für das neue Leben. Als ich das dachte, wurde mir bewusst, dass ich nun tatsächlich einen neuen Anfang machen würde. Ein neues Leben beginnen würde, dass viele Gefahren, als auch Freuden mit sich bringt. Das Wichtigste, das in den vielen Büchern die ich gelesen hatte stand, war jedoch : Halte deine Existenz unter Verschluss, sonst wirst du gejagt und getötet! Ich überlegte, ob es wohl tatsächlich so jemanden wie Van Hellsing gegeben hatte, der sein Leben der Vampirjagd verschrieben hatte. Und ob es auch in der heutigen Zeit so jemanden gab.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Galax
2010-05-04T18:50:06+00:00 04.05.2010 20:50
*schmunzelt*
auch dieses mal ein Tolles Kapitel XD
*lacht*
ich leibe deinen Schriebstyl einfach Toll!
Von:  Severinam
2008-09-17T10:01:08+00:00 17.09.2008 12:01
hi,
interessante geschichte.
Wie siehts aus, schreibst du noch weiter?
ich würde mich sehr freuen!

viele liebe grüße
S.


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